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Die Top-10 der Autorinnen

image ACHALM-ALPAKA,
weil die Alpakas tolle Wandergefährten sind

image URMU,
weil es ein Schaufenster der Menschheitsgeschichte ist

image GEWANDHAUS,
weil hier Schönes erfreut

image GEISLINGER STEIGE,
weil sie eine technische Meisterleistung ist

image KINDERNATURSCHUTZGEBIET,
weil Kinder hier Jungvogel spielen

image WACHOLDERHEIDE,
weil sie eine besondere Kulturlandschaft ist

image KLARISSENKLOSTER,
weil hier Ernst Bloch zu Gast war

image VOGELHERDHÖHLE,
wegen ihres prähistorischen Streichelzoos

image ZIEGENHOF ENSMAD,
wegen der knuffigen »Bahnwärterkühe«

image GREIFENSTEIN,
wegen der Sage vom Ritter im Blutfass

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INHALT

VORWORT

1AALEN-FACHSENFELD

DER ERSTE TENNISPLATZ – Landschaftspark Schloss Fachsenfeld

2ALBSTADT-BURGFELDEN

KLEINOD AUF 912 METERN – St. Michael

3ALBSTADT-LAUTLINGEN

HISTORIE IM SCHLOSS – Musikgeschichte und Gedenkstätte

4ALLMENDINGEN-ALTSTEUSSLINGEN

»D’ KÄTHER KOCHAT« – Käthra Kuche

5BAD BUCHAU

UNESCO-WELTERBE – Federseemuseum

6BAD URACH

TRAUMKULISSE – Gütersteiner Wasserfall

7BÄRENTHAL-GNADENWEILER

EUROPAS EINHEIT – Wallfahrtskirche Maria Mutter Europas

8BALINGEN

SAGEN UND WAAGEN – Zollernschloss mit Waagenmuseum

9BEURON

ZENTRUM DER ERNEUERUNG – Benediktinerabtei Beuron

10BLAUBEUREN

VON HERZEN LACHEN – Blautopf

11BLAUBEUREN

STEINZEITVENUS – Urgeschichtliches Museum

12BLAUSTEIN-BERMARINGEN

FRISCH AUF DEN TISCH – Feld-Wirtschaft

13BURLADINGEN

IM ZEICHEN DER MUSCHEL – Jakobsweg auf der Alb

14BURLADINGEN-JUNGINGEN

WASSERFALL IM KILLERTAL – Junginger Gieß

15BURLADINGEN-SALMENDINGEN

LEBENDIGE TRADITION – Wallfahrtskirche St. Anna

16BURLADINGEN-STETTEN UNTER HOLSTEIN

SPORNBURG MIT HÖHLEN – Ruine Hölnstein

17DETTINGEN / METZINGEN-GLEMS

KIRSCHENHEXE ANJA – Dettinger Kirschenweg

18DIETENHEIM

BISMARCK-HÜNDCHEN – Heiliges Grab in St. Martinus

19EHINGEN-BERG

IM HOPFENPARADIES – Berg Brauerei

20EHINGEN / MOCHENTAL

UNGLEICHE NACHBARN – Galerie Schloss Mochental

21EHINGEN-MUNDINGEN

MEDITATION UND NATUR – Lebens-Horizont-Weg

22ENGSTINGEN

AUTOMOBILE RARITÄTEN – Automuseum Engstingen

23ENINGEN

WILDGEHEGE UND DISCGOLF – Eninger Weide

24GAMMERTINGEN

BIZARRE BEGEGNUNG – Teufelstorfelsen im Laucherttal

25GAMMERTINGEN

DIE ZUKUNFT BEFRAGEN – Keltischer Baumhoroskop-Pfad

26GAMMERTINGEN-NEUFRA

SCHIENEN FOLGEN – Eisenbahnlehrpfad

27GEISLINGEN

KAUM ZU GLAUBEN – Erlebnispfad Geislinger Steige

28GOMADINGEN

ZU FUSS ZUR SONNE – Planetenweg Gomadingen

29GOMADINGEN-DAPFEN

LAUTER WOHLGERUCH – Lagerhaus an der Lauter

30GOMADINGEN-MARBACH

PFERDETRÄUME – Haupt- und Landesgestüt Marbach

31GOMADINGEN-OFFENHAUSEN

RELAXEN IM KLOSTERHOF – Lauterquelle

32GOMADINGEN-WASSERSTETTEN

WOLLE AUF BEINEN – Achalm-Alpaka

33GOSHEIM

OBEN BLEIBEN – Lemberg

34HAIGERLOCH

AUF FELS GEBAUT – Schloss Haigerloch

35HAYINGEN-INDELHAUSEN

LECKER SCHLECKEN – Lautertal-Eis

36HAYINGEN-WIMSEN

MÜLLERS LAST UND LUST – Wimsener Mühle

37HECHINGEN

»VOM FELS ZUM MEER« – Burg Hohenzollern

38HECHINGEN-STEIN

ZU HAUSE BEI RÖMERN – Römisches Freilichtmuseum

39HEIDENHEIM

KINDLESBRUNNEN – Schloss Hellenstein

40HERBERTINGEN-HUNDERSINGEN

HANDEL MIT GRIECHEN – Keltenmuseum

41HETTINGEN

HANSEL UND JOKILI – Fastnachtsmuseum Narrenburg

42HETTINGEN-INNERINGEN

WOLFERLS NEUE KLEIDER – Gewandhaus-Museum

43HOHENSTEIN-EGLINGEN

HINTERGLASMALEREI – Kreuzweg auf dem Krähenberg

44HOHENSTEIN-ÖDENWALDSTETTEN

GRÜNES KLASSENZIMMER – Kindernaturschutzgebiet

45HOHENSTEIN-ÖDENWALDSTETTEN

BÄUERLICHER ALLTAG – Bauernhausmuseum

46HOHENSTEIN-ÖDENWALDSTETTEN

KÄSE VOM ALBBÜFFEL – Hohensteiner Hofkäserei

47INZIGKOFEN

FESTMAHL FÜR BIENEN – Klosterkräutergarten

48LAICHINGEN

RÖNTGENBILD DER ALB – Tiefenhöhle

49LAICHINGEN

LUFTIGE PERSPEKTIVE – Kletterwald

50LANGENENSLINGEN-ITTENHAUSEN

DIE KUH DER BAHNWÄRTER – Ziegenhof Ensmad

51LAUTERACH

PLANSCHEN ERWÜNSCHT – Biosphären-Infozentrum

52LICHTENSTEIN

DAS SCHLOSS ZUM BUCH – Schloss Lichtenstein

53LICHTENSTEIN

PAGENWEG ERKUNDEN – Abenteuerpark Schloss Lichtenstein

54LICHTENSTEIN-HOLZELFINGEN

RAUBRITTER IM BLUTFASS – Ruine Greifenstein

55LICHTENSTEIN-HONAU

JOHANNS GUTE STUB’ – Olgahöhle

56LICHTENSTEIN-HONAU

PUMPHÄUSLE AM BACH – Echazquelle

57LICHTENSTEIN-HONAU

NATUR BEOBACHTEN – Wacholderheiden

58LORCH

GARTEN DER SINNE – Kloster Lorch

59MESSKIRCH

KLOSTERBAUSTELLE – Campus Galli

60METZINGEN

IM REBENPARADIES – Weinerlebnisweg

61MÖSSINGEN-BAD SEBASTIANSWEILER

ALLE SINNE AKTIVIEREN – Sinnes- und Barfußpfad

62MÜHLHEIM AN DER DONAU

IM HEMD GEFLOHEN – Hinteres und Vorderes Schloss

63MÜNSINGEN

EIDECHSEN ZÄHLEN – Biosphärengebiet Schwäbische Alb

64MÜNSINGEN

IM HEUBETT ÜBERNACHTEN – Albhoftour

65MÜNSINGEN

VOLLDAMPF VORAUS – Schwäbische Alb-Bahn

66MÜNSINGEN-AUINGEN

NATUR UND MENSCH – Biosphärenzentrum Schwäbische Alb

67MÜNSINGEN-BICHISHAUSEN

FLUSSABENTEUER – Kanutouren auf der Großen Lauter

68MÜNSINGEN-BUTTENHAUSEN

KULTURBEGEGNUNG – Jüdischer Friedhof

69MÜNSINGEN-GRUORN

VERLORENE HEIMAT – Das ehemalige Albdorf

70MÜNSINGEN-GUNDELFINGEN

RUNDBLICK MIT RUINE – Ruine Hohengundelfingen

71RIEDLINGEN-NEUFRA

GRAF GEORGS TERRASSE – Hängegarten Schloss Neufra

72NIEDERSTOTZINGEN-STETTEN

STEINZEIT ERLEBEN – Archäopark Vogelherd

73OCHSENHAUSEN

ORGEL MIT KUCKUCKSRUF – Kloster Ochsenhausen

74OWEN / TECK

HEIMAT ZUM GENIESSEN – Berghof Rabel

75PFRONSTETTEN

VIERBEINER MIT BISS – Schäferei Fauser

76PFULLINGEN

DIE URSCHEL IM WALD – Pfullinger Sagenweg

77PFULLINGEN

SITTSAMES BEINKLEID – Pfullinger Onderhos

78PFULLINGEN

SCHLÖSSLE BESTAUNEN – Pfullinger Museumsinsel

79PFULLINGEN

ZENTRUM DER LITERATUR – Kloster und Bibliothek

80REUTLINGEN

GLOCKENSTURZ – Marienkirche

81REUTLINGEN

RUHEOASE LAPIDARIUM – Museumsgärtchen

82REUTLINGEN-GÖNNINGEN

SEEN MIT GESCHICHTE – Gönninger Seen

83ROTTENBURG AM NECKAR-WURMLINGEN

WEITHIN SICHTBAR – Wurmlinger Kapelle

84SCHELKLINGEN

HÖHLENMUSIK – Hohle Fels

85SCHELKLINGEN-HÜTTEN

VIELFALT DER ALB – Informationszentrum

86SIGMARINGEN

ADLIGER SAMMLER – Schloss Sigmaringen

87SONNENBÜHL-ERPFINGEN

ZUFALLSFUND – Karls- und Bärenhöhle

88SONNENBÜHL-GENKINGEN

HERZOGSVERSTECK – Nebelhöhle

89SONNENBÜHL-UNDINGEN

ÜBER STOCK UND STEIN – Bikepark

90SPAICHINGEN

OFFENE ARME – Wallfahrtskirche Dreifaltigkeitsberg

91TROCHTELFINGEN-MÄGERKINGEN

CHILLEN UND GRILLEN – Lauchertsee

92TROSSINGEN

NATÜRLICHER BADESPASS – Naturbad Troase

93TÜBINGEN

BOTANISCHE WELTREISE – Botanischer Garten

94TÜBINGEN

IN EWIGER RUHE – Grablege in der Stiftskirche

95TUTTLINGEN

STADTNAHE ERHOLUNG – Donaupark

96ULM

768 STUFEN ZUM HIMMEL – Der Westturm des Ulmer Münsters

97VERINGENSTADT

NOT KENNT KEIN GEBOT – Ruine Veringen

98VERINGENSTADT

HYÄNENHORST – Göpfelsteinhöhle

99VERINGENSTADT-HERMENTINGEN

WASSER IST LEBEN – Gallusquelle

100WIESENSTEIG

SPUR DES ELEFANTEN – Residenzschloss und St. Cyriakus

101ZWIEFALTEN-SONDERBUCH

MARIENVEREHRUNG – Lourdesgrotte

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VORWORT

Die Schwäbische Alb ist eine ungemein vielfältige Urlaubs- und Erlebnisregion. Das größte Karstgebiet Mitteleuropas verfügt über eindrucksvolle Landschaften, tiefe Höhlen und Quelltöpfe, artenreiche Wacholderheiden und steile Felsen. Zahlreiche schwäbische Dichter ließen sich von ihrem Reichtum zu Gedichten und Erzählungen anregen.

Die Schwäbische Alb ist jedoch nicht nur ein von der Natur gesegnetes Gebiet. Sie birgt auch eine große Fülle an Kunst- und Kulturschätzen. Eiszeitliche Funde belegen die ältesten bekannten Kunstwerke der Menschheit. Kelten und Römer haben ihre Spuren hinterlassen. Traditionsreiche Städte, Burgen, Schlösser und Klöster erinnern an den Aufstieg großer schwäbischer Dynastien.

Ein weiterer Pluspunkt ist die enorme Vielzahl an sportlichen Freizeitmöglichkeiten. Herrliche Rad- und Wanderwege laden in die Natur ein. Kletterparks, Freizeitbäder, Bikeparks und Kanufahrten versprechen Spaß und Action.

Lassen Sie sich zu einer Entdeckungsreise auf die herrliche Schwäbische Alb verführen. Lernen Sie ihre schönsten und spannendsten Erlebnisorte kennen. Entdecken Sie Neues und Unbekanntes. Auch wenn Sie glauben, die Schwäbische Alb wie Ihre Westentasche zu kennen, sind Überraschungen garantiert.

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1

AALEN-FACHSENFELD

DER ERSTE TENNISPLATZ

Landschaftspark Schloss Fachsenfeld

1828 beauftragte Freiherr Wilhelm von Koenig den württembergischen Hofgärtner Johann Wilhelm Bosch, auf den auch der Stuttgarter Rosensteinpark zurückgeht, mit der Gestaltung eines Landschaftsgartens. Dieser entstand von Schloss Fachsenfeld aus talabwärts Richtung Kocher.

Als Blickpunkt wurde das gegenüberliegende Schloss Niederalfingen gewählt, dessen Abriss der Freiherr eben noch verhindern konnte. Am unteren Ende des Gartens befand sich ursprünglich der Haupteingang des Anwesens. Die Gäste näherten sich auf einem sanft geschwungenen Schotterweg, der sie durch die großzügige Gartenanlage geleitete, hangaufwärts dem Schloss.

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt der weitläufige Landschaftspark, der unter Denkmalschutz steht und mit viel Liebe erhalten und gepflegt wird, seine heutige Größe von fast acht Hektar.

Man begegnet sowohl einheimischen als auch zahlreichen amerikanischen und asiatischen Gehölzen, die teilweise durch Franz von Koenig-Fachsenfeld aus Amerika mitgebracht wurden. Unter den vielfältigen Pflanzen finden sich Blutbuchen, Magnolien, Kastanien, Jasminbüsche, Korkbäume und ein hoher Mammutbaum, den König Wilhelm I. von Württemberg der Familie 1864 zum Geschenk machte.

Wo sich heute eine beschauliche Streuobstwiese mit alten deutschen Sorten befindet, wurde Mitte des 19. Jahrhunderts der erste Tennisplatz im Königreich Württemberg angelegt.

Über sanft geschwungene Wege führt der Rundgang zu rund 400 verschiedenen Baum- und Straucharten, zu einem künstlich angelegten See und einem artesischen Brunnen. Ein wunderbar einzigartiges Landschaftserlebnis, das allen Naturfreunden und Liebhabern historischer Gartenarchitektur höchsten Genuss verspricht.

LAGE: Schloss Fachsenfeld, Am Schloss 1, 73434 Aalen-Fachsenfeld, www.schloss-fachsenfeld.de, info@schloss-fachsenfeld.de

ÖFFNUNGSZEITEN: Der Landschaftspark ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Parkführungen von April bis Oktober, samstags 13.30 Uhr und sonntags 11.30 Uhr

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ALBSTADT-BURGFELDEN

KLEINOD AUF 912 METERN

St. Michael

Das ausgesprochen schlichte äußere Erscheinungsbild der von Bäumen umstandenen Michaelskirche lässt kaum erahnen, welche besonderen Kunstschätze sich in ihrem Inneren verbergen.

Fast wären sie 1892 unwiederbringlich der Spitzhacke zum Opfer gefallen. Seinerzeit war das bescheidene Kirchlein, dessen Wurzeln vermutlich bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen, zu klein für die stetig wachsende Gemeinde des Dorfes geworden. Daher sollte das alte Gotteshaus zugunsten eines Neubaus weichen. Bei dieser Gelegenheit wurde ein kunsthistorisch ganz besonders wertvoller Schatz entdeckt: romanische Wandgemälde aus dem 11. Jahrhundert, die der Reichenauer Malschule zugeschrieben werden.

Den besten Erhaltungszustand weist die Darstellung des Jüngsten Gerichts an der Ostwand auf. In der Mitte ist der auferstandene Jesus auf einem Regenbogen zu sehen, vor ihm das von Engeln gehaltene Kreuz als Symbol der Erlösung. Zu seiner Rechten werden die Verdammten in den Schlund der Hölle getrieben. Zu seiner Linken begleitet Michael die Seligen ins Paradies.

An der Nordwand erinnert ein Gemälde an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, wohl eines der bekanntesten Beispiele tätiger christlicher Nächstenliebe aus dem Neuen Testament. Allerdings blieb lediglich der Anfang der Geschichte erhalten. Ihre Fortsetzung, die sich möglicherweise an der im 16. Jahrhundert versetzten Westwand befand, ging verloren.

Kunsthistorisch Interessierte erfahren im Rahmen von Führungen tiefere Einblicke in die Baugeschichte von St. Michael und in die Einzelheiten der bedeutenden Wandgemälde. Das kleine abgeschiedene Dörfchen Burgfelden, der kleinste und höchstgelegene Ortsteil von Albstadt, bietet sich zudem als idealer Ausgangspunkt für Spaziergänge auf der idyllischen Berginsel an.

LAGE: Alte Michaelskirche, Kesselstraße, 72459 Albstadt-Burgfelden

ÖFFNUNGSZEITEN: Für Besichtigungen kann der Schlüssel bei Familie Mayer, Burgweg 18 abgeholt werden. Führungen sind möglich, Anmeldung bei Reinhard Mayer, Telefon 07435–555, www.foerderverein-burgfelden.de

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3

ALBSTADT-LAUTLINGEN

HISTORIE IM SCHLOSS

Musikgeschichte und Gedenkstätte

Nach einer schweren Kriegsverletzung verbrachte Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Sommer 1943 einen Genesungsaufenthalt auf dem Lautlinger Sitz der Familie. Zusammen mit seinem Bruder Berthold erarbeitete er hier die »Lautlinger Leitsätze«.

Heute erinnert die Gedenkstätte im Stauffenberg-Schloss an den Widerstandskämpfer. Nach dem missglückten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er umgehend standrechtlich erschossen, sein Bruder Berthold drei Wochen später hingerichtet.

Die Ausstellung thematisiert auch das Schicksal der unbeteiligten Familienmitglieder, die in Sippenhaft genommen und in verschiedenen KZs inhaftiert wurden. Nina von Lerchenfeld, Claus’ schwangere Ehefrau, musste in Ravensbrück etliche Monate in Einzelhaft verbringen. Ihre vier Kinder, über deren Verbleib sie nicht informiert wurde, kamen in ein Kinderheim im Harz. Erst 1945 konnten die überlebenden Stauffenbergs nach und nach wieder auf das Lautlinger Schloss zurückkehren.

Neben der Stauffenberg-Gedenkstätte beherbergt das Schloss, das 1972 von der Gemeinde Lautlingen erworben wurde, die Musikhistorische Sammlung Jehle. Sie präsentiert ein breites Spektrum an Tasten-, Streich- und Blasinstrumenten verschiedener Epochen. Ein besonderes Kleinod ist die komplett eingerichtete Geigenbauerwerkstatt im Dachgeschoss, die bis 1975 im Gebäude des Musikhauses Jehle in Ebingen untergebracht war.

Zu den kostbarsten Schätzen der Sammlung zählt die umfangreiche Präsenzbibliothek, die teilweise bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Sie beinhaltet eine Fülle an Notenhandschriften, Erstausgaben, Fachliteratur zur Musikgeschichte und Musiktheorie sowie Choral- und Gesangbücher, die jedes Musikerherz höherschlagen lassen.

LAGE: Stauffenberg-Schloss Lautlingen, Musikhistorische Sammlung und Gedenkstätte, Am Schloss 1, 72459 Albstadt-Lautlingen

ÖFFNUNGSZEITEN: mittwochs, samstags, sonntags und feiertags 14.00–17.00 Uhr

KONTAKT: Museen Albstadt, Tel. 07431-1601230, Führungen: Ursula Eppler, Tel. 07431-6041 (privat), www.albstadt.de/museen

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4

ALLMENDINGEN-ALTSTEUSSLINGEN

»D’ KÄTHER KOCHAT«

Käthra Kuche

K äthra oder Käther ist die schwäbische Koseform von Katharina. Kuche steht nicht etwa für Kuchen, wie man als Nichtschwabe vermuten könnte, sondern für Küche. Es geht also um Katharinas Küche. Und die befand sich in einer im Alb-Donau-Kreis gelegenen Höhle, in der Katharina Anfang des 19. Jahrhunderts hauste.

Um 1780 war die damals noch kleine Käther mit ihren Eltern Friedrich und Katharina Schunter in die Altsteußlinger Gegend gekommen. Die vollkommen verarmte Familie wurde kurzerhand in einer Höhle im Rauhtal einquartiert, die nach ihren Bewohnern Schunterhöhle genannt wurde.

Vermutlich führten familiäre Auseinandersetzungen dazu, dass die jüngere Katharina das nicht ganz so traute Heim verließ. Bis zu ihrem Tod lebte sie in einer nahegelegenen Höhle, die schon bald den Namen Käthra Kuche erhielt. Immer, wenn dort Rauch zu sehen war, konstatierten die Leute aus den umliegenden Dörfern: »D’ Käther kochat« – also: Katharina kocht.

Angeblich soll sich die mittellose Frau, die nur 44 Jahre alt wurde, durch Betteln und gelegentliche Feldarbeit über Wasser gehalten haben. Die Legende weiß gar von einer Beinahe-Hochzeit mit einem katholischen Geistlichen zu berichten, die jedoch mangels Genehmigung durch den zuständigen evangelischen Pfarrer nicht zustande gekommen sein soll.

Die beiden Wohnhöhlen der Familie Schunter befinden sich nördlich des Allmendinger Ortsteils Altsteußlingen. Sie sind über verschiedene Rundwanderwege zu erreichen. Wandermuffel finden ganz in der Nähe der Schunterhöhle und der Käthra Kuche zwei Wanderparkplätze.