Die Häuser, in denen wir auf der Reise vom Mutterleib zum Grab leben, sind von beträchtlicher Bedeutung. Das Haus – und damit umfasse ich auch seine materielle und spirituelle Umgebung – hat einen unermesslichen Einfluss auf seine Bewohner…, die tiefste und nachhaltigste Wirkung auf einen Menschen und seine Art zu leben, übt das Haus aus, in dem er wohnt. Das Haus bestimmt die Qualität, Färbung, Atmosphäre und das Tempo des Lebens von Tag zu Tag, von Minute zu Minute, es bietet den Rahmen für das, was man tut, was man tun kann, für die Beziehungen zu anderen Menschen … wenn ich auf mein Leben zurückblicke, sehe ich es in Abschnitte unterteilt, die sich nach den Häusern richten, in denen ich gelebt habe, nicht nach Schule, Universität, Arbeit, Ehe, Tod, Trennung oder Krieg.

 

Leonard Woolf, Downhill All the Way: An Autobiography

Orton Road

Ich bin am 25. Mai 1938 in dem zur Straße liegenden Schlafzimmer eines Hauses in der Orton Road geboren, in einem Haus am Rande von Raffles, einer Sozialbausiedlung von Carlisle, in der Grafschaft Cumbria

Ich hatte Glück. Der Stadtrat von Carlisle war ziemlich stolz auf diese aus zweitausend Häusern bestehende Siedlung. Mit Begeisterung hatte er die Rede des Königs im April 1919 aufgenommen, der darin sagte, die einzige angemessene Lösung für den Umstand, dass ein so großer Teil der Bevölkerung in unangemessenen Wohnverhältnissen lebe, bestehe darin, mehr Häuser zu bauen, besonders für die Armen. In Carlisle gab es viele »Arme«, und viele von ihnen lebten dicht gedrängt in den Slums von Caldewgate, wo es die meisten Fabriken gab. Ein Bericht über die »Sanitären Bedingungen der Stadt Carlisle« von 1920 bezeichnete einen Großteil der Wohnhäuser in Caldewgate als »für Menschen ungeeignete Behausungen«, in denen jedoch viele Menschen dicht gedrängt lebten. In dem Bericht wurde von »schlecht angelegten Wegen und Höfen« gesprochen und darauf hingewiesen, dass nur wenige Häuser mit fließend Wasser ausgestattet waren und keins eine eigene Toilette hatte. Die »gemeinschaftlichen« Höfe beförderten die schnelle Verbreitung von ansteckenden Krankheiten. Diesem Übelstand sollte mit der neuen Sozialbausiedlung im Nordwesten von Caldewgate Abhilfe geschaffen werden – die »Armen« sollten Zugang zu den grünen Wiesen von Raffles haben.

Meine Eltern konnten zwar nicht der Gruppe der »Armen« zugerechnet werden, aber die Stadt war hellsichtig genug zu erkennen, dass es für die zukünftige Ausgewogenheit der neuen Siedlung förderlich wäre, ein paar jungverheiratete Paare am Anfang ihrer Familiengründung mit den Familien, die aus den Slums umgesiedelt wurden, zu mischen. Mein Vater, Monteur bei Hudson Scott, war zumindest gelernter Handwerker (einundneunzig Prozent derjenigen, denen ein Haus in der Siedlung zugewiesen wurde, waren Handwerker). Meine Mutter, die bis zu ihrer Eheschließung 1931 als Sekretärin bei der Gesundheitsbehörde gearbeitet hatte, war streng genommen eine soziale Schicht über ihm, aber wie alle Frauen musste sie ihre Stelle aufgeben, als sie heiratete. Beide waren in Carlisle geboren, und beide lebten in Häusern, die jeweils ihren Eltern gehörten – kleine Reihenhäuser in Arbeitervierteln, aber immerhin Eigentum, nicht gemietet. Sie hätten ihr Eheleben auch im Haus der Eltern von einem von ihnen beginnen können, aber so waren sie froh, ein eigenes und dazu neues Haus mieten zu können, für sechs Shilling pro Woche, was ein bisschen weniger als ein Viertel des Wochenlohns meines Vaters war.

Beide kannten die Felder von Raffles aus der Zeit, bevor die Siedlung gebaut wurde. Die von der Stadt erworbenen vierzig Hektar erstreckten sich auf beiden Seiten der Straße nach Wigton. Dort war noch nie viel gewachsen, nur struppiges Gras, denn der Boden war lehmig und ließ sich schlecht entwässern. Die neue Siedlung zerstörte also keine schöne Landschaft. Außerdem sollte Raffles eine der neuen Gartensiedlungen werden, auf deren Gestaltung große Sorgfalt verwendet werden würde. Viel freie Fläche würde erhalten bleiben, der Bebauungsplan sah pro Ar nur zwölf Häuser vor, die als eine angenehme Mischung von Reihenhäusern und Doppelhäusern geplant war. Eine Kirche und Geschäfte sollten entstehen, ein Park sollte angelegt werden. Die Siedlung sollte Modellcharakter haben.

Sie war gerade fertig geworden, als meine Eltern 1931 in die Orton Road zogen. Das Haus lag an einer Ecke der Orton Road, die westlich an der Siedlung vorbeiführte. Es war eine Doppelhaushälfte und auf drei Seiten von einem Garten umgeben. Drinnen gab es ein Wohnzimmer, eine winzige Küche nach hinten, zwei Schlafzimmer und ein Badezimmer, in dem es tatsächlich eine Badewanne gab, aber kein Waschbecken und keine Toilette. Zwar gehörte zum Haus eine Toilette, aber die war im Schuppen, zu dem man durch die Küchentür gelangte. Im Stadtrat hatte es lange Debatten darüber gegeben, hauptsächlich wegen der hohen Kosten, die der Einbau von Toiletten in den Badezimmern bedeutete. Diese Möglichkeit wurde eindeutig abgelehnt. Aber die billigere Variante, von der Küche einen Durchgang zu einer Toilette dahinter zu bauen, war offensichtlich nicht erwogen worden. Sollten die Leute doch um Himmels willen dankbar sein, dass sie überhaupt eine eigene Toilette hatten, auch wenn sie oft durch strömenden Regen gehen mussten. Und sie waren auch dankbar.

Meine Eltern waren die idealen Mieter. Sie hielten ihr gemietetes Haus perfekt in Schuss. Das war keineswegs einfach. Das Haus wurde von einem Kaminfeuer aus geheizt, dessen schwarze Eisenumrandung eine ganze Wand im Wohnzimmer einnahm. Das Schwärzen des Kamins war eine unangenehme Arbeit, die sich seit viktorianischen Zeiten nicht geändert hatte, auch war es mühselig, ein Kohlefeuer zu bauen und hinterher den Kamin zu reinigen. Die Kohle machte viel Staub, und es war eine dauerhafte Herausforderung, seiner Herr zu werden. Umso besser vielleicht, dass es nur wenige Möbel gab, die sauber gehalten werden mussten: eine Couch, ein Sessel, ein Tisch, vier hölzerne Stühle und ein Buffet – das meiste bei Auktionen erstanden. Trotzdem genug Möbel, dass der vier mal drei Meter fünfzig große Raum überfüllt wirkte. In der Küche gab es einen Gasherd und ein Spülbecken, mit einer Holzplatte links vom Spülbecken, die als Arbeitsfläche diente. Oben in dem Schlafzimmer, in dem ich zur Welt kommen sollte, standen ein Doppelbett, ein Kleiderschrank und eine Kommode. Später, als wir drei Kinder waren, wurde der Erker nach schottischem Muster in ein Bett-in-der-Wand verwandelt, genauer gesagt wurde dazu eine Planke quer in den Erker gelegt, darauf eine Matratze, und vor den Erker wurde ein Vorhang gespannt, um die Illusion von Privatsphäre zu schaffen. Ein zweites Schlafzimmer ging nach hinten raus, wo meine Großmutter mütterlicherseits eine Weile, bis zu ihrem Tod 1936, wohnte.

Als ich zur Welt kam, war Raffles eine Erfolgsgeschichte, der Stolz der Stadt Carlisle. Besonders der neue Park war ein Vorzeigestück. Er wurde 1934 eröffnet und hatte einen Minigolfplatz, einen Teich und viel Platz für Kinder zum Spielen. Die neue Kirche war wie ein glitzernder weißer Palast, sie stand mehr oder weniger in der Mitte der Siedlung und war gut besucht. Seltsamerweise gab es keine Schule. Die Kinder mussten entweder zur Ashley-Street-Schule gehen, am Rande von Caldewgate, oder zur Newton-Schule, die außerhalb der Siedlung am anderen Ende lag. Die Siedlung war immer noch blitzsauber, die Straßen waren gekehrt, die Gärten angelegt und gepflegt.

Und dort kam ich zur Welt, in einem Haus in der Orton Road, begierig zu erleben, ob das Haus »die Qualität, Färbung, Atmosphäre und das Tempo« meines Lebens bestimmen würde.

Zweifelsohne hat es das getan.

 

Ich habe vierzehn Jahre in der Orton Road gelebt. Es war in jeder Hinsicht ein gutes Haus für ein Kind. Immer brannte ein helles Feuer im Kamin, immer stand Essen auf dem Tisch, der für jede Mahlzeit mit einer blitzsauberen Tischdecke gedeckt wurde. Das Buffet war nie ohne eine Vase mit Blumen, die aus dem eigenen Garten kamen, und die Messingornamente auf dem Buffet wurden regelmäßig poliert. Alles war sauber und ordentlich und frisch geputzt. Nie stand der Abwasch herum, die Fußböden wurden stets gefegt. Die Hausarbeit, für die es keine Haushaltsgeräte gab, war mühselig, aber sie wurde gründlich und unermüdlich gemacht. Es war gut, dieses Zuhause zu haben, aber mit sieben Jahren hatte ich heraus, wie ich möglichst wenig Zeit zu Hause verbringen konnte. Denn in Wahrheit gefielen mir andere Häuser besser. Die nämlich, die auf der anderen Seite der Orton Road lagen.

Die Orton Road war eine Grenzlinie. Auf der einen Seite, unserer, lag die Raffles-Siedlung, auf der anderen Seite standen Privathäuser. Unmittelbar unserem Haus gegenüber lag der Eingang zum Inglewood Crescent, an dem entlang auf beiden Seiten Häuser standen, die richtige Badezimmer hatten, ein Esszimmer zusätzlich zum Wohnzimmer, eine Küche, die (für die Verhältnisse der Vierzigerjahre) modern eingerichtet war, und oben drei Schlafzimmer. Diese Sackgasse erschien mir als der Inbegriff eines gehobenen Lebensstils. Selbst der Betonbelag der Straße, der immer noch fast weiß war, schien von besserer Qualität als die asphaltierten Straßen in unserer Siedlung. Am Ende der Straße begannen die Felder und schufen den Eindruck von Ländlichkeit. Die meisten Kinder, die in diesen Häusern lebten, gingen zur selben Grundschule wie wir von der Raffles-Siedlung, sodass ich ein paar Freundinnen fand. Sobald ich von der Ashley-Street-Schule nach Hause kam, rannte ich rüber in den Inglewood Crescent, holte meine Freundinnen ab, und zusammen gingen wir zu den verlassenen Tennisplätzen hinter den letzten Häusern oben am Crescent. Wir benutzten eine alte Hütte als Bühne und gaben Vorführungen. Nur wenn es regnete oder dunkel zu werden begann, gingen wir nach Hause. Gewöhnlich schaffte ich es, in ein Haus im Inglewood Crescent mitgenommen zu werden, bevor ich wieder in mein eigenes Haus in der Orton Road zurückkehrte, und ich wünschte mir inbrünstig, wir lebten auch im Inglewood Crescent.

Das Anziehende war der Platz. In unserem Haus waren wir zu fünft – meine Eltern, mein älterer Bruder und meine jüngere Schwester – ins Wohnzimmer gepackt, wo wir aßen und den Abend verbrachten, und fast immer lief das Radio. In den Häusern am Inglewood Crescent mussten nicht alle im gleichen Zimmer sein. Die Zimmer hatten elektrische Heizgeräte, sogar manche Schlafzimmer, sodass das Familienzusammensein keine Pflicht war. Ich empfand meinen Wunsch nach mehr Platz nicht als Ablehnung meiner Familie, sondern als natürliche Neigung, nicht immer mit anderen zusammen sein zu wollen. Ich hatte eine Freundin, ein Einzelkind, in deren Haus ich mich besonders gerne aufhielt, zum Glück sahen ihre Eltern es gern, wenn ich da war. Ich galt als angemessene Freundin, obwohl ich eigentlich von der falschen Seite der Orton Road kam (mittlerweile stand nämlich die Siedlung in dem Ruf, verroht zu sein). Aber kurz darauf wurde der Vater dieser Freundin zum Stationsvorsteher von Silloth Station gemacht, und die Familie zog weg. Meine Freundin vermisste mich, und so wurde ich eingeladen, ein Wochenende bei ihr, im Station House von Silloth, zu verbringen.

Mein Vater, der große Ehrfurcht vor allem hatte, was mit Zügen und Bahnhöfen zu tun hatte, und der Ausflüge am liebsten in das am Meer gelegene Silloth machte, war sehr beeindruckt von meinem Glück, dorthin eingeladen zu werden. »Station House« beschwor alle möglichen Vorstellungen in mir herauf, obwohl ich eigentlich genau hätte wissen müssen, wie das Haus aussah, schließlich war ich, wie die meisten Einwohner von Carlisle, von klein auf mit dem Zug nach Silloth gefahren. Allerdings hatte ich mir das Haus nie richtig angesehen. Ich wusste, dass es groß war und dem Haupteingang zum Bahnhof gegenüberstand, aber wir hatten es immer so eilig, vom Zug ans Meer zu kommen, dass ich mir das Aussehen des Hauses nie eingeprägt hatte und nur wusste, dass es für sich stand. Die Wirklichkeit war eher einschüchternd. Das Station House war ein großes Backsteingebäude, das ein wenig von der Straße zurückgesetzt war. Links von der Eingangstür war ein großes Fenster mit einem spitzen Dach. Rechts war ein kleineres Fenster. Im Garten wuchsen keine Blumen, stattdessen wucherten ungehindert ein paar dunkelgrüne Büsche. Die Haustür war schwarz gestrichen und hatte einen Türklopfer in Form eines Löwenkopfes. Vor den Fenstern im Erdgeschoss hingen Gardinen, sodass es für mich so aussah, als hätte das Haus die Augen geschlossen. Der Flur war dunkel und bekam nur Licht von einem Fenster im ersten Stock. Die einzigen Räume unten, die benutzt wurden, waren die nach hinten liegende Küche und das Wohnzimmer, das davon abging. Beide kamen mir riesig vor und waren karg möbliert. Die Familie – nur meine Freundin und ihre Eltern – war aus einer modernen Doppelhaushälfte in Carlisle in dieses Haus gezogen, wo ihre Möbel verloren wirkten.

Ich hätte nie geglaubt, dass ein Haus die Menschen, die in ihm wohnten, dominieren könnte, aber genau das tat dieses Haus. Jeder Schritt hatte ein Echo, und obwohl meine Freundin und ich herumrannten und Lärm machten, senkte sich die Stille der Zimmer auf uns, sobald wir uns setzten. Der Hund, ein Schäferhund, der für das Haus in Carlisle zu groß und lebhaft gewesen war, wirkte hier geschrumpft. Ich fühlte mich nicht wohl, obwohl ich theoretisch in genau so einem Haus gern gewohnt hätte. Zum Glück waren wir die meiste Zeit draußen und spielten in Silloth Green, dem kleinen Park. Meine Freundin bekam seit einiger Zeit Reitstunden in Allonby, einem in der Nähe gelegenen Ort an der Küste, und an dem Wochenende wurde ich gefragt, ob ich auch reiten wolle. Ich sagte sofort Ja. Niemand fragte, ob ich reiten könne, aber eigentlich hätten die Eltern meiner Freundin wissen müssen, dass das sehr unwahrscheinlich war. Ich selbst glaubte fest, dass ich es konnte. War ich nicht viele Male bei Ausflügen nach Silloth im Park auf einem Esel geritten? Natürlich – da war nichts dabei. Und in all den Geschichten, die ich las, ritten die Kinder, sie galoppierten auf ihren Pferden, so wie ich es auch tun würde, da war ich voller Selbstvertrauen. Ich sah mich schon in geborgten Reithosen und einer Reitkappe auf einem braunen Rappen über den Sand von Allonby jagen…

Wenigstens erkannte der Reitlehrer sofort, dass ich noch nie im Leben auf einem Pferd gesessen hatte. Ohne Hilfestellung schaffte ich es nicht in den Sattel, und als ich endlich oben war, hatte ich größte Mühe, mich aufrecht zu halten. Mein Pferd, zweifellos das gefügigste im Stall, wurde an eine Leine gelegt, und wir gingen im Trab, während die anderen galoppierten. Trotzdem war ich eine Zeit lang verliebt in das Bild von mir selbst als einem Mädchen, das reiten konnte und in einem großen Haus am Meer lebte. Am Ende der Reitstunde kam ich kaum vom Pferd herunter, und als ich wieder auf dem Boden stand, konnte ich kaum gehen. Während der letzten Tage meines Besuchs im Station House tat mir alles weh, doch als es Zeit war, nach Hause zu fahren, prahlte ich schon von meinem Ausritt, wie wunderbar das war.

Obwohl ich wieder ins Station House eingeladen wurde, fuhr ich nie mehr hin. Und jedes Mal, wenn ich den Bahnhof von Silloth verließ, wandte ich meinen Blick von dem Haus ab.

 

Bald danach war ich fasziniert von einem anderen Haus, aber das war eine Schule. Mit elf Jahren bestand ich das Eleven Plus, die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium, und kam auf die Carlisle & County High School for Girls in Lismore Place. Das Gebäude erfüllte mich mit Ehrfurcht. Es war 1909 erbaut worden, im Baustil eines Landhauses zur Zeit König Edwards, und die Baukosten beliefen sich auf achtzehntausend Pfund. Im Sommer wurde der Rasen vor dem Gebäude in Tennisplätze verwandelt, und das Schulgelände selbst hatte mehrere Sportplätze. Jeden Tag, wenn ich das Gebäude betrat, empfand ich eine gewisse Erregung, besonders wenn wir in die Aula gingen, mit ihrer Bühne und den Schwarzen Brettern, an denen die Ausschreibungen für Stipendien aushingen, und der Galerie an der einen Seite. Hier hätte ich gern gewohnt, und auch so verweilte ich nach der Schule und löste mich nur widerstrebend. Anders als im Station House schien es hier, in diesem viel größeren »Haus«, nichts zu geben, was einschüchternd oder bedrückend war. Es schien von Licht durchflutet, und die Zeichen von Verschleiß, die zu dem Zeitpunkt (1949) sichtbar waren, entgingen mir. Ich sah nur, wie groß alles war. Ich staunte über die Ausmaße. In meinen Fantasien wurde die Schule in ein Internat umgewandelt (die Gebühren würden von der Stadt übernommen, versteht sich). Nachmittags nach Hause in die Orton Road zu gehen war eine schreckliche Ernüchterung.

Aber der Schulweg zweimal am Tag brachte mir viel über andere Häuser bei. Zwischen der Orton Road und Lismore Place gab es viele verschiedene Arten von Häusern. Mit Doppelhaushälften kannte ich mich gut aus, aber die Häuser in der Chiswick Street und der Warwick Road waren ganz anders. Es waren dreigeschossige viktorianische Reihenhäuser, deren Türen und Fenster sich stark von denen in der Raffles-Siedlung unterschieden. Besonders die Türen machten mir Eindruck. Sie sahen aus, als könnten sie jedem Ansturm standhalten, so widerstandsfähig wirkten sie. Ich sah zu den Fenstern hoch, zählte sie und rechnete aus, dass einige der Häuser acht Zimmer haben mussten, und ich fragte mich, wozu sie alle benutzt wurden. Die Häuser standen in breiten Straßen, die ich gern entlangging. Der Kontrast, nicht nur zu den Häusern da, wo ich wohnte, sondern auch zu den uralten Gassen, durch die ich eine Abkürzung nahm (einmal bin ich beim Rathaus aus dem Bus gestiegen, weil ich durch diese Gassen gehen wollte), war stark. In den Gassen lebten nicht mehr viele Menschen, aber ich hatte einige der winzigen, engen Häuser von innen gesehen und wusste, wie dunkel und bedrückend sie waren. Ich durchwanderte eine ganze Geschichtsstunde, wenn ich alle diese Häuser miteinander verglich, aber ich wusste damals nicht, was sie mich lehrte.

Dass ein Haus, wie auch immer geschaffen, einer Wohnung vorzuziehen war, wusste ich hingegen. Meine Tante Jean, die Schwester meiner Mutter, wohnte in einer Wohnung, die allerdings vorgab, ein Haus zu sein. Die Nummer 366 in der Bellshill Road in Motherwell hatte eine eigene Haustür, sodass es aussah, als würde man in ein Haus gehen, aber drinnen entdeckte man, dass es eine Wohnung war. Sie bestand aus zwei Zimmern und einer winzigen Küche auf dem Treppenabsatz, von dem aus man, nachdem man an einer weiteren Wohnung vorbeigekommen war, die Souterrainwohnung erreichte. Meine Tante, ihr Mann und zwei Söhne wohnten hier, in diesem großen, »The Building« genannten Block. Hinter dem Block gab es eine Reihe Waschküchen, und ging man noch weiter, kam man zu einem Schlackeberg, »Bing« genannt, auf dem die Kinder spielten. Unter den Frauen, die die Waschküchen benutzten, herrschte ein starkes Gemeinschaftsgefühl – sie kannten sich alle und besuchten sich gegenseitig in ihren »Häusern«. Wenn ich von Aunt Jean zurück in die Orton Road kam, wusste ich unser Haus plötzlich zu schätzen. Allmählich begriff ich, dass alles relativ war. Zwar sehnte ich mich nach mehr Platz und einer Rückzugsmöglichkeit, wie ein großes Haus sie bieten würde, aber verglichen mit dem Leben in »The Building« hatte ich das jetzt schon.

Um alles ein wenig verworrener zu machen, gab es in meiner Erfahrung noch eine zweite Wohnung. Die andere Schwester meiner Mutter, Nan, wohnte mit ihrem Mann und ihrem Sohn in einer Wohnung über einem Optikerladen in Nottingham. Wenn wir unsere Ferien nicht in Motherwell verbrachten, dann kamen wir nach Nottingham, in eine Wohnung, die ganz anders als die in Motherwell war. Dies war eine große Wohnung mit drei Schlafzimmern, einem großen Wohnzimmer, einer Küche und einem Bad. Sie war bequem möbliert, die ganze Wohnung war mit hellem Teppich ausgelegt, und an den Fenstern hingen Vorhänge aus Seide. Zu der Wohnung gehörte weder ein Garten noch ein Hof, aber davon abgesehen schien sie mir recht attraktiv. In einer solchen Wohnung könnte ich wohnen, dachte ich, nachdem ich zuvor beschlossen hatte, nie in einer Wohnung wohnen zu wollen. Aber natürlich wohnte auch niemand über meiner Tante Nan noch darunter (da war das Geschäft). Die Wohnung schien also ganz eigenständig und hatte keine der üblichen Nachteile, die zum Leben in einer Wohnung gehörten. Trotzdem, der fehlende Garten war ein solcher Nachteil, und ich kehrte von dieser Wohnung mit widerstrebender Dankbarkeit in unser Haus zurück, das einen hatte.

Mit elf spielte ich immer noch mein Häuserspiel, so wie andere Mädchen Seilspringen machten. Es ließ mich nicht los. Das Spiel ging so, dass ich mir ein Haus in der Norfolk Road aussuchte, durch die wir auf dem Weg zu unseren Großeltern gingen. In dieser Straße, die keinen Durchgangsverkehr hatte und deshalb sehr still war, standen Villen aus Viktorianischer und Edwardianischer Zeit mit Doppelfronten. Zu manchen führte eine geschwungene Auffahrt, und oftmals waren die imposanten schmiedeeisernen Tore an der Straße rechts und links von Steinsäulen flankiert. Ende der Vierzigerjahre waren einige dieser Häuser bereits in Altersresidenzen umgewandelt, aber die meisten befanden sich noch im Privatbesitz und gehörten Anwälten oder Direktoren von Firmen in der Stadt. Dies war nicht das vornehme Viertel von Carlisle (das war Stanwix), aber die Straße war trotz ihrer Nähe zur Siedlung Raffles eine begehrte Adresse. In meinem Spiel wohnte ich in einem dieser Häuser, wobei »mein« Haus immer wieder ein anderes war. Ich suchte mir ein Haus aus und setzte dessen Bewohner kurzerhand auf die Straße. Wohin sie zogen, war mir gleichgültig, ich warf sie einfach raus, sollten sie selbst entscheiden, wohin sie gehen wollten: Ich zog ein, sobald sie ausgezogen war, nur ich, ohne meine Familie. In dem Haus, das ich mir ausgesucht hatte, nahm ich mir ein Schlafzimmer nach hinten und hoffte, es hätte einen Blick auf einen Garten mit lauter Apfelbäumen. (Ich konnte nicht sehen, wie groß die Gärten der Häuser waren, war mir aber sicher, dass sie Rasen und Bäume hatten.) Ich würde keine Vorhänge haben, sondern Jalousien, wie ich es in Zeitschriften gesehen hatte. Ich hätte weiße Wände und einen hellgrünen Teppich. Es gäbe keine dunklen Möbel in dem Zimmer, alles wäre aus hellem Holz. Was das Bett anging, war ich unschlüssig: ein Kopfteil aus Messing oder lieber eins aus Korbgeflecht? Dann nahm ich das restliche Haus in Besitz, sah mich vorsichtig in den Zimmern um und wechselte in Sekundenschnelle die gesamte Innenausstattung aus. Ich hätte auf jeden Fall eine Bibliothek, obwohl ich nicht wusste, wie die Regale angebracht werden würden, ob sie an den Wänden entlang stehen oder, wie in der Bücherei Tullie House, frei stehend sein sollten. Ach, Probleme über Probleme, jedes einzelne eine Freude.

Ich spielte dieses Spiel, aber ich spielte kaum je mit dem Puppenhaus, das ich hatte. Ich mit meinen hochfliegenden Ideen fand daran keinen Gefallen. Bob, der Bruder meines Vaters, hatte es für mich gemacht, als ich sieben war. Mit dem Dach über vier Zimmern, zwei oben und zwei genau gleiche unten, alle vier vorne offen, war es eine schreckliche Enttäuschung für mich. Es gab keine Tür, die man hätte öffnen oder schließen können und mit der es wie ein echtes Haus ausgesehen hätte. Das überstieg wahrscheinlich Bobs Fähigkeiten. Nach ein paar halbherzigen Versuchen, die Zimmer anzumalen und die Böden mit Plastikstücken auszulegen und Wollfetzen als Teppich zu benutzen, verlor ich das Interesse. Die paar Puppenmöbel, die ich geschenkt bekommen hatte, sahen in diesem offenen Haus lächerlich aus, und mit ihnen die Zimmer einzurichten, machte überhaupt keinen Spaß. Vermutlich hielt man mich für undankbar, aber zum Glück spielte das bald keine Rolle mehr, denn zwischen meinem Vater und Bob kam es zum Streit, und danach sprachen die beiden vierzig Jahre nicht mehr miteinander. Doch auch dann war es kein richtiges Gespräch. Bob kam zu der Beerdigung meiner Mutter, und als mein Vater ihn draußen in respektvollem Abstand vor der Kirche stehen sah, rief er durch das offene Fenster: »Bob, du kannst dich zu uns an den Tisch setzen.« Bob schüttelte den Kopf. Und das war alles. Sie sprachen bis zum Tod nicht miteinander. Aber nach dem Streit wurde das Puppenhaus ein Stein des Anstoßes, und ich durfte es verschenken. Das Häuserspiel in meinem Kopf war viel besser.

Es gab noch ein anderes Haus, abgesehen von denen in der Norfolk Road, das mich faszinierte und in dem ich mich, vorausgesetzt, ein kleines Wunder geschah, als Bewohnerin vorstellen konnte. Morton Manor lag auf der anderen Seite der Wigton Road, die an der Außengrenze der Raffles-Siedlung entlangführte. Das Haus selbst konnte man nicht sehen, weil eine hohe Mauer den Park, in dem es stand, von der Straße trennte, aber einmal im Jahr gaben Sir Robert und Lady Chance ein Gartenfest, und dann durften wir rein und betraten das Gelände durch das große Tor und gingen auf der Einfahrt, die rechts und links von Büschen und Bäumen gesäumt war, zum Haus. Auf dem Gelände hatte seit dem siebzehnten Jahrhundert ein Haus gestanden, aber das Landhaus, so wie es damals war, (oder Teile davon) stammte aus dem Jahr 1807, als die Familie Forster es gekauft und erweitert hatte. Die Familie Forster? Wie gut, dass ich das 1940 nicht wusste, denn ich hätte mir sofort eine Geschichte zusammengesponnen, in der ich in Wirklichkeit zu diesem Zweig der Familie von der englisch-schottischen Grenze gehörte, die in Walter Scotts »Young Lochinvar« zu Ruhm gelangte, und nicht zu meinem eigenen – ich hätte mich in die Rolle der lange verschollenen Urgroßenkelin und rechtmäßigen Erbin versetzt. So aber verkaufte John Forster 1837 das Anwesen, und später gehörte es Robert Chance.

Wenn das Haus in Sicht kam, war es eine Überraschung, denn lange blieb es vor den Blicken der Besucher, die sich auf der Einfahrt näherten, verborgen. Der Park wirkte natürlich, war aber von William Sawrey Gilpin, einem gefeierten Landschaftsgärtner des neunzehnten Jahrhunderts, angelegt worden. Ich wusste nichts über Landschaftsgärten, noch hatte ich je von Gilpin gehört, aber ich erkannte, dass der Park von Morton Manor künstlerisch war. Wie das Landhaus selbst auch. Es war ein langes, niedriges Gebäude mit nur zwei Stockwerken, bodenlangen Fenstern im Erdgeschoss und einem eher bescheidenen Eingang durch einen überwölbten Vorbau. Die gesamte Vorderfront war von Efeu überwachsen (vielleicht war es Wein, im Herbst habe ich es nie gesehen). Ich fand, dass es dem Haus etwas Romantisches verlieh, aber mein Vater warf einen Blick darauf und hatte zwei Gründe dagegen: Efeu zersetzte die Mauern, und es zog Insekten an, die dann in die Zimmer gelangen konnten. Ich überlegte, ob ich diese beunruhigenden Informationen Sir Robert und Lady Chance mitteilen sollte, die an diesem Tag unter den Gästen weilten, entschied mich aber dagegen. Natürlich durften wir nicht ins Haus, aber ich hielt mich bei den langen Fenstern auf und versuchte möglichst beiläufig hineinzugucken. Viel konnte ich nicht erkennen, nur ein paar dem Anschein nach dunkle Möbel und an den Wänden dunkle Bilder.

Als wir von Morton Manor nach Hause kamen, stellte ich mir unser Siedlungshaus sofort mit Efeuranken vor. Es sah viel besser aus. Aber nichts konnte das Äußere des Hauses wirklich verändern, mit oder ohne Efeu. Es sah aus wie eine Kinderzeichnung, noch dazu von einem Kind, das keine Begabung fürs Zeichnen hatte. Seine Form war schlicht, das konnte sogar ich erkennen, ohne dass ich irgendetwas über Architektur wusste. Es gab keine besonderen Merkmale – natürlich nicht, die Stadt hatte kein Geld für irgendwelchen Schnickschnack. Die Haustür war, wie bei allen anderen Häusern der Siedlung auch, in einem trüben Grün angemalt, kein Farngrün, kein Waldgrün, sondern ein welkes Kohlgrün. Je mehr ich mich mit dem Stil anderer Häuser vertraut machte, desto kritischer wurde mein Blick auf unser Haus. Ich bemerkte, dass die Fassade im oberen Teil, der verputzt war, mittlerweile schmutzig grau geworden war, und wünschte mir, sie bekäme einen frischen weißen Anstrich. Das würde viel ausmachen. Oder der Garten könnte anders gestaltet werden. Der größte Teil des Gartens lag an der Längsseite des Hauses und war öffentlichen Blicken ausgesetzt. Läge er hinter dem Haus, wäre er weniger einsehbar … und so bedachte ich das arme Haus fortwährend mit meiner Unzufriedenheit.

Aber wenigstens erkannte ich, dass der Garten trotz seiner ungünstigen Form ein Vorzeigeobjekt war, wenn auch nicht nach den Maßstäben von Morton Manor. Gilpin hätte vermutlich Kohlköpfe und Rhabarber neben Rosenbeeten nicht gutgeheißen, aber bestimmt hätte er die Hecken meines Vaters bewundert. Die waren nämlich hervorragend gepflegt, mussten allerdings dauernd gestutzt werden. Liguster wächst schnell und dicht, und mein Vater, der die Hecke gern einen Meter zwanzig hoch und sechzig Zentimeter breit haben wollte, zähmte sie allein mit seiner Heckenschere. Jedoch musste die Hecke jeden Freitagabend eine grausame Behandlung über sich ergehen lassen, was meinen Vater in helle Wut versetzte. Ein paar hundert Meter nach links entlang der Orton Road, wo sie in die Wigton Road mündet, war früher, als Raffles noch offenes Gelände war, ein Zollhaus. Seit Anfang des neunzehnten Jahrhunderts hatte dort ein Wirtshaus gestanden, The Horse & Farrier. An derselben Stelle wurde in den späten Zwanzigerjahren ein Pub gebaut, das ebenfalls The Horse & Farrier hieß und für die durstigen Einwohner der noch zu errichtenden Sozialbausiedlung bereitstand. Es gab kein anderes Pub in der Siedlung, die Beliebtheit des Horse & Farrier war also gesichert. Unser Haus lag auf dem Weg dorthin. Wenn der Wirt beim Zapfenstreich die trunkenen Gäste aus dem Schankraum schickte, drängte die Masse lauter und erregter Männer (und einiger Frauen) die Orton Road entlang, wo der erste Haltepunkt unsere Hecke war – manche Männer lehnten sich an sie, andere übergaben sich in die glänzenden Blätter und wieder andere wurden mit einem Faustschlag hineinbefördert. Ich lag mit heftigem Herzklopfen neben meiner jüngeren Schwester Pauline in dem Bett-in-der-Wand, obwohl ich wusste, dass ich mich in keinerlei Gefahr befand, und hörte meinen Vater aus dem Fenster brüllen, dass er die Polizei holen würde (was schwierig war, weil wir kein Telefon hatten). Manchmal steigerte sich seine Wut dermaßen, dass er einen Eimer mit Wasser füllte und ihn über den Betrunkenen ausschüttete. Nicht unbedingt klug, aber kurzfristig wirkungsvoll.

The Horse & Farrier war ein imposantes Gebäude und anders als andere Pubs, die ich in Caldewgate vom Vorbeigehen kannte. Als Einzelhaus an der Ecke konnte man es leicht für ein ziemlich beeindruckendes Wohnhaus halten und den Bouleplatz dahinter für eine überaus gepflegte Rasenfläche. Jedes Jahr wurden die verputzten Mauern frisch gestrichen, und ähnlich wie die St. Barnabas Church mitten in der Siedlung hatte das Pub einen gewissen Glanz. Aber ich fürchtete mich davor. Mein Vater kehrte einmal in der Woche dort ein, kam aber nie betrunken nach Hause. Dass unser Haus so nah bei dem Pub war, störte mich ungemein. Wenn ich sagen sollte, wo ich wohnte, sagte ich nie: »Gleich beim Horse & Farrier«, sondern »in der Nähe von Morton Park« oder »in der Nähe von Inglewood Crescent«. Mein Snobismus war damals schon voll ausgebildet.

Das Pub kam auch in den Albträumen vor, die ich regelmäßig hatte. Natürlich war ich nie in den Räumen gewesen, aber in meinen Albträumen war ich es, umgeben von Menschen, die riefen und sangen und fluchten und Gläser mit schäumendem Bier in den Händen hielten, das manchmal überschwappte, auf meinen Kopf tropfte und mir in den Mund lief. Ich kroch immer auf allen vieren auf dem Boden und versuchte, zwischen den vielen Stiefeln, von denen ich manche Tritte abbekam, zur Tür zu gelangen. Die Tür stand immer offen, und das Licht strömte in den dunklen Raum, und schließlich kam ich bei der Tür an, kroch hinaus und stand auf, um wegzugehen – und an dem Punkt wachte ich immer auf, weil ich die Treppe runtergefallen war. Zum Glück gab es in unserem Haus nur zwölf flache Stufen mit einer Biegung oben, bis zu der ich es offensichtlich im Schlaf geschafft hatte, bevor ich fiel. Ich tat mir nie wirklich weh. Jemand hob mich auf und setzte mich meiner Mutter auf den Schoß, und man versuchte herauszufinden, was es mit diesem Fallen auf sich hatte. Ich war, soweit ich weiß, nie in der Lage, den Albtraum zu beschreiben, und konnte nur sagen, ich hätte geträumt, ich sei im Horse & Farrier gewesen, was meiner Mutter höchst verwunderlich vorkam.

Jane Eyre Orlando