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RITA HELDT

Bücherkatalog mit Leseproben


Nur der Titel allein sagt nicht viel aus, darum gibt es hier die Möglichkeit, in Ruhe die Leseproben zu genießen, um einen Einblick in jedes Buch zu bekommen.


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

R.D.V. Heldt Buchkatalog mit Leseproben

 

 

 

 

R.D.V. Heldt

 

 

 

Buchkatalog mit Leseproben

 

 

 

Copyright © 2017 R.D.V. Heldt

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche

Genehmigung der Autorin in irgendeiner Form

reproduziert oder vervielfältigt werden.

Kontakt: e-Mail rdvbooks@yahoo.de

Website: http://ritahansi.blogspot.de/

 

Covergestaltung: R.D.V. Heldt

 

 

 

 

 

Vorwort:

 

Dieser Buchkatalog verschafft Ihnen, verehrte Leser, einen Überblick über meine gesamten Werke.

Nur der Titel allein sagt nicht viel aus, darum gibt es hier die Möglichkeit, in Ruhe die Leseproben zu genießen, um einen Einblick in jedes Buch zu bekommen.

 

Ich habe mich auf kein bestimmtes Genre festgelegt.

Nicht etwa aus Unentschlossenheit oder Nichtwissen, sondern um durch meine Bücher eine breite Leserschaft anzusprechen. Warum soll man sich nur auf Erwachsenenbücher versteifen, wenn Ideen für Kinderbücher da sind und umgekehrt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Warum sollte man nur in der Kategorie Belletristik schreiben, wenn man auch am Kochen und Backen Interesse hat.

 

Diese Überlegungen führten dazu, dass ich heute in verschiedenen Genre zu finden bin um dadurch den unterschiedlichen Lesergruppen eine Freude mit meinen Büchern machen zu können.

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis:

 

Quälende Sehnsucht

Der letzte Urlaub

Der Abschied

Rache – Du wirst leiden

Der Tote in der Scheune

Talionis – Vertraue keinem Freund

Konstantins Tod

Vor sechs Monaten

Beziehungen und andere Katastrophen

Vorwort

Der Traummann

Einfach nur zu scharf

Die kleine Hexe Minnifee rettet Weihnachten

Eine kleine Hexe wird geboren

Minnifee bekommt ihren Hexenbesen

Schwanenkind

Klecksbild – Verräterische Enthüllung

Tränen gibt es überall

R.D.V. Heldt

Tränen gibt es überall

1

2

3

4

Die mystische Rolle

R.D.V. Heldt

Die Mystische Rolle

Ein modernes Märchen

1

2

KAI der Auserwählte –Die vier Steine-

R.D.V. Heldt

Kai

Der Auserwählte

Die vier Steine

Tante Resi

Tante Resi

Der letzte Wunsch

Blutsbrüder

Der Umzug

Die neue Schule

Hörnchen – Das Buch

R.D.V. Heldt

Hörnchen

Das Buch

1

2

3

4

Ratet, wer ich bin

Ratet

wer ich bin

1.

5.

Das große Kinderkochbuch

Das große

Kinderkochbuch

Kartoffelsuppe

Bratklopse

Bohnensalat

Die Kinder-Weihnachtsbackstube

R.D.V. Heldt

DIE

KINDER-WEIHNACHTS-BACKSTUBE

Vorwort

Stutenkerle

Weihnachtsplätzchen aus Mürbeteig

Witwenküsse

Regentage-Buch gegen Langeweile

Regentage-Buch gegen Langeweile Teil 1

Regentage-Buch gegen Langeweile, Teil 2

Regentage-Buch gegen Langeweile Teil 2

 

Wolf-Rüdigers schwerer Gang zum Arbeitsamt

Wolf-Rüdigers

schwerer Gang

zum

Arbeitsamt

1

2

3

Studentenkochbuch

R.D.V. Heldt

Studentenkochbuch

Mein Freund Kater Karlchen

Mein Freund

Kater Karlchen

Mein ganz persönliches Tagebuch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quälende Sehnsucht

 

 

 

 

 

 

R.D.V. HELDT

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alle in diesem Buch genannten Personen und Handlungen sind frei erfunden und entsprechen nicht den Tatsachen.

Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nur wer die Sehnsucht kennt,

weiß was ich leide!

Allein und abgetrennt

von aller Freude,

seh´ ich ans Firmament

nach jener Seite.

Ach! Der mich liebt und kennt,

ist in der Weite.

Es schwindelt mir, es brennt

mein Eingeweide.

Nur wer die Sehnsucht kennt,

weiß, was ich leide!

 

 

 

(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis:

Quälende Sehnsucht

Der letzte Urlaub

Der Abschied

Rache – Du wirst leiden

Der Tote in der Scheune

Talionis – Vertraue keinem Freund

Konstantins Tod

Vor sechs Monaten

Beziehungen und andere Katastrophen

Vorwort

Der Traummann

Einfach nur zu scharf

Die kleine Hexe Minnifee rettet Weihnachten

Eine kleine Hexe wird geboren

Minnifee bekommt ihren Hexenbesen

Schwanenkind

Klecksbild – Verräterische Enthüllung

Tränen gibt es überall

R.D.V. Heldt

Tränen gibt es überall

1

2

3

4

Die mystische Rolle

R.D.V. Heldt

Die Mystische Rolle

Ein modernes Märchen

1

2

KAI der Auserwählte –Die vier Steine-

R.D.V. Heldt

Kai

Der Auserwählte

Die vier Steine

Tante Resi

Tante Resi

Der letzte Wunsch

Blutsbrüder

Der Umzug

Die neue Schule

Hörnchen – Das Buch

R.D.V. Heldt

Hörnchen

Das Buch

1

2

3

4

Ratet, wer ich bin

Ratet

wer ich bin

1.

5.

Das große Kinderkochbuch

Das große

Kinderkochbuch

Kartoffelsuppe

Bratklopse

Bohnensalat

Die Kinder-Weihnachtsbackstube

R.D.V. Heldt

DIE

KINDER-WEIHNACHTS-BACKSTUBE

Vorwort

Stutenkerle

Weihnachtsplätzchen aus Mürbeteig

Witwenküsse

Regentage-Buch gegen Langeweile

Regentage-Buch gegen Langeweile Teil 1

Regentage-Buch gegen Langeweile, Teil 2

Regentage-Buch gegen Langeweile Teil 2

 

Wolf-Rüdigers schwerer Gang zum Arbeitsamt

Wolf-Rüdigers

schwerer Gang

zum

Arbeitsamt

1

2

3

Studentenkochbuch

R.D.V. Heldt

Studentenkochbuch

Mein Freund Kater Karlchen

Mein Freund

Kater Karlchen

Mein ganz persönliches Tagebuch

 

 

Der letzte Urlaub

 

Es war ein unvergesslicher Sommer für Julia und Tobias. Sie waren unsterblich ineinander verliebt und genossen die Tage ihres Urlaubs am weißen Strand von Fuerteventura, die viel zu schnell vergingen.

Am letzten Abend saßen beide ganz eng aneinandergeschmiegt im weichen Sand, lauschten dem Rauschen der Wellen, als die rote Sonne am Horizont unterging. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand malte Tobias Herzen in den Sand und schaute seine Julia verliebt an, der nun die Tränen über die Wangen liefen. Der Grund dafür war nicht nur die morgige Abreise aus dem Paradies, sondern die lange Trennung, die den beiden kurz nach der Rückreise bevorstand.

Tobias arbeitete nach seinem Medizinstudium als Assistenzarzt im Uniklinikum Freiburg und hatte sich entschlossen für Ärzte ohne Grenzen mindestens ein Jahr lang den Ärmsten der Armen zu helfen. Er war der Ansicht, dass ein Arzt so sein gesamtes Können unter Beweis stellen konnte und diese Erfahrung für seine spätere Tätigkeit, wieder in Deutschland, nur von Vorteil wäre.

 

Dieses Vorhaben war Julia nicht fremd, denn schon kurz nach ihrem Kennenlernen erzählte er von seinem Plan. Damals stand noch nicht einmal fest, ob sie zusammenblieben.

Ihre erste Begegnung glich einer Explosion. Tobias studierte an der Freiburger Uni Medizin und auch Julia hatte hier ein Studium an der Fakultät für Chemie und Pharmazie begonnen. Sie wollte gerade die Mensa betreten, als Tobias wie ein Blitz herausgeschossen kam. Sie prallten so heftig zusammen, dass sämtliche Bücher, die Julia im Arm hielt, herunterfielen. Sofort bückte Tobias sich, sammelte alle auf und gab sie der noch immer erschrockenen Julia zurück. Dabei blickte er sie an und wirkte für einen Moment wie versteinert. Ohne seine Augen von ihr abzuwenden, sagte er:

»Entschuldige bitte, aber ich muss gleich zu einer Vorlesung und bin schon viel zu spät dran. Was hältst du davon, wenn ich dich als Wiedergutmachung heute zum Essen einlade?«

Julia fühlte sich überrumpelt, aber weil er ihr gefiel, sagte sie zu.

»Gut, dann treffen wir uns um 20.00 Uhr, genau an dieser Stelle.«

Schon war er weg und Julia betrat lächelnd die Mensa.

 

Julia hatte einige Zeit lang ein Zimmer im Studentenwohnheim belegt, lebte nun mit zwei Kommilitoninnen in einer Wohngemeinschaft. Hier war es wesentlich ruhiger und gemütlicher und die Mädels verstanden sich prächtig. Silvia und Janette, so hießen die beiden, wurden selbstverständlich sofort über die Verabredung informiert, als Julia nach Hause kam und es begann ein wildes Geschnatter. Ratschläge wurden gegeben und am interessantesten war die Frage, wie er denn aussah. Julia geriet ins Schwärmen und beschrieb ihn als groß, muskulös, mit braunen Haaren, einem Grübchen im Kinn und rehbraunen Augen.

»Wie heißt er denn?« wollte Silvia wissen.

Verdutzt schaute Julia sie an und sagte:

»Das weiß ich gar nicht. Aber das kann ich dir ja später sagen.«

Die Mädchen lachten schallend und für Julia war es nun an der Zeit sich fertig zu machen. Schnell duschte sie, schminkte sich, zog ihre Jeans und T-Shirt an, nahm vorsorglich eine Strickjacke mit, denn obwohl es Hochsommer war, konnten die Abende kühl werden und machte sich gegen 19.45 Uhr auf den Weg, da sie zu Fuß etwa 10 Minuten bis zur Uni brauchte.

Als sie den Campus erreichte, wartete Tobias bereits und als er sie erblickte, kam er ihr entgegen.

»Schön, dass du gekommen bist«, begrüßte er sie lächelnd. »Was hältst du davon, wenn wir die Altstadt unsicher machen?«

Julia war einverstanden, doch bevor sie losgingen, hatte sie eine Frage:

»Wie heißt du eigentlich?«

»Ja klar, wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Tobias Bernhausen und ich studiere Medizin.«

»Und ich heiße Julia Kramer und studiere Chemie.«

»Na, das passt ja«, scherzte Tobias und beide lachten.

Julia, was für ein schöner Name dachte er, als sie sich auf den Weg machten.

Ihr Ziel war das Uni Café, welches sich im Herzen von Freiburg befand, wo immer Trubel herrschte und man auf der Außenterrasse gemütlich sitzen konnte.

Angeregt unterhielten sie sich und bereits bei diesem Treffen erzählte Tobias von seinen Plänen für Ärzte ohne Grenzen tätig zu werden, obwohl er erst zwei Semester hinter sich hatte und noch fünfeinhalb Jahre Studium vor ihm lagen.

Das erste Date verlief unspektakulär und am späten Abend verabschiedeten sich die beiden wie gute Freunde. Es folgten jedoch weitere Verabredungen und aus Zuneigung entwickelte sich bald die große Liebe.

Dies war nun sieben Jahre her und Julia dachte daran, als sie weinend neben Tobias am Strand saß. Er wusste genau was sie bedrückte, nahm zärtlich ihren Kopf in seine Hände, drehte ihn sachte zu sich, wischte ihr die Tränen von den Wangen und sagte:

»Schatz, wein doch nicht. Du wusstest doch, dass dieser Tag kommen würde.«

»Schon«, antwortete Julia schluchzend, »aber er war immer in weiter Ferne und plötzlich verging die Zeit so schnell, dass es nun Realität wird.«

 

Tatsächlich hatte Julia diesen Gedanken immer verdrängt und insgeheim gehofft, Tobias würde sich umentscheiden. Lange Zeit wurde auch nicht darüber gesprochen, beide schlossen ihr Studium ab, Tobias bekam die Assistenzarztstelle und Julia fing als Chemikerin in einem Forschungslabor an. Sie lebten glücklich in einer gemeinsamen Wohnung und nichts konnte dieses Glück trüben, solange nicht über die Zukunft gesprochen wurde, denn hierzu gehörte stets Tobias Vorhaben.

Er machte Ernst und nahm Kontakt mit der Zentralstelle für Ärzte ohne Grenzen, in Berlin auf. Kurz darauf bekam er eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.

Als er seiner Mutter, die in Berlin lebte, davon berichtete, wirkte sie zunächst ängstlich, freute sich dann aber und war stolz auf ihren Sohn. Seine Entscheidungen befand sie immer für richtig und niemals stellte sie eine davon infrage. Seit dem Tod ihres Mannes war der Sohn ihr Ein und Alles. Tobias war fünfzehn Jahre alt, als sein Vater starb.

Julias Eltern wohnten in München, wo ihr Vater Bankdirektor war. Sie waren wenig begeistert von Tobias Vorhaben und verstanden nicht, wie er solch eine Unternehmung dem Zusammenleben mit ihrer Tochter vorziehen konnte, vor allem, weil beide einen sicheren Arbeitsplatz hatten und doch eigentlich bald heiraten wollten. Nun zweifelten sie daran, ob Tobias der richtige Mann für Julia war.

All diese Meinungen waren Tobias egal. Für ihn war nur wichtig, wie Julia dazu stand und dass sie mit dem Trennungsjahr einverstanden war. Sie hatte er gefragt, bevor er sich beworben hatte und obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, ohne ihn zu sein, wollte sie seinen Traum nicht zerstören und riet ihm zur Bewerbung.

 

In der Uniklinik kannte man Tobias Plan, für Ärzte ohne Grenzen tätig zu werden und darum gab es auch kein Problem, ihn für das Vorstellungsgespräch freizustellen. Tobias fuhr nach Berlin.

Das Gespräch verlief positiv. Er erfüllte alle Voraussetzungen und bekam das Angebot für einen Einsatz in Kolumbien, weil dort ganz dringend Ärzte benötigt wurden. Die Abreise wäre frühestens in sechs Monaten, da vorher noch entsprechende Vorbereitungen getroffen werden mussten, wie die Zusammenstellung der Reisedokumente, nötige Impfungen und dergleichen mehr. Man bot Tobias an, sich alles noch einmal in Ruhe zu überlegen und innerhalb einer Woche Bescheid zu geben. Tobias aber benötigte keine Bedenkzeit und sagte auf der Stelle zu.

»Na gut«, äußerte einer der drei Gesprächspartner, »wenn Sie sich der Sache sicher sind, würden wir gleich mit Ihnen über die Kondition sprechen.«

Tobias nickte, worauf sein Gegenüber einige Unterlagen hervorholte und fortfuhr:

»Für die Dauer des Einsatzes, in Ihrem Fall ein Jahr, erhalten Sie einen befristeten Arbeitsvertrag. Die Aufwandsentschädigung, die Sie in dieser Zeit erhalten, beträgt 1.609,-- Euro Brutto pro Monat. Je nachdem, wieviel Verantwortung Sie übernehmen, oder länger als ein Jahr bei uns mitarbeiten, erhöht sich dieses Gehalt entsprechend. Die Reisekosten zum Zielort werden von uns übernommen, ebenso die Kosten für Ihre dortige Unterkunft und Verpflegung. Alle nötigen Prophylaxeuntersuchungen und Impfungen zahlen wir. Für die Dauer des Einsatzes kümmern wir uns um Ihre Krankenversicherung. Zu Ihrer Absicherung gibt es einen Reiserückholservice, sowie eine Berufsunfähigkeits-, Lebens-, Gepäck-, Privat- und Berufshaftpflichtversicherung, deren Beiträge von Ärzte ohne Grenzen übernommen werden und die Sozialversicherungsbeiträge zahlt die Organisation ebenfalls. Ach ja, sollte die Sicherheitslage es zulassen, steht Ihnen, je nach Arbeitsaufwand, auch Urlaub und Freizeit zu.«

Zwar hatte Tobias aufmerksam zugehört, konnte aber die Menge an Informationen nicht verarbeiten, was seinem Gesprächspartner nicht entging und er sagte:

»Keine Angst, Herr Bernhausen, wir schicken Ihnen den Vertrag zu, in dem alle Punkte aufgelistet sind. Wenn Sie dann mit den Konditionen einverstanden sind, schicken Sie ihn unterschrieben an uns zurück. Sollte noch Klärungsbedarf bestehen, rufen Sie uns einfach an. Sprechen Sie eigentlich Spanisch?«

Tobias, der die ganze Zeit kein einziges Wort sagen konnte, überhörte beinahe die Frage und antwortete darum mit leichter Verzögerung:

»Nein, ich spreche fließend Englisch, aber kein Spanisch.«

»Nun, ich frage aus dem Grund«, setzte der redegewandte Herr das Gespräch fort, »weil die Landessprache in Kolumbien Spanisch ist und nur wenige Kolumbianer Englisch verstehen, zumindest die Einheimischen in Ihrem Einsatzgebiet. Wenn Sie möchten, könnten Sie noch kurzfristig einen Spanischkurs belegen, den wir für Sie bezahlen.«

Einen Augenblick dachte Tobias nach und kam zu der Erkenntnis, dass es wohl sinnvoller wäre Spanisch zu lernen, damit seine Tätigkeit nicht durch Verständigungsprobleme erschwert würde. Folglich stimmte er dem Vorschlag zu.

»Gut, dann belegen Sie an Ihrem Wohnort einen Spanischkurs und schicken uns die Rechnung.«

Damit war das Gespräch beendet und mit dem Hinweis, dass Tobias über alle Erfordernisse rechtzeitig informiert und ihm sämtliche Unterlagen zugeschickt würden, verabschiedeten sie sich voneinander.

Ganz benommen verließ Tobias das Gebäude und musste erst einmal realisieren, was passiert war. Nun wurde ihm erst bewusst, dass er schon bald für ein Jahr nach Kolumbien ging. Zum Teil verspürte er eine große Freude, aber es stellte sich auch ein wehmütiges Gefühl ein, weil er dadurch ein ganzes Jahr von seiner Julia getrennt war.

Was ist schon ein Jahr? Das geht so schnell vorüber und dann sind wir ein Leben lang zusammen, tröstete er sich selbst, stieg in sein Auto und fuhr los. Eigentlich wollte er ja noch seiner Mutter einen Besuch abstatten, wo er doch schon in Berlin war, aber jetzt wollte er nur noch nach Hause, zu seiner Liebsten.

 

Julia lief ungeduldig in der Wohnung umher, schaute ständig auf ihre Armbanduhr, ging nervös zum Fenster in der Hoffnung, gleich ihren ankommenden Tobias zu erblicken. Weil sie während der Arbeit ihr Handy nicht benutzen durfte, hatte er um 13.30 Uhr zu Hause angerufen und eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, den sie gleich bei Ankunft in der Wohnung abgehört hatte. Dabei teilte er mit, dass er sich auf dem Heimweg befand. Nun war es schon kurz nach halb elf und Julia kämpfte mit sich Tobias anzurufen, obwohl sie vereinbart hatten nicht zu telefonieren wenn der Partner mit dem Auto unterwegs war, da dies zu stark vom Fahren ablenken würde. Immer wieder nahm sie das Telefon zur Hand, führte zögerlich ihren Finger zum Tastenfeld, legte es dann aber schnell wieder ab. Ängstliche Gedanken schossen ihr durch den Kopf, ob Tobias einen Unfall hatte und verletzt war? Dann war da auch wieder die Ungewissheit, was das Gespräch ergeben hatte. Nahte der Zeitpunkt des Abschieds und ihr geliebter Tobias ging für ein Jahr fort? Beide Optionen setzten ihr zu, denn sie konnte sich einfach nicht vorstellen, ohne ihn zu sein. Ihm zuliebe hatte sie ihre wahren Empfindungen unterdrückt und wollte dies auch weiterhin tun, denn seinem großen Wunsch, für Ärzte ohne Grenzen tätig zu werden, wollte sie nicht im Weg stehen. Er freute sich schon so lange darauf.

Aus diesen Gedanken wurde Julia gerissen, als sie den Schlüssel im Türschloss vernahm und Tobias gleich darauf eintrat. Sofort rannt sie auf ihn zu, fiel ihm um den Hals und flüsterte:

»Ich bin so froh, dass du wieder da bist.«

Darauf folgte ein langer Kuss.

Nach dieser stürmischen Begrüßung stellte Julia gleich die Frage, die ihr auf der Seele brannte, was bei dem Gespräch herausgekommen war.

»Lass mich doch bitte erst einmal meine Jacke ausziehen, dann erzähle ich dir alles in Ruhe«, bat Tobias und machte sich an der Garderobe zu schaffen. Ungeduldig ging Julia ins Wohnzimmer voraus, setzte sich auf die Couch und wartete. Als Tobias dann endlich neben ihr Platz genommen hatte, schaute sie ihn erwartungsvoll an und hörte aufmerksam zu, was er berichtete. Als sie erfuhr, dass er nach Kolumbien ging, nahm sie seine weiteren Worte gar nicht mehr richtig wahr, zu bitter war die Erkenntnis, ihn bald nicht mehr um sich zu haben. Ihr aufgesetztes Lächeln behielt sie aber bei, denn er sollte ja denken, dass sie sich für ihn freute und nicht merken, dass insgeheim ihr Herz zerriss.

Voller Euphorie erzählte er von dem Gespräch und am Schluss fragte er Julia:

»Was sagst du, ist das nicht toll?«

»Ja sicher, wann musst du weg?«

»Das habe ich doch schon gesagt, in einem halben Jahr etwa. Ich denke, es wird September werden.«

»Tut mir leid, das habe ich wohl überhört«, entschuldigte Julia sich.

»Ging mir heute nicht anders«, sagte Tobias, »bei so vielen Informationen habe ich auch nicht alles mitbekommen und warte jetzt auf den Vertrag, in dem es genau beschrieben ist.«

Glücklich nahm er seine Julia in die Arme und drückte sie fest an sich. Julia hingegen musste sich beherrschen, um nicht in Tränen auszubrechen. Doch dies war nicht die einzige Mitteilung, die Tobias ihr an diesem Abend machte. Er löste sich aus der Umarmung, sah Julia verliebt an und sprach:

»Wir haben noch ein halbes Jahr Zeit und bevor ich weg muss, machen wir noch einen schönen Urlaub. Das habe ich mir fest vorgenommen und mich vorsichtshalber schon vor dem heutigen Termin nach einer Reise erkundigt. Buchen konnte ich noch nicht, weil ich ja den Zeitpunkt meiner Abreise nicht kannte, aber gleich morgen mache ich es fest. Im August fliegen wir für drei Wochen nach Fuerteventura. Dir steht dein gesamter Jahresurlaub noch zu und wenn du gleich im Betrieb Bescheid sagst, dürfte es keine Probleme geben.«

Nun endgültig von ihren Gefühlen übermannt, flossen bei Julia die Tränen, die Tobias mit vielen Küssen trocknete.

 

In diesem Urlaub befanden sie sich, als sie die letzten Stunden am Strand verbrachten. Es wurde Zeit das Zimmer aufzusuchen, denn die restlichen Sachen mussten noch im Koffer verstaut werden, bevor sie am nächsten Tag zurück nach Deutschland flogen.

Der Abschied

 

Tobias hatte sich gut auf seinen Auslandseinsatz vorbereitet. Er hatte Spanisch gelernt, Prophylaxeuntersuchungen und sämtliche Impfungen erhalten und die Reisepapiere lagen ebenfalls vollständig bereit. Am 5. September startete um elf Uhr sein Flieger von Basel aus nach Bogota in Kolumbien.

Den Flughafen Basel hatte er gewählt, weil dieser nur sechzig Kilometer von Freiburg entfernt war und die Anfahrt dorthin nicht so lange dauerte. Andere Flughäfen lagen wesentlich weiter weg.

Julia fuhr ihn hin und mit dabei war auch seine Mutter, die extra aus Berlin angereist war, um ihren Sohn zu verabschieden. Anders dagegen Julias Eltern. Sie machten keinen Hehl daraus, dass sie mit seinem Entschluss nicht einverstanden waren und schafften es gerade, ihm am Telefon eine gute Reise zu wünschen.

Tobias musste sich darauf einstellen, dass er elf Stunden unterwegs war. Dies lag daran, dass er in Paris fünfeinhalb Stunden Aufenthalt hatte, bevor er den Anschlussflug nach Bogota bekam.

 

Nun war es soweit. Nach einer letzten schlaflosen Nacht beluden sie Julias Auto, überprüften noch einmal, ob Tobias auch alle nötigen Papiere dabei hatte und los ging die Fahrt, Richtung Basel.

Es herrschte eine bedrückte Stimmung im Wagen, keiner fand die richtigen Worte um auszudrücken, was er empfand. Sogar Tobias Mutter, die auf der Rückbank saß und die man nicht gerade als wortkarg kannte, war ruhig.

»Ich rufe dich aus Paris an und auch gleich, wenn ich in Bogota gelandet bin, versprochen. Ich hoffe nur, dass das Funknetz dort funktioniert. Du wirst sehen, ein Jahr geht schnell vorüber«, unterbrach Tobias die Stille.

»Aber nicht, wenn es vor einem liegt«, entgegnete Julia traurig.

»Ach Liebes, du wirst mir doch auch fehlen, aber bedenke, wie vielen Menschen ich dort helfen kann und wie mir diese Erfahrungen später nützen können.«

Genau das war ihr Tobias, der alles in Kauf nahm, um ein guter Arzt zu sein. Ihr war klar, dass Schwermut nicht angebracht war und um ihm zu guter Letzt nicht noch ein schlechtes Gewissen zu machen sagte sie:

»Du hast ja recht und es ist ja wirklich kein langer Abschied. Durch unsere Arbeit werden wir so eingespannt sein, dass die Zeit schnell verfliegt und im Nu bist du wieder zurück.«

Tobias lächelte sie an und sagte:

»Dein Verständnis ist mit ein Grund, warum ich dich so liebe.«

Nun fand auch seine Mutter die Sprache wieder und stellte fest:

»Kinder, ihr passt wirklich gut zusammen und ich freue mich schon heute auf eure Hochzeit. Vielleicht kommt dann ja auch bald ein Enkelchen. Das wäre schön. Einen Babysitter hättet ihr schon.«

Trotz der betrübten Stimmung mussten Julia und Tobias lachen. Die Worte der Mutter trugen dazu bei, dass die restliche Fahrt wesentlich entspannter verlief. Plötzlich stand die, nach Tobias Rückkehr, geplante Hochzeit im Vordergrund und alle drei machten Vorschläge, wer zu diesem Fest eingeladen wurde und wer lieber fernbleiben sollte. So erreichten sie gegen 8.50 Uhr den Basler Flughafen.

Gleich nachdem sie das Flughafengebäude betreten hatten, ging Tobias zu dem, für seinen Flug zuständigen Terminal, checkte ein und gab sein Gepäck auf. Bis zum Aufruf seiner Maschine dauerte es fast noch zwei Stunden, die sie nutzten, um es sich im Flughafencafé gemütlich zu machen und das versäumte Frühstück nachzuholen. Von hier aus konnte man einen Teil des Rollfeldes sehen und sie beobachteten die landenden und startenden Flugzeuge. Diese letzte gemeinsame Zeit verging rasend schnell und Tobias machte sich fertig zum Boarding. Julia und seine Mutter begleiteten ihn bis zum Gate. Zuerst gab er seiner Mutter einen Abschiedskuss, dann nahm er Julia in die Arme, drückte sie ganz fest an sich, gab ihr einen innigen Kuss und flüsterte ihr ins Ohr:

»Bis bald, mein Engel. Ich liebe dich.«

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rache – Du wirst leiden

 

 

 

 

 

 

 

 

R.D.V. (JO) HELDT

 

RACHE

DU WIRST LEIDEN