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Inhalt

 

Theater mit „Twiet! Twiet!“

Rätsel um Moni

Die Teddybestie

Internat mit Tanten

Der doppelte Florian

Verwechselt und verstrubbelt!

Schlamm und Schmodder

Vogeljagd

Eine peinliche Enthüllung

Überraschung am Abend

Wiedersehen mit Tieren

Eine verzwickte Lage

Nächtliche Planscherei!

Ist Moni noch zu retten?

Ein Häufchen Elend!

Immer nur Nein!

Lauschangriff

Ein Muhen mit Folgen

Gluckserei mit Hamster

Drama zum Schluss

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Theater mit „Twiet! Twiet!“

 

„Was ist denn los?“, fragte Bibi neugierig.

„Lilli ist verschwunden“, keuchte Florian außer Atem.

„Oh nein! Das ist ja schrecklich!“, rief Marita und schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

„Was machen wir denn jetzt nur?“, überlegte Bibi.

„Auf jeden Fall müssen wir Lilli finden, bevor die Polizei sie entdeckt“, drängte Florian.

„Aber wie? Lilli kann überall sein“, meinte Marita.

„Und wenn sie sich im Wald versteckt, können wir es gleich vergessen“, gab Bibi zu bedenken.

Da zog Florian ein graues Gerät mit zwei Antennen und einer kleinen Satellitenschüssel aus seiner Hosentasche. „Das ist ein Lauschometer. Ich habe es selbst erfunden. Damit können wir nicht nur jedes Wort aus hundert Metern Entfernung hören, sondern auch jedes Geräusch. Sogar Lillis Herzklopfen“, sagte er stolz.

„Toll!“, staunten Bibi und Marita, und kurz darauf machten sich die drei Freunde mit dem Lauschometer auf den Weg.

Allerdings führte sie dieser Weg gar nicht zu der verschwundenen Lilli. Er führte sie auch nicht in den Wald. Oh nein! Dieser Weg führte die drei nur zu dem Gartentisch, auf dem Barbara Blocksberg bereits einen kleinen Imbiss für die Kinder bereitgestellt hatte.

„Und jetzt ist Pause!“, rief Bibi fröhlich.

„Apfelkuchen, wie lecker!“, freute sich Marita.

„Super! Zitronenlimonade!“, rief Florian.

Vergnügt setzten sich Bibi und ihre Freunde in die gemütlichen Gartenstühle, ließen es sich schmecken und dachten keine Sekunde länger über die verschwundene Lilli nach. Denn natürlich war Lilli gar nicht in Wirklichkeit verschwunden, sondern nur in dem Kriminaltheaterstück, das Bibi und ihre Freunde schon seit zwei Stunden im Garten der Blocksbergs probten. Sie hatten es selbst geschrieben und wollten es am Theaterabend in der Schule aufführen. Es handelte von drei Kindern, die ihre verschwundene Freundin Lilli suchten. Aber wo war Lilli eigentlich im Moment? Nun, sie saß hinter dem blühenden Federbuschstrauch!

„Moni, du kannst rauskommen! Es gibt Kuchen!“, rief Bibi zu dem Busch bei dem Gartenzaun, hinter dem sich Moni in ihrer Rolle als Lilli noch immer verborgen hielt.

Aber Moni kam nicht aus ihrem Versteck. Nanu?! War sie etwa eingeschlafen?

Schnell lief Bibi zu ihrer Freundin. Da sah sie, dass Moni keineswegs schlief, ganz im Gegenteil: Hellwach hockte sie hinter den Zweigen und zwitscherte. Vor ihr auf einem Ast saß ein gelber Kanarienvogel.

„Das ist Bobby! Er ist plötzlich hier gelandet“, erklärte Moni.

Bibi staunte. Einen gelben Kanarienvogel sah man nicht oft im Freien – und noch viel seltener einen, der sich gleich mit Namen vorstellte.

„Woher weißt du, wie er heißt?“, fragte Bibi.

„Er hat es mir gesagt“, meinte Moni und erklärte weiter, dass Bobby aus einer Zoohandlung geflohen sei und nun kein Heim mehr habe.

„Aber Kanarienvögel können doch nicht reden“, bemerkte Florian, der mit Marita ebenfalls neugierig herbeigelaufen war.

„Aber ich verstehe ihn trotzdem. Sogar sehr gut“, behauptete Moni.

Umgekehrt verstand Bobby wohl auch, was Moni sagte. Denn als sie „Twiet, twiet“ machte, flog Bobby auf Monis Finger und hüpfte von dort auf ihre Schulter. Da blieb er selbst dann noch sitzen, als Moni mit den anderen zum Tisch ging und sich Kuchen auf den Teller legte.

„Twiieet, twiieet!“, trällerte Bobby fröhlich und pickte ihr frech ein Apfelstückchen aus dem Kuchen. Bibi und ihre Freunde fütterten den hungrigen Vogel nun ebenfalls mit Apfelstückchen und lachten über seine lustige Pickerei. Ein Imbiss mit Vogel macht wirklich großen Spaß.

Eine Theaterprobe mit Vogel allerdings schon weniger.

Nach der Pause wollten Bibi und ihre Freunde jenen Teil proben, in dem sie sich zu einem Detektivclub mit dem Namen „Die drei Schnüffelnasen“ zusammenschlossen. Allerdings mussten sie mit der Szene immer wieder neu anfangen. Denn Marita vergaß ständig ihren Text, Florian überhörte seinen Einsatz, und Bibi konnte nicht verstehen, was die anderen sagten. Das lag an Bobby. Und an Moni natürlich. Die beiden saßen nämlich hinter dem Federbuschstrauch und zwitscherten ebenso laut wie unaufhörlich miteinander.

„Moni, kannst du vielleicht etwas leiser zwitschern?“, fragte Bibi höflich.

„Wir können uns sonst nur schwer konzentrieren“, fügte Marita hinzu.

„Oh, tut mir leid!“, sagte Moni und zwitscherte daraufhin tatsächlich etwas leiser mit Bobby. Aber das nützte nicht viel. Denn leise zwitschernd vergaß Moni nun komplett ihre eigene Rolle. Längst hätte sie sich als Lilli aus ihrem Versteck verdrücken und sich auf Zehenspitzen ein anderes suchen müssen.

„Du bist ja immer noch hier!“, sagte Florian daher vorwurfsvoll, als er in seiner Rolle als Schnüffelnase den Federbusch teilte und Moni noch immer dort saß.

Moni entschuldigte sich vielmals und versprach, es beim nächsten Mal besser zu machen.

Doch auch beim nächsten Mal saß Moni wieder nur zwitschernd mit Bobby hinter dem Busch und schien die ganze Welt um sich herum und vor allem das Theaterstück vergessen zu haben.

„Kannst du nicht aufpassen? Was hast du eigentlich im Kopf?“, ärgerte sich Marita.

„Ich habe gar nichts im Kopf“, sagte Moni traurig.

„Doch – einen Vogel“, scherzte Florian.

Alle lachten. Alle außer Moni. Auweia! Ihre Augen füllten sich sogar mit Tränen. Bibi, Florian und Marita hörten sofort auf zu lachen.

„Entschuldige, Moni, das war nicht so gemeint“, sagte Florian.

„Bitte, hör auf zu weinen“, bat Marita.

„Das ist doch nicht so schlimm, Moni“, versuchte Bibi zu trösten.

Aber es nützte nichts, denn offensichtlich war es wohl doch schlimm.

„Ihr versteht gar nichts“, schluchzte Moni nur. Dann wischte sie sich ihre Tränen ab, ließ Bobby auf ihren Finger hüpfen und ging mit ihm einfach aus dem Garten.

„Wohin willst du denn, Moni?“, rief Bibi ihr hinterher.

Doch Moni ging einfach weiter die Straße hinunter und antwortete nicht.

Die drei Schnüffelnasen sahen ihrer Freundin betrübt hinterher und hätten am liebsten alles rückgängig gemacht. Vor allem die Bemerkung mit dem Vogel.

Aber das Leben hat leider keine Rückspultaste.

Deshalb beendeten die drei notgedrungen ihre Theaterprobe und versprachen sich, morgen alles besser zu machen. Allerdings sollte es morgen und übermorgen gar keine Theaterprobe mehr geben. Oh nein! Morgen und übermorgen überstürzten sich die Ereignisse, und mitten im Leben von Bibi und ihren Freunden ereignete sich ein ganz anderes Theater.

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Rätsel um Moni

 

„Was ist denn heute mit dir los, Bibi?“, schimpfte Frau Müller-Riebensehl.

Alle Schüler hatten bereits ihr Physikbuch vor sich liegen. Nur Bibi nicht. Sie hatte die Anweisung der Lehrerin einfach überhört. Auch zuvor hatte sie nicht aufgepasst und konnte auf die Frage von Frau Müller-Riebensehl, was Albert Einstein entdeckt hatte, nicht antworten.

Bibi hatte an diesem Vormittag etwas anderes im Kopf als die Relativitätstheorie und das Universum. Genauer gesagt hatte sie Moni im Kopf. Moni, die heute nicht zur Schule gekommen war. Den ganzen Vormittag schon schaute Bibi immer wieder zu Monis leerem Platz hinüber. Sie fragte sich, ob das Fernbleiben ihrer Freundin womöglich etwas mit dem gestrigen Nachmittag zu tun hatte und damit, dass Moni so traurig war.

Endlich war große Pause, und Bibi verdrückte sich sofort mit Marita und Florian in eine Ecke des Schulhofs, um ungestört mit ihnen zu reden.

„Vielleicht ist Moni beleidigt und will uns nicht mehr sehen“, meinte Marita.

„Vielleicht ist sie einfach krank“, gab Florian zu bedenken.

„Das wüsste doch Frau Müller-Riebensehl. Dann hätte sie uns heute Morgen nicht gefragt, wo Moni ist“, wandte Bibi ein.

Marita überlegte weiter: „Vielleicht ist auch nur ihr neuer Freund, dieser Kanarienvogel, krank, und Moni musste mit ihm zum Tierarzt?“

„Ja, vielleicht … Oder Moni hat vor lauter Zwitscherei völlig vergessen, dass heute überhaupt Schule ist. Oder sie hat inzwischen das Fliegen gelernt und ist mit Bobby zusammen in ein fernes Land geflattert“, überlegte Florian.

Aber das war natürlich wenig wahrscheinlich. Trotzdem gab es viele Gründe, warum man nicht zur Schule kommen konnte. Nur was war Monis Grund?

Das wusste nur eine Person: Moni selbst.

Bibi, Marita und Florian entschieden, nach der Schule zu Moni nach Hause zu fliegen und sie zu fragen.

Drei volle Schulstunden mussten sie bis dahin noch durchhalten. Die Stunden fühlten sich an wie drei Jahrhunderte. Und die letzten fünf Minuten wie fünf Jahrtausende. Die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Bibi beschloss deshalb, kurz vor Schluss noch ein bisschen Dampf zu machen.

„Eene meene Schwindelei, sofort ertönt jetzt Klingelei. Hex-hex!“, hexte sie – und da endlich ertönte die befreiende Klingel.

Frau Müller-Riebensehl blickte verdutzt auf ihre Armbanduhr. Na, so was! Fünf Minuten zu früh! „Bibi Blocksberg, du hast doch nicht etwa …?!“, rief die Lehrerin.

Natürlich hatte Bibi! Und nicht nur das hatte sie. Sie hatte auch schon die Schultasche und ihren Besen gepackt und lief nun, ohne Frau Müller-Riebensehl eine Antwort zu geben, mit Marita und Florian auf den Schulhof. Dort setzten sich Bibi und Marita auf Kartoffelbrei. Florian zögerte.

„Was ist denn los, Florian? Steig doch endlich auf“, drängte Bibi ihren Freund.

„Nein, ich glaube, ich gehe besser zu Fuß. Höhenluft ist für mein Lauschometer nicht so günstig“, meinte er und winkte seinen Freundinnen zum Abschied zu. „Bis gleich!“, rief er.

„Bis gleich, Florian!“ Bibi und Marita sausten los – ab durch die Luft.

Moni wohnte ganz nah bei der Schule. Schon nach zwei Minuten Gleitflug erreichten Bibi und Marita ihr Ziel.

„Ihr wollt Moni sprechen?“, fragte deren Mutter erstaunt, als sie Bibi und Marita die Tür öffnete. „Hat sie euch nicht erzählt, dass sie seit gestern in ein Internat geht?“

Bibi und Marita fiel buchstäblich die Kinnlade hinunter.

„In ein Internat?!“, fragte Marita fassungslos.

„Seit gestern?“, wiederholte Bibi noch fassungsloser.

„Aber … aber … wir haben Moni doch gestern noch –“, stammelte Marita.

Bibi unterbrach ihre Freundin schnell: „… genau, wir haben gestern noch an Moni gedacht, aber da war sie wohl schon im Internat.“

„Ja, sie ist gestern Morgen mit dem Bus dorthin gefahren“, seufzte die Mutter und erklärte, dass sie sich wegen Monis Noten zu diesem Schritt entschlossen hätten. Aber am Wochenende würde Moni immer nach Hause kommen, denn das Internat sei nicht weit entfernt, und natürlich könnten Bibi und Marita dann gern zu Besuch kommen.

„Ja klar, sehr gern“, sagten Bibi und Marita höflich, aber auch etwas niedergeschlagen und verabschiedeten sich.

„Eene meene schnelle Sause, Taschen schnell zu mir nach Hause! Hex-hex!“

Gleich darauf sausten drei Schultaschen durch die Luft – über die Köpfe von ein paar staunenden Neustädtern hinweg und mitten durch einen protestierenden Krähenschwarm hindurch.

„Also wirklich, dieser kleinen Hexe fällt doch immer wieder etwas Neues ein!“, rief ein Passant.

Zum Glück. Denn so konnten die tollkühnen Tapire nun endlich unbeschwert mit ihrer Schnüffelei beginnen. Bibi setzte sich mit Marita auf Kartoffelbrei und düste los zum Internat, während sich Florian mit seinem Lauschometer auf die Suche nach verdächtigen Geräuschen in Neustadt machte. Punkt 15 Uhr 30 wollten sich die tollkühnen Tapire in Bibis Zimmer treffen – zur genauen Besprechung der aktuellen Lage.

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