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Der Autor

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Jürgen Sarnowsky, geboren 1955, Studium der Geschichte, Physik und Philosophie an der Freien Universität Berlin; Promotion 1985, Habilitation 1992. Nach Lehrstuhlvertretungen in Chemnitz und Hamburg seit 1996 Professor für mittelalterliche Geschichte am Historischen Seminar der Universität Hamburg. Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der geistlichen Ritterorden des Mittelalters, die Hanse, das Ordensland Preußen und der Ostseeraum, England, die Geschichte der Bildung und der Entdeckungsreisen sowie digitale Editionen. Zu den teilweise in Kooperation mit anderen Mitarbeitern erarbeiteten Veröffentlichungen zählen drei Bände mit Regesten zu Briefen des Deutschen Ordens in Preußen (2012–2017), vier Bände mit Editionen zum Deutschordenshandel und zu untergeordneten Amtsträgern (2008–2015) und eine Überblicksdarstellung zu den Entdeckungsreisen des 13.–18. Jahrhunderts (2015).

Jürgen Sarnowsky

Die geistlichen Ritterorden

Anfänge - Strukturen - Wirkungen

Verlag W. Kohlhammer

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1. Auflage 2018

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Titelbild: Rps 44/III, fol. 168r, Bibliothek der Universität Toruń, Photograph: Wacław Górski

Print:

ISBN 978-3-17-022579-4

E-Book-Formate:

pdf:      ISBN 978-3-17-034388-7

epub:   ISBN 978-3-17-034389-4

mobi:   ISBN 978-3-17-034390-0

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Inhaltsverzeichnis

 

 

 

  1. 1 Einführung
  2. 2 Die Anfänge der Ritterorden im 12. und 13. Jahrhundert
  3. 2.1 Die Kreuzzüge und die Ritterorden
  4. 2.2 Die Anfänge der Templer
  5. 2.3 Die »Militarisierung« der Johanniter und des Deutschen Ordens
  6. 2.4 Die Anfänge der spanischen Ritterorden
  7. 2.5 Gründungen im baltischen Raum und andere kleinere Ritterorden
  8. 3 Die Etablierung der Ritterorden im 12. und 13. Jahrhundert
  9. 3.1 Burgen und Siedlungen im Heiligen Land
  10. 3.2 Die Rolle der Ritterorden im Heiligen Land und in den weiteren Einsatzregionen
  11. 3.3 Die Ausbreitung in den Herkunftsregionen
  12. 3.4 Die Rekrutierung von Brüdern
  13. 3.5 Militärische Einsätze
  14. 4 Die Entwicklung der Strukturen der Ritterorden im späteren Mittelalter
  15. 4.1 Die ordensinterne Gesetzgebung
  16. 4.2 Die Führungsschicht der Orden
  17. 4.3 Die Stellung der untergeordneten Ämter
  18. 4.4 Die Statusgruppen in den Orden
  19. 4.5 Die Wirtschaftsführung der Orden
  20. 4.6 Frömmigkeit, Schriftlichkeit und Kultur
  21. 5 Das Spätmittelalter als Krisen- und Umbruchszeit
  22. 5.1 Der Templerprozess
  23. 5.2 Die Ausbildung der Landesherrschaft der Ritterorden
  24. 5.3 Strukturen der Landesherrschaft
  25. 5.4 Johanniter, Deutscher Orden und die Kreuzzüge des 14. Jahrhunderts
  26. 5.5 Krisen der Landesherrschaft am Ausgang des Mittelalters
  27. 5.6 Die kleinen und die spanischen Ritterorden im späteren Mittelalter
  28. 6 Die Ritterorden zwischen Reformation, katholischer Reform und Französischer Revolution
  29. 6.1 Erste Auswirkungen der Reformation
  30. 6.2 Die Ausbildung protestantischer und reformierter Zweige der Ritterorden
  31. 6.3 Die katholischen geistlichen Ritterorden im 16. und 17. Jahrhundert
  32. 6.4 Das 18. Jahrhundert und die Krisenzeit um 1800
  33. 7 Die Ritterorden in der Moderne
  34. 7.1 Der Neuanfang der katholischen und protestantischen Ordenszweige
  35. 7.2 Krisen und Wandlungen des 20. Jahrhunderts
  36. 7.3 Die Wahrnehmung der mittelalterlichen Ritterorden im 19. und 20. Jahrhundert
  37. 8 Ausblick
  38. Quellen und Literatur
  39. Quellen allgemein
  40. Literatur allgemein
  41. Literatur zu Kapitel 2
  42. Literatur zu Kapitel 3
  43. Literatur zu Kapitel 4
  44. Literatur zu Kapitel 5
  45. Literatur zu Kapitel 6
  46. Literatur zu Kapitel 7
  47. Abbildungsnachweis
  48. Index

1          Einführung

 

 

 

Die geistlichen Ritterorden des Mittelalters und der Neuzeit, Templer, Johanniter, Deutscher Orden und all die anderen, könnten auf den ersten Blick als längst überholte Institutionen erscheinen, als Relikte eines fernen Zeitalters, das nicht nur durch zahlreiche Kriege, sondern auch durch intensiven Glauben geprägt war, als Gemeinschaften, deren Geschichte uns heute wenig vermitteln kann und nur ein Randgebiet der Forschung bildet, nur ein »Anhängsel« der ungleich intensiver öffentlich wahrgenommenen Kreuzzugsgeschichte. Dieser Eindruck wäre falsch. Als ein im gesamten lateinischen Europa und darüber hinaus wirkender Ordenszötus, als eigene Kategorie geistlicher Institutionen, kommt den Ritterorden eine für das Verständnis der mittelalterlichen, frühneuzeitlichen und modernen Geschichte wesentliche Bedeutung zu. Das betrifft zum einen jene Regionen und Epochen, in denen die Orden und ihre Mitglieder den Gang der Ereignisse und die Ausbildung grundlegender Strukturen beeinflussten, zum anderen auch die von ihnen ausgehenden Impulse, die bis heute in gewissem Rahmen vorbildhaft wirken könnten.

Der Zötus der Ritterorden entstand mit der Gründung des Templerordens in den 1120er Jahren im Heiligen Land. Die Mitglieder verband mit den älteren monastischen Gemeinschaften, dass sie ebenfalls die drei Gelübde der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams abzulegen hatten. Sie lebten also wie Mönche ohne Frauen, ohne persönlichen Besitz und in Unterordnung unter die Ordensoberen gemeinschaftlich und mit festem Tagesablauf in eigenen Häusern zusammen. Dazu mussten sie sich aber einer vierten Verpflichtung unterwerfen, dem »Heidenkampf«, d. h. der Verteidigung der Christenheit gegen ihre äußeren Gegner, und mussten stets darauf vorbereitet sein, sich dieser Aufgabe zu stellen.

Für die Kriegführung galten für die Brüder dieselben Normen, die der Kirchenvater Augustinus am Anfang des 5. Jahrhunderts formuliert hatte, um Christen generell die Teilnahme am Krieg zu ermöglichen. Krieg durfte danach nur geführt werden, wenn es dafür einen gerechten Grund gab, also zum Beispiel, um verlorenen Besitz wieder zu erlangen, verlorene Rechte wiederherzustellen oder um Personen der eigenen Gruppe, Verwandte oder Landsleute, zu schützen oder zu befreien. Weiter bedurfte es für den Aufruf zu einem gerechten Krieg einer rechtmäßigen Autorität, eines Fürsten oder – in späterer Zeit – einer geistlichen Autorität. Drittens wurde die richtige Einstellung der Kämpfer gefordert. Sie sollten sich insbesondere mit ihrem Sold begnügen und nicht auf Beute ausziehen, rauben und plündern.

Die im Heiligen Land, später in Spanien und im Baltikum gegründeten Institutionen erhielten bald Schenkungen und Verstärkungen aus allen Teilen Europas. Die Erfüllung ihrer Stiftungsaufgaben, zu denen auch die Hospitalität, die Pflege von Kranken, Armen und Alten, gehörte, erforderte einen intensiven personellen, finanziellen und materiellen Austausch zwischen den Regionen, in denen die Orden vertreten waren. Insbesondere mussten Brüder und finanzielle und materielle Ressourcen aus den Herkunftsregionen in die Einsatzgebiete gebracht werden. Das stellte eine neue Herausforderung dar. Die alten monastischen Gemeinschaften hatten sich wesentlich auf einen Ort oder ihre Region beschränkt. Nun entstanden noch vor den ähnlich organisierten Bettelorden des 13. Jahrhunderts übergreifende, flexible Strukturen, die eine Verwaltung des europäischen wie des außerhalb gelegenen Besitzes ermöglichten.

Die bis zum Ende des 12. Jahrhunderts gegründeten geistlichen Ritterorden gewannen nicht nur in der Verteidigung der mehr und mehr reduzierten christlichen Stützpunkte im Heiligen Land stetig an Bedeutung. Sie waren im christlichen Königreich Armenien und auf Zypern präsent, beteiligten sich auf der Iberischen Halbinsel an der Reconquista, der Eroberung der islamischen Reiche durch die christlichen Königreiche des Nordens, und prägten die religiöse und politische Entwicklung im südöstlichen Ostseeraum. In der Frühen Neuzeit beteiligten sie sich an den Abwehrkämpfen gegen das Osmanische Reich, im Mittelmeer wie in Ungarn.

Gerade die Ausbildung von Landesherrschaften der Ritterorden erwies sich vielerorts als folgenreich. War die Übernahme Zyperns durch die Templer (1192) noch zu kurz, um bleibende Spuren zu hinterlassen, trugen die Eroberungen des Schwertbrüderordens in Alt-Livland und Estland nach 1207 zur Entstehung eines komplexen Herrschaftsgebildes bei, das bis heute in den souveränen Staaten Lettland und Estland nachwirkt. Für die deutsche Geschichte erwies sich die Herrschaftsbildung des Deutschen Ordens in Preußen (ab 1230) als besonders folgenreich. Es entstand eine neue, durch den Austausch zwischen Prußen, Deutschen, Polen und Litauern geprägte Region Preußen, die 1466 zwischen dem Königreich Polen und dem Orden geteilt wurde, aber als ideelle Einheit weiterlebte. Mit der Säkularisierung des Ordenslandes ging der östliche Teil Preußens an die Hohenzollern über, der schließlich nach der Krönung Kurfürst Friedrichs III. (I.) zum König in Preußen (1701) namensgebend für den gesamten Besitz der Familie wurde. Das Königreich Preußen entwickelte sich schließlich im 18. und 19. Jahrhundert zu einem führenden deutschen Teilstaat, bis die Alliierten 1947 seine staatliche Existenz beendeten.

Bei den Johannitern hatte die Landesherrschaft auf Rhodos und dem Dodekanes nur insofern politische Nachwirkungen, als Italien 1912 die Schwäche des Osmanischen Reiches nutzte, um Rhodos und die Nachbarinseln zu besetzen (bis 1946). 1928 wurde dann auch eine Versammlung der Malteserritter in der Stadt Rhodos abgehalten, und dem Orden wurden die Schlüssel zum Großmeisterpalast übergeben. Größere Bedeutung erlangte die Übergabe Maltas und Gozos an die Johanniter durch Karl V. im Jahr 1530. Darauf gründet nicht nur die Souveränität des modernen, heute in Rom residierenden Malteserordens, sondern letztlich auch die Eigenstaatlichkeit Maltas. Die eigenen Landesherrschaften der spanischen Ritterorden im Süden der Iberischen Halbinsel sind dagegen ebenso ohne größere Nachwirkung geblieben wie die kleineren Territorien des Deutschen Ordens im Süden des Heiligen Römischen Reiches.

Vielfach lassen sich in der Geschichte der geistlichen Ritterorden »moderne« Züge entdecken, die gleichwohl in den Kontext der Zeit eingeordnet werden müssen. Als erstes überrascht vielleicht, dass die Orden trotz der Stiftungsaufgabe des »Heidenkampfes« keineswegs in erster Linie auf Krieg und Unterwerfung aus waren, sondern in der Regel einen pragmatischen Weg suchten und die christlichen Stützpunkte und Gebiete sowie ihre Bewohner mit allen, also auch mit diplomatischen, Mitteln zu verteidigen suchten. So stritten Templer und Johanniter im 13. Jahrhundert im Heiligen Land nicht nur über mögliche Angriffsziele, sondern auch über die richtigen Bündnispartner, den Emir von Damaskus oder den Sultan von Ägypten. Der Deutsche Orden übertrug den Prußen 1249 für ihre Christianisierung umfangreiche persönliche Freiheitsrechte und schloss trotz der zahllosen Feldzüge gegen die Litauer mit diesen immer wieder Verträge, die an erster Stelle der Christianisierung dienen sollten. Auch die Johanniter vereinbarten im 15. Jahrhundert mehrfach Waffenstillstände oder Friedensverträge mit den Mamluken-Sultanen in Ägypten oder dem Osmanischen Reich, selbst unmittelbar nach mamlukischen oder osmanischen Angriffen auf Rhodos oder Zypern. Die von den Ritterorden geschlossenen Waffenstillstände und Friedensverträge, ihre Verhandlungsführung wie die Formen der Konfliktbeilegung müssten noch intensiver erforscht werden.

Manches Andere bedarf ebenfalls der Aufmerksamkeit. Die Johanniter entwickelten für ihren Konvent auf Rhodos ein Modell für internationale Zusammenarbeit, das auch für die Europäische Union und vergleichbare Institutionen Anregungen vermitteln könnte. So wurden die Zungen als Vertretungen der Herkunftsregionen am Ende weitgehend gleichberechtigt an den Entscheidungen beteiligt, auch wenn sie zahlenmäßig sehr unterschiedlich im Konvent präsent waren. Beim Deutschen Orden reagierten die Hochmeister, die sich seit dem Ausgang des 14. Jahrhunderts als gute Landesherren in Preußen darstellen ließen, mit ihrer Landesgesetzgebung gelegentlich überraschend auf Probleme der Zeit. So legte Konrad Zöllner von Rotenstein 1386 einen Höchstsatz für Zinsforderungen fest (8,33 %), der lange seine Gültigkeit behielt, und Ulrich von Jungingen verzichtete 1408 bei der »Entführung von Jungfrauen« auf Strafen, wenn das Mädchen der Entführung durch den – so ist zu vermuten – jugendlichen Liebhaber zugestimmt und dies auch vorher vor Zeugen bekannt hatte. Beides lässt sich aber leicht durch die Bindung des Ordens ans Kirchenrecht erklären. Dieses lehnte die Zinsnahme völlig ab – das Statut Zöllner von Rotensteins war damit schon ein durch Überlegungen Thomas von Aquins gestützter Kompromiss – und verlangt für die Eheschließung den Konsens beider Partner. Johanniter und Deutscher Orden unterstützten im Übrigen ihre Untertanen in Notlagen.

Zwar haben die geistlichen Ritterorden im Zuge der neuzeitlichen Entwicklungen an Einfluss verloren, doch leben insbesondere Johanniter/Malteser und Deutscher Orden in ihren verschiedenen Zweigen bis heute fort, auch wenn der katholische Deutsche Orden seit 1923 keine Ritterbrüder mehr aufnimmt. Beide wirken heute vor allem karitativ, in Hospitälern, Schulen, Altenheimen und ähnlichen Einrichtungen. Auch darüber hinaus sind die Ritterorden immer noch durch ihre Bauten wie die Marienburg, das Schloss in Mergentheim oder die Großmeisterpaläste auf Rhodos und Malta präsent. Die Erforschung der Geschichte der Ritterorden bleibt so immer noch ein lohnendes Thema. Vielleicht kann der vorliegende Band dazu einige Anregungen geben.

2          Die Anfänge der Ritterorden im 12. und 13. Jahrhundert

 

2.1       Die Kreuzzüge und die Ritterorden

Die Geschichtsschreibung der geistlichen Ritterorden hat mehrfach ihre gemeinsamen Ursprünge betont. So beginnt die von ihrem Entdecker so bezeichnete »Chronik der vier Orden von Jerusalem«, die Ende des 15. Jahrhunderts in der Deutschordensballei Franken verfasst wurde, mit den Worten:

»Wir finden vier gegründete Orden der Kreuzherren, die verdient haben, ihren Ursprung, Würde und Namen alle von der heiligen Stadt Jerusalem abzuleiten […]: der Orden der geistlichen Chorherren des Heiligen Grabes zu Jerusalem mit einem zweifachen und roten Kreuze, […] der Orden […] der Brüder des Hospitals Sankt Johannes zu Jerusalem, die tragen ein schwarzes Kleid mit einem weißen Kreuze […], der Orden der Ritterschaft des Tempels zu Jerusalem […] mit weißen Mänteln und einem roten Kreuz auf der Brust [… und danach] die Brüder des Spitals Unser Lieben Frau des Deutschen Hauses zu Jerusalem, [die] tragen weiße Kleidung […] mit einem schwarzen Kreuz.« (Scriptores rerum Prussicarum, 6, 110)

Die wenig spätere Deutschordenschronik aus der Ballei Utrecht ergänzt für Johanniter und Deutschen Orden noch den Bericht über die Gründung zweier Hospitäler durch die Mutter Konstantins, Kaiserin Helena, aus denen später diese beiden Orden hervorgingen. Schon um 1220 beschreibt der Bischof von Akkon, Jacques de Vitry, in seiner »Orientalischen Geschichte« die drei großen geistlichen Ritterorden als »dreifach geflochtenes Seil«, das »nur schwer zerrissen werden kann« (Jacques de Vitry, Histoire orientale, Kap. 66). Diese engen Bindungen, die auch zu den spanischen und anderen Ritterorden bestanden, erklären sich aus ihrem gemeinsamen Ursprung aus der Kreuzzugsbewegung.

Die frühen Christen standen lange, wohl nicht nur aufgrund des biblischen Tötungsverbots, sondern auch angesichts der Erfahrung ihrer Verfolgung, der Anwendung von Gewalt und der Teilnahme am Krieg ablehnend gegenüber. Das änderte sich mit der Christianisierung des Römischen Reichs unter Konstantin und der folgenden Erhebung des Christentums zur Staatsreligion. Damit stellte sich ganz praktisch die Frage, ob ein Christ Soldat werden konnte. Es war der Kirchenvater Augustin († 430), der in mehreren Schriften Lösungen für das Problem fand. Auf antiken Grundlagen entwickelte er das Konzept eines »gerechten Krieges«. Dieser setzte einen gerechten Grund voraus, wie die Verteidigung des eigenen Besitzes, das Vorgehen gegen Unrecht, die Befreiung in der Fremde gefangener Verwandter oder die Rückgewinnung verlorenen Gutes. Ebenso wichtig war, dass nicht jeder einen Krieg beginnen konnte, sondern dass es dazu auch einer legitimen Autorität bedurfte. Schließlich musste man Krieg mit der richtigen Einstellung führen, nicht, um Beute zu machen oder Rache zu üben, sondern um, wenn es denn keine Alternative gab, auf diesem Wege wieder gerechte Verhältnisse herzustellen. Christliche Soldaten sollten sich daher mit ihrem Sold begnügen. Allerdings durchbrach Augustin sein Netz von Bedingungen an anderer Stelle durch die These, es gäbe auch im göttlichen Auftrag geführte Kriege, die per se gerecht seien, ohne dass er dafür Kriterien entwickelte.

Die augustinischen Vorstellungen über Krieg und Frieden wurden seit dem Hochmittelalter wieder stärker rezipiert und gingen durch die Aufnahme in das Decretum, die Sammlung des Bologneser Juristen Gratian, in das Kirchenrecht ein. Für die Ritterorden spiegelt sich das schon in der Verteidigungsschrift Bernhards von Clairvaux für die Templer, der »Lobrede auf das neue Rittertum«. Dort heißt es etwa: »Wenn nun die Sache des Kämpfenden eine gerechte ist, da wird ihr Ausgang nicht schlecht sein können, wie auch der Zweck nicht als gut beurteilt werden kann, wo ihm kein guter Beweggrund und keine rechte Absicht vorausgehen« (Bernhard, Liber, 273). Das Konzept des gerechten Krieges findet sich auch in der Historiographie der geistlichen Ritterorden, etwa in der »Chronik des Preußenlandes« des Deutschordenspriesters Peter von Dusburg.

Damit war der Weg dafür offen, militärisch gegen äußere und innere Feinde der Christenheit vorzugehen. In Südfrankreich kämpften seit dem 10. Jahrhundert Pax-Milizen oder Friedensheere unter kirchlicher Leitung gegen Fehden und Unruhestifter, und die Päpste des früheren 11. Jahrhunderts organisierten Feldzüge gegen arabische Angriffe oder gegen die Normannen in Unteritalien. Leo IX. warb 1053 Krieger gegen die Normannen an, indem er ihnen den Erlass der von der Kirche verhängten Bußstrafen zusagte. Auf der Iberischen Halbinsel machte das Ziel der Rückeroberung des einst christlichen, westgotischen Spanien die Unternehmungen dort schon per definitionem zum gerechten Krieg. So versprach Alexander II. schon 1064 französischen Kriegern, die sich an einem Feldzug gegen das noch in muslimischer Hand befindliche Barbastro beteiligen wollten, einen Ablass. Einen ersten Höhepunkt markierte der Orientplan Gregors VII. von 1074, der einen Feldzug gegen die Normannen auch für ein Unternehmen zur Unterstützung der seit 1071 von den Seldschuken bedrängten orientalischen Christen nutzen wollte. Vor diesem Hintergrund wandelte sich der Begriff der militia Christi. Bezeichnete er zunächst den Kampf gegen das Böse mit geistlichen Waffen, vor allem der Mönche gegen die eigene Sündhaftigkeit, ging er nun auf die Ritterschaft über. Es kam zu einer »Christianisierung des Rittertums«, einer Neuorientierung der weltlichen Krieger an christlichen Idealen.

Die politische und religiöse Situation im östlichen Mittelmeer war vor Beginn des Ersten Kreuzzugs äußerst komplex. Der Süden des Mittelmeerraums war bis zum Anfang des 8. Jahrhunderts von Muslimen erobert worden, die islamische Welt reichte vom Zentrum Spaniens bis in den Westen Indiens. Seit der Mitte des 9. Jahrhunderts konnte aber auch das alte Oströmische Reich, Byzanz, seine Position im nordöstlichen Mittelmeer konsolidieren und erreichte unter Kaiser Basileos II. (976–1025) einen Höhepunkt seiner Macht. Der Westen wirkte dagegen rückständig und zersplittert. Dann aber zerfiel der islamische Herrschaftsbereich in drei Teile, Ägypten und Tunesien unter der vorher allein herrschenden Dynastie der Fatimiden, Marokko und die Iberische Halbinsel unter der Reformbewegung der Almoraviden, und das Gebiet zwischen dem heutigen Kasachstan und dem Roten Meer unter den seldschukischen Türken. Byzanz geriet durch Erbstreitigkeiten nach dem Tode Basileos’ in eine Krise, erlitt 1071 bei Mantzikert gegen die Seldschuken eine vernichtende Niederlage und verlor große Teile Kleinasiens. 1092 löste sich dort das Sultanat Ikonion (Rum) aus dem seldschukischen Gesamtreich. Nach einer Zeit wechselnder Herrscher konnte erst Kaiser Alexios I. Komnenos (1081–1118) Byzanz wieder stabilisieren.

Obwohl die Beziehungen zum lateinischen Westen seit 1054 durch kirchliche Konflikte belastet waren, wandte sich Alexios I. an den Westen, um Hilfe zu bekommen, Verstärkungen für seine aus dem Westen angeworbenen Söldnertruppen. Seine Gesandten trafen im März 1095 in Piacenza auf einer kirchlichen Synode mit Papst Urban II. zusammen, und der Papst reagierte schließlich im November 1095 auf dem Konzil von Clermont mit einem nachdrücklichen Appell zur Hilfe für die orientalischen Christen. Nach dem Bericht Fulchers von Chartres forderte Urban zunächst die Christen auf, die Kämpfe untereinander zu beenden, und fuhr dann fort:

»[…] [2] Es ist nämlich notwendig, dass ihr euren Brüdern, die im Osten leben, umgehend die von ihnen oft erbetene Hilfe leistet, die sie brauchen. [3] Denn, wie den meisten von euch schon gesagt wurde, sind die Türken, das persische Volk, bis zum Mittelmeer eingefallen, bis zu dem, was sie den Arm des heiligen Georg [Bosporus] nennen, und haben mehr und mehr der Länder jener Christen bis zu den Grenzen der Romania [des Byzantinischen Reichs] erobert und sie in sieben Schlachten geschlagen. Dabei haben sie viele getötet und gefangen, die Kirchen zerstört, das Reich Gottes verwüstet. Wenn ihr ihnen erlaubt, für eine Weile in Ruhe weiter zu machen, werden die Gläubigen Gottes noch mehr von ihnen überwältigt werden. [4] Deshalb ermahne nicht ich euch, vielmehr ermahnt euch der Herr, dass ihr als Herolde Christi Menschen aller Stände überzeugt, Fußsoldaten und Ritter, arm und reich, diesen Christen umgehend Hilfe zu bringen, damit dieses üble Geschlecht auf dem Land der Unseren ausgelöscht wird. [5] Ich sage es den Anwesenden, ermahne die Abwesenden, aber Christus befiehlt es […].« (Fulcher, Historia, Lib. I, Kap. 3, 132–35)

Der Aufruf des Papstes hatte eine überwältigende Wirkung. Obwohl Urban in dieser ältesten Version seiner Rede nur von der Hilfe für die Christen des Orients sprach, wurde bald daraus die Befreiung des Heiligen Landes und Jerusalems, und der von ihm versprochene Ablass der zeitlichen Bußstrafen entwickelte sich mit Hilfe der Kreuzzugsprediger schnell zu einem vollen Ablass, der auch die jenseitigen Sündenstrafen einschloss. Urban scheint sich, folgt man seinen Briefen nach 1095, diesen Entwicklungen geöffnet zu haben. Eine schriftliche Fixierung der Kreuzzugsprivilegien erfolgte aber erst in der ersten Kreuzzugsbulle unter Eugen III. beim Aufruf zum Zweiten Kreuzzug 1145.

Beeindruckt durch Urbans Predigt und ihre Verbreitung durch die Kreuzzugsprediger, machten sich nacheinander drei große Gruppen auf den Weg. Die erste Gruppe bestand aus unorganisierten Scharen aus allen Schichten der Bevölkerung, die spontan aufgebrochen waren, unzureichend ausgerüstet waren und keine Vorstellung davon hatten, welche Entfernung sie bis Jerusalem zu überwinden hatten. Das zweite Heer bildeten die von Urban besonders angesprochenen Fürsten und Ritter insbesondere aus dem Norden und Süden Frankreichs sowie aus Süditalien, unter denen Graf Raimund IV. von Toulouse und der Normanne Bohemund von Tarent eine führende Rolle spielten. Eine dritte Gruppe brach erst nach der Nachricht von der Eroberung Antiochias im Jahr 1100 auf. Der »Volkskreuzzug«, die erste Welle, wurde nach Pogromen im Rheinland und endlosen Plünderungen auf dem Weg nach Konstantinopel schließlich in Kleinasien durch ein seldschukisches Heer vernichtend geschlagen; und die Heere der dritten Gruppe kamen ebenfalls aufgrund schwerer Niederlagen gegen die Seldschuken 1101 nie im Heiligen Land an.

Nur der Kreuzzug der Fürsten und Ritter erwies sich letztlich als erfolgreich und wurde so zum Vorbild und Ansporn für alle weiteren Kreuzzugsunternehmen. Die gut organisierten, aber miteinander konkurrierenden Verbände konnten zunächst mit byzantinischer Hilfe gegen die Seldschuken bestehen, nahmen dann im Juni 1098 Antiochia und schließlich im Juli 1099 Jerusalem ein. Ein erster Kreuzfahrerstaat war schon vor der Eroberung Antiochias unter Balduin von Boulogne in Edessa entstanden, Bohemund von Tarent etablierte seine Herrschaft im Fürstentum Antiochia, Raimund von Toulouse und seine Erben nach 1102 in der Grafschaft Tripolis, nachdem zuvor die Herrschaft in Jerusalem auf Gottfried von Bouillon als »Vogt des Heiligen Grabes« übertragen worden war. Ihm folgte 1100 sein Bruder Balduin I. als erster König.

Die christliche Herrschaft im Heiligen Land konnte erst langsam stabilisiert werden, auch durch die Eroberung der Küstenstädte (Tyrus 1124, Askalon 1153), der Golanhöhen und des Jordanlandes (bis 1118). Dennoch bot der Erfolg des Ersten Kreuzzugs den Anstoß, das »Modell« Kreuzzug auch auf andere Konflikte mit Nicht-Christen und Feinden der Kirche zu übertragen. Dies lag vor allem für die Iberische Halbinsel nahe, die häufig von französischen Rittern und Pilgern aufgesucht wurde, die auch den Kreuzzugsgedanken mitgebracht haben dürften. Bald vermischte sich die Reconquista mit den Kreuzzügen, auch wenn Bündnisse mit den islamischen Reichen immer noch an der Tagesordnung blieben. Urban II. nahm dann zwischen 1096 und 1099 eine Gleichsetzung von Kämpfen im Heiligen Land und in Spanien vor, wenn er zugunsten Tarragonas an spanische und französische Fürsten und Herren schreibt:

»Wenn also die Ritter der übrigen Länder einstimmig beschlossen haben, der Kirche Asiens zu Hilfe zu kommen und ihre Brüder von der Tyrannei der Sarazenen zu befreien, so stehet auch ihr – dazu mahnen wir euch – eurer Nachbarkirche in ausdauernden Mühen bei gegen den Ansturm der Sarazenen! Wer auf diesem Feldzug aus Liebe zu Gott und seinen Brüdern fällt, der zweifle nicht, dass er den Erlass seiner Sünden und das ewige Leben nach Gottes gnädigem Erbarmen finden wird. Wenn also einer von euch den Zug nach Asien beschlossen hat, der soll vielmehr hier seinen frommen Drang betätigen. Denn es ist kein Verdienst, die Christen an einem Orte von den Sarazenen zu befreien, sie am andern der sarazenischen Tyrannei und Bedrückung auszuliefern.« (Papsturkunden Spanien, 1, 287; übers. Erdmann, Entstehung, 294–95)

Urbans Nachfolger, Paschalis II., untersagte den spanischen Rittern 1100 sogar die Teilnahme an Kreuzzügen im Heiligen Land. Ähnlich spielten Kreuzzüge bei der Zwangsbekehrung slawischer und baltischer Völker eine Rolle. Das erste Beispiel ist der »Wendenkreuzzug« von 1147, für den Papst Eugen III. den deutschen Fürsten erlaubte, statt ins Heilige Land in die Regionen zwischen Elbe und Oder zu ziehen, auch wenn der Feldzug vor einer christlichen Stadt endete. Seit 1199 organisierte Bischof Albert von Livland regelmäßige Kreuzzüge zur Unterwerfung der heidnischen Letten, Liven und Esten, und 1222/23 kam es zu den ersten Kreuzzügen gegen die heidnischen Prußen. Die Päpste riefen dazu jeweils ausdrücklich auf und ließen für die Kreuzzüge im lateinischen Westen predigen.

2.2       Die Anfänge der Templer

Die Entstehung der geistlichen Ritterorden, nicht zuletzt die des ersten Ritterordens, der Templer, war eine Folge der Kreuzzugsbewegung und ihrer Entwicklung im 12. Jahrhundert. In den frühen 1180er Jahren, als sich Templer und Johanniter schon fest etabliert hatten, beschrieb der Erzbischof Guillaume de Tyr bereits aus gewisser Distanz die Anfänge des Templerordens so:

»In demselben Jahre [1118] beschlossen einige Edle aus dem Ritterstande, gottergebene und gottesfürchtige Männer, als regulierte Kanoniker dem Dienste Christi zu leben, und legten in die Hand des Herrn Patriarchen das Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und der Armut ab. Die ersten und ausgezeichnetsten unter ihnen waren die ehrwürdigen Männer Hugues de Payns und Geoffroi de Saint-Omer. Weil sie weder eine Kirche noch ein bestimmtes Haus hatten, wies ihnen der König für die nächste Zeit in dem Teil seines Palastes, der gegen Süden an den Tempel des Herrn grenzt, eine Wohnung zu. […] Der König mit seinen ersten Rittern wie auch der Patriarch mit den Prälaten seiner Kirche wiesen ihnen von ihrem Eigentum […] die nötigen Einkünfte an. Ihre erste Aufgabe, die ihnen auch von dem Herrn Patriarchen und den übrigen Bischöfen, als ein Mittel, Vergebung der Sünden zu erhalten, besonders anempfohlen wurde, war die Wege, hauptsächlich der Pilger wegen, nach ihren Kräften vor Überfällen der Räuber zu sichern. In den ersten neun Jahren trugen sie weltliche Kleider, wie sie ihnen das Volk, um ein gutes Werk zu verrichten, schenkte. […] In diesen ersten neun Jahren bestand ihr Orden auch aus nicht mehr als neun Rittern, von da an aber fing ihre Zahl sich zu vermehren an, und ihre Besitzungen erweiterten sich […].« (Willemi Tyrensis Archiepiscopi Chronicon, lib. 12, vii; dt.: Wilhelm von Tyrus, Geschichte, S. 294–95, modernisiert)

Wie bei vielen Berichten, nicht nur späteren, mischen sich bei Guillaume plausible Informationen mit eigenen Annahmen und späterer Stilisierung. Sehr wahrscheinlich bildete aber der als erste Aufgabe der Gemeinschaft geschilderte Pilgerschutz tatsächlich den zentralen Anstoß für die Gründung. Auch nach der festen Etablierung und weiteren Expansion des Königreichs Jerusalem blieben die Landwege zwischen der Küste und der Heiligen Stadt unsicher, gerade für die jetzt in größerer Zahl anreisenden, oft unbewaffneten Pilgergruppen. Ein einschneidendes Ereignis war, dass um Ostern 1119 eine Gruppe von 700 schon durch die Reise geschwächten Pilgern in einen Hinterhalt geriet, dabei 300 von ihnen getötet wurden und 60 in Gefangenschaft gerieten. Die Gründung der Templer könnte so eine Reaktion auf diesen Überfall sein, auch wenn Guillaume die Anfänge der Gemeinschaft schon in das Jahr 1118 setzt, ähnlich, wie er auch andere Geschehnisse zu früh datiert. Der Pilgerschutz wird ebenfalls in den – sonst eher wenig aussagekräftigen – frühen Zeugnissen erwähnt. Allgemeiner heißt es daneben zum Beispiel in der um 1135 entstandenen Klosterchronik des Simon de St. Bertin, die Brüder führten ein Leben ohne persönlichem Besitz und in Keuschheit, um das Land gegen die Angriffe der Heiden zu verteidigen.

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Abb. 1: Templer-Siegel nach Matthäus Parisiensis, Chronica maiora, British Library Royal MS 14 C VII, fol. 42v.

Richtig ist weiterhin, wenn Guillaume berichtet, dass die Ritter die drei monastischen Gelübde ablegten, auch wenn sie vorerst nur weltliche Kleidung trugen. Das Neue an der Gemeinschaft war zweifellos die Verbindung monastischer oder allgemein geistlicher Elemente mit dem Kampf gegen die Feinde der Christenheit. Dabei dürfte die anfänglich als sehr eng geschilderte Verbindung mit dem Patriarchen von Jerusalem eine wichtige Rolle gespielt haben. Folgt man den eher indirekten Hinweisen beim Kreuzzugschronisten Albert von Aachen, versorgten die Patriarchen mit ihren Einkünften auch Ritter, die die Pilger und die Kirche im Heiligen Land schützen sollten. Ein auch in der Forschung mehrfach diskutierter Zusammenhang ergibt sich aus der Darstellung des um 1230 schreibenden Chronisten Bernard le Trésorier, der auf frühere Schriften aus der Zeit um 1180/90 zurückgreifen konnte. Bernard suggeriert, dass die späteren Templer ursprünglich ein Teil einer dem Prior des Heiligen Grabes unterstehenden Gemeinschaft gewesen seien, zusammen mit den späteren Johannitern. Diese enge Verbindung von letztlich drei Institutionen findet sich auch im Testament Alfons’ I. von Aragón, der sein Reich im Oktober 1131 unter die Chorherren vom Heiligen Grab, die Johanniter und die Templer aufteilen wollte. Beim Prior des Heiligen Grabes hätte damit eine sinnvolle Aufgabenteilung zwischen drei Gruppen der Gemeinschaft bestanden: Die Chorherren waren für die seelsorgerische Betreuung der Pilger und für die liturgischen Pflichten zuständig, die Brüder am Hospital für deren körperliches Wohl und die Ritter für den Schutz auf den Wegen zu den Heiligen Stätten.

Bei Bernard heißt es dann weiter, die Ritter hätten sich untereinander beraten, weil sie unter der Leitung des Priors nicht genügend zum Einsatz gekommen seien. Sie hätten beschlossen, sich mit Zustimmung des Priors einen Anführer zu wählen, der sie in die Schlacht führe, und hätten sich an den König gewandt, um zu erfahren, was sie für den Schutz des Landes tun könnten. Der König habe das begrüßt und ihnen Rat und Hilfe versprochen.

»Dann rief der König den Patriarchen, die Erzbischöfe und Bischöfe und die Barone des Landes zur Beratung zusammen. Sie berieten und einigten sich darauf, dass alles so geschehen soll. Den König ging zu den Rittern und übergab ihnen Land und Burgen und Dörfer. Weiter übten der König und seine Ratgeber solchen Druck auf den Prior des Heiligen Grabes aus, dass er sie aus seinem Gehorsam entließ […].« (Chronique d’Ernoul et de Bernard le Trésorier, 8; engl. Übersetzung: The Templars, hrsg. Barber/Bate, 30)

Es ist sicher richtig, in diesen Vorgängen die Anfänge des Templerordens zu sehen. Die Versammlung des Königreichs Jerusalem, die die Bildung der Gemeinschaft gebilligt haben soll, könnte mit einer Zusammenkunft zu Nablus im Januar 1120 identisch sein, die durch eine Reihe von Dekreten belegt ist. Die Verselbständigung der ritterlichen Gemeinschaft erfolgte auf jeden Fall im Konsens mit den mit den führenden geistlichen und weltlichen Vertretern des Königsreichs Jerusalem.

Die ältere Forschung, angefangen vom Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall, hat einen Zusammenhang zwischen den muslimischen ribats und den Templern vermutet, für den es jedoch keine Belege gibt. In einem ribat fanden sich sehr verschiedene Gruppen, von professionellen Kämpfern bis zu Freiwilligen, zusammen, die aber nur für kurze Zeit, für 40 Tage oder während des Ramadan, im befestigten Haus blieben, um von dort aus die äußeren Feinde des Islam zu bekämpfen, aber nicht zur Verteidigung der Heiligen Stätten. Zudem lassen sich keine derartigen Gemeinschaften im Umfeld des Heiligen Landes nachweisen, die als Vorbild hätten dienen können. Es liegt näher, die Gründung des Templerordens mit einer anderen, im Umfeld des Patriarchen und des Heiligen Grabes belegten Organisationsform in Verbindung zu bringen, mit den milites ad terminum. Wie schon bei Albert von Aachen und Bernard le Trésorier angedeutet, verpflichteten sich immer wieder Ritter zum Kriegsdienst in Palästina. Die späteren Templer könnten ebenfalls zu dieser militia Sancti Sepulchri (»Ritterschaft vom Heiligen Grab«) gehört haben, und auf jeden Fall rekrutierte die Gemeinschaft auch später noch milites ad terminum für einen zeitlich begrenzten militärischen Einsatz für den Orden, wie aus den ältesten Statuten erkennbar wird.

Guillaume de Tyr hebt die bescheidenen Anfänge der Templer hervor, sicher auch in der Absicht, die Templer seiner Zeit für ihr Vorgehen kritisieren zu können. Die Templer haben sich zwar später auch selbst als pauperes commilitones Christi (»arme Mitstreiter Christi«) stilisiert und ähnlich wie mit dem Siegebild, auf dem sich zwei Brüder ein Pferd teilen müssen, auf ihre (nicht unbedingt materielle) Armut und ihre demütige Haltung verwiesen. Dennoch sind die von Guillaume genannten Zahlen von Brüdern, nicht mehr als neun in den ersten neun Jahren, sicher nicht richtig, und auch die Schenkungen begannen schon vor 1129. Diese setzten schon mit der namensgebenden Überlassung von Räumen und Boden für den Bau von Magazinen beim vorgeblichen Templum Salomonis ein, die die Gemeinschaft zur militia Templi (Salomonis), der »Ritterschaft vom Tempel (Salomons)«, werden ließ. Es folgten die Schenkungen der geistlichen und weltlichen Großen des Königreichs Jerusalem, die die Versorgung sichergestellt haben dürften, auch wenn Guillaume berichtet, die frühen Templer hätten nur gestiftete Kleidung getragen.

Schon 1120/21 hielt sich Graf Fulk V. von Anjou bei den Templern auf, der die Brüder seither kontinuierlich förderte und 1131 als Ehemann Königin Melisendes Nachfolger Balduins II. von Jerusalem wurde. Im Oktober 1127 schließlich begann die Reihe der Besitzübertragungen im lateinischen Europa mit einer Schenkung Graf Theobalds IV. von Blois und der Champagne, die Förderung durch die Grafen von Flandern und Poitou schloss sich an. Als Hugues de Payns 1127 mit der Gesandtschaft aufbrach, die Fulk endgültig als Herrscher ins Heilige Land holen sollte, reisten fünf weitere Brüder mit ihm. Da kaum nur drei Brüder zurückgeblieben sein dürften, trifft wahrscheinlich eher die Zahl bei Michael dem Syrer zu, nach dem sich ursprünglich 30 Ritter gegenüber König Balduin I. auf drei Jahre zum Kriegsdienst verpflichteten.

Für die frühe Ausbreitung der Gemeinschaft spielten sicher adlige Netzwerke eine große Rolle, die teilweise auch mit dem Reformorden der Zisterzienser verknüpft waren. Die beiden von Guillaume de Tyr namentlich genannten Ritter, Hugues de Payns (de Paganis) und Geoffroi de Saint-Omer, entstammten miteinander verbundenen nordfranzösischen Adelsfamilien. Hugues kam aus der Champagne, vielleicht aus einer Seitenlinie der Grafen von Troyes. Sein Lehnsherr war Graf Hugues von der Champagne, der 1104, 1114 und erneut 1125 ins Heilige Land zog und zuletzt in den Orden eintrat. Hugues dürfte mit ihm, wohl schon 1114, ins Land gekommen sein. Zu den frühen Mitgliedern der Gemeinschaft gehörte wahrscheinlich auch der zweite Meister des Ordens, Robert de Craon, ebenso André de Montbard, ein Verwandter Bernhards von Clairvaux. Die Reise in den lateinischen Westen sollte nunmehr den endgültigen Durchbruch bringen.

Die Förderung durch Fulk von Anjou und der Eintritt Graf Hugos von der Champagne dürfte die neue Institution schon früh im lateinischen Westen bekannt gemacht haben. Die neue geistliche Lebensform stieß dabei nicht nur auf positive Reaktionen, sondern auch auf Zweifel und Kritik. So stand Bernhard von Clairvaux, der sich zum Förderer der Gemeinschaft entwickeln sollte, 1125 dem Eintritt Graf Hugos eher ablehnend gegenüber, weil er einen Widerspruch zwischen der Stellung des Grafen und der Ordensmitgliedschaft sah. Guigo, der Prior von La Grande Chartreuse, dem Mutterhaus der Kartäuser, begrüßte zwar die Gründung, ermahnte Hugues de Payns aber in einem während oder nach seiner Reise verfassten Brief, dass es für die Erfüllung der Aufgaben der Gemeinschaft der richtigen inneren Einstellung und der Reinigung der Seelen von der Sünde bedürfe.

Nicht untypisch dürften auch die Vorwürfe gewesen sein, die noch 20 Jahre später, um 1150, von Henry of Huntingdon und vom Zisterzienser Isaac von Étoile erhoben wurden. Henry beschrieb die Verbindung von Mönch und Ritter als eine neue Art von Monstrum, und für Isaac machte schon der Versuch, Ungläubige mit Gewalt gegen Personen und deren Besitz zum Glauben zu bringen, den Orden zu einem Ungeheuer. Petrus Venerabilis, Abt des Klosters Cluny, lobte die Templer zwar um 1150 in einem Brief an Papst Eugen III. für ihren Eifer, ordnete sie aber als eine Form der Ritterschaft dem Rang nach klar hinter Mönchen, Kanonikern und Eremiten ein.

Diese Kritik war in der Gemeinschaft selbst nicht unbekannt, wie sich aus dem Brief eines nicht näher identifizierbaren Hugo peccator (»Sünders Hugo«), wohl nicht Hugues’ de Payns, sondern eher eines gelehrten Klerikers, an milites Christi ergibt, der im Kontext der ältesten Regel überliefert ist. Offenbar hatten die Reaktionen von außen auch bei den Brüdern zu erheblichen Zweifeln geführt. Die militärischen Einsätze, so die im Schreiben referierte Kritik, würden jede Kontemplation verhindern, und das gewaltsame Vorgehen gegen die Feinde des Glaubens stände dem Weg zum Heil entgegen. Überdies wurde den Brüdern Überheblichkeit vorgeworfen, weil sie sich eine ihnen nicht zukommende Stellung anmaßen würden. Der unbekannte Verfasser weist diese Kritik als Verleumdung und Einflüsterung des Teufels zurück. Er will den Brüdern Mut machen und fordert sie auf, sich nicht von ihrem Weg abbringen zu lassen. Der Kampf gegen die Feinde des christlichen Glaubens bedarf für ihn keiner Rechtfertigung, vielmehr sollten sich die Brüder in Demut und mit der richtigen Einstellung ihren Aufgaben zuwenden.

Hugues de Payns begann mit der Werbung für Unterstützung in seiner Heimatregion, im Norden Frankreichs, wo sowohl Graf Theobald IV. von Blois und der Champagne wie auch der Graf von Flandern, William Clito, für ihre Gebiete die Übertragung von Besitz an die Templer erlaubten. In der Normandie wurde er von König Heinrich I. von England ehrenvoll empfangen und reich beschenkt, und auch die anschließende Reise nach England und Schottland führte zu umfangreichen Schenkungen und zur Anwerbung neuer Brüder. Auch in Frankreich und Spanien machte es der Erwerb von Ländereien erforderlich, dass Brüder zur Verwaltung des Besitzes zurückblieben. Gleichzeitig konnten immer neue Verstärkungen ins Heilige Land gesandt werden, selbst nach einer dramatischen Niederlage im Dezember 1129, als ein großer Teil der Neuankömmlinge im Kampf gegen muslimische Gegner fiel.

Ein wichtiger Schritt zur kirchlichen Anerkennung der Gemeinschaft war die Synode von Troyes im Januar 1129, die nach dem Prolog zur lateinischen Regel auf Bitten Hugues’ zusammentrat. Eine besondere Rolle für die Einberufung der Synode wird dort auch Bernhard von Clairvaux zugewiesen, der wohl inzwischen durch ein Schreiben König Balduins aus der Zeit um 1126 für den Orden gewonnen worden war. Zudem war es Bernhards Schreiber Jean Michel, der den einleitenden Bericht schriftlich niederlegte. Die Synode wurde von einem päpstlichen Legaten, Mathieu du Remois, dem Kardinalbischof von Albano, geleitet. Anwesend waren weiterhin die Erzbischöfe von Reims und Sens, dazu zehn Bischöfe, acht Äbte, Graf Theobald von der Champagne und weitere geistliche und weltliche Große. Es heißt im Text:

»Wir wurden für würdig befunden, aus dem Munde des Meisters Hugues sowohl die Gewohnheiten wie auch die Regeln dieser ritterlichen Gemeinschaft nach jedem Kapitel anzuhören, und wir haben gelobt, was im Licht unseres begrenzten Wissens gut und nützlich schien, was uns aber absurd schien, haben wir verworfen. Alle Angelegenheit der gegenwärtigen Synode […] haben wir einhellig, auf den Rat der allgemeinen Versammlung, der Voraussicht und Diskretion unseres verehrungswürdigen Vaters, [Papst] Honorius’ [II.], und Étienne [de la Ferté], dem ehrwürdigen Patriarchen von Jerusalem, überlassen […].« (Ursprüngliche Templerregel, hrsg. Schnürer, 130–31; engl. Übersetzung: The Templars, hrsg. Barber/Bate, 32)

Hugues de Payns berichtete also zunächst von den Lebensnormen, die sich bereits bei den Templern ausgebildet hatten. Dann wurden alle Gewohnheiten und Regeln im Einzelnen diskutiert, und die Ergebnisse der Beratungen in der ersten, lateinischen Regel von 71 Artikeln zusammengefasst. Dies war ein wichtiger Schritt, doch fehlte immer noch die wohl von Hugues erhoffte päpstliche Bestätigung der Gemeinschaft.

Auf der Synode von Troyes spielten die Zisterzienser eine wichtige Rolle. Bernhard von Clairvaux dürfte an der Redaktion der Regel beteiligt gewesen sein, und neben ihm nahmen die Äbte des Mutterklosters Cîteaux, Stephen Harding, und eines weiteren der ersten vier Tochterklöster, Pontignys, teil. Ihr Interesse war wahrscheinlich darin begründet, dass die Zisterzienser wie die Templer ihre ersten Mitglieder aus denselben ritterlichen Schichten rekrutierten. Bernhard scheinen die Templer in Troyes beeindruckt zu haben, obwohl er der traditionellen monastischen Lebensform weiterhin klar den Vorrang gab. So folgte er schließlich mehrfachen Bitten Hugues’ de Payns, zugunsten der neuen Gemeinschaft Stellung zu nehmen, wohl vor 1136/37, da Hugues noch direkt angesprochen wird. Dies geschah mit der Schrift De laude novae militiae, »Über das Lob der neuen Ritterschaft«, die auch die Grundlagen für die anderen geistlichen Ritterorden legte.

Diese neue Ritterschaft zeichnet sich für Bernhard durch einen zweifachen Kampf aus, den der weltlichen Ritter mit irdischen Waffen gegen körperliche Feinde und den der Mönche mit geistlichen Waffen gegen die bösen Geister, Laster und Dämonen. Die Brüder leben und sterben in der Gewissheit, dass ihnen das Ewige Leben sicher ist. Anders als das überaus negativ beschriebene weltliche Rittertum, das durch Streit- und Prunksucht sowie die eitle Suche nach Ruhm und Besitz geprägt ist, müssen die Ritter Christi keine Sünde fürchten.

»Denn der Tod, den man für Christus erleidet oder verursacht, trägt keine Schuld an sich und verdient größten Ruhm. Hier nämlich wird für Christus, dort Christus (selbst) erworben. […] Wenn er einen Übeltäter umbringt, ist er nicht ein Menschenmörder, sondern sozusagen ein Mörder der Bosheit, und mit Recht wird er als Christi Rächer gegen die Missetäter und als Verteidiger der Christenheit angesehen. Wenn er aber selbst umgebracht wird, ist es klar, dass er nicht untergegangen, sondern ans Ziel gelangt ist. […].« (Bernhard, De Laude, 277)

In Anspielung auf die Zweischwerterlehre des Papstes Gelasius I. spricht Bernhard davon, dass gegen die »halsstarrigen Feinde« beide Schwerter, das geistliche wie das weltliche, zum Einsatz kommen sollen, um Jerusalem aus seiner Not zu befreien. Das ist für ihn aufs Engste mit der Lebensform der Templer verbunden, die er als einfaches Leben nach den Gelübden von Gehorsam, Keuschheit und Armut beschreibt.

»Man geht und kommt auf den Wink eines Vorgesetzten, man zieht an, was er gibt, und nimmt weder Kleidung noch Nahrung von anderswoher. In Nahrung und Kleidung hütet man sich vor Überfluss, man sorgt nur für das Notwendige. Man lebt in Gemeinschaft in froher und nüchterner Geselligkeit ohne Frauen und ohne Kinder. […] Niemals sitzen sie müßig da oder wandern neugierig umher, sondern immer wenn sie nicht in den Kampf ziehen – was selten geschieht –, setzen sie, um das Brot nicht müßig zu essen, beschädigte Waffen oder Kleider wieder in Stand oder flicken die alten. […] Bei ihnen gibt es überhaupt kein Ansehen der Person; dem Besseren und nicht dem Adeligeren erweist man Ehre. […].« (Bernhard, De Laude, 283)

Überflüssige Worte sind ebenso verboten wie lautes Lachen, Murren oder unnütze Beschäftigungen. Dazu zählen insbesondere die Vergnügungen des Adels wie die Jagd, aber auch Schach und Würfelspiele. Die Brüder legen wenig Wert auf ihr Äußeres, auch wenn sie ihre Haare scheren. In den Kampf gehen sie, als »wahre Israeliten«, in Gelassenheit und mit der notwendigen Vorsorge für Waffen und Pferde. Sie kämpfen dann mit voller Energie, auch gegen wilde Feinde oder eine Übermacht, weil sie auf die Hilfe Gottes vertrauen.

»In der Tat sieht man, wie sie auf eine wunderbare und einzigartige Weise sanfter sind als die Lämmer und wilder als die Löwen, so dass ich im Zweifel wäre, was ich sie eher nennen sollte, nämlich Mönche oder Ritter, wenn ich sie nicht schon wohl recht zutreffend beides genannt hätte. Denn ihnen fehlt, wie man sieht, keines von beiden, weder die Sanftmut des Mönches noch die Tapferkeit des Kriegers.« (Bernhard, De Laude, 283)

Bernhards Ermunterungsschrift, die sich nach den einleitenden Teilen zum neuen Rittertum ausführlich der Bedeutung der Heiligen Stätten widmet, brachte für die Templer den endgültigen Durchbruch. Die Brüder fanden überall im lateinischen Westen große Anerkennung und erhielten in zunehmendem Maße Schenkungen, die den Aufbau eines Netzes von eigenen Häusern zur Versorgung der Brüder im Heiligen Land und zur Rekrutierung von Verstärkungen erlaubten. Hugues Reise war damit sehr erfolgreich.