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Mit Infographiken des Verfassers.

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, Dezember 2014

Copyright © 2014 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

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Umschlaggestaltung any.way, Barbara Hanke/Cordula Schmidt

Illustration iStockphoto.com; Foto des Autors Dorle Bahlburg

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ISBN Printausgabe 978-3-499-26943-1 (1. Auflage 2014)

ISBN E-Book 978-3-644-53771-2

www.rowohlt.de

ISBN 978-3-644-53771-2

VORWORT

Dies ist kein herkömmliches VORwort, wie man es kennt und überliest, dies ist ein MACHwort. Denn man soll dieses Buch nicht einfach lesen, man soll nach seiner Lektüre machen, umsetzen, etwas tun. Anders gesagt: AUFNEHMEN – BEWERTEN – HANDELN!

Frage: Warum ist Ihre Kaufentscheidung gerade zugunsten dieses Buches gefallen? Weil Sie hochzufrieden mit sich und Ihrem Leben sind? Weil Sie bereits jetzt genug von allem haben? Geld, Sex, Macht? Weil Sie alles erreicht haben, was Sie sich vorgenommen haben?

 

SICHER NICHT!

 

Sondern weil Sie MEHR wollen, weil sie zukünftig nicht mehr zu den MITMACHERN zählen wollen, sondern zu den MACHERN. Was unterscheidet diese beiden Typen?

 

ERFOLG!

 

Deswegen haben genau SIE sich für das STRUNK-PRINZIP entschieden. Aber Vorsicht: Das STRUNK-PRINZIP lässt sich nicht mal so nebenbei lesen. Es ist keine witzige Urlaubslektüre. Einschlafgeschichten zum Träumen und Tagträumen. Seichte Unterhaltung. Das STRUNK-PRINZIP erfordert harte Arbeit, schonungslose Auseinandersetzung mit sich selbst. Denn nur wer bereit ist, seine Defizite zu erkennen, wird in der Lage sein, sie zu beseitigen! Das ist unbequem, aber es lohnt sich, denn das STRUNK-PRINZIP gibt UNGLAUBLICH VIEL zurück: Es handelt Themen nicht partiell und oberflächlich ab, sondern in toto – im Ganzen. Und zwar alle (in Worten: ALLE) Themen, die zum erhofften Erfolg verhelfen. Die unwichtigen Themen lässt das STRUNK-PRINZIP: WEG. Einfach genial oder genial einfach!

Nun zu Ihnen: Falls es Ihnen genügt, eine Sache ganz ordentlich zu machen, dann können Sie das STRUNK-PRINZIP gleich wieder weglegen. Es richtet sich nämlich an Menschen, die ein Ziel verfolgen: Nicht der Zweitbeste zu sein, oder der Beste, nein, sie wollen dahin, wo die Luft ganz dünne wird: BEST OF THE BEST.

Dazu drei der wichtigsten Maximen, die vielleicht nicht alles sind, aber ohne die alles nichts ist:

MAN KANN NIEMANDEN ÜBERHOLEN, WENN MAN IN SEINE FUSSSTAPFEN TRITT!

 

WER AUFHÖRT, BESSER ZU WERDEN, HAT AUFGEHÖRT, GUT ZU SEIN!

 

ES GIBT MEHR LEUTE, DIE KAPITULIEREN, ALS SOLCHE, DIE SCHEITERN!

Kein Wunder, dass sich Erfolglose jetzt angewidert abwenden, denn sie wurden mal wieder auf dem falschen Fuß erwischt. Erfolg hat nichts mit Glück zu tun, mit Zufall oder mit günstigen Umständen, Erfolg basiert auf dem Viersatz: WUNSCH –EINSATZ – GLAUBE – WISSEN.

Was ist die Grundlage des Erfolges? Du musst ihn wollen. Du musst MOTIVIERT sein. Das Wort kennt jeder, aber wissen Sie auch, was es bedeutet? Es kommt aus dem Griechischen und heißt: Moti = Du kannst, vation = alles, was du willst. So einfach und doch so kompliziert. Wer motiviert ist, den braucht man nicht zur Arbeit zu prügeln, denn er weiß:

Wenn du 20 % einbringst, wirst du 20 % erzielen.

Wenn du 50 % einbringst, wirst du 50 % erzielen.

Wenn du 100 % einbringst, wirst du 100 % erzielen.

Doch wenn du 110 % einbringst, wirst du 1000 % erzielen!

Der Erfolglose sagt: «Ich habe diese Woche dreimal früher Feierabend gemacht, und keiner hat’s gemerkt, hihi!» Dann öffnet er das erste einer ganzen Reihe von Bierchen. Der Erfolgreiche: «Ich liebe die 35-Stunden-Woche so sehr, dass ich sie gleich zweimal hintereinander absolviere.» Der Erfolglose: «Ich hab mir wieder mal den Mund fusselig geredet und hatte doch den Eindruck, dass mein Gegenüber kein Wort verstanden hat von dem, was ich sagte.» Der Erfolgreiche weiß: «Was man sagt, ist zu 93 % egal, wie man es sagt, ist entscheidend.»

Der Erfolgreiche ist immer auch Optimist, während der Erfolglose in seiner negativen Denkweise verharrt. Der Pessimist sagt: «Erfolg muss man langsam löffeln, sonst verschluckt man sich daran.» Der Optimist: «Um Erfolg zu haben, brauchst du nur eine einzige Chance.» Der Pessimist beklagt sich über den Riss in der Hose, der Optimist freut sich über den Luftzug, usw.

Schon die Körpersprache unterscheidet diese beiden komplett unterschiedlichen Typen. Der Erfolglose: linkisch, hölzern, mit hängenden Schultern, seltsamem Watschelgang, mindestens 10 Kilo zu viel auf den Hüften und einem schweißigen, laschen Händedruck. Der Erfolgreiche, normal bis untergewichtig, Top-Kondition, stets ein Lächeln auf den Lippen, er weiß: Bereits der Händedruck ist entscheidend: Eine schwache Hand gehört gebrochen, vielleicht wächst sie ja stark wieder zusammen. Aber er weiß das nicht nur (der Erfolglose weiß es auch), nein, er BEFOLGT es auch, er macht, er tut, er setzt um! Das nennt man UMSETZUNGSKOMPETENZ! Die Erfolge des Erfolglosen: Teilerfolg, Achtungserfolg, persönlicher Erfolg, Pyrrhussieg, Scheinerfolg, mit anderen Worten: NICHTS. NJET. MINUS.

Der Erfolgreiche ist stets auch ein Macher. Er hat eine Idee, und versucht diese umzusetzen. Der Erfolglose hingegen ist ein Mitmacher, jemand, der vor dem Telefon sitzt und darauf wartet, dass er endlich mal angerufen wird.

Der Macher sagt: «Mach aus jedem Frage- ein Ausrufezeichen!» Der Mitmacher erwidert: «Ach, ach, ach, ich kann das, glaube ich, noch nicht so gut, ich übe das erst noch einmal. Am nächsten freien Wochenende oder im Urlaub.» (Der Mitmacher leidet, nebenbei gesagt, auch noch an einer schlimmen Krankheit: Aufschieberitis.)

Der Macher macht eine Sache richtig statt viele falsch. Der Mitmacher jammert: «Ich habe soooo viele Talente, da wäre es doch Verschwendung, wenn ich mich nur auf eines konzentrieren würde.» Der Mitmacher lamentiert ängstlich: «Ich würde gerne mal die Wall Street besuchen, diesen berühmten Ort, von dem ich schon so viel gehört habe, aber was soll ich kleines Rädchen dort schon ausrichten.» Der Macher: «Die Wall Street ist auch nur eine Straße.» Der Macher ist es gewohnt einzustecken. Selbst wenn er übers Wasser läuft, werden seine Konkurrenten lästern: «Der kann ja noch nicht mal schwimmen.» Der Macher lacht über diese armen Irren, denn er weiß: «Neid ist die Mehrwertsteuer des Erfolges.» Er sagt: «Ich hab lang genug gefüttert, jetzt will ich auch mal melken.» Der Mitmacher hingegen ist stolz darauf, bescheiden geblieben zu sein. Der Macher sagt: «Wenn der Hund ans Bein pinkelt, stinkt das Bein und nicht der Hund.» Der Mitmacher versteht noch nicht mal, was damit gemeint ist. Der Macher sagt: «Schönheit vergeht – Baugrund besteht.» Der Mitmacher versteht wieder nicht, was damit gemeint ist. Und so weiter.

Der Erfolglose klagt über Muskelschwäche und andauernde Müdigkeit. Der Erfolgreiche hat bereits mit Anfang zwanzig wegen Überlastung seinen ersten Schlaganfall erlitten und beklagt sich? NIEMALS!

Jetzt liegt es an Ihnen. Switchen Sie um vom «Ich weiß nicht»- zum «Ich kann»-Denker! Es ist allein Ihre Entscheidung: Wollen Sie Wirtschaftskapitän, Diktator oder Malerfürst sein oder als Wurzelsepp, Latrinenwart oder Olm im Rinnstein enden?

Denn Erfolg hat nur, wer etwas tut, während er auf den Erfolg wartet! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel ERFOLG beim Studium des STRUNK-PRINZIPS.

 

Ihr Heinz Strunk


Das STRUNK-PRINZIP, was heißt das jetzt eigentlich genau? Jugendliche fragen, Heinz Strunk erklärt in Kindersprache: Verschlackten Ganglien, porösen Enzymschläuchen, ja, dem gesamten inneren Rohrleitungssystem wird so lange in den Arsch getreten, bis die Transmitter in doppelter Geschwindigkeit arbeiten. Das STRUNK-PRINZIP bietet Antworten auf über 9000 der wichtigsten Fragen.

ERNÄHRUNG – ein «fettes» Thema

Ernährung – zu viel, zu wenig, zu fett, zu mager, zu wenig Eiweiß, zu viel Kohlehydrate, Mangel an Vitamin B24 usw. usf. Frage: Soll sich das STRUNK-PRINZIP nun auch noch auf Scharmützel um diesen Reizthemenkomplex einlassen? Antwort: Klares und beherztes JA! Denn das STRUNK-PRINZIP bezieht immer Position, provokant, sachlich und – faktenbasiert.

Beginnen wir mit einem kurzen Exkurs über Junkfood, die Geißel der modernen Häppchengesellschaft. Junkfood, so nennt man Speisen ohne jeglichen Nährwert. Junk = Abfall – fettig, salzig, minderwertig, Nahrung, die selbst Tiere instinktiv verschmähen. Junkfood überzieht die adipösen, der Verhordung (siehe auch Bierendorff-Hypothese S. 356ff.) anheimgefallenen Nachschlaggesellschaften wie ein Krebsgeschwür. Junkfood – Schnellnahrung für Hobbypsychotiker, todsicherer Weg in Ganzkörperverkapselung und Ich-Schwäche. Das STRUNK-PRINZIP mit Schockbildern, die aufrütteln: Halbwüchsige, die unter der Last von halbmannsgroßen Whoppern zusammenbrechen, klamme Teeniehände, denen an eiskalten Wurstbuden die fünfundsiebzig Zentimeter lange Bockwurst aus den Händen rutscht. Verzweifelt versuchen schon Achtjährige, sich fünflagige Bigmäcs in den noch nicht ausgewachsenen Mund zu stopfen. Wie geprügelte Hunde müssen sie aufgeben, werden, das Gesicht mit Hackpaste und Industrieketchup verschmiert, unter dem Hohngelächter des Personals aus der Filiale gescheucht. Zu Hause versuchen sie verzweifelt, ihre winzigen Münder mit Klammern, Metallstäben und Haushaltssieben so weit zu dehnen, dass ganze Spar-Menüs mit einem Happs verschluckt werden können. Ein Menschenleben zählt nicht mehr als ein Vierundzwanzigerpack Chicken Nuggets, schwerste Verbrühungen mit kochendheißem Filterkaffee («Kaffee satt») sind an der Tagesordnung, und von stundenlangem Warten dehydrierte Halbwüchsige gehen ein wie die Fliegen.

Wer im Junkfood-Tempel scheitert, scheitert im Leben. Nur wer die ungeschriebenen Regeln dieser Nahrungs-Straflager aus dem Effeff beherrscht, hat in Jugendcliquen, wie wir sie heute kennen, eine Chance: Schon bei der geringsten Verhaltensauffälligkeit darf sich der Heranwachsende nämlich bis zur Volljährigkeit nur noch mit Einwegpostern, Siebdruck oder seinem zu kleinen Glied beschäftigen. Sensus communis – gesunder Menschenverstand! Verschluckt? Fragt das STRUNK-PRINZIP. Neben den Spätfolgeklassikern innere Verklumpung und Brombeerhaut sind auch immer häufiger psychische Defekte an der Tagesordnung. Wer einmal bei McDonald’s auf dem WC von einem Junkie ausgeraubt wurde, hat bis zum Lebensende Angst vor Burgern. Das am konsequentesten totgeschwiegene Tabuthema im Bereich Junkfood: Beschaffungskriminalität. Da werden Altpapiercontainer geplündert, nur um an lauwarmes Hackfleisch zu kommen. Fest steht jedenfalls eines: Solange diesem weltumspannenden Verbund der vorsätzlichen Verschlacker nicht das Handwerk gelegt wird, kehrt kein Friede ein auf Erden.

Minima de malis – das Geringere der Übel. Das STRUNK-PRINZIP fragt: Was ist eigentlich schlimmer – die klassische Frittenbude oder der anonyme Dönerstand? Viele wissen nicht, dass auch bei Bruder Ahmed vermeintlich schmackhafte Grillspezialitäten mit Benzodiazepin, MAO-Hemmern und Breitbandantidepressiva kontaminiert sind. Und was ist mit den ach so gesunden Asia-Imbissstätten, deren schlitzäugige Betreiber durch geschicktes Überwürzen osteuropäischen Re-Import-Fleisches wohlschmeckendes Healthfood vortäuschen?

Kreisen wir das Thema Ernährung weiter im Spinnenverfahren ein. Frage: Tunke oder Trennkost, Molkekur oder Einlauf, bad oder need food, reduced salt oder (or) cardamon driven? Das STRUNK-PRINZIP beklagt eine inflationäre Schlagwortschwemme, Begriffe, die an Schwammigkeit kaum zu überbieten sind, geistern wie halbtote Wichsgespenster durch die Nahrungsszene: Setpoint, Designersnacks, Genfood, Eat and Thrill – das krankmachende Vokabular aus der Giftküche selbst ernannter Ernährungspäpste, diese Idiotismen aus dem Fabelbuch von Märchenonkeln und anderen Volksverdummern: Wer weiß bei dem ganzen Durcheinander noch, dass die Spätfolgen von übermäßigem Margarineverzehr Mundfäule und Schlupflider sind? Spätestens an diesem Punkt heißt es: Ora pro nobis – bete für uns!

Frage: Was ist heutzutage eigentlich noch von einem Menü zu halten, das viele Jahrtausende ganze Familien satt gemacht hat? Knochensuppe, Sackbraten mit Halskartoffeln, zum Nachtisch eine Tüte Adamsäpfel. Überkommen, überholt, überkandidelt? Weitere Themenspindeln im Schnelldurchlauf:

Wie sollte sich der Mensch des einundzwanzigsten Jahrhunderts ernähren, um in der Bussi- und Schnorchelgesellschaft auch nur den Hauch einer Chance zu haben? Die drei goldenen Regeln des STRUNK-PRINZIPS lauten: Stets hungrig vom Tisch aufstehen, eine bis höchstens anderthalb Mahlzeiten täglich, niemals nach 14.30 Uhr essen. Das erhöht die Natalität (Geburtenhäufigkeit); die Mortalität (Sterblichkeit) hingegen sinkt. Nachteil: Eine solche Ernährung bietet wenig Genuss, sie ist ausschließlich utilitär (auf die bloße Nützlichkeit gerichtet). Siehe Fremdwörterlexikon. Egal, wer sich an diese Regeltrias hält, wird unter einem Problem niemals zu leiden haben: ÜBERGEWICHT. Nächster Exkurs: Der Übergewichtige im Fokus. Sein «stattliches» Repertoire: Winkfleisch, Treppenkinn, Rollläden, Zigeuner des Körpers, Reiterhosen, Fettgrübchen, Flimmerspeck, Muffintop (H. Schebsdat), Besenreiser, Fettbrust. Anderes Wort für Hüftringe? Elchschaufeln! Das ist leider nicht besonders witzig. Gibt es Wege aus der Verklumpung? Antwort: Ja. Neben Klassikern Magenband oder Amputation die drei großen S: Säuberung, Schonung, Schulung. Immer einen Versuch wert: Der Gang zu einer Selbsthilfegruppe wie den Overeaters Anonymous. Suggestivfrage für Superdicke: Ist es noch Hunger oder schon Appetit? Stellen Sie sich eine Scheibe trockenes Vollkornbrot ohne alles drauf vor. Bock drauf? Wenn nicht, dann die nächste Mahlzeit einfach mal auslassen! Schlank und rank durch Verstand! Der ganze Mensch wird zur Fettschmelze, zu einer biochemischen Fabrik, die pausenlos altes, giftiges, faules Fleisch verbrennt. Übrig bleiben ein paar Knöchlein und eine eingetrocknete Pfütze, die man bequem mit dem Handfeger zusammenkehren kann. Jetzt wird’s leider wieder traurig. Thema DDR. Auszug aus einer Speisekarte von der Leipziger Messe, 1987: Fettleber im Zimtkreisel. Was bei normalen (was heißt schon normal?) Menschen Übelkeit verursacht, gilt im Osten unserer Republik nach wie vor als Spezialität: Zumindest kulinarisch ist die Einheit noch nicht vollzogen! Das STRUNK-PRINZIP ist es langsam leid, ständig die Ostzone ins Visier nehmen zu müssen, aber: Sage mir, wie du sprichst, und ich sage dir, wer du bist! Also, Nahrung im DDR-Sprech: Frikadellen – Elefantenpopel. Hamburger – Grilletta. Pizza – Krusta. Hot Dog – Ketwurst. Kornbrand – Blauer Würger. Pralinen – Die fruchtigen Zwölf. Nussnougat-Aufstrich – Nudossi Naschi. Ragout fin – Würzfleisch. Und so weiter und so fort. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt! Noch Fragen? Eben. Leider.

Future Trend: Die gemeinsame Mahlzeit verliert zunehmend an Bedeutung, öffentliches Essen ist tabuisiert. Gegessen wird heimlich und zu Hause, der Schwerpunkt liegt auf weicher Nahrung: Blutpudding, Buchstabensuppe, alles rund ums Ei (Russisch Ei, Ei mit Mayonnaise, Eiersalat, weichgekochtes Ei). Eben ein Mixtum compositum – ein buntes Gemisch! Softwurst als ideale Zwischenmahlzeit für Clevere. Trend: «In den Schlaf knabbern», denn auch die Zähne wollen trainiert werden. Unterm Kopfkissen stets leichte, kleine Sachen für den Nachthunger bereithalten! Witzig: Der Handyburger, der erste Burger, der beim Essen klingelt. Stets dran denken: Kotelett ist die ideale Eiweißtankstelle! Für diejenigen, die die ewige Molekularküche satthaben: Tubenaugenwurst von Delta Fleisch, der leider vergessene Nachkriegsschlager, oder selbstentzündlicher Rostschinken, ein Dauerbrenner aus Ungarn. Spezialitäten aus anderer Herren Länder: Norwegische Restepfanne, Schmorniere im Toastbrotmantel, Chinesenschaschlik, Schwammbrust (Laos). Und, fragt der neugierige Leser, wie hält es eigentlich das STRUNK-PRINZIP? Die kalorisch unbedenkliche Antwort: Das STRUNK-PRINZIP kocht gern – aber nicht vor Wut!

In diesem Sinne: Guten Appetit!


Heinz Strunk, der immer quirlige Unruheherd, dessen schärfste Waffen beißender Spott und bleierne Ironie sind, nimmt sich der Themen an, die üblicherweise totgeschwiegen werden. Doch wo andere auf herkömmliche Methoden wie Abrissbirne, Holzhammer und Sprinkleranlage setzen, da vertraut der hanseatische Querdenker mit seinem Satirekeyboard auf die leisen Töne: Das STRUNK-PRINZIP.

WOHNEN – Lifedesign paradox

Lassen Sie mich diesen Aufsatz mit einer kleinen Anekdote beginnen. Ich befand mich vor einiger Zeit auf Wohnungssuche, als der Makler mich fragte, ob ich auf sog. Adresslage Wert legte. Ich, selbstbewusst: «Da, wo ich wohne, ist automatisch Adresslage!»

Die Wohnung – Pickergrube, Siechpfanne, Laufstall, damals wie heute ein Russisch Roulette aus menschlichen Schicksalen, Bier und Musik. Doch gibt es auch nur einen einzigen Aufsatz, einen kurzen Essay, eine kleine Abhandlung zu diesem großen Thema? Antwort: NEIN. Da muss also mal wieder das STRUNK-PRINZIP ran. Unternehmen wir zunächst einen kurzen Exkurs in die Wohnungstheorie: Unter einer Wohnung versteht man den streng gescheitelten Übergang vom Kollektiven zum Privaten. Punkt. Hier werden die Akkus aufgeladen, hier ist verstecktes Essen erlaubt. Für den einen Schließanlage, Pupsloch, Zwergenkammer, für den anderen Endlager, Schneller Brüter und Wiederaufbereitungsanlage. Wohnung ist stets undundundoderoderoder, z.B. Landschaft – Schranklandschaft, Sitzlandschaft, Wohnlandschaft –, vor allen Dingen aber Vielfalt: Kinderzimmer, Boden, Hobbykeller, Ablage, offene, halboffene, geschlossene Küche, Ankleideraum und die Räume im Raum – Duschklo, Komfortecken und begehbare Truhen. Eine Wohnung sollte bei geöffneten Fenstern Freude, Liebe, Herzlichkeit in die Welt hinaustragen: gebrochenes Kinderlachen, Großvater, der im Garten mit seinem Gebiss nach Würmern gräbt, Mutti, die die Fischstäbchen gewohnheitsmäßig immer noch mal nachpaniert, und der Vater, der das Geld in Scheinen mit nach Hause bringt. Das STRUNK-PRINZIP nähert sich diesem Reizthema wie immer ruhig, sachlich und vor allem faktenbasiert. Step by Step – Schritt für Schritt:

  1. Der Flur: Entree in die privateste aller Welten, heimliche Visitenkarte, hier beginnt das Sondereigentum, wo neben der Garderobe auch der Verstand abgelegt wird.

  2. Themenpark Wohnzimmer: das Zimmer, in dem man keinen Maulkorb verpasst bekommt, nüchtern, sachlich, streng, fast unterkühlt, hier steht der Weihnachtsbaum noch in der Mitte, hier wird auch wochentags gesaugt.

  3. Die Küche: geplant, gekachelt, genormt, die Einrichtung zweckmäßig, der Boden pflegeleicht. Die Einbauzeile erinnert an sofortige Zubereitung von modischem Slowfood. Die Küche (Kitchen) – ein Ort hysterischer Saufgelage, aber auch bitterer Niederlagen.

  4. Der Keller: Zimmer im OFF, Raum ohne Augen, spirituelles Zentrum, hier verbinden sich Subtext und Metaebene zu einem dialektischen Konglomerat, Hobelbank und Weckgläser bilden einen erotischen Schulterschluss. Doch welche dunklen Geheimnisse verbergen sich hinter dem Doppelzentner eingelagerter, fauliger Frühkartoffeln? Und was ist mit dem halbtoten Kater, der sich von defekten Gummidichtungen ernährt?

Das STRUNK-PRINZIP deckt auf: Die Wohnung kann auch Ort großer Tragödien sein! Arbeitslose Plattenbautler, die sich mit tränenleeren Augen hinter zugezogenen Gardinen abmelken, vor Hunger und Durst halb wahnsinnige Ostrentner, die im Delirium ihre eigenen Duschvorhänge essen (wer spricht schon gern darüber, wenn Alte auf der Suche nach einem Schluck Wasser mit dem Dosenöffner den Küchenboden aufgraben), Eheleute, die sich gegenseitig mit abgelaufenen Salben, Milbenkot und Kalkreinigern foltern. The Dark Side of Living, das sind Kokeleien, Wundpflaster, Snuffvideos, das sind Pferdeposter im Abstellraum, ausgelaufene Waschmaschinen, verfaultes Essen, der allgemeine Trend zur Versachlichung.

Was wäre eine Wohnung ohne Einrichtung? Genau: Nicht der Rede wert. Doch sind wir mit dieser Feststellung noch keinen Millimeter weiter gekommen. Das STRUNK-PRINZIP praxisnah: Wer sich Möbel der Preiskategorie A nicht leisten kann, muss eben mit welchen der Preiskategorie B oder C vorliebnehmen. Reizthema Reinigung. Wichtig: Sie sollte strengen, aber nicht starren Regeln unterworfen sein. Altmodische Akkordschrubberei ist «out», der Wischmob jedoch schon wieder «in». Warum? Weil er ein moderner Klassiker ist, ein sympathischer Evergreen, ein frecher Lausbub! Der Hausputz sollte nüchtern kalkuliert auch tote Räume mit einbeziehen – Schmutzecken, Staubgerinnsel, Drecksatolle. Und damit sind wir auch schon beim Tabuthema Nr. 1, der Vermüllung, auch Wohninfarkt genannt. Offen herumliegende Bleistifte, Eierreste oder halbvolle Trinkgläser zeugen von diesen Tragödien.

Kommen wir jetzt (endlich!) zum Garten. Er steht nicht für sich, sondern ist integraler Bestandteil der Wohnung, sollte also auch als solcher verhandelt werden: Ein pulsierender Organismus in Echtzeit, der Erholung, Entspannung, Transzendenz verspricht. Analysieren wir die sinnliche Architektur dieses Wunderwerkes: Das Herz des Gartens ist der Geräteschuppen. Er pumpt unermüdlich Harken, Scheren, Spaten, Jätkolben und Kantentrimmer bis in die entlegensten Winkel der Laube, und bringt den Kreislauf des Lebens erst so richtig in Wallung. Seele des Gartens ist die Kompostkuhle. Gras, Zweige, Laub, Fladen und Rinde erzählen Geschichten aus Tausendundeiner Nacht! Haut des Gartens ist der Rasen, und die Haut muss was? Atmen! Deckt man den Rasen mit Planen, Pferdedecken und Luftmatratzen ab, geht der Garten ein. Weiter: Die Hecke ist das Gebiss des Gartens. Wagt sich ein Eindringling zu nahe heran, schnappt die Hecke nach ihm und fügt ihm schlecht heilende Wunden zu. Sträucher und Bäume: Arterien und Gefäße. Wie ein Säuglingskörper bedarf auch der Garten unablässiger Pflege. Fällt auch nur ein Teil aus, wird der Garten krank und geht an Gartenfäule ein, vergleichbar der Basedow’schen Krankheit. Er beginnt zu nässen, Beetjucken, Baumschorf, Eiterhecke, und im Endstadium wird der Garten zum Feld. Frage: Was ist eigentlich mit dem Gärtner, dem vermeintlich harmlosen Ausputzer? In Wahrheit hasst dieser hinterhältige Patron Bäume, Pflanzen, Sträuche und Johannisbeeren. Mit blutunterlaufenen Augen und meckernder Ziegenlache bringt er zweitausend Jahre alten Eichen mit der Durchforstungsschere nur aus Jux und Tollerei schwere Wunden bei. Ein teuflischer Gnom, der im Bierrausch Landserlieder grölt, mit stechendem Urin zarte Rosenknospen wegätzt oder mit hartem Trinkerstuhl Jungpflanzenkolonien dichtkotet. Der Gärtner – ein marodierender Jätteufel, der am Ende seines Vernichtungsfeldzuges immer kleinere Kreise zieht und schließlich implodiert. Eine ebenso verkommene Gestalt ist der Laubenpieper, für den der Garten nur ein gigantischer Selbstbedienungsladen darstellt, den er bis zur vollkommenen Besinnungslosigkeit ausquetscht wie Selfmade-Imker alte Bienen. Deshalb, wie der Engländer sagt: «Take care of the garden», denn der Garten ist Wahrheit, Wachstum, Wandel und eben Teil der Wohnung!

Das STRUNK-PRINZIP psychologisch. Mit der gewissenhaften Beantwortung der folgenden Psychotests können Sie Ihr Wohnprofil herausfinden!

Sie haben nur dann etwas von diesen Tests, wenn Sie sich selbst gegenüber absolut ehrlich sind!

Wir konnten die Themenspindel Wohnen hier natürlich nur abrissartig abhandeln. Was ist z.B. mit dem Untermieter, welche Rolle spielt die Klingel, das ewigen Mysterium Hausordnung, welche Räume werden zukünftig aufgewertet, welche verlieren an Bedeutung? Fragen über Fragen, die möglicherweise erst in vielen Jahren beantwortet werden können. Bleiben wir deshalb kleinlaut und bescheiden uns mit einer elementaren Erkenntnis: Die Wohnung – Raum des Menschen.


Heinz Strunk hat seinen Satirestachel noch mal richtig angespitzt! Piekst er zu, erkranken seine «Opfer» an Lachkrämpfen, Witzeinfarkt und Pointenverschluss. Und dann kann sie nichts mehr retten, noch nicht einmal das STRUNK-PRINZIP!

GEFÜHLE – Vielfalt pur from Love to Hate

Trauer, Freude, Hass, Neid, Sehnsucht undundund: Gefühle, anders gesagt: Emotionen pur.

Das STRUNK-PRINZIP fragt: Sind Gefühle lediglich willkürliche «Hormonduschen» oder steckt mehr dahinter? Wir begeben uns auf die Suche nach dem «Freudensaft» ß-Endorphin, wir entschlüsseln das Zusammenwirken von Dopamin, Serotonin und Noradrenalin, erklären die Wirkungsweise von Stromstößen (Elektroschocks) und nehmen ganz nebenbei Stellung zu der Behauptung: «Düfte sind die Gefühle der Blumen.»

Doch beginnen wir, wie gewohnt, systematisch und «von der Pike auf», wie man es vom STRUNK-PRINZIP gewohnt ist.

1.) Grundgefühle. Es gibt lediglich 7 (in Worten: sieben) Grundgefühle: Wut, Ärger, Angst, Traurigkeit, Verachtung, Ekel und Freude. Von diesen Basics lassen sich alle anderen Gefühle (insgesamt ca. 376) ableiten. Auffallend bei den Grundgefühlen: Sechs negative stehen einem positiven gegenüber. Interessant, nicht wahr? Aber warum ist das so?

Auch hier spielt die Evolution wieder mal die entscheidende Rolle: Gute Gefühle werden zwar als angenehm empfunden, bringen den Menschen aber kein Jota weiter. Unter diesem Aspekt gesehen sind Schuld, Scham und Minderwertigkeitsgefühle gute Gefühle, denn zum einen gibt es dafür immer einen Grund, zum anderen helfen sie, im Leben voranzukommen.

Nächstes vermeintlich «schlechtes Gefühl»: Neid. Bei genauerem Hinsehen (für dass das STRUNK-PRINZIP bekannt ist) entpuppt sich der Neid sogar als eine der wichtigsten Sprungfedern im evolutionären Prozess, denn er führt dazu, dass wir mehr haben, erreichen und verdienen wollen als unser Konkurrent. Während Zufriedenheit, von der breiten Masse als gutes Gefühl bewertet, uns saturiert, träge und faul werden lässt. Konsequenz: Totalverlust. Alles weg. Wir stehen am Ende der Zufriedenheitskette mit völlig leeren Händen da. Spätestens dann steigt unbändiger Hass auf, der Neid auf unseren Konkurrenten ergreift erneut von uns Besitz, und wir versuchen mit allen Mitteln, ihn zu überflügeln und schließlich zu vernichten.

So beginnt ein ausgesprochener Teufelskreis, ohne den aber ganze Volkswirtschaften zusammenbrechen würden. Man kann das bedauern oder nicht, aber, so fragt das STRUNK-PRINZIP: Soll man Tatbestände bedauern? Sie sind nun mal a priori in der Welt und nicht von Menschenhand geschaffen.

Nächstes Beispiel: Trauer. Ein geliebter Mensch ist plötzlich und weit vor der Zeit gestorben. Der ganz normale Impuls, für den sich niemand zu schämen braucht: Trauer. Doch nach der ersten Trauerphase (max. 12 Tage) sollte man sich zusammenreißen und auf die Suche nach dem nächsten Menschen machen, der den Verlust ganz gut auswetzen kann. Bedenken Sie: Niemand ist unersetzlich, obwohl man im ersten Moment störrisch diese objektive Erkenntnis nicht wahrhaben möchte. So lernt der Trauernde über kurz oder lang einen neuen Menschen kennen, den er sonst sicher nicht in dieser Form kennengelernt hätte. Und der Tote bleibt ja trotzdem, was er war: eine schöne Erinnerung. Plus einen neuen, lebendigen Menschen, der nach seinem Tod auch zu einer schönen Erinnerung wird. Wer nun das Glück hat, auf diese Art und Weise viele neue Leute kennenzulernen, kann auch in dunklen Stunden in den schönsten Erinnerungen schwelgen.

Das STRUNK-PRINZIP fragt frech (und ketzerisch?): Gibt es überhaupt Gefühle, die ausschließlich negativ sind? Wie verhält es sich beispielsweise mit der Eifersucht, diesem als nagend, hässlich und destruktiv empfundenen Zustand? Wem nützt Eifersucht, ist der erste Frageimpuls. Das STRUNK-PRINZIP