Impressum

Erich Legler

SOS – Hilfe für mich

Gedanken, Gespräche, Meditation

 

ISBN 978-3-96521-188-9 (E–Book)

ISBN 3-9805535-5-8 (Buchausgabe)

Redaktion und Gestaltung: Bert Teklenborg

 

1999, 2020 Salem Edition by EDITION digital

Pekrul & Sohn GbR

Godern – Alte Dorfstraße 2 b

19065 Pinnow

E–Mail: verlag@edition–digital.de

http://www.edition–digital.de

http://www.salemedition.de

Warum dieses Buch

„Jesus ja, Kirche nein“ – heißt das Schlagwort. Viele vom Leben Verletzte vermissen die ehrliche Auseinandersetzung der Kirche mit den „Kreuzen“ unserer Zeit, haben kein Verständnis und keinen Ausweg erfahren und sind gerade da, wo sie am meisten Beistand erhofft hatten, zurückgestoßen, enttäuscht und liegengelassen worden. Aber Pfarrer und Kirchenvolk sind nicht der liebe Gott – der hat immer mehr Herz und Güte als wir Menschen. Und Jesus Christus ist das sichtbare, heilende, rettende Zeichen des entgegenkommenden und nahekommenden Gottes. „Das Kreuz annehmen“, sagen die einen; „komm zu mir, wenn du mühselig und beladen bist“, sagt Jesus.

Wenn du überlegst, wer dich schon alles enttäuscht hat, was hindert dich dann, an das Gute zu glauben, das dir von ihm angeboten wird.

 

Nach jeder „Verletzung“ zweifelt man an sich – und seinen Mitmenschen. Immer wieder fragt sich Frau oder Mann: Warum ist das so, warum tut das so weh? Finde ich noch einmal eine neue Orientierung, die in die richtige Richtung führt – und nicht in die nächste Enttäuschung? Wem kann ich vertrauen, um Selbstvertrauen zu gewinnen?

Wer in der Liebe noch nie verloren hat

Ich würde mich wundern, wenn du noch nie ausgenützt, angelogen, verletzt und enttäuscht worden wärest. In deiner guten Absicht, deinem Nächsten entgegenzukommen, ihm weiterzuhelfen, ihn zu lieben, meine ich. Du hast gegeben und nicht mehr zurückbekommen. Du warst einem Menschen zugetan und der ließ nichts mehr von sich hören. Du nahmst jemanden in dein Haus auf und der sagte dafür kein Dankeschön. Du schenktest dein ganzes Vertrauen und der andere nützte dich nur aus. Du meintest, es sei die große Liebe und bist verlassen und getrennt worden. So etwas setzt zu, gibt zu tragen auf, tut weh. Und was das Schlimmste ist, gebrannte Kinder fürchten das Feuer. Ein Enttäuschter in der Liebe möchte nicht mehr, wird zögerlicher und karger, auch skeptisch und hart.

Wie oft hören wir, dass der oder die ein Gutsein gar nicht verdient haben. Schade, wenn wir so reagieren. Die Liebe Jesu, das musst du wissen, lässt sich nicht erbittern. Er hält auch in der Enttäuschung an uns fest und liebt uns weiter.

 

Wenn wir an die Liebe Gottes glauben können, dann ist es immer richtig, dass wir lieben und geliebt haben. Denn wer in der Liebe noch nie verloren hat, der hat auch noch nie richtig geliebt.

Jede Krankheit ist eine Botschaft

Es sind dunkle und quälende Fragen, die dich bedrängen, wenn du krank bist oder wenn ein dir nahestehender Mensch leidet. Dann bist du traurig und oft haderst du mit deinem Schicksal. Warum ich, warum jetzt, warum gerade so?, fragst du. Bist du es, Gott, der das zulässt? Sicher, dein Leben ist kostbar. Aber es ist auch bedroht und verwundbar, begrenzt und zerbrechlich. Deine Gesundheit, das Wohlbefinden von Seele, Geist und Leib ist Gabe und Aufgabe zugleich für dich. Nicht alles hast du in deiner Hand. Manchmal kommt etwas über dich, das du durchzustehen, das du anzunehmen, das du zu tragen hast.

In diesen Situationen brauchst du nichts zu überspielen, zu verstecken, zu fliehen. Du darfst schwach sein, dich loslassen, dich fallenlassen im Vertrauen auf die, welche zu dir stehen, für dich da sind, und in der Hoffnung auf den, der dir beisteht mit seiner Kraft und seinem Heil.

Krankheit ist immer auch Gottes Anruf, seine Berührung, seine Weisung, nicht seine Strafe – was wäre das für ein Gott! Er hat mit dir etwas vor. Vielleicht will er eine Unordnung an dir, in dir wieder ins Lot, in die Mitte bringen. Vielleicht zieht er dich näher zu sich. Vielleicht mutet er dir das Kreuz zu, weil du dich für Jesus entschieden hast. Vielleicht ist es eine dir aufgegebene Neuwerdung, die immer mit „Wehen“ verbunden ist, am Ende der Weg zur Auferstehung?