Cover.jpg

Inhalt

Hoch im Norden Europas: Die Insel der Seligen

Island als Reiseland

Planungshilfe für Ihre Reise

Vorschläge für Rundreisen

Wissenswertes über Island

Steckbrief Island

Natur und Umwelt

Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik

Geschichte

Zeittafel

Gesellschaft und Alltagskultur

Kunst und Kultur

Wissenswertes für die Reise

Anreise und Verkehr

Übernachten

Essen und Trinken

Outdoor

Feste und Veranstaltungen

Reiseinfos von A–Z

Unterwegs in Island

Kapitel 1 – Reykjavík, Reykjanes und Goldener Kreis

Auf einen Blick: Reykjavík, Reykjanes und Goldener Kreis

Reykjavík

Geschichte

Das historische Zentrum

Die westlichen Stadtteile

Laugardalur

Reykjavíks Hafenfront

Aktiv: Weitblick vom Hausberg Esja

Außerhalb des Zentrums

Aktiv: Mit dem Rad zum Leuchtturm Grótta

Die Halbinsel Reykjanes

Kópavogur und Garðabær

Hafnarfjörður

An die Südküste von Reykjanes

Reykjanesbær

Die Nordwestküste von Reykjanes

Die Südwestküste von Reykjanes

Aktiv: Wanderung entlang der Kontinentalspalte

Grindavík

Blaue Lagune

Der Goldene Kreis

Mosfellsbær

Þingvallavatn

Þingvellir

Laugarvatn

Geysir

Gullfoss

Reykholt

Skálholt

Kerið

Kapitel 2 – Der Westen

Auf einen Blick: Der Westen

Von Borgarnes ins Hochland

Entlang dem Hvalfjörður

Akranes

Leirá und Beitistaðir

Borgarnes

Aktiv: Ausflug nach Hvanneyri

Varmaland

Reykholtsdalur

Hraunfossar und Barnafoss

Húsafell

Aktiv: Die Lavahöhlen von Hallmundarhraun

Aktiv: Mit dem Jeep durch das Kaldidalur

Von Borgarnes in den Nordwesten

Snæfellsnes

Die Südküste von Snæfellsnes

Am Fuß des Stapafell

Snæfellsjökull

Hellissandur und Rif

Ólafsvík

Von Ólafsvík nach Grundarfjörður

Grundarfjörður

Auf dem Weg nach Stykkishólmur

Stykkishólmur

Die Region Dalir

Aktiv: Fahrt zu den Inseln im Breiðafjörður

Die Westfjorde

Auf der Nr. 60 Richtung Westen

An der Küste bis Brjánslækur

Auf der Nr. 62 und 612 nach Látrabjarg

Aktiv: Wanderung am Rauðasandur

Patreksfjörður

Tálknafjörður

Bíldudalur

Selárdalur

Dynjandisheiði

Hrafnseyri und Þingeyri

Núpur

Ísafjörður

Bolungarvík

Jenseits von Breiðadalsheiði

Entlang dem Ísafjarðardjúp

Strandir

Hornstrandir

Aktiv: Naturerlebnis in Hornstrandir

Kapitel 3 – Der Norden

Auf einen Blick: Der Norden

Die Küste an der Bucht Húnaflói

Staður

Reykir

Hvammstangi

Aktiv: Jeeptour zu den ungezählten Seen

Die Halbinsel Vatnsnes

Im Víðidalur

Vatnsdalshólar und Þingeyrar

Blönduós

Skagaströnd

Vom Skagafjörður zum Eyjafjörður

Varmahlíð

Die Umgebung von Varmahlíð

Glaumbær

Sauðárkrókur und Umgebung

Hólar

Die Küste entlang dem Siglufjarðarvegur

Siglufjörður

Ólafsfjörður

Dalvík

Hrísey

Akureyri und Umgebung

Die Perle des Nordens

Sehenswertes

Außerhalb der Stadt

Ausflüge von Akureyri

Auf der Nr. 85 nach Húsavik

Mývatn

Die Fauna

Am Südufer des Mývatn

Am Ostufer des Mývatn

Reykjahlíð

Aktiv: Mit dem Fahrrad rund um den Mývatn

Östlich des Mývatn

Krafla

Húsavík, Tjörnes und Jökulsárgljúfur

Die Nr. 87 nach Húsavík

Húsavík

Halbinsel Tjörnes

Kelduhverfi

Jökulsárgljúfur

Aktiv: Wandern entlang der Schlucht Jökulsárgljúfur

Kapitel 4 – Der Osten

Auf einen Blick: Der Osten

Vom Öxarfjörður nach Vopnafjörður

Öxarnúpur

Kópasker

Rauðinúpur

Hraunhafnartangi

Raufarhöfn

Rauðanes

Þórshöfn

Langanes

Aktiv: Entlang der Halbinsel Langanes

Skeggjastaðir

Bakkafjörður

Vopnafjörður und Umgebung

Egilsstaðir und Umgebung

Vom Mývatn nach Egilsstaðir

Egilsstaðir

Rund um den Lagarfljót (Lögurinn)

Aktiv: Wanderung vom Snæfell nach Lónsöræfi

Snæfell

Borgarfjörður Eystri (Bakkagerði)

Seyðisfjörður

Entlang der Ostfjorde

Reyðarfjörður

Eskifjörður

Neskaupstaður

Fáskrúðsfjörður

Stöðvarfjörður

Breiðdalsvík

Berufjörður

Djúpivogur und Umgebung

Südlich des Vatnajökull

Lón

Höfn í Hornafjörður

Von Höfn nach Skaftafell

Skaftafell

Kapitel 5 – Der Süden

Auf einen Blick: Der Süden

Über die Sander nach Skógar

Skeiðará

Núpsstaðarskógur

Núpsstaður

Kirkjubæjarklaustur und Umgebung

Eldhraun

Mýrdalssandur

Aktiv: Die Lakagígar

Vík í Mýrdal und Umgebung

Mýrdalsjökull

Skógar

Eyjafjallajökull

Auf der Piste F 249 nach Þórsmörk

Aktiv: Von Skógar nach Þórsmörk

Þórsmörk

Die Vestmannaeyjar (Westmänner-Inseln)

Heimaey

Surtsey

Von Hvolsvöllur nach Selfoss

Hvolsvöllur

Auf den Spuren der Njáls saga

Hella und Umgebung

Hekla und Umgebung

Aktiv: Wanderung auf die Hekla

Selfoss

Über Eyrarbakki nach Hveragerði

Eyrarbakki

Stokkseyri

Þorlákshöfn

Hveragerði

Kapitel 6 – Das Hochland

Auf einen Blick: Das Hochland

Kjalvegur (Nr. 35)

Vom Gullfoss zum Hvítárvatn

Aktiv: Wandern auf dem alten Kjalvegur

Hvítárvatn

Kerlingarfjöll

Von Kerlingarfjöll nach Hveravellir

Hveravellir und Umgebung

Auðkúluheiði

Sprengisandsleið (F 26)

Durch das Þjórsádalur

Hrauneyjar

Veiðivötn

Þjórsárver

Nýidalur und Tungnafellsjökull

Sprengisandur

Aktiv: Gæsavötnleið – der Weg in den Osten

Laugafell

Aldeyjarfoss

Öskjuleið (F 88)

Vom Mývatn zur F 88 und Ódáðahraun

Herðubreið Nature Reserve

Dyngjufjöll

Kverkfjöll

Landmannaleið (F 225) und Fjallabaksleið nyrðir (F 208)

Entlang dem Landmannaleið

Wanderung nach Þórsmörk und Vulkanspalte Eldgjá

Kulinarisches Lexikon

Sprachführer

Impressum

Themen

Das Islandpferd

Und es werden immer mehr – der Tourismusboom

Isländische Kriminalromane

Isländische Designer erobern die Welt

Wochenend’ und Sonnenschein

Halldór Laxness

Das historische Althing

Aus Islands Westen in die Neue Welt

Immigranten in Island

Leben auf dem Lande

Elfen, Elfen und noch mehr Elfen

Tagebuch eines Gletscherlaufs

Fjalla-Eyvindur – ein Leben im Hochland

Superjeeps – die isländischen Geländewagen

Alle Karten auf einen Blick

Reykjavík, Reykjanes und Goldener Kreis: Überblick

Reykjavík Zentrum

Reykjavík Großraum

Weitblick vom Hausberg Esja

Die Halbinsel Reykjanes

Þingvellir

Der Goldene Kreis

Der Westen: Überblick

Von Borganes ins Hochland

Reykholt

Mit dem Jeep durch das Kaldidalur

Die Halbinsel Snæfellsnes

Die Westfjorde

Der Norden: Überblick

Die Küste an der Bucht Húnaflói

Vom Skagafjörður zum Eyjafjörður

Hólar

Akureyri

Mývatn

Húsavík, Tjörnes und Jökulsárgljúfur

Der Osten: Überblick

Rund um den Lagarfljót (Lögurinn)

Der Süden: Überblick

Heimaey

Auf den Spuren der Njáls saga

Das Hochland: Überblick

Kjalvegur (Nr. 35)

Sprengisandsleið (F 26)

Öskjuleið (F 88)

Landmannaleið (F 225) und Fjallabaksleið nyrðir (F 208)

Hoch im Norden Europas: Die Insel der Seligen

Wer von Island hört, ist verzaubert, entweder war er schon einmal dort und ist begeistert oder er hat schon seit Langem vor, es einmal zu bereisen. Niemand reagiert gleichgültig auf diese Insel, die so viele Assoziationen weckt und so weit von Resteuropa entfernt ist, dass manch einer sie kaum noch dazuzählt. Die unmittelbaren Nachbarn sind Grönland, Jan Mayen und die Färöer-Inseln.

Die exponierte Lage des Inselstaates fasziniert den Besucher auf der Suche nach dem Ungewöhnlichen genauso wie die urzeitliche Landschaft, die geprägt ist von den Kräften des Feuers und des Eises. 11% der 103 000 km2 großen Insel sind vergletschert und unter den massiven Eiskappen schlummern nicht selten aktive Vulkane. Bis heute bebt, brodelt und zischt die Erde Islands, es ist ein Land im Werden und in stetiger Veränderung. Dieses unmittelbare Nebeneinander von Eisflächen und dampfenden heißen Quellen lockt alljährlich Tausende Reisende ins Land. Bizarr-schöne Landschaftsformen haben sich über Jahrmillionen gebildet, wie die Steilküsten im Osten und Nordwesten mit den regelmäßig strukturierten Plateaubergen oder die weiten Lavawüsten im Hochland mit einzelnen aufragenden Vulkanen und geheimnisvollen Lavaskulpturen.

Islands Landschaft ist äußerst abwechslungsreich, so sind die weitläufigen grünen Weideflächen im Süden für manchen überraschend. Wären nicht die schwarzen Lavastrände, so könnte man sich durchaus auf Irland wähnen. Der Süden des Landes war schon für die ersten Siedler ein bevorzugtes Siedlungsgebiet und Namen wie Skógar oder Þórsmörk (beide isländ. für Wald) weisen auf die ehemals großen Waldgebiete hin. Seit Jahren wird die Wiederaufforstung in der Region intensiv betrieben und Landwirtschaft in jeder Form ist hier zu finden. Einige der früheren grünen Flächen liegen heute unter Lavawüsten zu Füßen des Vatnajökull, verwüstet durch Vulkanausbrüche und vernichtende Gletscherläufe. Doch die Isländer wollen sich nicht mit diesen Wüsteneien abfinden, die sich zudem durch Erosion auszudehnen drohen, und so sieht man im Sommer immer größere blaue Flächen mit blühenden Lupinen, den ersten Zeugen der Rekultivierung. Der Süden ist auch historisch und kulturell eine bedeutende Region mit dem ehemaligen Bischofssitz Skálholt, den Ausgrabungsplätzen von Stöng, den Schauplätzen der Njáls saga oder dem sehenswerten Museum von Skógar.

Die geologisch ältesten Teile Islands findet man im Osten und Nordwesten, wunderschöne Basaltgebirge mit Plateaubergen, in die sich die Fjorde tief eingegraben haben. Beide Regionen sind recht menschenleer und kämpfen gegen die Landflucht. Allein die Beharrlichkeit der Politik hat zumindest im Osten dafür gesorgt, dass dort eine große Aluminiumschmelze gebaut wurde und die Bevölkerungszahlen kurzfristig gestiegen sind. Doch trotz der riesigen Industrieanlage ist der Reiz des Ostens ungestört und die Region weiterhin ein beliebtes Wandergebiet. Hoch im Norden liegen Islands zweite Hauptstadt, Akureyri, sowie der ehemals bedeutende Heringsfischerort Siglufjörður oder Húsavík und natürlich eines der Topziele, der See Mývatn, inmitten einer überwältigenden Lavalandschaft. Steile Gebirge und tiefe Täler prägen einen Teil der nördlichen Küstenregion, und das Gebiet am Skagafjörður ist seit jeher berühmt für seine Pferdezucht. Islands zweiter Bischofssitz, Hólar, sowie einige der schönsten Kirchen und alten Grassodenhöfe findet man im Norden. Wer sich für Sagas interessiert, folgt den Spuren von Grettir dem Starken. Der Westen Islands hat weniger dramatische Landschaftsformen, sondern wird geprägt durch Hochebenen und Weideland. Im Nordwesten liegen sehr beliebte Wandergebiete, in denen man tagelang allein sein kann, und die Halbinsel Snæfellsnes mit dem berühmten Gletschervulkan Snæfellsjökull.

Doch der Traum vieler Islandreisenden ist das Hochland, denn für die schier unendlich weiten Lava- und Schotterwüsten mit prägnanten Gletschern und Bergen gilt immer noch der Slogan von ›Freiheit und Abenteuer‹. Mit dem Geländewagen über die schmalen Lavapisten und durch zahllose Flüsse fahren – nicht nur die ausländischen Touristen leben hier ihre Träume aus, sondern vor allem die jeepbegeisterten Isländer selbst. Kein Weg ist zu steil, keine Piste zu holprig, kein Fluss zu tief. Geradezu anachronistisch muten die Reisenden zu Fuß oder mit dem Mountainbike an. Doch das wahre und älteste Transportmittel ist immer noch das Islandpferd.

Viel Abwechslung – nicht nur im Hinblick auf die Landschaft – findet man in Island. So ist für jeden das Richtige dabei: Einsamkeit, Freiheit und Abenteuer, Nightlife und Shoppingmöglichkeiten oder Familienattraktionen mit Schaf und Pferd. Die Isländer leben es vor, denn sie lieben ihr Land mit einer überbordenden Begeisterung. Es ist ihnen in den letzten 60 Jahren gelungen, aus dem ehemals zwar geologisch und landschaftlich ansprechenden Eiland, das aber insgesamt eher trostlos und öde wirkte, eine attraktive Insel zu machen, auf der moderne Technologien und Natur interessante Symbiosen eingehen.

Die Autorin

© Sabine Barth, Köln

Sabine Barth

www.dumontreise.de/magazin/autoren

Sabine Barth studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik, Sozialpsychologie und Völkerkunde. Nach ihrer Zeit als Dramaturgin war sie u.a. leitende Redakteurin der Zeitschrift »nrw literarisch« sowie später des Magazins »foglio«. Außerdem verfasst sie Feature und Literaturkritiken für den Rundfunk, u.a. über isländische Literatur. Seit Anfang der 1980er-Jahre bereist sie Island und Grönland und schrieb mehrere Reiseführer über diese Länder. In Reykjavík lebte sie zwei Jahre und leitete dort das ehemalige Goethe-Zentrum. Seit 2006 arbeitet sie als Lektorin auf Kreuzfahrtschiffen, vor allem im arktischen Raum.

Island als Reiseland

Das Land der meterdicken Eiskappen und feuerspuckenden Vulkane, der Abenteuer in einer von gewaltigen Naturkräften geformten Landschaft – nicht zu Unrecht werden diese Bilder mit Island assoziiert: Hier kann man sich noch bewähren, das menschenleere Hochland durchstreifen, reißende Flüsse mit dem Schlauchboot befahren oder mit dem Mountainbike Gletscher überqueren. Alles, was wild und aufregend ist, so scheint es, kann man in Island unternehmen.

Die eigentliche Wirkung von Islands großartiger Natur liegt aber nicht im Adrenalinrausch. Vielmehr bewirkt der Anblick von mächtigen Wasserfällen, kilometerlangen Gletscherzungen und zischenden Geysiren, dass man den Alltag zu Hause vergisst und schließlich zur Ruhe kommt. Bei einem Strandspaziergang bei Vík lauscht man dann wieder dem Meer, wie es über Millionen von Kieseln strömt. Vielleicht findet man dabei einen ganz besonders schönen Lavastein. Am Himmel ziehen die Wolken in unterschiedlich grauen Schichten vorbei. Die untergehende Sonne taucht Hvannadalshnúkur in immer andere Rottöne. Islands Natur – und sie ist in so vielfältiger Weise schön – bietet nicht nur den letzten Abenteurern etwas, sondern vor allem den Entspannungssuchenden.

© Schapowalow, Hamburg: Rellini

Auf Island gibt es unzählige Möglichkeiten, Erdwärme hautnah zu erleben, hier in Krýsuvík

Abenteuerland Island

Wer besondere Herausforderungen sucht, der findet sie aber ganz sicher in Island: Kajaktouren entlang der Steilküsten oder vorbei an den zahllosen Inseln des Breiðafjörður, Rafting auf den Gletscherflüssen, Gletscherfahrten mit dem Superjeep oder mehrtägige – auch mehrwöchige – Wanderungen in Hornstrandir oder im Hochland. Mountainbiker und Off-Road-Fahrer lieben es, die unterschiedlich anspruchsvollen Pisten entlangzufahren. Für Bergsteiger gibt es etliche Ziele, ob es nun der höchste Gipfel Hvannadalshnúkur oder der schönste Berg des Landes, Herðubreið, ist. Die Nationalparks wie Vatnajökull oder Snæfellsjökull bieten schöne Wanderwege und Aufstiegsrouten auf die Gletscher. Noch gelingt es, in vielen Gebieten alleine zu bleiben. Das Hüttennetz ist recht gut ausgebaut, und ansonsten gehört es zu den schönsten Islanderlebnissen, irgendwo an einem lauschigen Platz sein Zelt aufzuschlagen. Die einzigen Besucher sind höchstens einige verirrte Schafe.

Kurzreise Island

Die Angebote für Kurzreisen nach Island klingen verlockend, immerhin kann man sich in z. B. vier Tagen einen Eindruck verschaffen, denn meist hat man zwei Tage für Ausflüge. Die klassischen Tourenziele sind der Goldene Circle und die Blaue Lagune – wer Rummel liebt, dem sei’s empfohlen. Alternativ kann man in den Westen fahren nach Borganes und Reykholt, um auf den Spuren von Snorri Sturluson zu wandeln. Oder man macht eine Gletschertour zum Langjökull. Reizvoll ist auch die Halbinsel Reykjanes mit Geysiren und vor allem Solfataren. Doch es lohnt sich auch, die Tage einfach nur in Reykjavík zu verbringen. Das Kulturangebot ist großartig, und wer Spaziergänge liebt, hat gute Möglichkeiten entlang der Küste zu wandern oder man fährt auf der Küstenstraße mit einem Leihfahrrad. Die Bäder bieten Entspannung und viele Restaurants eine gute Küche mit regionalen Produkten.

Island individuell

Während der Hauptreisezeit im Sommer sind die Busverbindungen sehr gut, sodass man – fast – alle Ziele erreicht. Da man unterwegs aus- und einsteigen kann, bleibt man auch mit dem Bus relativ flexibel. Ansonsten gibt es zahlreiche Autovermieter, sodass man nicht unbedingt den eigenen Wagen nach Island bringen muss. Natürlich bietet sich auch die Kombination verschiedener Verkehrsmittel an, z. B. mit dem Bus oder Flugzeug von Reykjavík nach Ísafjörður und von dort mit dem Mietwagen zu den kleinen Orten und sehenswerten Plätzen.

Je nachdem lohnt es sich aber doch, das eigene Auto mitzunehmen, vor allem wenn man einen Geländewagen besitzt. Die Miettarife für diese Wagentypen sind relativ teuer, vor allem im Sommer. Während der Wintermonate gibt es günstigere Angebote für Kurzreisende z. B. von Icelandair (www.icelandair.de). Der Vorteil beim eigenen Wagen ist, dass man auch einige Lebensmittel (Einfuhrbegrenzungen s. >>>>) mitnehmen kann, da die Preise in Island hoch sind. Zudem stellt sich die Gepäckfrage nicht und Zelt mit Ausrüstung können einfach eingepackt werden. Zwar wenden Autofahrer gerne ein, dass die Fahrzeuge sehr beansprucht würden, doch wenn man die Fahrweise an die Verhältnisse anpasst, lassen sich auch steile und schlaglochreiche Schotterpisten ohne Schaden bewältigen. Als Nachteil kann natürlich die lange Anreise angesehen werden, vor allem wenn man aus Österreich, der Schweiz oder dem süddeutschen Raum kommt. Das gilt es, bei der Reiseplanung zu berücksichtigen.

Hinsichtlich der Unterkünfte empfehlen sich Vorabreservierungen – entweder über das Internet oder in Reykjavík über die Touristeninformation –, da am Wochenende beliebte Ziele sehr frequentiert sind. Gerade in den Sommermonaten verbringen viele Isländer selbst ihren Urlaub im Land. Allein schon deshalb empfiehlt es sich, ein Zelt mitzunehmen, denn ein Plätzchen dafür findet sich immer. In wenig von Touristen besuchten, aber reizvollen Regionen wie dem Nordwesten oder Nordosten wird man kaum Schwierigkeiten haben, eine freie Unterkunft zu finden.

Organisierte Reiseangebote

Sowohl in der Broschüre als auch auf der Website des isländischen Fremdenverkehrsamtes (www.inspiredbyiceland.com/plan-your-trip/tour-operators/germany) sind Pauschalreiseanbieter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Island aufgelistet. Das Angebot ist vielfältig, doch bei der Entscheidung für eine Pauschalreise sollte man sich das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr genau anschauen. Für Pauschalreisen spricht, dass man die gesamte Organisation aus der Hand geben kann und man sich nicht weiter um Unterkunfts- oder Essensfragen kümmern muss. Außerdem kann man sich einen guten Überblick über das Land verschaffen, und wer vielleicht nur einmal in seinem Leben Island bereisen möchte, ist in der Regel damit sehr gut bedient. Die klassischen Pauschalangebote sind mit Tageswanderungen unterschiedlicher Länge kombinierte Busreisen, die sogenannten Highlights sind immer garantiert.

Wer möchte, kann eine Pauschalreise auch mit individuellem Reisen verbinden, z. B. indem er eine organisierte Tour im Land bucht und ansonsten nach seinen eigenen Vorstellungen reist. In Deutschland bietet der Veranstalter Set-Reisen solche Islandtrips an (Info: www.islandreisen-islandurlaub.de).

Wichtiges Qualitätsmerkmal einer Pauschalreise ist sicher die Professionalität der Reiseleiter. In Island bildet man seit vielen Jahren Reiseleiter für Ausflüge oder Touren aus, die manchmal von ausländischen Veranstaltern angeworben werden. Unter den isländischen Veranstaltern sind Erlingsson Naturreisen (www.naturreisen.is) und Arinbjörn Jóhannsson Erlebnistouren (www.abbi-island.is) besonders zu empfehlen. Ihre langjährige Erfahrung garantiert Qualität und abwechslungsreiche Angebote. Da viele Deutsche mit ihnen reisen, setzen sie häufig Isländer mit Deutschkenntnissen als Reiseleiter ein. Aber auch andere Tourenanbieter halten interessante Angebote bereit. Da in den letzten Jahren auf dem Tourismussektor in Island die Konkurrenz gewachsen ist, wird in der Regel überall eine gute Qualität geboten.

Wichtige Fragen vor der Reise

Welche Ausweise braucht man für die Einreise und beim Reisen? s. >>>>

Welches Budget muss ich für einen Urlaub in Island einplanen?  s. >>>>

Sollte man schon zu Hause Geld tauschen oder erst im Land? s. >>>>

Welche Impfungen werden empfohlen? s. >>>>

Welche Kleidung muss in den Koffer? s. >>>>

Kann man in Island mit dem eigenen Handy telefonieren? s. >>>>

MIt welchen öffentlichen Busunternehmen kann man eine Island-Rundreise unternehmen, und für welche Exkursionen empfiehlt sich ein Mietwagen? s. >>>> s. >>>>

Wie steht es um die Sicherheit beim Wandern? Was sollte man beachten? s. >>>>

Wo erhält man Informationen über Wanderhütten? s. >>>>

Planungshilfe für Ihre Reise

Grafik herunterladen

Die Kapitel in diesem Buch

1. Reykjavík, Reykjanes und Goldener Kreis: s. >>>>

2. Der Westen: s. >>>>

3. Der Norden: s. >>>>

4. Der Osten: s. >>>>

5. Der Süden: s. >>>>

6. Das Hochland: s. >>>>

image

Kulturerlebnis

image

Naturerlebnis

Angaben zur Zeitplanung

Bei den folgenden Zeitangaben für die Reise handelt es sich um Empfehlungen für Reisende, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.

1. Reykjavík, Reykjanes und Goldener Kreis

Reykjavík bietet wie jede Großstadt eine Vielzahl an Museen, Galerien und Theatern. Von hier aus kann man auf den Hausberg Esja und Tagestouren entlang des Goldenen Kreises oder über die Halbinsel Reykjanes unternehmen. Der bedeutendste historische Ort des Landes ist Þingvellir, der alte Althingplatz, eingebettet in eine beeindruckende Landschaft.

image

• Reykjavík

• Þingvellir

Gut zu wissen: Reykjavík ist der Ausgangsort für Busfahrten in die anderen Landesteile. Die klassischen Tagesausflüge finden ganzjährig statt. Mietwagenfahrer finden in Reykjavík auch das größte Angebot.

Zeitplanung

Reykjavík     3 Tage

Ausflüge     2 Tage

2. Der Westen

Das Gebiet teilt sich in drei Regionen, die jede für sich sehr reizvoll ist. Um Borgarnes wandelt man auf den Spuren der Egils Saga. Die Halbinsel Snæfellsnes gilt als Island in der Nussschale, dominiert von dem legendären Gletscher Snæfellsjökull. Die Fahrt nach Borgarnes oder Snæfellsnes dauert von Reykjavík mit dem Auto nur 2–2,5 Std., Orte wie Reykholt, der Wohnort von Snorri Sturluson, dem Autor der Prosa-Edda, oder der Nationalpark Snæfellsnes lassen sich so auf einer Tagestour erkunden. Die Westfjorde bieten eine raue Landschaft mit steilen Klippen wie Látrabjarg und Hornbjarg. Vielerorts stößt man auf fantastische Wasserfälle wie z. B. den Dyjandi. Das Naturschutzgebiet Hornstrandir im äußersten Nordwesten ist eine besondere völlig unbewohnte Region.

image

Reykholt

image

• Snæfellsjökull

• Látrabjarg

• Hornstrandir

Gut zu wissen: Die meisten Ziele kann man mit Bussen oder Booten erreichen. Wer die Küste länger genießen möchte, sollte mit dem Auto daran entlangfahren.

Zeitplanung

Rundfahrt mit Erkundungen

und Ausflügen      ca. 14 Tage

3. Der Norden

Von der großen Bucht Húnaflói im Nordwesten bis nach Ásbyrgi im Osten erstreckt sich der Nordteil. Hier liegen nicht nur der ehemalige Bischofssitz Hólar oder der alte Handelsplatz Hofsós, sondern auch die zweite Hauptstadt Islands: Akureyri mit ihrem abwechslungsreichen kulturellen Leben. Im Süden reicht die Region bis zum Hochland und umfasst die Vulkanlandschaft rund um den See Mývatn mit Pseudokratern, heißen Quellen und bizarren Lavaformationen. Im Nationalpark Jökulsárgljúfur wandert man durch einen atemberaubenden Canyon bis zum Wasserfall Dettifoss. Der Hafenort Siglufjörður liegt am gleichnamigen Fjord.

image

Siglufjörður

image

• Mývatn

• Nationalpark Jökulsárgljúfur

Gut zu wissen: Die Ziele sind gut mit Bussen im Sommer zu erreichen, für besondere Ausflüge kann man in Akureyri einen Mietwagen bekommen. Unbedingt vorab Unterkünfte im Sommer reservieren, gerade am Mývatn ist viel los. Ideal ist ein Zelt.

Zeitplanung

Bucht Húnaflói     ca. 2 Tage

Skagafjörður mit Siglufjörður     ca. 3 Tage

Akureyri     ca. 2 Tage

Mývatn     ca. 3 Tage

Nationalpark Jökulsárgljúfur     ca. 3 Tage

4. Der Osten

Vom einsamen Nordosten mit den kleinen Fischerorten bis in den Südosten in die Region des Vatnajökull reicht dieser Landesteil. In seinen abgelegenen Winkeln wie auf der Halbinsel Langanes kann man noch das ursprüngliche Island erleben. Vom Leuchtturm Fontur blickt man unendlich weit über das Meer. Hervorragend sind vielerorts die Wandermöglichkeiten, z. B. in Islands größtem Waldgebiet Hallormsstaðarskógur oder im Nationalpark Skaftafell. Ein besonders lohnendes Ziel ist die Gletscherlagune Jökulsárlón, auf der in allen Blautönen schimmernde Eisblöcke schwimmen.

image

• Langanes

• Hallormsstaðarskógur

• Skaftafell

Gut zu wissen: Wer sich unabhängig bewegen möchte, der braucht ein Auto. Nicht alle Orte und Sehenswürdigkeiten sind mit Bussen erreichbar. Manche Touren lassen sich nur mit einem Veranstalter realisieren.

Zeitplanung

Küstenfahrt mit Erkundungen     ca. 7 Tage

5. Der Süden

Im östlichen Teil ist die Landschaft unter dem Einfluss der Gletscher noch relativ karg, aber je weiter man nach Westen kommt, umso häufiger säumen grüne Wiesen den Weg. Häfen finden sich entlang der Küste keine, dafür gibt es aber noch eine bemerkenswerte Insel: Heimaey, auf der die Spuren des Vulkanausbruchs 1973 noch deutlich zu erkennen sind. Neben der Landwirtschaft kann man vor allem die Geschichte im Süden kennenlernen, um Hvolsvöllur liegen die Schauplätze der Njáls Saga, im Freilichtmuseum in Skógar erinnern Häuser und Einrichtungen an das karge Leben im 19. Jh. Lohnend sind Ausflüge ins Hinterland zu der spektakulären Kraterreihe der Lakagígar oder zum Vulkan Hekla. Eine schöne Wanderung ist die von Skógar nach Þórsmörk.

image

Skógar

Gut zu wissen: Mit Bussen kommt man fast an jeden Ort und kann viele Ausflüge machen. Lediglich, wenn man kleine Straßen fahren möchte, um z. B. die Plätze der Njáls Saga anzufahren, braucht man ein Auto. Die Region ist zudem schnell von Reykjavík aus zu erreichen, so dass man auch Tagesausflüge von dort aus machen kann.

Zeitplanung

Rundfahrt     ca. 5 Tage

6. Das Hochland

Wer Einsamkeit, Weite und partielle Unberührtheit sucht, der findet sie im Hochland, die wohl fantastischste Landschaft der Insel. Hier zwischen Gletschern und Vulkanen erstrecken sich unendlich scheinende Schotterwüsten wie die Ódáðahraun oder die Sprengisandur, durch die einsame Pisten, darunter die Kjölur, von Norden nach Süden verlaufen. An der Askja blickt man in drei ineinander verschachtelte Calderen, und einige geothermische Gebiete wie in Hveravellir oder Hvannalindir laden zum Bad mit herrlichem Ausblick ein. Durch den Gebirgszug Kerlingarfjöll schlängeln sich dampfende Bäche. Rund um die warmen Quellen Landmannalaugar wandert man durch bunte Rhyolithberge.

image

• Kerlingarfjöll

• Ódáðahraun

Gut zu wissen: Es gibt keine Tankstellen im Hochland, das sollte man bei einer Fahrt mit dem Mietwagen beachten! Für alle Fahrten braucht man einen Geländewagen und entsprechende Fahrpraxis. Busrouten führen entlang Sprengisandur, Kjölur und Landmannalaugar, sowie organisierte Touren zur Askja. Wanderungen entlang der Pisten sind nicht erfreulich, aber es gibt sehr schöne Strecken.

Zeitplanung

Mit Bussen      ca. 4 Tage

Mit Geländewagen      ca. 7 Tage

Vorschläge für Rundreisen

Bei der Islandumrundung auf der Ringstraße, der Straße Nr. 1, kommt man auf ca. 1900 km, mit entsprechenden Abstechern sogar auf 3000 km. Man kann die Tour sowohl mit dem Bus als auch mit dem Pkw unternehmen. Wer den eigenen Wagen mitbringt, beginnt die Fahrt im Osten in Seyðisfjörður.

1.Tag: Ankunft in Reykjavík

2.Tag: Von Reykjavík geht es zunächst zu den Sehenswürdigkeiten Þingvellir, Gullfoss, Geysir, Skálholt bis Hveragerði. Bei Selfoss beginnt die Fahrt auf der Ringstraße.

3. Tag: Nach Abstechern an die Küste, nach Eyrarbakki und Stokkseyri, geht es über Stöng bis zur Hekla.

4. Tag: Die Wanderung auf die Hekla ist fast schon ein Muss für jeden Islandreisenden.

5.–6. Tag: Mit der Fähre nach Heimaey. Am Folgetag erkundet man die Insel.

7. Tag: Über Skógar und Vík erreicht man Kirkjubæjarklaustur.

8. Tag: Am folgenden Tag steht ein Ausflug nach Laki auf dem Programm.

9.–10. Tag: Zwei Tage sollte man für Wanderungen im Nationalpark Skaftafell einplanen.

11. Tag: Am Fuß des Vatnajökull schließen sich der Gletschersee Jökulsárlón und der Ort Höfn an.

12. Tag: Die Ostküste ist am schönsten, wenn man die Ringstraße verlässt und auf Nebenstraßen den Fjorden folgt, um anschließend bei Egilsstaðir wieder auf die Straße Nr. 1 zu stoßen.

13. Tag: Bevor man auf der Ringstraße zum Mývatn aufbricht, umkreist man noch den See Lögurinn.

14.–15. Tag: Zwei Tage Radtouren und Wanderungen erschließen das Mývatn-Gebiet.

16.–17. Tag: Über Húsavík geht es nach Akureyri. Gegebenenfalls unternimmt man noch einen Ausflug nach Siglufjörður.

18. Tag: Mit Hólar und Glaumbær besichtigt man historisch bedeutende Orte, dann fährt man weiter nach Blönduos.

19. Tag: Auf der Weiterfahrt nach Borgarnes legt man einen Stopp in Hvammstangi und an den Kratern Grábrok ein.

20. Tag: Von Borgarnes über Reykholt und rund um den Hvalfjörður endet die Fahrt wieder in Reykjavík.

21. Tag: Rückflug

Grafik herunterladen

Die zahlreichen mehrtägigen Wandermöglichkeiten lassen sich gut mit Busfahrten zu interessanten Orten verbinden. Man kann sehr gut mit dem eigenen Zelt wandern.

1.–2. Tag: Reykjavík

3.–6. Tag: Die Busfahrt führt vorbei an Geysir und Gullfoss zur Kjölur, auf dem alten Kjalvegur wandert man dann von Hvítárvatn nach Hveravellir.

7. Tag: Die Besteigung des Strýtur füllt einen Tag.

8. Tag: Nach der Busfahrt erkundet man Akureyri.

9. Tag: Weiter geht es per Bus nach Herðubreiðalindir und zur Askja.

10. Tag: Am folgenden Tag wandert man um den Kratersee Öskjuvatn.

11.–14. Tag: Von der Askja läuft man in vier Tagen zum Mývatn.

15.–16. Tag: Rund um den Mývatn bieten sich verschiedene Wanderungen an.

17. Tag: Von Mývatn fährt man mit dem Bus über die Sprengisandur nach Landmannalaugar.

18. Tag: In Landmannalaugar durch die bunten Berge wandern, abends in einer heißen Quelle baden.

19.–22. Tag: In den nächsten vier Tagen wandert man auf dem Laugavegur nach Þórsmörk.

23. Tag: Bei einer Wanderpause kann man die Umgebung von Þórsmörk erkunden.

24.–25. Tag: In den folgenden zwei Tagen geht es nach Skógar.

26. Tag: In Skógar lädt ein sehenswertes Freilichtmuseum und ein Zeltplatz am Wasserfall zum Verweilen ein.

27. Tag: Bus zurück nach Reykjavík

28. Tag: Abreise

Grafik herunterladen

Bei einem Zeitrahmen von zwei Wochen sollte man nicht um die ganze Insel hetzen. Eine Tour durch den Westen ist in dieser Zeit gut zu bewältigen und ungemein reizvoll. So sieht man in 14 Tagen vieles von dem, was Islands Natur und Kultur ausmacht.

1.Tag: Die Reise beginnt in Reykjavík.

2. Tag: Entlang des Hvalfjörður geht es nach Reykholt und nach Borgarnes.

3. Tag: Die Fahrt an der Südküste der Snæfellsnes-Halbinsel führt mit Stopp bei Búðir bis nach Arnarstapi.

4. Tag: Den Vormittag verbringt man mit erholsamen Strandspaziergängen an der Westküste, bevor man bis nach Grundarfjörður weiterfährt.

5.–6. Tag: Den Aufenthalt in Stykkishólmur sollte man mit einem Ausflug nach Flatey verbinden.

7. Tag: Fahrt über Dalír, Besuch in Eiríksstaðir, bis nach Bjarkalundur.

8. Tag: An den Klippen von Látrabjarg beobachtet man Papageitaucher.

9. Tag: Auf der Fahrt über Bíldudalur nach Þingeyri hält man am Wasserfall Dynjandi und in Hranfseyri.

10.–11.Tag: In Ísafjörður angekommen unternimmt man einen Bootsausflug nach Hornstrandir oder auf die Inseln Vigur oder Æðey mit kurzer Wanderung.

12. Tag: Über Hólmavík erreicht man Djúpavík, um dort zu übernachten und die alte Heringsfabrik zu besichtigen.

13. Tag: Rückfahrt nach Reykjavík

14. Tag: Abreise

Grafik herunterladen

Wissenswertes über Island

»Die Bilder vom Land aus Feuer und Eis lösen Wünsche aus, denen man sich schwer entziehen kann. Islands krustige Heftigkeit, unfaßbar ist sie, wider Willen lockend.«

Verena Stössinger, Das Land der Saga mit der Seele suchen, München 1991.

© Mauritius-Images, Mittenwald: nature picture library

Feuer und Eis: 2010 brach der Vulkan unter dem Gletscher Eyjafjallajökull aus

Steckbrief Island

Daten und Fakten

Name: Lýðveldið Ísland

Fläche: 103 106 km2 (inkl. der Inseln), davon rund 18 500 km2 Nationalpark

Hauptstadt: Reykjavík

Amtssprache: Isländisch

Einwohner: ca. 338 000 (2017)

Bevölkerungswachstum: 1,8 %

Lebenserwartung: Männer 80 Jahre, Frauen 83 Jahre

Analphabetenrate: unter 1 %

Währung: 1 Isländische Krone (ISK)=100 Aura (werden im Alltag nicht mehr verwendet). 1 € = 121,07 ISK (Dez. 2017).

Zeitzone: UTC +0 (ehemals GTM)

Landesvorwahl: 00354

Internet-Kennung: .is

Landesflagge: Mit Gründung der Republik am 17. Juni 1944 gilt die dreifarbige Flagge. Blau symbolisiert Meer und Himmel, Rot steht für Feuer und Weiß für Schnee bzw. Gletscher. Das Kreuz des Nordens zeigt die Verbundenheit mit Skandinavien.

Geografie

Island liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken zw. 63°17‘30“ und 67°07‘05“ nördlicher Breite und 13°16‘07“ und 24°32‘12“ westlicher Länge. Nach Großbritannien ist es die zweitgrößte Insel Europas und zudem die größte Vulkaninsel der Welt. Mit 64 538 km2 ist der größte Teil der Insel Ödland, bestehend aus Lava- und Schotterwüsten. Die Gletscher bedecken 11 922 km2, von denen Europas größter Gletscher Vatnajökull allein 8300 km2 einnimmt. Die Seen breiten sich insgesamt über eine Fläche von 2757 km2 aus. Lediglich 23 805 km2 des Landes sind mit Vegetation bedeckt, von denen immerhin 20 000 km2 als Weideland genutzt werden. Die Ausdehnung der Insel beträgt in Nord-Süd-Richtung rund 300 km und in Ost-West-Richtung rund 500 km. Die Küstenlinie misst 4970 km und die tiefsten Fjorde befinden sich im Nordwesten und Norden, Ísarfjarðardjúp mit 75 km und Eyjafjörður mit 60 km. Von den zahlreichen Inseln ist Kolbeinsey die nördlichste und Surtsey die südlichste. Die größte bewohnte ist Heimaey, die zu den Vestmannaeyjar im Süden gehört. Die höchsten Berge sind Hvanndalshnúkur (2119 m), Bárðarbunga (2000 m) und Kverkfjöll (1920 m), die im Gletschermassiv des Vatnajökulls liegen. Die größten Gletscher neben Vatnajökull sind Langjökull (953 km2), Hofsjökull (925 km2) und Mýrdalsjökull (596 km2), die längsten Flüsse Þjórsá (230 km) und Jökulsá á Fjöllum (206 km), die größten natürlichen Seen Þingvallavatn (82 km2), Lögurinn (53 km2) und Mývatn (37 km2), die höchsten Wasserfälle Glymur (190 m), Háifoss (122 m) und Hengifoss (110 m). Im Großraum Reykjavík liegen die größten Städte: Reykjavík (122 300 Einw.), Kópavogur (35 200 Einw.) und Hafnarfjörður (28 700 Einw.). Die größte Stadt außerhalb des Ballungszentrums ist Akureyri (18 300 Einw.).

Geschichte

Die Besiedelung Islands begann mit dem Norweger Ingólfur Arnarson 874 und fand ihren Abschluss mit der Gründung des Freistaates auf der ersten Versammlung des Althings 930. Aufgrund der Auseinandersetzungen der mächtigsten Sippen im Land kam es im 13. Jh. zu einem Bürgerkrieg, der 1262 mit vertraglicher Anerkennung des norwegischen Königs ein Ende fand. 1380 wurde Island Teil des dänischen Königreichs. Naturkatastrophen, Hungersnöte sowie das Handelsmonopol der Dänen führten zum wirtschaftlichen und sozialen Niedergang. Erst mit dem Ende des Handelsmonopols und dem Kampf für die Unabhängigkeit verbesserte sich die Lage. 1874 gab es eine neue Verfassung und das Althing wurde erneuert. Mit Beginn des 20. Jh. erhielten die Isländer Teilautonomie und am 17. Juni 1944 konnten sie die Republik Island ausrufen. Seit 1946 ist Island Mitglied der UNO und 1949 gehörte es zu den Gründungsmitgliedern der NATO. 1994 trat Island dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) bei und 2001 dem Schengener Abkommen. 2015 zog die isländische Regierung den Antrag auf EU-Mitgliedschaft zurück.

Staat und Politik

Island ist eine parlamentarische Republik mit einem vom Volk gewählten Staatsoberhaupt, dem Präsidenten, der für jeweils vier Jahre das Amt innehat. Laut Verfassung hat er umfangreiche Vollmachten, faktisch erfüllt er repräsentative Aufgaben. Er übt zusammen mit dem Parlament, dem Althing bzw. alþingi, die legislative Gewalt aus. 2004 stieß der damalige Präsident Òlafur Ragnar Grímsson auf Kritik, als er sich weigerte, ein umstrittenes Mediengesetz zu unterschreiben, das zuvor vom Althing verabschiedet worden war. Ólafur Ragnar Grímsson war 20 Jahre im Amt und Nachfolger von Vigdís Finnbogadóttir, die 1980 das erste gewählte weibliche Staatsoberhaupt war. Seit Juni 2016 ist der Historiker Guðni Th. Jóhannesson Präsident des Landes. Der Präsident und das Kabinett, bestehend aus dem Premierminister und zehn Ministern, bilden die höchste Ebene der Exekutive. Nach den Wahlen im Oktober 2016 bildete sich eine Regierungskoalition aus der Unabhängigkeits-, der Reform- und der jungen Partei Strahlende Zukunft. Die Unabhängigkeitspartei stellte den Premierminister. Da diese Mitte-rechts-Regierung aber über einen Skandal um einen Sexualstraftäter platzte, mussten die Isländer am 28. Oktober 2017 erneut an die Wahlurnen gehen. Seit Ende November 2017 stellt eine Koalition aus der Unabhängigkeitspartei, der Fortschrittspartei und der Links-Grünen-Bewegung die Regierung. Premierministerin ist Katrín Jakobsdóttir, Vorsitzende der Links-Grünen. Wahlberechtigt bei Präsidentschafts- und Parlamentswahlen sind Staatsbürger ab 18 Jahren. Die 63 Mitglieder des Althings werden auf der Basis eines Verhältniswahlrechts aus sechs Wahlkreisen gewählt. Die aktuelle Sitzverteilung im Parlament sieht wie folgt aus: Sjálfstæðisflokkur (konservative Unabhängigkeitspartei) 16, Vinstrihreyfing-Græntframboð (Links-Grüne-Bewegung) 11, Framsóknarflokkur (Fortschrittspartei) 8, Samfylkingin (sozialdemokratische Allianz) 7, Miðflokkurinn (Zentrumspartei) 7, Píratar (Piratenpartei) 6, Volkspartei (Flokkur fólksins) 4 und Reform (Viðreisn) 4.

Wirtschaft und Tourismus

Die Wirtschaft basiert vor allem auf Fischerei und Aluminiumproduktion. Der Tourismus hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig und wichtigsten Devisenbringer entwickelt (s. >>>>).

Bevölkerung und Religion

Auf einer Fläche von gerade 1042 km2 leben im Großraum Reykjavík rund 212 000 Einwohner, was einer Bevölkerungsdichte von 188 Einw./km2 entspricht. Der für Island ermittelte statistische Durchschnittswert liegt bei 3,1 Einw./km2. Der Anteil der Immigranten, überwiegend Polen, an der Gesamtbevölkerung liegt bei 8,9 %. Besiedelt sind fast nur die Küstenregionen. Knapp 70 % der Isländer gehören der evangelisch-lutherischen Staatskirche an.

Natur und Umwelt

Island hat wohl die spektakulärste Landschaft Europas, geformt von Eisriesen und Feuergöttern. Die größten Gletscher, zahllose tosende Wasserfälle und eine Vielzahl meist noch aktiver Vulkane sind zu sehen. Aber nicht nur die gewaltigen Kräfte der Natur wirken hier, sondern ganz entscheidend die Menschen, und die ersten Konflikte von wirtschaftlicher Nutzung und landschaftlicher Unberührtheit bahnen sich an.

Die Entstehung

Zwei Elemente prägen das Landschaftsbild Islands: Feuer und Eis, Vulkane in ihrer Vielfalt und große Eiskappen wie die des Vatnajökull, des größten Gletschers Europas. Aus geologischer Sicht ist Island ein ›Kleinkind‹: Mit seinen 15–20 Mio. Jahren zählt es zu den jüngsten Regionen der Welt – die ältesten Teile der Erde sind 3,5–4 Mrd. Jahre alt. Island ist die größte Insel auf einem ozeanischen Rücken und bietet einen faszinierenden Einblick in die Plattentektonik, die Folgen der Kontinentalverschiebung. Mitten durch das Land verläuft die Riftzone, die die Insel am nördlichen Polarkreis auseinanderreißt und in der es immer wieder zu Vulkanausbrüchen, Verwerfungen oder Erdbeben kommt, eine ständige Transformation.

Magmafontäne im Ozean

Entstanden ist die Insel beim Zusammentreffen von aufsteigender Magma aus dem Kontinentalplattenspalt und einem Hot Spot. In der Mittelregion des Nordatlantiks treiben die amerikanische und die eurasische Erdkrustenplatte in Ost-West-Richtung auseinander, ein Vorgang, der als Kontinentalverschiebung oder Plattentektonik (Plattentreiben) bekannt ist. Die Magmaproduktion zwischen den beiden Platten hat den Mittelatlantischen Rücken aufgebaut. Doch erst das Zusammentreffen dieses Magmas mit einer Magmafontäne im Erdmantel ließ die Insel entstehen. Solche Fontänen oder mantle plumes sind relativ kleine zylinderförmige Aufströmungsgebiete im Erdinneren, das Gebiet oberhalb der Fontäne an der Erdoberfläche nennt man einen heißen Fleck oder Hot Spot.

Vor 20–25 Mio. Jahren trieb also ein Teil des Nordatlantischen Rückens gegen einen in Ostgrönland tätigen Hot Spot. Die gemeinsame Magmaproduktion an dem Hochrücken und dem Hot Spot verursachte einen starken regionalen Vulkanismus, als Folge erhob sich Basaltgestein zahlreicher Laven aus dem Meer. Emporragende Zentralvulkane, lang gestreckte Vulkanspalten und deren Lavafelder bildeten ein hohes Plateau aus Lavaschichten, Vulkanruinen und Sedimenten. Durch das Auseinandertreiben der Platten, das noch immer durchschnittlich 2 cm pro Jahr beträgt, wuchs die Insel langsam zu ihrer heutigen Größe von 103 000 km2 an.

Durch Gletscher geformtes Inselrelief

Während der Schlussperiode des Tertiärs vor 3–15 Mio. Jahren war Island ein kleines, relativ hohes und ebenes Land mit steilen Küsten. Nur kleinere Täler, einige Berge, kleine Flüsse und ansonsten Kraterreihen, Spalten sowie Verwerfungen prägten das mit Lava und Erde bedeckte Plateau. Das eher gemäßigte Klima ließ die Verbreitung von Mischwald im Tiefland und Nadelwald in Teilen des Hochlandes zu. Die tertiären Ergussgesteine und Sedimente mit Fossilien findet man heute im Nordwesten und Osten Islands, weit entfernt vom aktiven Riftsystem. Eine langsame Klimaverschlechterung setzte vor 8–9 Mio. Jahren ein, und vor ungefähr 3 Mio. Jahren kündigten die ersten großen Gletscher die Eiszeit des Quartärs an. Die aufeinanderfolgenden 10–20 Glazialperioden veränderten die Oberfläche Islands: Durch die Bewegung der Gletscherzungen entstanden u-förmige Täler, die z. T. so tief waren, dass sie nach dem Rückzug der Eismassen an den Küsten vom Meer überflutet wurden. Es bildeten sich die Fjorde im Osten und Nordwesten. Hügelige Heidelandschaften und bergige Tallandschaften blieben im Hochland zurück.

Insel in stetigem Wandel

Die heutige Landschaft mit den im Tertiär entstandenen Gebieten weist kühne Pyramiden, steilwandige Berge mit Gipfelplateaus und bizarre abgedeckte Magmaintrusionen wie Gänge und Vulkanruinen auf. Die viel wärmeren Interglazialperioden waren zwar kürzer als die Glazialperioden, aber ein Teil der Flora, z. B. die Birke, konnte durch sie überleben.

Nach der letzten Eiszeit

Die letzte Glazialperiode auf Island endete vor 8000–10 000 Jahren. Der heutige Erdboden, die gegenwärtige Flora und Fauna stammen aus dieser Zeit. Bis vor rund 1500 Jahren bedeckten Birken, Weiden und andere Hochpflanzen sowie Moose und Flechten 60–65 % des Landes. Eine danach anschließende kältere Periode bewirkte, dass die Vegetationsfläche gegenwärtig nur noch 20 % (2 % davon Birken und andere Baumarten) beträgt. Außer der skizzierten Klimaverschlechterung kam es vor allem während der so genannten kleinen Eiszeit im 13.–19. Jh. verstärkt zu vulkanischen Tätigkeiten unterhalb der vorgeschobenen Gletscher, ein Beispiel dafür sind die Katla-Ausbrüche, der letzte ereignete sich im Jahr 1918.

Die isländischen Gletscher sind Relikte der letzten Eiszeit, von ihnen zählen fünf zur Gruppe der arktischen Inlandeisfelder, sie sind größer als 150 km2. Ihre Eisfläche ist eben, leicht gewölbt, relativ spaltenfrei und bedeckt die darunter liegenden Gebirge, von denen nur einige Gipfel herausragen. Der größte Gletscher ist der Vatnajökull mit 8300 km2, größer als alle kontinentalen Gletscher zusammen. Die Eisdicke reicht an einigen Stellen bis zu 1000 m. Die anderen Großgletscher sind Langjökull (953 km2), Hofsjökull (925 km2), Mýrdalsjökull (596 km2) und Drangajökull (160 km2).

© Huber-Images, Garmisch-Partenkirchen: Olimpio

Die Rhyolithberge von Landmannalaugar schillern in den schönsten Erdtönen

Sehr aktiver Vulkanismus

Am auffälligsten in Islands Landschaft sind die verschiedenen vulkanischen Formationen: hohe Tafelberge wie die Herðubreið und lange Tuffrücken wie die Bláfjöll aus den Glazialperioden oder ordinäre Vulkane, Vulkanteile und Lavafelder aus den Interglazialperioden. Die besondere Form der Tafelberge und Tuffrücken bildete sich durch subglaziale Vulkanausbrüche, und infolge der schnellen Abkühlung entstand Tuff und Kissenlava.

Bilderbuch der Vulkansysteme

Heute beschränkt sich die vulkanische Aktivität auf die eigentliche Riftzone, die von Reykjanes bis Öxarfjörður das Land durchzieht, sowie auf die zwei Nebenzonen: die Halbinsel Snæfellsnes und den Mittelteil Südislands. Insgesamt weist ein Viertel der Inseloberfläche Kennzeichen von Vulkanismus auf, unterteilt in rund 30 Vulkansysteme. Die meisten dieser lang gestreckten Gebiete besitzen einen Zentralvulkan, d. h. einen formschönen Vulkankegel oder Stratovulkan wie den Snæfellsjökull oder ein Bergmassiv mit mehr oder weniger ausgeprägter zirkulärer Caldera wie die Askja. Die Vielfalt der Vulkane in Island ist groß, von daher ist das Land ein beliebtes Forschungsziel für Geologen. Hier findet man Schlackenkrater, Lavaringe, Schildvulkane oder Tephra-Krater aus Asche und Bimsstein. Die längste Kraterreihe, die Lakigigar, erstreckt sich über 24 km, und Spaltenzonen mit Grabenformationen können wie in Þingvellir über 100 km lang sein.

Immer neue Lavafelder

Seit der Besiedlung der Insel in den vergangenen 1100 Jahren fanden ungefähr 250 zum Teil mehrmonatige oder jahrelange Eruptionen in 15 Vulkansystemen statt. Dabei entstanden 45 000 m³ Gestein. Die aktivsten Zentralvulkane sind Hekla, Katla und Grímsvötn mit teilweise weit über 20 Ausbrüchen je Vulkan. Vulkane produzieren verschiedene Materialien, bei den meisten fließt ein Teil des Magmas als Lava ab. Über 90 % aller Lavaströme in Island bestehen aus Basalt bzw. Andesit, sie werden in zwei Typen eingeteilt. Die Fladenlava ist eine dünnflüssige und gasarme Lava, sie erstarrt zu ebenen Fladen, deren Oberfläche oft eine seilartig verdrehte Struktur aufweist, die sogenannte Stricklava. Die häufiger vorkommende Lavaart ist die Schlackenlava. Die Oberfläche dieser zähflüssigen und gasreichen Lava besteht aus lose aufgetürmten Schlackenbrocken und ist rau und bröckelig. Das größte Schlackenlavagebiet ist Þjórsárhraun im Süden mit 920 km2 und einem Volumen von 21 km3. Eine Besonderheit sind die eher seltenen sauren Lavaströme, eines dieser Lavafelder ist bei Landmannalaugar und besteht aus Obsidian, einem schwarzen, glasartigen Gestein. Neben den Lavaausbrüchen sind besonders die Gletscherläufe gefürchtet, die sich bei vulkanischen Aktivitäten in den gletscherbedeckten Calderen bilden und als reißende Abflüsse mehrere 100 000 m3 Wasser pro Sekunde mit sich führen können.

Dampfende und bebende Erde

Die rund 30 Hochtemperaturgebiete mit ihren schwefelhaltigen Schlammquellen und Dampflöchern sind direkt mit Vulkanen verbunden. 250 Niedertemperaturgebiete liegen außerhalb der aktiven Vulkanzone und sind durch Wasserquellen und Sinterablagerungen gekennzeichnet. In beiden Fällen handelt es sich um Niederschläge, die in die Erdkruste einsickern, dort vom warmen Gestein oder von Magma aufgeheizt werden und dann als heißes oder kochendes Grundwasser (Dampf) mit Gasen und aufgelösten Stoffen zur Erdoberfläche steigen. Die wohl bekanntesten Beispiele für das eruptive Austreten des Wassers sind die Geysire.

Erdbeben ereignen sich auf Island häufig und entstehen als Folge der oben erwähnten Plattentektonik. Sie treten zumeist in kurzen Serien innerhalb der aktiven Vulkanzone auf und erreichen selten höhere Werte als 5–6 auf der Richterskala. In zwei Gebieten, vor der Nordostküste und im Westteil Südislands, befinden sich Bruch-, d. h. horizontal verlaufende Verschiebungszonen. Hier können Erdbeben mit einer Magnitude von 7–7,5 auftreten (im Durchschnitt bis zu zweimal pro Jahrhundert).

Nagende Erosion