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Cordula Nussbaum

Lass Mal

Andere

Arbeiten!

Wie Du Aufgaben gekonnt abgibst

Externe Links wurden bis zum Zeitpunkt der Drucklegung des Buches geprüft. Auf etwaige Änderungen zu einem späteren Zeitpunkt hat der Verlag keinen Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http//dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-96740-000-7

Lektorat: Anja Hilgarth, Herzogenaurach

Umschlaggestaltung: total italic (Thierry Wijnberg), Amsterdam / Berlin | www.totalitalic.com

Autorenfoto: Raffael Fastner

Illustrationen: Ronja Fastner

Satz und Layout: Lohse Design, Heppenheim | www.lohse-design.de

© 2020 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise,

nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

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Inhalt

Vorwort

Einleitung: Quillt Dein Krug über?

Der Check: Wie gut bist Du im Abgeben?

Innere Haltung – Schlüssel zu Top oder Flop

Mehr Fakten, bitte!

Klare Prioritäten – die unverzichtbare Grundlage

Die Fünf Goldenen Prinzipien für erfolgreiches »Tu Du!«

Leg los!

Mehr Impulse von Cordula Nussbaum

Über Cordula Nussbaum

Quellenverzeichnis

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich beginne mit einem Geständnis: Ich habe dieses Buch selbst geschrieben. Ja, ich gebe zu, dass ich damit den Titel des Buches ad absurdum führe. Denn wie vorbildlich wäre es gewesen, wenn ich mal andere hätte arbeiten lassen. Wie entspannt wären mein Januar, Februar und März 2020 verlaufen, wenn jemand anderer die Arbeit übernommen und das Buch geschrieben hätte. Was hätte ich in dieser Zeit nicht alles machen können! Fallschirmspringen lernen. Eine Weltreise machen. Geld verdienen mit (Online-)Vorträgen und Seminaren. Das komplette Haus malern. 200 Podcast-Episoden produzieren. 30 Romane lesen. Den Jakobsweg gehen. Einfach mal nichts tun und das Motto meines zweiten LMAA-Buches leben – Lass Mal Alles Aus!

Ja, ich habe auch dieses Buch wieder selbst geschrieben. Warum? Das verrate ich Dir in der Einleitung des Buches.

Hast Du auch immer wieder Aufgaben zu erledigen, die »eigentlich« auch ein anderer übernehmen könnte? Sei es im Beruf, wo Du Entlastung bei Kollegen, Dienstleistern oder – als Führungskraft – bei Deinen Mitarbeitern suchen und finden könntest. Sei es im privaten Alltag, in dem Du gut und gerne an Deinen Partner, Deine Partnerin, Deine Kinder oder an Menschen aus Deinem Netzwerk abgeben könntest. Aber es nicht tust!

Bis jetzt! Denn jetzt hast Du »Lass Mal Andere Arbeiten« in der Hand. Und ab sofort ist Schluss damit, dass Du der Aufgaben-Esel bist, der alle To-dos und Verpflichtungen alleine schleppt.

Dieses Buch ist für Dich, wenn Du Aufgaben abgeben willst. Und das mit einem guten Gewissen, mit super Ergebnissen und mit zufriedenen Aufgaben-Ausführenden. Es ist für Dich, wenn Du eine Schneise schlagen willst in Deinen beruflichen oder privaten Aufgaben-Dschungel, indem Du zu anderen Menschen sagst: »Tu Du!« Es ist für Dich, wenn Du Führungskraft bist oder demnächst Führungsaufgaben übernimmst. Und es ist für Dich, wenn Du in agilen Organisationen der »Servant Leader« bist.

Viel Spaß beim Lesen, und viel Erfolg beim erfolgreichen »Tu Du!«!

Deine Cordula Nussbaum

PS: Unter www.Gluexx-Factory.de/abgeben findest Du ein »Lass Mal Andere Arbeiten«-Gratis-Coaching-Workbook. Passwort: LMAA#3.

Einleitung: Quillt Dein Krug über?

Ein Philosophieprofessor steht eines Tages vor seinen Studenten, greift schweigend zu Beginn der Vorlesung unter sein Pult, holt einen großen Glaskrug hervor und stellt ihn vor sich auf den Tisch. Wieder greift er unter sein Pult, holt ein großes Behältnis mit wertvollen bunten Steinen hervor und füllt diese bis oben hin in den Glaskrug. Als er damit fertig ist, fragt er seine Studenten, ob der Krug voll sei. »Ja«, meinen diese einstimmig, »der Krug ist eindeutig voll!«

Der Professor langt erneut unter sein Pult, holt ein großes Behältnis mit Kieselsteinen hervor und schüttet diese in den Krug. Die Kieselsteine suchen sich ihren Weg an den wertvollen Steinen vorbei und füllen die Zwischenräume aus. Der Professor fragt seine Studenten wieder, ob der Krug voll sei. Nun sind sich die jungen Leute nicht mehr so sicher und sagen lieber nichts.

Der Prof greift nochmals unter sein Pult, holt einen großen Sack mit Sand hervor, füllt auch diesen in den Krug. Die feinen Sandkörner rieseln bis auf den Boden des Kruges durch, füllen auch den kleinsten Raum. Wiederum fragt er seine Studenten, ob der Krug nun voll sei, und jetzt sind sich alle einig: »Ja, der Krug ist voll! Voller geht nicht!«

Erneut greift der Professor unter sein Pult, holt eine Flasche Bier hervor, füllt das Bier in den Krug und sagt schmunzelnd: »Meine Damen und Herren, Platz für ein Bier ist immer!«

Vielleicht hast Du diese Anekdote schon mal gehört. Sie zählt zu den plakativen Klassikern in der Weiterbildung, und auch ich nutze sie gerne in meinen Seminaren, um die Teilnehmer für ein wichtiges Thema zu sensibilisieren.

Versetz Dich bitte an dieser Stelle in den Vorlesungsraum und überleg Dir: Was wäre passiert, wenn der Professor zuerst den großen Sack mit dem Sand genommen hätte, um den Krug zu füllen? Richtig, der Krug wäre voll geworden – natürlich unter der Voraussetzung, dass der Sandsack mehr Sand beinhaltet, als der Krug fassen kann. Der Krug wäre randvoll gefüllt gewesen und der Professor hätte keine Chance gehabt, noch Kieselsteine oder gar wertvolle Steinen in den Krug zu legen. Lassen wir an dieser Stelle mal das Bier außen vor – der Nachsatz ist nur ein Schmunzler und spielt für die Moral der Geschichte in meiner Version keine Rolle.1

Ein Tag in Deinem Leben

Und jetzt stell Dir bitte vor, dieser zunächst leere Glaskrug entspräche einem Tag in Deinem Leben. Um Mitternacht bekommst Du einen leeren Krug, und dieser füllt sich im Laufe des Tages – ganz automatisch, einfach weil die Zeit, weil der Tag vergeht und sich mit Aktivitäten füllt. Um Mitternacht ist der Krug voll, und Du bekommst einen neuen leeren Krug. Auch dieser füllt sich wieder komplett auf. Und so füllen sich Krüge um Krüge, Tage um Tage Deines Lebens – einfach weil die Zeit vergeht.

Die spannende Frage, die Du Dir jetzt stellen darfst, lautet: Mit was füllen sich Deine Tage normalerweise?

Erkennen als Basis für »Tu Du!«

Denk an dieser Stelle einen Moment darüber nach, womit sich Deine Tage normalerweise im Laufe eines Jahres füllen. Oder mach Dir dazu Notizen in Deinem Coaching-Workbook, das Du gratis unter www.Gluexx-Factory.de/abgeben herunterladen kannst. Das Passwort zum Download findest Du im Vorwort.

Diese Frage macht meine Seminarteilnehmer und Coachingklienten oft sehr nachdenklich. Weil sie an dieser Stelle zum ersten Mal merken, dass ihre Krüge schneller mit Sand gefüllt werden, als es ihnen lieb ist. Weil ein Tag schneller vorbeigeht, als es ihnen lieb ist. Ein Tag, an dem sie sich den Großteil davon mit völlig unwichtigem Zeug herumplagen und deshalb oft keine Zeit mehr haben für Aufgaben, Menschen oder Aktivitäten, die ihnen wirklich wichtig sind.

Selbstverständlich habe ich auch viele Teilnehmer, die an dieser Stelle merken, dass ihre Krüge in der Regel eine gesunde Mischung sind. Sie erkennen, dass sie bereits sehr viele ihnen wichtige Aufgaben im Laufe der Tage erledigen und auch Kieselsteine und Sand in ihrem Krug sind.

Eine solche Mischung ist prima. Denn zu einem erwachsenen Leben gehören auch Pflichten, die wir als Sand empfinden, aber die eben gemacht werden müssen. Wir leben nicht im einem rosaroten Zucker-Schloss, in dem wir ausschließlich das tun, was wir lieben. Und das ist gut so. Stell Dir vor, Du hättest nur noch Zuckerguss-Aufgaben – auch das kann schnell langweilig werden. Und wir hören auf zu wachsen, wenn wir nicht auch immer wieder mit unangenehmen Tätigkeiten gefordert werden.

Ziel unserer Nachdenk-Runde soll deshalb auch nicht sein, dass wir ab sofort nur noch wertvolle Steine in unsere Krüge legen. Das wäre unrealistisch, also leg Deine Messlatte an die Menge der wertvollen Steine bitte nicht von vornherein auf eine solche Höhe! Solange Deine Tage eine gesunde Mischung sind und Du über die Tage hinweg betrachtet überwiegend wertvolle Steine in Deinen Krügen hast, ist alles im grünen Bereich. Mach also weiter wie bislang, und klopf Dir selbst anerkennend auf die Schulter: Du machst alles richtig!

Wach auf, wenn Kiesel und Sand dominieren

Wenn sich Deine Krüge allerdings schneller mit Sand und Kiesel füllen, als Dir lieb ist, und Du deshalb nicht genügend Raum mehr für Deine wichtigen Steine hast, dann dürfen wir darüber nachdenken, was Du ab sofort in Deinem Alltag verändern kannst. Denn solange Du alle Freiräume und all Deine Energie für die unwichtigen Dinge in Deinem Leben aufwendest, hast Du für die wertvollen Steine keine Zeit, keine Energie mehr. Mit dem Effekt, dass Du müde, krank, lustlos und gestresst sein wirst.

Dein Alltag fühlt sich derzeit genau so an? Du versackst in Sand, und die wichtigen Aktivitäten finden nicht mehr statt? Du bist den lieben langen Tag mit unwichtigem Zeug beschäftigt und hast am Freitagabend schlicht keine Energie mehr, Dich »spontan« mit Freunden zu treffen? Geschweige denn Sport, zu machen, Dich gesund zu ernähren oder endlich die lang ersehnte Weiterbildung anzugehen? Als Unternehmer oder Führungskraft bist Du ständig nur damit beschäftigt, den Laden einigermaßen am Laufen zu halten, anstatt ihn strategisch zu entwickeln?

Willkommen im Klub! Einer Studie der Management-Beratung »Factor P« zufolge verbringen Berufstätige in Bürojobs rund 50 Prozent ihrer Arbeitszeit mit sogenannten nicht wertschöpfenden Aufgaben. Im Klartext: Sie füllen ihre Krüge zu 50 Prozent mit Sand. Spitzenreiter unter den Sand-Aufgaben sind Bürokratie- und Verwaltungsangelegenheiten (Formulare ausfüllen, Anträge stellen), Warten auf Informationen, Fehlersuche und Fehlerkorrekturen, unnötige Dokumentation oder das Fahnden nach verlegten Werkzeugen.

Auch Führungskräfte verbringen knapp die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit Verwaltungskram oder sogar operativer Arbeit. Sie erledigen das Tagesgeschäft an der Basis, da Mitarbeiter krank oder im Urlaub sind oder das Personal nicht ausreichend aus-gebildet ist. Nur 13 Prozent ihrer Zeit führen sie wirklich.2

Entscheiden mit der ABC-Analyse?

Viele Unternehmen haben erkannt, dass nicht alles, was wir tun, sinnvoll eingesetzte Zeit ist, und versuchen der Übermacht der Sand-Aufgaben Herr zu werden. Gerne greifen sie dabei auf die sogenannte ABC-Analyse zurück, um die Zeit-Aufgaben-Prioritäten-Verteilung sichtbar zu machen.

Der »Erfinder« der ABC-Analyse, der Manager H. Ford Dickie, schrieb 1951 in einem Artikel, dass die ABC-Analyse helfen könne, sich auf das Wesentliche zu fokussieren.3 Im Zuge von Kosteneffizienz-Denken waren in den Folgejahrzehnten weltweit Berufstätige angehalten, ihre Aufgaben in einer To-do-Liste zu notieren und anschließend nach A-, B- und C-Aufgaben zu clustern. Mit dem Ergebnis, dass sie eine Menge Zeit damit verschwendeten, alle ihre Aufgaben minutiös zu verzeichnen, um dann ausgiebig über die korrekte Kategorie nachzudenken. Mal abgesehen davon, dass es per se schon völlig sinnlos ist, C-Aufgaben (unwichtig) überhaupt in einer To-do-Liste zu notieren – ein solches Vorgehen zeigt uns ständig nur, was wir heute mal wieder alles nicht geschafft haben, weil die Listen in der Regel schneller wachsen, als wir sie abarbeiten können. Und das bedeutet neben einem immensen Zeitaufwand für die Verwaltung unserer Aufgaben, dass unser Frust beim Blick auf das Unerledigte stetig steigt.

Bitte versuch jetzt also nicht, jede Deiner Aufgaben und Verpflichtungen nach der ABC-Analyse in eine Kategorie zu stecken. Das würde Dich deutlich mehr Zeit kosten, als es Dir Entlastung bringt. Noch dazu, wenn Du in einem dynamischen Alltag unterwegs bist, in dem sich Prioritäten ständig ändern. Oder wenn Du von Deinen Präferenzen her eher ein Kreativer Chaot bist, bei dem in der Regel all das Priorität hat, was neu ist, was Abwechslung verspricht (vgl. Kapitel »Innere Haltung«).

Bewerte nicht jede aufpoppende Aufgabe nach A (wichtig), B (weniger wichtig) oder C (unwichtig), aber verschaff Dir immer mal wieder einen Gesamtüberblick über Dein derzeitiges Pensum. Beispielsweise mit einem »Adlerflug«, bei dem Du Dich aus dem Alltag ausklinkst und mal sämtliche Aktivitäten zusammenträgst, die Du derzeit in all Deinen Lebensbereichen ausübst. Eine Vorlage und eine genaue Anleitung dafür findest Du in Deinem Workbook im Downloadbereich zum Buch.

Erkennen und Abwägen kommt vor dem Abgeben

Warum erzähle ich Dir von Steinen, Kieseln, Sand, A-, B- und C-Aufgaben in einem Buch, in dem es darum geht, dass wir mal andere Menschen für uns arbeiten lassen?

Wenn Du ab sofort Aufgaben erfolgreich(er) abgeben willst, dann ist es absolut notwendig, dass Du die richtigen Aufgaben abgibst. Und zwar die Aufgaben, die zwar gemacht werden müssen – aber nicht notwendigerweise von Dir in persona. Und das bedeutet, dass wir idealerweise diejenigen Aufgaben abgeben, die für uns Kieselsteine sind, oder Sand.

Die wertvollen Steine hingegen, das sind die Aufgaben, Tätigkeiten und Aktivitäten, bei denen es unbestritten wichtig ist, dass Du sie erledigst. Es wäre unsinnig, ja manchmal sogar fatal, wenn wir wertvolle Steine zur Erledigung an andere Menschen abgeben würden. Bei manchen wertvollen Steinen ist das ganz offensichtlich, wie beispielsweise Atmen, Essen, Trinken, Verdauen oder Schlafen. Die Befriedigung unserer körperlichen Bedürfnisse können wir nicht durch andere Menschen ausführen lassen. Auch wenn einige Berufstätige Essen und Trinken quasi als leidiges Übel nebenher schnell abfeiern wollen (»Ein schnelles Mittagssandwich, am Schreibtisch verdrückt, muss reichen!«) und Ernährung bei ihnen eher den Rang von »Kiesel« hat, für unseren Körper und unsere Gesundheit sind es wertvolle Steine.

Und genau aus dieser Überlegung habe ich auch wieder das vorliegende Buch höchstpersönlich in wochenlanger Arbeit geschrieben. Schreiben ist meine Leidenschaft, und ich liebe es, Impulse und konkrete Strategien nicht nur in Vorträgen, Seminaren und im Coaching zu teilen, sondern auch schriftlich für jeden zugänglich zu machen. Zudem habe ich Schreiben als Wirtschaftsjournalistin von der Pike auf gelernt – da wäre es völlig unsinnig, diese Tätigkeit mal andere machen zu lassen. Selbst wenn es natürlich Ghostwriter gibt, die das gut für mich hätten übernehmen können, ich möchte diesen kreativen Akt nicht aus der Hand geben.

Du siehst, die Unterscheidung zwischen »wertvoller Stein«, »Kiesel« und »Sand« ist absolut subjektiv und kann sich auch im Laufe der Zeit ändern. Was einem jungen Menschen vielleicht völlig egal ist, wird ihm mitten im Leben stehend total wichtig. Unsere wertvollen Steine verändern sich mit uns, unseren Lebensumständen, unseren Erfahrungen und natürlich mit unseren Wünschen und Träumen. Sie sind abhängig von unserer Tätigkeit, unserem Verantwortungsbereich und anderen Rahmenbedingungen, die wir uns in Kapitel »Klare Prioritäten« genauer anschauen.

FAZIT

Ob es bei einer Aufgabe wichtig ist, dass Du Dich höchstpersönlich darum kümmerst, hängt von den Rahmenbedingungen und von Deiner persönlichen Sichtweise ab. Damit Du stressfrei und glücklich leben kannst, solltest Du so gut wie möglich wertvolle Steine in Deine Krüge – also wichtige Aktivitäten in Deine Tage – legen. Lass nicht zu, dass Deine Krüge mit Sand-Aufgaben voll werden – sonst ist kein Raum mehr für das, was Dir am Herzen liegt. Find heraus, womit sich Deine Krüge derzeit füllen – und fang dann an, Kieselstein- und Sand-Aufgaben abzugeben. Sag zu ihnen »LMAA – Lass Mal Andere Arbeiten« und schaff so Platz für weitere wertvolle Steine.

Der Check: Wie gut bist Du im Abgeben?

Das größte Potenzial, um erfolgreich andere arbeiten zu lassen, haben Deine Kieselstein- und Deine Sand-Aufgaben. Sie sind es, die Du an andere Menschen abgeben solltest.

Allerdings ist »Tu Du!« offensichtlich gar nicht so einfach. Selbst Führungskräfte, die ja hierarchisch in der Position sind, Aufgaben zu delegieren, klagen sehr häufig, dass es nicht befriedigend klappt. Ganz zu schweigen von Unternehmern, Freelancern und Solo-Preneuren, die manchmal eher Sklaven im eigenen Betrieb sind als echte Unternehmer. Selbstständige haben zwar die Freiheit, selbst für Entlastung durch Delegieren zu sorgen. Aber für sie hat das Aufgaben-Abgeben oft noch ganz andere (finanzielle) Konsequenzen als für Arbeiter, Angestellte oder abhängig beschäftigte Führungskräfte.

Die Gründe, warum »Lass Mal Andere Arbeiten« nicht gut klappt, sind vielschichtig. Verschaff Dir mit dem folgenden Selbstcheck einen Überblick, wie gut Du bereits im Aufgaben-Abgeben bist. Wenn Du beruflich (noch) niemanden hast, an den Du Aufgaben abgeben kannst (keine Mitarbeiter, Kollegen, Dienstleister, Zulieferer o. Ä.), dann betrachte die folgenden Aussagen in der Zukunftsperspektive oder bezogen auf Deinen privaten Alltag.

Gerne kannst Du natürlich auch zwei Durchläufe machen – einmal aus beruflicher Sicht und einmal mit Blick auf Deinen privaten Alltag. Du willst nicht direkt ins Buch schreiben? Dann mach den Selbstcheck in Deinem Coaching-Workbook.

Lies Dir bitte die folgenden Aussagen durch und bewerte, ob diese eher auf Dich zutreffen oder eher nicht.

trifft eher zu

trifft eher nicht zu

Ich habe sehr hohe Ansprüche an die Qualität einer Leistung, und da ist es fast unmöglich, jemanden zu finden, der so gut arbeitet, wie ich es will. (E-P)

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Ich bin sehr belastbar, und viel Arbeit macht mir nichts aus. (E-Sta)

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Es muss doch zu schaffen sein, dass ich alle meine Aufgaben selbst erledige. Andere geben doch auch nichts ab. (E-Str)

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Meist brauche ich die Ergebnisse so schnell, dass gar keine Zeit ist, andere Menschen damit zu beauftragen. (E-S)

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Ich helfe gerne anderen Menschen und nehme lieber denen die Arbeit ab, als ihnen Aufgaben zu geben. Besonders wenn die eh schon total viel zu tun haben. (E-N)

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Wenn ich zu viele Aufgaben und Verantwortung abgebe, dann riskiere ich, von möglichen Rivalen ins Abseits gedrängt zu werden. (E-Vo)

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Wenn ich (noch mehr) von meinen Aufgaben abgebe, dann habe ich bald gar nichts mehr zu tun. (E)

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Es ist doch peinlich, wenn die Mitarbeiter oder Kollegen die Aufgabe besser machen als ich bislang. (E)

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Ich bitte generell andere Menschen nicht gerne um einen Gefallen. (E)

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Ich habe kein Geld (Budget), um Aufgaben an Dritte abzugeben, also Unterstützung »einzukaufen«. (F)

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Ich mag meine fachliche Arbeit und habe gar keine Lust, diese an andere abzugeben oder wertvolle Zeit in Führungsaufgaben und Briefings zu stecken. (F)

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Die meisten meiner Aufgaben sind Einmal-Aufgaben, da lohnt es sich nicht, diese jemand anderem zu erklären und sie abzugeben. (F)

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Wir entwickeln uns in Richtung »agile Organisation«. Da ist das Aufgaben-Abgeben und -Delegieren doch völlig veraltet. (F)

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Ich würde wirklich gerne andere mit Aufgaben betrauen, aber ich will nicht ständig Leute um mich haben. (F)

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Ich möchte anderen keine Arbeit zumuten, die ich selbst nicht gerne erledige. (H)

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Ich gebe bereits Aufgaben ab, aber meist ist das Ergebnis nicht so, wie ich es mir wünsche. (H)

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Ich habe schon häufiger Aufgaben abgegeben, die dann doch wieder auf meinem Schreibtisch gelandet sind und von mir erledigt wurden. (H)

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Ich gebe bereits Aufgaben ab, aber meist liefern die anderen dann zu spät ab oder sogar gar nicht. (H)

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Ich gebe bereits Aufgaben ab, aber ich finde es lästig, die Ergebnisse dann daraufhin prüfen zu müssen, ob mir das so gefällt oder ob ich nachkorrigieren lassen muss. (H)

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Ich gebe bereits Aufgaben ab und vergesse dann völlig, die Erledigung im Blick zu behalten. Liefert der andere zuverlässig, ist alles fein. Ist der andere jedoch unzuverlässig, so fällt mir das oftmals zunächst gar nicht auf und ich versäume es, rechtzeitig nachzufassen, dass es wirklich gemacht wird. (H)

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Ich beschäftige mich oft mit Routineaufgaben, die eigentlich auch jemand anderes erledigen könnte. (P)

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Ich kümmere mich um Aufgaben oder Probleme, die früher mal zu meinem Zuständigkeitsbereich zählten. (P)

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Meine Tage und Wochen sind wirklich ziemlich voll mit Aufgaben und Verpflichtungen, da ist die Masse an To-dos schon eine große Last. (P)

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Wenn ich ein paar Tage im Urlaub, auf Weiterbildung oder in vielen Meetings war, dann häufen sich die liegen gebliebenen und unerledigten Aufgaben bei mir. (P)

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Mir fehlt die Zeit, mal in Ruhe nachzudenken oder mit Muße wichtige Themen zu durchdringen. (P)

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Erholung, Pause, mal nichts tun – das findet in meinem Alltag derzeit nicht statt. Es fehlt einfach die Zeit dafür. (P)

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Ich übernehme immer mal wieder Aufgaben von anderen, die diese fachlich nicht erledigen können oder zeitlich nicht bewältigen. (P)

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Bitte zähl nun alle Deine Kreuze zusammen und notier Deine Gesamtsumme von

»trifft eher zu«: ____

Bitte zähl zusätzlich Deine »trifft zu«-Kreuze für die folgenden Buchstaben (siehe am Ende jeder Aussage):

E: ____ F: ____ H: ____ P: ____

Die Auswertung

Gesamt-Check:

0 bis 6 Kreuze bei »trifft eher zu«:

Glückwunsch – Du scheinst ein wahres »Tu Du!«-Genie zu sein. Mach weiter so, gib ab und verschaff Dir so Zeiträume für die wirklich wichtigen Aufgaben und Menschen in Deinem Leben. Such Dir weitere Inspirationen in diesem Buch, um Deine Art, Aufgaben abzugeben, weiter zu festigen. Beachte dabei Deine Ergebnis-Auswertung nach den Buchstaben E, F, H und P weiter unten und nutz die für Dich wichtigsten Impulse.

7 bis 13 Kreuze bei »trifft eher zu«:

Du versuchst bereits, Aufgaben an andere Menschen abzugeben, um frei für die wirklich wichtigen Themen in Deinem Leben zu sein, aber so richtig mag es noch nicht klappen. Tauch tiefer in die Tipps dieses Buches ein, und such Dir zunächst Ideen und Methoden, die Dich Deiner Ergebnis-Auswertung nach den Buchstaben E, F, H und P (siehe weiter unten) am ehesten weiterbringen.

Ab 14 Kreuze bei »trifft eher zu«:

Aufgaben abzugeben ist offenbar so gar nicht Dein Ding. Damit bist Du in guter Gesellschaft, denn »mal andere arbeiten lassen« ist für viele Menschen eine echte Herausforderung. Mit diesem Buch wirst Du lernen, Dir auf eine gute Art Freiräume zu verschaffen – und damit auch die anderen zufriedenzustellen. Hol neue Kraft und Lebendigkeit in Dein Leben – dank »Tu Du!«.

Ergebnis-Auswertung nach den Buchstaben E, F, H und P:

Mindestens ein Kreuz bei E-Aussagen:

Damit Du erfolgreich Aufgaben abgeben kannst, die gut, zuverlässig und pünktlich zur Zufriedenheit aller erledigt werden, sind zwei Grundvoraussetzungen zu erfüllen: Du musst wirklich in der Tiefe Deines Herzens abgeben wollen. Und Du brauchst die nötigen Prinzipien und Methoden dazu. Erfolgreiches LMAA funktioniert also nur, wenn das WOLLEN und das KÖNNEN stimmen.