Mami -1770- 


Für mich wärst du ein Supervater


Susanne Svanberg

Udo Braun kam mit einem riesigen Strauß roter Rosen und einer Flasche Champagner. Er trug einen weißen Anzug mit passendem 

dunklen Hemd und wirkte darin richtig elegant.

  Selbst Gudrun Eschenbach, die ihn seit Jahren kannte und wußte, welchen Wert er auf gutes Aussehen legte, war überrascht.

  »Hallo, so förmlich?« fragte sie amüsiert. Als sie ihren Geschäftsführer am Vormittag auf ein Glas Wein eingeladen hatte, dachte sie nur an eine zwanglose Unterhaltung.

  »Das hat seinen Grund«, versicherte Udo lächelnd. Mit großzügiger Geste überreichte er Gudrun den Strauß. »Für die schönste Frau, der ich je begegnet bin«, meinte er charmant. Dabei versuchte er, seiner Chefin in die Augen zu sehen, doch sie wich seinem Blick aus.

  »Du übertreibst«, murmelte sie und roch an den fast noch geschlossenen Blütenknospen. Sie dufteten nicht, aber sie waren zweifellos von der teuersten Sorte.

  »Nein, ich sage die Wahrheit. Aber du bist viel zu bescheiden. Eine Frau, schön, intelligent und vermögend wie du…« Udos dunk-le Augen strahlten Gudrun an.

  Wenn sie etwas an Udo nicht mochte, dann waren es seine übertriebenen Schmeicheleien. Deshalb wandte sie sich ab, um die Blumen zu versorgen. »Geh’ schon hinüber. Ich komme gleich«, sagte sie lebhafter, als dies sonst ihre Art war.

  Das selbstsichere Lächeln verschwand aus Udos markantem Gesicht. Enttäuscht strich er sich 

die dauergewellten dunkelblonden Haare zurück und fuhr mit dem Finger über das gepflegte Oberlippenbärtchen, das ihm Ähnlichkeit mit einem bekannten Filmschauspieler gab. »Bekomme ich denn keinen Kuß?« erkundigte er sich mit leichtem Vorwurf in der Stimme.

  »Doch, selbstverständlich.« 

Gudrun holte das Versäumte nach und küßte Udo auf den Mund. Schon seit mehr als einem Jahr unterhielt sie zu ihrem Geschäftsführer ein lockeres Verhältnis. Sie verbrachten häufig die Freizeit miteinander, doch die große Liebe war es nicht. Nachdem Gudrun von ihrem Ehemann schwer enttäuscht worden war, glaubte sie ohnehin nicht mehr an solche Gefühle.

  Udo nützte die Gelegenheit und hielt die zierliche junge Frau fest. »Ich habe es zwar schon oft gesagt, möchte es aber wiederholen: Ich liebe dich, Gudrun.«

  Das war eine Aussage, der die junge Unternehmerin nur schwer glauben konnte. Sie war der Ansicht, daß Udo mehr ihr Vermögen liebte, daß es sein Wunsch war, Chef der Eschenbach-Werke zu werden.

  Durch eine rasche Drehung befreite sie sich aus Udos Armen und tat, als hätte sie seine Aussage gar nicht gehört.

  Es war nicht das erste Mal, daß Gudrun den Annäherungsversuchen ihres Geschäftsführers auf diese Weise auswich. Das gedachte er heute abzustellen. Deshalb der üppige Blumenstrauß und die Flasche Champagner, deshalb auch die festliche Kleidung. Udo vertraute auf sein gutes Aussehen und seine männliche Ausstrahlung. Mit seinen 45 Jahren hatte er eine reichhaltige Erfahrung bei den Damen, was bestimmt sehr hilfreich war.

  Im großen Wohnraum, der noch mit den schönen alten Möbeln von Gudruns Eltern ausgestattet war, nahm Udo zwei Gläser aus dem Schrank und öffnete die Flasche.

  Er schenkte ein, als Gudrun mit den Blumen kam und die Vase sorgfältig auf den niedrigen Tisch neben der Couch stellte.

  »Hübsch siehst du aus. Ich schaue dir so gerne zu. Du be-

wegst dich mit einer Anmut, die mich fasziniert«, raunte er schmeichelnd.

  Gudrun reagierte auf solche Äußerungen skeptisch. Sie wußte zwar, daß sie eine gute Figur hatte und ein hübsches Gesicht, doch sie vergaß auch nie, daß die Fabrik, die sie von den Eltern geerbt hatte, für Udo Braun Anreiz genug war, ihr etwas vorzuschwindeln.

  »Wie sind die Verhandlungen mit dem Kaufhauskonzern gelaufen?« lenkte Gudrun ab. Sie hatte Braun als Geschäftsführer eingestellt und ihm alle nötigen Vollmachten übertragen, um genügend Zeit für ihr jetzt neunjähriges Töchterchen Cornelia zu haben. Sie wollte das Kind nicht von Fremden betreuen lassen. Die Leitung der Firma einem Geschäftsführer zu übertragen, erschien ihr als das kleinere Übel.

  »Alles bestens«, prahlte Udo. Selbstbewußt hob er den Kopf mit den perfekt gestylten dunkelblonden Locken. »Noch in diesem Frühjahr beliefern wir sämtliche Filialen mit unseren Gartenmöbeln. Der Manager hat versucht, den Preis zu drücken. Aber er hat schnell eingesehen, daß so etwas bei mir nicht geht. Zehn Prozent Nachlaß und keine Mark mehr. Dafür erhält er Eschenbach-Qualität und nicht ein No-Name-Produkt aus Taiwan. Der Abschluß ist beachtlich, aber ich würde mit dir trotzdem lieber über andere Dinge sprechen. Über unsere ganz persönlichen Beziehungen zum Beispiel.« Udo lächelte Gudrun gewinnend an. Er gab ihr das gefüllte Glas in die Hand.

  »Auf unsere Freundschaft, unsere Liebe.« Udo hielt diesen Augenblick für sehr wichtig, denn Gud-run gab ihm nur selten Gelegenheit zu einem Beisammensein unter vier Augen.

  »Krieg’ ich auch ein Glas?« piepste es da von der Tür her. 

  Erschrocken fuhr Udo herum. Er hatte die Stimme der kleinen Cornelia zwar sofort erkannt, hatte aber nicht damit gerechnet, daß das Kind auftauchen könnte. Seiner Ansicht nach störte Conny, wie die Tochter der Chefin allgemein genannt wurde, immer, jetzt aber ganz besonders.

  Gudrun, die das Kind kommen sah, war weniger überrascht. Sie wußte, daß Conny den Geschäftsführer nicht besonders mochte, und dies war wohl auch der Grund dafür, daß die Kleine zu so später Stunde aus dem Bett kam und hier auftauchte.

  »Hey, Prinzessin«, grüßte Udo mit der ihm eigenen Falschheit. Er haßte das Kind, das bis heute jedes intime Zusammensein mit Gudrun vereitelt hatte. Doch er durfte sich seine Abneigung nicht anmerken lassen, weil Gudrun dieses vorlaute Kind abgöttisch liebte. Wer ihr näherkommen wollte, durfte nicht gegen Conny sein.

  »Ich glaube, das ist nicht der richtige Schlummertrunk für dich.«

  Conny bot in ihrem langen Nachthemdchen und mit offenen blonden Haaren den Anblick eines unschuldigen Engelchens. Doch Udo wußte, daß es die Kleine faustdick hinter den Ohren hatte. Und ihr Einfluß auf Gudrun war nicht zu unterschätzen.

  »Warum nicht?« Conny hielt das Köpfchen schief. Instinktiv spürte sie, daß sich die Erwachsenen nicht nur über geschäftliche Dinge unterhalten würden, und das paßte ihr nicht.

  »Das ist Alkohol und würde dir ohnehin nicht schmecken«, versicherte Gudrun, der die Störung auch nicht angenehm war. Sie hatte sich lange Gedanken darüber gemacht und war zu dem Ergebnis gekommen, daß eine Verbindung zwischen Udo und ihr vernünftig war. Immerhin führte er seit fünf Jahren zuverlässig den Betrieb, konnte ihn sogar erheblich vergrößern. Er sagte ihr immer wieder, daß er sie liebte, und langsam begann sie ihm zu glauben.

  »Darf ich mal kosten?« Conny tapste auf bloßen Füßen näher. »Die Sabine hat schon ganz oft Sekt getrunken«, behauptete Conny und streckte bittend die Hand aus. Sabine war ihre beste Freundin, ein bißchen altklug, aber sehr anhänglich.

  »Aber bitte nur einen Schluck.« Gudrun überließ der kleinen Tochter ihr Glas.

  Conny nippte nur. Sie mochte den Geschmack nicht, lobte ihn aber trotzdem. »Hm, fein.« Mit der Zungenspitze fuhr sie sich über die Lippen. Dabei bemerkte sie Gudruns bittenden Blick, der nur eines bedeuten konnte: schnell zurück ins Bett! »Kommst du noch, Mami?« bettelte die Kleine, daran gewöhnt, daß ihr nichts abgeschlagen wurde.

  Doch heute schüttelte Gudrun den Kopf, daß das kinnlange blonde Haar nur so schaukelte. »Es ist zu spät, mein Schatz. Du solltest schlafen.«

  Schmollend zog Conny ab, und Udo atmete auf. Endlich konnte er mit Gudrun anstoßen.

  »Möchtest du meine Frau werden?« fragte er nach dem ersten hastigen Schluck. »Es ist mein größter Wunsch, immer in deiner Nähe zu sein, für dich zu sorgen und dich zu verwöhnen, schöne Gudrun.« Udo war voll Unruhe, denn er mußte befürchten, daß Conny erneut störte.

  Seine düstere Ahnung erfüllte sich, noch bevor seine Chefin antworten konnte.

  »Mami, ich hab’ wieder Halsschmerzen«, meldete die Kleine in weinerlichem Ton.

  Nicht nur Udo wußte, daß die Beschwerden frei erfunden waren. Auch Gudrun ahnte es. Ihre kleine Tochter störte ganz bewußt die Unterhaltung mit Udo Braun. Vielleicht war es gut so, denn auf diese Weise hatte sie, Gudrun, Gelegenheit, sich die Antwort nochmals zu überlegen.

  »Entschuldige«, murmelte sie zu Udo gewandt. »Ich gebe Conny ihre Tropfen und komme gleich zurück.«

  Geduld gehörte nicht zu Udos Stärken. Er war verärgert und konnte es nur schwer verbergen. »Ich glaube, das war nicht der richtige Zeitpunkt. Ich sollte besser gehen. Wir sehen uns morgen in der Firma. Vielleicht kannst du mir dann sagen, wie du über meinen Vorschlag denkst.« Udo Braun, von seiner ersten Frau wegen Untreue geschieden, hatte eigentlich nicht mehr heiraten wollen. Ihm gefiel das freie Leben als Single, doch sein Gehalt als Geschäftsführer reichte nicht aus, dieses Leben zu finanzieren. Als Gudruns Ehemann würde er nicht nur über die Geschäftskonten, sondern auch über das Privatvermögen der Familie verfügen. Das war der Anreiz, für den er die Freiheit aufgeben wollte.

  »Ja«, antwortete die blonde Frau etwas bedrückt. Sie wußte nicht, ob sie traurig oder froh sein sollte, daß dieser Abend so abrupt endete.


*


  Für Conny stellte sich diese Frage nicht. Sie war überglücklich, ihre Mami wieder ganz für sich allein zu haben. Mit einem mächtigen Satz hüpfte die Kleine in ihr Bett, zog sich die Decke über den Kopf und kicherte vergnügt. Wieder einmal hatte sie dem ungeliebten Udo eins ausgewischt!

  Gudrun kam mit den Tropfen, die der Kinderarzt dem kleinen Mädchen gegen Halsschmerzen verschrieben hatte. Sie waren bitter, und Conny nahm sie deshalb nur, wenn es sich wirklich nicht umgehen ließ. Jetzt blinzelte sie ein bißchen schuldbewußt hoch.

  »Es ist schon… schon viel besser, Mami«, versicherte sie und forschte in Gudruns vertrautem Gesicht. War die Mami ärgerlich oder vielleicht sogar böse?

  Um jeder Verstimmung vorzubeugen, richtete sich Conny auf und schlang beide Arme um Gud-runs Hals. »Mami, ich bin froh, daß er weg ist.«

  »Du hast also geschwindelt«, stellte Gudrun fest, was sie eigentlich von Anfang an gewußt hatte. »Warum?«

  Conny antwortete mit einer geflüsterten Gegenfrage. Kummer und Sorge schwangen in der leisen Kinderstimme mit. »Magst du ihn?«

  Gudrun zögerte einen Augenblick. Damals, als sie sich von ihrem Mann trennte, weil er sie belogen hatte, hatte sie sich geschworen, zu ihrem Kind immer ehrlich zu sein. Daran hielt sie sich streng. »Ich weiß es nicht«, seufzte sie. Es war die Wahrheit, und Gudrun ahnte, daß ihre kleine Tochter das nicht verstehen würde.

  »Und warum hast du ihm dann einen Kuß gegeben?« forschte die Kleine, hob den Kopf und schaute Gudrun ernst an.

  Sie waren sich sehr ähnlich, die beiden. Cornelia hatte Gudruns volles blondes Haar geerbt, auch ihre hellen Augen. Allerdings schimmerten sie bei ihr blau, während die der Mutti grün waren wie das Wasser eines Bergsees im Sonnenlicht. Auch Gudruns klare, ebenmäßige Gesichtszüge und den auffallend hübschen Mund hatte Conny geerbt. Dazu die braungetönte Haut ihres Vaters, der mexikanischer Abstammung war.

  »Ach, das hast du gesehen«, murmelte Gudrun etwas beschämt. Er war nicht ehrlich gewesen, dieser Kuß, und deshalb peinlich. Wieder zögerte Gudrun. Es war ihr bewußt, daß sie im Begriff war, etwas zu tun, das auch Conny betraf. Deshalb wollte sie mit der kleinen Tochter darüber reden. »Was würdest du sagen, wenn ich wieder heirate?«

  »Udo?« fragte Conny erschrocken.

  »Er leitet das Werk für uns, und er wäre dir bestimmt ein guter Vater«, antwortete Gudrun, von ihren Worten selbst nicht überzeugt.

  Conny schnappte nach Luft. Ihre großen Kinderaugen wurden kugelrund. »Aber… aber… ich habe doch einen Vater. Der auf dem Hochzeitsfoto, das du mir mal gezeigt hast.«

  Gudrun wurde nicht gerne an diesen Abschnitt ihres Lebens erinnert. Peter Simon war ein Luftikus, der ihr viel versprochen, aber nichts gehalten hatte. Als ihm wegen hoher Spielschulden der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, setzte er sich nach Mexiko, in die Heimat seiner Mutter, ab. Damals waren Gudrun und er erst knapp zwei Jahre verheiratet, und sie wäre wohl mit ihm gegangen, hätte sie sich nicht um ihre kränklichen Eltern und um die Fabrik kümmern müssen. Daß Peter sie belogen hatte, erfuhr sie erst, als er schon weg war. Die Ehe wurde geschieden, und Gudrun war froh, daß sie mit ihrem Ex-Mann nichts mehr zu tun hatte. Über all das hatte sie mit Conny noch nie gesprochen, aber es wurde wohl Zeit, daß sie es tat.

  »Ja, Peter Simon ist dein leiblicher Vater. Nach der Scheidung habe ich meinen Mädchennamen wieder angenommen, deshalb heißt du Eschenbach. Das ist jetzt acht Jahre her, und wir haben nie mehr etwas von ihm gehört. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Dein Vater hat eine Mexikanerin geheiratet und ist als Hotelier nach Kuba gegangen. Das ist alles, was ich weiß. Deshalb ist es gut, wenn wir ihn einfach vergessen.«

  »Und warum brauche ich einen Vater?« fragte das Kind, von Gud-runs Schilderung wenig beeindruckt. »Wir kommen doch auch allein zurecht.« Trotzig schob Conny die Unterlippe vor.

  »Es ist viel leichter, wenn da ein Mann ist, der sich um alles kümmert. Um die Fabrik zum Beispiel, um das Haus, den Garten, das Auto und auch um uns beide. Er wird uns in den Urlaub begleiten, wird Sport mit dir machen. Skifahren, Schwimmen, Waldläufe…«

  »Der Udo?« unterbrach Conny ihre Mutter. »Der ist doch viel zu faul. Jeden Meter fährt er mit dem Auto. Außerdem trägt er immer nur die blöden Anzüge. Darin kann er sich sowieso nicht bewegen. Nein, der Udo ist völlig unsportlich.«

  »Dann macht er eben Spiele mit dir«, versuchte Gudrun ihre unvorsichtige Äußerung zu verbessern.

  »Mag ich aber nicht. Mit dem Udo hab’ ich nichts am Hut. Der ist blöd.«

  »Conny!« mahnte Gudrun vorwurfsvoll. »Du kannst das nicht beurteilen. Beruflich ist er auf jeden Fall sehr tüchtig. Er nimmt mir sehr viel Arbeit ab und ist immer da, wenn ich ihn brauche.«

  »Aber deshalb brauchst du ihn doch nicht zu heiraten«, schnaubte Conny altklug. »Du bezahlst ihn doch.«

  »Es gibt Dinge, die man mit Geld nicht abgelten kann. Vertrauen gehört dazu, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Sympathie.« Gudruns Stimme fehlte die Festigkeit, denn sie war von ihren Aussagen selbst nicht ganz überzeugt.

  Um so leidenschaftlicher antwortete ihre kleine Tochter. »Der Udo tut doch nur so, als würde er dich mögen. Merkst du das denn nicht? Bloß, weil der Blumen bringt, ist er noch lange kein guter Mensch. Und mein Papa wird er auch nicht.«

  »Das wirst du nicht bestimmen, Conny«, gab Gudrun verärgert zurück. Normalerweise war sie mit ihrer kleinen Tochter stets einer Meinung. Daß sich Cornelia jetzt ihren Plänen widersetzte, überraschte sie.

  Conny erschrak. Sie hatte ihre Mutter nicht kränken wollen.

  »Ich hab’ ja nichts dagegen, einen Vater zu haben wie die anderen Kinder. Aber nicht Udo! Bei uns an der Schule ist ein junger Sportlehrer. Ihn hätte ich viel lieber als Papa. Er ist immer lustig und  macht keine so doofen Übungen wie die Lehrerin, die er vertritt. Wir mögen ihn alle«, schwärmte Conny lebhaft.

  Gudrun gab keine Antwort, denn sie hing ihren eigenen Gedanken nach. So erzählte Conny weiter. »Er heißt Jens. Jens Seeger. Wenn er durch die Tür der Sporthalle geht, muß er sich bücken, so groß ist er. Und blond. Blaue Augen hat er auch. Die Sabine sagt, wenn sie alt genug ist, heiratet sie ihn. Aber dann ist er sicher schon ein Opa, weil er schon jetzt dreiunddreißig ist. Ist das alt, Mami? Zu alt? Ich meine für dich.«

  Gudrun blinzelte verunsichert. »Was erzählst du da«, murmelte sie kopfschüttelnd.

  »Er wäre der richtige Papa für uns, echt.«