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GEFALLEN

(Band 7 der Vampier Legenden)

 

 

 

Emma Knight

 

Über Emma Knight

 

Emma Knight ist die Authorin der Bestseller Vampier Series Die Vampier Legenden, von der bereits sechs Bänder erhältlich sind: VERSPROCHEN, GENOMMEN, GEBISSEN, AUSERKOREN und AUFERSTANDEN. Emma hört liebendgerne von euch, also meldet euch doch auf ihrer Webseite: www.emmaknightauthor.com.

Bücher von Emma Knight

 

VERSPROCHEN (Band 1 der Vampire Legenden)

GENOMMEN (Band 2 der Vampire Legenden)

GEBISSEN (Band 3 der Vampire Legenden)

AUSERWÄHLT (Band 4 der Vampire Legenden)

ERWACHT (Band 5 der Vampire Legenden)

AUFERSTANDEN (Band 6 der Vampire Legenden)

GEFALLEN (Band 7 der Vampire Legenden)

 

Copyright © 2014 by Emma Knight

 

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This is a work of fiction. Names, characters, businesses, organizations, places, events, and incidents either are the product of the author’s imagination or are used fictionally. Any resemblance to actual persons, living or dead, is entirely coincidental.

 

 

CONTENTS

 

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

 

 

 

Kapitel 1

 

Hinab.

Hinab.

Hinab.

Rachel fiel in das schwarze Loch, das ihren Körper umhüllte. Um sich drehend stürzte sie in die unendliche Dunkelheit herab. Sie hatte das Gefühl, als wäre sie Alice, aus Alice im Wunderland, einer ihrer Lieblingsfilme. Sie sah die Grinsekatze, den Hutmacher, die Herzkönigin und die falsche Schildkröte, die über ihrem Kopf umherschwirrten. Sie hatte keine Ahnung, was sie am Ende dieses Abgrundes erwarten würde, aber wenn es auch nur annähernd so wie Alice im Wunderland war, dann standen ihr einen Menge Überraschungen bevor.

Als sie weiter und immer schneller hinabfiel, und ihr das Haar ins Gesicht blies, sah sie plötzlich ein Scheinwerferlicht vor ihren Augen aufblitzen. Sie blinzelte, rieb sich über das Gesicht, und war sich nicht Sicher, was sie davon halten sollte. Das Licht wurde immer heller und fing an Farben zu wechseln. Erst Weiß, dann Blau, dann Dunkelrot. Dann hörte es plötzich auf aufzublitzen, und dann war es nur noch hell. Es war so grell, dass ihre Augen zukneifen musste, um sie offenzuhalten.

BUMS

Mit einem Knall schlug Rachel auf dem Boden auf, und fand sich in einer großen Staubwolke wieder. Sie saß einen Augenblick lang da, und versuchte sich zusammenzureißen. Sie zog ihr vom Wind zerzaustes Haar aus dem Gesicht und schlug sich hustend den Staub aus dem Gesicht. Sie sah sich um, und stellte fest, dass das rote Licht verschwunden war, und dass sie sich nun in einem spärlich beleuchteten Raum ohne Fenster oder Tür befand.

Sie blinzelte, und versuchte zu überlegen, wo sie wohl gerade gelandet war. Sie zwickte ihre Haut, um sicherzugehen, dass dies kein Traum war, weil das ganze zu seltsam war, um wahr zu sein.

„AUA!“ rief sie als sie sich selbst gezwickt hatte.

Ihre Stimme schallte an den Wänden wieder und das Echo wiederholte sich hundertfach.

„Hallo!“ rief sie, und hörte, wie das Echo immer leiser wurde.

„Ist jemand hier?“ fragte sie, und versuchte eine andere Antwort als ihre eigene zu hören.

Sie stand auf und wunderte sich, dass sie sich bei diesem Fall und dem Aufprall auf diesem Steinfußboden nicht verletzt hatte. Sie klopfte sich den Staub ab, und entdeckte ein paar Kratzer an ihrem bein und aus einem tropfte etwas Blut. Rasch berührte sie es und leckte es fort, wobei sie den Geschmack ihres eigenen Blutes genoß. Langsam richtete sie sich auf, und spürte den vom Sturz verursachte Schmerz in ihren Knochen und Muskeln, aber es war nicht schlimm genug, um sie davon abzuhalten, aufzustehen. Sie streckte ihren Rücken nach Hinten und blieb ein paar Minuten lang so stehen, um ihre Muskeln zu locker.

Dann drehte sie beide Arme im Kreis und streckte sie hinter dem Rücken und dann hinter das Genick, um ihrem Körper wieder etwas Halt zu verschaffen.

Plötzlich vergrößerte sich der Raum, in dem sie sich vor kurzem noch etwas eingeengt gefühlt hatte. Der Raum hatte sich innerhalb weniger Minuten um das vierfache vergrößert und schien noch immer weiterzuwachsen.

Die Wände entfehrnten sich immer weiter, bis sie schließlich mit einem Quietschen anhielten, dass ihr in den Ohren rang. Sie wollte sich in einer sicheren Ecke verstecken, aber die gab es leider nicht. Sie konnte sich lediglich auf dem Boden zusammenkauern und darauf warten, dass das Quietschen aufhörte und die Wände sich nicht weiter bewegten. Sie hatte etwas Angst vor diesem „Wunderland’ in das sie gefallen, aber ihr war bewusst, dass diese Gefühle sie nur davon abhalten würden Benji zu finden, und hier lebend herauszukommen.

Der Raum wurde still, und sie wusste, dass dies vielleicht ihre einzige Chance war, etwas zu unternehmen. Sie konnte hier nicht den ganzen Tag lang herumsitzen, sie musste Benji finden. Sie musterte die Wände, jede war aus grauem Stein gefertigt, und in der Mitte befand sich eine leuchtende Laterne.

Der Boden war aus demselben Stein gefertigt, Es gab keine Teppiche oder Teppichboden, aber das hatte sie ja auch nicht erwartete, weil sie ja in ein Loch in der Erde herabgefallen war. Sie hatte nicht erwartet, dass es wie in Martha Stewards Living Magazin ausgestattet war.

Sie wusste nicht wohin sie gehen sollte, weil außer nach oben hin gab es keinen Ausweg, aber gerade als sie nach Oben blickte, verschloss sich das Loch, duch das sie gefallen war, über ihrem Kopf. Es hörte sich an, als ob jemand einen Abflussdeckel zuschob.

Nun stand sie fast im Dunkeln da, und versuchte auszumachen, ob sie irgendwelche Lebenszeichen oder Bewegungen hören konnte. Sie lief zu einer der Wände hinüber und schaute sie sich etwas genauer an. Dann hob sie die Hand, um sie mit den Fingerspitzen zu berühren. Als sie dies tat, berührte sie glattes, kaltes Stein, und dann ging ihre Hand geradewegs hindurch. Sie schob den Arm vorwärts, und sah zu, wie dieser ebenfalls hindurch verschwand. Dann probierte sie das Gleiche mit ihren Füßen, und ihren Beinen, zog sie aber dann aber wieder herraus, aus Angst, dass sie nur in einem anderen Raum landen könnte, in dem es keinen Ausgang gab.

Sie wartete einen Augenblick lang, und entschied dann, dass sie eigentlich nichts zu verlieren hatte. Wenn sie nicht hindurchging, würde sie niemals erfahren, was sich auf der anderen Seite befand, und dann war sie auf Ewig in diesem Raum gefangen. Diesen Gedanken konnte sie nicht ertragen, und so sprang sie mit geschlossenen Augen vorwärts durch die Wand hindurch, und betete, dass sich etwas, oder jemand auf der anderen Seite befand.

Als sie ihre Augen auf der anderen Seite öffnete, stellte sie erfreut fest, dass sie weder gefallen war, noch sich verletzt hatte, wie sie angenommen hatte. Ihre Haut war Glatt, und blutete nicht, wie nach dem anderen Sturz.

Sie sah sich in ihrer neuen Umgebung um, und stellte fest, dass sie sich in einem langen Flur voller Spiegel befand. Ihr wurde schwindelig, fast so wie in dem Spiegelkabinett im Rye Vergnügungspark. Ein paar der Spiegel waren uneben, andere bewegten sich kreisend um sie herum. Sie wusste nicht, ob es gefertigt worden war, um Besucher zu verwirren, aber das war genau der Effekt, den er auf sie hatte.

Dann hörte sie Schritte in der Ferne, und drehte sich herum um zu sehen, wer, oder was, es war. Sie konnte es kaum fassen. Es war Benji, der am Ende des Spiegelflures in die darauffolgende Dunkelheit rannte.

„Benji!“ schrie Rachel.

Sie wartete auf eine Antwort von ihm, bekam aber keine.

„Benji! Dreh dich um, ich bins!“ sagte sie erneut, in der Hoffnung, dass er wieder auftauchen würde.

„Komm zurück! Ich bin hier um dich zu retten!“

Es wurde still, und sie konnte nun auch keine Schritte mehr hören. Sie verstand einfach nicht, wohin er so rasch geeilt war, und warum er sich nicht umgedreht hatte, als sie nach ihm gerufen hatte. Hatte er sie nicht gehört, wunderte sie sich. Oder vielleicht hatte er sie ignoriert, oder vielleicht hatte er gedacht, dass sie ein Eindringling oder jemand gefährliches war, und nicht wusste, dass er eigentlich von seiner Geliebten davonrannte.

Auf jeden Fall wusste sie, dass sie ihm hinterher rennen musste. Sie lief den Flur entlang, wo sie die Schritte gehört, und Benji kurz gesehen hatte, aber die Spiegel drehten sich noch immer um sie, und sie befürchtete, dass sie den falschen Weg eingeschlagen hatte. Sie konnte nicht sagen, ob sie rechts, links, forwärts, oder gar rückwärts ging, als sie sich vorwärts bewegte. Als ihr Spiegelbild um sie herumschwebte, wurde ihr Schwindelig.

Als sie das Ende erreichte, wo sie glaubte, dass sie Benji gesehen hatte, wurde ihr bewusst, dass sie sich in einem großen Kreis bewegt hatte, und somit nicht weitergekommen war. Sie befürchtete, dass sie ihn womöglich garnicht gesehen hatte, und sie sich das ganze nur eingebildet hatte.

Dann hörte sie erneut Schritte, die aus dem anderen Ende der Spiegelhalle kam.

„Benji!“ rief sie bevor sie sich überhaupt umgedreht hatte.

Sie drehte sich herum, und sah ihn vor sich, am anderen Ende der Halle, sein Spiegelbild spiegelte in allen Spiegeln wieder. Sie konnte nicht erkennen, welche Spiegelbilder waren, und wo er war. Immerhin hatte sie ihn jetzt gefunden.

Er drehte sich in ihre Richtung.

„Rachel?“ fragte Benji.

„Benji! Ich bins!“

„Was tust du hier? Ich habe dich doch gesagt, dass du mir nicht folgen sollst!“ sagte Benji, als er ihr entgegenlief.

„Wie hätte ich das tun sollen? Hast du gedacht, ich würde dich hier Unten alleine sterben lassen? Ich kann nicht ohne dich sein. Ich liebe dich!“ rief Rachel ihm entgegen.

„Es ist gefährlich hier Unten!“ sagte Benji. „Sei vorsichtig!“

„Wie meinst du das?“ fragte sie.

„Du hättest nicht hierherkommen sollen!“ rief er verärgert.

„Ich dachte, dass du froh sein würdest mich zu sehen!“ sagte Rachel.

„Wie soll ich mich denn darüber freuen, dass du dich jetzt in Gefahr befindest? Du bist hier nicht Sicher, du must hier raus. SOFORT!“ erwiederte Benji.

„Aber Benji, ich werde dich doch nicht verlassen!“ sagte sie, und rannte noch immer auf ihn zu.

Sie konnte nicht fassen, wie lang diese Halle war, als sie keuchend und schnaufend auf ihn zurannte. Es war fast so als ob sie rannte, aber nicht weiterkam.

„IHR ZWEI! IHR SOLLTET AM BESTEN HIER VERSCHWINDEN, SONST...“ kam eine laute Stimme aus einem Lautsprecher.

Rachel und Benji blieben stehen. Sie sah ihn an, und wusste nicht, was sie tun sollte.

„Wer ist das?“ fragte Rachel leise.

„Ich habe keine Ahnung wer das ist, aber ich kann dir versichern, dass er uns nicht freundlich gesinnt ist,“ erwiederte Benji rasch.

„GEHT EUREN EIGENEN, SEPERATEN WEG ENTLANG!“ sagte die laute Stimme die aus dem Lautsprecher kam.

„Benji! NEIN! Ich kann dich nicht verlassen!“ rief Rachel.

In diesem Augenblick hatte sie weder sich selbst, noch ihre Emotionen unter Kontrolle. Sie hatte viel zuviel durchgemacht, um ihn jetzt zu verlassen, und ihre gemeinsamme Zukunft aufzugeben. Dies könnte das letzte Mal sein, dass sie ihn zu Gesicht bekam.

„Du musst gehen Rachel. Ich werde in Ordnung sein...hoffe ich,“ sagte Benji mit ausgestreckter Hand. „Ich liebe dich. Das ist alles, was du wissen musst!“

„Ich werde dich nicht verlassen!“ sagte Rachel.

„ES IST NICHT DEINE ENTSCHEIDUNG RACHEL. DU MUSST GEHEN!“ rief die Stimme, als ob sie ein Teil ihrer Unterhaltung gewesen war.

„Wer bist du?“ rief Rachel.

Außer Benji war niemand zu sehen, und sie hatte keine Ahnung, woher die Stimme kam.

„Wer bist du?“ wiederholte sie.

„DAS GEHT DICH NICHTS AN,“ erwiederte die Stimme unheilvoll.

„Rachel, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt um Widerworte zu geben. Du musst gehen!“ rief Benji.

Dann fiel Benji plötzlich schreiend durch ein Loch im Boden hindurch. Das Echo seiner Schreie erfüllte die Luft als er verschwand. Sie rannte auf das Loch zu, aber als sie angekommen war, war das Echo verstummt, und dass Loch hatte sich verschlossen, als ob es niemals geschehen war.

„Benji?“ rief sie. Sie kniete über dem Loch und berührte es weinend mit der Hand, und schlug dann darauf herum.

„Aufmachen!“ weinte sie. „Benji! Ich brauche dich.“

„BENJI IST FORT!“ ertönte die Stimme.

„Er ist nicht fort!“ Rief Rachel zurück „Bitte lass mich ihn wiedersehen!“ bettelte sie. „Bitte! Du verstehst das nicht.“

„ICH VERSTEHE ALLES!“ sagte die Stimme. „DU MUSST JETZT GEHEN RACHEL!“

„Wohin?“ fragte sie.

Sie fühlte sich komisch dabei, eine fremde Person solche wichtigen Fragen zu stellen, aber sie war jetzt ihre einzige Hoffnung. Vielleicht war sie garnicht so böse, und wollte nur helfen? In dieser verrückten Situation, musste sie einfach positiv denken.

Dann fielen alle Spiegel herab und zerbrachen in abertausende kleine Stücke.

„Was geschieht hier?“ rief sie als sie versuchte dem Glas auszuweichen.

„DIES IST EINE WARNUNG...“ sagte die Stimme. „LASS MICH DAS NICHT NOCHEINMAL WIEDERHOLEN, DU MUSST HIER RAUS!“

Sie sah herab auf das Glas unter ihren Füßen. Sie wusste, selbst wenn sie es wollte, dass sie nicht davonlaufen konnte. Sie war gefangen auf wenigen Zentimetern glasloser Fläche unter ihren Füßen. Sie wusste, wenn sie sich bewegte, würde sie sich ihre Füße und ihre Beine zerstümmeln. Als die Panik einsetzte fing sie an zu weinen. Sie wusste, dass sie auf Ewig hier gefangen sein würde, und hier sterben würde.

Sie konnte es einfach nicht fassen. Einen Augenblick lang stand sie ihrem Geliebten gegenüber, und dann stand sie alleine da, ohne Benji. Sie dachte immer wieder an die letzten paar Minuten, und überlegte, was sie anders getan haben sollte. Wenn sie doch in seine Arme gerannt wäre, dann wären sie nun zusammen. Vielleicht wäre sie dann mit ihm zusammen durch das Loch gefallen, statt alleine zwischen Glasscherben zu stehen. Als sie darüber nachdachte wurde sie wütend auf sich selbst, und sie wusste, dass sie einen großen Fehler begangen hatte. Wie hatte sie ihm so nahe sein können, und ihn wieder verschwinden lassen? Es war so, als ob ihre Liebe eine verbotene Frucht war, und es war ihn niemals vergönnt sie zu erhalten.

„GEH!“ rief die Stimme erneut. „DU MUSST GEHEN!“

„Wohin?“ fragte Rachel, und deutete auf den Boden.

Dann wie durch ein Wunder, öffnete sich die Decke und über ihr erschien ein helles Licht.

„DU MUSST HINAUFGEHEN,“ sagte die Stimme.

Rachel spürte einen starken Zug der durch den Raum ströhmte, und ihr Haar nach Oben blies. Der Zug lies die Scherben nach Oben fliegen, aber wie durch ein Wunder wurde sie von keinen verletzt, als diese den Raum verließen. Als der Raum sauber war, wurde der Zug noch heftiger und hob sie aus dem Raum nach Oben durch einen langen, hellen Tunnel den Wolken entgegen. Sie sah den Himmel, und sie hoffte, und betete, dass sie heil am anderen Ende herauskommen würde. Das Geräusch des Windes umgab sie als sie weiter hach oben kreiste. Als sie sich dem hellen Ende näherte, verschwand der Zug.

Sie war frei. Der Tunnel hatte sich verschlossen, und sie stand nun auf einem Stück Gras, neben ihrem Familienmausoleum. Als sie sich umsah, konnte sie keine Glasscherben oder gar Anzeichen des Tunnels aus dem sie gerade gekommen war erkennen. Sie sah sich um, als ob das ganze ein Traum gewesen war, aber sie wusste, dass das nicht der Fall war. Sie wusste nicht was sie jetzt tun sollte, als sie eine Stimme in der Ferne hörte, die ihren Namen rief. Sie drehte sich herum, und konnte kaum glauben, wer das war. Vor ihr stand ihre Großmutter.

 

Kapitel 2

 

Betsy lag geschockt in ihrem Krankenhausbett und starrte an die Decke. Sie konnte nicht fassen, was für ein Sturm gerade durch ihr Zimmer gebraust war. Es war fast so, als ob innerhalb weniger Minuten ein Biest gekommen und wieder gegangen war, und ihr gesammtes Leben für Immer verändert hat.

Sie dachte daran, wie Rob sie mit seinen Krallen ergriffen und ihren Körper zerkratzt hatte. Dann konnte sie nur noch daran denken, wie seine Fangzähne in ihren Hals eingedrungen waren, und wie sie alleine in ihrem Bett gelegen und gezittert hatte. Sie wusste, dass es passiert war. Sie war gewendet worden. Wieder.

Sie kannte das Gefühl, weil sie einmal das Leben eines Vampieres geführt hatte, aber das war vor einer ganzen Ewigkeit gewesen, und es war ein Lebensabschnitt, den sie bewusst vergessen hatte. Sie erinnerte sich an die Tage im Sumpf mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern, wo sie überall Unheil verursachten. Es war eine Zeit, die sie zutiefst beschämte, und bereute, und, etwas, dass sie nicht wieder erleben wollte, aber nun hatte sie keine andere Wahl. Es war ein Geheimnis, das sie ihr ganzes Leben lang verzweifelt vor Rachel und den anderen verborgen hatten. Ihre Kindheit als Vampier. Es war nur dank dem roten Kelch, dass sie wieder ein Mensch geworden war, und der war seit einer ewigkeit verschollen.

Nun lag sie da, Blut tropfte aus ihrem Hals und ihren Extremitäten und das Einzige, dass sie wollte, war sich an Blut zu weiden. Sie hatte gehofft, sich nie wieder danach zu Sehnen, ihre Fangzähne in jemandes Hals zu sinken, aber nun war es das Einzige, an das sie denken konnte. Es war das Einzige auf der ganzen Welt, dass sie brauchte, und nichts würde sie daran hinder, ihre erste Fütterung zu kosten.