1 Was sollten Sie über börsennotierte Familienfirmen unbedingt wissen?

1.1 Einführung: Allgemeine Informationen – Börsenwissen kann Sie reich machen

Familienunternehmen als pulsierendes Herz des deutschen Mittelstands wirtschaften nachhaltig. Ausgerüstet mit dem Erfinder-Gen, sind sie Wachstumstreiber in den Zukunftsmärkten.

Die Gründer und Nachfolger von eigentümerdominierten Unternehmen wollen sich nachhaltig in ihren Marktnischen behaupten. Sie richten ihr auf Angehörige, Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten ausgerichtetes Geschäftsmodell längerfristig aus. Die vereinzelt vorhandenen Tausend-Prozent-Aktien im Fünf- und Zehn-Jahresvergleich wie Bechtle, Fuchs Petrolub, Nemetschek oder Rational stehen für Innovation und Substanzkraft. Keine dieser Familienfirmen startete als Dickschiff. Aber sie waren ausgestattet mit dem Erfinder- und Entdecker-Gen. Auch Google, Microsoft, Facebook, Amazon und NVIDIA begannen nicht als Giganten. Sie schufen ihr Imperium, getrieben von Ideen, Mut, Begeisterung, Elan, Kampfkraft. Nichts für Angsthasen, sondern für kluge Köpfe mit Gespür, die Trends in Zukunftsmärkten mit Künstlicher Intelligenz frühzeitig zu erkennen.

In Deutschland sind fast neun Zehntel aller Unternehmen familiengeführt. Sie decken über die Hälfte am Mitarbeiteranteil und fast ebenso hohe Umsatzanteile in der Privatwirtschaft ab. Die meisten Familienfirmen befinden sich in Hamburg. Die größten inhabergeführten Gesellschaften haben ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen. Ein Unternehmen gilt allgemein als inhabergeführt, wenn bis zu zwei Familien zumindest die Hälfte der Anteile halten. Außerdem muss wenigstens ein Familienmitglied in der Geschäftsführung tätig sein. Die größten inhabergeführten Unternehmen aus DAX, MDAX, TecDAX und SDAX sind mit 30 Teilnehmern im DAXplus Family 30 zusammengefasst. Weitere Familienfirmen aus dem Prime Standard bilden den GEX. Bezüglich der Branchen liegen Bau- und Gastgewerbe, Handel, Logistik und Industrie vorn. Von den 20 größten deutschen Familienunternehmen ist rund die Hälfte börsennotiert, und zwar im deutschen Leitindex DAX, im MDAX, TecDAX und SDAX.

Mark Binz vom Stuttgarter Institut für Familienunternehmen berichtet: „Die Familienunternehmen, die einerseits die Kontrolle über ihr Unternehmen ausüben und gleichzeitig am Kapitalmarkt notiert sind, entwickeln sich überdurchschnittlich gut. Offenbar gelingt es ihnen, die Vorteile und Chancen beider Welten zu verbinden. Sorgen bereiten die Anwendungen einiger protektionistischer Staaten. – Auch die Nachfolgefrage macht einigen Unternehmen zu schaffen. Andere haben die nächste Generation jedoch schon auf den Chefsessel geholt.“ Einige junge Unternehmer führen die Konzerne ihrer Familie schon in die Zukunft mit Industrie 4.0 mit KI, Robotik, Digitalisierung und vernetzter Welt. Bei den börsennotierten Konzernen gilt dies für Marc Fielmann, den Sohn des Firmengründers Günther Fielmann.

In Deutschland gibt es derzeit (Stand 2019) 678 Familienunternehmen. Sie erzielen jährlich einen Umsatz von über 300 Mio. € und erwirtschaften insgesamt 1,48 Billionen €. Nur 72 dieser 678 erfolgreichen Familienfirmen sind börsennotiert. Vergleichen wir die 500 größten eigentümergeführten Unternehmen weltweit, stammt erfreulicherweise fast jedes 5. Familienunternehmen aus Deutschland. Die große Mehrheit ist jedoch nicht börsennotiert.

Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen:

Wer zählt zu den größten börsennotierten Familienfirmen?

Wie das Stuttgarter Institut für Familienunternehmen berichtet, erzielten die 100 größten eigentümergeführten Gesellschaften aus Deutschland 2018 Umsätze von 1,2 Billionen €. Dies sind die Wachstumslokomotiven, die Deutschlands Wohlstand auch künftig sichern und mehren dürften. Nun ein Blick auf die größten Familienunternehmen im DAX, MDAX und SDAX:

Die größten nicht börsennotierten deutschen Familienfirmen:

Dazu gehören laut Stuttgarter Institut das Hochtechnologieunternehmen Bosch, das Schrauben-Imperium Würth, der Autozulieferer Mahle, der Tanklager-Logistiker Marquard & Bahls, der Medienkonzern Bertelsmann, die Pharmafirma Boehringer Ingelheim, der Technologiekonzern Heraeus, der Pharmahändler Phoenix Group, das Handelshaus Aldi Nord/Süd, die Schwarz-Gruppe mit LIDL und Kaufland-Supermärkten, der Handelskonzern OTTO, der Konsumgüterkonzern Oetker.

Blick auf die zehn weltweit größten Familienunternehmen:

01: Walmart Stores (USA, börsennotiert, WKN: 860 853)

02: Volkswagen VW (Deutschland, börsennotiert, DAX, WKN: 766 403)

03. Berkshire Hathaway (USA, börsennotiert, WKN: 854 075)

04. EXOR SpA (Niederlande, nicht börsennotiert)

05. Ford Motor (USA, börsennotiert, WKN: 502391)

06. Cargill Incorporated (USA, nicht börsennotiert)

07. Koch Industries (USA, nicht börsennotiert)

08. Bayerische Motorenwerke BMW (Deutschland, börsennotiert, WKN: 519000)

09. Schwarz Group (Deutschland, nicht börsennotiert)

10. Groupe Auchan (Frankreich, nicht börsennotiert)

Was macht Familienunternehmen bei Aktionären so beliebt?

Eigentümerdominierte Gesellschaften fühlen sich langfristig den Angehörigen, Mitarbeitern, Kunden und ihrer Region verbunden. Es geht nicht um schnelle Erfolge, präsentiert in Quartalsberichten, sondern um eine nachhaltige Strategie. Ziel ist es, das Überleben mit einer innovativen Wachstums- und Ertragsstrategie zu sichern und die Weichen für eine Erfolgsstory auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu stellen. Fremdmanager werden heute so oft gefeuert wie die Cheftrainer der 1. und 2. Fußballbundesliga. Die Firmengründer und deren engagierte Nachfahren wollen ihr Unternehmen zukunftsfähig gestalten. Dazu gehört das bestmögliche Umsetzen von Industrie 4.0, Digitalisierung, Internet der Dinge, Künstlicher Intelligenz und vernetzter Welt. Der demografische und gesellschaftliche Wandel sind als Herausforderung und Zukunftschance zu verstehen.

Als Belastungsfaktoren sind Nachfolgeprobleme und familiäre Unstimmigkeiten zu nennen. Oft fehlt es an geeignetem Nachwuchs oder der Bereitschaft von Töchtern und Söhnen, in die Fußstapfen ihres Firmengründers zu treten. Der Wunsch nach Unabhängigkeit und Eigenständigkeit auch in beruflichen Fragen verstärkt insbesondere bei kleineren Firmen den Wunsch nach Verkauf. Nutznießer dieser Probleme sind Beteiligungsunternehmen, selbst oft familiengeführt.

Im Leitindex DAX, der im Herbst 2017 mit über 13.500 Punkten ein neues Rekordhoch präsentierte, Mitte Juli 2019 dagegen um die Marke von 12.400 Punkte kämpft, befinden sich mit VW, BMW, Continental, Fresenius, Henkel und SAP sechs Familienfirmen. Hinzu kommen eigentümerdominierte Gesellschaften aus den deutschen Indizes MDAX, TecDAX, SDAX. Für diese Gruppe gibt es einen eigenen Index, nämlich den DAXplus Family 30. Daneben besteht für Unternehmen, die noch kein 10-jähriges Jubiläum der Börsennotierung feierten, ein weiterer Index. Es ist der GEX, in dem auch einige kleinere Familienfirmen gelistet sind. Die Zugangsvoraussetzungen für Familienunternehmen unterscheiden sich national und international, abhängig von der federführenden Organisation,

Hier biete ich ein breites Spektrum von Unternehmensbeschreibungen, Kurslisten und Musterdepots an, zugeschnitten auf die drei großen Anlegertypen sicherheitsbewusst, erfolgsorientiert und risikofreudig. Orientierungshilfen und Anregungen gibt es bei einem Startkapital von 5.000, 10.000, 20.000, 30.000, 50.000 und 100.000 €. Dabei kommen erfolgreiche Aktienfonds und ETFs nicht zu kurz.

Wie erfolgreich Familienunternehmen sein können, zeigt an der Börse der DAXplus-Family-Index. Er umfasst 30 deutsche und ausländische Konzerne aus dem Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Die Gründerfamilie muss mindestens einen 25-prozentigen Stimmrechtsanteil halten oder dem Vorstand bzw. Aufsichtsrat angehören. Hier wird ein Stimmrechtsanteil von mindestens 5 % vorausgesetzt. Die 30 größten und liquidesten Firmen bilden den DAXplus Family.

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Die Kursentwicklung von einem Jahr bis 9 Jahre (Ausgangspunkt: 11.07.19) betrug: -3/+27/+70/+170 %. Der DAXplus Family 30 legte zwischen Januar 2013 und April 2019 rund 117 % zu. Der deutsche Leitindex DAX schaffte im gleichen Zeitraum lediglich 53 %, also nicht einmal die Hälfte davon.

Die Wertentwicklung von Familiengesellschaften wird auch beim GEX, dem German Entrepreneurial Index, deutlich. Der Börsengang der Mitglieder aus dem Prime Standard darf nur bis zu einem Jahrzehnt zurückliegen. Danach ist keine Aufnahme mehr möglich. Oder es kommt zwangsläufig zum Ausschluss. Dies erwies sich als ein schlechter Schachzug. Gerade dann, vergleichbar mit jungen Erwachsenen, wenn sich die Mittelständler nach vorn robbten, mussten sie den GEX verlassen. Dies war der Hauptgrund für den Nachfolger DAXplus Family 30.

Viele Familienfirmen sind Marktführer in ihren technologischen Nischen. Dies gilt insbesondere für den Medizintechnik- und Softwarebereich, aber auch für den Maschinenbau, die Konsumgüterbranche und die Automobilindustrie. Der Generationenwechsel gehört zu den prägenden Phasen eines Familienunternehmens. Hier kommt es nicht selten zu Nachfolgeproblemen. Einerseits fehlt es am Nachwuchs. Andererseits gehen Sohn und Tochter oft ihre eigenen Wege. Am erfolgreichsten arbeiten Familienunternehmen in der 1. und 2. Generation.

Warum bringen Familienunternehmen Nutzen für Staat, Gesellschaft und Region, wenngleich Kritiker meckern, dass durch den angehäuften Reichtum die Ungleichverteilung zunimmt?

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Was viele Bundesbürger für ziemlich wichtig halten:

Familienfirmen führen rund 70 % ihrer Ertragssteuern in Deutschland ab. Insbesondere in internationalen Unternehmen mit Fremdmanagern trifft dies nur auf gut 40 % zu. Laut FORSA-Umfrage vertrauen neun von zehn Deutschen einem Familienunternehmen. Gegenüber der eigenen Regierung ist dies nur ein Drittel. Bei internationalen Gesellschaften sinkt diese Quote auf ca. 15 %. Familienfirmen fühlen sich ihren Regionen und Standorten meist eng verbunden und übernehmen vielfältige gesellschaftliche Verantwortung. Sie engagieren sich bei sozialen, kulturellen, gesundheitsfördernden und umweltfreundlichen Projekten.

Infolge der fortlaufenden digitalen Transformation sind insbesondere Familienunternehmen auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Die Arbeitsplätze gelten als sicher und familienfreundlich. Die Aufstiegsmöglichkeiten und Karrierechancen werden allgemein positiv bewertet. Es wird schon viel getan, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.

Nachhaltigkeit für zahlreiche Familienfirmen ein wichtiges Ziel

Nachhaltigkeitskriterien rücken bei etlichen Familienunternehmen immer öfter und stärker in den Fokus. Abhängig auch von den Branchen und Geschäftsfeldern nehmen Kunden solche Bemühungen wahr und lassen sie in ihre Kaufentscheidung einfließen. Das Global-100-Ranking umfasst 12 Nachhaltigkeitsfaktoren. Dazu zählen Energie- und Wasserverbrauch, CO2-Emissionen sowie Bezahlung und Sozialleistungen für Geschäftsführung und Mitarbeiter. Beim Umsetzen von Nachhaltigkeitsansprüchen führen Unternehmen aus den Branchen Banken, Konsumgüter, KI, Elektronik, Pharma, Biotech, Energie, Industrie und Software. Hierzulande liegen Siemens, Commerzbank, Osram, Adidas, BMW nach Punkten vorn.

Umfrage: Welche Nachhaltigkeitsmaßnahmen erscheinen sowohl für Unternehmen als auch für Verbraucher wichtig?

58 %:

Plastik vermeiden, wo immer es geht.

54 %:

Kleidung möglichst an der Luft trocknen.

50 %:

Bevorzugt regionale Lebensmittel kaufen.

48 %:

Strom sparen und das Ausschalten nicht vergessen.

47 %:

Gebrauchsgüter möglichst reparieren statt neu zu erwerben.

35 %:

Umweltpapier kaufen; einseitig bedruckte Bögen für Konzepte nutzen.

34 %:

Weniger Fleisch verzehren, vegetarische Kost bevorzugen.

29 %:

Seltener Auto fahren, kleine Wege zu Fuß gehen.

  6 %:

Keine dieser Maßnahmen befolgen. 4 %: Weiß nicht/Keine Angaben

1.2 Die richtige Geldanlage mit Zuschnitt auf Anlegertypen, Sparverhalten und Produkte

Aktien rechnen sich bei einer Langzeitstrategie. Dazu passt die auf Verlässlichkeit, Wohlergehen der Angehörigen, Kunden und Mitarbeiter ausgerichtete Nachhaltigkeitsstrategie vieler Familienfirmen. Tüchtige Gründer mit dem Erfinder- und Entdecker-Gen sind genau richtig für Anleger, die das schnelle Rein/Raus nicht mögen. Im Laufe der Zeit können Spitzentitel Kursträume von über 1.000 % erfüllen. Bei Familienunternehmen in meinem Depot sind es Bechtle, Grenke, ISRA Vision, Nemetschek, Rational und SIXT aus MDAX, TecDAX, SDAX, alles dokumentiert.

Nur eine maßgeschneiderte Anlagestrategie verspricht dauerhaften Erfolg und kann richtig Spaß machen.

Oft werde ich auf Hauptversammlungen und bei Anlegerkonferenzen gefragt: „Haben Sie für mich ein paar tolle Anlagetipps auf Lager?“ Meine Antwort lautet: „So einfach geht dies nicht! Was für mich richtig ist, kann für Sie falsch sein. Jeder hat andere Vorlieben und Ansprüche. Was der eine liebt, kann der andere hassen.“ Einige Grundregeln gelten jedoch für jeden. In einem erfolgreichen Strategieorchester spielen mehrere Einflussfaktoren mit. Auch bei der Auswahl von Aktien bester Familien-AGs gilt das Augenmerk dem Anlegertyp.

Bei einer vernünftigen Geldanlage mit persönlichem Zuschnitt dient als Orientierungshilfe die folgende Grobeinteilung:

Typ 1: Auch wenn Sie sich als ängstlich einschätzen, ist es das größte Risiko keinerlei Wagnis einzugehen. Übertriebenes Sicherheitsstreben kann kostspielig und enttäuschend sein. Das Festhalten am Sparbuch vernichtet seit Einführung der Nullzinspolitik schleichend Ihr Kapital. Was ist zu tun? Legen Sie nur übriges Geld längerfristig an. Aber pro Order nicht unter 1.000 €. Sonst fressen die Gebühren den Kursgewinn auf, und Teilverkäufe lohnen sich nicht. Familienfirmen sind durch Erfinder-Gen und Nachhaltigkeitsstrategie oft erfolgreich. Sie in Perlenfischermanier ausfindig zu machen, sehe ich als wichtige Aufgabe an.

Typ 2: Als erfolgsorientierter Anleger finden Sie Aktienvorschläge und Musterdepots, die auf Sie zugeschnitten sind und mehr Rendite versprechen, als dies ausgesprochene Angsthasen erwarten können.

Typ 3: Als risikofreudiger bis spekulativer Anleger mit Lust auf Nervenkitzel ist bei Einzelaktien gelegentlich auch ein schnelles Rein/Raus geboten, um rechtzeitig in Krisenzeiten, bei Gerüchten und Leerverkäufen zu regieren. Tun Sie das nie mit Aktienfonds und nur im Notfall bei ETFs, die langfristig ausgelegt sind! Sie sollten im Aktien- und Indexfondssektor über den Gartenzaun blicken und internationale Chancen nutzen. Gerade bei inhabergeführten Gesellschaften gibt es die hervorragenden Kleinen und Feinen, aufgespürt und verankert in besonderen Kurslisten und Musterdepots für risikofreudige Anleger.

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86 % der Bundesbürger wollen selbst bei deutlich größeren Gewinnaussichten ihr Risiko bei der Geldanlage nicht erhöhen. Bei der Frage: „Bei künftigen Geldanlagen ein höheres Risiko einzugehen, um eine höhere Rendite zu erzielen, kann ich mir sehr gut (4 %), gut (10 %), eher nicht (28 %), gar nicht (58 %) vorstellen.“ Deutschland festigt damit seinen Ruf als „Angsthasenvolk“. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2013 hat sich die Risikofreude nur ganz leicht erhöht. So war es nicht verwunderlich, dass nur ein gutes Drittel der Sparer mit ihrer Geldanlage 2018 zufrieden war. 2016 traf dies noch für die die knappe Hälfte zu. Erfreulich ist lediglich, dass die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen 2018 deutlich zulegte.

Umfrage von März 2019: Sind Frauen die schlechteren Sparer?

Das Geschlecht spielt eine wichtige Rolle. Geht es darum, 100 € 18 Jahre lang monatlich anzulegen, entschied sich ein Drittel für das Sparbuch und nur ein Achtel für Aktien oder Aktienfonds. Dies ist schon deshalb alarmierend, weil Frauen meist weniger als Männer verdienen und geringere Rentenansprüche erwerben. Anlageverhalten Frauen: Sparbuch 32 %, Aktien und Aktienfonds: 23 %, Festgeld: 20 %, Edelmetall: 8,1 %, Lebensversicherung: 7,7 %, Girokonto: 7,7 %, Immobilienfonds: 4,3 %, Anleihen: 2,4 %. Anlageverhalten Männer: Sparbuch 15 %, Aktien und Aktienfonds: 32 %, Festgeld: 17 %, Edelmetall: 8,4 %, Lebensversicherung: 6,3 %, Girokonto: 5,7 %, Immobilienfonds: 6,5 %, Anleihen: 2,4 %. Mit Sparbüchern wurden seit 2010 131 Mrd. € verbrannt. Mit guten Aktien, ETFs und Fonds winkte langfristig ein Plus. Wer heute für ein Jahrzehnt 10.000 € aufs Sparbuch einzahlt, muss mit einem Kaufkraftverlust von über 1.200 € rechnen.

Die wichtigsten Einflussfaktoren für jeden Anlegertyp:

Je nachdem, wie Ihr Selbstbild aussieht, gleicht Ihre Anlagestrategie nicht wie ein Ei dem anderen. Ihre Entscheidungen müssen zu Ihrer Persönlichkeit passen. Sobald Sie sich über Ihre Beweggründe, Wünsche, Ziele und Lebenslage im Klaren sind, können Sie Chancen besser nutzen. So vermeiden Sie große Fehler. Und Krisen bringen Sie nicht um Ihren nächtlichen Schlaf. Seien Sie kein Angsthase, sondern zuversichtlich. Zu viel Sicherheit belastet Lebensfreude und Vermögen.

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Investmentfonds eignen sich nur für langfristige Anlagen: mindestens ein Jahrzehnt. Mit ein paar hundert Euro Vermögensdecke lässt sich kein gewinnbringendes Fondsdepot aufbauen. Es müssen schon ein paar tausend Euro übriges, also nicht benötigtes Geld sein. Bei Berechnung der monatlichen Ausgaben runden Sie unbedingt großzügig nach oben auf, damit unerwartete Ausgaben nicht zu Problemen führen.

Wie lautet Ihr Anlageziel? Geht es um Erfolgserlebnisse, um Vermögensaufbau und Altersvorsorge? Sind für Sie Kursgewinne und Dividenden statt schleichender Sparbuch-Kapitalvernichtung wichtig? Welche Renditeerwartung haben Sie konkret? Reicht Ihnen der Kapitalerhalt? Dann sind die beliebten Mischfonds mit flexiblem, marktgerechtem Anteil aus Aktien und Anleihen sowie gute ETFs, Standardaktienfonds geeignet. Wollen Sie ein paar Prozentpunkte pro Jahr erzielen, ordnen Sie sich als erfolgsorientiert bis risikofreudig ein. Verfolgen Sie das Ziel, pro Jahr mindestens 5, 8 bis über 10 % einzusacken? Ihnen muss bewusst sein, dass hohe Erträge an ein größeres Risiko gekoppelt sind.

Wichtig sind Lebensalter und Lebensplanung. Je früher Sie beginnen, umso besser. Wollen Sie Vermögen aufbauen für Eigenheim, Familie und/oder Firmengründung? Selbst im Ruhestand ist es nicht zu spät, Geld zu vermehren, statt zu verzehren. Völlig wirklichkeitsfern ist die Formel: 100 minus Alter ergibt Aktien- und Aktienfondsanteil. Junge Leute wollen oft, können aber nicht wegen vielfältiger Verpflichtungen und Start ins Berufsleben. Etliche Rentner und Pensionäre haben im Ruhestand genug Zeit und Geld, um vernünftig anzulegen. Für diese Gruppe gilt weiterhin: Vermögen vermehren, statt zu verzehren.

Wie sehen Ihre Familienverhältnisse aus? Brauchen engste Angehörige Ihre finanzielle Hilfe? Dies gilt sowohl für die Bildung der Kinder und Enkel als auch die Unterstützung pflegebedürftiger Eltern mit bescheidener Rente.

Klären Sie steuerliche Fragen ab. Breite Streuung ist wichtig, um das Risiko zu senken und nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Eine Einwertstrategie macht Sie im Glücksfall reich. Aber viel wahrscheinlicher ist es, dass Sie bei hohem Verlust falsch reagieren und Geld, Nerven, Kontrolle, Selbstbeherrschung und Lebensfreude verlieren.

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Solange die Null- und Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) anhält, gibt es selbst in so schwierigen Zeiten mit sinkendem Weltwirtschaftswachstum, Strafzöllen, Sanktionen, Krisenherden und Kriegsgefahr keine Alternative zur Aktienanlage. Es ist interessant, dass die meisten Privatanleger immer mehr Gewicht auf eine verlässlich steigende Dividende legen.

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2 Familienunternehmen in deutschen Indizes stellen sich vor

2.1 Interessante Familienunternehmen im Leitindex DAX

Die DAX-Prognose der Banken für 2018 war optimistisch: tiefster Wert: 12.300 Punkte, Schnitt: 14.000 Zähler, höchster Wert: 15.000 Punkte. Die Wirklichkeit präsentierte sich anders: düster, eingetrübt. Der Leitindex notierte gerade mal bei 10.700 Punkten – ein Jahresminus von 18 %. Auch beim MDAX und SDAX sah es kaum besser aus. Geht es in den Medien um die Börse, dreht sich fast alles um den DAX. Meist werden die Börsenbarometer MDAX, TecDAX und SDAX vernachlässigt. Vom Familienfirmenindex DAXplus Family 30 und Vorgänger GEX ist ohnehin fast nichts zu erfahren. Die Vorhersagen für 2020 sind verhalten.

Der Deutsche AktienindeX DAX, dessen Abkürzung zum Tierbild DACHS anregte, wurde 1988 gegründet und ist drei Jahrzehnte alt. In den 31 Jahren seines Börsenlebens machte er alle Höhen und Tiefen durch. Der Leitindex konnte, wie es sich an der Börse langfristig gehört, den Kurs seit seiner Geburtsstunde mehr als verzwölffachen. Er startete im Juli 1988 mit 1.163 Punkten, wurde aber auf die glatte Zahl von 1.000 Punkten zurückgerechnet bzw. normiert. Jetzt, zur Jahresmitte 2019, notiert der DAX über 1.000 Punkte vom Allzeithoch entfernt bei 12.300 Punkten. Der September 2017 war nicht wie gewöhnlich der schlechteste, sondern ein Superbörsenmonat mit einem unerwarteten deutlichen Plus.

Der Leitindex beherbergt vier familiengeführte Unternehmen, die zum DAXplus Family 30 gehören. Dies sind: Fresenius, Henkel, Merck und SAP. Es gibt noch zwei andere Börsentiere, Bulle und Bär. Da der Bulle mit seinen gefährlichen Hörnern aufwärtsstößt und einen Torero, wie vor geraumer Zeit in Spanien geschehen, aufspießt, steht der Bulle als Leitfigur für steigende Kurse. Der Bär schlägt mit seinen gewaltigen Tatzen von oben nach unten auf sein Opfer, ist also das Symbol für fallende Notierungen. Anleger schauen heute nicht mehr nur auf Kursentwicklung und Dividenden. Sie wollen nachhaltig mit gutem Gewissen anlegen.

Was bedeuten die beiden Versionen Performanceindex und Kursindex beim DAX? Während der DAX im Herbst 2017 mit über 13.500 Punkten ein neues Allzeithoch schaffte und aktuell, Stand Juli 2019, bei etwas über 12.300 Punkten notiert, konnte sich der Kursindex kaum absetzen. Er weist müde 5.500 Punkte auf. Der Performance-DAX, um den sich alles dreht, rechnet im Gegensatz zu den ausländischen Börsenbarometern die Dividenden in den Kurs mit ein. Dies führt einerseits zu ansehnlichen Kursgewinnen im Langzeitvergleich. Andererseits wird zu Unrecht über hohe Bewertungen gemeckert, was gegenüber ausländischen Indizes großteils nicht stimmt. Rund 1.200 % Kursgewinn beim DAX seit 1988, also mehr als 30 Jahren, sind nicht schlecht, aber keineswegs überragend. Daran haben die großteils üppigen Ausschüttungen einen Hauptanteil.

Die „passive Altersvorsorge Dividende“ mit unterstützendem Umweltschutz gilt als wesentlicher Bestandteil des Vermögensaufbaus. Das Hauptziel sind finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit sowie ein sorgenfreier Ruhestand ohne Gefahr der Altersarmut. Die Rendite der Familienkonzerne im DAX, lange Zeit waren es zehn AGs, trugen entscheidend zu dieser befriedigenden Entwicklung bei.

Tipp: Wenn Sie Zeit, Lust und genügend Kapital haben, sollten Sie besser in dividendenstarke Einzelaktien oder einen MDAX- und SDAX-ETF investieren. Die beiden Nebenwerteindizes schneiden seit zwei Jahrzehnten doppelt so gut wie der DAX ab. Nutzen Sie bei substanzstarken, nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen niedrige Kurse für Zukäufe und Hochstände für Teilverkäufe. Das bedeutet Spannung. Als Ausgleich für gesparte Ausgabeaufschläge und Verwaltungsgebühren fallen aber höhere Transaktionskosten an, wenn Sie breit streuen.

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Von den 30 DAX-Konzernen sind nur noch wenige Titel familiengeführt. Besser als die meisten Dickschiffe schneiden langfristig die Schnellboote des Mittelstands vor allem vom TecDAX ab. Die letzte Änderung 2019 hatte zur Folge, dass MTU Aero in den DAX aufstieg und ThyssenKrupp nun den freien Platz im MDAX einnimmt.

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Die vier Technologiefirmen vom Leitindex DAX – Deutsche Telekom, Infineon, SAP und Wirecard – sind im Zuge der Index-Neuordnung vom 24. September 2018 zusätzlich im TecDAX notiert. Dies bedeutet nicht nur mehr Chancen am Aktienmarkt durch weitere Käufe und damit verbundenen Kursgewinn. Alle DAX- und TecDAX-ETFs müssen diese Titel abbilden. Innovative, flexible Aktienfondsmanager werden bei ihren DAX- und TecDAX-Produkten dies gern tun. Technologie ist heute der große Zukunftstrend. Und SAP, mit der weltweit bekannten Marke auch international bekannt, zählt zu den kreativsten deutschen Familienfirmen.

Die DAX-Familiendynastien zählen großteils nicht zum DAXplus Family 30. Die Zuordnungskriterien „familiengeführt“ sind uneinheitlich. Bei Transparenz liegen Inhaberkonzerne vorn.

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Erfolgreiche Aktienfonds mit Beteiligung mehrerer DAX-, MDAX-, TecDAX- und SDAX-Familienunternehmen:

80 bis 90 % der Standardfonds für große Werte können mit dem jeweiligen Börsenbarometer nicht mithalten. Um besser abzuschneiden als mit preiswerten ETFs, die zwar den Index nicht schlagen, aber gegen ihn auch nicht verlieren, sind Innovation, Blick auf Nebenwerte auch bei Familienfirmen, flexible Gestaltung, Aktien aus Zukunftsmärkten und renditestarken Branchen interessant. Sonst gelingt es nicht, einen Index wie DAX und Dow mit nur je 30 Titeln abzuhängen. Wichtig ist ein langer Anlagezeitraum, möglichst ein Jahrzehnt und mehr. Bei dividendenstarken Fonds empfiehlt sich „thesaurierend“, weil die Ausschüttung fortlaufend in neue Anteile wandert. So wird der Zinseszinseffekt auf geradezu ideale Weise genutzt.

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2.2 Der MDAX hängt den DAX ab und ist mit Schnellboot gegen Dickschiff vergleichbar

Was bringt die Indexumstellung vom September 2018 mit sich?

Der MDAX für mittelgroße in- und ausländische Unternehmen, bislang klassisch geprägt, wurde von 50 auf 60 Titel aufgestockt und nimmt nun auch Technologiefirmen auf. Darunter befinden sich inhabergeführte Renditeperlen. Dies geschieht, um TecDAX-Unternehmen mit hohem Börsenwert und Streubesitz eine zweite Notiz im Mid-Cap-Index zu ermöglichen. Die 16 größten TecDAX-Titel haben eine zweite Heimat im MDAX gefunden. Dies sind: 1&1 Drillisch, Bechtle (familiengeführt), Carl Zeiss Meditec (familiengeführt), CompuGroup (familiengeführt), Dialog Semiconductor, Evotec, Freenet, MorphoSys, Nemetschek (familiengeführt), Qiagen, Sartorius (familiengeführt), Siemens Healthineers, Siltronic, Software AG (familiengeführt), Telefónica Deutschland und United Internet (familiengeführt).

Die passiv gemanagten MDAX-ETFs müssen sämtliche Neulinge aufnehmen. Die aktiv gemanagten Aktienfonds werden dies vermutlich gern tun. Ein MDAX, der nun auch die großen Zukunftsmärkte mit Industrie 4.0, Internet der Dinge, digitalisierter und vernetzter Welt, Künstlicher Intelligenz mit Automatisierungsprozessen und Robotik abdeckt, wird sowohl bei institutionellen Investoren als auch kundigen, erfahrenen Privatanlegern begehrenswert sein. Schon ohne diese wichtige technologische Zukunftsspritze hat sich der MDAX selbst im Zwei-Jahrzehnte-Vergleich mehr als doppelt so gut wie der Leitindex DAX entwickelt.

Der MDAX ließ in zwei Jahrzehnten den Leitindex prozentual weit hinter sich und schaffte Kursgewinne von 700 %. Dies glückte auch deshalb, weil hier tüchtige Familienfirmen notiert sind. Der DAX brachte in diesem Zeitraum nur die Hälfte zuwege mit einem Plus von 350 %. Gern kontern vermeintliche Experten ähnlich wie die Millionen selbst ernannter Bundestrainer, wenn es um die Aufstellung und Strategie der Fußball-Nationalelf geht: Das Risiko sei größer, die Kursschwankungen heftiger, die Bewertung höher und die Ausschüttung geringer als beim DAX. Dass dies ungeprüfte Vorurteile sind, zeigen die Listen über Sieger, Verlierer und Dividendenfavoriten. Was Untergangspropheten übersehen, die ständig neue Börsencrashs voraussagen, ist die Tatsache, dass es kaum Alternativen zu Aktien gibt.

Was macht den MDAX langfristig so bullenstark?

Die größeren Mittelständler – oft familiengeführt – sind beweglicher als die DAXGroßkonzerne mit Fremdmanagern und können auf neue Herausforderungen rascher reagieren. Während der DAX in seiner Zusammensetzung recht stabil ist, veränderte sich der MDAX von 1996 bis 2018 schätzungsweise 145-mal.

2017 knackte der MDAX 27.000 die Punktemarke. Das ist mehr als eine Vervierfachung gegenüber 2008 und Verdreifachung im Vergleich zu 2011. Die substanzstarken Familienfirmen im MDAX bilden die deutsche Wirtschaft besser ab als der DAX und sind als Marktführer in attraktiven Nischen weniger konjunkturanfällig als die Konsum-, Finanz-, Auto- und Chemietitel im Leitindex. Umgekehrt ist trotz Exportstärke und Flexibilität die Abhängigkeit vom Inlandsgeschäft hoch.

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Die besten Aktien sind nicht mehr billig. Im DAX liegt das KGV bei knapp 14, im MDAX bei 19. Aber es gibt auch hier fair bewertete Aktien mit einstelligem KGV: die dividendenstarken Finanztitel Aareal Bank und Dt. Pfandbriefbank, Kupferverarbeiter Aurubis, Autolackierer DÜRR, Medienkonzern ProSieben.SAT1.

Die erfolgreichen Aktienfonds, Schwergewicht MDAX, oft mit TecDAX, SDAX und noch kleineren Werten aus dem Prime Standard ergänzt, sorgen überwiegend für erstklassige Renditen bei Langzeitstrategien. Diese Fonds investieren insbesondere in substanz- und wachstumsstarke Familienfirmen. Sie alle schlagen reine DAX-Fonds schon wegen ihrer flexiblen Ausrichtung.

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Passiv gemanagte ETFs bilden den Index ab, z. B. MDAX, TecDAX, SDAX. Ein innovativer Aktienfonds mit deutschen Nebenwerten sollte den Vergleichsindex schlagen. Er ermöglicht breit gestreut nachhaltige, ertragsstarke Marktabdeckungen. Erstaunlicherweise werden ETFs auch schon mit zweifachem Hebel angeboten. Im Bullenmarkt bedeutet dies doppelte Erträge. Im Bärenmarkt drohen umgekehrt zweimal so hohe Verluste. Hebelprodukte sind beim ETF unangebracht, soll er doch die Kursentwicklung vom Index 1:1 widerspiegeln. Bei Aktienfonds wären zwei Versionen vorstellbar, darunter eine mit niedrigem Hebel für ungeduldige Anleger. Es lohnt sich, einiges über familiengeführte MDAX-Firmen zu erfahren. Sie verzeichnen oft beeindruckende Erfolgsstorys mit einem langfristig ausgerichteten Geschäftsmodell. Die Besten fingen in ihrer Marktnische meist klein an, zählen aber mittlerweile in ihrer Branche zu den exportstarken Weltmarktführern.

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Was macht den MDAX mit 60 Titeln, darunter 15 TecDAX-Werten, noch interessanter als vor der Index-Neuordnung?

Jedes vierte Unternehmen vom MDAX ist zugleich im TecDAX gelistet, umfasst damit Hochtechnologie, IT-Software, Biotech und Medtech. Damit zieht auch die Industrie 4.0 mit Künstlicher Intelligenz, Robotik, Cloud, Digitalisierung und Vernetzung in die bisherige klassische Value-Substanzwert-Welt ein. Mit dem Einzug von Growth-Wachstumswerten spielt das MDAX-Orchester nun auch Zukunftsmusik. Die mittelständischen MDAX-Mitglieder, oft Weltmarktführer in ihren Nischen, präsentieren immer mehr Branchen. Mit dieser Vielfalt steigen die Chancen und sinken die Risiken. Bei einseitiger Ausrichtung verhält es sich umgekehrt.

Ob Sportmode, Duft- und Geschmacksstoffe, Essensdienste, Lackieranlagen für Fahrzeuge, Triebwerke für Flugzeuge, IT-Software für Architekten und Bauingenieure, Banken und Versicherungswesen, Wohn- und Gewerbeimmobilien, breite Anwendungsfelder im Bereich Gesundheitswesen mit Diagnostik, Therapie, Labortechnik: fast alles da, aber kaum Mittelmaß. Rund ein Dutzend der MDAX-Unternehmen bringt einen Börsenwert von über 10 Mrd. € auf die Waage. Jeder vierte MDAX-Titel erfreut mit einer Dividendenrendite ab 4 %. Und fast jedes dritte MDAX-Unternehmen ist inhabergeführt.

Dass es höchste Zeit für die Aufnahme von Hightech, Biotech und Medtech war, zeigen die Analysen von Aktienexperten

Uwe Streich, Landesbank Baden-Württemberg, berichtet: „Die alte Systematik der Deutschen Börse reflektierte die Haltung aus der Zeit nach dem Platzen der Internetblase, als die Trennung zwischen Old Economy und New Economy mit ihren unterschiedlichen Bewertungsniveaus das Denken prägte.“ Fazit: Der MDAX und SDAX sind ausgewogener besetzt. Kundige Börsianer können sich nun auf Perlensuche in fast allen Branchen machen. Und fähige Aktienfondsmanager werden die größere Auswahl bezüglich Anzahl und Qualität sicherlich für eine Aktienfondsauswahl nutzen, die bessere Chancen als passive ETFs bietet.

Björn Glück, Portfoliomanager bei LUPUS alpha, bestätigt: