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6. Auflage 2021
 
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Redaktion: Ulrike Kroneck
Korrektorat: Sonja Rose
Umschlaggestaltung: Kristin Hoffmann, München
Bildquelle und -bearbeitung: Shutterstock, Pamela Machleidt
Satz und E-Book: Daniel Förster, Belgern
 
ISBN Print 978-3-89879-920-1
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86248-751-6
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86248-752-3
 
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Inhalt

Stimmen zum Buch
Einleitung: Vom Millionär zum Tellerwäscher

Teil I Reich werden
Kapitel 1 Macht Geld glücklich?
Kapitel 2 Wie die Reichen reich wurden
Kapitel 3 Soll ich mich selbstständig machen, um reich zu werden?
Kapitel 4 Wer reich werden will, muss verkaufen lernen
Kapitel 5 Ehrlich währt am längsten
Kapitel 6 Sparsame Millionäre
Kapitel 7 Die Bedeutung finanzieller Ziele

Teil II Reich bleiben
Kapitel 8 Übernehmen Sie die Verantwortung für die Geldanlage
Kapitel 9 Anlage-Mythen über Diversifikation und Volatilität
Kapitel 10 Anlegerfalle »Home Bias«
Kapitel 11 »Rückspiegel-Investments« und Anlagemoden
Kapitel 12 Aktien: Der agnostische Ansatz und die Odysseus-Strategie
Kapitel 13 Reich werden mit Immobilien
Kapitel 14 Welche Anlagen brauchen Sie noch – und welche nicht?
Kapitel 15 Unterschätzte persönliche Risiken für den Reichtum
Kapitel 16 Unterschätzte politische Risiken für Reiche
Nachwort: Warum unsere Gesellschaft die Reichen braucht

Danksagung
Literaturverzeichnis
Anmerkungen






»Ein gesunder Mensch ohne Geld ist halb krank.«

Johann Wolfgang von Goethe

Stimmen zum Buch

Es hat sich immer wieder gezeigt, dass das Investieren gegen den Strom und das Handeln im Widerspruch zu vielen als allgemeingültig geltenden Wahrheiten der Weg zum Erfolg ist – egal auf welchem Gebiet. Lesen Sie dieses Buch von einem erfolgreichen Immobilien-Investor, um zu sehen, wie man mit dieser Strategie Erfolg hat. Sie werden lernen, wie Sie diese Einsichten in Ihrer eigenen Art und Weise umsetzen – und damit möglicherweise eine Menge Geld ver­dienen.

Jim Rogers, der legendäre Investor, der zusammen mit George Soros in seinem »Quan­tum-­Fonds« 4.200 Prozent erzielte, während der amerikanische S&P-­Index nur um 47 Prozent stieg.

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Rainer Zitelmann schafft es, in seinem Buch das Thema Reichtum praktisch und anschaulich zu machen. Anlageklassen werden in systematischer Form und allgemein verständlich erklärt, und dem Leser wird ein Leitfaden für die eigene finanzielle Sicherheit gegeben. Ein lesenswertes Buch!

Carola Ferstl, Finanzexpertin und Moderatorin der n-tv-Telebörse. Sie wurde 2008 vom World Economic Forum zum »Young Global Leader« ernannt.

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Rainer Zitelmann zeigt anhand der Ergebnisse der wissenschaftlichen Reichtumsforschung, wie man reich werden – und es vor allem auch bleiben – kann. Unternehmertum kann dabei ein wichtiger Schlüssel zum finanziellen Erfolg sein. Zitelmanns Buch ist jedoch mehr als nur ein Ratgeber, wie man reich wird und bleibt. Sein Werk ist zugleich eine überzeugende Rechtfertigung »der Reichen«, deren gesellschaftlichen Nutzen er an vielen Stellen aufzeigt. Zitelmann gelingt es dabei, wissenschaftliche Forschungsergebnisse in einer sehr einfachen und unterhaltsamen Sprache zu präsentieren.

Theo Müller, Milliardär, der mit fünf Mitarbeitern startete und dessen Unternehmen Müller Milch jetzt 21.000 Mitarbeiter hat.

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Rainer Zitelmann hat in seinem Buch einen wichtigen Aspekt zum Thema »Reich werden« herausgearbeitet, der in fast allen anderen Büchern zum Thema fehlt. Im 4. Kapitel (»Wer reich werden will, muss verkaufen lernen«) zeigt er, dass die Einstellung zum Thema Verkaufen die wichtigste Eigenschaft ist, um reich zu werden, denn »Langfristig überholt der Fleißige immer das Talent«. In fast allen Branchen, so Zitelmann, werden Verkäufer zu Recht am besten bezahlt. Und auch für einen Unternehmer ist die Einstellung zum Verkaufen ein zentraler Erfolgsfaktor, ohne den es nicht geht. Nirgendwo haben alle Menschen, unabhängig von Bildungsvoraussetzungen oder Herkunft, so tolle Chancen, eine Menge Geld zu verdienen, wie im Verkauf! Damit Sie das verdiente Geld jedoch behalten und nicht wieder verlieren, sollten Sie unbedingt lesen, was Zitelmann zum Thema »Reich bleiben« schreibt.

Martin Limbeck, Deutschlands Verkaufstrainer Nr. 1 und Bestseller-Autor

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Klar, präzise, ohne Umschweife den Punkt treffend. Rainer Zitelmann beschreibt – auf Basis aktueller wissenschaftlicher Reichtumsforschung – die Strategien für finanziellen Erfolg. Unternehmertum ist dabei eine wichtige Komponente, ebenso wie Immobilieninvestitionen. Reichtum wird nicht verteufelt, ganz im Gegenteil. Sehr lohnenswert zu lesen – und dann auch umzusetzen!

Mario Caroli, persönlich haftender Gesellschafter des Bankhauses Ellwanger & Geiger

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In seinem faszinierenden Buch schildert Rainer Zitelmann, was Reichtum ist. Er hat Erfahrung: Er hat investiert, gegründet, verdient. Und als Wissenschaftler weiß er auch, was die Forschung über Reichtum sagt. Er zeigt, wie man Geld verdient und wie schnell es verloren ist, vor allem, wenn man es zu leicht gewann. Das Buch beschreibt nicht nur, wie man reich wird, sondern auch, wie man scheitert. Selbstständigkeit ist der beste Weg zu Millionen; und doch: Viele Selbstständige verdienen nicht mehr als ›Hartz IV‹. Reichtum ist nicht einfach. Und ihn zu bewahren ist oft schwerer als ihn zu gewinnen. Der Leser hat viel gelernt, wenn er das Buch aus der Hand legt. Und vielleicht schafft er es dann, reich zu werden und reich zu bleiben.

Dr. Thomas Löffelholz, ehem. Herausgeber und Chefredakteur der Tageszeitung Die Welt und Träger renommierter Journalistenpreise wie dem Theodor-Wolff-­Preis, Karl-Bräuer-Preis, Ludwig-Erhard-Preis und Franz-Karl-Maier-Preis.

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Ein mit hinreißender Energie, präzisen Kenntnissen, großer Erfahrung und besonders aus dem richtigen ordnungspolitischen Horizont heraus geschriebenes Buch über Reichtum und Reiche. Mit dem Motto eines zutreffenden Goethe-Wortes: »Ein gesunder Mensch ohne Geld ist halb krank.«

Prof. Dr. Gerd Habermann, Universität Potsdam, Vorsitzender der Friedrich August von Hayek-Stiftung.

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Als Investmentmakler habe ich zahlreiche vermögende Menschen in Immobilienfragen beraten. Viele haben mit dem richtigen Gespür für gute Investments und manche auch mit dem nötigen Glück ein Vermögen gemacht. Selten habe ich jedoch Menschen wie Rainer Zitelmann getroffen, die in mehreren Wirtschaftsbereichen zugleich erfolgreich waren. Er beschreibt in diesem Buch u.a., wie er allein mit einem seiner Immobilien­investments in Berlin aus 0 Euro 4 Millionen Euro gemacht hat – und da ich ihn dabei beraten durfte, kann ich bezeugen, dass ihm das deshalb gelungen ist, weil er die in diesem Buch beschriebenen Grundsätze selbst konsequent anwendet.

Jürgen Michael Schick, Investmentmakler und Präsident des Immobilien­ver­bandes Deutschland, IVD.

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Deutschland erwirtschaftet immer neue Rekord-Zahlen: Es gibt so viele Jobs wie nie, die Steuereinnahmen sind so hoch wie nie, und die Nachfrage nach deutschen Produkten im Ausland ist ungebrochen. Deutschland und den Deutschen geht es gut. Dennoch fremdelt man hierzulande gegenwärtig mit den Werten, die uns stark gemacht haben. Markt, Freiheit, Wettbewerb und vor allem Eigentum scheinen hierzulande nicht mehr recht salonfähig zu sein. Man vergisst, dass die Soziale Marktwirtschaft die ökonomische Grundlage für unseren Wohlstand ist und gleichzeitig ein hohes Niveau an sozialer Sicherheit schafft. Wie wichtig unternehmerische Kreativität und Erfolg für eine Gesellschaft sind, das wird in Rainer Zitelmanns Buch deutlich. Mit seiner klaren Sprache und den vielen konkreten Beispielen und Ratschlägen bereitet er wissenschaftliche Erkenntnisse lehrreich und dazu noch amüsant auf.

Dr. Hermann Otto Solms, Bundesschatzmeister der FDP, Vizepräsident des Deutschen Bundestages a.D.

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Dr. Rainer Zitelmann arbeitet in seinem Buch eine wichtige Voraussetzung dafür heraus, um ein Vermögen aufzubauen: Sie sollten gute Ideen haben und sich nicht darum scheren, wenn andere Sie zunächst mal dafür auslachen oder mit dem Kopf schütteln. Wenn Sie dann den Mut haben, diese Ideen auch in die Tat umzusetzen – als Unternehmer oder als Investor –, dann können Sie damit erfolgreich sein und auch viel Geld verdienen. Was Zitelmann hier in so überzeugender und anschaulicher Art beschreibt, entspricht genau meiner Lebenserfahrung als Investor und Unternehmer. Wer nur das tut, was alle anderen auch tun, wird nie besonders erfolgreich sein, er bleibt eben Durchschnitt.

Ekkehard Streletzki, Hotelier, Unternehmer und Investor, u. a. Eigentümer von Deutschlands größtem und wirtschaftlich erfolgreichstem Hotel, dem Berliner Estrel.

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Einleitung:
Vom Millionär zum Tellerwäscher

40 Millionen verkaufte Schallplatten, mehrere Grammy-Auszeichnungen und weltweite Erfolge – Toni Braxton war eine der erfolgreichsten amerikanischen Sängerinnen. Doch 2010 musste sie bereits zum zweiten Mal Privatinsolvenz anmelden. Ihre Schulden beliefen sich auf bis zu 50 Millionen Dollar.1 Nur einen kleinen Teil der Schulden konnte sie zurückzahlen, der Rest wurde ihr von den Gläubigern erlassen. Mitte 2013 galt sie als schuldenfrei, und ihre Reality-Show »Braxton Family Values« spülte wieder Geld in ihre Kassen. Offenbar fühlte sie sich wieder reich genug, um damit gleich ein luxuriöses Anwesen für 3 Millionen Dollar zu kaufen.2 Ob sie aus ihren Fehlern gelernt hat?

Der – bisher – glückliche Ausgang ist eher untypisch, aber die vorangegangene Insolvenz des Popstars ist kein Einzelfall. Zahlreiche Sänger und Popstars teilten und teilen dieses Schicksal. Michael Jackson, der »King of Pop«, stand am Ende seiner Karriere mit 400 Millionen Dollar in der Kreide, die legendäre Sängerin Dionne Warwick musste Insolvenz anmelden, und die weltberühmte Soul-Diva Whitney Houston hinterließ bei ihrem Tod im Jahr 2012 4 Millionen Dollar Schulden.

Die deutsche Schlagersängerin Michele verdiente auf dem Höhepunkt ihrer Karriere 50.000 Euro im Monat, kaufte Designermode, Nobelkarossen und Immobilien. Doch viele ihrer Investitionen gingen schief. Zwei Eigentumswohnungen in Pirmasens wurden bereits 2007 zwangsversteigert. Statt der Kaufsumme von 135.000 Euro wurde eine der beiden für nur 5538 Euro versteigert. Bereits 2006 wurde ihre Luxus-Villa in Köln für 1,35 Millionen Euro versteigert – sie hatte dafür einmal 1,8 Millionen Euro bezahlt. Nach ihrer Privatinsolvenz im Jahre 2008 musste sie von 989 Euro im Monat leben, zuzüglich Kindergeld.3 Heute, so schrieb der Stern im November 2014, ist Michele wieder schuldenfrei.

Ähnlich wie ihr erging es vielen anderen Prominenten, so etwa den Schlagersängern Matthias Reim und Roberto Blanco, der Bestseller-Autorin Hera Lind, der ehemaligen Tagesschau-Sprecherin Eva Herman oder dem »Wetten, dass«-Moderator Wolfgang Lippert.4

Auch viele Profisportler, die in ihrer Karriere oft Millionen verdienten, mussten einige Jahre nach dem Ende ihrer Karriere Insolvenz anmelden. Drei von fünf Profis der NBA (National Basketball League der USA) sind fünf Jahre nach ihrem Karriereende pleite. Und das trotz eines Durchschnittsverdienstes von 5 Millionen Dollar jährlich!5 Mike Tyson, einst einer der erfolgreichsten Profiboxer der Welt, hatte sich durch einen exzessiven Lebensstil und Drogenkonsum ruiniert. Seine Schulden wurden im Jahr 2012 auf rund 30 Millionen Dollar geschätzt.6

Claudia Kohde-Kilsch war neben Steffi Graf der deutsche Tennisstar der 80er-Jahre bei den Frauen und gewann 1987 in Wimbledon im Doppel. Sie verdiente rund 2 Millionen Euro an Preisgeldern, die ihr Stief­vater verwaltete. Als ihre Karriere zu Ende ging, musste sie 1999 erkennen, dass nichts mehr davon übrig war. Sie prozessierte jahrelang gegen ihren Stiefvater, der jedoch 2004 verstarb. Danach scheiterte sie geschäftlich mit einem Musikverlag, und 2011 meldete sie Privatinsolvenz an. In ei­­nem Zeitungsinterview sagte sie: »Ich bekomme Kindergeld und Unterhalt und arbeite seit einigen Monaten für eine Immobilienfirma. Für die Miete reicht es, und ich hoffe, dass ich so wieder auf die Beine komme, langsam.«7

Auch der Fall des Tennisstars ist keine Ausnahme. In den 1980er-Jahren verhob sich die halbe Mannschaft von Eintracht Frankfurt mit Steuersparmodellen im Immobiliensegment.8 Dass sich Prominente mit Fehlinvestitionen in geschlossene Fonds oder in Steuersparmodelle verkalkulierten, ist keine Seltenheit.

Der ehemalige Fußball-Bundesligatrainer Werner Lorant ging pleite, weil er Immobilien in Ostdeutschland kaufte, mit denen er zwar zunächst Steuern sparen konnte, die sich aber am Ende als Fehlinvestitionen erwiesen. Die Augsburger Allgemeine berichtete am 25. November 2011: »Lorant, der in seiner Karriere als Profi (u. a. 1981 Uefa-Pokalsieger mit Eintracht Frankfurt) und hinterher als Trainer Millionen verdient haben muss, ist ruiniert. Sein luxuriöses Haus in Oberdorfen bei München wurde zwangsversteigert.« Heute lebt er Zeitungsberichten zufolge abgeschieden auf einem Campingplatz am Waginger See in Oberbayern. »Der Inhaber, ein bekennender Löwen-Fan, hatte Lorant kostenlos Asyl gegeben.«9

Diese Geschichten sind keine Ausnahmen; sie sind nur die Spitze des Eisbergs. Bekannt wurden sie, weil die Betroffenen als Prominente im Blickfeld der Medien standen. Ihr Schicksal steht jedoch für Abertausende andere Menschen, die beispielsweise durch Erbschaften, einen Lottogewinn oder vorübergehende berufliche Erfolge zu viel Geld kamen und es dann wieder verloren.

Viele Lottogewinner verloren ihr Geld nur wenige Jahre, nachdem sie es gewonnen hatten – egal, wie hoch der Gewinn ausfiel. Ein Beispiel ist der Arbeitslose David Lee Edwards aus Kentucky, der im August 2001 den Lotto-Jackpot des »Powerball« knackte und 41 Millionen Dollar gewann.10 Knapp zwölf Jahre nach dem Lottogewinn starb er einsam in seiner Heimatstadt Ashland, zweieinhalb Autostunden von Cincinnati. Nach dem Lottogewinn hatte er noch gesagt: »Ich werde jetzt nicht anfangen, mir eine Villa zu kaufen oder teure Autos. Ich werde das Geld in großer Demut annehmen und empfinde es als Zeichen Gottes.« So oder ähnlich sprechen die meisten Lottogewinner unmittelbar nach ihrem Gewinn. Doch viele handeln schon bald ganz anders.

Von dem Gewinn, von dem nach Steuern 27 Millionen Dollar übrig blieben, kaufte der damals 46-jährige Edwards für sich und seine 19-jährige Verlobte eine 556 qm große Villa in Florida zum Preis von 1,5 Millionen Dollar. Vor seiner Villa parkten so viele teure Autos – beispielsweise ein Lamborghini –, dass die Nachbarn glaubten, er betreibe illegal einen Autohandel. Kurz darauf kaufte er eine zweite Villa in Kalifornien, wo er dann einige seiner Luxuskarossen parkte.

Wenige Monate nach dem Lottogewinn lud der Lottokönig Edwards einen Fernsehsender zu sich nach Hause ein und zeigte stolz einen Fernseher für 30.000 Dollar, einen Gold- und Diamantenring für 78.000 Dollar sowie eine Sammlung von 200 Schwertern, Ritterrüstungen und Waffen, die er für 150.000 Dollar gekauft hatte. Es folgten Rennpferde, Privatflugzeuge und Drogen. Nach zwölf Monaten hatte er mit 12 Millionen Dollar schon die Hälfte seines Gewinnes verprasst. Als das Geld dann ganz ausging, konfiszierte die Bank das Haus, und er zog in eine Lagerhalle. Schließlich starb er verarmt. Seine Tochter, der er ein sorgenfreies Leben versprochen hatte, postete auf Facebook: »Es gibt kein Geld mehr. Alles ist weg.«

Ein prominenter Fall aus Deutschland war der von der Presse »Lotto-­Lothar« getaufte arbeitslose Teppichleger Lothar Kuzydlowski aus Hannover, der 1994 3,9 Millionen DM (= 2 Millionen Euro) gewann.11 Auch er kaufte sich einen Lamborghini und verprasste sein Geld für Alkohol, Partys und schöne Frauen. An einer Goldkette baumelte das Kürzel LLL für Lotto, Lothar, Lamborghini. Fünf Jahre nach dem Lottogewinn starb er an Leberzirrhose. Seine Witwe und seine Geliebte stritten jahrelang um das Erbe.

Ein 49-jähriger Bauarbeiter aus Effelder in Thüringen hatte 1997 1,57 Millionen DM (= 803.000 Euro) gewonnen.12 Nach dem Lottogewinn arbeitete er nicht mehr. Er schenkte seinen beiden Geschwistern etwas von dem Geld, den Großteil verzockte er bei Glücksspielen und bei Immobilien­geschäften. Er hatte sich jedoch schon an das große Geld gewöhnt, und als der Lottogewinn verbraucht war, fing er mit Einbrüchen an, um seinen Lebensstandard aufrechterhalten zu können. Vom Herbst 2003 bis zum Dezember 2004 brach er insgesamt 69-mal in Häuser und Autos ein. Nachdem ihn die Polizei bei einem seiner Diebeszüge schnappte, fand sie im Keller des Hauses seiner Mutter Diebesgut für 100.000 Euro.

Der Lagerarbeiter Günther Scherthaner aus Österreich gewann im Lotto 10 Millionen Schilling, als er am 24. Juni 2001 den Jackpot knackte.13 Ein Finanzberater erklärte ihm, er habe einen genialen Finanzplan, wie er aus den 10 Millionen mehr als 20 Millionen Schilling machen könnte. Doch 10 Millionen wollte Scherthaner nicht anlegen, sondern kaufte sich erst einmal ein Haus mit Heimkino für 3 Millionen Schilling. Die anderen 7 Millionen legte er nach den Ratschlägen seines »Beraters« an, einem Vertreter einer angesehenen Versicherung in Österreich. Spekulationen mit Aktien und Währungsspekulationen mit dem Schweizer Franken führten jedoch dazu, dass nach zehn Jahren von diesen 7 Millionen nichts mehr übrig war und er sogar fast 100.000 Euro Schulden hatte.

Wenn Sie bei Google Begriffe wie »Lottogewinn verzockt« eingeben, finden Sie Hunderte ähnliche Berichte aus aller Welt. Die Boulevardmedien berichten gerne über solche Fälle, meist mit dem Tenor, Geld mache vielleicht doch nicht glücklich. Die finanziell nicht so gut betuchten Leser können sich entspannen und mit dem Gedanken trösten, dass ein Leben mit einem Nettoeinkommen von 1500 Euro und einem Sparguthaben von 15.000 Euro vielleicht doch angenehmer sei als der offenbar schwierige Umgang mit den Millionen, die ins Unglück führten. Ähnliche Gedanken haben viele Leser sicherlich auch, wenn sie die Berichte über Sportler, Popstars und Schauspieler lesen, die völlig überschuldet Insolvenz anmelden müssen.

Die vielen Millionen Lottospieler, die jede Woche auf »Sechs Richtige« hoffen, sind sich selbst natürlich ganz sicher, dass sie es anders machen und das Geld nicht so verrückt ausgeben würden. Sie würden sich keine Luxuskarossen kaufen und das Geld nicht auf wilden Partys oder im Spielkasino verzocken, sondern klug anlegen.

Tatsache ist jedoch, dass schon wenige Jahre nach einem Lottohauptgewinn die meisten Spieler schlechter dastehen als zuvor. Denn, was die meisten Menschen nicht wissen: Eine Million zu erhalten oder gar zu vermehren, ist schwieriger, als eine Million zu verdienen. Die meisten Menschen denken, wenn sie eine oder gar zehn Millionen Euro hätten, dann könnten sie ein sorgenfreies Leben führen. Das dachten auch all die Lottogewinner, Schauspieler, Popsänger und Sportler, die entweder über Nacht oder in einigen erfolgreichen Jahren ihrer Karriere mehrere Millionen machten.

Ich will nicht behaupten, es sei einfach, eine Million zu verdienen. Aber ich will Ihnen bewusst machen, dass Ihnen diese Million nichts nützt, wenn Sie nicht verstehen, wie man dieses Geld sinnvoll investiert, damit es sich vermehrt. Umgang mit Geld ist etwas, was man lernen muss, aber auch lernen kann. Wer ihn nicht gelernt hat, verliert das Geld schneller als gedacht. Wer nicht über die mentalen Voraussetzungen verfügt, um Geld zu erhalten und zu vermehren, und wem auch das Wissen über Investitionen fehlt, der wird unweigerlich das Geld wieder verlieren. Gleichgültig, ob es eine, zehn oder 100 Millionen Euro sind.

Vielen Menschen ist die Welt des Geldes suspekt. Sie haben das Gefühl, dies sei ein sehr komplexes Thema, das nur Experten verstehen könnten. Obwohl sie wissen, dass es wichtig ist, haben sie keine Lust, sich damit zu beschäftigen. Und dann vertrauen sie auf andere Menschen, die sie – oft fälschlicherweise – für Experten halten. Zu oft werden sie enttäuscht, und irgendwann kapitulieren sie vor dem Thema »Finanzen«. Ist es Ihnen auch so ergangen?

Die Folge ist, dass das Thema Geld Ihr Leben zu kontrollieren beginnt, statt dass Sie es unter Kontrolle bringen. Und genau darum geht es in diesem Buch. Was unterscheidet es von anderen Büchern über Geldanlage und finanziellen Erfolg?

In diesem Buch fasse ich die wichtigsten neuen Erkenntnisse der »Reichtumsforschung« zusammen. Reichtumsforschung ist in Deutschland eine relativ junge wissenschaftliche Disziplin, deren Ergebnisse Sie in Doktorarbeiten, Aufsätzen und wissenschaftlichen Studien lesen können, aber kaum in weit verbreiteten Medien. Ähnlich verhält es sich mit der Investmenttheorie, einer wissenschaftlichen Disziplin, die sich mit den Gesetzmäßigkeiten des erfolgreichen Investierens befasst.

Diese Theorien haben, wie alle Wissenschaften, ihre eigene Sprache. Im Inhaltsverzeichnis einer der interessantesten aktuellen Doktorarbeiten, über deren Ergebnisse ich hier berichte, finden Sie Begriffe wie »Equilibrium Accounting«, »Recency Bias«, »Overconfidence«, »Emerging Market Premium«, »Return Reversal«, »Portfolio Rebalancing« usw. Wohlgemerkt, dies ist eine Doktorarbeit in deutscher Sprache. Aber diese Sprache schreckt den normalen Anleger ab.

Ich habe mich nicht nur eingehend mit der wissenschaftlichen Forschung zum Thema »Reichtum« und »Investment« befasst, sondern auch viele Menschen aus der Nähe beobachtet, die zwei- oder dreistellige Millionenbeträge oder sogar Milliarden gemacht haben, und zwar mit so unterschiedlichen Dingen wie Immobilien, Hotels, öffentlichen Toilettenhäuschen, Aktien, Rohstoffen – oder auch mit Buttermilch und Joghurt. Ich habe die Erkenntnisse, die ich aus der Beobachtung und den Gesprächen mit diesen Menschen und aus der Reichtumsforschung sowie der Invest­menttheorie gewonnen habe, zusammengefasst und so niedergeschrieben, dass es – so hoffe ich – jeder verstehen kann. Warren Buffett, der legendäre Investor, meinte: »Wenn Sie eine Idee verstehen, dann können Sie sie auch so ausdrücken, dass andere sie auch verstehen.«14

Im ersten Teil dieses Buches erfahren Sie, wie Sie ein Vermögen aufbauen. Im zweiten Teil geht es darum, wie Sie mit dem einmal erarbeiteten Grundstock an Vermögen so arbeiten, dass es sich vermehrt – statt dass es Ihnen unter den Händen zerrinnt. Ich werde Ihnen zeigen, welche Anlegerfallen Sie unbedingt meiden müssen, auf welche Berater Sie nicht hören sollten, wie Sie Risiken begrenzen und wie Sie Ihr Geld durch kluge Investitionen vermehren, damit Sie Ihre finanzielle Freiheit genießen können.