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Mit dem Gesicht zum Volke …

 

… nicht mit den Füßen inner Wolke … so sang der DDR-Liedermacher Gerhard Schöne einst über Nicaragua in einem seiner zahlreichen schönen Stücke, die ich gerne und immer mal wieder höre. Ja, ich bin ein Wessi, und ja, ich bin alt!

 

Nicht zu alt allerdings, um das Medium E-Book nach anfänglichem Zögern willkommen geheißen zu haben. Es ging um das Thema Übergepäck und eine Urlaubsreise. Der Reader, den mir eine Freundin empfohlen hatte, nahm 200 Gramm weg, und die Bücher, die ich eigentlich hatte lesen wollen, blieben alle zu Hause im Regal. Mit zwei Wochen Extreme E-Book Reading am Stück gewöhnte ich mich für alle Zeiten an die neue Technologie. Das Umblättern, das Lesen, die Lesezeichen und auch die Möglichkeit, sich Notizen im Reader zu bestimmten Stellen zu machen – all das überzeugte mich. Wären die E-Books jetzt auch noch preislich eine Alternative, so dachte ich damals, könnte ich mir vorstellen, generell auf Printbücher zu verzichten. Ich habe meine komplette Musiksammlung auf meinem Handy und immer dabei, warum also nicht meine Bibliothek?

 

So oder so ähnlich formulierte ich es gegenüber der liebsten aller Personen, meiner Mitstreiterin Jennifer Christina Michels, als wir über die Zukunft dieses kleinen Herzblutprojekts sprachen. Wir fassten zwei Entschlüsse: Zum einen würden wir einen Verlag betreiben, bei dem die Preiskalkulation von E-Books so fair ausfallen würde wie wir das als Leser selbst gerne hätten. Zum anderen wollten wir einen Umbruch mit unserem kleinen Herzblutprojekt einleiten – und darum erscheint es seit Oktober 2014 als monatliches E-Book-Magazin.

 

Seit das Corona Magazine ein E-Book ist, steigt alles an. Die Zahl der Redakteure, die Zahl der Artikel und der Qualität, die Zahl der Leserbriefe, die Zahl der für den Kurzgeschichtenwettbewerb eingesandten Storys. Die Zahl der Beschwerden.

 

Jennifer und ich saßen am vergangenen Sonntag bei Uwe Anton im Arbeitszimmer, tranken literweise Kaffee und Jennie erzählte lächelnd, dass die Zusammenstellung einer der alten 300 HTML-Ausgaben rund sechs Stunden ihrer Zeit gekostet habe. Die Zusammenstellung einer E-Book-Ausgabe, bevor sie in die Konvertierung zu unserem geschätzten Winfried Brand geht, dauert nun über 30 Stunden. Aber, so ihr Fazit: Das ist es Wert. Wir lieben das neue Format und Ihre Resonanz zeigt, dass Sie es auch tun. Viele zumindest. Nicht alle. Ok. Ganz und gar nicht alle. Und weil wir zwar manchmal als Despoten beschimpft, als lupenreine Demokraten aber angesehen werden, haben wir uns an unsere Leser, an Sie, gewandt. Mit dem Gesicht zum Leser, sozusagen.

 

Im letzten Vorwort haben wir Sie gefragt, wie Sie das neue Format empfinden und Sie haben reichlich und viel Stellung bezogen. Die Vielfalt der Antworten wollen wir Ihnen in dieser Ausgabe nicht vorenthalten – und die Konsequenzen, die wir daraus gezogen haben, auch nicht.

 

Ansonsten wünschen wir Ihnen viel Spaß und Freude mit der aktuellen Ausgabe! Zu dem Zeitpunkt, wo diese Zeilen entstehen, hat der neue Avengers-Film den zweitbesten Kinostart aller Zeiten hingelegt. Über ihn und Marvels Frauenbild geht es auf den nächsten paar Hundert Seiten. Aber auch über Hägar, der Schreckliche und über so viel mehr aus allen Bereichen der Phantastik!

 

Haben Sie eine gute Zeit (mit uns) und wir bitten Sie wie immer an dieser Stelle:

 

Bleiben Sie uns gewogen!

 

Herzlichst

Mike Hillenbrand & Jennifer Christina Michels

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Spotlight:

 

Marvels Phase 2: Die Heldin, das unprofitable Stiefkind

von Bettina Petrik

 

Nicht umsonst werden gerade in Fan- und Kritikerkreisen hitzige Diskussionen über eins der erfolgreichsten Franchises unserer Zeit geführt, des Marvels Cinematic Universe, kurz MCU. Dieses steht nicht nur für Unterhaltsamkeit, atemberaubende Effekte und auf einzigartige Weise ineinander verschlungene Elemente, eine Idee, die längst Schule macht.

Und doch schwächelt das MCU in den letzten Jahren. Da gab es von den Kritikern verrissene Fortsetzungen wie Iron Man 3 und TV-Serien wie Marvel's Agents Of S.H.I.E.L.D., die völlig im Glanz der DC-Konkurrenz verblassten. Und vor allem eine Facette der Mega-Blockbuster in Marvels Phase 2 gerät immer wieder ins mediale Kreuzfeuer: das Frauenbild.

 

 

»Astro_Alex« ganz irdisch und nah: Alexander Gerst im Technikmuseum Speyer

von Reiner Krauss

 

Nach rund einem halben Jahr im Erdorbit auf der ISS kehrte der deutsche ESA-Astronaut und Forscher Alexander Gerst am 10. November 2014 zur Erde zurück. Von Bord der Internationalen Raumstation suchte er unter anderem auch nach Köln (Standort der Astronautenausbildung der ESA), doch er fand die schöne Stadt Speyer mit den altrheinischen Flusswindungen. Am Samstag, den 25. April 2015, besuchte er folglich Europas größte Raumfahrtausstellung »Apollo and Beyond« im Technikmuseum Speyer und hielt einen Vortrag zu seiner Mission im All mit anschließender Autogrammstunde. Unser Redakteur Reiner Krauss war für Sie an diesem Tag vor Ort und berichtet von seinen Eindrücken.

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Star Trek:

 

TrekMinds - Nachrichten aus der Star Trek-Welt

von Thorsten Walch

 

Star Trek-Kolumne: Kein Platz mehr für die Enterprise!

von Thorsten Walch

 

Rezension: Star Trek TNG (The Second Decade 07): Von Magie nicht zu unterscheiden

von Andreas Loos

 

Die Stars aus Star Trek in anderen Rollen - Teil 2: William Shatner

von Thorsten Walch

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Fernsehen:

 

Das Lexikon der phantastischen Serien, Teil 5

von Jazz Styx

 

TUBEnews - Nachrichten aus der Welt der Fernsehröhre

von Bettina Petrik

 

Die phantastischen TV-Tipps im Mai 2015

von Klaus Schapp

 

The Zero Theorem: Terry Gilliams dystopisches Rätselpuzzle

von Birgit Schwenger

 

Filmklassiker: Der Kampf der Welten

von Sven Wedekin

 

Wie alles begann - Prequels und ihre Folgen, Teil 5

von Eric Zerm

 

Science Fiction als Flop-Garant?

von Oliver Koch

 

Daredevil - Phönix aus der Asche

von Stefanie Zurek

 

 

Kino:

 

Neu im Kino: Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron - Die Zukunft naht

von Hestia van Roest

 

Neu im Kino: Ex Machina

von Oliver Koch

 

cineBEAT - Nachrichten aus der Welt der Kinoleinwand

von Pia Fauerbach

 

Kino-Vorschau: Neuerscheinungen im Mai 2015

von Frank Hebenstreit

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Literatur (inkl. Audio):

 

Neues aus dem iFuB-Verlag

von Hestia van Roest

 

Hörbuch Neuerscheinungen Mai 2015

mit freundlicher Unterstützung von hoerbuchjunkies.com

 

Masters of Fiction #02: About Stories of the (Un)Dead - Leseprobe

von Elias Albrecht

 

Perry Rhodan: Im Gespräch mit Hubert Haensel

von Marc Richter

 

Kolumne: 25 Bände Hägar - Humor ist …

von Uwe Anton

 

Kopfkino - Nachrichten aus dem Buchregal

mit freundlicher Unterstützung von phantastik-news.de

 

Military SF: Hau drauf aus deutschen Landen

von Dirk van den Boom

 

Michael M. Thurner: Der unrechte Wanderer

mit freundlicher Unterstützung von phantastik-news.de

 

Patricia Briggs: Shamera - Die Diebin

mit freundlicher Unterstützung von phantastik-news.de

 

Kurzgeschichte des Monats: Die Himmlische Stadt von Regina Schleheck

von Armin Rößler

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Fandom:

 

Kolumne: Lesungen

von Hermann Ritter

 

 

Weitere Inhalte:

 

newsBEAT - Neuigkeiten aus aller Welt

mit freundlicher Unterstützung von phantastik-news.de

 

Ihre Meinung - Leserbriefe an das Corona Magazine

 

Phantastische Spiele: Wiz-War - Krieg der Magier

von Michael Wilhelm

 

Subspace Link - Neuigkeiten von über aller Welt

von Reiner Krauss

 

Wissenschaft: New Horizons - zu Besuch bei Pluto

von Marcus Haas

 

Mitarbeit am Corona-Projekt

 

Disclaimer

 

Impressum

 

 

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Marvels Phase 2: Die Heldin, das unprofitable Stiefkind - gesellschaftlicher Fortschritt vs. Marketing-Sexismus

von Bettina Petrik

 

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Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron (© Marvel)

 

(bp) – Marvel ist toll. Wer schon mal die Büroräumlichkeiten des Mutterschiffs vom Corona Magazine, den iFuB-Verlag betreten hat, kann bezeugen, dass diese mit Fanartikeln nur so zugepflastert sind. Das geht soweit, dass man sich in der Redaktion darum kabbelt, wer denn nun die heißersehnte Pressevorführung des aktuellen Marvel Cinematic Universe-Films, Marvel's The Avengers 2: Age Of Ultron, besuchen darf, und dass die erste reguläre Vorstellung nach Kinostart zum Betriebsausflug wird. Samt den Mitarbeitern standesgemäß eingekleidet im Marvel-Cosplay (Fotos hiervon zu verbreiten, wurde der Autorin dieses Artikels bedauerlicherweise unter Androhung von Red Bull-Entzug untersagt).

 

Nicht umsonst werden allerdings gerade in Fan- und Kritikerkreisen wie diesem bis lange nach Dienstschluss hitzige Diskussionen über eins der erfolgreichsten Franchises unserer Zeit geführt. Das MCU steht nicht nur für Unterhaltsamkeit, atemberaubende Effekte und auf einzigartige Weise ineinander verschlungene Elemente, eine Idee, die längst Schule macht. Was Marvel 2008 mit Iron Man begann, hat es vorher in dieser Form nicht gegeben, und der Erfolg ist verdient.

 

Das perfekte Bild bröckelt

 

Und doch schwächelt das MCU in den letzten Jahren. Da gab es von den Kritikern verrissene Fortsetzungen wie Iron Man 3 und TV-Serien wie Marvel's Agents Of S.H.I.E.L.D. (beide 2013), die völlig im Glanz der DC-Konkurrenz verblassten. Da wurden den Zusehern an uninteressanten Bösewichten leidende Filme wie Thor – The Dark Kingdom (2014) vorgesetzt. Und vor allem eine Facette der Mega-Blockbuster in Marvels Phase 2 (Filme ab Iron Man 3 bis Ant-Man [2015]) gerät immer wieder ins mediale Kreuzfeuer: das Frauenbild.

 

In Phase 1 gab es dabei trotz eines fehlenden Solofilms für eine Marvel-Heldin nicht viel zu bemängeln. Die eigentliche Planung der Ursprungsgeschichten rund um Iron Man (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans) und Thor (Chris Hemsworth) sah auch einen Black Widow-Film vor, der aber letztendlich nicht ins Konzept passte. Dafür wurden Figuren wie Peggy Carter (Hayley Atwell), Pepper Potts (Gwyneth Paltrow), Jane Foster (Natalie Portman) und Betty Ross (Liv Tyler) vorgestellt. Jede auf ihre eigene Art stark und hervorstechend, was das veraltete Hollywood-Klischee des schmachtenden, verletzlichen Mädchens an der Seite des strahlenden Helden geradezu zerschmetterte.

 

Umso größer war die Enttäuschung, als auch in Phase 2 weit und breit von einem Heldinnen-Einzelfilm nichts zu sehen war. Erst als der größte Konkurrent am Markt, DC, letzten Herbst mittels der Freigabe für Wonder Woman (2017) mit gutem Beispiel voranging, geriet Marvel in Zugzwang. Nun kann man sich in der mit Captain America 3 (2016) beginnenden Phase 3 auf Captain Marvel (2018) freuen, ein ebenso wie Black Widow sehr beliebter, für Feminismus stehender Comic-Charakter. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn es auch befremdlich anmutet, dass das Startdatum dieses Films sofort verschoben wurde, als Marvel Anfang 2015 endlich den lange ersehnten Deal mit Sony schloss und nun auch Spider-Man in das MCU holen kann. Hierbei muss man bedenken, dass die Standard-Ausrede der Marvel-Produzenten, wenn Fans nach einem Black Widow-Film verlangten, war, dass man dafür nicht den sogenannten großen Plan des Franchises ändern könnte. Für Spider-Man ist man offensichtlich gewillt, sich zu verbiegen. Für eine Heldin nicht.

 

Die Frage nach dem Warum

 

Traurig, überraschend jedoch nicht. Spider-Man ist sogar im sonst eher Superhelden-verwaisten deutschen Raum so gut wie der einzige Marvel-Held, den man auch in jedem ordinären Supermarkt auf Fan-Artikeln bewundern kann. Die Jungs lieben ihn – die großen und die kleinen. Das Zielpublikum von Comic-Verfilmungen ist eben hauptsächlich männlich. Ein Disney-Insider gab kürzlich ein brisantes Geheimnis aus den Marvel-Studios bekannt. Dort ist der allgemeine Konsens, dass Disney die Marvel-Studios schlicht nicht für das weibliche Publikum aufgekauft hat. Für die gibt es schließlich die Prinzessinnen.

 

Dieser Herabsetzung gegenüber stehen andere Zahlen aus dem Fandom. Auf der San Diego Comic-Con – auch von der Autorin dieses Artikels besucht – ist der Anteil an weiblichen Besuchern überwältigend. Um auf der SDCC in die berühmte Hall H-Vorführung von Marvel und DC zu kommen, ist tagelanges Zelten und Durchhaltevermögen gefragt – und auch hier waren die rund 6.000 glücklichen Anwesenden größenteils weiblich. Auf Social Media-Websites wie tumblr sind jene Fans, die das Franchise mit Fanart, Fanfics, Merchandise-Käufen und unzähligen Kinobesuchen unterstützen, zum großen Teil weiblich. Längst ist das Geek Sein keine Männerdomäne mehr. War es vielleicht noch nie, doch seit dem großen MCU-Aufschwung muss sich der weibliche Durchschnitts-Fan nicht länger mit seinen Comics im stillen Kämmerlein verkriechen, in der immer wieder bestätigten Angst, als »Fake« bezeichnet zu werden, wenn er im Marvel-Shirt ins Kino geht. Die Entwicklung ist nicht zu übersehen.

 

Trotzdem richten sich die Marvel-Comics und -Filme in erster Linie an das männliche Publikum, und geben ihnen die Besucherstatistiken recht. Beim Filmgucker an sich ist das klassische Gesellschaftsmodell – Action-Figuren für die Jungs, Baby-Puppen für die Mädchen – oft doch noch stark zu spüren. Der Umschwung kommt, aber er kommt langsam. Wünschenswert wäre es, wenn Marvel und Disney hier mehr Einsatz zeigen würden. Man würde meinen, es wäre schon in ihrem rein kapitalistischen Interesse, die Kundengruppe zu erweitern.

 

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Marvel Cinematic Universe – Phase 3 (© Marvel)

 

Die wahre unsichtbare Frau

 

Stattdessen werden weibliche Superheldinnen konsequent aus dem Merchandise ausgeschlossen. Auf T-Shirts zu Guardians Of The Galaxy (2014) werden z.B. alle Teammitglieder außer Gamora (Zoë Saldaña) abgebildet. Spielfiguren von Black Widow (Scarlett Johansson) suchte man schon zu Zeiten von Marvel’s The Avengers (2012) vergeblich, wenn man nicht gerade bereit war, rund 300 Euro für eine Hot Toys-Statue auszugeben. Verfügbare Produkte für Frauen in Shops wie Elbenwald oder den offiziellen Marvel-Läden sind überschaubar.

 

Und dann sind da die Filme, die in der Phase 2 einen bedauerlichen Rückschritt erleben. Gamora, Tochter des stärksten Superschurken aller Zeiten und selbst eiserne Kriegerin, muss gleich zweimal vom heldenhaften Star-Lord (Chris Pratt) gerettet werden. Die geniale Wissenschaftlerin Maya Hansen (Rebecca Hall), zum liebestollen Bösewicht degradiert, unzeremoniell erschossen und von Tony Stark noch mit einem Witz hinterher garniert. Asgard-Königin Frigga (Rene Russo), die sich so gut mit dem Schwert gegen Langeweile-Thor Gegner Malekith (Christopher Eccleston) wehrt, dass sie dann von selbigem durchbohrt werden muss, weil man offensichtlich nicht mehr wusste, was man mit ihr sonst tun sollte. Die zweite Staffel von Marvel's Agent Carter (2015), das leuchtende Gegenbeispiel in Sachen realistischem Frauenbild mit hervorragender Charakterisierung, hängt im Limbo fest, hingegen wurde Daredevil (2015) bereits für eine Fortsetzung bestätigt, als der Beginn noch warm in der Netflix-Auslage stand.

 

Enttäuschung trägt den Namen Whedon

 

All dies sollte in Avengers 2 besser werden. Schließlich ist dort Joss Whedon als Regisseur am Start, der in Avengers 1 eine hervorragende Black Widow-Charakterisierung ablieferte. Wenn man sich näher mit Whedons bisherigen Werken beschäftigt, mochte man allerdings schon misstrauisch an die Sache herangehen. Whedons Umgang mit Charisma Carpenters Schwangerschaft zu Zeiten von Angel - Jäger der Finsternis (1999) oder die frauenverachtende Handlung, welche bei den nie gedrehten Episoden von Firefly - Der Aufbruch der Serenity (2002) für die Prostituierte Inara angedacht war, stehen den Motiven des selbst erklärten Feministen gern im Weg.

 

Und diese Autorenschwäche schlägt in Avengers 2 voll zu. Black Widow, bisher als konstant geheimnisvolle, vielschichtige Figur in den Filmen präsentiert, mutiert zum verliebten Schulmädchen mit Herzchenaugen, das sich im wahrsten Sinne des Wortes ausgerechnet dem Mann an den Hals wirft, der ihr in Avengers 1 als Einziger auf der Welt Todesangst machte. Erzwungen, kontextlos, aus dem Nichts kommend wirken diese Liebesszenen mit Bruce Banner (Mark Ruffalo), kommt der plötzliche Wunsch der bisher furchtlosen und energischen Heldin, das Team zu verlassen und mit (besser: auf) dem strahlenden Helden in den Sonnenuntergang zu reiten. Dem einen oder anderen Kinobesucher entlockte der unweigerlich folgende Kuss zwischen diesen Charakteren ein entnervtes Stöhnen. Charakter-Kontinuität sieht anders aus. Whedon trägt nicht zu seiner Verteidigung bei, wenn er offen zugibt, dass er nur das von ihm so beliebte Die Schöne Und Das Biest-Thema unbedingt im Film unterbringen wollte. Von Betty Ross, Banners eigentlicher großer Liebe aus Der Unglaubliche Hulk (2008), hat man übrigens nie wieder etwas gehört.

 

Der hingegen ordentlich eingeführte, als emotional, liebevoll und rachsüchtig zugleich porträtierte Charakter der Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) ist da ein schaler Trost. Vor allem angesichts der Tatsache, dass Maria Hill (Cobie Smulders), bekannt als kompetent, schlau, kampfstark, in Avengers 2 zu Tony Starks Sekretärin mutiert, die gnädigerweise auch noch ein paar nutzlose Kugeln abfeuern darf.

 

Einziger Lichtblick: Neuzugang Laura Barton (Linda Cardellini) als Hawkeyes Ehefrau, eine sehr überraschende Entwicklung für Clint Barton. Einfühlsam umgesetzt diese Handlung, selbst in der wenigen Leinwand-Zeit kann man Laura bereits als durchaus tiefgängigen Charakter mit fester Agenda erkennen. Nach dem sonstigen Versagen der Phase 2 bleibt allerdings die Befürchtung, dass Frau und Kind des Superhelden genau wie in den zugrundeliegenden Comics nur eingeführt wurden, um sie später einmal auf dem Höhepunkt des seichten Schreibens als Kanonenfutter zugunsten von einfacher Charakterisierung des Mannes im Bild zu verheizen. Man will es nicht hoffen.

 

Was bringt die Zukunft?

 

Trotz dieses verschenkten Potentials ist auch Avengers 2 wieder ein sehr unterhaltsamer Film, der dem Durchschnitts-Kinogänger gefallen, aber wohl kaum im Gedächtnis bleiben wird – ähnlich wie die anderen Phase 2-Produkte. Der im Herbst folgende Ant-Man wird da kaum eine Ausnahme bilden, bedenkt man, dass die Titelfigur hauptsächlich dafür bekannt ist, seine Frau misshandelt zu haben. Bezeichnete Heldin gehört in den Comics eigentlich zu den ersten Avengers, im MCU ist sie aber wenigstens schon von Beginn an tot, womit ihr vermutlich eine ähnlich entwürdigende Behandlung erspart bleibt.

 

Phase 2 bleibt durchwachsen, mal abgesehen von The Return Of The First Avenger, der dem Black Widow-Charakter um einiges gerechter wird als Avengers 2. Leider bildet ausgerechnet diese ersehnte Fortsetzung keine Ausnahme und weist auf der Kritikerseite Rotten Tomatoes im Moment mit 79 % dieselbe Bewertung wie der wenig geliebte Iron Man 3 auf. Wünschenswert ist in diesem Zusammenhang, dass genug Kritiker und auch Fans die Verantwortlichen in Rezensionen und auf Social Media-Kanälen wissen lassen, dass auch der Marktführer in Sachen Comic-Verfilmungen nicht frei von Fehlern ist, und dass die kommenden Produktionen zurück auf den richtigen Weg finden.

 

Denn wir brauchen mehr Heldinnen auf der Leinwand, im TV und in Comics, und mehr weibliche Fans im Fandom, nicht weniger.

 

Weiterführende Informationen zum Thema:

http://marvel.com

http://de.wikipedia.org/wiki/Marvel_Cinematic_Universe

http://marvelcinematicuniverse.wikia.com/wiki/Marvel_Cinematic_Universe_Wiki

NEWS#1 – newsBEAT

Mit freundlicher Unterstützung von phantastik-news.de

 

Gestorben: Andrew Lesnie (1956-2015)

 

Der australische Kameramann Andrew Lesnie ist gestern an einem Herzinfarkt gestorben. Seinen Durchbruch hatte er 1995 als Kameramann bei George Millers Ein Schweinchen namens Babe. Mit der Der Herr der Ringe-Trilogie ab 2001 folgte dann eine jahrelange Zusammenarbeit mit Peter Jackson; er verantwortete King Kong, In meinem Himmel und die drei Hobbit-Filme. Ferner war er unter anderem der Kameramann bei I Am Legend (2007) und Planet der Affen: Prevolution. Für Der Herr der Ringe: Die Gefährten bekam er 2002 einen Oscar.

 

FedCon und Ring*Con: Der monatliche Check

 

Die Mitarbeiter der FedCon GmbH haben in den vergangenen Wochen zwei weitere  Schauspieler für ihre diesjährigen Conventions angekündigt. So wird nun auch Eva Habermann im Mai bei der FedCon zu Gast sein. Sie ist unter anderem bekannt für ihre Rollen als Zev Bellringer in Lexx – The Dark Zone und Göttin Sigyn in Mara und der Feuerbringer. Die Ring*Con hingegen wird verstärkt durch Craig Parker, der den Der Herr der Ringe-Fans durch seine Verkörperung des Elben Haldir in bester Erinnerung sein dürfte.

Hier der aktualisierte Gesamtüberblick aller bislang angekündigten Stargäste für die

 

FedCon (21.-24. Mai 2015, Düsseldorf, Maritim Hotel):

 

Star Trek

Manu Intiraymi (VOY Icheb), Tony Todd (TNG, DS9 Kurn), Tim Russ (VOY Tuvok), Jeri Ryan (VOY Seven of Nine), Jonathan del Arco (diverse Rollen in TNG, VOY)

 

Stargate

Carmen Argenziano (SG1 General Jacob Carter), David Hewlett (ATL Rodney McKay), Torri Higginson (SG1, ATL Dr. Elizabeth Weir), David Nykl (ATL Dr. Radek Zelenka)

 

Battlestar Galactica

Edward J. Olmos (Adama), Aaron Douglas (Galen Tyrol) Tricia Helfer (Six), James Callis (Gaius Baltar)

 

Weitere Produktionen

Eva Habermann (Lexx, Mara und der Feuerbringer), Bai Ling (Lost, Sky Captain and the World of tomorrow), Jerry Doyle (Garibaldi in Babylon 5), Sam J. Jones (Flash Gordon in Flash Gordon), Melody Anderson (Dale Arden in Flash Gordon), Colin Baker (Die 6. Inkarnation des Doctors in Doctor Who), Paul McGann (Die 8. Inkarnation des Doctors in Doctor Who), Grant Bowler (Joshua Nolan in Defiance), Rob Archer (Ulysses in Defiance), Sean Young (Rachael in Blade Runner), Julie Benz (Mayor Amanda Rosewater in Defiance, Darla in Buffy)

 

Ring*Con (06.-08. November 2015, Bonn, Maritim Hotel):

 

Game of Thrones

Kristian Nairn (Hodor), Finn Jones (Loras Tyrell), Gemma Whelan (Yara Greyjoy), Amrita Acharia (Irri), Ellie Kendrick (Meera Reed)

 

Weitere Produktionen

Craig Parker (Haldir in Der Herr der Ringe), Jeff Kober (Joe in The Walking Dead), Harry Melling (Dudley Dursley in Harry Potter), Jessie Cave (Lavender Brown in Harry Potter), Liam McIntyre (Spartacus in Spartacus)

 

Weiterführende Informationen zum Thema:

http://www.fedcon.de

http://www.ringcon.de

 

16. bis 18. Juni 2017: Eurocon in Dortmund

 

Für das Team der Dortmunder Science Fiction Convention, kurz DORT.con, ist die Bewerbung um die Ausrichtung des Eurocons 2017 (16. bis 18. Juni) erfolgreich verlaufen. In St. Petersburg, dem Ausrichtungsort des diesjährigen Eurocons, haben drei Komitee-Mitglieder am vergangenen Freitag das Dortmunder Konzept präsentiert. Eine befürchtete Gegenbewerbung gab es schließlich am Ende nicht, so dass die Ruhrgebietsstadt einen Tag später den Zuschlag erhalten hat. In zwei Jahren werden Science Fiction-Fans aus zahlreichen Ländern Europas ins Dortmunder Fritz-Henßler-Haus kommen und dort am Eurocon teilnehmen.

Die Veranstalter haben auch die ersten Ehrengäste bekanntgegeben, mit deren Namen bereits in St. Petersburg geworben wurde. Der Autor Aleksandar Ziljak aus Kroatien wird als ausländischer Ehrengast die kontinentaleuropäische Science Fiction vertreten. Aus Deutschland wird Andreas Eschbach dabei sein. Mit Eschbach, der in Dortmund schon 2002 zu Gast war, will das Komitee einen bedeutenden deutschsprachigen Autor präsentieren, der viele europäische Fans interessieren wird. Das Team will weitere Ehrengäste für 2017 gewinnen. Erst im März hatte man mit dem DORT.con 2015 die achte Veranstaltung in Folge erfolgreich über die Bühne gebracht.

 

Perry Rhodan-Tag in Osnabrück am 16. Mai 2015

 

Die Perry Rhodan-Fanzentrale (PRFZ) veranstaltet am 16. Mai in Osnabrück einen Perry Rhodan-Tag. Auf der Programmliste stehen unter anderem die folgende Punkte:

• Wie man eine verdammt gute Stellaris-Story schreibt. Die Teilnehmer an diesem Programmpunkt schreiben ein Kurz-Expo für eine  mögliche Stellaris -Story und eine Einleitung. Diese Entwürfe werden besprochen. (Wim Vandemaan, Gerhard Huber, Dieter Bohn, Michelle Stern und Fans, die mitmachen wollen)

• Wie ein Perry Rhodan-Comic entsteht. Vom Skript bis zum fertigen Comic. (Kai Hirdt)

• Noch einmal unterwegs mit der Stellaris: Wie die Titelbilder der Reihe entstehen - am Beispiel von Skizzen und Originalen. (Conrad Schuebarg & Gerhard Huber)

• Aktuelles aus dem Perryversum. Gespräch mit Perry Rhodan-Exposé-Autor Wim Vandemaan

• Perry Rhodan NEO - Die Zukunft beginnt von vorn. Ein Einblick in das Universum. (Michelle Stern, Dennis Mathiak, Kai Hirdt)

• Außerdem stellen sich der Science Fiction Club Deutschland e.V. und der Terranische Club Eden vor, die Titelbildzeichner Alfred Kelsner und Swen Papenbrock beantworten Fragen der Fans und es gibt ein Heft- und Buchantiquariat.

Der Eintritt an der Tageskasse beträgt 11,- EUR, PRFZ-Mitglieder zahlen 6,- EUR.

 

Weiterführende Informationen zum Thema:

http://prtag.prfz.de/programm.html

»Astro_Alex« ganz irdisch und nah: Alexander Gerst im Technikmuseum Speyer

von Reiner Krauss

 

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© R.Krauss

 

(rk) – Am Samstag, den 25. April 2015, besuchte der deutsche ESA-Astronaut und Forscher auf der ISS, Alexander Gerst, Europas größte Raumfahrtausstellung »Apollo and Beyond« im Technikmuseum Speyer und hielt einen Vortrag zu seiner Mission im All mit anschließender Autogrammstunde (weitere Informationen zur Person in den Subspace Link News).

 

Globales Planetenmanagement

 

Zur Einstimmung berichtete Professor Mike Rast vorher von den Erd- und Umweltbeobachtungen der ESA (Sitz in Rom), als, wie er selbst sagte, »Aufwärmer und Vorgruppe für Alex«, über die wissenschaftliche Forschung mittels Erdbeobachtungs-Satelliten. Die ESA besteht aus zweiundzwanzig Mitgliedsstaaten und verschreibt sich seit über 50 Jahren der friedlichen Erforschung der Erde und des Weltraums. Ganz wie nach Gene Roddenberrys Visionen von »den Abenteuern des Raumschiffs Enterprise«. Entsprechend schloss Rast seinen Vortrag mit den Worten des kürzlich verstorbenen Darstellers von Mr. Spock: »Live long and prosper«.

Nicht jedoch, ohne vorher darauf hinzuweisen, dass die Weltbevölkerung derzeit auf über 7,3 Milliarden angewachsen ist, die Waldrodung im Amazonas bedrohliche Ausmaße angenommen hat, die Umweltverschmutzung zunimmt und die Menschheit die Erde immer mehr überstrapaziert. Die Polkappen schmelzen, insbesondere nimmt ihre Dicke ab, und die Meere steigen langsam aber stetig. Ein nachhaltiges Planeten-Management ist längst überfällig.

 

Der Sache eine Chance geben

 

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© R.Krauss

 

Unter großem Beifall betrat anschließend Alexander Gerst die Bühne und seine herzliche Art steckte sogleich das Publikum an. Ein erdverbundener, aber auch technikbegeisterter Mensch, der die Chance erhielt, seinen Traum von der Weltraumfahrt zu leben. Einfach mal probiert, so erzählte er, wohlwissend um die geringen Chancen bei der großen Anzahl an Bewerbern für das ESA-Astronautenkorps. Er wollte sich später nicht sagen müssen, er habe es nie versucht. Für ihn erfüllte sich sein Kindheitstraum.

 

In der übervollen Raumfahrthalle des Technikmuseums bekam er nun die Gelegenheit, seine Begeisterung für die Raumfahrt den Besuchern näher zu bringen. Begleitet von spektakulären Bildern auf der Leinwand, berichtete Gerst von seiner ISS-Mission.

 

Der Startknopf

 

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© R.Krauss

 

Der Sojus-Start fand in Baikonur (Kasachstan) statt, mit an Bord waren außerdem der Russe Maxim Surajew und der US-Amerikaner Reid Wiseman. »Mit einem Knopf kann man das Raumschiff starten, das hat Spaß gemacht«, so Gerst. Kurz nach dem Start allerdings »hört und sieht man von innen gar nichts« Die Fenster sind noch verschlossen und die Raumanzüge dicht. Für rund acht Minuten gilt es 4,5 g (mehr als das Vierfache des Eigengewichts) beim Aufstieg auszuhalten.

Danach dauert es noch 6 Stunden und 30 Minuten bis zum Andocken an die ISS. Wie die Astronauten sagen »bis zum Einparken«.

 

Das Abheben ging entspannt von Statten. Raumfahrtveteran Surajew prahlte beim Start humorvoll mit seinem geringen Puls, um den beiden Neulingen zu zeigen, wie cool er war, so Gerst. Surajew fragte die Bodenkontrolle nach seinem Wert.  Antwort: »Puls 72, aber Deiner ist der Höchste.«

 

Mission Blue Dot

 

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© R.Krauss

 

Dass es Mithilfe von über hunderttausend Menschen weltweit gelang ein so gewaltiges Labor wie die Internationale Raumstation (ISS), in den Orbit zu bringen, faszinierte Alexander Gerst nicht nur, sondern die Eindrücke der ersten zwei Wochen auf der Station überwältigten ihn schlicht. Die Amerikaner sagen dazu »wie aus einem Feuerwehrschlauch trinken«.