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Uthman bin Badis

Die Sira

Das Leben des Gesandten





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Vorwort

Die Sira oder besser „Die Biografie“ des Propheten Muhammad, Friede und Segen auf ihn, kann man immer wieder lesen.

Es ist eine Geschichte, die von Anfang an spannend ist und eine enorme Entwicklung in sich trägt.

Muhammad, Friede und Segen auf ihn, der noch vor seiner Geburt seinen Vater verlor und als er sechs Jahre alt war, auch noch seine Mutter.

Bei der ersten Offenbarung hatte der Prophet Angst und wusste die Begegnung mit dem Engel Dschibriil nicht einzuordnen, später aber, stand er fest da, war in Gottvertrauen, erwarb eine Rechtleitung für alle Menschen und ein Wissen des Diesseits und des Jenseits. Als er die Quraisch in der Zeit von Mekka überzeugen wollte, schaffte er es nicht aufgrund des Unglaubens und der Anfeindungen. Aber er konnte Mekka, zwei Jahre vor seinem Tod, mit einer sehr großen Anzahl von Gläubigen ohne Kampf einnehmen und den Glauben an den einzigen Gott zu einem festen Standpunkt machen.

Ich bin jedes Mal, wenn ich die Biografie lese, beeindruckt, gespannt und positiv beladen von dem Charakter des Propheten. Die Geschichte endet mit seinem Tod.

Möge diese Geschichte ein Abenteuer werden für jeden Leser, egal welchem Geschlecht, Alter, Nation, Hautfarbe, Religion und Sprache er angehört. Die Botschaft des Quran und die Sunna des Propheten ist eine Überlieferung, die für alle Menschen gedacht ist bis zum Ende aller Zeiten.

Uthman bin Badis

Der Zamzam-Brunnen und der Prophet Ibrahim

Wenn wir uns mit der Biografie des Propheten Muhammad, Friede und Segen auf ihn, beschäftigen, dann erzählen wir nicht nur etwas über sein Leben, sondern auch etwas über den Werdegang der Religion des Islam.

Islam bedeute „Gottergebenheit“ und ein sich Gott unterwerfender Mensch ist ein Muslim. Beide Worte „Islam und Muslim“ gehören zusammen.

Die Unterwerfung zeichnet sich dadurch aus, sich den Regeln Allahs und der Propheten anzunehmen und sie einzuhalten. Der Islam hat einen sehr hohen Bildungsanspruch, da man nur durch den Erwerb von Wissen Regeln lernen kann und diese auch weitergeben.

Ein Muslim glaubt an einen einzigen Gott, an die Offenbarungsbücher, an die Propheten, an die Engel, an das Schicksal und an den Tag der Auferstehung.

Um den Islam annehmen zu können, muss man den Islam kennen, islamisch reif sein (das Pubertätsalter erreicht haben) und geistig gesund. Eine Konversion unter Zwang ist ungültig.

Das ist Allahs Rechtleitung. Er leitet damit recht, wen Er will. Und wen Allah in die Irre gehen läßt, der hat niemanden, der ihn rechtleitet.

(Quran 39:23)

Die Rechtleitung durch Allah erfolgt durch den Quran, der das wahre Wort Gottes ist. Somit obliegt es Allah, wer ein Muslim sein kann und nicht einem Menschen, der es gerne sein will oder von anderen dazu eingeladen wird.

Erst wenn man den Islam angenommen hat, ist man zu den Gottesdiensten verpflichtet, die nach dem Glauben an den einzigen Gott, das fünfmalige Gebet am Tag sind, das Fasten am Ramadan, das Erbringen der Armenabgabe (Zakat) und der großen Pilgerfahrt (Hadsch). Wenn man über die finanziellen Mittel verfügt und den Weg dahin findet.

Aber zurück zu Muhammad, Friede und Segen auf ihn.

Ein wichtiger Ort in seiner Biografie ist Mekka, da er dort geboren wurde, und der Zamzam-Brunnen. Die Kaaba befindet sich in der Masjid Al-Haram und wurde von Abraham (arab. Ibrahim) und seinem Sohn Ismael gebaut.

Zu der Geschichte:

Abraham stammte von einer unter seinem Volk geehrten Familie ab. Sein Vater war ein Götzenmacher von Beruf. Er starb vor der Geburt Abrahams als Götzendiener. Sein Oheim[1] Azar sorgte dann für ihn. Früher nannte man den Oheim auch als Vater, weil er dieselbe Stellung den Kindern gegenüber hat. Abraham rief Azar deshalb als "Vati". Azar war auch einer der besten Götzenmacher. Allerdings hasste Abraham diese Götzen, denn er glaubte immer, dass die Welt doch einen großartigen mächtigen Schöpfer hat.

Abraham wurde ein Prophet. Er verweigerte sich dem Götzendienst und unterwarf sich durch Gehorsam und Standhaftigkeit gegenüber den Geboten und Verboten einem einzigen Gott. Diese Unterwerfung nennt man Islam. Dieser Begriff wurde später durch den Propheten Muhammad, Friede und Segen auf ihn, zum Namen einer Religion. Menschen, die sich Gott unterwerfen, nennt man Muslime

Abrahams Onkel Azar war ein Götzendiener. Stets erklärte Abraham seinem Volk die Wahrhaftigkeit des einzigen Gottes. In seinen Diskussionen mit ihnen basiert Abraham immer auf Verstand, durch den Allah die Menschen verehrt hatte. Er sagte ihnen: „Er sagte: „Dient ihr denn anstatt Allahs dem, was euch nichts nützt und nicht schadet?" (Quran 21:66). Dabei verdeutlichte er ihnen, dass die Religion Allahs nichts Unlogisches oder etwas beinhaltet, das dem Verstand widerspricht. Die Religion und die Dogmen von Allah sind gemäß der natürlichen Anlage. Sie sind logisch und gerecht und hat kein Paradox oder Unmögliches.

Allerdings wurde er deswegen verhöhnt. So trug es sich zu, dass er in einem Haus voller Götzen alle zerstörte, außer den Größten. In seiner Tat wollte Abraham erklären, dass ein wahrer Gott mit Macht bezeichnet sein muss. Kein Mensch wäre dann fähig, ihm zu schaden, ihn zu zerstören, ihn zu kreuzen oder ihn irgendwie,- ob abstrakt oder konkret -, zu verletzen, sondern es ist er selbst, der nützen und schaden kann. Aber wenn die Menschen die Fähigkeit hätten, dem Gott zu schaden und ihn zu zerbrechen, wie könnte er dann ein wahrer Gott sein?! Allah sagte im Koran: „Da schlug er sie in Stücke, außer einem Großen von ihnen, auf dass sie sich an ihn wenden möchten." (Quran 21: 58). Und Allah sagte: „Er sagte: „Nein! Vielmehr hat das dieser Große unter ihnen getan. Fragt sie doch, wenn sie reden können.“(Quran 21:63)

Als er darauf beharrte, der Größte von ihnen hätte alle kleineren zerstört, wurden die Götzendiener wütend und wollten Abraham ins Feuer werfen. Gott rettete ihn jedoch, in dem er das Feuer für ihn kalt machte, so dass er überlebte.

Was geschah war, dass die Leute von überall gekommen sind, aus Städten, Dörfern und Tälern, um die Strafe für denjenigen zu sehen, der die Götter erfrecht und zerbrochen hatte. Dieser, der die Tat sogar gestand und über die Seher des Tempels spottete. Man grub eine hervorragende Grube, füllte sie mit Brennholz, Bäumen und Steinen und entzündete sie. Man brachte dann ein großes Zeug (die Mangonel), fesselte Abraham an Händen und Füßen und warf ihn hinein. Die Flammen waren so hoch bis an den Himmel, dass die Leute weg weit stehen und zusehen. Das Feuer konnte Abraham aber nicht brennen, weil Allah den Befehl an Feuer gab und sagte: „Sie sagten: „Verbrennt ihn und helft euren Göttern, wenn ihr etwas tun wollt.“ Wir sagten: „O Feuer, sei Kühlung und Unversehrtheit für Ibrāhīm.“ Sie wollten gegen ihn mit einer List vorgehen. Da machten Wir sie zu den größten Verlierern." (Quran 21: 68-70).

Die Götzendiener glaubten, dass das Feuer nie mehr erlöschen wird. Als es aber erlosch, und sie Abraham aus der Gruppe gesund rauskommen sahen, ohne Brandzeichen am Körper oder an Kleidern und sogar ohne Branddampf, schrien die Leute aus Erstaunen. Trotz dieses großen Wunders glaubten sie nicht an Allah.

Sein Onkel Azar starb später bei einem Brand, als er die Götzen aus dem Feuer retten wollte.

Nach dem Kampf Abrahams gegen die Sabier und die Götzendiener, und nach seinen Bemühungen glaubte niemand außer zwei: 1- Eine Frau. Sie war seine Kusine Sara, die danach seine Ehefrau wurde. 2- Ein Mann. Er war sein Vetter Lut, der danach ein Prophet geworden ist. Nachdem Abraham erkannt hatte, dass keiner mehr mit ihm glauben wird, beschloss er, auszuwandern. Er zog aus seinem Dorf mit Sara und Lut aus. Zunächst reiste er nach Harran, dann nach dem Heiligen Land, dann nach Ägypten, wo die Herrscherdiener lebten. Dort regierte ein gewalttätiger sittenloser Herrscher, der Sara Böses antun wollte. Allah hatte sie aber von ihm gerettet. Dann wusste dieser Herrscher die hohe Stellung von Sara und gab ihr (als Geschenk) eine frühere ägyptische Prinzessin namens Hagar, deren Vater er getötet hatte und die er samt ihrer Familie gefangen genommen hatte. Inzwischen hatte Sara Hagar zum Islam gerufen, und Hagar nahm den Islam an und glaubte mit Sara und Abraham an den einzigen Gott (Allah). Abraham reiste weiter. Und da Sara keine Kinder bekam, empfahl sie Abraham, sich eine Zweitfrau bzw. Hagar zu nehmen. Hagar gebar Ismael.

Als Sara anfing, eifersüchtig zu werden, brachte Abraham Hagar und Ismael in die Wüste (Arabische Halbinsel), in das Tal von Mekka, und auf Befehl Gottes ließ er beide dort zurück. Er versprach ihnen dort Versorgung durch Gott. Allah sagte im Koran: „Unser Herr, ich habe (einige) aus meiner Nachkommenschaft in einem Tal ohne Pflanzungen bei Deinem geschützten Haus wohnen lassen, unser Herr, damit sie das Gebet verrichten. So lasse die Herzen einiger Menschen sich ihnen zuneigen und versorge sie mit Früchten, auf dass sie dankbar sein mögen." (Quran 14:37).

Nach einiger Zeit, nachdem Abraham sie verlassen hatte, gingen Vorräte und Wasser zur Neige, sodass Hagar nervös zwischen den Hügeln Safa und Marwa umherlief. Bevor sie nach dem siebten Mal zurück zu Ismael kam, hatte Allah einen Engel gesandt, um eine Quelle an den Füßen von Ismael hervorströmen zu lassen. Sie rief: „Zummi, zummi!“, was so viel wie „zusammenferchen“ heißt und schöpfte das Wasser in einen Krug. Ab nun an nannte man es "Zamzam-Brunnen". In einem richtigen Hadith sagte der Gesandte Allahs: „Möge Allah Sich der Mutter Ismaels erbarmen. Hätte sie nicht "Zummi zummi" gerufen, würde der Brunnen noch bisher stark hervorströmen." (Ein richtiger Hadith bei Bukhari). Der Engel gab Hagar auch die frohe Botschaft, dass das Heilige Haus Gottes durch ihren Sohn und ihren Ehemann hier gebaut werden wird, und dass Allah sie nie im Stich lassen wird, denn sie sind die Insassen des Heiligen Hauses Gottes. Danach wurde das Laufen von Hagar zwischen den beiden Hügeln Safa und Marwa ein Grundpfeiler (Rukn) der großen und kleinen Pilgerfahrt der Muslime (Hadsch und Umra).

Nach ein paar Tagen von der Entstehung von Zamzam-Brunnen reiste der Stamm Gurhum an den Ort vorbei. Sie sahen das Wasser. So baten sie Hagar um Erlaubnis, sich auch hier niederzulassen. Vorüberreisende Karawanen kamen auch, um ihre Tiere zu tränken und Handel zu treiben, sodass Hagar in guter Versorgung lebte. Ismael ist unter dem Stamm Gurhum aufgewaschen. Er heiratete auch von ihnen. Davon kamen die reinen arabischen Stämme von den Nachkommen Ismaels, von denen vor allem die Sippe Quraisch – die Großfamilie des Gesandten Allahs – ist. Die Entstehung vom Zamzam-Brunnen war im Jahr 2572 vor Geburt dem Propheten Muhammad.

Nachdem Ismael aufgewachsen war, und das Alter erreicht hatte, dass er mit seinem Vater laufen konnte, prüfte Allah Abraham mit dem Befehl, seinen eigenen Sohn zu schlachten, nachdem er ihn im Alter bekommen hatte und ihn vom tiefen Herzen geliebt hatte. Allah sagte im Koran: „Als dieser das Alter erreichte, dass er mit ihm laufen konnte, sagte er: „O mein lieber Sohn, ich sehe im Schlaf, dass ich dich schlachte. Schau jetzt, was du (dazu) meinst.“ Er sagte: „O mein lieber Vater, tu, was dir befohlen wird. Du wirst mich, wenn Allah will, als einen der Standhaften finden.“ Als sie sich beide ergeben gezeigt hatten und er ihn auf die Seite der Stirn niedergeworfen hatte, riefen Wir ihm zu: „O Ibrāhīm, du hast das Traumgesicht bereits wahr gemacht.“ Gewiss, so vergelten Wir den Gutes Tuenden. Das ist wahrlich die deutliche Prüfung. Und Wir lösten ihn mit einem großartigen Schlachtopfer aus." (Quran 37: 102-107)

Es wurde überliefert, dass der Gesandte Allahs sagte: „Wir Propheten, unsere Augen schlafen, während unsere Herzen nicht schlafen." (Al-Albani 2287). Ibn Abbas sagte: „Das Traumgesicht der Propheten ist Offenbarung (von Gott)." (Mustadrak 3613). Al-Qurtubi sagte, überliefert von Muqatel Ibn Suleiman: „Abraham sah es (das Traumgesicht) drei Nächte lang." (Interpretation von Al-Qurtubi 15/101).

Allah erzieht Seine Propheten durch die Prüfungen, in denen Er ihre Gehorsamkeit prüft, damit sie dann verdienen werden, die Botschaft zu tragen. Denn die Botschaft ist eine schwere Verantwortung und ein Treugut. Da prüfte Allah Abraham in einer so schweren Zeit. Er befahl ihm, seinen Sohn zu schlachten, weder als er noch ein Baby war noch als er ein Mann wurde und Kinder bekam, sondern Er befahl ihm, seinen Sohn in der Jugend zu schlachten. Und das war doch eine gewaltige Prüfung. Und deswegen hat Allah ihn belohnt, indem Er ein großartiges, unvergleichliches Schaf hinabgeschickt hat, um Ismael aufzuopfern. Und nunmehr schlachten die Muslime jährlich bis zum Jüngsten Tag ein Schaf, und zwar am Opferfest[2] als Nachahmung vom Propheten Abraham.

Nach der Prüfung des Schlachtens kamen die frohen Botschaften auf Abraham aufeinander folgend, nämlich die frohe Botschaft für weiteres Nachkommen für Abraham, während er schon ein Greis wurde. Obwohl Sara unfruchtbar war und dazu eine alte Frau – etwa 90 Jahre alt – geworden ist, belohnte Allah sie für ihre Geduld und Standfestigkeit und ihre Unterstützung der Religion Allahs. Allah schickte Engel mit der frohen Botschaft, dass sie von ihrem Mann Abraham bald schwanger wird und einen Sohn namens Isaak bekommen wird. Von den Nachkommen Isaaks kamen – unter vielen anderen Propheten – die beiden Gesandten Allahs Mose und Jesus. Es war doch ein Wunder, dass eine alte unfruchtbare Frau von ihrem greisen Mann, der schon auch ungefähr 100 Jahre alt war, schwanger wurde. Aber der Befehl Allahs, wenn Er etwas will, ist, dazu nur zu sagen: „Sei! Und so ist es". Allah sagte im Koran: „Seine Frau stand dabei. Sie lachte, und da verkündeten Wir ihr Isḥāq, und nach Isḥāq Yaʿqūb. Sie sagte: „O wehe mir, soll ich noch gebären, wo ich doch alt bin, und dies ist doch mein Ehemann, schon ein Greis? Das ist fürwahr eine verwunderliche Sache.“ Sie sagten: „Wunderst du dich über den Befehl Allahs? Die Barmherzigkeit Allahs und Seine Segnungen seien auf euch, Angehörige des Hauses! Er ist Lobenswürdig und Ruhmvoll.“" (Quran 11:71-73)

Nachdem Hagar gestorben war und Ismael bereits ein Mann war, bekam Abraham von Gott den Befehl, mit seinem Sohn die Kaaba zu bauen. Die Kaaba ist würfelförmiger Bau, der allen gottergebenen Menschen (Muslimen) als Gotteshaus und Gebetsrichtung (arab. Qibla) dienen sollte. Allahs sagte im Koran:

Allah hat die Kaʿba, das geschützte Haus, zu einer Stätte des Gottesdienstes für die Menschen gemacht." (Quran 5:97). Und Er sagte: „Das erste (Gottes)haus, das für die Menschen gegründet wurde, ist wahrlich dasjenige in Bakka, als ein gesegnetes (Haus) und eine Rechtleitung für die Weltenbewohner." (Quran 3:96).

Über das Ziel des Bauens sagte Allah: „Und als Wir Ibrāhīm die Stelle des Hauses zuwiesen: „Geselle Mir nichts bei und reinige Mein Haus für die den Umlauf Vollziehenden, die aufrecht Stehenden, sich Verbeugenden und die sich Niederwerfenden. Und rufe unter den Menschen die Pilgerfahrt aus, so werden sie zu dir kommen zu Fuß und auf vielen hageren (Reittieren), die aus jedem tiefen Passweg daherkommen." (Quran 22:26-27).

So hat Allah ihn die genaue Stelle des Hauses (die Kaaba) gezeigt. Abraham lief zu Ismael und gab ihm vom Befehl Allahs kund. Und sie fingen an, die Kaaba Stein für Stein zu errichten. Dabei hat Ismael eine Fußstütze für seinen Vater gemacht, um darauf zu stehen, und ihm bzw. beim Bauen zu helfen, was als "Standort Abrahams" bekannt ist, wo jeder muslimischer Pilger (ob pflichtige oder freie Pilgerfahrt) zwei Gebetseinheiten verrichten muss. Allahs sagte im Koran: „Nehmt Ibrāhīms Standort als Gebetsplatz!“" (Quran 2:125). Und Er sagte: „Und (gedenkt,) als Ibrāhīm die Grundmauern des Hauses errichtete, zusammen mit Ismāʿīl, (da beteten sie): „Unser Herr, nimm (es) von uns an. Du bist ja der Allhörende und Allwissende." (Quran 2:127)

Als Gott Adam aus dem Paradies rausgehen ließ, stürzte er ihn da nieder, wo die Kaaba stand. Er sandte ihm einen Stein hinunter, den Adam an der Kaaba befestigte.

Nachdem wir einen Überblick von der Geschichte der Propheten Allahs, Abraham und Ismael, der Großväter des Gesandten Allahs, gegeben haben, lassen Sie uns jetzt mal sehen, wie es der Kaaba nach diesen langen Jahren ging. Die Kaaba wurde nach Ismaels Tod leider als Lagerstätte für Götzen benutzt, sodass auch der Zamzam-Brunnen langsam versiegte. Als Mudad Ibn Amr, der letzte Herrscher der Gurhum erkannte, dass er durch die Khuzaa abgelöst wurde, verließ er Mekka und schüttete den Zamzam-Brunnen samt der gestifteten Geschenke für die Kaaba, zu.

Die Kaaba war fortan eine Lagerstätte vieler Götzen.

[1] Der Bruder mütterlicherseits (Onkel)- ein veralteter Ausdruck.

[2] Das Opferfest findet ein Tag nach dem Tag von Arafa statt. Siehe Seite 270.

Von der Geburt bis zur Heirat 570 - 595 n.Chr.

Abdullah ibn Abdal Muttalib war der Vater von Muhammad, Friede und Segen auf ihn. Abdal Muttalib hatte seinen Sohn Abdullah mit 24 Jahren mit Amina, der Tochter von Wahb ibn Manaf ibn Zuhra aus dem Stamm der Banu Zuhra, verheiratet.

Abdullah ging auf eine Handelsreise nach Scham und lies seine Frau Amina schwanger zurück. Auf seiner Rückreise besuchte Abdullah seinen Onkel in Medina, bei dem er einige Tage zum Ausruhen verbrachte. Während des Aufenthaltes in Yathrib erkrankte Abdullah und starb schließlich an den Folgen.

Amina gebar 570 n.Chr. ihren Sohn Muhammad, Friede und Segen auf ihn. Der Geburtsmonat liegt allerdings im Dunkeln, genau wie das Geburtsjahr nicht genau zu bestimmen ist. Die Mehrheit der Historiker nennen den Monat „Rabiul Auval“, im Jahr des Elefanten als Geburtsmonat. Aber es könnte nach einigen Historikern auch der Monat „Muharram oder Safar gewesen sein. Eine kleine Mehrheit spricht sich für Radschab oder Ramadan aus. Über den genauen Tag der Geburt gibt es ebenfalls Abweichungen. Die einen sagen, er wurde in der zweiten Nacht des Rabiul Auval geboren, andere nennen die achte oder neunte Nacht. Die Mehrheit geht von dem achtzehnten Rabiul Auval aus.

Im Jahr des Elefanten trug es sich zu, dass der Statthalter Abraha des Königs von Abessinien im Jemen in der Stadt Sanaa beschloss, eine Kathedrale zu bauen. Zu dieser Zeit unterlag Jemen dem Herrschaftsgebiet Abessiniens, dem heutigen Äthiopien, und war ein christliches Land. Er nannte seine Kathedrale Qulays. Abraha erhoffte sich durch einen Prachtbau, die Pilger, die nach Mekka zogen, um die Kaaba zu besuchen, abzuwerben. Als die Pilgerzeit begann und er sah, dass die Pilger trotz aller Schönheit seines Baus den Einzug nach Mekka bevorzugten, wurde er sehr wütend. Er machte sich mit einem sechzigtausend Mann starken Heer und zweiundzwanzig Elefanten auf, in der Absicht die Kaaba zu zerstören. Damals gab es einen Mann namens Nufail Ibn Habib Al-Khatheamey. Ein arabischer Mann, der Abraha zunächst auf seinem Weg nach Kaaba konfrontiert hatte. Abraha besiegte ihn allerdings und nahm ihn als gefangen. Als er ihn töten wollte, sagte ihm Nufail: "Töte mich nicht!

Denn ich bin dein Reiseführer[1] auf dem Land der Araber." So ließ Abraha ihn leben. Nufail zeigte ihnen den Weg zur Kaaba und wurde der Heeresführer. Als sie ankamen, ging Nufail zum Elefanten und flüsterte ihm zu: „Knie nieder, möge Gott dich segnen, oder gehe dorthin zurück, wo Du hergekommen bist, denn Du bist in Allahs heiligem Land.“

Unterwegs zerstörte Abraha rücksichtslos alles, was ihm in den Weg kam und stahl viele Tiere. Unter anderem auch zweihundert Kamele von Abdul Muttalib. Als Abdul Muttalib dies merkte, ging er mit einem seiner Söhne zu Abraha, um die Herausgabe seiner Tiere einzufordern.

Abraha wunderte sich sehr, da er dachte, er würde ihn auch von dem Angriff auf die Kaaba abhalten wollen. Abdul Muttalib erklärte nur: „Die Kaaba hat ihren eigenen Beschützer!“

Abraha gab ihm die Kamele heraus.

Als es nun losgehen sollte und das Heer sich zum Angriff vorbereitete, verweigerte der Elefant Mahmud den Gehorsam. Er kniete in Richtung Jemen und war auch durch heftige Schläge nicht dazu zu bringen, aufzustehen.

Er lief immer wieder in die entgegengesetzte Richtung, weg von Mekka.

Genau in diesem Moment kam ein riesiger Vogelschwarm auf die Männer zu und bewarf sie heftig mit Lehmklumpen. Einige Männer starben sofort, andere bei dem Versuch Jemen wieder zu erreichen. Nur wenige Männer überlebten dieses Ereignis, um davon erzählen zu können.

Abraha starb unter entsetzlichen Schmerzen in seiner Burg in Jemen.

Zu diesem Ereignis schickte Gott die Sure “Der Elefant “ herab: „Siehst Du nicht wie Allah mit den Leuten des Elefanten verfuhr, ließ er ihre List nicht verloren gehen und sandte gegen sie Vögel in auf einander folgenden Schwärmen, die sie mit Steinen aus gebrannten Lehm bewerfen und sie so wie abgefressene Halme macht.“ (Quran 105: 1-5)

Ein arabischer Brauch war zur Entwöhnung des Kindes, es in die Obhut von Ammen (Milchmutter) zu geben. In der Regel blieben die Kinder bis zu 7 Jahren bei einer Amme, um dort auf das harte Wüstenleben vorbereitet zu werden. Diesen Brauch wollte auch Muhammads, Friede und Segen auf ihn, Mutter wahrnehmen. So wartete sie auf die Ammen. Nur Muhammad, Friede und Segen auf ihn, der ein Halbwaisenkind war, wollte keiner nehmen, da man sich von einen Waisenkind keine große Belohnung versprach. Die Amme Halima bint Abi Dhuaib fand kein Kind und wollte nicht mit leeren Händen nach Hause zurückkehren. Deshalb nahm sie Muhammad, Friede und Segen auf ihn, mit in die Wüste.

Schon bei der Abreise erfuhr die Amme, dass etwas nicht mit rechten Dingen zu ging. Ihre Brüste, die keine Milch mehr geben wollten, waren prall gefüllt. Und der alte Esel, der immer den Schluss der Karawane bildete, übernahm, ohne Müdigkeits-anzeichen, die Führung. Als Halima zu Hause ankam, sah sie ihre Ziegen und Schafe mit vollen Bäuchen und Eutern, obwohl große Dürre herrschte.

Nach zwei Jahren brachte Halima Muhammad, Friede und Segen auf ihn, zu ihrer Mutter zurück. Aber Amina wollte, dass Muhammad, Friede und Segen auf ihn, noch für einige Jahre in der Wüste verbrachte. So nahm Halima Muhammad, Friede und Segen auf ihn, wieder mit.

Kurz vor dem fünften Lebensjahr soll sich folgendes Ereignis abgespielt haben:

Seine beiden Milchbrüder rannten zu ihrem Väter und erzählten, dass zwei weißgekleidete Männer kamen, Muhammad, Friede und Segen auf ihn, auf den Boden legten und seinen Bauch öffneten. Halima berichtete: „Ich rannte zu Muhammad, Friede und Segen auf ihn, und fand ihn kreidebleich dastehen. Als ich Muhammad, Friede und Segen auf ihn, fragte, was geschehen war, erzählte er: „Zwei Männer in weißen Gewändern kamen auf mich zu. Sie trugen ein goldenes Becken, gefüllt mit Schnee. Sie ergriffen mich, öffneten meine Brust und holten mein Herz heraus, das sie ebenfalls öffneten und daraus einen schwarzen Klumpen von geronnenen Blut, den sie entfernten. Dann wuschen sie mein Herz und die Brust mit dem Schnee.“ [2]

Halimas Mann sagte: „Ich fürchte, ein Geist ist in den Knaben gefahren. Geben wir ihn seiner Mutter zurück.“

So brachte Halima den kleinen Muhammad, Friede und Segen auf ihn, zu seiner Mutter zurück.

Fast ein Jahre lang lebte nun Muhammad, Friede und Segen auf ihn, bei seiner Mutter und bei Abdal Muttalib.

Amina ging mit ihrem Sohn und der Sklavin Baraka nach Yathrib, um Verwandte zu besuchen und das Grab ihres verstorbenen Mannes. Sie blieb einen Monat da, bis sie sich auf die Rückreise machte. Auf der Rückreise erkrankte Amina in der Mitte des Weges und starb in Abwa. Baraka brachte Muhammad, Friede und Segen auf ihn, alleine zurück. Die ganze Familie war sehr traurig. Der Tod seiner Mutter machte Muhammad, Friede und Segen auf ihn, zum Vollwaisen.

Nach dem Tod seiner Mutter kam der sechsjährige in die Obhut seines Großvaters. Er liebte seinen Enkel so sehr, dass dieser Sonderrechte genoss, die Abdal Muttalib nicht mal seinen Söhnen einräumte. Abdal Muttalib hieß mit richtigem Name Shaybah ibn Hashim, da er seit seiner Geburt einen weißen Fleck auf der Kopfhaut hatte. Sein Bruder hieß Muttalib und sein Vater Hāschim ibn ʿAbd Manāf. Als sein Vater auf einer Handelsreise in Gaza starb, holte Muttalib ihn von seiner Mutter Salmā bint ʿAmr aus Yathrib nach großem Drängen ab und brachte ihn nach Mekka. Dort angekommen, hielt man Shaybah für den Sklaven Muttalibs, was ihm den Spitznamen Abdal Muttalib einbrachte. Als sein Onkel starb, erhielt er das Amt der Pilgerbewirtung (rifada) und der Pilgertränkung (saqiya), auch wurde er zum Oberhaubt der Familie Haschim gewählt.

Lange bevor Muhammad, Friede und Segen auf ihn, geboren wurde, fand Abdal Muttalib den Zamzam-Brunnen wieder, mit dem die Pilger verköstigt wurden. Er wurde damals zugeschüttet, als der Götzendienst Oberhand in Mekka nahm.

Einer der Söhne Abdal Muttalibs, Al Harith, musste das Wasser von außerhalb Mekka holen. Abdal Muttalib tat dies leid und er wünschte sich den alten Brunnen für seine Söhne zurück.

In den darauffolgenden Nächten erschien ihm jeweils ein Engel und forderte ihn auf, nach Taiba (Süße Reinheit) zu graben. Er kam wieder und forderte ihn auf, nach Barra (Reicher Überfluss) zu graben, beim letzten Mal sollte er nach Madnuna (Verborgener Schatz) graben. Als er dann nach Zamzam graben sollte, da beschrieb ihm der Engel auch den Ort, an dem er graben sollte.

So ging er nun ans Werk und fand zuerst die Opfergaben aus Gold. Die Quraisch bedrohten ihn. Unbeirrt grub Abdal Muttalib weiter. Er schwor bei Gott, einen zehnten Sohn zu opfern, als denn dieser die Vollreife erreichen würde, sodass er auch in Zeiten der Bedrängnis durch seine Söhne geschützt sein konnte. Aus den gefundenen Gegenständen schmolz er den Schmuck für die Kaaba-Tür.

Abdal Muttalib bekam einen zehnten Sohn und nannte ihn Abdullah. Er erinnerte sich daran, das Versprechen gegenüber Gott erfüllen zu müssen. Er loste zuerst den Sohn aus, den er opfern sollte und loste ihn dann weiter unter Kamelen aus. Erst als er dreimal probierte, war er sich sicher, die Kamele opfern zu können. Einhundert Kamele gab er damals für Abdullah her.

Die liebevolle Fürsorge währte nur zwei Jahre.

Bis zu seinem achten Lebensjahr verbrachte nun Muhammad, Friede und Segen auf ihn, seine Kindheit bei seinem Großvater. Im achten Lebensjahr verstarb nun auch Abdal Muttalib. Mit dem Tod seines Großvaters wich auch das Ansehen bei den Mekkanern. Abdal Muttalibs Kinder schafften es nicht, großen Einfluss und Ansehen zu erlangen. Sein Großvater war für die Brunnen der Reisenden und Pilger zuständig. Unter seiner Aufsicht stand der Brunnen „Zamzam“, die Quelle, deren Entsprung im Paradies liegt. Sein Sohn Abbas durfte das Erbe der Wasserverteilung übernehmen.

Als achtjähriger kam Muhammad, Friede und Segen auf ihn, nun in die Obhut seines Onkel Abu Talib. Dieser nahm sich dem Vollwaisen so sehr an, dass er ihn mehr liebte als seine eigenen Kinder. Abu Talib war kein vermögender Mann, deshalb versuchte Muhammad, Friede und Segen auf ihn, zum Lebensunterhalt seinen Betrag zu leisten. Er hütete Schafe und Ziegen und verbrachte so die meiste Zeit auf den Hügeln und Schluchten von Mekka.

So fragte er die Anwesenden: „Sind auch alle hier, oder befindet sich noch jemand bei der Karawane?“

Der Mönch sagte darauf: „Jeder soll in den Genuss des festlichen Mahl kommen, auch der kleine Junge. Holt ihn.“

Schließlich fragte der Mönch Abu Talib, ob er der Vater des Jungen sei. Abu Talib antwortete, dass der Junge Vollwaise und deshalb in seiner Obhut sei.

Durch seine Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft war Muhammad, Friede und Segen auf ihn, ein angesehener und geliebter, junger Mann bei den Mekkanern geworden. Auch der reichen Khadidscha, einer verwitweten Handelsfrau, blieb Muhammad, Friede und Segen auf ihn, nicht unbemerkt. Khadidscha bot Muhammad, Friede und Segen auf ihn, an, für sie Waren mit einer Karawane nach As-Sham zu bringen. Sie bot ihm mehr Geld als die anderen und versprach ihm, zusätzlich als Hilfe den Sklaven Maisara mitzugeben. Muhammad, Friede und Segen auf ihn, willigte ein.

Als sie in Busra Rast machten, ruhte Muhammad, Friede und Segen auf ihn, sich unter einem Baum nahe eines Klosters aus. Der Mönch Nestor erklärte Maisara, dass an diesem Baum bisher nur Propheten rasteten. Er sah zwei Engel, die ihm Schatten spendeten.

Khadidscha ging sogleich zu ihrem Cousin Waraqah, um ihm davon zu berichten. Er war schon sehr alt und blind, kannte die alten Schriften und las früher auch Hebräisch.

Trotz des Alterunterschiedes von 15 Jahren war dies eine feste, in Liebe und Treue, ergebene Ehe. Muhammad, Friede und Segen auf ihn, bekam von Khadidscha zwei Söhne und vier Töchter. Als erstes gebar ihm seine Frau einen Sohn namens Qasim. Doch schon im zweiten Lebensjahr verstarb Qasim. Als nächstes bekam er eine Tochter namens Zayneb, dann eine zweite Tochter namens Ruqayah, dann die dritte Tochter Umm Kulthum, dann folgte die vierte Tochter namens Fatima und zum Schluss noch mal einen Sohn, namens Abdullah. Auch Abdullah verstarb noch im Babyalter.

Muhammad, Friede und Segen auf ihn, hatte von seiner Frau den fünfzehnjährigen Sklaven Zayd geschenkt bekommen. Diesen Sklaven behandelte er wie seinen Sohn, der später sein Adoptivsohn wurde. Weil Abu Talib kein vermögender Mann war, nahm Muhammad, Friede und Segen auf ihn, dessen Sohn Ali mit etwa fünf Jahren in seinen Haushalt auf.

[1] - Er meinte, er kennt sich – als arabischer Mann – ganz gut mit dem Weg (mit der arabischen Wüste) aus, und wird Abraha bei seinem Marschieren helfen.

[3] Das Siegel deshalb, weil Muhammad, Friede und Segen auf ihn, der letzte aller Propheten ist.