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Amelie Winter

Verlobt, verliebt, verpeilt

Humorvoller Liebesroman





Elaria
80331 München

1.

Sofie erwachte aus einem traumlosen Schlaf. Jemand hämmerte ununterbrochen an ihre Tür.

Verdrießlich wälzte sie sich aus dem Bett und kam mühevoll auf die Füße. Sie taumelte zur Wohnungstür. Unterwegs rieb sie sich die Augen, als ein lautes »Soso!« ertönte.

Nun wusste sie zumindest, wer draußen im Treppenhaus stand und es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ihr den Schlaf zu rauben. Sicherheitshalber lugte sie trotzdem durch den Spion.

Das Treppenhaus war hell erleuchtet. Der nächtliche Besucher lehnte mit dem Rücken an der Tür. Sofie sah lange Männerbeine, die in schicken Jeans steckten, Sneakers und eine Flasche Wodka.

Sein Gesicht konnte Sofie nicht sehen, aber das war auch gar nicht nötig.

»Soso!«, ertönte es erneut. Es war Chris. Ihr Kumpel Chris, dem sie schon etliche Male in den Arsch getreten hatte – aber er lernte es wohl nie.

Ohne Vorwarnung öffnete sie ruckartig die Tür. Chris fiel nach hinten und landete mit dem Kopf zwischen ihren Füßen. Die Flasche Wodka kippte um und das Gesöff verteilte sich nun auf ihrem Dielenboden.

»Chris … verdammt!«, fauchte sie. Der Geruch von hochprozentigem Alkohol stieg ihr in die Nase.

Er hatte also wieder getrunken. Natürlich. Warum sonst sollte er spätnachts vor ihrer Wohnungstür auftauchen? Ihn sturzbesoffen zu erleben, war leider nichts Neues.

»Soso …«, nuschelte er, während er sich den Hinterkopf rieb. Er hatte ihn sich beim Sturz gestoßen. Das würde eine Beule geben, aber Sofies Mitleid hielt sich in Grenzen.

Sie hob die Flasche auf und rannte zur Kochnische, wo sie nach einem Geschirrtuch suchte. Chris ließ sie vorerst im Flur liegen.

Eifrig wischte sie den Alkohol vom Boden auf und versuchte daraufhin mit großer Anstrengung, die Tür zu schließen. Da Chris' Beine diese blockierten, gelang es ihr nicht. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als an der Kapuze seines Hoodies zu ziehen und diesen riesenhaften Kerl, der im nüchternen Zustand – und auch im betrunkenen – reihenweise Frauenherzen brach, von der Türschwelle wegzuzerren.

»Meine Güte, bist du schwer …!«, keuchte sie.

Chris stellte sich tot. Absichtlich? Sie kickte ihm mit dem Fuß in die Rippen. Ein jammervolles Murren war seine Antwort. Die Augen hielt er geschlossen. Sofie griff ihm unter die Achseln und zog ihn mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, ins Bad. Dieses befand sich glücklicherweise gleich neben der Eingangstür. Ihre Wohnung war winzig.

Endlich kam Leben in seinen Körper. Er rappelte sich auf und lehnte nun mit dem Rücken an der Fliesenwand. Zwischen Badewanne und Waschbecken eingeklemmt, saß er da und gluckste vor sich hin.

Sofie griff nach dem Duschkopf. Sie drehte das kalte Wasser auf und spritzte es Chris ins Gesicht. Seine Flüche schallten durchs Badezimmer, aber Sofie verzog keine Miene.

»Du kleine Hexe!«, zischte er und hob die Hände, um sich vor dem Wasserstrahl zu schützen. Sein gelocktes Haar klebte nass an der Stirn.  

»Endlich nüchtern, hm?«, gab sie frech zurück.

Den Hoodie hatte es auch erwischt, und die Hose. Ein großer feuchter Fleck markierte seinen Schritt. Besorgt blickte er auf seine Körpermitte. Augenblicklich schoss ihm die Schamesröte in die Wangen. Er glaubte wohl, dass seine schwache Blase für die Schweinerei verantwortlich war.

»Das ist Wasser! Du Idiot!«, rief sie lachend.

»Na, Gott sei Dank …«, grummelte er. »Du bist ein Biest.«

»Ich bin ein Biest? Du tauchst hier auf, mitten in der Nacht, betrunken, und hämmerst rücksichtslos gegen meine Tür?«

Er hielt sich am Waschbecken fest und zog sich mühsam hoch. Während Sofie – Chris nannte sie immer Soso – den Duschkopf in der Hand hielt und ihn wie eine Waffe auf ihn richtete, begann er, sich auszuziehen. Zuerst landete der Hoodie auf dem Boden, dann folgte das schlichte Unterhemd, das er darunter trug.

Diesen Chris kannten nur die Frauen, die er flachlegte. Und eben Sofie.

Normalerweise sah er nämlich richtig schick aus, mit Anzug und Krawatte. Das blonde Haar war perfekt frisiert, der Blick wach, das Lächeln umwerfend.

Aber dann gab es noch diesen anderen Chris, der niemals erwachsen werden wollte und gerne mal einen über den Durst trank, während er in irgendwelchen Clubs abfeierte und dabei irgendwelche Frauen aufriss, mit denen er nur eine Nacht verbrachte. Eine Nacht! Das war die goldene Regel: Schlafe nie zweimal mit derselben Frau. Chris hatte eine Menge solcher dümmlichen Regeln.

Seine Finger fanden den Weg zum Hosenknopf und Sofie hielt erschrocken die Luft an.

»Warn mich gefälligst vor, wenn du dich ausziehst!«, schimpfte sie. Chris richtete seinen unschuldigen Hundeblick auf sie. Es reichte doch, wenn sie seinen nackten Oberkörper sah! Sofie spürte, wie sie rot wurde. Chris war nämlich verdammt heiß. Das erklärte auch, warum die Frauen ihm zu Füßen lagen. An seinem Charme konnte es nicht liegen.  

»'tschuldigung«, nuschelte er. »Darf ich ein Bad nehmen?«

»Sicher. Ich geh dann wieder schlafen. Du weißt ja, wo du mich findest. Nicht, dass du irgendetwas in meinem Schlafzimmer verloren hättest!«, sagte sie.

Sofie hatte nie mit Chris geschlafen. Lass dich auf keine Freundschaft mit einer Frau ein, mit der du im Bett warst – eine weitere seiner Regeln. Aber nicht deswegen hatten sie es nie getan. Sofie mochte andere Männer. Solche, die Frauen ernst nahmen, sie respektierten. Männer, die mehr von einer Frau wollten als schnellen Sex. So einer war Chris mit Sicherheit nicht.

»Ist gut, Soso, danke dir!«, säuselte er. Ungeschickt beugte er sich nach vorne – beinahe wäre er hingefallen –, um ihr einen Kuss auf die Wange zu schmatzen. Er stank bestialisch nach Alkohol und Zigaretten. Sofie stemmte ihre Hand gegen seine nackte Brust, damit er nicht vornüberfiel. Mit der anderen rieb sie sich die Wange trocken, wo Chris' feuchte Lippen einen Abdruck hinterlassen hatten.

»Du ersäufst mir doch nicht in der Wanne, oder?«, fragte sie besorgt.

»Nein, Boss! Ich bin schon wieder nüchtern!«, flötete er.

»Wenn du meinst …«

Als er sich daran machte, seine Hose auszuziehen, wollte Sofie sich abwenden. Leider verhedderte er sich irgendwie in den Hosenbeinen. Reflexartig eilte sie ihm zu Hilfe, da er wieder gefährlich schwankte. Sie schlang ihre Arme um seinen nackten Oberkörper und hielt ihn gut fest. Er trug nur Unterwäsche und er hatte … eine ausgeprägte Erektion.  

»Chris! Verdammt …!«, brüllte sie. Seine Haut brannte unter ihren Fingern. Wie war das möglich, wenn sich das Blut doch offensichtlich weiter unten staute?

»Ups …«, meinte er mit einem dreckigen Grinsen.

»Ich hasse dich«, presste Sofie zwischen den Lippen hervor.

»Nein, tust du nicht. Du liiiiiebst mich!« Er lachte wie ein Junge und versuchte nun tatsächlich, die Boxershorts auszuziehen.

»Chris … was …?!« Sofie gab sich große Mühe, nicht nach unten zu sehen. Er verhielt sich immer wie ein Kleinkind, wenn er betrunken war. »Ich lass dich jetzt los, okay?«, sagte sie. Wenigstens konnte er ihr nicht vorwerfen, sie hätte ihn nicht gewarnt! Sie nahm ihre Hände von ihm und stürmte aus dem Bad. Kurz schaute sie zurück, nur um sicherzugehen, dass er sich nicht verletzt hatte. Sie bereute es sofort.

Es war ihm gelungen, sich ganz auszuziehen. Nun stand er vor der Badewanne, mit dem Rücken zu Sofie, und er war nackt. Splitterfasernackt. Sie schloss die Augen und vergaß einen Moment lang aufs Atmen.

Sofie hatte schon einige Männer nackt gesehen, sie war kein Kind von Traurigkeit. Aber Chris … das war was anderes. Auch wenn sie sich dafür am liebsten geohrfeigt hätte, sie öffnete die Augen erneut – nur einen Spalt weit! – und schielte zu ihm hin. Sein Arsch war zum Anbeißen. Wie alles an ihm. Seufzend wandte sie sich ab und schlurfte in ihr Schlafzimmer zurück.

Todmüde kuschelte sie sich in ihr Bett. Die Nachttischlampe ließ sie an. Sie musste wach bleiben und warten, bis Chris sich hingelegt hatte. Er würde auf der Couch schlafen. Eine warme Decke und ein Kissen lagen dort für ihn bereit. Er übernachtete ja nicht zum ersten Mal bei Sofie, und er tat es nur, weil er seiner Stiefmutter nicht in diesem Zustand begegnen wollte.

Seit er flügge geworden war und nicht mehr zuhause wohnte – er war in ein Penthouse im dritten Bezirk gezogen –, kam seine Stiefmutter einmal wöchentlich vorbei, immer samstags, und brachte ihm die Wäsche, die sie regelmäßig für ihn bügelte. Er wollte verhindern, dass sie ihn so sah. Vielleicht wollte er ihr auch nur aus dem Weg gehen. Meist übernachtete er bei einer seiner Eroberungen. Wenn es ihm aber nicht gelang, eine Frau aufzureißen, die ihm gefiel, tauchte er auf Sofies Türschwelle auf.

So war das nun schon seit beinahe zwei Jahren.

Sie drehte sich unruhig auf die Seite und wieder zurück. Wie spät war es eigentlich? Normalerweise nahm er die letzte S-Bahn, um es bis zu ihrer Wohnung zu schaffen. Oder er rief sich einfach ein Taxi. Chris konnte es sich leisten, sich die halbe Nacht durch die Gegend kutschieren zu lassen.

Sie musste nachsehen, ob er nicht doch noch in der Wanne ertrunken war. Als sie aufstehen wollte, kam er plötzlich zur Tür herein.

»Was machst du hier? Ich habe dir doch gesagt, du hast in meinem Schlafzimmer nichts zu su-«

Sie hielt inne. Er trug ein Handtuch um die Hüften und schien ihr gar nicht zuzuhören. Träge näherte er sich dem Bett und ließ sich auf die Kissen fallen. Sofie hatte sich vor Schreck aufgesetzt. Mit angezogenen Knien saß sie am Kopfteil ihres Bettes.

»Du kannst hier nicht schlafen, Chris!«, jammerte sie.

Er nuschelte etwas Unverständliches vor sich hin, bevor er sich auf den Bauch rollte. Wie ein toter Käfer sah er aus, alle Viere von sich gestreckt, und nahm mindestens zwei Drittel des recht kleinen Bettes ein. Sofie trat nach ihm, es half nichts. Wenige Sekunden später schnarchte er laut.

»Ich hasse dich wirklich«, grummelte sie.

Verärgert rutschte sie vom Bett und ging zum Kleiderschrank. Sie zog eines ihrer Lieblingsshirts daraus hervor. Es war schwarz und ein Totenschädel aus silbernen Pailletten prangte darauf. Sie suchte nach weiten Pyjamashorts als Unterwäscheersatz, die sie später mit Sicherheit verbrennen würde, nachdem er sie getragen hatte!

Beide Kleidungsstücke warf sie neben seinen reglosen Körper. Er schien nichts mehr mitzukriegen. So betrunken hatte sie ihn noch nie erlebt. Ob etwas vorgefallen war? Meist war er nur angeheitert und verhielt sich absichtlich kindisch.

Nachdenklich schnappte sie sich ihr Kissen und die Bettdecke. Wenn Chris das Bett für sich in Anspruch nahm, würde sie eben auf der Couch nächtigen müssen, die leider ganz und gar nicht bequem war.

Sie machte das Licht im Wohnzimmer aus und schlich im Dunkeln zu ihrer notdürftigen Schlafstätte. Dabei stieß sie sich die große Zehe am Couchtisch. Der Schmerz war bestialisch! Ob sie sich den Nagel eingerissen hatte? Sie war zu erschöpft, um nachzusehen. Griesgrämig legte sie sich hin und versuchte vergeblich einzuschlafen, während sie in Gedanken Schäfchen zählte und dabei Chris verfluchte. Das tat sie sicher nicht zum ersten Mal. So richtig böse sein, konnte sie ihm aber nie.

Das fünfhundertzweiundsiebzigste Schaf sprang in ihrer Vorstellung über einen klapprigen Holzzaun, als sie plötzlich ein Geräusch vernahm.

Ihr besoffener Kumpel schlich durch die Wohnung. Das Licht ging an. Sofort schloss sie die Augen, da der grelle Schein sie blendete.

Sie nahm wahr, wie er näher kam. Was hatte er nur vor? Wollte er sie auch noch auf der Couch belästigen? Er war doch nicht so betrunken, dass er sie für eine seiner Eroberungen hielt? Chris hatte sie noch nie angemacht. Kein einziges Mal.

Auf einmal beugte er sich zu ihr herunter. Seine Hände wühlten sich unter ihren Körper. Mit einem Ruck hob er sie hoch. Panisch schlang sie die Arme um seinen Hals.

»Oh, du bist wach?«, meinte er verwundert.

»Ja, ich kann nicht schlafen, du Idiot! Lass mich runter!«

»Ich wollte dich ins Schlafzimmer tragen …«, sagte er. »Die Couch nehme ich.« Er sprach klar und deutlich.

»Bist du endlich wieder nüchtern?« Sie zappelte mit den Beinen. Ihre Gesichter waren sich ganz nah. Er roch nach Shampoo und nicht mehr nach Wodka. Zudem trug er die Klamotten, die sie ihm hingelegt hatte. Das Shirt stand ihm gut.

Süß sah er aus. Und er verhielt sich auch süß. In solchen Momenten fiel es ihr schwer, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass er ein Widerling war, der niemanden liebte außer sich selbst – das hatte zumindest ihre beste Freundin Anna mal über ihn gesagt.

»Lass mich endlich runter!«, jammerte Sofie.

»Zu Befehl, Boss«, meinte er sanft. Behutsam setzte er sie wieder ab.

»Kannst du auch nicht schlafen?«, fragte sie. Sofie legte den Kopf zurück und sah nach oben an die Decke. Plötzlich fühlte sie sich hundemüde. Chris gesellte sich zu ihr auf die Couch.

»Ich hatte Streit mit meinem Vater«, murrte er.

»Schon wieder?«

»Er will Jonas in ein paar Jahren als Geschäftsführer einsetzen und nicht mich.«

»Was?!« Sofie hob erschrocken den Kopf. Die Modelagentur bedeutete Chris doch so viel! Seine Mutter hatte sie aufgebaut, seine leibliche Mutter. Vor beinahe zwanzig Jahren war sie verstorben. Chris hatte die Agentur immer weiterführen wollen.

»Ich kann's nicht glauben … Wie kann er mir so in den Rücken fallen?«, jammerte er.

»Dafür muss es doch einen Grund geben, oder?«, hakte Sofie nach.

»Er denkt, dass ich keine Verantwortung übernehmen kann, weil ich … na ja … du weißt ja … der Alkohol, die Frauen …« Er warf die Hände theatralisch in die Luft. »Er findet meinen Lebensstil nicht gut. Aber was ich privat mache, geht ihn doch nichts an! An meiner Arbeit gibt's nichts zu bemängeln.«

»Und was sagt dein Bruder dazu?«, fragte Sofie.

»Mein Halbbruder«, berichtigte Chris sie sofort. »Jonas freut sich sicher riesig! Im Gegensatz zu mir ist er ja schon seit fünf Jahren mit derselben Frau zusammen. Er trinkt nicht, er raucht nicht, er feiert nicht. Der perfekte Sohn – und ein totaler Langweiler! So war das schon immer …«

»Lass den Kopf nicht hängen. Dein Vater weiß doch, wie wichtig dir die Agentur ist.«

»Mein Vater schert sich einen Dreck um mich. Margret und Jonas waren ihm immer wichtiger. Ich habe mich nie als Teil dieser Familie gefühlt. Ich habe nie dazugehört.«

Sofie schwieg. So offen sprach Chris selten über seine Gefühle.

»Ich brauche auch so was …«, sagte er plötzlich.

»Was?« Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter, gegen die Müdigkeit konnte sie nicht mehr länger ankämpfen. Chris drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. Genau wegen solcher Gesten öffnete sie sogar spätnachts die Tür für ihn und gewährte ihm Obdach. Chris konnte zärtlich sein, wenn er wollte. Meist wollte er nicht.

»Ich brauche eine Verlobte«, flüsterte er. »Ein nettes Mädchen, hübsch anzusehen, klug, redegewandt, mit einem guten Job … und sie muss mich abgöttisch lieben. So eine finde ich doch sicher, meinst du nicht?«

Sofie lachte laut auf. »Klar! Solche Frauen gibt's wie Sand am Meer.« Das konnte er doch unmöglich ernst meinen, oder doch?

Er schaute beleidigt. »Ich meine es ernst, Soso. Ich könnte die Frau ja dafür bezahlen, dass sie meine Verlobte spielt. Vielleicht für ein Jahr … Das würde meinen Vater davon überzeugen, dass ich mein Leben geändert habe. Was denkst du?«

Sie blickte ihm direkt in die Augen. Wollte er wirklich ihre Meinung dazu wissen?

»Ich denke, dass du endlich wieder nüchtern werden solltest, okay? Ich geh jetzt schlafen.«

 Sie klopfte ihm aufmunternd aufs Knie und stand auf. Die Decke zog sie wie eine Schleppe hinter sich her, während sie das Kissen wie einen Schild gegen die Brust drückte.

Erschöpft legte sie sich ins Bett. Kurz darauf schlummerte sie ein. Sie träumte von einem nackten Chris, der inmitten von Schafen saß und sich aus deren Wolle einen Pulli strickte, während er immer wieder einen Schluck aus einer Flasche Wodka nahm.

Wegen ihrem besten Kumpel würde sie noch den Verstand verlieren!

2.

Chris war speiübel. Letzte Nacht hatte er es mal wieder mit dem Alkohol übertrieben – und mit den Frauen. Mit dreien hatte er rumgemacht. Oder waren es vier gewesen? Irgendjemand hatte ihm Drogen verkaufen wollen. Eine seiner Knutschpartnerinnen hatte sich dazu überreden lassen, ein weißes Pulver die Nase hochzuziehen, weswegen Chris schlussendlich das Weite gesucht hatte. Von Drogen hielt er rein gar nichts.

Und jetzt war er wieder hier. Bei Soso.

Vielleicht hatte sein Vater recht. Es war an der Zeit, dass er erwachsen wurde. Saufen, vögeln – mit zwanzig war das ja noch okay, aber jetzt wurde er bald dreißig. Dreißig!

Er schaute auf die Rolex an seinem Handgelenk. Sie hatte Leuchtzeiger. Das Ding ließ er normalerweise zuhause, wenn er sich zuknallte. Zum Glück hatte ihm niemand die Uhr geklaut.

Es war erst fünf Uhr morgens. Wenn er zu viel getrunken hatte, nickte er immer kurz ein – maximal für ein paar Stunden –, nur um dann aufzuwachen und nicht sofort wieder einschlafen zu können. Soso stand meist sehr früh auf, auch am Wochenende.

Benommen verließ Chris die Couch und tastete sich behutsam zum Lichtschalter vor. Sein Kopf schmerzte, aber die Übelkeit verging langsam. Das war gut. Er hatte nämlich keine Ahnung, was ihm in Sosos Wohnung begegnen würde. Sie umgab sich gerne mit grässlichen Dingen.

Das Licht ging an. Wie so häufig hatte sie nicht aufgeräumt. Sie ließ ihre Klamotten überall herumliegen.

Hatte er nur geträumt, oder hatte er ihr wirklich erzählt, dass sein Vater ihm nicht die Agentur überlassen wollte? Verwirrt fuhr er sich durch den zerzausten Haarschopf und setzte sich wieder hin. Sein Blick fiel auf eine kleine Plastikdose, die auf dem Couchtisch inmitten von verschiedenen Magazinen thronte. Das Ding war so auffällig präsentiert, dass Chris hineinlugen musste. Da er Soso aber sehr gut kannte, ließ er es lieber bleiben. Vielleicht befand sich ein Augapfel darin, oder etwas noch viel Schlimmeres.

Sofie war sein bester weiblicher Kumpel, und sein einziger. Mit Frauen war Chris eigentlich nicht befreundet. Er fickte sie nur, er redete nicht mit ihnen. Aber Soso war ja irgendwie keine richtige Frau …

Die kleine Dose geriet erneut in den Fokus seiner Aufmerksamkeit. Sie wirkte so unscheinbar. Weißes Plastik, ovale Form. Sollte er sie doch öffnen? Geheimnisvolle Dinge zogen ihn magisch an.

Wieder blickte er auf die Uhr. Es war nun fünf nach fünf. Die Zeit wollte nicht vergehen.

Er legte den Kopf zurück, schlug die Beine übereinander und schielte auf das kleine Gefäß, in dem sich mit Sicherheit das Grauen befand.

In Sosos Arbeitszimmer setzte er ja nie freiwillig einen Fuß hinein. Sie liebte alles, was Angst machte. Auf dem Shirt, das er trug, war natürlich ein hässlicher Totenkopf, die Shorts waren blutrot. Normale Frauen mochten Liebesschnulzen, romantische Abendessen, Blumen und hübsche Geschenke. Sie zogen sich nicht ständig Horrorfilme rein und sie schminkten sich auch nicht wie Filmmonster! Soso verdiente damit sogar ihr Geld. Sie war richtig talentiert.

Die Neugier siegte. Er schnappte sich das Plastikbehältnis und schüttelte es ein wenig. Verhielt er sich albern? Er war doch ein richtiger Kerl, und trotzdem zögerte er. Wie lächerlich!

Ohne länger darüber nachzudenken, öffnete er die schlichte Plastikdose und ließ sie gleich wieder fallen. Panisch sprang er auf und betrachtete ungläubig das Ding, das nun über den Boden rollte. Es war ein Finger. Ein abgetrennter Finger. Mit Blut und allem.

Zum Glück hatte er nicht losgekreischt wie ein kleines Mädchen! Angewidert hockte er sich hin und hob die Prothese – oder wie man so ein Teil nannte – auf. Die Haut sah unglaublich echt aus! Der Fingernagel war mit schwarzem Nagellack bemalt. Wahrscheinlich hatte sie ihren eigenen Finger mit irgend so einer Paste bestrichen und nach dem Trocknen die fertige Form mit Silikon oder Latexschaum gefüllt. Chris kannte sich mit diesen Sachen nicht richtig aus.

Den Finger – das Ding sah aus, als würde es leben! – legte er wieder zurück in den kleinen Behälter. Seine Freundin war ihm manchmal unheimlich. Dieses Horrorzeug machte ihr einfach Spaß. Er hatte sie noch nie mit normalem Make-up gesehen. Wenn Soso sich schminkte, war da immer eine Menge künstliches Blut, das ihr aus den Augen tropfte oder aus irgendwelchen grässlichen Fleischwunden, die sie in ihr Gesicht und auf ihren Körper malte. Er hatte seine Freundin schon als Zombie erlebt, als Vampir oder als Dämon – mit einem Beil, dessen Schneide in ihrem Schädel steckte. Und jedes Mal war es ein grauenhaftes Erlebnis gewesen.

Aber wenn sie ihre Malfarben ausnahmsweise nicht auspackte, sah sie aus wie ein Kerl. Weite Klamotten, eher kleiner Busen und breite Schultern, dazu die schulterlangen brünetten Haare, die sie kaum je stylte. Dabei war ihr Gesicht eigentlich ziemlich hübsch. Chris checkte jede Frau ab, mit der er es zu tun hatte. Soso war ganz sicher nicht hässlich, sie schien nur keinen Wert darauf zu legen, ihre weibliche Seite hervorzuheben.

Da er nicht schlafen konnte, beschloss er, sich nützlich zu machen. Also räumte er auf. Er stapelte die Magazine übereinander, die unordentlich auf dem Couchtisch herumlagen, bevor er sich der Kochnische zuwendete. Sie hatte das Geschirr nicht abgespült. Vermutlich hatte sie gestern Abend noch lange gearbeitet. Sie drehte immer Videos, in denen sie vorführte, wie man sich am besten in ein hässliches Monster verwandeln konnte. Die Filmchen lud sie bei YouTube hoch. Ihr Kanal hatte fast eine Million Abonnenten. Sofie war ein kleiner Star.

Chris drehte das Wasser auf und begann damit, die Pfannen sauber zu schrubben. Die Teller und Tassen gab er in den Geschirrspüler. Es war zehn vor sechs, als er mit der Arbeit fertig war. Jetzt konnte sie nicht mehr böse auf ihn sein, oder doch? Er legte sich wieder auf die Couch. Der wenige Schlaf machte sich bemerkbar. Es fiel ihm schwer, die Augen noch länger offen zu halten, sein Kopf schmerzte.

Die Schlafzimmertür öffnete sich und kurze Zeit später schlurfte Soso ins Wohnzimmer.

»Du hast aufgeräumt?«, fragte sie und gähnte.

Chris reagierte nicht. Er stellte sich schlafend. Sie würde ihn doch nicht wieder anbrüllen, oder? Vor wenigen Stunden hatte sie viel geschimpft und geflucht. Sie hatte auch ein paar Mal nach ihm getreten, daran erinnerte er sich noch.

»Chris?«, fragte sie und kam näher.

Sie erreichte die Couch und hockte sich hin. Was hatte sie bloß vor? Plötzlich spürte er ihren Atem auf seinem Gesicht. Wollte sie ihn etwa küssen? Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Lag das an der Panik? Darauf, von Sofie geküsst zu werden, war er nicht vorbereitet.

Er musste sich irren. Warum sollte sie ihn küssen wollen? Das ergab doch gar keinen Sinn. Soso stand nicht auf ihn. Manchmal hatte er das Gefühl, sie konnte ihn nicht mal leiden. Aber warum half sie ihm dann immer aus der Patsche? Soso hatte ihn noch nie hängen lassen. Kein einziges Mal.

Während tausend Gedanken durch sein Hirn schwirrten, biss sie ihm neckisch in die Nasenspitze.

»Autsch!« Chris keuchte erschrocken auf.

»Warum stellst du dich schlafend?«, meinte sie vorwurfsvoll.

»Ich dachte, du würdest mich küssen wollen!«, gab er zurück.

»Bist du noch immer nicht nüchtern, hm? Warum sollte ich dich küssen wollen?«

Er verzog das Gesicht. »Keine Ahnung … Dein Gesicht war so nah …«

»Du hast dich schon vorher schlafend gestellt!« Sie stand auf, die Hände in die Hüften gestemmt, und sah strafend auf ihn hinab.

»Ich dachte, du würdest mir eine Standpauke halten wollen … Darauf habe ich keinen Bock … War 'ne harte Nacht.« Für den jammervollen Ton in seiner Stimme schämte er sich. »Lass mich schlafen, Soso. Ich habe die Küche aufgeräumt, als Wiedergutmachung.«

Er zog die Decke über den Kopf und hoffte, seine Freundin würde Gnade walten lassen und ihn nicht länger stören.

»Was ist jetzt mit deiner Scheinverlobten?«, fragte sie plötzlich. Er lugte verstohlen unter der Decke hervor. Soso setzte sich breitbeinig auf den Couchtisch. Sie saß sogar wie ein Kerl! Chris hatte das Gefühl, sich mit einem Jungen zu unterhalten.

»Meine was?«, fragte er müde.

»Du hast gesagt, du würdest eine Frau dafür bezahlen wollen, dass sie sich als deine Verlobte ausgibt.«

»Habe ich das?« Er kratzte sich verwundert am Kopf. »Die Idee ist gar nicht schlecht … Mein Vater meint doch, ich soll mein Privatleben auf die Reihe kriegen!«

»Seit wann tust du, was dein Vater für richtig hält?«

Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn aber sofort wieder. Soso hatte völlig recht. Normalerweise tat er immer das Gegenteil von dem, was sein Vater von ihm wollte. Chris kam mit seinem Vater nicht gut zurecht. Er kam auch mit seiner Stiefmutter und seinem Halbbruder nicht gut zurecht.

»Die Agentur ist wichtig für mich …«, gab er kleinlaut zu.

»Vielleicht solltest du dir wirklich eine Freundin suchen und es mit einer ernsten Beziehung versuchen, hm? Dann wäre es echt und nicht gespielt.«

Er setzte sich auf. »Wo ist denn dein Traumprinz, hm? Du sprichst nie über deine Beziehungen.«

»Ich bin gerne Single. Außerdem bin ich nicht sexsüchtig wie du.«

»Ich bin doch nicht …!«, entgegnete er empört. Er vergnügte sich gerne mit den Frauen, aber er konnte auch ohne.

»Bist du etwa nicht?«, meinte sie frech. Ihre Augen blitzten, sie amüsierte sich über ihn.

»Sag mal, stehst du vielleicht auch auf Frauen, hm?«, sagte er verschmitzt. Das würde zumindest erklären, warum sie gegen seinen Charme immun war! Frauen verliebten sich gerne in ihn. Er konnte richtig nett sein, wenn er wollte. Bei Soso hatte er aber noch nie sein Glück versucht. Sie war nun mal nicht sein Typ.

»Du meinst also, nur weil ich nicht auf dich stehe, muss das bedeuten, ich stehe generell nicht auf Männer?«, erwiderte sie. Sie erhob sich und ging zur Kaffeemaschine.

»Ja! Ich meine, welche Frau kann mir schon widerstehen?«

Ein nasser Putzlappen, mit dem er vorhin die schmutzigen Pfannen geschrubbt hatte, landete zielgenau in seinem Gesicht und fiel dann platschend in seinen Schoß. Das feuchte Ding verursachte einen nassen Fleck in seinem Schritt. Plötzlich erinnerte er sich an etwas …

»Wo sind eigentlich meine Sachen?«, fragte er.

»Im Bad. Vermutlich.«

Soso setzte Kaffee auf und bereitete ein Frühstück zu. Chris beobachtete sie derweil. Kochen gehörte leider nicht zu ihren Talenten. Sogar einfache Rühreier kriegte sie nicht richtig hin. Heute gab es Croissants aus der Packung – zum Glück! –, die sie in ihren winzigen Backofen schob.

»Meine Sachen sind doch nicht zufällig nass?«, hakte er nach.

»Mittlerweile sind sie hoffentlich getrocknet.« Sie grinste hämisch.

An die kalte Dusche von gestern Nacht erinnerte er sich nun überdeutlich.

»Ich mein's ernst«, sagte Soso plötzlich. »Halt dich zurück mit den Frauen und dem Alkohol und jeder ist glücklich.«

»Bis auf mich«, brummte er. »Mit dem Trinken aufhören? Niemals!«

»Wenn du meinst …«, entgegnete sie seufzend.

Er streckte die Beine lang aus und blickte wieder auf das kleine Plastikbehältnis. Mit einer raschen Handbewegung schnappte er es sich und marschierte damit auf Soso zu.

»Wen hast du eigentlich ermordet, hm? Oder hast du jemanden gekidnappt und nun willst du Lösegeld?« Er hielt ihr den abgetrennten Finger vor die Nase.

»Das war für ein Tutorial. Leg das wieder zurück. Ich habe dir doch gesagt, du sollst meine Sachen nicht anfassen.«

»Wann habe ich je etwas von dir angefasst, hm?« Er gab ihr einen Klaps auf den Hintern. Empört öffnete sie den Mund. Gleich darauf trat sie ihm auf den nackten Fuß, was richtig wehtat.

»Autsch! Du bist immer so grob zu mir«, jammerte Chris.

»Und du bist rücksichtslos.«

Dazu fiel ihm nichts ein. Spätnachts bei ihr aufzutauchen, ein Bad zu nehmen, ihr Bett zu besetzen und sie am Schlafen zu hindern, war wirklich nicht sehr rücksichtsvoll von ihm gewesen.

»Suchst du eigentlich immer noch eine Wohnung?«, fragte er.

Er setzte sich an den kleinen Tisch und ließ sich von ihr bewirten. Die Tasse Kaffee schob sie ihm hin, die Milch stellte sie gleich daneben. Sofie trank ihren Kaffee ja tiefschwarz, ohne Zucker.

»Klar! Hier kann ich nicht länger bleiben. Ich habe kaum Platz für meine Malutensilien. Außerdem will ich die Qualität meiner Videos verbessern. Dafür brauche ich einen größeren Raum, Licht und eine neue Kamera.«

Sofie holte die Croissants aus dem Backofen und setzte sich zu Chris.

»Du könntest doch bei mir wohnen«, schlug er grinsend vor.

Sie nippte an ihrer Kaffeetasse, beinahe hätte sie sich verschluckt.

»Was?«, fragte sie verwundert.

»Meine Wohnung ist doch in der Nähe der Kursräume.«

Sofie drehte nicht nur YouTube-Videos, sie hielt auch Make-up-Kurse ab. Um zu den Räumlichkeiten zu gelangen, war sie von hier aus mit der U-Bahn und dem Bus eine Dreiviertelstunde unterwegs. »Von meiner Wohnung aus brauchst du nur zehn Minuten zu Fuß.«

Sie nahm sich ein Croissant und biss herzhaft hinein.

»Du willst doch nicht etwa, dass ich mich für deine Freundin ausgebe, oder doch?«, sagte sie ungläubig.

»Was? Nein! Daran habe ich gar nicht gedacht! Aber nun, da du es erwähnst …« Er schenkte ihr sein schönstes Lächeln.

»Du spinnst. Glaubst du wirklich, ich habe Lust, mich die ganze Woche über um dich zu kümmern? Es reicht doch, wenn du ab und zu am Wochenende bei mir auftauchst.«

»Sei nicht so kaltherzig, Soso. Ich muss mir wirklich was einfallen lassen. Das mit uns könnte doch klappen! Meine Wohnung ist riesig!«

»Und was ist für mich drin?«, fragte sie.

»Der beste Sex deines Lebens«, scherzte er.

Sie trat unterm Tisch nach ihm. Diesmal hatte er damit gerechnet und seinen Fuß rechtzeitig aus ihrer Reichweite gezogen.

»Ich meine es ernst, Sofie«, fuhr er fort. Ausnahmsweise nannte er sie nicht Soso. »Du brauchst eine Wohnung und ich brauche eine Freundin. Das ist doch perfekt! Ich kann dir sogar ein hübsches Studio einrichten!«

Sie verspeiste das Croissant innerhalb kürzester Zeit und schien angestrengt nachzudenken.

»Willst du mich deinen Eltern vorstellen, oder was hast du vor?«

»Wenn sie Wind davon kriegen, dass eine Frau bei mir wohnt, dann wissen sie schon mal, dass es was Ernstes ist.« Sie sah nicht überzeugt aus.

Das schulterlange Haar hatte sie im Nacken zu einem kleinen Knoten gebunden. Sie trug ein weites T-Shirt, wie so häufig.

»Du müsstest dich vielleicht etwas anders kleiden«, sagte er vorsichtig.

»Hm? Das auch noch?« Sie blickte an sich hinab. »Was ist denn mit meinen Klamotten nicht in Ordnung?«

»Meine Freundin sollte etwas femininer sein … Du weißt schon …«

»Was weiß ich? Hautenge Shirts, Push-up-BHs? Du bist ein Idiot!«

»Hey, vielleicht ziehst du zur Abwechslung nur mal was in deiner Größe an, hm?«

Sie versuchte erneut nach ihm zu treten.

»Ist gut, ist gut! Ich habe verstanden! Du willst mir also nicht helfen. Ist okay …«

War er wirklich so unmöglich? So streng war sie normalerweise nicht mit ihm.

Chris schaute betreten auf die dunkle Brühe in seiner Tasse. Er gab eine große Menge Milch dazu und zwei Löffel Zucker. Schweigend frühstückte er zu Ende. Die Croissants waren lecker. Kein einziges Mal schaute er auf.

Er würde sich etwas anderes überlegen müssen.