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Mathias Loos

Horrid Beast

Schrecken der Wälder





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Kapitel 1

 

Die unheimliche und blutrünstige Bestie liegt schon seit geraumer Zeit wieder auf der Lauer nach einem weiteren menschlichen Opfer. Schon seit Jahrzehnten hat dieses unheimliche und mysteriöse Lebewesen, genauso wie seine gefräßigen Vorfahren, sich auf Menschenfleisch spezialisiert. Dieses monströse Raubtier hatte sich hervorragend an die harten, rauen und unwirklichen Bedingungen, welche im Norden des amerikanischen Kontinents herrschen, angepasst. Das komplette Jagdgebiet dieser räuberischen Spezies erstreckt sich von den nordöstlichen Ausläufern der mächtigen Rocky Mountains, der US Bundesstaaten Wyoming, Montana, bis in die Provinzen Alberta und Sasckatchewan in Kanada, sowie den amerikanischen Bundesstaaten North- und South Dakota. Dabei legt dieses schreckliche Monstrum eine schier unglaubliche Entfernung zurück. In diesem weitläufigen, stark bewaldeten und zum Großteil noch völlig unerschlossenen Gebieten sind die Chancen äußerst gering dieser schrecklichen Bestie auf die Spur zu kommen. Das liegt selbstverständlich auch daran, dass sich die menschliche Population in diesen US Bundesstaaten und den kanadischen Provinzen auf einem sehr niedrigem Niveau befindet. Des Weiteren schlägt diese mysteriöse und blutrünstige Bestie in der Regel niemals mehrmals in einem gleichen Areal zu. Teilweise vergehen Jahre, bis dieses grausame Untier ein Gebiet wieder heimsucht. So finden sich die meisten betroffenen Bewohner einfach damit ab, dass immer mal wieder einer ihrer Bewohner auf mysteriöse Weise spurlos verschwindet. Außerdem interessierte es in den vielen Großstädten, besonders an der Ostküste Nordamerikas niemanden, wenn in einer abgelegenen und kaum erschlossenen Gegend oder einer unbekannten Kleinstadt irgendjemand von einem einheimischen Raubtier getötet wird, sei es auf eine noch so grausam Art, oder einfach spurlos verschwindet. Würde man in diesen unerschlossenen Gebieten aber Öl, Gas, Gold, Diamanten, oder andere wertvolle Edelmetalle finden, wäre dies natürlich völlig anderes. Da würden sich die hießigen Medien sofort draufstürzen und einen wahren Run in diese weitläufigen und schwer zugänglichen Gegenden entfachen. Wenn dieser Run dann aber irgendwann wieder abebbt, dann bleiben zumeist nur zerstörte Landschaften und einsame Geisterstädte übrig. Ansonsten aber werden Meldungen über vermisste Personen einfach übersehen und ignoriert. Eine organisierte Suche und Jagd nach diesem mysteriösen und blutrünstigen Monster hat es deshalb schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gegeben.

Zumal die wenigsten Menschen dieses unheimliche Lebewesen überhaupt zu Gesicht bekommen und dies auch wirklich überlebt haben. So weiß eigentlich niemand wie diese unheimliche Killermaschine tatsächlich aussieht. Bei einer ausgewachsenen Größe von an die drei Metern braucht diese fürchterliche Bestie wahrlich niemanden zu fürchten. Sein braun-ockerfarbenes Fell ist mit schwarzen Streifen, wie das einer großen Raubkatze, durchzogen. Der Kopf mit seiner langgestreckten Schnauze ähnelte den von Wölfen. Den durchdringenden grün-gelben Augen entging so gut wie nichts und konnten selbst in tiefer Nacht hervorragend sehen, beziehungsweise seine potentielle Opfer anvisieren. Das Maul dieses gefährlichen Untiers ist mit 40 scharfen Zähnen ausgestattet, wobei zwei Schneidezähne des Oberkiefers wie die des mächtigen Säbelzahntigers herausragten. Die beiden vorderen Greifer waren gespickt mit rasiermesserscharfen Krallen, mit dem dieses mächtige Raubtier einem Menschen ganz leicht den Schädel vom Rumpf schlagen, sowie ihn aufschlitzen kann. Dieser mysteriöse Waldbewohner ist eine Mischung aus Bigfoot, Werwolf, Säbelzahntiger und Bären, nur bei weitem gefährlicher. Ein weiterer großer Vorteil dieses schrecklichen Waldbewohners ist, dass es sich wie ein Mensch aufrecht fortbewegt. Dadurch ist sein Blickfeld noch um einiges erweitert. Hinzu kommt die ungewöhnliche Schnelligkeit, Ausdauer und der sehr sensible Geruchssinn, über welches dieses mörderische Untier verfügt. Diese blutrünstige Bestie ist wahrlich der absolute Herrscher der weitläufigen und zum Großteil unerschlossenen nordamerikanischen Wälder. Trotz seiner mächtigen Größe, seiner beachtlichen Intelligenz, der enormen Stärke, seiner Schnelligkeit und einzigartigen Wahrnehmung, ist dieses grausame Lebewesen dennoch nicht unverwundbar. So fürchtete dieses schreckliche Raubtier sich hauptsächlich vor den gefährlichen und todbringenden Feuerwaffen der Zweibeiner. Schon mehrfach hatte dieses monströse Ungeheur es miterlebt, dass ein Waldbewohner von den Zweibeinern erbarmungslos gejagd und getötet wurde. Glücklicherweise hatte dieses unheimliche Monster noch keine schlechten Erfahrungen mit den tötlichen Feuerwaffen machen müssen und das obwohl dieser monströsen Bestie auch schon mehrere Jäger und Wilderer zum Opfer gefallen sind.

Doch nicht nur Jäger, Schmuggler und Wilderer, sondern auch Schwarzbrenner, Pfadfinder, Wanderer, Holzfäller, Pilz- und Beerensammler, ja selbst Wissenschaftler, welche sich zu archäologischen Ausgrabungen und Forschungsstudien in einer der Jagdgebiete dieses blutrünstige Raubtiers begeben haben, sind diesem sagenumwobenen Untier schon zum Opfer gefallen. So haben die Zweibeiner welche von diesem mörderischen Waldbewohner heimgesucht wurden, dem grausamen Monstrum den Namen "Horrid Beast", also fürchterliche Bestie gegeben. Momentan lauert dieses grausame und gefräßige Raubtier im Grenzgebiet zwischen der kanadischen Provinz Alberta und dem US Bundesstaat Montana auf sein neues unschuldiges Opfer. Die ahnungslosen Bewohner der Kleinen Grenzstadt Fernie in der Provinz Alberta sind diesmal sein auserwähltes Ziel. Doch wie fast immer in den kalten und dunklen Wintermonaten benötigte das "Horrid Beast" viel Geduld und vor allem eine Menge Ausdauer. Dies verhält sich im Frühjahr und besonders in den Sommermonaten völlig anderes. Unzählige Personen mit den verschiedensten Interessen treiben sich dann in den tiefen Wäldern Nordamerikas herum. Da fällt es diesen gefrässigen Ungeheuer nicht schwer ziemlich rasch ein geeignetes und wehrlosen Opfer heraus zu filtern und es dann zu töten. Hierfür geht dieses mysteriöse Raubtier stets nach dem gleichen, grausamen und mörderischen Muster vor. Als erstes wird sein auserwähltes Opfer genau beobachtet. Anschließend vergewisserte sich die fürchterliche Bestie, dass sich kein weiterer Mensch mehr in der unmittlelbaren Nähe befindet. Hat sich dies bestätigt, schleicht sich das monströse Lebewesen zumeist in den Rücken seines potentiellen Opfers. Dort schlägt es dann unbarmherzlich und erbarmungslos zu. Sein blitzschneller Angriff gilt in der Regel immer zuerst der Kopfgegend seiner Beute. Mit einem mächtigen Hieb versucht das "Horrid Beast" den Schädel vom Körper seines Opfers zu schlagen, beziehungsweise die Luftröhre und Halsschlagader zu durchtrennen. Anschließend wird dem Zweibeiner der Rücken aufgeschlitzt um brutal das Rückrad herauszureißen. Alternativ dazu neigt dieses gnadenlose und blutrüstige Monstrum auch dazu den Bauch seiner Opfer aufzuschlitzen um an die Gedärme zu gelangen. So ist eine eventuelle Flucht schier ausgeschlossen. Ist der Leichnam schließlich ein wenig ausgeblutet, wird der Tote an einem sicheren Ort transportiert, wo es in Ruhe verspeist werden kann.

In der Regel macht sich das blutrünstige Monster erst nach mindestens 20 Meilen vom eigentlichen Tatort entfernt, über sein lebloses Opfer her. Dabei schleppte das unheimliche Raubtier den Leichnam zumeist in eine abgelegene Höhle, oder wenigstens an eine schlecht zugänglichen Stelle. So kann es Jahre dauern, bis eventuell noch irgendwelche menschliche Überreste gefunden werden, wenn überhaupt. Dieses Vorgehen gewährleistet, dass diese blutrünstige Kreatur nicht von irgendwelchen Personen verfolgt, gestört, beziehungsweise überrascht wird. Nach diesem jetzigen Coup wird sich das unheimliche Monstrum weiter in den tiefen Wäldern der mächtigen und imposanten Rocky Mountains im US Bundesstaat Montana fortbewegen, beziehungsweise aufhalten. In diesem weitläufigen und nur sehr schwer zugänglichen Gebiet befinden sich gleich mehrere Unterschlupfe und Höhlen, von denen kaum ein Mensch etwas gehört, gesehen, geschweige erforscht, oder gar kartographiert hat. Dort kann sich diese fürchterliche Bestie in aller Ruhe zurückziehen. Außerdem befinden sich gleich mehrere Kleinstädte in der weiteren Umgebung, so dass in den kalten und dunklen Wintermonaten für eine regelmäßige Versorgung gesorgt sein sollte. Fast 10 Stunden hielt sich das unheimliche und grausame Lebewesen schon in der unmittelbaren Umgebung der verschlafenen Kleinstadt Fernie auf, jeder Zeit bereit einen seiner fürchterlichen und totbringenden Angriffe zu starten.         

Kapitel 2

 

Das Stadtbild der kleinen, beschaulichen Grenzstadt Fernie sieht wie so viele dieser idyllischen und malerischen Ortschaften im Grenzgebiet zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada aus. Den Mittelpunkt bilden die Kirche, das Sheriffbüro, eine Bank, der General Sore und natürlich das Rathaus, welches auch zumeist als Gemeindezentrum gilt. Es gibt außerdem mehrere kleine Einkaufsläden, ein Jagd- Angel- und Waffenshop, sowie eine Tankstelle, ein Kino und einige Restaurants, sowie kleine Hotels, eine Schule, ein Saloon und eine Arztpraxis. Zumeist stehen die Gebäude schon seit Jahrzehnten und dementsprechend traditionell und konservativ sind auch die Einwohner solcher verschlafend wirkenden Kleinstädte im Norden des amerikanischen Kontinents. Umgeben ist die Ortschaft Fernie von einem kleinen, fischreichen See und einem großen, sehr dichtem Waldgebiet, welches an die mächtigen Rocky Mountains grenzt. Leider hat auch Fernie, wie so viele Kleinestädte am Rande der Rocky Mountains mit einem stetigen Einwohnerschwund zu kämpfen. Gerade die jüngere Generation zieht es viel lieber in die Großstädte, wo der Lebensstandard, die Verdienstmöglichkeiten und der Luxus doch um einiges angenehmer und höher sind. Zudem stehen in den Großstädten die Chancen viel größer einen geeigneten Lebenspartner kennenzulernen. Dieser stete Einwohnerschwund hat aber auch so seine kleinen Vorteile. So ist zum Beispiel die Kriminalrate in den Kleinstädten und ländlichen Gebieten schwindend gering, sieht man einmal von kleineren Delikten wie Schmuggel, Schwarzbrennen, Wildern, illegales Holzfällen, kleinere Diebstähle, Trunkenheit und einigen Schlägereien ab. Kapitalverbrechen wie Mord, Totschlag, schwerer Raub und Entführung, oder gar Terroranschläge sind eine absolute Seltenheit. Nachteilig wirkt sich aber aus, dass sich das Leben in den malerischen Ortschaften kaum sichtbar weiterentwickelt. Zwar sind so gut wie alle Kleinstädte und Ortschaften in Nordamerika mit dem World Wide Web verbunden, beziehungsweise vernetzt. Leider sind die Verbindungen aber oftmals teilweise gestört, oder gar mehrere Tage völlig unterbrochen. Das kommt besonders in den dunklen und kalten Wintermonaten vor, wo schwere langanhaltende Schneestürme, oder eisige Blizzards durch das Land ziehen und die Digitalen Verbindungen erheblich behindern. So haben viele der Kleinstadtbewohner gerade in der eisigen und dunklen Jahreszeit hart zu kämpfen, genau wie der sechsundvierzigjährige Ernest Stanzly.

Der Einwohner aus Fernie lebt mit seiner Ehefrau alleine in einem kleinen, aber ziemlich modern eingerichteten Haus am Rande der idyllischen Ortschaft. Ihr einziger Sohn hatte erst vor 2 Jahren die kleine unscheinbare Grenzstadt in Richtung Edmonton verlassen. Dort arbeitete er jetzt auf einem der vielen, ertragreichen Ölfelder rund um die kanadische Großstadt. So waren Ernest Stanzly und seine Ehefrau mehr oder weniger auf sich alleine gestellt. Der Sechsundvierzigjährige musste sich wirklich beeilen, denn so langsam bricht die Dunkelheit über die idyllische Kleinstadt Fernie herein. Wie alle paar Tage machte sich Ernest Stanzly auf den Weg in das unmittelbare Waldgebiet östlich der kleinen Ortschaft um Feuerholz zu sammeln. Sein klappriges Schneemobil, dass wahrlich schon bessere Zeiten gesehen hatte und immer wieder Mal streikte, beziehungsweise repariert werden musste, samt einem kleinen selbstgebauten Anhänger um das Holz zu transportieren, stellte der Einwohner Fernies direkt am Waldrand ab. Anschließend nahm der Bürger der Provinz Alberta seine Motorsäge und begab sich tiefer in den angrenzenden Wald. Ernest Stanzly mochte die winterliche Jahreszeit überhaupt nicht. Erstens ist das Leben in den Wintermonaten viel anstrengender und mühsamer. Zweitens sind auch die Lebenshaltungskosten um einiges höher, als in den angenehmen Sommermonaten. AKirche uch wenn sie bei weitem nicht mit den zum Teil horrenden Lebenshaltungskosten in einer Großstadt vergleichbar sind. Wenigstens werden die Stanzlys von ihrem Sohn in Edmonton finanziell ein wenig unterstützt. Jede Woche erhalten sie einen Scheck über 250.-.$, welche sie anschließend auf ihrer Bank einlösen. Damit kommen sie in der Regel ganz gut über die Runden. Außerdem haben sich die meisten Bürger von Fernie, dabei handelt es sich zumeist die älteren Jahrgänge, zuvor schon mit genügend Lebensmitteln und Brennstoff eingedeckt, um über den eisigen nordamerikanischen Winter zu kommen. Trotzdem bleibt immer noch genug zu tun, um den kalten und dunklen Winter zu überstehen. Das Wichtigste ist aber genügend Holz und Lebensmittel vorrätig zu haben. Die Ehefrau von Ernest Stanzly sah dies völlig anders. Eveline Stanzly engagiert sich in der hießigen Kirche und half auch beim alljährilichen Weihnachtsmarkt tatkräftig mit. Dadurch sind die Stanzlys in Fernie auch recht beliebt und hoch angesehen.

Trotzdem müssen sie für ihr regelmäßiges Auskommen selbst sorgen, genau wie fast jeder andere Einwohner Fernies auch. Um die Heizkosten möglichst niedrig zu halten, gehen fast alle Bürger der kanadischen Kleinstadt in das angrenzende Waldgebiet, um sich mit genügend Feuerholz einzudecken, Fallen aufzustellen, oder ein wenig zu jagen. Auch das Eisangeln im angrenzenden See ist bei den Einwohner in dieser winterlichen Jahreszeit äußerst beliebt. Genehmigungen um sich an der Natur zu bedienen benötigen die Einwohner der Kleinstadt Fernie nicht, da sie sich nur bedienen, um nicht zu hungern oder zu frieren. In solchen malerischen Kleinstädten treibt niemand Raubbau an der Natur, sondern achtet die vorhandenen Ressourcen. Der sechsundvierzigjährige Ernest Stanzly bemerkte nicht im Geringsten, dass er schon seit einiger Zeit intensiv beobachtet wurde. Das lag auch daran, dass seine alte Motorsäge jedes Geräusch in seiner unmittelbaren Umgebung übertönte. Erst wenige Augenblicke vor seinem grausamen Ableben, erkannte der Einwohner aus Fernie, welche schreckliche Kreatur sich hinter seinem Rücken herangeschlichen hatte. Da war es aber bereits zu spät. Mit einer unwahrscheinlichen Geschwindigkeit und Kraft wurde dem Nordamerikaner fast der Kopf vom Rumpf geschlagen. Einige Millisekunden verharrte seine Gestalt noch an seiner Stelle, was wahrlich ein bizarrer Anblick war. Das Blut sprudelte fontänenhaft aus dem Körper von Ernst Stanzly, wie aus einem Springbrunnen und bespritzte die angrenzenden Bäume und Sträuche. Dann sackte die menschliche Gestalt schließlich sterbend zusammen. Das mörderische Monstrum hatte aber noch nicht genug. Es wuchtete den schlaffen Körper des Sterbenden wieder nach oben, drehte es auf den Rücken und rieß dem Einwohner aus der beschaulichen Kleinstadt Fernie brutal und rücksichtslos das Rückrad aus seinem leblosen Körper. Das Krachen der Knochen, Muskeln und Sehnen, war schauerlich und unüberhörbar. Minuten später zeugte nur noch das viele Blut an den schneebedeckten Bäumen und Sträuchern, sowie auf dem schneebedeckten Waldboden von dieser unglaublich grausamen und brutalen Tat. Der Leichnam war da schon auf dem Weg in ein geheimes und abgelegenes Höhlensystem am Rande der Rocky Mountains.

Nicht ein Lebewesen, weder Zwei-, noch Vierbeiner hat von diesem blutigen Horrorspektakel etwas mitbekommen und da auch der Schneefall wieder eingesetzt hatte, wird nicht viel Zeit vergehen, bis auch die letzten Blutspritzer in der unmittelbaren Umgebung des Tatorts verschwunden sein werden. Einzig die alte Motorsäge und das klapprige Schneemobil samt Anhänger zeugten noch davon, dass hier ein Einwohner aus der kleinen, idyllischen Ortschaft Fernie unterwegs gewesen ist um Bäume zu fällen, beziehungsweise Feuerholz zu sammeln. Erneut ist dem gefräßigen "Horrid Beast" ein weiterer unschuldiger Mensch zum Opfer gefallen. 

     

Kapitel 3

 

Die nordamerikanischen Ureinwohner konnten es Arrowlake schon von weitem ansehen, dass er sich auf dem Kriegspfad, beziehungsweise auf einer außergewöhnlichen Jagd befindet. Der dreiundzwanzigjährige, 1,92 Meter große Ureinwohner Nordamerikas vom berühmten Stamm der Wood Cree hatte sich dementsprechend traditionell gekleidet, beziehungsweise maskiert. Seine schulterlangen, dunklen Haare wurden von einem Stirnband, was seine damalige Braut hergestellt hatte, stilvoll gebändigt. Sein Gesicht ist mit den Kriegs- und Jagdfarben seines Stammes der Wood Cree, Rot und Weiß gekennzeichnet. Das Haupt des Wood Cree schmückte ein komplettes Wolfsfell, welches Arrowlake bis hinunter zum Steiß ragte. Darunter ist der dreiundzwanzigjährige Ureinwohner Nordamerikas mit einem beigen Wollhemd und einer Lederjacke aus gegerbten Hirschfell bekleidet, aus dem übrigens auch seine Hose hergestellt worden ist. Die Füsse von Arrowlake steckten in Schuhen, welche aus Bärenfell und Hermelin bestanden. So ist Arrowlake einigermaßen gut vor der winterlichen Kälte geschützt. Ist man kein Ureinwohner Nordamerikas, kann man von weitem ohne Weiteres schon ein wenig Angst vor dem hünenhaften Arrowlake bekommen. Insbesondere wenn man aus eine der großen Metropolen im Osten der Vereinigten Staaten kommt. Sie kennen die nordamerikanischen Ureinwohner zumeist nur aus kitschigen Spielfilmen und nicht als reale Personen. Der junge Wood Cree ist aber nicht auf der Jagd nach irgendwelchen kriminellen Menschen oder einheimischen Wild, sondern auf der Suche nach dem sogannanten "Horrid Beast". Als Medizinmann, beziehungsweise Schamane wird Arrowlake von Seiten aller Ureinwohner Nordamerikas entsprechenden Respekt entgegengebracht. Sein relativ junges Alter, spielt dabei übrigens keine Rolle. Im Gegenteil, gerade weil er sich derzeit auf dem Kriegspfad nach einer mysteriösen, mörderischen und grausamen Bestie befindet, wird er von vielen nordamerikanischen Ureinwohnern hoch geachtet. Fast alle nordamerikanischen Indianerstämme haben schon einmal von dem schrecklichen und blutrünstigen "Horrid Beast" gehört, oder haben in vielen Fällen sogar selbst schon ein Familienmitglied oder einen guten Freund an dieses unheimliche und gefräßige Monster verloren. Schon seit Jahrhunderten berichten verschiedene nordamerikanische Indianerstämme an ihren Lagerfeuern von diesem blutrünstigen und menschenfressenden Waldbewohner. Dafür wurden sie von den anderen Bevölkerungsgruppen vor Jahren noch einfach nur belächelt und für verrückt erklärt. Dies hat sich aber vor einiger Zeit drastisch geändert.

Genauso wie der allgemeine Irrglaube, dass die Ureinwohner Nordamerikas der modernen Zivilisation und dem Digitalen Zeitalter noch weit hinterherhinken. Fast alle nordamerikanischen Indianerstämme bedienen sich an den Annehmlichkeiten und Vorteilen, welches das Digitale Zeitalter zu bieten hat. Hier reiten keine wilden Ureinwohner mehr auf ihren ungezähmten Mustangs und Pferden zur Jagd durch die weite, offene Prärie, oder verständigen sich durch Trommeln und Spiegelreflextionen. Auch leben fast alle Indianerstämme nicht mehr in schmuckvollen Wigwams, sondern in modern eingerichteten Häusern. Die meisten Stämme sind schon längst sesshaft geworden und gehen modernen Berufen nach, sind selbst Geschäftsleute, oder gar einflussreiche Manager großer, namhafter Unternehmen. Genauso wie Arrowlake. Denn den traditionellen Schmanen und Medizinmann wie man ihn noch vor 200 Jahren kannte gibt es schon lange nicht mehr. Sicherlich bedient sich auch der dreiundzwanzigjährige Wood Cree weiterhin noch den traditionellen Naturheilmethoden und Heilmittel. Doch läßt er auch immer wieder moderne Medizinmethoden in seinen Untersuchungen und Therapien einfließen. So verkauft Arrowlake über seinen Internetshop gleich mehrere verschienede Tinkturen, Heilkräuter, Salben, sowie Dragees und Pillen. Dies nutzen auch immer wieder Bewohner der vielen Kleinstädte am Rande der Rocky Mountains. Denn leider zieht es die promovierten Ärzte lieber in die Großstädte, wo sich einiges mehr verdienen läßt. Zudem hat der hünenhafte Wood Cree in seinem Haus eine moderne Praxis eingerichtet. Besonders seine Stammesmitglieder suchten ihn immer wieder auf, um das eine oder andere Leiden, beziehungsweise Verletzung zu lindern. So hat Arrowlake auch in den Wintermonaten in der Regel so einiges zu tun, was sich natürlich auch auf seinen Verdienst positive aufwirkt. Dieses lukrative Geschäft hat der sportliche 1.92 Hüne Aufgrund seiner Jagd nach dem unheimlichen "Horrid Beast" leider zurückstellen müssen. Aus diesem Grund hat der Ureinwohner Nordamerikas auch seine traditionelle Kriegskleidung und Kriegsbemalung angelegt.

Ansonsten ist es so, dass einzig zu ihren järlichen Pow Wow Treffen, sich die Ureinwohner Nordamerikas noch Traditionell kleiden und bemalen. Seine traditionelle Kriegsbekleidung und Kriegsbemalung gilt unter den nordamerikanischen Indianerstämmen als eindeutiges Zeichen, dass der Schamane der Wood Cree auf einem außergewöhnlichen Kriegspfad ist und dass man ihm wenn möglich jegliche Unterstützung zukommen lassen soll. Besonders wenn es sich hierbei um ein unheimliches und blutrünstiges Monster handelt, welches schon seit Menschengedenken in Nordamerika sein Unwesen treibt und erbarmungslos Jagd auf ahnungslose Menschen macht. Doch nicht nur die Ureinwohner, sondern auch immer mehr Nordamerikaner wollen schon einmal einen mächtigen Bigfoot, den flinken Mottenmann, die schreckliche Waldechse, das mörderische Flussmonster, oder eines der vielen anderen mystischen und gefährlichen Lebewesen gesehen haben. Leider sind aber auch viele Horror- und Phantasiegeschichten unter den zahlreichen Berichten. Es gibt aber sogar einige Kleinstädte, welche mit solchen sensationellen Geschichten und Sichtungen eines unheimlichen und mysteriösen Lebewesen Werbung machen, um zahlungskräftige Touristen und trophäensüchtige Berufsjäger anzulocken. Leider sprechen die vielen vermissten, beziehungsweise toten Menschen eine viel blutigere Sprache. Vor knapp 16 Monaten Jahren hat es dann auch den berühmten Stamm der Wood Cree wieder einmal erwischt. Arrowlakes Verlobte Moonriver verschwand urplötzlich, als sie im Gebiet der Wood Cree, Beeren und Pilze sammeln wollte. Einzig ihr halbgefüllter Korb, sowie eine Halskette von ihr, konnte von einem Suchtrupp sichergestellt, beziehungsweise gefunden werden. Damit war für die Stammesmitglieder der Wood Cree ziemlich schnell klar, dass die junge Squaw ein Opfer der fürchterlichen Bestie geworden ist. Aus diesem Grund wurde die Suche nach der jungen Ureinwohnerin Nordamerikas auch ziemlich schnell wieder eingestellt. Mit dem entgültigen Ende der Suchaktion wollte sich Arrowlake aber nicht so einfach abfinden. Also beschloß der dreiundzwanzigjährige Schamane sich alleine auf die Jagd nach dem mörderischen "Horrid Beast" zu machen. Arrowlake kannte sich in den einheimischen Wäldern hervorragend aus, da er als Schamane und Stammesmitglied der Wood Cree schon sehr früh gelernt hatte, auf was man in den tiefen Wäldern Nordamerikas achten musste und wie man sich dementsprechend vorbereitet und bewegt.

Doch hierbei handelt es sich nicht um eine konventionelle Jagd nach einem gewöhnlichen, einheimischen Waldbewohner, beziehungsweise Lebewesen. Sondern um die Vernichtung der schlimmsten und grausamsten Kreatur, welche die Wälder Nordamerikas seit dem Untergang der Dinosaurier je wieder beherbergt hatte. Dazu musste er sich natürlich dementsprechend vorbereiten. So sammelte der dreiundzwanzigjährige, 1,92 Hüne alle Daten und Berichte, welche es zu dem blutrünstigen "Horrid Beast" bis zum heutigen Tage gibt, beziehungsweise veröffentlich wurden. Begonnen hatte Arrowlake bei den verschiedenen Indianerstämmen in den Provinzen Alberta und Saskatchewan, sowie in den US Bundesstaaten Wyoming, Montana, North- und South Dakota. Von seinen Landsleuten erhielt der dreiundzwanzigjährige Abenteurer zig Berichte und auch einige selbst angefertigten Bilder, welche diese mysteriöse Bestie zeigen, beziehungsweise darstellen. Es gibt sogar das Gerücht, dass im Jahr 1842 ein berühmter Krieger vom Stamm der legendären und furchtlosen Blackfeet dieses schreckliche Ungeheuer tatsächlich erlegt hatte. Leider konnte der erfahrene Krieger vom legendären Stamm der Blackfeet dieses unheimliche Lebewesen nicht in sein Lager transportieren, da urplötzlich ein mächtiger Grizzlybär auftauchte und der Indianer es daraufhin lieber vorzog sich aus dem Waldgebiet zu entfernen. So ließ er den Leichnam dieses monströse Untier letztendlich zurück. Als der Blackfeet mit einigen mutigen Kriegern drei Tage später nach seiner ungewöhnliche Beute sehen wollten, war das mysteriöse Ungeheuer spurlos verschwunden. Trotzdem wird unter den nordamerikanischen Indianerstämmen immer wieder von diesem Abenteuer berichtet, selbst knapp 180 Jahre später. Die selbst angefertigten Bilder geben leider nicht viel her, da sie zum Großteil schon vor mehreren Jahren angefertigt wurden und in keinem guten Zustand waren. Die erste Zeichnung stammte aus dem Jahr 1922 und war schon ziemlich vergilbt. Das zweite Bild wurde wohl um das Jahr 1952 zu Papier gebracht. Zudem gab es noch Zeichnungen aus den Jahren 1968, 1974 und 2004. Leider gibt es trotz des Digitalen Zeitalters immer noch keine wirklich verwertbaren Fotografien, oder Filmaufnahmen, welches das unheimliche "Horrid Beast" in voller Gestalt zeigen.

Dennoch weisen die gezeichneten Bilder mehrere unübersehbare Gemeinsamkeiten auf. Die Zeichnungen zeigen eine große, aufrechtgehende, leicht behaarte Kreatur, mit grün-gelben stechenden Augen. Der Schädel dieses Raubtiers ähnelte dem eines ausgewachsenen Wolfes, während seine Reißzähne die eines Säbelzahntigers gleichen. Sein braun-ockerfarbendes Fell weist vereinzelne dunkle Streifen auf, so dass diese mörderische Bestie optimal an die Waldbedingungen Nordamerikas angepasst ist. Nach dem Arrowlake alle in diesem Gebiet lebenden Indianerstämme aufgesucht und befragt hatte, wandte er sich nun an die einheimische Bevölkerung in den verschiedenen Kleinstädten. Die einheimischen Bürger, welche der junge Schamane aufgesucht hatte, waren leider nicht so auskunftsfreudig und hilfsbereit wie die Ureinwohner Nordamerikas. Besonders die hiesigen Gesetzeshüter und Stadtoberhäupter empfingen den hünenhaften Wood Cree oftmals mit einigem Argwohn und Misstrauen und waren froh, wenn er ihre idyllische Kleinstadt wieder verlassen hatte. Denn schlechte Puplicity kann sich keine Kleinstadt leisten, da viele Ortschaften und Gemeinden unter anderem auch auf den Tourismus angewiesen sind. Trotzdem hatte der dreiundzwanzigjährige Schamane auch unter den Kleinstadtbewohnern einige Informationen und Hinweise was das unheimliche "Horrid Beast" betrifft eruieren können. So hatte der mutige Wood Cree erfahren, dass sich vor ihm, schon einmal jemand gezielt auf die Jagd nach diesem blutrünstigen Monstrum gemacht hatte. Zwar wurden oftmals Suchtrupps zusammengestellt um nach den Vermissten Personen zu suchen, doch diese waren zumeist sehr schlecht organisiert, sowie miserabel ausgerüstet und wurden deshalb auch schnell wieder abgebrochen. Es begaben sich einfach auch immer wieder zu viele Personen in das besagte Waldgebiet. So war es für das mysteriöse "Horrid Beast" ein leichtes zu verschwinden und unterzutauchen. Außerdem scheint sich die blutrünstige Bestie auf Pfaden und Wegen zu bewegen, die für die meisten Suchtrupps zu gefährlich und unzugänglich sind. Sicherlich gehen nicht alle verschwundenen Menschen Nordamerikas auf das Konto des grausamen "Horrid Beast". Manche Personen verlaufen sich, verlieren die Orientierung, werden von einem Baum erschlagen, stürzen in einen reißenden Bach oder Fluss, einen tiefen Abgrund, werden von einem plötzlichen Unwetter überrascht, oder fallen ganz einfach einem anderen einheimischen Raubtier zum Opfer.

Doch es gibt auch einige Nachteile in den kalten und dunklen Wintermonaten diesem grausamen "Horrid Beast" nachzustellen. Pfade und Wege sind durch die Schneedecke ziemlich schlecht zu erkennen, genauso wie tückische Felsspalten oder zugefrorene Flüsse. Auch plötzlich auftretende Blizzards und natürlich die eisige Kälte können einem Menschen äußerst gefährlich werden. Genauso wie die schnell heranbrechende Dunkelheit, welche ein lebensbedrohliches Problem darstellen kann. Auf all diese drohenden Unwegbarkeiten und Gefahren hatte sich Arrowlake eingestellt und sie auch einkalkuliert. Um recht mobil zu bleiben,  hatte sich der Wood Cree nur mit dem Allernötigsten ausgestattet. Als Schußwaffen trug der dreiundzwanzigjährige Schamane einen "Flashfire" Revolver, sowie ein "Skyhunter" Gewehr aus der berühmten Lakota Gun & Fire Factory. Als weitere Waffe gilt zudem noch sein Messer, welches ihm schon mehrere Jahre gute Dienste erwiesen hatte und universell einsetzbar ist. Ausgestattet ist der dreiundzwanzigjährige Medizinmann zudem noch mit einem modernen Armeewurfzelt, mehreren Angelhaken, zwei Feuerzeuge, sowie mehrere Seile und weiteren wichtigen Kleinigkeiten. Besonders wichtig ist selbstverständlich sein Totem, welches ihm als Talisman dient. Zudem hatte er noch einen Beutel mit mehreren Heilkräutern und Tinkturen eingepackt. All diese überlebenswichtigen Utensilien hatte Arrowlake in einem Rucksack zusammengepackt und in seinem geländegängigen Polarisfahrzeug verstaut. Damit machte sich der waghalsige Ureinwohner Nordamerikas auf den Weg in die Kleinstadt Bitterfoot Creek. Von dieser beschaulichen Ortschaft sollte seine außergewöhnliche und gefährliche Jagd nach dem mörderischen "Horrid Beast" beginnen.