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Schwebende Klöster von Meteora in Griechenland

INHALT

DIE HIGHLIGHTS OSTEUROPAS

BALKAN

 1SLOWENIEN VOM TRIGLAV ZUR BELA KRAJINA

Das Naturparadies für Aktive und Genießer

 2KROATIENS SCHÖNHEIT VON NORD NACH SÜD

Die schönste Küstenstraße Europas

 3IN BOSNIEN-HERZEGOWINA VERSCHMELZEN KULTUREN

Brücken, Wildpferde und zwei Kulturen in einer Stadt

 4MONTENEGRO ZWISCHEN KÜSTE UND URWALD

Der kleine Balkanstaat ganz groß

 5EINE ZEITREISE NACH ALBANIEN

Unbekannte Schönheiten und wahre Gastfreundschaft

 6NORDMAZEDONIEN UND KOSOVO

Rund um den Ohridsee bis Pristina

 7UNBEKANNTES SERBIEN

Von Naturhighlights und Schnaps

 8GRIECHENLANDS NORDEN

Schluchten, Klöster und weiße Strände

 9GRIECHENLANDS SÜDEN

Strände, Inseln und antike Städte

MITTLERES OSTEUROPA

10BULGARIENS INLAND

Naturspektakel und spannende Städte

11BULGARIENS KÜSTE

Schwarzmeerküste von Süden bis Norden

12RUMÄNIENS OSTEN

Naturschauspiele und Graf Dracula

13ZENTRAL- UND WESTRUMÄNIEN

Transsilvanien pur und wilde Westkarpaten

14FLACHES UNGARN

Durch die Steppe zu den Weinorten Ungarns

15PARADIESISCHE SLOWAKEI

Wandern in der Tatra und die schönsten Campingplätze

16POLENS OSTEN MIT WEIßRUSSLAND

Masuren, eine italienische Stadt und Väterchen Frost

17FREUNDLICHE WESTUKRAINE

Überraschende Stadt und Fahrt durch die Waldkarpaten

18SAGENHAFTES TSCHECHIEN

Legenden, Burgen und eine Rennstrecke

19EUROPÄISCHE TÜRKEI

Orientalisch wie in 1001 Nacht

BALTIKUM

20QUER DURCH ESTLAND

Das Land der tausend Wälder

21LETTLANDS MITTE

Breite Strände und dichte Wälder

22LITAUENS SCHÄTZE

Berg der Kreuze und Universitätsstädte

REGISTER

IMPRESSUM

Wanderung im Nationalpark Lahemaa in Estland

DIE HIGHLIGHTS OSTEUROPAS

Überquerung des Llogara-Passes in Albanien

Hand aufs Herz: Haben Sie für Ihren Wohnmobil-Urlaub schon einmal an Bulgarien oder Rumänien gedacht? Diese Frage haben wir schon Dutzenden Wohnmobilisten gestellt und immer wieder die gleichen Antworten erhalten: Nein, diese Länder kommen für uns nicht infrage. Wer seinen Urlaub mit dem Wohnmobil plant, denkt eher an die klassischen Reiseziele wie Spanien, Norwegen oder Italien. Diese Länder kennt man, da war man wahrscheinlich schon einmal und da scheint es auch sicher zu sein. Der Balkan und Osteuropa werden oft gekonnt ausgeblendet. Zu Unrecht, wie wir finden. Nach einer mehrmonatigen Reise durch den ganzen Osten Europas, kennen wir jedes Land und nehmen Sie nun auf den folgenden 22 Touren mit in diese wunderschöne Region. Wir sind uns sicher, nach der Lektüre würden Sie am liebsten gleich Ihr Wohnmobil packen und losfahren – vielleicht tun Sie das ja auch.

Menschen wie du und ich

Zugegeben, auch wir hatten vor unserer Reise Vorurteile gegenüber den uns unbekannten Ländern. Viel liest man, viel hört man – doch wie ist es tatsächlich in Albanien oder in Serbien? Das wollten wir auf unserer Reise herausfinden. Mehr als einmal mussten wir dabei über unseren eigenen Schatten springen, unseren Mut zusammennehmen und etwas »einfach machen«. Heute lachen wir über unsere Ängste, ja schämen uns sogar ein bisschen dafür, denn was man wissen muss: In den Ländern im Osten Europas leben Menschen wie du und ich. Menschen, die genauso gerne lachen, diskutieren, essen oder tanzen wie wir. Nur dass sie das alles mit noch etwas mehr Lebensfreude machen, auch wenn sie teilweise nur das Nötigste zum Leben haben. Und diese Freude, das versprechen wir, ist ansteckend.

Von Slowenien bis ins Baltikum

Unsere Reise beginnen wir in diesem Buch in Slowenien, das im Vergleich zu Kroatien noch ein bisschen unbekannter ist. Kroatien hingegen ist ein Land, das man kennt und schon lange kein Geheimtipp mehr ist. Noch etwas weiter östlich kommen wir nach Bosnien-Herzegowina. Wir fahren mitten in die pulsierende Hauptstadt Sarajevo und werden hier endgültig von der Magie des Ostens erfasst. Nach einem weiteren Grenzübergang landen wir in Montenegro. Wir fahren entlang der Küste, machen einen Abstecher in die Tara-Schlucht und wandern durch den Durmitor-Nationalpark. Eine Grenze weiter sind wir auch schon in Albanien. Es wird abenteuerlich, aber auch dort ist das Vorankommen mit dem Wohnmobil kein Problem. Die Gastfreundschaft ist derweil überwältigend. Man spürt, hier ist man kein namenloser Tourist, sondern ein gern gesehener Gast. Ähnliches bekommt man auch in Nordmazedonien oder im Kosovo zu spüren. Auch dort wird man als Reisender herzlich empfangen.

Nach einer ausgiebigen Erkundung Griechenlands kommen wir nach Bulgarien, ein Land über das man wenig weiß, das aber so viele Naturschätze bereithält – an manchen Stellen fühlt man sich gar in die Weiten Nordamerikas versetzt. Weiter geht es nach Rumänien. Das Land ist so freundlich, so bunt, so vielfältig, man fühlt sich schnell wie zu Hause. Durch das flache Ungarn, wo warme Quellen warten, geht es ins Wanderparadies Slowakei. Gleich fünf facettenreiche Nationalparks werden dort erkundet. Danach geht es die polnische Ostküste inklusive Abstecher nach Weißrussland entlang. In der Ukraine verzaubern die freundlichen Menschen und die spannende Stadt Lviv, bevor es ins Land der Sagen nach Tschechien geht und wir in der Türkei Delfine beobachten. Zum Schluss führt uns die Reise ins Baltikum, wo viel Geschichte, schöne Küsten und leckeres Essen in drei Ländern auf uns warten.

Kulinarisches Paradies

Apropos Essen. Wer gerne schlemmt, genießt und Neues ausprobiert, ist im Balkan genau richtig. Hier kann man jeden Tag eine andere frisch zubereitete Spezialität probieren. Dazu gibt es nicht selten einen Schnaps und ein gutes Gespräch über Gott und die Welt. Angst vor den Sprachen muss man keine haben. Oft wird Deutsch, nicht selten auch Englisch gesprochen und wenn gar nichts mehr geht, wird ein Verwandter angerufen, der die Sprache des Gastes spricht. So sind sie, die Menschen im Balkan.

Fremde Regionen hautnah erleben

Mit diesem Buch geben wir Ihnen einen umfassenden Reiseführer an die Hand, mit dem Sie Osteuropa, gegliedert in die drei Regionen Balkan, mittleres Osteuropa sowie Baltikum, ohne Sorgen durchreisen können. In den Boxen finden Sie nicht nur die Streckeninformationen und die Highlights auf einen Blick, sondern auch viele Campingplätze. Ihre Bandbreite erstreckt sich von einfach bis luxuriös, von Bauernhof-Charme bis Stadt-Feeling. In der Box finden Sie auch immer gleich die Kontaktdaten der lokalen Tourist-Infos, wo Sie Stadtpläne, Informationen über Veranstaltungen oder sonstige Tipps bekommen. Auch ist für jedes Land die Währung angegeben und eine Kurzbeschreibung, ob es mautpflichtige Strecken gibt und wie Sie die Gebühren bezahlen bzw. die Vignetten lösen können. Die Tourenbeschreibungen selbst enthalten unzählige Informationen über die Länder und ihre Sehenswürdigkeiten. Sie finden zahlreiche Tipps für Wanderungen, Ausflüge oder andere Aktivitäten.

Los geht's! Fahren Sie in Albanien direkt an den Strand, wandern Sie in der Slowakei durchs Paradies oder fahren Sie mit dem Boot durchs Donaudelta. Seien Sie Gast, nicht nur Tourist, und lassen Sie sich kulinarisch verwöhnen. Vergessen Sie die Vorurteile, die negativen Berichte, und machen Sie sich selbst ein Bild vom Osten Europas. Denn nur was man selbst gesehen hat, kann man auch beurteilen.

Pierogi ruskie sind eine polnische Spezialität.

Balkan

Der Melagkavi-Leuchtturm mit Blick auf den Peleponnes in Griechenland
Fischerboot im Hafen der slowenischen Küstenstadt Piran
traditioneller bosnischer Kaffee in Sarajevo

1 Slowenien vom Triglav zur Bela Krajina

Aussicht vom Vršič-Pass

Das Naturparadies für Aktive und Genießer

Slowenien ist ein abwechslungsreiches Naturparadies. Glücklicherweise sehen das auch die Einwohner so und schützen ihre Regionen mit diversen Parks und Naturschutzgebieten. Der Balkanstaat bietet einen kurzen Meeranstoß, Seelandschaften und beeindruckende Gebirge. Entsprechend vielseitig sind die Möglichkeiten vor Ort.

Der Nationalpark Triglav an der Grenze zu Österreich ist das nördliche Eingangsportal in die Wunderwelt Sloweniens. Wer mag, kann auch im Sommer dem Training der Skispringer in Rateče Planica zuschauen. Nicht weit von dort, im Naturreservat Zelenci, liegt im Wald verborgen die Quelle der Save. Ein schöner Spazierweg führt Besucher entlang von Wiesen in den Wald hinein zu dem kleinen See. Vom Aussichtsturm neben der Quelle schweift der Blick über den Quellsee und die Wälder bis zu den Gipfeln der Julischen Alpen, deren höchster Berg in Slowenien der Triglav mit 2864 Metern ist. Und falls Sie sich fragen, was die schmalen überdachten Holzgestelle für einen Nutzen haben, so findet sich die Antwort im Spätsommer zur Heuernte. Auf den zahlreichen Stangen wird das gemähte Gras getrocknet.

ÜBER DEN VRŠIČ-PASS

Der gut ausgebauten Straße nach Süden folgend, sind es 24 Haarnadelkurven bis zur Passhöhe auf 1611 Metern über dem Meeresspiegel. Einige der spitzen Kurven sind mit Kopfsteinpflaster versehen, eine holprige, aber auch für größere Fahrzeuge gut machbare Strecke. Von der Passhöhe aus starten zahlreiche Wanderwege, zum Beispiel auf den Gipfel der Slemenova špica. Allerdings ist der Vršič-Pass kein Ganzjahresziel, ab Ende Oktober beginnt die rund fünfmonatige Wintersperre, dann bleibt nur der weite Weg über Bled als Alternative.

Weitere 26 Serpentinen sind auf der Südseite zu fahren. Fast im Tal angekommen, lohnt sich der Abstecher zur Soča-Quelle. Der Aufstieg ist zwar kurz, aber steil und zum Schluss wartet eine kleine, gut machbare Kletterpartie. Gutes Schuhwerk sollten Sie auf jeden Fall anziehen, um bis zur Felsspalte zu kommen, wo die Soča aus dem Berg schießt. Zurück auf der Hauptroute führt die Straße nun durch das Soča-Tal und gibt immer wieder den Blick auf das smaragdgrüne Wasser frei.

Als nächste Sehenswürdigkeit folgt der mächtige Boka-Wasserfall. Milchig hellblau strömt sein Wasser den Fluss hinab. Ein gut ausgebauter Weg führt zu einem Aussichtspunkt mit tollem Blick auf den Boka slap (slap bedeutet Wasserfall). Man kann aber auch direkt dem Flusslauf stromaufwärts folgen. Die Steine werden bald zu kleinen Felsen, aber so kommen Sie noch näher ran. Ein Stück weiter der Straße folgend liegt der viel kleinere Kozjak slap. Schon der Fußweg ist beeindruckend. Die Felshänge der Schlucht sind komplett mit Farnen und Moosen überwachsen, es sieht aus wie im Regenwald. Am Ende des Weges liegt eine kleine Höhle und da hinein fällt der Kozjak-Wasserfall. Ein echtes Naturhighlight.

Der Kozjak-Wasserfall fällt in eine Höhle.
Skisprungzentrum in Planica

BOHINJ-SEE, WANDERUNG UND WEITERE TIPPS

Noch immer im Nationalpark Triglav finden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten rund um den Bohinjsko jezero – wobei jezero für See steht. Schifffahrten mit einem kleinen Elektroboot werden angeboten, selbst rudern ist bei anderen Anbietern ebenfalls möglich. Der klare See eignet sich im Sommer ideal zum Baden und für sonstige Wassersportarten, weniger feucht ist die rund dreistündige Wanderung einmal komplett um den See. Hauptzufluss ist die Savica, welche sich beim Savice slap erst spektakulär als Wasserfall den Felsen hinunterstürzt, bevor sie durch den See fließt. Zu Fuß kann der Wasserfall auf einer kurzen Wanderung besichtigt werden.

Etwas weiter ist die Wanderung ab Stara Fužina entlang der Schlucht der Mostnica. Durch Wälder, über Brücken und an Alpwiesen vorbei führt der Wanderweg stets aufwärts, die grün-türkis funkelnde Mostnica immer im Blick. Unterwegs lädt ein Fels in Elefantenform dazu ein, unter dem Rüssel durchzutauchen – das ist aber nichts für Warmduscher, das Wasser ist selbst im Hochsommer eisig kalt. Das Ziel der Wanderung ist die Berghütte Slap Voje, wo es slowenische Spezialitäten zu essen gibt. Der Flussname Mostnica bedeutet übrigens »Brückenbach«, weshalb der Rückweg einfach auf der anderen Flussseite erfolgen kann.

Die Lipizzaner-Pferde grasen auf Karstweiden.

DIE KARST-HOCHEBENE

Die Region zwischen dem Golf von Triest, dem Tal Vipavska dolina und der Hügellandschaft Brkini nennt sich Karst. Sie ist bekannt für ihren Stein und die daraus entstandenen Landschaften. Viele Höhlen gewähren Einblick in die Unterwelt, beispielsweise die Höhlen von Škocjan mit dem weltweit größten unterirdischen Canyon oder die älteste touristische Höhle Jama Vilenica. Die wahrscheinlich berühmteste Erscheinung des Karstes sind die weißen Lipizzaner-Pferde. Im Ort Lipica ist das weitläufige Gestüt zu Hause, hier galoppieren die edlen Rosse über die Karstwiesen oder können bei Vorstellungen bestaunt werden. Auch lohnenswert ist ein Besuch des Ortes Štanjel, wo der Stein zu Architektur und somit bewohnbarem Karst wurde.

Ein weiteres Ausflugsziel ist beispielsweise Bled mit dem Bleder See. Der Ort ist das touristische Zentrum der Region, zur winzigen Insel im See fahren kleine Schiffe, eine Burg kann besichtigt werden. Mögen Sie etwas weniger Trubel, lohnt sich ein Abstecher zur Vintgar-Klamm rund vier Kilometer nordwestlich von Bled. Ein Steg führt den Flusslauf der Radovna entlang, oft schlängelt er sich durch schmale Schluchten. Eine schöne Wanderung, die auch als Rundweg gemacht werden kann.

LJUBLJANA – SÜSSE HAUPTSTADT

Mit nicht einmal 300 000 Einwohnern ist Ljubljana die größte Stadt Sloweniens und gleichzeitig eine der kleinsten Hauptstädte Europas. Im deutschen Sprachgebrauch ist sie auch unter Laibach bekannt. Das Stadtwappen trägt einen grünen Drachen, so erklären sich auch die zwei mannshohen Drachen zu jeder Seite der Zmajski most – der Drachenbrücke. Sie überspannt die Ljubljanica, den Stadtfluss, der mitten durch das historische Zentrum fließt. Am Fluss pulsiert das Leben der Studentenstadt. Zahlreiche Restaurants und Cafés bedienen ihre Gäste im Freien, im Herbst werden Heizpilze aufgestellt und Decken verteilt. Der weltbekannte Architekt Jože Plečnik hat das Zentrum Ljubljanas stark geprägt. So hat er beispielsweise einen Großteil der Ufergestaltung der Ljubljanica geplant oder die drei Brücken (Tromostovje) vor dem Prešeren-Platz gestaltet. Wer von diesen lange genug das Flussufer unter sich beobachtet, wird die dort wild lebenden Bisamratten entdecken.

Abkühlung in der Mostnica

SLOWENISCHE RIVIERA

Rund 46 Kilometer lang ist der slowenische Teil der adriatischen Meeresküste. Eingepfercht zwischen Italien im Norden und Kroatien im Süden ermöglicht der schmale Streifen dem Land den Zugang zum Meer und damit auch zum Seehandel. Koper ist die einzige Seehafenstadt Sloweniens, für Touristen ist sie eher wegen des beeindruckenden Prätorenpalasts interessant.

Ganz im Süden, auf einer Landzunge ins Meer hinaus, liegt Piran, das wegen seiner venezianischen Architektur und der schönen Altstadt das touristische Zentrum der slowenischen Riviera bildet. Der Tartinijev trg (Tartiniplatz) bildet das Zentrum der Altstadt, die sich über etwa einen Kilometer auf der langen, spitz zulaufenden Landzunge erstreckt. Durch die engen Gassen schlendernd lässt sich der Stadtkern am besten besichtigen. An der südlichen Strandpromenade können Sie in einem der zahlreichen Restaurants ein Essen mit Blick aufs Meer und bei klarer Sicht bis nach Kroatien genießen. Wobei der schöne Schein trügt. Bis heute sind die genauen Grenzverläufe zu Kroatien im Golf von Piran ein Streitpunkt zwischen den beiden Staaten. Noch etwas weiter Richtung Hafen sind gleich drei Museen zum Thema Meer ansässig: das Aquarium, das Meeresmuseum sowie das Unterwassermuseum.

Der Drache ist das Wappentier von Ljubljana.
Altstadt von Piran

BELA KRAJINA

Ganz im Südosten ist die Grenze zu Kroatien durch den Fluss Kolpa klar gezogen. Diese Region Sloweniens nennt sich Bela Krajina, was übersetzt »die weiße Landschaft« heißt und sich wohl auf die weitverbreiteten Birkenwälder bezieht. Hier prägen kleine Dörfer mit gepflegten alten Häusern, schöne bunte Gärten und Bauernhöfe das Landschaftsbild. Traditionen werden gelebt und es gibt sogar Angebote, diese als Tourist miterleben zu können.

Auch was die Natur anbelangt, hat Bela Krajina mit seiner ursprünglichen Vegetation einiges zu bieten. Ein Besuch im Regionalpark Lahinja ermöglicht Ihnen zum Beispiel die Besichtigung von sieben ganzjährigen Quellen, in den regenreicheren Monaten kommen Dutzende weitere dazu. Die wohl schönste ist die Quelle der Krupa bei Semič. Nicht weit vom Ort liegt sie im Wald. Auf der einen Seite durch eine rund 30 Meter hohe Felswand begrenzt, fließt der hier entstehende Fluss auf der gegenüberliegenden Seite ab. Eine alte Mühle steht samt Wasserrad auf einer schmalen Landzunge. Die tief hängenden Äste lassen ihre untersten Blätter in das glasklare Wasser baumeln, worin sich die Fische gut beobachten lassen. Ein schöner und sehr ruhiger Ort. Die Tourist-Info des Regionalparks liegt in einem 250 Jahre alten Gebäude und beherbergt gleichzeitig ein kleines Museum. Die Hütte ist eingerichtet wie anno dazumal. Daneben steht eine weitere sehr alte Hütte, die nur eine Kochstelle und ein Bett beinhaltet. In solche Hütten zogen frisch verheiratete Paare und blieben auch so lange dort wohnen, bis die Frau schwanger war. Deshalb brauchte das Minihaus auch nicht mehr Inventar.

Der Bleder See mit dem kleinen Inselchen

Der Kolpa bietet gerade in den wärmeren Monaten viele Möglichkeiten für Aktivitäten. Kanus können geliehen werden und einige kleinere Wassertreppen sorgen für Action während der Fahrt. Angeln, Schwimmen oder anderweitig die Zeit am Wasser verbringen geht natürlich auch.

Folgen Sie dem Kolpa bis Marindol, können Sie die Besonderheit von Bela Krajina im Naturreservat Marindolski steljniki sehen. In den hier anzutreffenden Birkenwäldern sind die Böden noch immer von Adlerfarnen überzogen. Früher bauten sie die Bauern als Einstreu für die Stallungen an, da die moorigen feuchten Böden für den Anbau von Futterpflanzen nicht geeignet waren.

Sie sehen, bis zum Schluss zeigt sich Slowenien von seiner abwechslungsreichen Seite, genauso perfekt für aktive Reisende wie auch für gemütliche Genießer. Ganz egal also zu welcher der beiden Gruppen Sie gehören, oder ob Sie ein bisschen von beidem bevorzugen, Slowenien bietet mit seiner Fülle an Kultur, der Dichte an Naturhighlights sowie dem Charme von Land und Leuten für jeden Gast das passende Erlebnis. Und das Schöne ist ja, Slowenien ist gar nicht so weit weg.

TOUR-INFO KOMPAKT

KILOMETER

576

STRECKENVERLAUF

Kranjska Gora – Vršič-Pass – Kobarid – Stara Fužina (Bohinjsko jezero) – Bled – Vintgar-Klamm – Ljubljana – Piran – Črnomelj (Bela Krajina)

HIGHLIGHTS

Nationalpark Triglav mit Soča-Quelle und Wasserfällen südlich des Vršič-Passes; Wanderung durch Vintgar-Klamm; Stadterkundung Ljubljana; Pferdegestüt Lipica; slowenische Riviera in Piran und Umgebung; Fluss Kolpa in Bela Krajina

CAMPING- UND STELLPLÄTZE

Camp Špik

Jezerci 15

4282 Gozd Martuljek

Tel. +386/51/63 44 66

www.camp-spik.com

Ganzjährig geöffnet

GPS: 46°29'03.8''N 13°50'16.9''E

Der moderne Campingplatz Spik liegt in unmittelbarer Nähe des Dorfes in der Ortschaft Gozd Martuljek (Nähe Kranjska Gora) vor einer der schönsten Kulissen in den slowenischen Alpen. Inmitten unberührter Natur bietet er vielfältige Freizeit- und Sportmöglichkeiten und ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.

Camp Danica

Triglavska cesta 60, 4264 Bohinjska Bistrica

Tel. +386/4/572 10 55

www.camp-danica.si

Ganzjährig geöffnet

GPS: 46°16'29.0''N 13°56'51.5''E

Der Campingplatz Danica befindet sich am Fluss Sava in Bohinjska Bistrica, in der Nähe des Sees Bohinj und unter den mächtigen Julischen Alpen. Unter den schattigen Bäumen am Ufer des Flusses Sava kann man Ruhe und Entspannung finden.

Auf dem Campingplatz gibt es ein gutes Restaurant, eine kleine Bar und sehr gute sanitäre Einrichtungen.

Ljubljana Resort Hotel & Camp

Dunajska cesta 270, 1000 Ljubljana

Tel. +386/1/589 01 30

www.ljubljanaresort.si

Ganzjährig geöffnet

GPS: 46°05'51.7''N 14°31'05.8''E

Ein moderner Platz mit gut abgegrenzten Stellplätzen. Ebenfalls auf dem Platz befindet sich der Laguna Aquapark. Von hier aus ist die Stadt zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schnell und einfach erreichbar.

Kanu Kamp Radenci ob Kolpi

Srednji Radenci 2, 8342 Stari trg ob Kolpi

Tel. +386/1/589 01 30

www.kolpa-adventures.com

Geöffnet vom 6. Mai bis 6. Oktober

GPS: 45°27'58.0''N 15°05'32.9''E

Traumhafter einfacher Platz direkt am Fluss Kolpa. Ausspannen, genießen oder ein Kanu mieten und lospaddeln – alles ist hier möglich; ein toller Ort für einen Urlaub mit der ganzen Familie.

TOURIST-INFO

Dom Trenta – Museum und Informationszentrum

des Nationalpark Triglav

Na Logu v Trenti, 5232 Soča

Tel. +386/5/388 93 30

www.tnp.si, www.soca-valley.com

Ljubljana Tourist Information Center

Adamič-Lundrovo nabrežje 2, 1000 Ljubljana

Tel. +386/1/306 12 15

www.visitljubljana.com

Touristisches Informationszentrum Piran

Tartinijev trg 2, 6330 Piran

Tel. +386/5/673 44 40

www.portoroz.si

Bela Krajina Touristeninformation

Informationszentrum mit Karten

Drustvo Krnica, Veliki Nerajec 18a, 8343 Dragatus

www.mojaobcina.si

WÄHRUNG

Euro

MAUT

Die Autobahn darf in Slowenien mit Wohnmobilen und Autos unter 3,5 t nur mit gültiger Vignette befahren werden. Auch das kurze Stück nach Kroatien ist mautpflichtig und die Umfahrungsstraße wurde für den Durchgangsverkehr gesperrt. Es empfiehlt sich, die Vignette schon vor der Einreise nach Slowenien zu kaufen, denn wer auf vignettenpflichtigen Strecken ohne gültige Vignette angetroffen wird, zahlt zwischen 300 und 800 Euro Geldbuße. Die Vignette für Slowenien bekommen Sie an Tankstellen in Slowenien und in der Nähe der Grenzübergänge, ebenso bei den slowenischen Postämtern und an manchen Kiosken. Der Karawanken-Tunnel ist zusätzlich gebührenpflichtig. Fahrzeuge über 3,5 t müssen mit der elektronischen Mautbox »DarsGo unit« ausgerüstet sein.

2 Kroatiens Schönheit von Nord nach Süd

Austernzuchten bei Mali Ston

Die schönste Küstenstraße Europas

Kroatien ist das wohl beliebteste Ferienziel im Balkan, die wunderschöne Adriaküste ist vielen ein Begriff. Istrien, die Halbinsel im Norden, lockt mit schönen Städten und spannender Natur. Per Fähre kann bis auf die Insel Krk gehüpft werden. Bezaubernde Seenlandschaften und die wohl schönste Küstenstraße Europas belegen, dass Kroatien seinem Ruf als Urlaubsparadies gerecht wird.

Ganz im Norden liegt Istrien, eine Halbinsel, die hauptsächlich aus Kalkstein besteht. Die Landschaft ist grün, die Sommer sind nicht brütend heiß, die Winter nicht eisig kalt. Dieses gemäßigte Klima begünstigt das Pflanzenwachstum, weshalb nebst dem Tourismus auch die Landwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftszweig in Istrien ist. Angebaut werden Oliven oder Weintrauben, besser verstecken sich Schätze wie Trüffel, die zu den besten weltweit gehören, oder der Kaiserling, ein sehr wohlschmeckender Speisepilz. Es sind vorwiegend kleine Familienbetriebe, die hier unter besten klimatischen Bedingungen wahre Delikatessen produzieren, immer häufiger ausgestattet mit einer kleinen Pension oder zwei, drei Wohnmobil-Stellplätzen auf den weitläufigen Höfen. Wer an einem solchen Ort Gast ist, wird nicht selten mit den hofeigenen Spezialitäten verwöhnt.

ISTRIEN, DIE PERLE IM NORDEN

Auch wenn es oft anders vermutet wird, gehört lediglich der überwiegende Teil Istriens zu Kroatien. Tatsächlich erstreckt sich die größte Halbinsel der Adria im Norden bis nach Triest in Italien und nimmt somit auch Teile Sloweniens ein. Eine durchgehende Straße folgt auf kroatischem Boden der zerklüfteten Küste, die hauptsächlich Kies- oder Felsstrände bietet. Ein Segen für all jene, die sandige Füße verabscheuen oder gerne mit Schnorchel und Taucherbrille unterwegs sind. In der Unterwasserwelt der klaren Adria finden sich zahlreiche Bewohner, was das Tauchen entsprechend interessant macht. Poreč ist einer der beliebten Badeorte, die Altstadt erstreckt sich auf einer Landzunge ins Meer hinaus. Die Euphrasius-Basilika erscheint von außen im ersten Moment sehr schlicht. Sie wurde in ihrer heutigen Gestalt schon im 6. Jahrhundert erbaut. Im Innern zeigt sich dann ihre wahre Schönheit. Mit Edelsteinen übersäte byzantinische Mosaike zieren Boden sowie Wände.

Unterwegs auf der Jadranska Magistral

Plötzlich biegt die Küstenstraße scharf ins Inland ab, der Limski-Kanal stellt sich ihr in den Weg. Der 35 Kilometer lange Meeresarm schiebt sich wie ein Fjord in die Landschaft. Da er aber nicht durch einen Gletscher, sondern einen Flusslauf entstand, ist er – geologisch korrekt bezeichnet – eine Ria und eben kein Fjord. Aber ganz egal, was die Lim-Bucht nun ist, ein Halt am Aussichtsturm lohnt sich in jedem Fall, denn von dort kann man sich selbst einen guten Überblick verschaffen.

Etwas südlich vom Kanal liegt mit der Stadt Rovinj eines der Highlights von Istrien. Auf einer Halbinsel thront der Altstadtkern am Meer. Eng stehen die Häuser aneinander, viele verwinkelte Gassen machen den Spaziergang zu einem Gang durchs Labyrinth. Gelegentliche Blicke auf den Kirchturm der heiligen Euphemia weisen den Weg, denn die Kirche steht am höchsten Punkt der Halbinsel und bietet somit ein traumhaftes Panorama über die Altstadt und die Küste.

Blick auf die Altstadt von Rovinj

Pula ist die größte Stadt Istriens. Sie liegt nahe der südlichen Spitze der Landzunge und wurde 177 vor Christus von den Römern erobert. Ein Zeuge dieser Epoche ist das Wahrzeichen der Stadt, das Amphitheater. Es ist das sechstgrößte überhaupt und gehört zu den am besten erhaltenen. Die bis zu 26 000 Besucher wurden durch Gladiatorenkämpfe oder Tierhetzen unterhalten. Heute ist das riesige Gebäude gut ins Stadtbild integriert, Straßen führen daran entlang und im Innern bieten verschiedene Ausstellungen den Besuchern viel Wissenswertes über die längst vergangene Zeit.

KAP KAMENJAK UND INSELHOPPING

Für die verbleibenden rund 15 Kilometer ans südliche Kap von Istrien muss mit etwa 40 Minuten Fahrzeit gerechnet werden. Warum man für die kurze Strecke so lange braucht, zeigt sich schnell in Form von ungepflegten Schotterpisten. Das Kap Kamenjak ist eine geschützte Naturlandschaft und die wenigen mit Fahrzeugen befahrbaren Straßen dürfen nur gegen eine Gebühr benutzt werden. Viele Pflanzen finden im Naturpark ihren Lebensraum, mehrere wachsen nur hier. Ganz besonders schön ist die große Orchideen-Vielfalt. Wer hierherkommt, sollte aber auch die Badesachen bereithalten und dazu am besten eine Isomatte mitnehmen. Kieselstrände gibt es nicht, man liegt direkt auf den scharfkantigen Felsen, von denen man auch ins Wasser springt. Eine bezaubernde Unterwasserlandschaft zeigt sich all jenen, die eine Taucherbrille mitgebracht haben. Es ist aber auch Vorsicht geboten, eine starke Strömung zieht hier am Südzipfel der Küste entlang und wer aus dem Wasser will, ist froh, wenn er die Füße vor den scharfen Felskanten in Badelatschen geschützt hat.

Wanderung entlang der Plitvicer Seen
Amphitheater von Pula

Ab Brestova bringt eine Autofähre Einheimische und Touristen nach Porozina, das auf der Insel Cres liegt. Die rund 66 Kilometer lange Insel ist sehr hügelig. Es gibt viele schöne Strände, die meisten sind allerdings nur vom Wasser aus erreichbar oder, wenn eine Straße hinunterführt, nur für kleine Autos zugänglich. Ab Merag bringt die Autofähre ihre Passagiere weiter nach Valbiska auf Krk, die nächste Insel, die genauso groß ist wie Cres. Abgesehen von Olivenbäumen und Weintrauben lässt sich auf Krk nur wenig anbauen, weshalb die Bauern auf die Schafzucht ausgewichen sind. Der Haupteinkommenszweig ist aber der Tourismus. Die Insel ist gut erschlossen und seit 1980 auch mittels der beeindruckenden Krk-Brücke mit dem Festland verbunden. Hotelanlagen, Campingplätze und Ferienapartments bieten Reisenden eine Unterkunft, damit sie mehr Zeit haben, die kleinen Orte, die schöne Natur und natürlich die vielen Kieselstrände zu besuchen. Die Insel bietet aber auch viele Höhlen. Die wohl bekannteste ist die Biserujka špilja – Perlenhöhle von Biser –, in der beeindruckende Stalaktiten und Stalagmiten besichtigt werden können.

FASZINIERENDE WASSERLANDSCHAFTEN

Das nächste Naturhighlight liegt auf dem Festland und ist eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten von Kroatien: der Nationalpark Plitvicer Seen. Eine einzigartige Landschaft aus terrassenartigen Seen und Wasserfällen erstreckt sich über den flächenmäßig größten Nationalpark Kroatiens. Eine grüne Oase, dazwischen liegen die türkisfarbenen Seen, die sich über Wasserfälle auf die darunterliegende Etage ergießen. Ein 22 Kilometer langes Netz aus Pfaden und Stegen führt die jährlich rund eine Million Besucher durch das Naturarchipel. Der Eintrittspreis ist saisonabhängig, im Sommer während des größten Besucherandrangs schnellt er von 100 auf 250 Kuna – etwa 33,50 Euro – hoch. Der wasserreiche Frühling mit dem jungen Grün oder aber auch der Herbst mit seinen bunten Farben sind absolut empfehlenswerte Alternativen zum Hochsommer. Damit entgeht man dann auch den größten Touristenmassen.

Aufstieg zum Aussichtspunkt beim Roški Slap im Krka-Nationalpark

Die zweite sehenswerte Wasserlandschaft liegt im Krka-Nationalpark etwas weiter südlich. Rund 45 Kilometer des Flusslaufes der Krka liegen innerhalb des Nationalparks. Der Fluss schlängelt sich durch imposante Schluchten, zeigt sich in verschiedenen Wasserfällen und fließt durch mehrere Seen, bis er sich schlussendlich bei Šibenik ins Meer ergießt. Der berühmteste Wanderweg befindet sich beim Wasserfall Skradinski Buk. Über Stege und Pfade führt uns der rund zwei Kilometer lange Rundwanderweg entlang des Flusses, der hier weite Teile des Waldes geflutet hat. Kleinere Wasserfälle zieren den Weg, bevor sich zum Schluss der Skradinski Buk zeigt, wo schon Winnetou und Old Shatterhand in den Karl-May-Verfilmungen saßen. Auch diese Sehenswürdigkeit ist vorwiegend in der Vor- sowie Nachsaison zu empfehlen. Kroatien ist im Hochsommer einfach bereits zu beliebt geworden.

Aussicht über den Visovačko-See im Krka-Nationalpark
Stadtmauer von Mali Ston

LANGE MAUER & SALZ

Gleich zwei spezielle Sehenswürdigkeiten verbergen sich auf der Halbinsel Pelješac. In Mali Ston steht die längste Festungsmauer Europas. Drei Kastelle wurden mit Mauern verbunden, über 40 Türme sicherten sie. Zwei starke Erdbeben machten der Stoner Mauer zu schaffen, drei Jahrzehnte lang musste das Bauwerk restauriert werden. Heute ist die einst 5,5 Kilometer lange Mauer bis auf 500 Meter wieder komplett begehbar, auch wenn man dabei ordentlich Höhenmeter zurücklegen muss. Von ganz oben ist dann auch die Aussicht auf die elf Salzbecken besonders gut. Hier wird jeweils im Juli und August noch wie vor 1000 Jahren Salz aus verdunstendem Meerwasser gewonnen. Täglich kommen so 55 Tonnen des weißen Goldes zusammen.