Bezugsquellen

Saatgut für Wildwiesen

Hof Berg-Garten

D-79737 Herrischried

+49 7764 239

www.hof-berggarten.de

Rieger-Hofmann GmbH,

D-74572 Blaufelden-Raboldshausen

+49 7952 92 18 89-0

www.rieger-hofmann.de

Syringa Duftpflanzen und Kräuter

D-78247 Hitzingen-Binningen

+49 7739 14 52

www.syringa-pflanzen.de

Ufa-Samen Winterthur

CH-8408 Winterthur

+41 58 433 76 76

www.ufasamen.ch

VWW – Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten e.V.

D-35428 Langgöns

+49 6403 6 96 94 54

www.natur-im-vww.de

Saatgut für alternative Gemüsearten

ARCHE NOAH

A-3553 Schiltern

www.arche-noah.at

Dreschflegel GbR

D-37213 Witzenhausen,

+49 5542 50 27 44

www.dreschflegel-saatgut.de

Genbänkle

Netzwerk zur Förderung der Kulturpflanzenvielfalt in Baden-Württemberg e.V.

D-72622 Nürtingen

www.genbaenkle.de

ProSpecieRara

CH-4052 Basel

www.prospecierara.ch

VEN Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V.

D-37213 Witzenhausen

www.nutzpflanzenvielfalt.de

Staudengärtnereien

Die Staudengärtnerei

Till Hofmann & Fine Molz GbR

D-97348 Rödelsee,

+49 9323 87 52 23-0

www.die-staudengaertnerei.de

durchgeblueht.de

Simonsen Freianlagen Freiraumplanungsgesellschaft mbH

D-01723 Wilsdruff bei Dresden

+49 35204 78 54 86

www.durchgeblueht.de

Erika Jantzen

D-72070 Tübingen

+49 7071 44 02 05

www.stauden-jantzen.de

Frank's Salvias

D-79224 Umkirch

+49 176 982 899 82

www.franks-salvias.de

Jelitto Staudensamen GmbH

D-29690 Scharmstedt

+49 5071 98 29 0

www.jelitto.com

Pflanzen-Vielfalt

D-79809 Weilheim

www.saatgut-vielfalt.de

Sarastro-Stauden

A-4974 Ort im Innkreis

+43 7751 84 243

www.sarastro-stauden.com

Staudengärtnerei Gaißmayer GmbH & Co. KG

D-89257 Illertissen

+49 7303 72 58

www.gaissmayer.de

Stauden Stade

D-46325 Borken-Marbeck

+49 2861 26 04

www.stauden-stade.de

Uhlig Kakteen GbR

D-71394 Kernen

+49 7151 41 891

www.uhlig-kakteen.info

Baumschulen

Baumschule für Klimawandelgehölze

D-88527 Möhringen

+49 7371 95 45 711

www.klimawandelgehoelze.de

Bruns Pflanzen-Export GmbH & Co. KG,

D-26160 Bad Zwischenahn

+49 4403 601-0

www.bruns.de

Häussermann Stauden+Gehölze GmbH

D-71696 Möglingen

+49 7141 49 99 123

www.haeussermann.com

Lorenz von Ehren GmbH & Co. KG

D-21077 Hamburg

+49 40 76 108-0

www.lve-baumschule.de

Rosenhof Schultheis e.K.

D-61231 Bad Nauheim-Steinfurth

+49 6032 92 52 80

www.rosenhof-schultheis.de

Blumenzwiebeln

Horst Gewiehs GmbH

D-37287 Wehretal

+49 5651 33 62 49

www.gewiehs-blumenzwiebeln.de

Samen-Fetzer e.K.

D-72770 Reutlingen-Gönningen

+49 7072 600 490 0

www.samen-fetzer.de

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Impressum

 

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

 

Projektleitung: Sonja Forster

Lektorat: Corina Steffl

Bildredaktion: Hannah Crawford

Covergestaltung: independent Medien-Design, München: Horst Moser (Artdirection)

eBook-Herstellung: Yuliia Antoniuk

 

Impressum_e

ISBN 978-3-9674-7017-8

1. Auflage 2020

 

Syndication: www.seasons.agency

GuU 8-7017 02_2020_01

 

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Worauf müssen wir uns einstellen?

Die Temperatur, Frostperioden, der Niederschlag, der CO2-Gehalt der Luft, das Verhalten von Hoch- und Tiefdruckgebieten, alles ändert sich. Wegen starker, lang andauernder Hitze fällt es in Exremsommern schwer zu arbeiten, oder unglaublich große Hagelkörner fallen zu Boden und zerstören Autos, Glasdächer und Pflanzen. Doch was davon ist tatsächlich eine Folge des Klimawandels?

Temperatur

Im deutschen Klimabericht vom Dezember 2017, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wurde, wurden mehrere Simulationen von Klimamodellen zusammengefasst. Dem ist zu entnehmen, dass wir bei einem »Weiter wie bisher«-Szenario mit einem Anstieg von 2,9–5,1 °C (im Mittel 3,8 °C) zu rechnen haben. Im besten Fall, also mit einem sofortigen Klimaschutz-Rundumpaket, wird die Temperatur zwischen 0,8°C und 2,0 °C (im Mittel 1,0 °C) zunehmen. So ganz einig sind sich die Wissenschaftler demnach nicht, wie der genaue Anstieg der Temperatur sein wird. Aber es herrscht Einigkeit darüber, dass mit einem durchschnittlich wärmeren Wetter zu rechnen ist.

Die höheren Temperaturen sind mit zunehmend längeren Hitzeperioden verbunden. Unsere Pflanzen müssen in Zukunft fähig sein, längere Durststrecken zu überstehen, oder wir müssen sie Der Klimawandel – was ändert sich?

täglich gießen. Wenn wir Menschen in heißen Sommern kaum ein Auge vor lauter Hitze zubekommen, können sich unsere Pflanzen ebenfalls nicht erholen. Die hohen nächtlichen Temperaturen machen ihnen zu schaffen.

Wer mediterrane Pflanzen liebt, der freut sich über die wärmeren Temperaturen. Werden wir hier bald die Flora und Fauna der Toskana genießen können? Stellen Sie sich das mal vor: Vor Ihrem Haus könnten Sie Palmen pflanzen, die schweren Töpfe ihrer Oliven- und Zitronenbäumchen müssten Sie nicht mehr aufwändig jeden Herbst ins Haus holen und im Frühling wieder hinausschleppen. Sie könnten fast das ganze Jahr draußen im Schwimmteich baden oder Exoten wie Granatäpfel im eigenen Garten ernten. Nun, ganz so wird es nicht werden, denn obwohl die Temperaturen steigen, wird es trotzdem noch Tage mit klirrender Kälte geben.

Frost

Mit den steigenden Temperaturen werden auch die Kälteperioden kürzer werden. Doch laut Studie ist nicht zu erwarten, dass Frosttage ganz verschwinden. Selbst im Jahr 2100 wird es in Deutschland noch vereinzelte Tage mit einem Tagestiefstwert unter 0 °C geben. Den Markt für schicke Winterjacken wird es also in Zukunft noch geben, aber die Mode wird schnelllebiger.

Phänologische Jahreszeiten für Deutschland: äußerer Ring zeigt das vieljährige Mittel, innerer Ring zeigt das Jahr 2019.

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Vergleich der aktuellen phänologischen Jahreszeiten mit dem langjährigen Mittel in Deutschland.

Gartenwetter-Vorhersage

Pflanzen wissen oft besser über die Entwicklungen des Wetters Bescheid als so mancher Meteorologe.

PHÄNOLOGISCHE UHR

Hervorragende Voraussagen für Gärtner gibt es auf der Internetseite des Deutschen Wetterdienstes. In beispielhafter Kooperation mit der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. sind dort unter der Rubrik »Gartenwetter« für uns Gärtner relevante Wettervorhersagen nach einzelnen Orten zusammengestellt. Dort finden sich auch Informationen zur Phänologie, äußerlichen Erscheinungen, die im Jahresablauf immer wiederkehren. Pflanzen wissen oft besser als Forscher, wann es soweit ist zu blühen, denn Forscher berechnen das Wetter nur anhand von Zahlen. Pflanzen hingegen sind in der Lage, viel mehr Parameter einzubeziehen. Das nutzt auch der Deutsche Wetterdienst!

Deshalb zeichnen engagierte ehrenamtliche BürgerInnen bestimmte Wachstums- und Entwicklungserscheinungen der Natur auf. Das sind neben der Blüte von Haselnuss, Forsythie, Apfel, Holunder und Sommerlinde die Fruchtbildung von Apfel, Holunder und Stieleiche sowie die Blattfärbung und der Blattfall der Stieleiche. Die dokumentierten Beobachtungen von Blüten, Früchten und Blattzuständen werden auf einer Phänologischen Uhr (>) eingetragen.

Anhand dieser Aufzeichnungen ist der Klimawandel ebenfalls erkennbar. Alle Blütenphänomene finden immer früher statt, während der Winter, der durch den Blattfall der Stieleiche gekennzeichnet ist, immer später eintritt.

Die Dauer der Vegetationsperiode schwankt von Jahr zu Jahr beträchtlich. Im Mittel zeigt sich eine deutliche Verlängerung um etwa 15 Tage im Vergleich zum Anfang der 1960er Jahre: Schneeglöckchen, die den Vorfrühling einläuten, blühen inzwischen zwei Wochen früher.

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Winterhärtezonenkarte mit Normalwerten

Karte der Winterhärtezonen

Wo wird es wie kalt und welche Pflanze hält das aus?

Auf der Internetseite des Deutschen Wetterdienstes finden Sie den Deutschen Klimaatlas. Wählen Sie hier im Dropdown-Feld statt »Allgemein« den Bereich »Landwirtschaft«, können Sie sich die Winterhärtezonen für Pflanzen anzeigen lassen. Den genauen Pfad finden Sie im Anhang.

Diese Winterhärtezonenkarte basiert auf dem System einer Karte, die erstmals vom Landwirtschaftsministerium der USA entwickelt wurde. Dabei ist das betreffende Gebiet in verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Temperaturen eingeteilt. Angezeigt wird jeweils das mittlere absolute Minimum der Lufttemperatur, welches für das Überleben oder Sterben von Pflanzen im Winter ganz entscheidend ist. Auf dieser Karte für Deutschland können Sie nun ganz genau nachschlagen, ob es sinnvoll ist, in Ihrer Region eine bestimmte Pflanze zu kultivieren oder eher nicht.

Direkt an der Küste und auf den Nordseeinseln fällt die Temperatur nie unter -9,4 °C (das entspricht einer Winterhärtezone 8b), während wir in den hohen Alpen mit Temperaturen unter -23,3 °C (Winterhärtezone 6a) rechnen müssen. Dargestellt wird außerdem eine Karte mit aktuellen Jahreswerten im Vergleich zu den »Normalwerten«. Wenn Sie sich Ihre Region noch genauer anschauen wollen, dann können Sie sich die Karte auch für Ihr Bundesland statt für ganz Deutschland anzeigen lassen.

In vielen Katalogen von Baumschulen und Staudengärtnereien werden die Winterhärtezonen für die Pflanzen mit angegeben. Die Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) etwa, die mitteleuropäische Winter nur bedingt übersteht, ist der Winterhärtezone von 7b bis 8a zuzurechnen. Das Kleinklima für den jeweiligen Ort und der exakte Gartenstandort spielen ebenfalls eine Rolle für das Überleben oder Sterben bei Frost: sonnig oder schattig, lehmiger oder sandiger Boden, freistehend oder vor Wind geschützt? Die Winterhärtezonenkarte erweist sich aber als vorzügliche Richtlinie, die sich zu beachten lohnt.

Die richtige Pflanze auswählen

Pflanzen sind dort am stärksten, wo ihre individuellen Bedürfnisse bestmöglich erfüllt werden.

Schaut man sich die Natur an, so stellt man fest, dass die Pflanzen untereinander im Wettbewerb stehen. Durch frühes Keimen oder schnelleres Wachsen ist die eine Art der anderen überlegen und kann im Kampf um Raum und Licht gewinnen. Zu den »Schnellen« zählt z. B. die Esche (Fraxinus excelsior). Bildet sich im Wald nach Windwurf eine Lichtung, dann haben die Samen der Esche mit ihrem raschen Wachstum Vorteile gegenüber anderen Bäumen. Aber warum besteht der viel besungene deutsche Wald nicht nur aus Eschen, wenn die doch so schnell wachsen? Die Esche hat auch einen Wettbewerbsnachteil: Sie wirft nur einen lichten Schatten. In diesem Schatten können andere Baumsämlinge keimen und wachsen. Irgendwann ist die Buche (Fagus sylvatica) gleich hoch oder noch höher als die Esche. Die Esche verträgt aber schattige Standorte nicht gut und stirbt mit der Zeit ab. Die Buche hat gewonnen. Wären wir beim Fußball, würde der Endstand 1:0 für die Buche lauten!

Ein anderer Wettbewerbsvorteil ist das Erreichen eines hohen Alters. Ausdauernde Pflanzen sind kurzlebigeren in der Regel überlegen. Ist der Lavendel einmal an einem Standort eingewachsen, braucht er sich konkurrenztechnisch keine Sorge mehr zu machen. Die Pflanze steht an der Stelle, bis sie abstirbt. Eine einjährige Sonnenblume ist im Vergleich zum Lavendel im Nachteil. Sie muss jedes Jahr ihre Samen reifen lassen und darum kämpfen, dass die Samen nicht gefressen werden. Fällt der Samen aus, muss er auf einen passenden Ort treffen und zudem noch keimen. Andere Pflanzen wollen der Pflanze die Stelle streitig machen. Sie wollen auch dort hin. Jede Art will sich ausbreiten, möglichst viel Fläche gewinnen. Die einzelnen Arten und auch die einzelnen Pflanzen bedrängen sich gegenseitig.

Steht eine Pflanze auf einem für sie optimalen Standort, kann sie sich gut gegen Angreifer wehren. Das ist wie bei uns Menschen. Ein Boxer, der zu wenig zu essen bekommt, wird einem anderen Boxer unterlegen sein, der top in Form ist. Profifußballer haben nicht ohne Grund ein eigenes Team an Ärzten und Physiotherapeuten, damit sie perfekt leistungsfähig sein können. Soll eine Pflanzenart sich ausbreiten können, wachsen und gedeihen, so muss sie in ihrem Optimalbereich im Garten wachsen. Dann ist sie in der Lage, sich durchzusetzen und zu verteidigen.

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Funkien (Hosta), Hortensien (Hydrangea) und Schildblätter (Darmera) können im Schatten ihre Vorteile voll ausspielen und gedeihen prächtig. In der Sonne würden sie zuviel Wasser verdunsten und hätten gegen andere Stauden keine Chance.

Was ist der Optimalbereich?

Die schon erwähnten Funkien (Hosta) wachsen gerne im Schatten von Gehölzen. Dort gedeihen sie gut und sind widerstandsfähig. Sie verdrängen mit ihren großen Blättern andere Pflanzen und fangen damit das limitierte Licht ein. Im Schatten sind Funkien klar im Vorteil. Nimmt man einen Spaten, teilt dieselbe Hosta-Pflanze und setzt sie an einen sonnigen Standort, wird sie schlechter wachsen. Sie benötigt dann viel mehr Wasser. Sie müssen sie viel öfter gießen, damit sie größer wird und blüht. Fahren Sie im Sommer zwei Wochen in den Urlaub und niemand gießt die Funkie, wird sie erst einmal kümmern.

Ein Beispiel für einen Sonnenfreund ist die Katzenminze (Nepeta), eine schöne buschig wachsende Staude, die lange Trockenperioden verträgt. Sie ist sehr anspruchslos, wenn man sie an einen sonnigen Standort pflanzt. Durch ihre hellen, leicht silbrig behaarten Blätter ist sie gut geschützt vor allzu viel Sonnenlicht und Verdunstung. Einen Ort in der prallen Sonne liebt sie. Im Halbschatten kommt sie auch noch zurecht, bildet aber weniger Blüten aus, weil das nicht ihrem optimalen Standort entspricht.

So hat jede Pflanzenart ihren persönlichen optimalen Bereich. Das betrifft nicht nur die Sonneneinstrahlung, sondern alle Standortfaktoren wie Bodenfeuchtigkeit, Bodenbeschaffenheit, Wind und alles, was sonst noch auf die Pflanze einwirken kann. Haben Sie eine Pflanze schon einmal an ihrem Naturstandort im Kontext mit anderen Einflüssen gesehen, haben Sie einen idealen Eindruck gewonnen, welcher Platz in Ihrem Garten optimal für diese Pflanze sein kann. Setzen Sie die richtigen Pflanzen an den richtigen Platz, werden Sie viel Freude an der jeweiligen Art haben.

Die Blumenwiese

Ein augenfälliger Typ einer Pflanzengemeinschaft ist die Blumenwiese, bunt und wunderbar reich an Arten.

Sie wollen nach den Erkenntnissen der Vorteile einer natürlichen Pflanzengemeinschaft eine naturnahe Blumenwiese in Ihrem Garten haben? Nichts leichter als das! Im günstigsten Fall benötigen Sie nicht einmal Saatgut, wenn Sie in der näheren Umgebung eine bunte, attraktive Blumenwiese haben, die sie betreten und nutzen dürfen. Zuerst fragen Sie den Eigentümer um Erlaubnis, ob Sie sich dort bedienen dürfen. Sobald das geklärt ist, können Sie starten.

Entfernen Sie die oberste, gedüngte Humusschicht, fräsen Sie die vorgesehene Fläche und entfernen Sie alle Wurzeln im Boden. Das ist mühsam, lohnt sich aber, weil danach nur noch die gewünschten Pflanzen auf der Fläche wachsen. Dann stechen Sie aus der vorhandenen bunten Blumenwiese mit einem Spaten kleine Stücke der Wiese aus. Diese »Keimzellen« enthalten die Initialpflanzen für Ihre eigene Wiese. Die Grassoden aus der intakten Wiesengesellschaft setzen Sie hier und dort in die Fläche ein. Von dort können sich die Pflanzen selbst ausbreiten.

Als Alternative könnten Sie das Mähgut der benachbarten Blumenwiese in den Gartenboden einarbeiten, wenn es ausgereifte Samen enthält.

Danach lassen Sie den Bereich einfach in Ruhe. Mähen Sie jedes Jahr die Fläche einmal im ausgehenden Sommer und ein zweites Mal im Oktober. Nach 3–4 Jahren wird sich eine passende Pflanzenarten-Zusammensetzung eingestellt haben.

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Wer eine Blumenwiese im Garten hat, möchte sie nie mehr missen. Kein Jäten, kein Gießen, aber so viel zu sehen!

Nicht düngen!

Wenn Sie Ihr Mähgut beständig wegbringen und zeitgleich nicht düngen, wird die Wiese über die Jahre hinweg immer bunter. Die schönsten Blumen benötigen einen nährstoffarmen Boden. Deswegen ist es sinnvoll, den gedüngten Oberboden des Gartens am Anfang abzutragen. Durch Düngung werden Grasarten gefördert und zeitgleich die schönen bunten Blütenpflanzen eher zurückgedrängt. Schon eine einmalige Düngung kann viele attraktive Arten auslöschen.

Jetzt fragen Sie sich, warum so eine Wiese nicht in vielen Gärten verwirklicht wurde und die breite Masse immer noch Schotterflächen vor der Haustür hat? Wo es doch so pflegeleicht und preisgünstig ist, seinen Garten mit einer wunderschönen bunten Blumenwiese zu gestalten?

Vielleicht, weil man etwas Geduld braucht und die Anlage als schwieriger erachtet wird als sie ist.

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Bis sich das Gleichgewicht einer idealen Artenzusammenstellung eingependelt hat, kann es schon ein paar Jahre dauern.

Für Ungeduldige

Für alle, die das Blütenmeer ohne Warten im Garten haben möchten: Es werden sogar fertig angezogene naturnahe Wiesen als Rollrasen oder Matten angeboten. Die Wiese wird Ihnen dabei wie zusammengerollte Auslegware an Ihre Haustüre geliefert. Für diese Variante sollte Ihr Boden möglichst mager und eher sandig sein. Haben Sie eher nährstoffreichen Gartenboden, ist es sinnvoll, zuerst den dunklen, humosen Oberboden abzuschieben. Bei lehmigem und tonigem Boden ist es förderlich, zusätzlich eine Sandschicht aufzutragen. Fräsen Sie die Fläche inklusive des Sandes einmal um und ebnen Sie den Bereich ein. Anschließend rollen Sie den Rasen wie einen Teppich darauf aus und drücken Sie ihn etwas an. Fertig! Jetzt bloß nicht düngen und wirklich nur in den ersten Wochen gießen, bis alles gut angewachsen ist. Danach sollten Sie das Gießen langsam ausschleichen und auch im ersten Jahr nur hin und wieder mal wässern, wenn es wirklich lange trocken ist.

Im nächsten Jahr können Sie die bunte Wiese mit all ihren Kräutern und Blüten dann einfach nur genießen und müssen im Optimalfall gar nicht mehr gießen, sondern nur noch ein- bis zweimal mähen. Anbieter für solche »Convenience-Wiesen« finden Sie im Netz oder im Anhang.

Was hat denn das Gärtnern und Ihr eigener Garten mit dem Klimawandel zu tun? Ihr Garten ist so klein, da können Sie nichts bewirken? Als kleiner Gärtner sind Sie gegenüber der flächenintensiven Landwirtschaft unbedeutend? Sie verzichten zum Schutz der Insekten auf Pflanzenschutzmittel, reicht das nicht?

Bestimmt fallen Ihnen noch mehr solcher Fragen ein. Woran liegt es, dass Sie bisher noch kaum etwas über das Thema Gärtnern und Klimawandel gehört haben? Wo das Thema Klimawandel dem Großteil der Bevölkerung doch so auf den Nägeln brennt? Ist es Bequemlichkeit? Unkenntnis? Ist das Thema zu komplex und Sie haben keine Zeit, sich damit zu beschäftigen? Für das Handy oder den Computer finden die meisten Menschen immer Zeit. Nachdem Sie allerdings dieses Buch lesen, gibt es für Sie auch noch eine andere Welt, ein echtes Buch. Das lässt Hoffnung aufkommen! Im Folgenden finden Sie deshalb hier ein paar Gedanken und Anregungen, was Sie selbst in Ihrem Garten verbessern können, um aktiv gegen den Klimawandel zu gärtnern.

Haben Sie auch so ein schlechtes Gewissen wie ich? Ich fahre viel zu viel Auto und fliege ab und zu mit dem Flugzeug. Wenn ich irgendwann vor dem Himmelstor stehe, wird Gott mich prüfend anschauen und meine CO2-Bilanz addieren. Aber was kann ich tun, um das auszugleichen? Ich pflanze einfach mehr Grün in meinen Garten! Das ist mein Ablassbrief. Die von mir gepflanzten Bäume und Sträucher werden ganz viel CO2 aufnehmen, sodass mir dann am Himmelstor auch etwas gutgeschrieben werden kann. Spaß beiseite: Fakt ist, dass Sie in Ihrem eigenen Garten doch recht viel tun können.

Je mehr Pflanzenmasse im Garten existiert, desto mehr CO2 wird in den Pflanzen gebunden. Schottergärten binden kein CO2, ein grüner Dschungel wäre das Optimum. Je mehr Pflanzen in Ihrem Garten wachsen und gedeihen, desto mehr tun Sie aktiv gegen die Klimaerwärmung. Ein ausgewachsener Baum bindet um die zwei Tonnen CO2. Das hilft! Nicht nur Bäume speichern CO2. Jede andere Blattmasse tut das auch. Egal, ob Sie Sträucher oder Blumen pflanzen, alle Pflanzen benötigen CO2 zum Wachsen.

Eine dauerhaft dichte Pflanzendecke schützt zudem vor dem schnellen Austrocknen der Erde, und bei den nächsten sintflutartigen Regenfällen prasselt das Wasser auf die Pflanzenschicht, der Mutterboden wird durch die Wurzeln der Pflanzen gehalten. Da brauchen Sie keine Angst mehr vor den für die Zukunft vorhergesagten häufigeren Starkregenereignissen haben.