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ZANIB MIAN
Illustriert von Nasaya Mafaridik
Aus dem Englischen übersetzt von Ann Lecker
BAND 2
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Dieses Buch ist allen Kindern gewidmet,
die etwas für andere tun, um ihnen ein Lächeln
aufs Gesicht zu zaubern.
CHARLIE
Mein bester
Freund
Hat noch nie
Erdnussbutter
probiert und hat’s
auch nicht vor
Ist IRRE
gelenkig!
Breites Grinsen
der Extraklasse
E
B
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DANIEL
War früher gemein
zu Charlie und mir,
aber jetzt sind wir
Freunde
Dafür ist er
in der Schule
manchmal
ganz schön
frech
Hat überraschende Hobbys
Weil seine
Schwester
Susie oft ins
Krankenhaus
muss, ist er
zu Hause
ganz brav
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MRS ROGERS
Isst jetzt Biryani lieber
als Sonntagsbraten
Wohnt nebenan
Ich wei
ß
nie, was sie
als Nächstes
tun wird
Hat dieselbe
Strickjacke in
vier verschie-
denen Farben
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MRS ROGERS ICH
Kann „eloquent“
*
nicht aussprechen,
wei
ß
aber, was
es bedeutet
Habe als Kleinkind
Urdu gelernt und alles
wieder vergessen
Habe einmal ganze
sieben Minuten lang
den Fu
ß
in einen
Fischteich gesteckt,
obwohl ich ein
Knabbern spüren
konnte
*
Das bedeutet „redegewandt“ … Wetten, dein Lehrer
oder deine Lehrerin kippt vor Überraschung um,
wenn du das Wort in einen Satz einbaust?
Werde immer
besser darin,
Geld zu
sparen
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KAPITEL 1
Das war das Geräusch meiner Stormtrooper-
Keramiksparbüchse, als sie in 100 Teile zersprungen
ist. Ich hatte sie mit dem Kopf nach unten gegen
mein Schreibtischbein geschlagen, weil ich dachte,
dass ich so am besten an das Geld herankäme.
Keine gute Idee. Aber jetzt war das Geld draußen
und sah nach einer
GANZEN
MENGE
aus.
Ich brauchte es, damit ich mir diesen richtig
coolen Spielzeuglaserblaster kaufen
konnte, den ich im Fernsehen
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gesehen hatte. Mein vorheriger war mir bei einer
Blasterschlacht gegen meinen Cousin Reza blöder-
weise kaputtgegangen. Ich hatte mir vorgestellt,
alle würden sich in
MENSCHEN- MENSCHEN-
FRESSENDE RIESEN FRESSENDE RIESEN
MIT GRÜNEN WARZEN MIT GRÜNEN WARZEN
IM GESICHT IM GESICHT
verwandeln, und es ein wenig übertrieben. Das
macht am meisten Spaß – so zu tun, als würde man
vor etwas viel Unheimlicherem wegrennen als sei-
nen Cousins und Freunden.
Während ich meine Reichtümer zählte, kam
Maryam herein und sagte: „Du bist so „Du bist so
ein Trottel.ein Trottel. Mann, um die Büchse zu
öffnen, musst du unten einfach nur den kleinen
Gummipfropfen rausziehen!“
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„Ich weiß“, gab ich zurück, was überhaupt nicht
stimmte. Ich kam mir total dumm vor und versuchte,
mir schnell eine schlaue Antwort einfallen zu lassen.
Währenddessen wollte Maryam sich auf meinen
Schreibtischstuhl setzen. Doch der rollte einfach
weg, sodass sie den Sitz verfehlte und mit dem Po
auf den Boden plumpste. Wir machten uns beide
vor Lachen fast in die Hose.
Danach verschwand sie wieder in ihr Zimmer und
ließ mich in Ruhe alle meine Münzen und Geld-
scheine zählen. Insgesamt hatte ich 42,35 englische
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Pfund; fast 47 Euro. Supercool – das musste für
einen Blaster reichen! Ich borgte mir Mamas Handy
und rief meinen besten Freund Charlie an, nur um
ihm das zu sagen.
BOAH! WiE
HAST DU
SO
V
iEL GESPART?“,
fragte er.
„Ich hab mein ganzes Zuckerfest- und Geburtstags-
geld in die Büchse gesteckt. Papa meinte, wenn ich
auf etwas richtig Tolles spare, würde sich die War-
terei lohnen.“
„Oh, Mann, das ist cool. Wenn ich Geld bekomme,
gebe ich es immer gleich aus.“
Ich erzählte Charlie, dass ich das früher auch
immer so gemacht hatte. Doch dann stellte ich
mir vor: Wenn ich genug Geld sparte, könnte ich
irgendwann jemanden dafür bezahlen, mich Auto
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fahren zu lassen, obwohl ich noch ein Kind bin.
Und vielleicht hätte ich dann auch genug Geld,
um mir einen Ferrari zu kaufen. Die kosten nämlich
nur 150.000 Pfund und die hat man bestimmt ganz
schnell zusammengespart.
Mama rief die Treppe hoch, dass es Zeit wäre
aufzulegen, meine Schuhe anzuziehen und zur
Moschee zu gehen. Aber weil sie es ganz nett sagte
und mich sogar Schatz nannte, dachte ich, es wäre
gar nicht so dringend, und quatschte mit Charlie
weiter, während ich von meinem Ferrari träumte.
Charlie träumte genauso, weil ich ihm versprach,
noch jemanden zu bezahlen, damit er auch fahren
durfte.
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Dann kam Mama herein und brachte mein
Trommelfell fast zum Platzen.
„ZIEH DIE
SCHUHE AN,
HAB ICH
GESAGT!“
Huch!
Tschüss, Charlie.“
Seit Papa uns begleitete, machten unsere Mo-
scheebesuche noch mehr Spaß. Er änderte seinen
Arbeitsplan, damit er samstags nicht mehr ins
Labor musste, sodass wir an Wochenenden jetzt
mehr coole Dinge unternehmen können. Neulich
war er sogar mit mir Gokart fahren – der beste
Samstag aller Zeiten!
Schluck.Schluck. Ich konnte meinen linken Schuh
nicht finden und Mama würde einen Anfall be-
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kommen, wenn ich nicht in fünfzehn Millisekunden
fertig war … Puh! Ich entdeckte ihn auf der Sofa-
lehne. Schnell schnappte ich ihn mir, während
mich Papa mit ganz zusammengekniffenen
Augen beobachtete – wie ein Emoji sah er aus.
Aber als ich reinschlüpfen wollte, stellte ich fest,
dass mein kleiner Bruder Esa seinen
hineingefüllt hatte. Weil ich mich nicht traute, mich
zu beschweren oder nach anderen Schuhen zu
suchen, steckte ich den Fuß hinein. Es war EKEL-
HAFT. Als würde ich in eine
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TRILLION
ZOMBIE
AUGAPFEL
treten.
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H
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H
H
H
H
.
Schmatzend und schlabbernd ging ich
raus zur Orange (das ist unser Auto) und sprang
hinein.
Während wir alle in der Moschee knieten und
beteten, kletterte Esa auf meinen Kopf. Ich musste
mich zusammenreißen, um keinen Kicheranfall
zu bekommen. Deshalb stellte ich mir vor, ein
SUPERSCHURKE
hätte mich in den
Schwitzkasten genommen und würde drohen, das
ganze Universum zu vernichten, wenn ich laut
lachte. Aber wenn ich mucksmäuschenstill blieb,
würde er mich loslassen und das Universum wäre
gerettet …
PUH,
ich schaffte es. Ich war sehr zu-
frieden mit mir, vor allem, als
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Papa sich am Ende des Gebets umdrehte und mir
zuzwinkerte. Er wollte mir damit zeigen, dass er
alles mitbekommen hatte und stolz war, wie gut ich
damit umgegangen war. Außerdem hatte er gute
Laune. In der Moschee ist er immer gut gelaunt und
hat dort ein besonderes Lächeln im Gesicht. Viel-
leicht ist es ein
heimliches
Lächeln
nur für Allah oder so. Ich glaube, dass er sich total
freut, so eine tolle Moschee in der Nähe unseres
Hauses gefunden zu haben. Alle anderen, die wir
mit Mama ausprobieren mussten, waren ewig weit
weg. Papa sagt, er wäre sehr froh darüber, dass
dort eine Stimmung herrscht, bei der er sich Allah
näher fühlt. Mama und Papa mögen so eine Stim-
mung und ihrer Meinung nach findet man die nicht
in jeder Moschee. Alle sind total nett zueinander, es
ist still, und an sonnigen Tagen strömt Licht durch
die Fenster.
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KAPITEL 2
Am Montag tauchte ich mit einem unsichtbaren
Blaster in der Schule auf und zielte auf meinen
besten Freund Charlie.
PENG!
Er schenkte mir dasselbe breite Grinsen, wegen
dem ich ihn sofort mochte, als ich vor Kurzem auf
diese Schule wechselte. Dann holte er seinen
Blaster unter dem Tisch hervor (natürlich auch
unsichtbar) und tat so, als würde er direkt zurück-
schießen.
PENG!
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Seit wir befreundet sind, ist seine Fantasie immer
stärker geworden – wie ein Muskel, wenn man den
ganzen Tag lang Gewichte stemmt.
Als Daniel uns sah, kicherte er und boxte mir
gegen den Arm. Keine Sorge, es war nur ein
FREUNDLICHES
Boxen, das nicht wehtut. Daniel
ist jetzt unser Freund. Jetzt ist er zu niemandem
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mehr gemein, nicht einmal zu Charlie, den er früher
immer ganz besonders gern getriezt hat. Mit einem
Fiesling wären wir AUF KEINEN FALLAUF KEINEN FALL
befreundet, aber wie wir herausgefunden haben,
gab es Gründe dafür, warum Daniel in der Schule
so frech war. Und jetzt, da er mit uns abhängen
kann, ist er
TOTAL
ANDERS.
„Das ist ein Laserblaster“, verkündete ich.
„Im Moment noch unsichtbar, aber mit meinem
Taschengeld kaufe ich mir einen echten.
„Oh, cool!“, sagte Daniel. „Ich will auch einen.
„Ich auch!“, warf Charlie ein.
„Besorgen wir uns alle einen und liefern uns eine
HAMMER
BLASTERSCHLACHT.
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Wir können alle so tun, als wären wir Spione wie
James Bond, der einen Bösewicht jagt“, rief Daniel
aufgeregt.
O
J
A
A
A
A
A
A
A
A
A
!
… schrien Charlie und ich gleichzeitig. Wir sagen
oft Sachen gleichzeitig, was superwitzig ist und
manchmal superschräg.
„Hast du genug Taschengeld?“, fragte ich.
„Nein, aber meine Mama hat gesagt, sie würde
mich dafür belohnen, dass … ääähm …“ Daniel
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kratzte sich verlegen am Kopf, statt den Satz
zu beenden.
„Wofür?“
Charlie und ich machten es SCHON WIEDER.
Dieselben Wörter zur selben Zeit. Weil wir beide
erfahren wollten, wofür Daniel belohnt wurde.
„Ääääh …“
„Dafür, dass du das Auto deines Papas gewaschen
hast?“, riet ich.
„Dafür, dass du dein Zimmer aufgeräumt hast?“,
fragte Charlie.
Daniel kratzte sich noch ein wenig verlegen am
Kopf.
Ich riet noch einmal. „Dafür, dass du beim Recht-
schreibtest die volle Punktzahl erreicht hast?“
„Nein … nein … ähm … also, weil ich mich viel
besser in der Schule eingelebt und so
gute Freunde gefunden habe‘“, erklärte er,
während er Anführungsstriche in die Luft malte und
knallrot wurde.
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Charlie und ich warfen uns auf Daniel und
umarmten ihn. Ich glaube, er wurde rot, weil
er sich nicht immer 100%ig sicher ist, dass wir ihn
als Freund mögen, aber das tun wir total. Es gibt
so viele Dinge, die wir gerne zusammen machen –
wie Blasterschlachten planen!
Darüber mussten wir
unbedingt die ganze
Mathestunde lang
quatschen, weil das
viel aufregender war, als
zu lernen, was ein Nenner
ist und wie man eine Pizza in
Brüche aufteilt. Wenn ich eine
Pizza sehe, überlege ich mir nur, wie
schnell ich sie verputzen kann. Mrs Miller war ganz
begeistert von Brüchen. Das verrieten mir ihre
Locken, die heute ganz groß und elastisch waren.
Das mag ich besonders an Mrs Miller – sie findet
alles interessant.