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Rainer Möller
Clauß Peter Sajak (Hrsg.)

Religionspädagogik für Erzieherinnen

Ein ökumenisches Arbeitsbuch

Verlag W. Kohlhammer

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1. Auflage 2020

 

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

 

Print:

ISBN 978-3-17-036420-2

 

E-Book-Formate:

pdf: ISBN 978-3-17-036421-9

epub: ISBN 978-3-17-036422-6

mobi: ISBN 978-3-17-036423-3

 

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Inhalt

Vorwort

1.  Zur Berufsrolle der Erzieherin

Dieter Miedza

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung

2.  Kinder verstehen lernen

Clauß Peter Sajak

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung

Perspektivwechsel: »(…) dass Du mir nahe bist, macht mich stark.« (Ps 18, 36) – Resilienz in der Kindheits- und Religionspädagogik

Eva Hoffmann-Stakelis

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

3.  Wie hältst Du’s mit Religion? – Religion und religiöse Identität in der modernen Gesellschaft

Karolin Thater

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung

Perspektivwechsel: Wie hältst Du’s mit Religion? – Religion und religiöse Identität in der modernen Gesellschaft. Ein muslimischer Kommentar

Naciye Kamcili-Yildiz

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

4.  Konzeptionelle Grundlagen religionspädagogischer Arbeit

Rainer Möller

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung

4.1.  Alltagssituation in der Kita: Das gemeinsame Mittagessen

Angela Kunze-Beiküfner

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

Perspektivwechsel: Alltagssituation in der Kita: Das gemeinsame Mittagessen. Ein muslimischer Kommentar

Naciye Kamcili-Yildiz

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

4.2.  Alltagssituation in der Kita: Konflikte erleben und bewältigen

Karolin Thater

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

4.3.  Alltagssituation in der Kita: Ein Kind wird krank

Monika Marose

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

4.4.  Alltagssituation in der Kita: Ramadan feiern in der Kita

Naciye Kamcili-Yildiz

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

4.5.  Alltagssituation in der Kita: Wenn Armut sichtbar wird

Rainer Möller

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

5.  Religionsdidaktische Methoden für die Arbeit mit Kindern: Einführung

Clauß Peter Sajak

5.1.  Kindertheologie und Kinderphilosophie

Angela Kunze-Beiküfner

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

5.2.  Religiöse Orte erkunden

Dorothee Fingerhut/Karolin Thater

A.  Religiöse Orte als (inter-)religiöse Lernorte

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

5.3.  Glaubensgeschichten erzählen und gestalten

Angela Kunze-Beiküfner

A.  Einführung

B.   Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

Perspektivwechsel: Glaubensgeschichten erzählen und gestalten. Ein muslimischer Kommentar

Naciye Kamcili-Yildiz

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

5.4.  Musisch-ästhetische Zugänge

Monika Marose

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

5.5.  Rituale entwickeln und gestalten

Angela Kunze-Beiküfner

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

5.6.  Zur eigenen Mitte finden. Übungen zur Stille und Achtsamkeit in der KiTa

Ingeburg Sylla

A.  Einführung

B.  Methodisch-didaktische Umsetzung – Impulse

Autorinnen und Autoren

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

Sie halten hier eine völlige Neubearbeitung des Arbeitsbuches Religionspädagogik für ErzieherInnen (hg. von Rainer Möller und Reinmar Tschirch) in den Händen, das seit seinem Erscheinen 2002 bereits sechs Auflagen erfahren hat und nun von diesem neuen Werk abgelöst wird. Völlig neu ist die Bearbeitung in mehrfacher Hinsicht: zum einen ist dieses Arbeitsbuch von vornherein ökumenisch angelegt. Es wurde in seiner Struktur von einem interkonfessionellen Team aus evangelischen und katholischen Fachleuten konzipiert und realisiert. Die Autorinnen und Autoren sind gegenüber dem »alten« Arbeitsbuch (fast) alle neu. Sie kommen aus Fachschulen für Sozialpädagogik, von Fachhochschulen, Universitäten und religionspädagogischen Instituten. Sie bringen in ihren Beiträgen ihre religionspädagogische und sozialpädagogische Expertise ein, machen die Gemeinsamkeiten zwischen den Konfessionen in der Praxis der Kindertagesstätte deutlich, lassen aber auch ihr jeweiliges konfessionelles Profil erkennen. Von daher kann dieses Arbeitsbuch da, wo konfessionell getrennt unterrichtet wird, sowohl im evangelischen als auch im katholischen Religionsunterricht an der Fachschule/Fachakademie eingesetzt werden. Es zielt aber auf eine gemeinsame, konfessionsverbindende Praxis der religionspädagogischen Ausbildung an Fachschulen und Fachhochschulen sowie der religionspädagogischen Fortbildung der unterschiedlichen Träger.

Zum Zweiten: Religionspädagogische Aus- und Fortbildung von Erzieherinnen ist heute nur vor dem Hintergrund religiöser Pluralität denkbar. In vielen Kindertagesstätten, auch in konfessionellen, stellen die Kinder aus muslimischen Familien mittlerweile eine große Gruppe dar. Auch wenn dieses Arbeitsbuch zunächst Lernende und Lehrende in evangelischen und katholischen Aus- und Fortbildungskontexten im Blick hat, werden doch an zentralen inhaltlichen Stellen immer wieder auch islamische Perspektiven aufgerufen, die von einer muslimischen Religionspädagogin authentisch eingetragen werden. Daneben finden sich, vor allem in den Impulsen und Praxismaterialien, auch die Perspektiven derjenigen Menschen, die sich keiner Religion bzw. Konfession zugehörig fühlen.

Neu ist schließlich an diesem ökumenischen Arbeitsbuch, dass es sich konsequent an den grundlegenden Kompetenzen orientiert, die Erzieherinnen für ihre religionspädagogische Praxis in der Kindertagesstätte benötigen. Diese Kompetenzen werden in der Ausbildung an Fachschulen und Fachhochschulen angelegt und in der Fortbildung vertieft und verfestigt. Die fünf Kapitel dieses Arbeitsbuches spiegeln die Kompetenzbereiche, die in der religionspädagogischen Aus- und Fortbildung entwickelt und bearbeitet werden müssen. Im ersten Kapitel geht es um die Professionalität und die Berufsrolle von Erzieherinnen in religionspädagogischen Handlungskontexten. Hier werden auch die Kompetenzen im Einzelnen ausgeführt, die Erzieherinnen in der religionspädagogischen Praxis brauchen, um professionell zu arbeiten.

Im zweiten Kapitel wendet sich der Blick zum Kind als »Adressaten« religionspädagogischer Praxis. Kenntnisse von grundlegenden Forschungen zur psychischen, kognitiven, moralischen und religiösen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sind bedeutsam für die Entwicklung professioneller religionspädagogischer Handlungskonzepte, ebenso wie Einsichten in die gesellschaftlich konstruierten Veränderungen, die das »Konzept« von Kindheit im Laufe der Geschichte erfahren hat. Da die Resilienzforschung in der gegenwärtigen Kindheitspädagogik eine große Rolle spielt, wird dieses Thema explizit aufgenommen und religionspädagogisch durchdacht.

Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit Religion und religiöser Identität als gesellschaftlichen Kontexten religionspädagogischer Aus- und Fortbildung. Dabei geht es zunächst um die Klärung des Religionsbegriffs, um die gesellschaftliche Verortung von Religion und insbesondere um die Spezifitäten jugendlicher Religiosität. Auf das für sozialpädagogische Kontexte wichtige Thema der religiösen Sozialisation wird eingegangen, bevor die gesellschaftspolitisch aktuell kontroverse und die Auszubildenden auch persönlich stark bewegende Frage der religiösen Identität diskutiert wird. Die Klärung der eigenen religiösen Identität, so das Anliegen dieses Arbeitsbuches, soll die Persönlichkeit des/der Einzelnen stärken und vor fundamentalistischen, das »Eigene« überbetonenden und das »Andere« abwertenden und ausgrenzenden Einstellungen und Haltungen bewahren.

Im vierten Kapitel werden unterschiedliche religionspädagogische Konzeptionen dargestellt und die diesem Arbeitsbuch zugrunde liegende eigene Konzeption entwickelt. Den gegenwärtigen Herausforderungen der elementarpädagogischen Praxis, den Veränderungen im Verständnis von Kindern und von religiöser Identität entspricht am ehesten ein religionspädagogisches Konzept, das auf eine alltagsorientierte Bildung von Kindern im Raum der Kindertagesstätte fokussiert. Religiöse Bildung kommt in dieser Sicht nicht von außen, sondern ist so in den Alltag der KiTa integriert, dass sie in bestimmten Situationen des Zusammenlebens von Kindern und Erwachsenen als eine Dimension durchscheint und, wenn möglich, als vertiefendes religionspädagogisches Angebot explizit gemacht wird. Einige Situationen aus dem Alltag der Kindertagesstätte, in denen die religiöse Dimension aufscheint, werden exemplarisch beleuchtet und als Anregung für eigene Projekte in der Aus- und Fortbildung von Erzieherinnen bearbeitet. Im Blick auf die grundlegende Kompetenzorientierung in diesem Arbeitsbuch scheint es didaktisch angebrachter, religionspädagogische Kompetenzen an »echten« Situationen aus der Praxis von Kindertagesstätten auszubilden als entlang traditioneller religionspädagogischer Themenkomplexe, bei denen der Bezug zur Praxis erst sekundär hergestellt wird.

Im fünften Kapitel schließlich werden exemplarisch einschlägige Methoden vorgestellt, die für die religionspädagogische Praxis bedeutsam sind. Damit wird der Einsicht Rechnung getragen, dass neben den personalen, theologischen und didaktischen Kompetenzen gerade auch die methodischen Fähigkeiten die Professionalität einer Erzieherin konstituieren.

Nicht neu in diesem ökumenischen Arbeitsbuch ist die Fokussierung auf den Elementarbereich, da die meisten Erzieherinnen mit dieser Altersgruppe arbeiten. Eine Übertragung auf andere Altersgruppen und Einrichtungsarten ist von der Grundstruktur dieses Arbeitsbuches aber ohne weiteres möglich.

Bewährt hat sich aus der Arbeit mit dem »alten« Arbeitsbuch die Struktur der einzelnen Kapitel. Im Teil A jedes Kapitels werden Grundkenntnisse des jeweiligen Themas vermittelt. Dieser Teil dient der inhaltlichen Orientierung der Lehrenden, kann aber auch von den Lernenden als Überblick gelesen oder auszugsweise im Unterricht verwendet werden. Der Teil B jedes Kapitels gibt konkrete Anregungen, Aufgaben, Diskussionsanstöße und didaktisch-methodische Impulse für die Lerngruppe im Unterricht der Fachschule und Fachhochschule bzw. in Projekten der Fortbildung, die je nach Situation vor Ort ausgewählt oder modifiziert werden können.

In diesem ökumenischen Arbeitsbuch sprechen wir durchweg von den Erzieherinnen in der weiblichen Form, da über 90% der Mitarbeitenden in Kindertagesstätten eben Frauen sind. In Umkehrung des Hinweises, der meistens gegeben wird, wenn ausschließlich die maskuline Form benutzt wird, nämlich dass Frauen sich eingeschlossen fühlen sollten, sagen wir nun: Erzieher, Ihr seid mit gemeint, wenn wir von Erzieherinnen reden!

Für Rückmeldungen, Anregungen, Kritik, die sich aus der Praxis mit diesem ökumenischen Arbeitsbuch ergeben, sind die Herausgeber dankbar.

 

Koblenz und Münster im Mai 2019
Rainer MöllerClauß Peter Sajak