Cover

Susan Andersen 

Todesspirale



Roman

Ins Deutsche übertragen von Ingrid Klein


Edel eBooks

Copyright dieser Ausgabe © 2014 by Edel eBooks,
einem Verlag der Edel Germany GmbH, Hamburg.

Copyright © 1995 by Susan Andersen

Published by Arrangement with KENSINGTON PUBLISHING CORP., New York, NY USA

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel "On Thin Ice"
Ins Deutsche übertragen von Ingrid Klein

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.
edel.com
facebook.com/edel.ebooks

Kapitel 1

Vor dem Hotel lief der Motor des großen Busses bereits im Leerlauf, als Sasha Miller ihren Zimmerschlüssel an der Rezeption abgab. Sie hielt inne, schenkte sich noch einen Becher von dem Gratiskaffee ein und jonglierte ihn zusammen mit ihrer Handtasche, ihrem Reisekoffer und ihrer Reisetasche nach draußen.

Das Gepäckfach stand sperrangelweit offen, ein schwarzes Loch direkt unter dem silbernen, kursiven Schriftzug FOLLIES ON ICE an der Seite des dunkelblauen Busses. Sasha stellte ihre Reisetasche neben dem Fahrer ab. »Guten Morgen, Jack.« Sie nippte an ihrem Kaffee und sah ihn über den Rand des Pappbechers an, während er das Gepäck verstaute.

»Morgen, Sasha.« Er blickte lächelnd auf, runzelte aber leicht die Stirn, als er ihr Gepäck musterte. »Wo ist dein Schlittschuhkoffer?«

»Ist schon okay, Jack«, versicherte sie ihm. »Nach der gestrigen Abendshow war mir einfach nicht danach, ihn in mein Zimmer zu schleppen, weil ich genau wusste, dass ich ihn heute Morgen schon wieder hinunterschleppen muss. Also, ob du es glaubst oder nicht, ich habe das verflixte Ding tatsächlich hier im Gepäckfach gelassen.« Sie wies mit dem Daumen auf den Bus und zuckte die Achseln, lächelte den Fahrer entschuldigend an. »Ich weiß, ich weiß, das ist sonst nicht meine Art.«

»Na ja, Abwechslung macht das Leben interessanter, wie man so schön sagt.«

Sasha lachte. »Da kennst du dich bestimmt viel besser aus als ich, Jack. Wie ich gehört habe, hattest du ein ziemlich heißes Date gestern Abend.«

Er schüttelte den Kopf. »Um Himmels willen«, meinte er nachsichtig. »In diesem Haufen gibt es wohl nicht viel, was unbemerkt bleibt, was?«

»Nicht viel«, gab sie ihm recht. »Und du weißt so gut wie ich, dass nichts unkommentiert bleibt. In dieser Hinsicht ähneln die Follies sehr stark dem Treiben der Einwohner einer Kleinstadt.« Sie waren nur verdammt viel toleranter, als die, in der sie aufgewachsen war. Sie und Lon...

Entschlossen verdrängte Sasha diesen Gedanken. Sie wollte heute nicht an Kells Crossing oder Lonnie denken. Der Himmel war blau, die Luft war klar; warum über Dinge nachdenken, die sie nur trübsinnig machten? »Also, sag schon«, forderte sie ihn stattdessen auf, »hat deine Verabredung Spaß gemacht? Hast du dich amüsiert?«

»Ja, war schon in Ordnung«, gab er zurück. »Sie war wirklich nett.«

»Nett? Oh Jack, mein Beileid. Es tut mir echt leid, das zu hören.«

»Raus hier, Miller.« Er tat, als wollte er sie wegschubsen, und musste ein Lächeln unterdrücken, als sie ihn provozierend angrinste und ihm geschickt auswich. »Verdammt frech sind die Gören heutzutage«, grummelte er. »Haben einfach keinen Respekt.«

»Hey, vielleicht hast du ja irgendwann mal mehr Glück«, rief sie ihm beim Einsteigen zu.

Sasha begrüßte die anderen Eiskunstläufer, als sie sich durch den engen Gang schob. Sie scherzte mit der Garderobiere und einigen ihrer Lieblingstechniker, die wie gewöhnlich ganz hinten im Bus versammelt waren, aber setzen tat sie sich zu keinem von ihnen. Stattdessen wählte sie eine leere Reihe in der Mitte.

Connie würde zweifellos wieder in allerletzter Sekunde auftauchen und wie immer erwarten, dass sie ihr einen Platz frei hielt. Sie setzte sich ans Fenster, verstaute ihre Handtasche unter dem Sitz, stellte den Schminkkoffer neben sich, öffnete ihn und begann, Make-up aufzulegen.

Als sie sich einige Minuten später die Hände mit einem Kosmetiktuch abwischte, hörte sie, wie die Bustüren sich mit pneumatischem Zischen schlössen. Alarmiert hob sie ruckartig den Kopf, drehte sich um und blickte zum Hoteleingang. Im selben Moment wurde die Tür aufgerissen, und Connie Nakamura eilte heraus, beladen mit diversen Reisetaschen, die um ihre Beine baumelten. Die Bustür öffnete sich wieder, als sie den Randstein erreichte.

»Ich muss den Zeitplan einhalten, Nakamura«, informierte Jack die zierliche Japanerin. »Ich werde das Gepäckfach nicht extra für dich öffnen.«

Sie kletterte atemlos an Bord. »Ich denke nicht mal im Traum daran, dich darum zu bitten, Jack.«

Mit verärgerter Miene schloss er die Tür hinter ihr, legte den ersten Gang ein und bog in die Hotelausfahrt, bevor sie ihren Sitzplatz erreichte. Connie schwankte, als der Bus anfuhr, fand aber ihr Gleichgewicht wieder und arbeitete sich durch den Gang nach hinten. Die größte ihrer Reisetaschen verstaute sie im Gepäcknetz über den Sitzen, dann grinste sie Sasha an.

»Das war echt knapp«, meinte diese, nahm ihren Schminkkoffer von Connies Sitzplatz und stellte ihn auf den Boden. »Eines Tages wird Jack dich nicht mehr mitnehmen.«

»Nee«, widersprach ihre Freundin. »Niemals. Dann hätte er ja niemanden mehr, den er anmeckern kann, und das wäre doch langweilig, oder?« Sie verzog ironisch die Mundwinkel. »Mann, stell dir bloß mal vor: jeder ist immer pünktlich und parat, und das Tag für Tag? Jack wäre innerhalb einer Woche verrückt vor Langeweile. Ich halte ihn auf Trab. Na ja, ich und die eine oder andere Witwe, die er zum Essen ausführt.« Connie setzte sich, stellte ihren rechten Fuß auf den Sitz und band sich den Schnürsenkel zu. Sie fragte: »Also, wohin zum Teufel bist du gestern Nachmittag verschwunden?«

Sasha überlegte blitzschnell. »Ich, ähem, ich war im Stadion.«

Connie warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Ja, richtig«, sagte sie skeptisch. Dann sah sie ihr direkt in die Augen und fügte sanft hinzu: »Ich war da draußen und habe nach dir gesucht, Sasha.«

Sasha horchte auf. »Warst du? Um wie viel Uhr?«

»Um vier.«

»Also, da hast du es. Ich war schon um Viertel vor vier fertig mit meinem Eistest. Wir haben uns wahrscheinlich ganz knapp verpasst.«

Connie musterte ihre Freundin nachdenklich. »Ich weiß nicht, was zum Teufel bei dir momentan los ist«, sagte sie leise. »Aber ich wünschte, du hättest genug Vertrauen, um es mir zu sagen.«

Sasha wünschte sich dasselbe, machte jedoch eine beschwichtigende Geste und wechselte das Thema. Mehr als alles auf der Welt wünschte sie sich, das tun zu können, weil es wundervoll wäre, ihren Kummer mit jemand anderem zu teilen.

Aber, oh Gott, ich kann nicht, gestand sie sich ein. Ich liebe Connie, und ich vertraue ihr. Aber sie ist nicht so aufgewachsen wie Lon und ich, so dass sie es nicht verstehen würde.

Und sie würde es nie, nicht in Millionen von Jahren, billigen, rechtfertigte Sasha schweigend ihre Haltung. Das ist eine Tatsache.

* * *

Lon Morrison lag auf seiner Pritsche und versuchte, die Tag und Nacht vorhandenen Geräusche in dem abgeschlossenen Bereich seines Zellenblocks auszublenden. Er träumte mit offenen Augen vom Eislaufen. Es war der sicherste Weg, die Zeit totzuschlagen, einer, den er beinahe täglich nutzte, seit er vor einigen Jahren hinter Schloss und Riegel gebracht worden war.

Er dachte daran, wie er mit Sasha über das Eis glitt, dachte an die Hebefiguren und Sprünge. Eislaufen mit Sasha hatte immer etwas Telepathisches gehabt, es war ein unerklärliches Phänomen, das sie zu den heißesten jungen Talenten machte, die die Turnierveranstalter im Eiskunstpaarlauf seit Jahren gesehen hatten. Das und der Einsatz von Sex und Rockmusik zu einer Zeit, in der man immer noch sittsam zu den Klängen von Johann Strauß über das Eis gewalzert war.

Sie standen kurz vor dem ganz großen Erfolg, er und Sasha, aber dann hatte er alles vermasselt. Er war hungrig gewesen, nachdem er sein Leben lang auf der schlechten Seite gelebt hatte. Er hatte mehr gewollt; er hatte es sofort gewollt; und was er am Ende für seine Mühe bekommen hatte, war... nichts. Kein Geld, keinen Ruhm... nur das Gefängnis. Nicht unbedingt das, was er geplant hatte.

Sasha hatte weitergemacht im Einzellauf der Damen. Sie hatte nicht gerade viele Möglichkeiten gehabt – der Skandal wegen seines Hafturteils hatte die Welt des Eiskunstlaufs erschüttert, ihr Ruf war ebenfalls ruiniert worden, und sie galt ziemlich lange als keinen Deut besser als er. Demzufolge war sie nicht gerade die ideale Kandidatin für einen potenziellen neuen Partner. Wenn sie Eiskunstläuferin bleiben wollte, musste sie wieder dahin zurück, wo sie angefangen hatte... solo.

Aber, verdammt noch mal, alles in allem hatte sie das Richtige gemacht; er hatte ihre Karriere nicht zusammen mit seiner zerstört. Sie hatte sogar an der Olympiade teilgenommen und die Silbermedaille gewonnen.

Hörte man sie allerdings davon erzählen, bekam man den Eindruck, dass dieser Erfolg der tragischste Augenblick ihres Lebens war – abgesehen von dem Tag, an dem er angeklagt wurde. Und zugegeben, die Goldmedaille um lausige zwei Zehntel Punkte zu verfehlen, war schon der Hammer. Was aber die Jobangebote, die sie seit der Olympiade bekommen hatte, nicht im Geringsten beeinflusst hatte. Dass sie kein Gold mit nach Haus gebracht hatte, war allen total schnuppe. Sie konnte sich vor Angeboten kaum retten, und für eine Olympiateilnehmerin zahlte sich der Profi-Eiskunstlauf echt aus.

Es war ein verdammt weiter Weg gewesen von Kells Crossing.

Sasha schickte ihm die Zeitschrift Skate, so dass er sich auf dem Laufenden halten konnte, was Sache war in der Szene. Es hatte eine Menge Änderungen gegeben beim Eiskunstlauf, seit er nicht mehr dabei war. Du meine Güte, irgendein Kanadier sprang tatsächlich einen vierfachen Toeloop. Einen vierfachen. Wie er es schaffte, sich nicht den Fußknöchel zu brechen bei der Landung, war Lon zu hoch, aber es war die Gelegenheit, die ganz dicke Kohle einzufahren. Allein mit dieser Leistung hatte der Kerl sich an die Spitze katapultiert.

Tja, was soll’s. Lon dachte nicht daran, vor Neid zu platzen. Er wurde bald entlassen, und dann konnte auch er das schnelle Geld machen. Es war alles da draußen, wartete nur auf ihn.

Alles was er brauchte, war ein bisschen Insiderhilfe. Und dafür hatte er Sasha.

Schwer gelangweilt verfolgte Mick Vinicor die Aktivitäten um sich herum. Mit unglaublich gemischten Gefühlen. Die gute Nachricht war, dass eine Aktion erfolgreich beendet war. Diese Razzia war das Ergebnis mehrerer Wochen verdeckter Ermittlungen gewesen, und es war klasse, dass sie zur Verhaftung mehrerer hochrangiger Lieferanten und Dealer sowie eines Top-Drogenbarons geführt hatte.

Die schlechte Nachricht war, dass er nun von Führungskräften umlagert wurde. Und wie die meisten Agenten, die im Außendienst arbeiteten, verachtete er hohe Tiere.

Aber den Beleidigten zu spielen und andere Leute seine Arbeit machen zu lassen, brachte auch nichts. Mick zupfte die Manschetten seines Seidenhemds zurecht, schnipste einen nicht vorhandenen Fussel von seinem Zweitausenddollarjackett, konsultierte seine unverschämt teure Rolex und stand auf.

Sofort wurde er wieder in die Sofakissen gedrückt, und das nicht eben sanft. »Bleib sitzen, Arschloch«, knurrte ihn der Anzugträger an. »Ich sag dir, wann du dich in Bewegung setzen sollst.«

Die Grenzen zwischen den guten Jungs und den bösen Jungs hatten sich kürzlich zunehmend verschoben in Micks Kopf, und er nahm sich nicht die Zeit zum Nachdenken, er reagierte nur. Bevor der Anzugträger wusste, wie ihm geschah, war der Mann, den er offensichtlich für einen der großen Drogendealer gehalten hatte, erneut auf den Beinen. Der Kopf des anderen Agenten wurde unsanft zurückgerissen, und er spürte den kalten Druck von blauem Stahl an der Halsschlagader unter seinem Kinn. Der Pistolenlauf behinderte seine Atmung, als er unwillkürlich schluckte.

»Für Sie immer noch Special Agent Arschloch, Sie Arschkriecher«, klärte Mick ihn auf, hielt dem Bürokraten seinen DEA-Ausweis vor die Nase und ließ ihn los. »Also wirklich«, beschwerte er sich bei dem Agenten, der in der Ecke stand und sich die allergrößte Mühe gab, nicht zu grinsen, »wo gabeln sie bloß diese Typen auf, im Epcot Center?«

Natürlich bekam er einiges zu hören von dieser Aktion, als er am nächsten Morgen im Hauptquartier eintraf. Was auch nicht sonderlich überraschte.

»Unterstehen Sie sich, einen Kollegen mit Ihrer Waffe zu bedrohen«, wetterte sein oberster Chef am Schluss seiner Tirade, während er vor Special Agent Vinicor auf und ab marschierte, der seine Hüfte gegen den abgeschrammten Holzschreibtisch lehnte und die Arme über dem T-Shirt verschränkte, während er zusah, wie sein Vorgesetzter den bereits abgewetzten Teppich noch mehr abwetzte.

Mick war der Strafpredigt mit einer gewissen zynischen Amüsiertheit gefolgt, aber diese Gemütsregung verschwand schnell, als das Wort an seine Ohren drang, das ihn echt wütend machte. »Kollege?«, knurrte er und richtete sich gerade auf. »Kein bleistiftanspitzender Bürokrat ist mein Kolle...« Er hielt inne, zwang sich, den Rest der Beleidigung hinunterzuschlucken wie ein Tonic Water. Er hinterließ einen säuerlichen Geschmack, der schwer zu verdauen war, aber seine Selbstmordgelüste hielten sich in gewissen Grenzen, wenn es um seine Karriere ging. Bleistiftanspitzende hohe Tiere zu schmähen vor McMahon, der der oberste Bleistiftanspitzer war, zählte wahrscheinlich nicht gerade zum Klügsten, was er tun konnte.

Mühsam schluckte er seinen Stolz hinunter und murmelte: »Das bedaure ich.« Meine Güte, tat das weh! Aber er hatte keine Lust, an einem Schreibtisch in Waaskooskie Peoria zu enden. Nach einigem Nachdenken brachte er noch ein widerwilliges »Sir«, heraus.

»Sie haben ihn Arschkriecher genannt, Vinicor!«

»Ja, na ja, das bedaure ich ebenfalls. Aber zu meiner eigenen Verteidigung, Sir, er hat mich Arschloch genannt. Also, Sie wissen genauso gut wie ich, Sir, dass man jeden Arschloch nennen darf, aber nicht jemanden von der DEA – und schon gar nicht jemanden von der DEA, der sich auf der Straße den Arsch aufreißt.« Vinicor grinste schief.

»Ach, hol’s der Teufel«, lenkte McMahon plötzlich ein. »Er war sowieso nur vom FBI.«

Mick unterdrückte ein Lachen. Sein Hintern war nur deswegen gerettet worden, weil er das große Glück hatte, einen FBI-Agenten, statt einen von der DEA bedroht zu haben. Die reine Lachnummer.

Zwischen der Drug Enforcement Agency und dem Federal Bureau of Investigation bestand eine Dauerrivalität. Entscheidend dafür war ein 1982 vom Generalstaatsanwalt erlassener Befehl, dass die DEA-Verwaltung dem Generalstaatsanwalt durch den Direktor des FBI Bericht erstatten sollte.

Ein Befehl, der nicht ein einziges Mal befolgt worden war, und den der Generalstaatsanwalt klugerweise für nicht existent erachtete. Er zog es sowieso vor, dass die Leiter beider Behörden ihm weiterhin direkt Bericht erstatteten, weil er auf die harte Tour gelernt hatte, dass alltägliche informelle Koordination viel besser funktionierte als jeder Versuch, sie zu formalisieren.

Der Vorgesetzte schob Papiere auf seinem Schreibtisch hin und her. Als er gefunden hatte, was er suchte, blickte er zu Mick auf. »Also. Sind Sie bereit für einen neuen Auftrag?«

Mick zögerte. In Wahrheit wusste er, dass er kurz vor einem Burn-out stand. Deep Cover erforderte von einem Agenten, sich mit Haut und Haaren in seine Rolle zu versetzen, gewissermaßen mit dieser Rolle zu schlafen, zu atmen, zu essen, und zwar vierundzwanzig Stunden täglich, so lange, bis der Auftrag abgeschlossen war. Ein verdeckt arbeitender Agent war da draußen ganz auf sich allein gestellt, ohne dass ihm jemand den Rücken frei hielt, und häufiger mit nicht mehr als einer Schwachsinnsgeschichte und seinen schauspielerischen Fähigkeiten bewaffnet.

Mit diesem Teil konnte Mick leben. Herrgott noch mal, seine eigene Mutter hatte einmal gesagt, dass er ein so guter Lügner war, dass er entweder als Schwindler oder als Politiker enden würde... und, wie sie hinzugefügt hatte, irgendwie sei ihr lieber, er entschiede sich für den Schwindler. Nein, was ihm dieser Tage wirklich zu schaffen machte, war, dass nach einer gerechtfertigt durchgeführten Razzia die hohen Tiere und Politiker ausnahmslos auf eine Gelegenheit zu warten schienen, seine harte Arbeit wieder zunichtezumachen. Micks Glaube, den Drogenkrieg tatsächlich beeinflussen zu können, nahm zunehmend ab.

Dann sagte McMahon allerdings: »Das ist undercover, Vinicor, nicht deepcover. Verdammt, es wird wie ein Tag am Strand sein für Sie.« Er schleuderte eine Akte auf den Schreibtisch.

Mick widerstand der Versuchung hineinzusehen, ungefähr fünfundvierzig Sekunden lang, bevor er nachgab und sie nahm, um einen Blick hineinzuwerfen. Ein lose beiliegender Schnappschuss glitt aus dem Ordner, und er hob ihn auf.

»Eiskunstläufer?« Mick blickte ungläubig von dem Foto auf seinen Vorgesetzten. »Sie wollen, dass ich ein paar eislaufende Kinder hopsnehme?« Er blickte wieder auf das Foto und fuhr mit dem Daumen über die abgebildete Frau. Eine echte Schönheit – zu schade, dass sie noch ein Kind war.

»Das sind Miller und Morrison«, sagte McMahon, ging um seinen Schreibtisch herum und stellte sich neben Mick. »Sasha Miller und Lon Morrison. Und sie sind heute keine Kinder mehr; das Bild wurde schon vor einiger Zeit aufgenommen.«

»Also, was ist das für eine Geschichte?«

»Vor einigen Jahren waren sie die Asse, die Sensation im Amateur-Eiskunstlauf-Circuit. Standen ständig an der Spitze und gewannen alle Turniere. Ich weiß zwar nicht mehr die exakten Daten, aber wenn Sie sie brauchen, hier drin finden Sie alles.« Er tippte auf die Akte, die Mick immer noch in den Händen hielt.

Mick riss seinen Blick von dem Gesicht der Frau auf dem Foto los und blickte auf zu McMahon. »Und was hat das mit mir zu tun?«

»Tja, etwas Merkwürdiges hat sich im Umkreis der Eisstadien ereignet, Mick. Wo auch immer Miller und Morrison an Wettkämpfen teilnahmen, tauchte hochklassiges Heroin in der Umgebung auf. Schnee so rein, dass Junkies reihenweise krepierten.« McMahon rieb sich die beginnende Glatze und runzelte die Stirn. »Wir haben Morrison bei einem Undercovereinsatz geschnappt und ihn wegen Dealerei drangekriegt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er von Quintero rekrutiert wurde, aber wir haben es nicht geschafft, den Jungen zum Reden zu bringen, nicht mal, als er mit zwei Morden konfrontiert wurde. Tatsächlich ist er, weil er absolut kein Vorstrafenregister hatte, letzten Endes ziemlich glimpflich davongekommen: sieben bis zehn Jahre Gefängnis. Das Mädchen war nie darin verwickelt und hat ohne ihn weitergemacht. Sie hat die Silbermedaille bei der Winterolympiade gewonnen, danach wechselte sie ins Profilager. Das sollte eigentlich das Ende der Geschichte sein.«

»Aber?«

»Aber es gab einige Kilo Heroin, deren Verbleib nie geklärt wurde, Vinicor, und jetzt taucht der Mist wieder auf. Muss dasselbe Zeug sein – es haut die Junkies um wie Tontauben auf dem Schießstand. Wir haben Berichte aus San Diego, Los Angeles, San Francisco, Fresno vorliegen. Nennen Sie jede beliebige einigermaßen große Stadt in Kalifornien, wir haben von dort gehört.«

»Sie wollen also, dass ich Morrison überprüfe.«

»Nein, Morrison wird zwar bald entlassen, aber im Moment sitzt er noch.« McMahon tippte wieder auf die Frau auf dem Schnappschuss. »Ich möchte, dass Sie Miller festnageln.«

Mick spürte einen Hauch von Erregung, den er aber sofort unterdrückte. »Wenn sich beim ersten Mal herausgestellt hat, dass sie sauber war«, sagte er und spielte absichtlich den Advocatus Diaboli, »wie kommen Sie darauf, dass sie jetzt irgendwas damit zu tun hat?«

McMahon reichte ihm eine ganzseitige Werbung aus Variety für die kommenden Vorstellungen von Follies on Ice. Er zeigte auf das Foto von Sasha Miller. Mick beugte sich vor und studierte es sorgfältig. Er las ihren fett und in Goldbuchstaben gedruckten Namen unter einer Ganzkörperaufnahme und darunter, in kleinerer Schrift, US Champion und olympische Silbermedaillengewinnerin.

»Und jetzt sehen Sie sich die Reiseroute an«, empfahl McMahon.

Mick blätterte um und überflog den Inhalt. »San Diego, Los Angeles, Bakersfield, Fresno, San Jose, San Francisco«, murmelte er. Er musterte seinen Vorgesetzten. »Ich nehme an, dass die toten Junkies zu den Terminen passen, an denen die Eisshow in diesen Städten stattfand.«

McMahon zielte mit dem Finger wie mit einer Pistole auf ihn und tat, als drücke er den Abzug: »Sie haben’s erfasst.«

»Wie viele Kilo sind im Spiel?«, erkundigte sich Mick.

Zum ersten Mal machte McMahon den Eindruck, als sei ihm unbehaglich. »Ähm... siebzehn.«

»Oh, zum...« Mick schmiss die Akte angewidert auf den Schreibtisch und sah der Werbeseite hinterher, die auf die Tischplatte niedersegelte. »Rufen Sie die örtlichen Drogenspezialisten an«, riet er ausdruckslos. Die DEA kümmerte sich um Fälle, bei denen es um Tonnen von Heroin oder Kokain ging. Es sprach nicht gerade für den amerikanischen Lebensstil, dass sie so weit gekommen waren seit den siebzig Kilo, die vor nur zwanzig Jahren in der French Connection sichergestellt wurden.

McMahon schüttelte den Kopf. »Geht nicht. Die Show gastiert in jeder Stadt drei, vier Tage, bevor sie zur nächsten fährt. In den größeren Städten wie LA und San Francisco bleibt sie vielleicht eine Woche. Sie wird morgen in Sacramento erwartet, und wenn sie dort abfährt, fährt sie über die Grenze nach Oregon.«

»Dann soll das FBI sich darum kümmern.«

McMahon sah ihn stumm an, und Mick zuckte verlegen die Achseln. Das FBI versuchte immer, eine mit Drogen handelnde Organisation in einem einzigen Handstreich zu demontieren. Wenn die Hauptverantwortlichen identifiziert waren und genügend Beweismaterial vorlag, um sie anzuklagen, versuchten sie, alle Hauptakteure und Schlüsselfiguren auf einmal zu inhaftieren. Eine kleine unabhängige Eisläuferin interessierte nicht die Bohne, auch wenn deren Produkt Junkies schneller umbrachte als man Habeas Corpus aussprechen konnte. »Mist«, knurrte Mick sauer.

McMahon blickte auf das Foto von Sasha Miller auf dem Schreibtisch. »Mann, sie hat mich echt zum Narren gehalten«, gab er zu. »So rein wie neugefallener Schnee, würde man sagen.« Er runzelte die Stirn und kratzte sich am Kopf. »Na ja, nein, das stimmt nicht ganz. Sie sollten dieses Mädchen laufen sehen, Vinicor. Die Kleine ist so heiß, dass es mich wundert, dass das Eis nicht schmilzt – verdammt, ich wusste gar nicht, dass so etwas erlaubt ist in einer Eisshow, die für die ganze Familie ist.«

Er schüttelte die Erinnerung ab und sah seinen Agenten an. »Aber ich sage Ihnen ehrlich, als es um den Betrug ging, hätte ich schwören können, dass sie aufrichtig war und wirklich nicht wusste, was ihr Partner so trieb. Seine Verhaftung schien sie echt umzuhauen.« Er fluchte leise und schüttelte wieder den Kopf. »Bestimmt alles nur Show, schätze ich. Es gibt eben keine größeren Narren als alte Narren.«

»Nehmen Sie es nicht so schwer«, riet Mick, der zum ersten Mal eine Spur Mitgefühl für ein hohes Tier aufbrachte. »Wir werden alle irgendwann mal reingelegt, und eine süße Kleine mit großen blauen Augen und den richtigen Sprüchen drauf ist ein besserer Grund als die meisten Entschuldigungen, die ich bisher von gelinkten Agenten gehört habe.«

Er rieb mit dem Daumen wieder und wieder über Sasha Millers Foto in der Variety-Anzeige auf dem Schreibtisch, verfolgte den hübschen Schwung ihrer Lippen mit dem Fingernagel. Dann wandte er sich seinem Vorgesetzten zu. »Ich verspreche Ihnen etwas«, gelobte er ausdruckslos. »Wenn diese Frau dafür verantwortlich ist, dass dieser verschnittene Schnee die gesamte Westküste rauf und runter im Umlauf ist, bringe ich Ihnen persönlich ihren Kopf. Serviert auf einem Tablett.«

Kapitel 2

Sasha schlug die Augen auf und fand sich in einem Hotelzimmer wieder, das genauso aussah wie hundert andere, in denen sie aufgewacht war, und eine Sekunde wusste sie nicht, in welcher Stadt sie war. Hm. Sie blinzelte schläfrig und rieb sich mit einem Finger über die Lippen, wollte den pelzigen Geschmack auf ihrer Zunge vertreiben. Sacramento, oder? Ja, sicher, natürlich. Sacramento.

Sie rollte aus dem Bett, streckte sich ausgiebig und schlenderte ins Badezimmer. Als sie einige Minuten später wieder auftauchte, fühlte sie sich schon deutlich wacher. Sie zog eine Strumpfhose und ein Trikot an, eine alte Trainingshose und ein dickes Sweatshirt mit Kapuze. Sobald sie vorsichtig ihre dicken dunklen Locken entwirrt hatte, fasste sie ihr Haar oben auf dem Kopf mit einem stoffbezogenen Gummiband zu einem Pferdeschwanz zusammen. Durch das Gewicht neigte er sich gefährlich zur Seite, sobald sie ihn losließ. Aber da es ihr sowieso nicht auf schickes Aussehen ankam, ignorierte sie die Schräglage. Sie nahm ihre Handtasche und den Schlittschuhkoffer und verließ das Hotelzimmer.

Auf der Taxifahrt zum Stadion blickte Sasha nach draußen und ließ das Durcheinander der letzten paar Tage Revue passieren. Henry Chambers, der Geschäftsführer, hatte plötzlich die Follies verlassen. Ohne vorherige Ankündigung, was ganz und gar nicht seine Art war, war er einfach abgefahren. Gerüchten zufolge war von irgendwelchen Notfällen in der Familie die Rede, aber sein unerwarteter Aufbruch hatte große Verwirrung gestiftet. Zum Beispiel gab es ein allgemeines Gerangel um die Hotelzimmer gestern ohne Henry mit seinem allgegenwärtigen Klemmbrett in der Hand, um sie wie üblich nach Ankunft in einem neuen Hotel freundlich und effizient einzuweisen.

Glücklicherweise hatte sich bereits ein Nachfolger gefunden; er sollte heute Nachmittag Henrys Platz einnehmen. Die Chancen, dass er auch nur halb so nett war wie der liebe und bescheidene Henry, waren ziemlich gering, aber Sasha wäre schon über einen nur halb so Fähigen glücklich.

Und Henry, der Gute, hatte sie nicht mal mitten in seiner eigenen Krise vergessen. Bevor er verschwunden war, hatte er mit jemandem verabredet, dass sie die Eisfläche in Sacramento inspizieren konnte, auf der die heutige Abendveranstaltung stattfand. Er hatte ihr eine Notiz hinterlassen, dass ab neun Uhr morgens der diensthabende Wachmann sie erwartete.

Henry verstand, wie wichtig es Sasha war, das Eis jeder neuen Eisbahn zu prüfen, bevor sie vor Tausenden von Menschen auftrat. Und effizient wie eh und je hatte er sie nicht im Stich gelassen. Ein Wachmann, der auf sie wartete, ließ sie ein, als sie pünktlich um neun Uhr in der Arco Arena eintraf. Damit blieben ihr zwei Stunden zum Trainieren, bevor die Karawane von fünf Trucks plus Anhängern mit der gesamten Bühnenausstattung und der Mannschaft, die sie montierte, eintraf.

Es war kalt und dunkel im Innern, und als sie dem Wachmann durch mehrere Korridore folgte, hallte das hohle Echo ihrer Schritte von der niedrigen Betondecke der Flure wider. In dem Moment, wo sie das Stadion erreichten, erhoben sich ihre Stimmen, hallten wider von den leeren Sitzreihen und stiegen zu dem hohen Dach des Stadions auf.

Die Begleitung des Wachmanns endete direkt hinter dem Eingang ins Stadion, und innerhalb weniger Augenblicke nach dem Geräusch betätigter Lichtschalter ging die Deckenbeleuchtung nach und nach an. Sasha zog ihre Trainingshose aus, setzte sich auf einen Sitzplatz, öffnete ihren Schlittschuhkoffer und holte ihre Schlittschuhe heraus.

Sie schlüpfte aus ihren Straßenschuhen und beugte sich vor, um die Schlittschuhe anzuziehen. Es war ihr zur zweiten Natur geworden, die Schuhbänder gleichmäßig festzuziehen, und kurz darauf hatte sie sie zugebunden und stand auf den Füßen, machte erst mit dem einen, dann mit dem anderen Bein Lockerungsübungen. Sie betrat das Eis, bückte sich, um die Gummischoner abzunehmen, die die scharfen Kufen schützten, und legte sie auf die Balustrade, die die Eisbahn von der Tribüne trennte.

Sie begann, langsam ihre Kreise um die Bahn zu ziehen, wärmte ihre Beinmuskeln auf und entwickelte ein Gefühl für das Eis. Jede Eisbahn war anders, und das Eis immer unterschiedlich. Als sie zum Ende ihrer Aufwärmübungen kam, begann Sasha allmählich, das Tempo zu erhöhen.

Sie lief in die Mitte der Bahn, bremste ab und nahm ihre Eröffnungsposition ein. Mit der Phantommusik im Kopf absolvierte sie ihre erste Nummer, und als die gut lief, ging sie zur nächsten über. Aus irgendeinem Grund gelang ihr heute der Doppelaxel nicht so richtig, und frustriert konzentrierte sie sich noch einmal und verwendete alle Energie darauf, ihn richtig auszuführen.

Der Axel ist der einzige Sprung, den ein Eiskunstläufer vorwärts einspringt. Sasha beugte ihr linkes Knie, Arme gestreckt nach hinten. Mit einer einzigen Bewegung riss sie die Arme nach vorn, zog ihr rechtes Knie eng an den Körper und sprang in die Luft. Sie presste die Arme an den Körper, kreuzte die Schlittschuhe für die Geschwindigkeit und machte zweieinhalb Umdrehungen. Sie kickte ihr rechtes Bein zurück, landete sicher und lief in einem kleinen Bogen aus.

Okay, gut. Sie versuchte es noch einmal. Der Sprung gelang ihr wieder ohne Schwierigkeiten. Jetzt übermütig geworden, versuchte sie einen Dreifachsprung.

Und landete auf dem Hintern.

Lachend stand sie wieder auf. Egal, ihre Nummer enthielt sowieso keinen Dreifachaxel; sie hatte nur sehen wollen, ob sie ihn immer noch konnte. Sie versuchte es erneut, und es ging ziemlich glatt, obgleich sie an der Landung noch etwas feilen müsste.

Sashas Gedanken schweiften ab, während sie ihre Nummer durchprobierte. Profi-Eislaufen verlangte nicht denselben technischen Schwierigkeitsgrad wie die Amateurturniere es von ihren Teilnehmern forderten, wenn sie sie bewerteten, und wenn man nicht ständig übte, konnte man alles leicht verlernen. Sasha versuchte, sich in Spitzenform zu halten, ihre Technik zu verfeinern. Gleichzeitig leugnete sie nicht, dass es eine ungeheure Erleichterung war, nur für Publikum zu laufen, dessen Anerkennung in der Regel unkritisch war.

Die Amateurturniere waren ihrer Erfahrung nach alles andere als flexibel, aber die Follies waren eine andere Geschichte, und sie liebte sie. Im Gegensatz zu einigen anderen der großen Eisshows ermutigten die Follies ihre Mitwirkenden, neue Nummern mit innovativen Ideen zu entwickeln, ein Konzept, das sie, als eine Eiskunstläuferin, deren Individualität auf dem Eis sich häufig eher als hinderlich erwiesen hatte bei Wettkämpfen, sehr begrüßte. Sie hatte allein dafür, anders zu sein, viele Punkte eingebüßt in ihren Turniertagen, aber jetzt war sie nicht länger der Gnade irgendwelcher Juroren ausgesetzt, die, bevor ihr Programm auch nur begann, eine vorgefasste Meinung darüber hatten, was es enthalten sollte. Und das war wundervoll.

Eislaufen war ihr Leben seit... mein Gott, seit ewig, wie ihr schien. Es hatte ihr ermöglicht, Kells Crossing zu verlassen.

Es war der Hauptgrund, dass ihr Leben dort so schwierig gewesen war.

Sie war auf der falschen Seite des Flusses aufgewachsen, an einem Ort, wo solche Dinge eine Rolle spielten. Es gab eine strikte soziale Rangordnung in Kells Crossing, an die man sich gewissenhaft zu halten hatte. Du stammtest entweder aus der Stadt mit einem großen S, oder du kamst von der ärmeren Westseite. Eislaufen und Sashas Verbindung zu Ivan Petralahti hatten sie irgendwo dazwischen eingestuft.

Das war im günstigsten Fall eine wenig beneidenswerte Position, und besonders hart war sie für einen Teenager. Sie und Lon Morrison, jedenfalls schien es damals so zu sein, waren die einzigen beiden Menschen in Kells Crossing, die nie recht wussten, wohin sie gehörten. Weder Fisch noch Fleisch, nirgends passten sie richtig hin. Nur auf das Eis.

Sie hatte Lonnie kennengelernt, als sie zehn Jahre alt war. Sie stammten beide von der Westseite, waren Kinder von Mühlenarbeitern, aber ihre Wege hatten sich bisher nie gekreuzt.

Was nicht sonderlich überraschend war. Lon war ein Jahr älter als Sasha und wohnte in der State Street. Sie wohnte unweit des Flusses in der Fifth. Sie nahmen denselben Schulbus, gingen aber in verschiedene Klassen. Er war ein Junge, sie war ein Mädchen; ihre Interessen waren bis zu dem Tag, an dem sie sich trafen, grundverschieden. Aber dann öffnete eines Sonnabendnachmittags Ivan Petralahti seine Eislaufbahn auch den Mühlenarbeiterkindern, und für Sasha und Lonnie tat sich eine brandneue Welt auf.

Sie veränderte ihr Leben.

Das gesellschaftliche Leben in Kells Crossing war größtenteils durch wirtschaftliche Strukturen definiert. Doktoren, Anwälte, Kaufleute, Mühlenbesitzer und die leitenden Angestellten der Mühlen lebten auf der Ostseite des Flusses in der Stadt, und die Wohlhabendsten lebten in den großen Häusern auf dem Hügel. Die Bewohner dieser riesigen, verzierten Häuser wurden als ziemlich dicke Fische in dem kleinen Teich, der Kells Crossing ausmachte, betrachtet.

Aber Ivan Petralahti kam dem, was einen Prominenten ausmachte, am nächsten.

Ivan Boris Petralahti war Osteuropäer, ein sehr bekannter und sehr respektierter in der Welt des internationalen Eiskunstlaufs. Natürlich immer noch ein Fremder genau genommen – zumindest nach der engstirnigen Auffassung von Kells Crossings ersten Familien – was die Gesellschaftslöwen aber nicht davon abhielt, ihn zu jedem gesellschaftlichen Anlass einzuladen, den der Hügel zu bieten hatte. Trotz angeborener Vorurteile überbot man sich förmlich darin, den anderen immer um eine Nasenlänge voraus zu sein.

Schließlich trainierte Petralahti Weltmeister- und Olympiamedaillengewinner in diesem privaten Komplex am Stadtrand, der ihm gehörte und in dem ständig wichtige Leute ein und aus gingen, wie man wusste. Gastgeberinnen wetteiferten um das Privileg, ihn bei sich begrüßen zu dürfen. Wenn Petralahti bei einer Soiree auftauchte, wurde das als gesellschaftlicher Coup gewertet, besonders da er die vielen Einladungen, die er erhielt, ebenso häufig abzusagen wie anzunehmen pflegte. Ivan interessierte sich nur fürs Eislaufen und betrachtete die Sozialstrukturen in Kells Crossing als kleinkariert und provinziell.

Sasha Miller, das Kind eines Mühlenarbeiters, hätte nie erwartet, diesem Mann auch nur zu begegnen. Und in Wahrheit war sie viel zu jung, um sich darüber Gedanken zu machen. Sein Prominentenstatus sagte ihr nichts; alles, was sie von dem Mann wusste, war, dass er zurückgezogen lebte, einen komischen Akzent hatte und ihm eine private Eislaufbahn gehörte.

Letzteres war das Einzige, was sie interessierte.

Sasha liebte das Eislaufen. Sie lebte für die Winter, wenn erst Swensons Teich und dann der Fluss zufroren und sie ihre alten, geerbten Schlittschuhe anziehen konnte. Auf dieses Jahr freute sie sich besonders, weil sie das erste Mal nicht die Schlittschuhstiefel mit Mamas ältesten Nylonstrümpfen ausstopfen musste, damit sie ihr passten. Von dem Augenblick an, als sie von der Gelegenheit hörte, auf einer Kunsteisbahn zu laufen – etwas, was sie noch nie getan hatte – konnte sie nicht mehr ruhig schlafen.

Genau wie Weihnachten schien der große Tag nie zu kommen. Schließlich kam er natürlich doch, und Sasha war unter den Allerersten an der Methodisten Kirche in der Seventh Street, wo der Bus wartete, der sie zu Mr. Petralahtis Eisbahn fahren sollte. Sie stieg ein und musste quälend lange warten, bis der Rest der Kinder eintrudelte. Als der letzte Nachzügler endlich in den Bus stieg, hätte sie vor Ungeduld platzen können.

Zu aufgeregt, um sich mit irgendjemandem zu unterhalten, schwieg sie auf der kurzen Fahrt über den Fluss zu den Außenbezirken der Stadt und starrte aus dem Fenster, während sie im Stillen den klapprigen Bus anspornte, schneller zu fahren.

Die Eisbahn war alles, wovon sie geträumt hatte, und mehr. Das Eis war spiegelglatt, glatter als alle anderen Eisflächen, auf denen sie je Schlittschuh gelaufen war. Und sicher. Es war der reine Spaziergang, nicht ständig nach dünnem Eis Ausschau zu halten, nicht auf gefährliche Stellen zu achten, die man vermeiden musste. Freudig erregt flitzte sie immer wieder um die Bahn, fädelte sich ein und bei den vorsichtigeren Läufern wieder aus.

Ein Junge in der Mitte der Eisfläche fiel ihr sofort auf. Er probierte Figuren, die sie auch versucht hatte auf Swensons Teich letzten Winter, und war dabei ungefähr genauso geschickt wie sie. Als sie sah, wie er sich zum dritten Mal aufrappelte, lief sie zu ihm. Schweigend bemühten sich die beiden, ihre Schlittschuhe auf eine Weise synchron zu bewegen, die sie nicht benennen konnten, weil ihnen die Erfahrung fehlte. Als ihre Kufen nicht gehorchen wollten und sich stattdessen ineinander verhakten und sie entweder auf den Knien oder auf ihrem Allerwertesten landeten, grinsten sie, standen wieder auf und versuchten es erneut.

Es war der schönste Tag in Sashas Leben.

Und er ging viel zu schnell vorüber. Bevor sie sichs versah, war sie schon wieder zu Hause, pellte Kartoffeln für das Abendessen und schwärmte ununterbrochen von ihrem Tag auf dem Eis. Sie hatte bereits zwanzig Minuten ohne Pause geplappert, als es klingelte und ihr aufgeregter Monolog unterbrochen wurde.

»Ich gehe schon«, sagte ihre Mutter mit einem liebevollen Lächeln für ihre euphorische Tochter.

Sasha schnippelte eine Kartoffel und tippte ungeduldig mit den Zehen auf den abgewetzten Linoleumboden. Sie hoffte, wer auch immer es war, dass er ihre Mutter nicht zu lange aufhalten würde, weil sie ihr noch sehr viel mehr zu erzählen hatte. Sie hatte ihr noch gar nichts von dem Jungen erzählt.

Sasha merkte in dem Moment, dass sie seinen Namen gar nicht kannte. Sie waren zusammen Schlittschuh gelaufen, hatten begeistert über drei Stunden ihre Geschicklichkeit ausprobiert. Aber sie hatten kaum zwei Worte miteinander gewechselt. Es war irgendwie seltsam, dass sie nicht reden mussten, beinahe so, als würden sie verstehen, was der andere probieren wollte, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren.

»Sasha?« Die Stimme ihrer Mutter, die irgendwie merkwürdig klang, unterbrach ihre Tagträumerei. Sasha blickte auf und sah sie in der Tür stehen. »Komm bitte mal. Hier ist jemand, der dich sehen möchte.«

Sasha folgte ihr ins Wohnzimmer und blieb erschrocken an der Schwelle stehen. In dem alten, ramponierten Sessel saß Ivan Petralahti.

Persönlich.

In ihrem Haus.

Ihr Mund öffnete und schloss sich mehrmals, aber sie brachte kein Wort heraus. Sie hielt sich am Türrahmen fest und brachte endlich quiekend seinen Namen heraus. »Mr. Petralahti!«

»’Allo Sasha.« Er erhob sich. »Ich bin gekommen zu reden mit dir über Skating«, sagte er.

»Mit mir?« Sie machte große Augen. »Sie möchten mit mir reden?«

»Ja. Ich dich sehen laufen heute, und ich sehen etwas... etwas Besonderes. Kein Training. Roh, du verstehen. Aber du es lieben, ja?«

»Oh ja! Mehr als alles andere.«

»Dann du wirst sein meine Schülerin. Kommen Montag auf die Eisbahn pünktlich nach Schule. Ich dich erwarten nicht später als vier Uhr.« Er bewegte sich auf die Tür zu.

»Mr. Petralahti«, meldete sich Sashas Mutter ängstlich zu Wort, die fürchtete, dass er irgendwie die Ärmlichkeit ihres Hauses übersehen hatte, »wir können uns das schlicht nicht leisten –«

»Isst eine Stipendium«, drehte sich Petralahti beruhigend zu ihrer Mutter um. »Ich geben zwei, und eins bekommen Sasha auf Probe. Wenn sie es so gut macht, wie ich erwarten, wird es sein von Dauer. Das zweite ich geben einem jungen Mann. Name ist Lon Morrison.« Er drehte sich leise lächelnd zu Sasha um. »Ich denken, du ihn kennen, hm? Vier Uhr«, wiederholte er streng. »Nicht kommen zu spät.« Und genauso abrupt, wie er aufgetaucht war, war er wieder verschwunden.

Sasha blinzelte ihre Mutter verwundert an. »Mr. Petralahti wird mein Lehrer?« Sie lachte plötzlich, dieses tiefe, ansteckende Lachen, das sie schon als Kleinkind hatte, und fasste ihre Mutter an den Händen und wirbelte sie herum. Mitten in ihrer dritten Drehung löste sie sich plötzlich von ihrer Mutter und sah sie fragend an. »Aber wieso sagte er, dass ich ihn kenne, Mama? Ich kenne niemanden, der Lon Morrison heißt.«

Aber sie tat es doch. Mehr oder weniger. Denn das Erste, was sie am Montag erfuhr, als sie die große, scheunenartige Anlage von Ivan Petralahti betrat und ihn über das Eis sausen sah, war, dass Lon Morrison der Junge war, den sie in der Mitte der Eisfläche gesehen hatte.

Sie schüttelte den Kopf, fuhr erschrocken zusammen und zurück in die Gegenwart. Ach, du heiliger Strohsack. Woher kam das denn nur?

Als ob du das nicht weißt.

Sasha lief langsam an die Seite der Tribüne zurück, wo sie ihre warmen Sachen und den Schlittschuhkoffer abgestellt hatte. Sie sollte sich lieber auf den Weg machen. Diese kleine Erinnerungsreise war ja gut und schön... aber das Leben ging weiter.

Dann hob sie den Kopf, stur und stolz zugleich. Nein, bleib bei der Wahrheit, verlangte sie von sich selbst. Es war absolut nicht gut und schön, genau genommen war es ziemlich beunruhigend. Es brachte Erinnerungen zurück, die sie so schnell wie möglich hatte vergessen wollen, und während der Gedanke an Ivan nur erfreulich war, war der an Lonnie nur schmerzlich.

Sie hatte es so satt. Aber ihre Verbindung zu Lon Morrison schien ständig etwas Schmerzhaftes an sich zu haben.

Sasha zog ihre Schlittschuhe aus, trocknete die Kufen, legte die Schoner wieder an und verstaute sie. Sie zog ihre Trainingshose und die Straßenschuhe über und machte sich auf die Suche nach dem Büro, um ein Taxi zu rufen und den Wachmann zu informieren, dass sie ging. Zehn Minuten später befand sie sich auf dem Weg zum Hotel.

Eine Gruppe Follies-Künstler kam gerade aus dem Café, als sie die Lobby betrat. Connie war unter ihnen, und als sie Sasha erblickte, löste sie sich von der Gruppe und kam auf sie zu. »Hi! Wo warst du?«

»Habe das Eis geprüft im Arco-Stadion.«

»Sasha, Sasha, Sasha.« Connie schüttelte den Kopf in gespielter Verzweiflung. »Ich muss dir unbedingt zeigen, wie man ein bisschen Spaß haben kann.« Sie nickte in Richtung Café. »Bist du hungrig?«

»Am Verhungern«, gab Sasha zu. »Ich habe das Frühstück übersprungen.«

Connie fasste sie am Arm und steuerte mit ihr das Restaurant an. »Na, dann komm«, befahl sie. »Ich leiste dir Gesellschaft, während du isst.«

Connie hüpfte regelrecht auf und ab vor Aufregung, während Sasha ihre Bestellung aufgab. »Heiße Neuigkeiten«, sagte sie, sobald die Kellnerin sie allein ließ. »Der neue Manager ist angekommen, während du weg warst.« Sie strich die Tischdecke glatt. »Warte nur, bis du ihn in Augenschein genommen hast, Sasha.« Sie machte einen Kussmund, verdrehte die Augen zur Decke und wedelte mit der Hand. »Hmmm.«

Absolut ungläubig sah Sasha ihre Freundin über den Rand ihres Wasserglases an, das sie langsam auf den Tisch stellte. »Das ist nicht dein Ernst«, staunte sie. »Eine Zuckerschnitte? Wir haben tatsächlich einen Manager, der gut aussieht, der heiß ist? Gibt es nicht ein Gesetz gegen so etwas?« Gott segne Connie, das war genau das, was sie brauchte. Es verscheuchte ihr Grübeln über Lon. Nakamura war einfach spitze, wenn es um etwas Albernes, Frivoles und Lustiges ging.

Aber ihre Freundin hatte sich Sashas Beschreibung durch den Kopf gehen lassen, hatte sie tatsächlich ernsthaft von allen Seiten betrachtet. »Der gut aussieht?«, murmelte sie zweifelnd. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. So würde ich ihn nicht gerade beschreiben.«

Sasha schnaubte: »Wenn er nicht gut aussieht, was ist es dann, Connie?« Sie schürzte die Lippen, verdrehte die Augen, schüttelte die Finger, als habe sie sich verbrannt. »Ich dachte, du wolltest mir zu verstehen geben, dass die Follie-Manager tatsächlich ein richtiges Schätzchen für uns engagiert haben.«

»Haben sie ja.« Connie grinste. »Nur dass der Typ nicht übermäßig gut aussieht, das ist alles. Aber warte, bis du ihn gesehen hast, Sasha. Er ist« – sie suchte nach den richtigen Worten, um den Eindruck, den der Mann auf sie gemacht hatte, zu beschreiben, gab aber schließlich auf – »männlich«, sagte sie. »Sehr, sehr männlich.«

»Okay«, nickte Sasha weise. »Männlich ist gut.«

»Du weißt noch nicht mal die Hälfte, Kindchen. Worte werden diesem Kerl nicht gerecht.« Connie schwieg, während die Kellnerin Sashas Bestellung servierte. Sobald sie gegangen war, fuhr sie fort: »Negativ zu vermerken ist allerdings, dass er die heilige Karen bereits ernsthaft beleidigt hat.«

»Du liebe Güte.« Sashas Sandwich verharrte auf halbem Weg zwischen Teller und Mund, und ihre Miene spiegelte reine Bewunderung wider. »Er war erst – wie lange? – maximal drei Stunden auf dem Gelände, oder?«

»Versuche es mal mit eineinhalb Stunden.«

»Oh, noch besser. Wie hat er es geschafft, jemanden so schnell zu beleidigen?«

»Nicht irgendjemanden, Sasha... Karen. Und es waren Flüche. Er hat wild geflucht.«

Sie grinsten sich gegenseitig an. »Das wird dafür sorgen, dass sie ihre Hände für mindestens eine gute Woche aus seiner Hose lässt«, kommentierte Sasha trocken.

Karen Corselli war ihre Kollegin und ein wandelndes Rätsel. Blond und trügerisch zart von Erscheinung, trug sie als charakteristisches Markenzeichen immer Silber bei ihren Vorführungen, sah aus wie ein Engel und bevorzugte Nummern mit einem christlichen Thema. Sie war bekannt dafür, rüden Sprachgebrauch absolut nicht zu tolerieren und stattdessen zu beten.

Und dennoch...

Wenn man den Gerüchten Glauben schenken wollte, mochte sie Männer sehr. Wirklich sehr. Es gab welche, die darauf bestanden, dass sie eine richtige Schlampe war.

Ein so interessanter Gegensatz war Quelle endloser Spötteleien und Spekulationen für Sasha und Connie. Sie sahen nur die eine Seite von ihr. Zu ihnen, wie auch zu den anderen Frauen innerhalb der Truppe, war sie im Grunde genommen recht nett, wenn auch ein wenig distanziert und sehr spießig. Offen gesagt, kam sie ihnen prüde vor. Eine predigerhafte Prüde, und sie konnten sich Karen bei aller Liebe einfach nicht anders vorstellen.

Jedoch laut der männlichen Teilnehmer der Follies on Ice, zumindest des heterosexuellen Teils, war sie nicht prüde. Und wenn sie bei ihnen Gottes Namen anrief, dann bestimmt nicht zum Gebet, schworen sie.

»Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich so über sie rede«, gab Sasha jetzt zu. »Ich habe nie gesehen, dass sie sich anders als absolut tugendhaft verhält. Ich meine, es hat einen gewissen Unterhaltungswert, sich vorzustellen, dass sie tut, was die Männer ihr unterstellen, aber ich weiß nicht, Connie; es ist und bleibt schwer vorstellbar. Ich kenne sie jetzt seit Jahren. Wir sind vielleicht keine Freundinnen – sie ist so verschlossen, dass ich bezweifle, dass überhaupt irgendjemand sie richtig kennt – aber wir haben bei denselben Amateurturnieren mitgemacht. Die Sache ist die, dass sie immer so sauber wirkt.«

»Ich weiß, was du meinst. Und die meisten Kerle, die behaupten, dass sie sie auf die gute alte biblische Art und Weise erkannt haben, quatschen sowieso nur blöd daher«, gab Connie ihr recht. »Aber... alle, Sasha? Jeder verdammte Heterosexuelle dieses Ensembles? Künstler, Beleuchter, Fahrer, Bühnenarbeiter? Das sind sehr viele Männer, die alle das Gleiche behaupten.«

Sasha sah ihre Freundin über den Tisch hinweg an. »Weißt du, was mich dazu bringt, dir zu glauben?«

»Henry«, konstatierte Connie grinsend.

»Ja, Henry.« Sasha erwiderte das Lächeln etwas verlegen. »Als ich hörte, dass er mit ihr zusammen gewesen sein soll, habe ich ihn ohne Umschweife gefragt, aber er hat kein Wort von sich gegeben – er ist eben ein netter Mann. Aber, du liebe Güte, Connie, er ist so rot geworden, dass ich schon einen Schlaganfall befürchtete.« Sie lachte plötzlich, ein spontaner, kräftiger Laut, der von ganz unten aus ihrem Zwerchfell kam. Wie immer brachte das die Umsitzenden dazu, sie anzusehen und instinktiv mitzulächeln. »Mann, wenn das wahr ist und sie Henry verführt hat, dann muss sie schon etwas Besonderes sein.«

Connie grinste immer noch. »Macht einen irgendwie sprachlos, nicht wahr?«

»Das kannst du laut sagen.« Sasha blickte ihre Freundin an. »Also, was ist nun los mit dem neuen Manager? Was genau hat er gesagt, um sie gegen sich aufzubringen?«