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Martin Mucha

Zufälle und Mordfälle

Kriminalroman

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Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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E-Book: Mirjam Hecht

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Umschlaggestaltung: Simone Hölsch

ISBN 978-3-7349-9270-4

Vorfälle (I) – Fehlende Fenster und offene Türen

Zitat

»Time in its irresistible and ceaseless flow

carries along on its flood all created things,

and drowns them in the depths of obscurity,

no matter if they be quite unworthy of mention,

or most noteworthy and important, …«

Anna Komnena, Alexiade (um 1148)

1. Kapitel

Im Leben sind die Türen manchmal offen und manchmal geschlossen. Das findet man aber erst heraus, wenn man hindurch will. So oder so endet das dann entweder mit einer Beule am Kopf und Narbengewebe an der Großhirnrinde oder mit einem vollständig unbekannten Gefühl der Freiheit, das einer vollständig neuen Lebenssituation geschuldet ist.

Das Leben wäre nicht, was es ist, wenn dieses vollständig neue Gefühl der Freiheit nicht in den allermeisten Fällen eine Nachwirkung der schweren Gehirnerschütterung wäre, die man sich zugezogen hat, als man versuchte, durch die vermeintlich offen stehende Tür ins Freie zu gelangen. Mir jedenfalls geht das ständig so.

Damals mit dem Beginn des Studiums schien eine solche Tür aufzugehen, ein neuer Lebensabschnitt zu beginnen und das alte, langweilige, vertraute Elternhaus, die stumpfsinnige Schule und die Fremdbestimmung durch Eltern und Lehrer zu Ende zu gehen. Ich rannte, so schnell ich konnte, auf die Tür zu, aber leider weiß ich bis heute nicht, ob ich es hindurch geschafft habe. Es kann schließlich auch sein, dass ich mir damals den Kopf so angeknallt habe, dass ich seitdem im Koma liege und alles nur geträumt habe. Wer weiß. Allerdings besser so ein Koma als sonst irgendein Leben.

Mit einem Tramperrucksack voller Unterhosen und Socken, mit drei Hemden, einer Jacke und viel Optimismus stand ich vor der Tür meiner ersten eigenen Wohnung. Es war halb elf abends, ich war gerade mit dem Zug in Wien angekommen und hatte ohne größere Probleme in die Schüttelstraße im II. Bezirk gefunden. Meine Wohnung lag Nr. 77 im vierten Stock. Gezählte 196 Stufen hinauf. Wohnung ist ein wenig viel gesagt, laut Beschreibung handelte es sich um ein Zimmer mit einer Küche, in der auch das WC und die Dusche untergebracht waren. Immerhin hatte das Ganze Fenster.

Ich trat ein, und mir fiel sofort das erste Problem auf: die Fenster. Es gab sie, im Ganzen vier. Allerdings gab es keine Fensterscheiben. Ich konnte die kalte Nachtluft durch meine zukünftige Wohnung strömen spüren. Sehen konnte ich nichts, weil entweder der Schalter kaputt war, die Glühbirne defekt oder die Wohnung keinen Strom hatte. Doch das war gar nicht so schlimm. Dunkelheit ist schließlich auszuhalten. Was viel bitterer war: das fehlende warme Wasser. Wohnung dunkel, Luft eiskalt, Wasser eiskalt, und ich hatte kein Bett. So was ist teuer, also konnte ich mir keines kaufen, und das von zu Hause hatte im Rucksack einfach keinen Platz gefunden. Also deckte ich mich mit meiner Winterjacke zu, legte die Hemden unter den Kopf und versuchte einzuschlafen.

In dieser Nacht schlief ich nicht viel. Dafür hörte ich die Autos unten auf der Schüttelstraße und das Rauschen der Bäume am Donaukanal. Was mich noch am Schlafen hinderte, war die Ameisenkolonie, die irgendwo unter mir im uralten Parkettboden wohnte und die meine Körperwärme wahrnahm und nun nachsehen kam, was da los war.

Am nächsten Morgen nahm ich fünf Schilling, die gabs damals noch, und ging zum nächsten Telefon, denn Handys gabs noch nicht. Von dort rief ich meinen Vermieter an. Der meinte kühl, dass die Fenster im Laufe des nächsten Monats eingesetzt werden würden und die Wiener Gas- und Elektrizitätswerke schon vorbeikommen würden, um mir Heizung, Warmwasser und Licht zu schenken.

Also harrte ich im guten Glauben auf die Rettung in der Wohnung aus. Die Tage wurden kürzer und kälter, aber niemand kam, um mir die Segnungen der Zivilisation zu bringen. Inzwischen hatte ich mich durch das Warten in endlosen Schlangen würdig gezeigt und war immatrikuliert und inskribiert. Wie durch ein Wunder hatte ich mein Institut gefunden und die ersten Lehrveranstaltungen belegt.

Meine Tage teilten sich in die Stunden auf der Uni, die ich damit verbrachte, kein Wort zu verstehen, und die Stunden in der Wohnung, daheim kann ich es nicht nennen, die ich damit verbrachte zu frieren. Zu essen gabs auch nicht viel, aber die Euphorie des neuen Lebensabschnitts, die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung waren noch so neu, dass mir das alles gar nicht so tragisch vorkam.

Mit der Zeit kam allerdings auch die Erfahrung. Die lehrte mich, immer besser zu verstehen, was die alten Käuze mit den sonderbaren Manieren in den Vorlesungen und Proseminaren meinten und worüber sie redeten. Ich begann, in die akademische Welt einzutauchen, und das funktionierte prächtig. Da ich von Natur aus nicht gerade gesellig bin, zog es mich nicht so zu den anderen Studenten, und da meine Wohnung aber schon überhaupt nichts an Gemütlichkeit bot, verbrachte ich meine Zeit in den Sälen der Bibliotheken der Uni.

Die kleine, aber feine Bibliothek des Instituts, die riesige, nahezu unüberblickbare Sammlung der Hauptuni, der Zeitschriftenlesesaal, wo man neben dem Gnomon und den Kantstudien auch die Vogue lesen konnte, die Bibliothek der Philosophen, wo sich ein Exemplar der ersten Auflage von Newtons ›Philosophiae Naturalis Prinicipia Mathematica‹ befand, das man ohne Aufsicht anfassen und lesen durfte. Ein Wunder bei einem Buch, das 309 Jahre alt war.

Eines allerdings hatten alle diese wunderbaren Orte gemeinsam: Sie schlossen spätestens um 18 Uhr die Pforten. Da es mich nicht nach Hause zog, suchte ich verbissen nach weiteren Aufenthaltsorten. Schließlich wurde ich fündig. Die Bibliothek der Katholischen Theologie machte erst um halb neun zu. Bis dahin hatte ich Wärme, einen Sessel und so viele Bücher, wie auch immer ich lesen mochte. Leider waren die Bücher zumeist nicht nach meinem Geschmack. Enzykliken der Päpste, Moraltheologie, Fundamentaldogmatik und solche Sachen lasen sich für mich immer eher wie Horrorstorys.

Es dauerte also nicht lange, und ich kreuzte jeden Abend um spätestens zehn nach sechs auf und belegte einen Platz. Zumeist war ich um diese Zeit der Einzige und schon sehr müde, sodass ich eh nicht mehr viel las, sondern mehr die Seiten betrachtete und mit offenen Augen vor mich hindöste. Eines Tages schlief ich ein. Und damit begann meine Geschichte.

Es war warm, roch pfeffrig nach alten Büchern, und ich ließ den Kopf sinken und schloss die brennenden Augen. Dunkelheit umfing mich, und ich träumte von einem heißen Teller Suppe mit Frittaten und ein paar Karottenstücken. Hinter dem Teller Suppe konnte ich noch weitere Teller ausmachen. Alle voll beladen und nur eine Armlänge entfernt. Ganz hinten, am kulinarischen Horizont, wartete eine Schokotorte, glänzend und dampfend ergoss sich aus ihr ein schwarz glänzender Strom flüssigen Glücks. Ich wollte gerade anfangen zu essen, als mich jemand an der Schulter berührte.

»Hallo, Sie, aufwachen. Mir schließen. Tut ma lad, aber Sie miassn geh’n.«

»Eh waas?«, fuhr ich hoch und blickte in das nette Gesicht der Bibliothekarin.

»Sie san eing’schlafn. Ich hab Ihna eh a bisserl Zeit lassn, aber jetzt will i ham, und Sie miassn geh’n.«

Ich gähnte, streckte mich und kam langsam zu mir. Aus heutiger Perspektive möchte ich noch hinzufügen, dass ich damals gar nicht wusste, wie gut es mir ging. Wenn ich heute zwei Stunden in einem Lesesessel schlafe, mit dem Kopf auf der Brust, dann kann man mich gleich einschläfern, das ist humaner als irgendeine langwierige, schmerzhafte Therapie. Damals war mir das nicht bewusst. Was mich in meiner Meinung bestärkt, dass man niemals wirklich glücklich sein kann, weil man es eben überhaupt nicht merkt, wenn man richtig glücklich ist. Glück ist immer nur in der Vergangenheit, niemals in der Gegenwart. In dieser Beziehung verhält es sich mit dem Glück wie mit dem Tod, nur umgekehrt. Es ist immer schon vorbei, aber nie da – der Tod ist nie da, kommt aber schon noch.

Zurück in die Bibliothek. Ich stand auf, packte mein Zeug zusammen und stellte unter dem argwöhnischen Blick der Verantwortlichen die Bücher, über denen ich eingenickt war, zurück ins Regal. Die ganze Zeit über hatte sie den Finger am Lichtschalter. Als ich rausging, machte sie das Licht aus, hielt mir die Tür auf, und wir standen draußen. Ich im Regen, sie unter einem Schirm. So ist das Leben.

»Sie sollten zu Hause schlafen, nicht in Bibliotheken«, meinte sie noch, als sie davonging. »Und einen Schirm sollten Sie sich auch zulegen«, ergänzte sie, als sie mit schwingenden Hüften im Novemberregen um die Ecke bog. Die Straßenbeleuchtung malte orange Muster auf den nassen Asphalt, und der Verkehrslärm übertönte das Klacken ihrer Absätze.

Den Rat, den sie mir mitgegeben hatte, ignorierte ich geflissentlich und besorgte mir keinen Schirm. Die Fenster kamen auch nicht, und da Wien Energie in den Neunzigern noch ein Fremdwörterlexikon brauchte, um das Wort ›Dienstleistung‹ zu verstehen, hatte sich an meiner Wohnungsmisere nichts geändert. Da ich pleite war, konnte ich nicht mal umziehen, und da ich keinen Menschen kannte, gabs auch keine Couch, auf der ich übernachten hätte können. Heute kenne ich ein paar Tricks in einer solchen Situation, aber damals, da war ich noch grün hinter den Ohren, schüchtern und vom Land.

Ich verbrachte meine Zeit also weiterhin in den Lesesälen der Bibliotheken. Ein paar Wochen später nickte ich wieder einmal ein, wieder bei den katholischen Theologen. Da ich wieder – oder besser gesagt immer noch – hungrig war, träumte ich wieder denselben Traum. Oder doch einen ähnlichen. Wieder weckte mich wer auf. Wieder das gleiche Gesicht.

»Sie schlafn scho wieder. Des is ka Pension«, meinte die Bibliothekarin nett, aber bestimmt. »Sie sollten heimgeh’n. Das nächste Mal werd ich Sie nicht mehr reinlassen, Obdachlose brauch ma net.«

Mir fielen ein paar Antworten ein, aber als Schüchti, der ich war, brachte ich kein Wort über die Lippen. Nicht mal meinen Studentenausweis schaffte ich, hervorzuholen. Ich klappte nur den Mund auf und blieb stumm.

»Geh, ziehn S’ doch net a so a Goscherl, ’s wird sicher wieder wern«, meinte sie begütigend.

Ich nahm allen Mut zusammen und meinte: »Aber Wohnung hab ich doch eine.«

»So, warum gehn S’ da nicht hin?«

»Weil, ja, weil die Fenster fehlen und es zieht, und es gibt keinen Strom, und das Gas und das Wasser sind noch nicht aufgedreht …«, brach es aus mir hervor. Ich war 18, dunkelhaarig, wog unter 60 Kilo, sodass mein Gewand nur so an mir rumschlotterte, und gut roch ich sicher auch nicht. Weil, wie gesagt, Wasser gabs keins, und Tröpferlbad konnte ich mir keines leisten. Geschweige denn, dass ich damals wusste, dass so etwas überhaupt existierte.

»Das ist aber eine Sauerei«, meinte die Bibliothekarin resolut. »Die Wohnung ham Sie gemietet?«

Ich nickte.

»Da hat Sie wer reingelegt. Können Ihre Eltern da gar nichts machen?«

Ich druckste ein bisschen ’rum. Dann meinte ich: »Können schon, aber wollen nicht.«

»Warum denn das?«

»Na, mein Papa, der, also, den kenn ich gar nicht so richtig.«

»Und die Frau Mama?«

»Mit der red’ ich nicht mehr.«

Sie schürzte die Lippen belustigt. Das war überhaupt das Erste, das mir an der Bibliothekarin auffiel. Sie hatte ein wunderbares Lächeln. »Soso. Bettler, aber stolz.«

»Ich bin kein Bettler.«

»Sicher net, wahrscheinlich auch dafür zu stolz.« Sie lächelte wieder. Diesmal fiel mir auf, dass ihre roten Lippen genauso lächelten wie die blauen Augen. »Also, warum ist die Mama böse?«

»Weil ich Philologie studieren will.«

»Ah so. Die Mama will wahrscheinlich, dass Sie Arzt werden.«

»Nein. Ich soll Jus und BWL studieren.«

»Ah, da plant jemand die große Karriere für Sie«, meinte die Bibliothekarin anerkennend. »Sie müssen Ihre Mutter aber schon auch verstehen. Wahrscheinlich hat sie geschuftet, damit der Sohnemann es einmal zu was bringen kann. Ganz alleine, ohne Mann. Da sind Sie ihr schon was schuldig.«

»Niemals. Meine Mama ist keine Putzfrau. Sie will bloß, dass ich das Gleiche mache wie sie«, meinte ich trotzig. Halb verhungert, mit großen dunklen Augen, noch kein Mann, aber auch kein Kind mehr, voller Auflehnung … ich kann mir gut vorstellen, wie ich auf die Bibliothekarin gewirkt haben musste.

»Mama ist Karrierefrau.«

»Genau. Darum ist auch Papa nicht mehr da. Sie hat ihn ausgebootet.«

»Ich tippe mal auf Familienunternehmen.«

Ich nickte bloß.

»Und was sagt der Opa dazu?«

»Opa ist letzten Herbst gestorben. Er hat nicht gewusst, was ich machen will.«

Die Bibliothekarin nickte. »Na gut. An dem Malheur werd’ma jetzt auf die Schnelle nix richten kennan. Kommen S’ mit zu mir. Da steht a Essen im Rohr. Und a Dusch hab ich a«, meinte sie. Wieder lächelten Augen und Lippen. »Ach ja, bevor ma ’s vergessen: Ich bin die Angelika.« Sie hielt mir die Hand hin. Rund, kleine Finger, weich, zwei Ringe an den Fingern.

»Ich bin der Arno.«

Bei ihr zu Hause stand wirklich ein Essen im Rohr. Ich hatte mir noch kaum die Schuhe ausgezogen, da stand es schon warm auf dem Tisch. Gulasch, Semmelknödel, ein weißer Teller und Besteck. Viel mehr bekam ich nicht mehr mit, denn meine letzte warme Mahlzeit war schon ein paar Wochen her. Seitdem das Geld aus dem Ferialjob schmaler wurde, kaufte ich nur mehr Cornflakes und Milch. Bei mir in der Wohnung war es jetzt so kalt, dass es egal war, wenn es keinen Strom gab, ich brauchte keinen Kühlschrank. Die Milch wurde nicht mehr schlecht.

Das Gulasch war heiß, die Semmelknödel waren fest, aber nicht hart, und der Wadschinken zerging auf der Zunge. Nach dem zweiten Teller merkte ich erstmals, wie hungrig ich eigentlich war. Nach dem vierten Teller war das Loch in meinem Bauch nicht merklich kleiner geworden. Nach dem fünften Teller meinte Angelika: »So, jetzt ist Schluss.«

»Wieso, gibt’s nicht mehr?«

»Doch, ist noch genug da. Aber du stinkst mir die Wohnung voll. Nachher gibt’s mehr. Zack unter die Dusche.« Sie hielt mir ein Handtuch hin und zeigte mit der Rechten ins Badezimmer.

Ich stand auf, nahm das Handtuch und ging los. Duschen ist überhaupt nicht mein Ding. Ich bin ein Bademensch. Wasser, das von oben kommt, ist mir suspekt. Egal, ob Regen oder Dusche. Ich will eintauchen, sonst interessiert es mich nicht. Aber da das Gulasch gut war und ich immer noch hungrig, war da nichts zu machen. Also ging ich unter die Dusche. Das Wasser war schon eingeschaltet, es war heiß, Duschgel gab es auch, also wusch ich mich, und ich muss zugeben, obwohl Dusche, war es wunderbar. Das Prasseln des Wassers hallte von den Wänden der Duschkabine wider, alles war warm, es dampfte, ich merkte, wie unzählige Schichten Mief und Dreck von mir abfielen, und ich entspannte mich. Die ganze Zeit über hatte ich aber nur eins im Sinn: Gulasch. Und vielleicht die Frage nach einem Dessert.

Ich seifte mir gerade die Ohren ein, das Bild von warmen Powidltascherln vor Augen, als ich sanft aus der Träumerei gerissen wurde. Eine warme Hand berührte mich, dann eine zweite, kurz spürte ich kalte Luft, und dann war da ein warmer Körper neben mir.

In mir brach heillose Verwirrung aus, die Gedanken überschlugen sich, und ich war paralysiert vor Schreck und Scham. Ich wollte davonlaufen, protestieren, mich in Embryonalstellung zusammenkauern, im Boden versinken und männlich dominant wirken zugleich. Bevor ich allerdings zu irgendetwas davon kam, spürte ich eine Zunge in meinem Mund, Hände, die meinen Körper streichelten, und alles andere war plötzlich nicht mehr so wichtig. Bis heute habe ich, wenn ich an diese Dusche denke, immer das gleiche Gefühl: buttrig duftende Wärme und Geborgenheit.

An den Akt selbst habe ich keine deutlich unterscheidbaren Erinnerungen mehr. Davor war ich mit zwei Mädchen zusammen gewesen, aber Angelika war eine Frau. So viel weiß ich mit Bestimmtheit, und wenn ich ungeschickt und patschert war, dann machte das gar nichts.