Mitternacht

Lisa Cohen

Es war ein wunderschöner warmer Sommerabend. Zu schade, um früh ins Bett zu gehen. Zu schade, um zu schlafen. Eigentlich die perfekte Nacht, um etwas für die Sinne zu tun.

Ich öffnete die Terrassentür weit und atmete tief die laue Sommerluft ein. Den ganzen Tag hatte ich über Sex nachgedacht. Ich war etwas unausgeglichen diesbezüglich. Mein Lebenspartner hatte gerade ein paar persönliche Probleme zu bewältigen. Er war oft nicht in der Stimmung für ausgelassene Erotik. Ich hoffte, er würde seine Krise bald überwunden haben, damit wir endlich mal wieder etwas lockerer miteinander umgehen konnten.

Seufzend dachte ich an die geilen Sexspiele, die wir beide schon miteinander ausprobiert hatten, als er noch besser drauf gewesen war. An Fantasie hatte es uns nie gemangelt. Es gab kaum etwas, das wir noch nicht ausprobiert hatten. Ich vermisste unsere Sex-Fantasien immer mehr. Hatte es aber aufgegeben, ihn zu ermuntern oder anzuregen oder zu verführen. Im Moment war er einfach nicht in der richtigen Stimmung. Ich würde Geduld haben müssen. Was nicht gerade eine Stärke von mir war.

Robert war seit Langem mal wieder zum Sport gegangen und ich gönnte ihm diese Abwechslung sehr. Ganz gegen seine Gewohnheit hatte er seit Wochen sein Bodybuilding vernachlässigt. Nun schien er bereit zu sein, wieder etwas für seinen Körper zu tun. Ich genoss es, einen Freund zu haben, der so gut trainiert war und hinter dem oft genug andere Frauen hinterhersahen, weil er eine männliche Attraktivität verströmte, die sehr anziehend sein konnte.

Ich verspürte Lust auf ein Glas Wein, öffnete eine Flasche und setzte mich auf die Terrasse. Die Zeit verging, ohne dass ich es irgendwie im Gefühl hatte. Es war schon nach elf, als ich auf die Uhr sah und leicht angetrunken war, weil der Weißwein so gut schmeckte und das Getränk so perfekt zum warmen Sommerabend passte. Leider hatte er mich auch etwas schläfrig gemacht, sodass ich beschloss nicht auf Robert zu warten, sondern schon mal ins Bett zu gehen. Ich leerte das letzte Glas in einem Zug und ging etwas unsicheren Schrittes ins Schlafzimmer. Der Wein hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Ich war mittlerweile fast ein wenig betrunken, was ich als sehr angenehm empfand, und streifte mir kichernd meine Klamotten herunter. Ich betrachtete mich im Spiegel. Nicht schlecht. Zu schade, dass kein Mann in meiner Nähe war. So beschwipst fiel ich ins Bett und augenblicklich in einen leichten Schlaf.

Ich erwachte mit einem unguten Gefühl. Etwas war anders als sonst. Ich sah zur Seite. Robert war nicht zu Hause. Was war passiert? Hatte er jemanden getroffen und war er etwa in einer Kneipe versackt?

Die Uhr zeigte halb zwölf. Ich hatte gedacht, es wäre später. Das Geräusch, das mich aufschreckte, war ungewöhnlich und doch war mir sofort klar, was die Ursache für dieses Geräusch war. Die Gardine an der Terrassentür war zur Seite geschoben worden und hatte dabei den kleinen Metalltisch neben dem Sofa berührt.

Mir brach der Angstschweiß aus. Ich hatte die Terrassentür nicht geschlossen. Ich hatte es vergessen, weil ich zu betrunken gewesen war. Nun war jemand durch die Tür gekommen und ich hatte keine Möglichkeit mehr irgendetwas dagegen zu unternehmen. Meine Gedanken waren zudem nicht klar genug, um so auf die Schnelle irgendeine Strategie auszuarbeiten, die mich hätte beschützen können. Ich verfluchte den Wein, den ich getrunken hatte, und suchte verzweifelt nach einer Lösung. Hektisch sprang ich aus dem Bett. Ich würde nicht warten, bis dieser Fremde mit welcher Absicht auch immer in mein Schlafzimmer treten würde.

Ich schlich mich in den angrenzenden Flur und wartete ab. Nichts. Dann ging ich vorsichtig weiter. Mein Herz drohte meine Brust zu sprengen. Ich meinte es schlagen hören zu können. Und während ich noch überlegte, was ich tun könnte, wurde ich von hinten gepackt.

Mein Schrei wurde mit der Hand erstickt. Mein Strampeln und Treten nützte mir nichts. Ich wurde hoch­gehoben, ins Schlafzimmer getragen und unsanft aufs Bett geworfen. Jemand drehte mich auf den Rü­cken und hatte in Sekundenschnelle meine Handgelenke mit einem Strick umschlungen. Ich wurde ans Kopfende gezerrt und meine Arme links und rechts an die Bettpfosten geknotet. Das alles geschah, ohne dass ich eine Chance gehabt hätte zu sehen, wer mir das antat.

Dann stellte er sich neben das breite Bett und starrte mich an. Er trug eine schwarze Gesichtsmaske mit Schlitzen für Mund, Augen und Nase, eine Art Handwerkerkluft, Handschuhe und Turnschuhe. Ich starrte zurück.

Sekunden vergingen, ohne dass etwas geschah. Die Wirkung des Weines ließ langsam nach. Meine Sinne kehrten zurück. Jeder meiner Sinne. Und das Sonderbare war, dass auch mein Sexsinn erwachte. Ganz und gar unpassend und völlig unerklärlich.

Ich starrte also weiter auf den Fremden, der sich da so bedrohlich vor mir aufgebaut hatte, und empfand außer Furcht auch noch Lust. Ich war immer noch nackt, weil ich so ins Bett gegangen war und keine Zeit gehabt hatte nach meinen Sachen zu suchen, als ich aus dem Schlaf geschreckt worden war. Erst jetzt wurde ich mir der Bedeutung meiner Nacktheit bewusst. Ich kniff aus Selbstschutz die Schenkel zusammen. Er registrierte es mit einem anzüglichen Grinsen und packte meine Beine mit beiden Händen, um sie wieder zu öffnen. Dann starrte er mir direkt in den Schritt. Ich spürte die Schames­röte am ganzen Körper, begleitet von einem leichten Kribbeln, das sich erst auf den Brüsten und dann im Unterleib ausbreitete.

„Es gefällt dir, dass ich dich anschaue.“ Ertappt schloss ich meine Augen. „Und du genießt es, dass du dich gegen meine Blicke nicht wehren kannst.“

„Was willst du?“ Mühsam presste ich die Worte hervor. Er lachte schallend. „Was glaubst du denn. Ich bin bestimmt nicht hier, um für einen guten Zweck zu sammeln. Streng dein hübschen Köpfchen mal ein bisschen an. Und sieh mich an, wenn ich mit dir rede!“

Seine Worte klangen auf einmal barsch. Ich öffnete meine Au­gen.

„Ich habe dich auf der Terrasse beobachtet. Und wie du ins Bett gegangen bist.“ Ich konnte es kaum glauben. Wut stieg in mir hoch. „Es hat mir gefallen. Dein Körper ist verdammt sexy. Ich wollte dich vom ersten Moment an!“

Mein Oberkörper zitterte. Meine Brüste bebten vor Entrüstung. „Ich wusste, du willst, dass ich dich packe und fessele. Dass du dich nicht wehren kannst. Dass ich mit dir machen kann, was ich will.“ Er registrierte meine kaum zu unterdrückende Wut mit einem unverschämten Grinsen. „Entspann dich, Schätzchen. Wir werden viel Spaß miteinander haben.“

Er schälte sich aus seinem Overall und stand nackt vor mir mit einer riesigen Erektion. Sein Schwanz schien direkt auf meine Möse zu zeigen. „Er weiß, wo er hin will.“

Dann hockte er sich zwischen meine Schenkel, die er einfach so rechts und links zur Seite schob, und beugte sein Gesicht über meinen Unterleib. Ich wartete zitternd auf seine erste Berührung. Es war nur ein Bruchteil einer Sekunde, in er mich mit dem Mund auf meine empfindlichste Stelle küsste, und ich reagierte unerwartet heftig. Meine Möse schob sich ihm, ohne dass ich es hätte beeinflussen können, entgegen. Unverfroren und geil. Der Eindringling sah mich kurz an und verzog spöttisch die Mundwinkel.

„Du hast es wohl ganz eilig …“

Mir wurde am ganzen Körper warm. Der Fremde hatte mich durchschaut. Ich war geil. Nicht mehr und nicht weniger. Und es war mir egal, wer er war oder was er wollte und dass er nichts in meinem Schlafzimmer zu suchen hatte. Dass er ein Eindringling war. Ein Fremder, vor dem ich mich fürchten sollte. Ich sah fasziniert zu, wie sich seine Muskeln anspannten. Er wirkte auf mich wie eine zum Sprung auf die Beute bereite Raubkatze. Schön und gefährlich. Sein Körper war perfekt. Männlich, attraktiv – unwiderstehlich. Ich war die Beute, die verschlungen werden wollte. Er packte meinen Oberkörper und bog ihn weit zurück. Fuhr mit der Zunge zwischen meinen Brüsten entlang, umkreiste meine Warzen und machte sie groß und prall. Dann küsste er mich bis zum Bauchnabel und hörte erst dann auf, meinen Kitzler mit der Zunge zu bearbeiten, bis ich vor Lust an meinen Fesseln zerrte, meinen Unterleib aufbäumte und viel zu laut stöhnte.

Er beobachtete mich, wie ich auf seine Finger reagierte, die seiner Zunge eine Pause gönnten. Seine Be­rührungen waren nun um ein Vielfaches intensiver. Ich liebe es, mit dem Finger an meiner Klitoris verwöhnt zu werden. Es verschafft mir die heftigsten Fantasien. Ich springe darauf an wie eine Katze auf eine Maus, wenn man mich an der richtigen Stelle mit der richtigen Intensität verwöhnt.

Er ergötzte sich an meiner ihm ausgelieferten Lust. Sein Schwanz wurde irgendwie noch größer. Und wartete nur darauf, mich aufspießen zu können. Seine Finger spielten weiter an mir herum. Ich zeigte ihm meine Geilheit. Zu schnell. Zu offensichtlich. Er sah mich an und hörte auf mich zu berühren. Einfach so. Und wartete ab. Bis ich mich traute ihn zu bitten weiterzumachen. Wenn ich in diesem Stadium der Lust bin, ist mir alles egal. Dann will ich nur noch erlöst werden. Irgendwie …

„Du bist schärfer, als ich erhofft habe. Das macht mich an!“

Er schickte mich mit den nächsten Bewegungen seiner Finger in den Ekstasehimmel, aus dem ich nicht so schnell wieder herunterkam. Ich bebte vor Lust, als er sich auf mich legte und sein starkes, großes Teil in mich schob. Ich hätte mir gerne auf die Knöchel gebissen, um nicht ganz so schamlos laut zu sein, aber die waren fest angezurrt mit dem Rest meiner Arme. Er eroberte mich mit wilden, tiefen Stößen, die neben der ganz großen Lust auch leichten Schmerz verursachten, aber das war egal. Es erregte mich sogar noch ein wenig mehr. Ich befand mich auf dem erregenden Grat zwischen den Empfindungen und wusste nicht, was mich in größere Lust versetzte. Unser Fick war animalisch. Wir wollten beide die ganz große Befriedigung.

Er schob sich tiefer und tiefer in mich hinein. So tief, bis ich vor Schmerz aufschrie und er sich ein wenig mehr zurückhielt. Was nicht einfach für ihn war. Sein Kolben kochte in meinem Unterleib und brachte ihm zum Glühen. Unsere Körper waren nass vor Schweiß. Unsere Schenkel und Bäuche klebten aneinander. Unsere Lippen waren ineinander verbissen. Seine Augen waren zu düsteren Schlitzen verengt. Mehr konnte ich noch immer nicht von seinem Gesicht sehen. Was einen erregenden Kick mehr für mich bedeutete.

Dann ganz plötzlich zog er sich aus mir heraus, löste mit einem Ruck meine Handfesseln und drehte mich auf den Bauch. Ich konnte nicht schnell genug denken, was er mit mir vorhatte. Ich fühlte sein Teil zwischen meine Pobacken gleiten und dann weiter in meinen Anus hinein. Das hatte ich mir gewünscht, dass dieser Fremde mich auch noch von hinten nehmen würde! Weil es für mich das Animalischste war, was ich beim Sex erleben wollte. Er befriedigte mich so wunderbar, dass ich nicht genug kriegen konnte und nie mehr aufhören wollte, mich ihm auf diese Art hinzugeben. Wir trieben es, bis der Fremde in mir seine ganze Manneskraft aufgebraucht hatte. Vorerst.

„Gnade, ich brauche eine Pause!“

Robert rollte sich von mir herunter. Ich zog ihn an mich. Erschöpft und glücklich.

„Du warst großartig!“

Er sah mich an. „Du warst aber auch nicht schlecht. Deine Angst wirkte.“

Die hatte ich auch wirklich gehabt. Diese ungewöhnliche Situation, die Atmosphäre, Robert hinter seiner Maske, der fast ein wenig echt wirkte.

„Es tut mir leid, dass ich dich so lange vernachlässigt habe. Ich hoffe, ich konnte es heute Nacht ein wenig wiedergutmachen.“ Sanft strich ich meinem Freund mit der Fingerspitze über seinen müden Schwanz, der sich bald schon wieder regte.

„Wenn du mich mit so einer scharfen Fantasie auch beim nächsten Mal längerer Sex-Abstinenz überraschst, dann darfst du mich ruhig mal wieder etwas vernachlässigen …“

Auf Station

Betti Fleur

Es war wie eigentlich immer montags: hektisch und sehr betriebsam. Schwester Gisela, die bereits mehr als 30 Jahre in ihrem Beruf auf dem Buckel hatte, war sichtlich genervt von der Fülle der Aufgaben, die heute wieder auf sie einströmte. Es war gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten und die Kolleginnen zu koordinieren, damit alles reibungslos funktionierte.

„Wir müssen heute ein bisschen schneller arbeiten, okay?!“ Sie legte eine Hand auf Mandys Schulter. „Ich will ja gar nicht mit euch me­ckern, ihr seid alle miteinander wunderbar“, fügte sie hinzu, als sie sah, wie diese ihr Gesicht verzog. „Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir ein solche nennen wir es mal ‘Krise’ meistern, nicht wahr?!“

Steffi, die Jüngste, rollte mit den Augen und winkte lässig ab. „Aber klar, keine Panik. Wir machen das schon.“

Steffi war erst Anfang 20 und kein Mensch wusste, warum sie ausgerechnet den Beruf der Kranken­schwes­ter wählen musste – Steffi selbst am allerwe­nigs­ten. Ihre dunkelbraunen zum Bob frisierten Haare bildeten eine Symbiose mit ihren grünbraunen Augen und ihren schön geschwungenen Augenbrauen. Sie wirkte immer munter, lebendig und fröhlich. Sie schaffte es sogar nach einem anstrengenden Nachtdienst noch, optisch diejenigen auszustechen, die nach mehreren freien Tagen zur Frühschicht erschienen, um sie abzulösen. Vielleicht war es ihre gehörige Portion Optimismus, die positive Energie, die sie strahlen ließ wie ein lichter Tag. Wenn sie zur Tür hereinkam, war es, als ginge die Sonne auf. Es gab wohl niemanden, der sie nicht leiden konnte. Abgesehen davon war sie bekannt dafür, gerne und viel zu lachen. Selbst der anstrengendste Arbeitstag um­geben von missgelaunten Arbeitskollegen war für Steffi kein Grund, ihrer guten Stimmung nicht freien Lauf zu lassen. Und ohne dass die anderen es bemerkten, wurden sie von ihr auf der Welle der guten Laune mitgerissen. Man konnte in ihrer Gegenwart einfach nicht ungehemmt meckern und trübsal blasen. Sie war ein klein wenig die Mutter Theresa für die Stimmung. Niemand konnte sich ihrem ­Charme und der Faszination ihres Wesens entziehen.

Heute allerdings blieb in der Tat nicht allzu viel Zeit für Witze, denn die Arbeit vereinnahmte alle; sie hatten durchweg zu tun. Steffi stand über das Tablett mit den Medikamenten gebeugt im Dienstzimmer und suchte angestrengt nach einem speziellen Antibiotikum. Sie fuhr mit der Hand durch ihren Pony, pustete sich eine verbliebene Strähne aus der Stirn.

„Leute, ist euch auch so heiß?“

Es war August, und seit zwei Wochen war das Thermometer selten unter die 30°C Marke gefallen. Zwar hatte sich Steffi und auch einige andere Schwestern über die hiesige Kleiderordnung hinweggesetzt und Kittel und lange Hose gegen ärmelloses T-Shirt und einen kurzen weißen Rock eingetauscht, doch die Hitze im 4. Stock war fast unerträglich. Die angeblich vorhandene Klimaanlage streikte mal wieder.

„Ich glaube, mein Hirn hat unter der Hitze schon ein wenig gelitten, ich seh den Wald vor lauter Bäumen nicht.“ Ihr Blick kreiste noch immer suchend über die dutzenden bunten Schächtelchen unterschiedlichster Größen. „Aha.“

Da erschien jemand inder Tür. „Äh, guten Tag, bin ich hier richtig auf Station 16?“

Abwartend stand schüchtern in der Tür ein junger Mann, ein wenig blässlich und schmal. Er mochte etwa 24 Jahre alt sein, hatte ein sympathisches zurückhaltendes Lächeln, wuscheliges Haar, das aussah, als hätte es Streit mit dem Kamm, und einer kleinen runden Brille à la Harry Potter, die jedoch ausgezeichnet zu ihm pass­te. Alle starrten zu ihm hin. Ein wenig unwohl trat er von einem Bein auf das andere.

Steffi dämmerte es zuerst. Das musste der neue Student sein, der angekündigt war. Das hatten sie in dem Stress total vergessen. Na, das ist ja dann mal ein süßes Exemplar, das wir da bekommen haben, dachte sie und musterte ihn unverfroren ausgiebig.

„Ich bin Christian, der neue PJ“, wie um es zu beweisen deutete er auf das weiße Plastikschild, das auf seiner linken Brust befestigt war.

Gisela sprang erfreut auf. „Ja, hallo, ein Riesenhallo würd ich mal sagen.“ Sie schüttelte ihm herzlich die Hand und strahlte ihn an. „Das hab ich heute glatt vergessen, dass Sie kommen sollten, ich bin Gisela, das Oberhaupt hier – Sie kommen wie gerufen.“

Und damit drückte sie dem verdutzten Neuling ein überdimensionales Plastiktablett in die Hand, auf dem sich in kleinen Fächern Monovetten zum Blutabnehmen sowie einige andere Utensilien, Tupfer, Desinfektionslösung, Handschuhe und etliches mehr befanden.

„Wenn Sie das gleich erledigen könnten, wär das wun­derbar. Blut abnehemen können Sie doch schon, nicht wahr?Auf den einzelnen Monovetten sind Etiketten mit den Namen und Zimmernummern der Patienten, da dürfte nichts schiefgehen.

Sprachlos von der Überrumpelung starrte Christian auf die dutzenden bunten Plastikröhrchen und nickte nur stumm, bevor er sich umdrehte und in Bewegung setzte.

Steffi sah zu Mandy hinüber und formte mit völlig verzücktem Gesicht tonlos die Worte. „Ist der süüüss!“ Mandy grinste, hob warnend den Zeigefinger.

„Oh, Steffi, hast du schon wieder deine Antennen ausgefahren? Vor dir ist aber auch keiner sicher, wie?“

„Komm mit“, forderte Steffi ihre Kollegin auf. Sie rannte in die Küche, Mandy trabte artig hinterdrein. Steffi zerrte aus einer Schublade ein weißes Papierhütchen, die nach Vorschrift eigentlich beim Essenverteilen auf den Kopf gehörten. Außerdem eine große Kü­chenschürze. Schelmisch kichernd holte sie noch die Digitalkamera aus dem Dienstzimmer, mit dem ab und an ein Wundheilungsverlauf festgehalten wurde.

„Ach“, sagte Mandy, „dein ganz spezielles Begrü­ßungs­programm. Dafür haben wir heute echt keine Zeit“, gab sie zu bedenken.

Steffi rauschte an der kopfschüttelnden Gisela vorbei, die nur „Mädchen, Mädchen, ich tu einfach so, als würde ich gar nichts mitbekommen“ vor sich hin murmelte, während sie sich wieder den Infusionen widmete.

„Du hast recht, Mandy, aber wir nehmen uns einfach die Zeit!“, entgegnete Steffi und lächelte ein wenig tü­ckisch. „Also, wo ist er rein?“

Ihr Blick glitt suchend über den langen Kranken­hausflur. Der Linoleumboden glänzte, als wäre er nass. Es roch durchdringend nach Desinfektionsmittel. Schließ­lich fanden sie das betreffende Patientenzimmer, in dem sich der ahnungslose Christian gerade ans Blutzapfen machen wollte. „Okay, the Show must go on!“

Steffi und Mandy platzten herein, Christian drehte sich, die Injektionsnadel in der Hand, zu ihnen um. Steffi tat ganz besorgt.

„Hier, du hast etwas vergessen. Unserer Hygiene- und Sicherheitsverordnung nach müssen bei Blutentnahmen Kopf- und Bekleidungschutz getragen werden.“

Wie zur Bekräftigung nickte Mandy zustimmend. Ver­wundert blickte Christian auf die Utensilien, die ihm hingehalten wurden. Ungläubig und widerstrebend nahm er sie entgegen. Herr Müller, der schon mit hochgekrempeltem Arm auf dem Bett saß, hat das Augenzwinkern der beiden Schwestern richtig gedeutet und stieg in die Geschichte mit ein.

„Na, was ist nun, junger Mann? Ziehen Sie das über und dann wird das vielleicht heute noch was mit dem Blutabnehmen.“

Christina rückte seine Brille gerade und hob zweifelt eine Augenbraue.

„Also, davon hab ich ja noch nie etwas gehört.“

„Tja“, Steffi musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. „Vorschrift ist Vorschrift.“ Während sie ihn so anblickte, stellte sie fest, dass er auch in der Rolle des Verunsicherten eine gute Figur abgab.

Umständlich und sehr widerwillig tat Christian, wie ihm geheißen, und wie er nun so in voller Montur als Koch verkleidet gewissenhaft mit der Blutentnahme beginnen wollte, stellte sich Steffi in Position, zückte die Kamera.

„Bitte lächeln!“ Das verdutzte Gesicht alleine war die Aktion schon wert gewesen. Steffi und Mandy bogen sich vor Lachen. „Eine monumentale Errinerung, für die Ewigkeit festgehalten. Das wirst du sicher nie vergessen.“

Steffi schwenkte provakativ den Fotoapparat. Der Pa­tient amüsierte sich ebenfalls über die nette Ab­wechs­lung im tristen Krankenhausalltag. Christian stand wie ein begossener Pudel mit herabhängenden Armen im Zimmer. Seine Gesicht färbte sich leicht rosa. Ob vor Wut oder Scham, war nicht eindeutig festzustellen. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, lä­chelte er aber zumindest, wenn auch ein wenig säuerlich, zog sich Schürze und Käppi runter und schmiss beides Steffi vor den Latz.

„Okay, eins zu null für euch“, nickte er anerkennend, blickte aber nur Steffi unverwandt an, sodass diese sich fast ein wenig unbehaglich fühlte. In seinen Augen sah sie, dass der schüchterne und zurückhaltende Typ nur äußerlich existierte. Sie ahnte, dass sie ihn scheinbar völlig falsch eingeschätzt hatte. Er kniff prüfend die Augen zusammen.

„Mal sehen, wann meine Revanche kommt. Ich scheine es hier wohl mit einer Schar Spaßvögel zu tun zu haben. Aber gut, soll mir recht sein, dann wird’s wenigstens nicht langweilig.“

Wann immer sich Steffi und Christian auf dem Flur oder im Dienstzimmer begegneten und sich anblickten, spürte Steffi dieses Prickeln, diesen Mini-Schmetterling, der sich mit einem Mal in ihrem Bauch eingenis­tet zu haben schien. Sie konnte sich nicht erklären, was genau der Grund dafür war. Allzu oft war ihr so etwas noch nicht passiert. Okay, sie war kein Kind von Traurigkeit, doch die meisten Männer waren ihr zu aufgeblasen und von sich selbst überzeugt. Sie schlief mit ihnen, doch echte Leidenschaft und Begierde – das hatte bisher nicht ein Einziger in ihr auszulösen vermocht. Die Begegnung mit Christian hingegen löste ohne dass sie sich wehren konnte einen wahren Strom von Gefühlen in ihr aus. Optisch war er zwar eher durchschnittlich, vielleicht auf den ersten Blick ein wenig unscheinbar, aber, ja, es waren seine Augen, die wie in einem tiefen See sein unergründbares geheimnisvolles ICH verbargen, das ihn so interessant machte.

Steffi fragte sich, ob Christian ihr ernstlich böse war. Bisher hatte es ihr noch niemand übel genommen. „Was soll’s“, murmelte sie laut zu sich selber, zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder der Arbeit zu.

„Endlich Feierabend.“ Mandy schnappte sich ihr Täschchen und ihren Schlüssel. „Komm, lass uns gehen. Ciao, bis morgen, alle.“

Gisela, die noch über dem Dienstplan brütete, winkte ihnen kurz zu. Mandy hatte ihren Spind direkt auf der Station, während Steffi immer die Abkürzung über die „Geisterstation“ nahm, um in den Altbau zu gelangen, wo sich die anderen Umkleideräume befanden. Die Geisterstation war die Poliklinik, die vor einem Monat geschlossen wurde, aber noch das gesamte Inventar und die Möbel enthielt, weil die Verwaltung noch keine Verwendung dafür gefunden hatte. Steffi hatte immer ein komisches Gefühl, wenn sie dort entlangging.

Als der Aufzug im Erdgeschoss hielt, ging sie ihren Schlüssel suchend den Flur entlang. Vorbei an den ehemaligen Untersuchungszimmern. Hier und da standen die Türen auf, ein wenig eingestaubt war das ganze Mo­biliar.

Auf einmal hörte Steffi ein Geräusch hinter sich. Erschrocken hielt sie inne und sah sich um. War außer ihr noch jemand die Abkürzung gegangen? Sie lauschte an­gestrengt. Doch alles blieb still. Warscheinlich hatte sie sich geirrt.

Sie ging raschen Schrittes weiter. Ganz geheuer war ihr das alles nicht. Da, wieder. Dieses Mal knackte es in unmittelbarer Nähe. Das Herz rutschte ihr vor Schreck fast in die Hose. Hinter ihr, buchstäblich wie aus dem Nichts, stand Christian, ein hämisches Grinsen auf dem Gesicht. Steffi schrie jäh vor Schreck und Überraschung auf, stolperte ein paar Schritte zurück und wurde von einer Tür gebremst. Schnell hatte sie sich aber gefasst.

„Mann, was für ’n Schreck, du solltest eine Glocke um den Hals tragen.“ Unsicher und irritiert versuchte sie in seinem Gesicht zu lesen. Zugegegbenermaßen, die Situation war ein wenig seltsam. Was um aller Welt wollte er bloß, warum schlich er hinter ihr her?

„Was machst du denn hier?“, fragte sie so unbefangen wie möglich, obgleich ihr Puls raste und sie merkte, wie ihr Körper sie mit Adrenalin beschoss. Er antwortete ihr nicht, sondern schaute sie nur an. Langsam bekam sie es mit der Angst zu tun. Sie war doch nicht etwa an einen Psychopathen geraten, der ihr den Spaß am Morgen verübelte und sich nun grausam an ihr rächen würde? Die sanften Züge um seinen Mund waren verhärtet, seine unergründlichen Augen wirkten bedrohlich und mit Schrecken bemerkte sie, dass er irgendeinen Gegenstand hinter seinem Rücken verbarg. Sie schluckte, ihr Herz schlug bis zum Hals.

„Weißt du, Steffi“, sagte er langsam und drohend „nach deiner Aktion heute Morgen bin ich zu dem Schluss gekommen …“ Er wählte die Worte mit Bedacht und ging auf sie zu. Steffi konnte nicht mal schreien, so starr stand sie vor Schreck, die Tür hinter ihr verhinderte jegliche Fluchtmöglichkeit. „Dass Mäd­chen wie du eindeutig mal eine Abkühlung verdienen!“

Mit diesen Worten zog er eine riesige Flasche Franz-Brannwein hervor und schüttete ihr den gesamten Inhalt vorne und hinten in ihren Ausschnitt hinein. Durch den Alkohol in der Flüssigkeit schien es wie Eiswasser, und Steffi kreischte laut. Christians angespanntes, erns­tes Gesicht verschwand und verzog sich zu einem einzigen Lachen, er lachte so, dass es den ganzen Gang hinunterhallte. Er schlug sich auf die Schenkel und schien sich kaum einzukriegen. Wie eine getauchte Maus, aber unendlich erleichtert stand sie regungslos vor ihm. Damit hatte sie nun ehrlich nicht gerechnet. Triumphierend baute sich Christian vor ihr auf.

„Tja, ich würde mal sagen, Revanche geglückt.“ Pitsch­nass versuchte Steffi sich vergeblich die Kleidung trockenzufächeln. „Ja, okay, ich muss zugeben, du bist nicht schlecht im Angstmachen.“

Immer noch nicht ganz von ihrem Schrecken erholt musste sie zugeben, dass sie den süßen unscheinbaren Jungdoktor in spe wohl doch etwas unterschätzt hatte. Stille Wasser sind tief, dachte sie und sah in seine Augen, die nun wieder die Ausstrahlung eines sanften Rehs hatten. Christian setzte sein vermutlich charmantestes Lächeln auf.

„Komm“, sagte er wie zur Versöhnung und blickte sich um. „Hier wird sich doch bestimmt noch irgendetwas zum Abtrocknen finden.“

Er ging in die nächste Tür hinein. „Untersuchungsraum, kein Zutritt“ stand darauf. Christian riss alle Türen von den Schränken auf. Natürlich waren die Räume, wo noch vor vier Wochen Knochenbrüche und Platzwunden versorgt wurden, leergeräumt. In dem Raum standen eine Untersuchungsliege, ein Schreibtisch, eine Konsole mit Waschbecken und Funktions­leis­te. Am Ende der Untersuchungsliege hing an einer Stan­ge eine überdimensionale Rolle Einmaltücher zum Abdecken der Liege.

„Ah“, Christian rollte ein Stück ab. „Das erfüllt sicherlich seinen Zweck.“ Er hielt ihr das Papier entgegen.

Von beiden Seiten tropfte es an ihr herab, seufzend nahm sie es entgegen und versuchte Schadensbegrenzung zu betreiben. Christian setzte sich auf die Untersuchungsliege. Links und rechts die Arme abgestützt, beobachtete er verzückt ihre Bemühungen, alles zu trocknen, ohne dabei ein Stück Haut zeigen zu müssen.

„Grins nicht so blöd!“, fauchte sie.

„Tststs“, machte Christian und schüttelte gespielt streng den Kopf. „Na, na, wo bleibt denn deine gute Laune, hm? Komm, ich helf dir. Also, als Erstes solltest du das ausziehen.“

Er trat vor sie hin und zog der verdutzten Steffi das T-Shirt über den Kopf, noch ehe sie protestieren konnte. Christian nahm ein Stück von dem Tuch und rieb ihr den Rücken trocken.

„Ich rieche wie ein Pinienwald“, kicherte sie. „Mach mal ein bisschen Wasser ran, dann kannst du das runterreiben.“ Sie deutete mit dem Kopf zu dem Wasserhahn.

Und als wäre es das Normalste von der Welt, vor einem Typen im Doktorkittel, den man gerade erst kennengelernt hatte, im BH dazustehen und sich abwaschen zulassen, stand Steffi mit angehobenen Armen vor ihm.

Sie drehte sich um. Christian hatte innegehalten und starrte auf ihr Dekolleté, dann in ihr Gesicht. Langsam und mechanisch wischte er mit dem nassen Tuch über ihren Bauch. Die Luft in dem Raum war derartig aufgeladen, dass man es eigentlich hätte knistern hören müssen.

Christian deutete ohne hinzusehen auf den durchtränkten BH und hob bedeutungsvoll die linke Augenbraue. „Der stört beim Trockenreiben.“

Sie nickte nur stumm, während Christian die Arme um sie schlang und hinten an dem Verschluss nestelte. Trotz der Hitze, die auch in diesem Raum herrschte, fröstelte es Steffi ein wenig, seine Finger jedoch, die ihre Haut berührten, hinterließen ein heißes Prickeln auf der Haut. Währenddessen stand er ganz dicht bei ihr, seine Wange berührte ihre und sie schloss die Augen. Sie hoffte inständig, der BH möge nicht allzu schnell zu öffnen sein, sie wollte ihn noch ein wenig länger spüren. Sie hatte am gesamten Oberkörper eine Gänsehaut. Der Vergleich mit Harry Potter fiel ihr wieder ein. Nun, zumindest hatte sie sein älterer Bruder hier eindeutig verzaubert. Eine andere Erklärung gab es wohl nicht.

Der BH landete auf der Erde und Christian nahm das wassergetränkte Tuch und wischte über ihre üppige Brust. Ihre aufgerichteten Brustwarzen bebten unter der Berührung. Sanft wusch er ihre Rundungen. Fast andächtig und hingebungsvoll fuhr er damit fort. Zu­nächst noch ein wenig unsicher und peinlich berührt entspannte sich Steffi und ließ es nur zu gerne geschehen. Wie gebannt ließ Christian nicht ein einziges Mal den Blick von ihrem Oberkörper, als wäre es das Schönste, was er je gesehen hatte. Beide schwiegen, als wäre es eine rituelle Waschung. Die Atmosphäre in dem Raum war derart aufgeladen, man konnte es förmlich spüren. Christian sah ihr fest in die Augen, wäh­rend er auch den Nacken abrieb. Ohne Worte verstanden sie sich.

Das Tuch in die Ecke feuernd, beugte er sich zu ih­rem Hals herab und verteilte ganz sachte mehrere Küsse bis hin zur Schulter. Steffi schloss die Augen. Ihr Atem ging flach und schnell. Er fuhr mit beiden Händen vom Nacken in ihre Haare und hielt inne, um ihr tief in die Augen zu bli­cken. Nur wenige Zentimeter entfernt von ihrem Gesicht, starrte sie sehnsüchtig auf seinen Mund. Das Verlangen ihn zu küssen wurde immer größer. Doch er ließ sie zappeln und hielt mit sanftem Druck ihren Kopf, wich ihrem sich annähernden Mund aus und küsste aber­mals ausgibig Hals und Dekolleté. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und seufzte leise. Sie spürte bereits die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen, verursacht nur durch seine zarten Küsse – sie genoss ihre Geilheit!

„Los“, stieß sie flehentlich hervor. „Küss mich, küss mich doch …“

Endlich konnte sie ihn schmecken. Es war einfach unglaublich. Wie eine Verdurstende hing sie an seinen Lippen. Sie errinnerte sich nicht daran, jemals so einen wunderschönen und intensiven Kuss bekommen zu haben. Wie nach einer Ewigkeit, so schien es, lösten sie sich.

Selber überrascht über die Entwicklung der Geschehnisse, fragte Christian: „Und nun? Das Ambiente hier ist ja nun an für sich nicht so anheimelnd“, sagte er, während er sich umsah und die weißen Kacheln an der Wand betrachtete.

Steffi schwang sich auf die schwarze Untersu­chungs­liege, stellte sich das Kopfteil ein wenig hoch, grinste auffordernd und zog ihn an seinem weißen Kittel zu sich heran.

„Tja, dann würd ich sagen, Herr Dokter, fangen Sie doch mal mit der Untersuchung an.“

Lasziv räkelte sie sich. Christian betrachtete sie kurz, seine Augen leuchteten auf, während er lächelnd sein Stethoskop aus der Kitteltasche zog. Das ließ er sich nicht zweimal sagen.

„Oh, dann zeigen Sie mir doch bitte, wo es wehtut.“

Steffi rollte mit den Augen und antwortete prompt: „Überall!“

Christian beugte sich zu ihr herunter. „Na, dann, will ich mal anfangen.“ Er nahm das Stethoskop und legte es auf ihre Brust. Sie kicherte und ließ sich das „Abhören der Herztöne“ gefallen. „Eindeutig – es ist alles verspannt.“

Er griff mit beiden Händen jeweils eine Brust und streichelte und massierte sie sanft. Die Brustwarzen richteten sich auf und Steffi legte sich entspannt zu­rück.

„Und wie ist es?“, fragte er nach einer Weile. Gespielt leidend antwortete sie: „Schon besser, aber am schlimmsten ist es weiter unten.“

Sie deutete mit dem Finger auf ihr Becken. „Nun, da muss ich mir erst einmal einen Überblick verschaffen, darf ich Ihnen beim Ausziehen behilflich sein?“

Mit flinken Händen schob er Rock und Höschen in einem Zug herab und betrachtete sie erst einmal ausgiebig. Steffi wurde abwechselnd heiß und kalt, als er sich den Hocker heranzog und ihre Knie sanft auseinanderdrückte. Dieser doch sehr intime Moment war eben schon ungewöhnlich mit einem Menschen, den man eigentlich gar nicht kannte. Aber es war ja auch keine gewöhnliche Situation, rechtfertigte Steffi sich selber und fegte alle Gedanken fort. Sie konzentrierte sich nur noch auf seine Hände und die Empfindungen, die er bei ihr auslöste. Christian fuhr mit der Hand andächtig über ihren Venushügel. Sie war fast komplett rasiert.

„Mmhmmh“, machte Christian gespielt ernst und schüttelte den Kopf. Er strich ihr sanft die Oberschenkel rauf und wieder hinunter. „Das muss ich mir etwas genauer ansehen“, grinste er und fuhr mit zwei Fingern über ihre Muschilippen.

Ihn erregte der Anblick dermaßen, dass er sich zusammenreißen musste, um nicht sofort über sie herzufallen. Erstaunt stellte er fest, das auch Steffi bereits geil und mehr als bereit für ihn war. Dennoch wollte er ebenso wie sie das Spiel noch ein wenig ausdehnen. Mit seinen Fingern verteilte er die Feuchtigkeit von unten über ihre harte Klit und streichelte sie fortwährend. Steffi stöhnte bereits unter seiner „Behandlung“. Er beobachtete jede ihrer Bewegungen und sah, wie sie mit geschlossenen Augen mit der Zunge ihre Lippen benetzte. Er drang nun zunächst mit dem Zeige- und dann mit dem Mittelfinger in sie ein, während er mit dem Daumen weiter ihre Klit bearbeitete. Sie stöhnte laut ihre Geilheit heraus.

Lange schon hielt es ihn nicht mehr auf seinem Sitz. Sein praller Ständer zeichnete sich mehr als deutlich von der weißen Hose ab. Vor ihm keuchte und stöhnte die Frau, mit der man offenbar in etlichen Bereichen viel Spaß haben konnte. Es ­schien mehrmals, als stünde sie bereits kurz vor dem Höhepunkt. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und riss sich den Kittel runter, öffnete rasch den Gürtel und präsentierte ihr den Anblick auf seinen geschwollene Schwanz – er sah ein lüsternes Glitzern in ihren Augen.

Er sah sie an und lächelte verhohlen. „Na, dann werd ich dir jetzt eine Errinnerung verschaffen, die du nie vergessen wirst, hm!?“

Er fummelte an den seitlichen Schrauben der Liege herum, bis sich mit einem Mal das unterste Drittel nach unten wegklappte. Nun lag Steffi genau richtig, um ihm bequem und schnell einen direkten Zugang zu verschaffen. Ohne Vorwarnung dirigierte er seinen „Zauberstab“ mit einem Stoß in sie hinein. Steffi schrie leise vor Überraschung auf. Zunächst langsam, dann immer schneller werdend stieß er in sie hinein. Er hielt sich an ihren Schenkeln fest. Der Schweiß rann ihm seitlich an der Schläfe herunter.

Steffi hielt mit beiden Händen seine Hinterbacken umfasst. Sie konnte fühlen, wie sich seine Muskeln darin bei jeder Bewegung anspannten und wieder lo­ckerten. Sie versuchte ihre Beine so weit wie möglich auseinanderzunehmen, um ihn so tief wie möglich zu spüren. Christian schien um sich herum alles vergessen zu haben. Vorneübergebeugt schlang er seine Arme um Steffi. Er hatte das Gefühl, eins mit ihr geworden zu sein. Ihr weiches Inneres umschloss ihn fest und warm. Steffi rutschte durch seine heftigen Stöße jedes Mal ein Stück weiter auf der Liege hoch. Sie versuchte sich mit den Händen irgendwo anders festzuhalten und griff nach dem frei stehenden Regal direkt neben der Liege. Sie spürte den nahenden Höhepunkt.

„Nicht aufhören“, hauchte sie Christian ins Ohr, und wie verabredet explodierte er in dem Moment in ihr, als sie lautstark vom Orgasmus überwältigt wurde. Das Regal, das sie umklammert hielt, geriet ins Wanken und knallte auf die Erde. Es zerbarst unter der Wucht des Aufpralls in mehrere Teile. Christian bedachte die erschrockene Steffi mit einem strafenden Blick, schüttelte den Kopf und vergrub lachend sein Gesicht in ihrem Hals.

Am nächsten Morgen, als Steffi sich gerade noch pünktlich zur Übergabe ins Stationszimer setzte, bekam sie nur die letzten Wortfetzen des Gesprächs mit:

„… ja, wenn ich es sage, da haben sich irgendwelche Typen offenbar ausgetobt und alles demoliert.“

Steffi schluckte und bemühte sich um ein neutrales, unschuldiges Gesicht.

„Worum geht es denn?“

Die Nachtschwester berichtete ihr über die Entde­ckung des Krankenhausdirektors, jemand hätte auf der „Geisterstation“ sein Unwesen getrieben.

Gisela wandte sich besorgt an Steffi: „Du nimmst doch immer dort die Abkürzung. Das lass mal lieber in Zukunft, sonst passiert dir am Ende noch etwas.“

Steffi nickte, goss sich einen Kaffe ein und versuchte ein Lächeln zu unterdrücken.

Achtung, Kamera!

Phil Sweet

Jonny war Kaufhausdetektiv. Er liebte seine Arbeit. Sie war weder anstrengend noch besonders gefährlich. Die verschiedenen Abteilungen waren bequem mit der Rolltreppe zu erreichen und Kunden, die beim Ladendiebstahl erwischt wurden, machten in der Regel keine Schwierigkeiten. Der Schreck saß ihnen immer derart tief in den Gliedern, dass sie an Flucht nicht einmal zu denken wagten. Widerstandslos ließen sie sich von Jonny in sein Büro bringen. Dort mussten sie dann auf das Eintreffen der Polizei warten.

Das Büro lag im vierten Stock und war sowohl mit dem Aufzug als auch über die Treppe zu erreichen. Es war klein, fensterlos und nur mit dem Nötigsten eingerichtet. Neben einem Aktenschrank, einer Pritsche und einem Schreibtisch befanden sich hier auch neun Monitore, mit denen man die verschiedenen Abteilungen überwachen konnte.

In diesem Büro begann Jonny auch heute Morgen sei­nen Dienst. Nachdem er seine Aktentasche in den Schrank verstaut hatte, schaltete er die Monitore ein und überprüfte die korrekte Ausrichtung der Überwachungskameras. Manchmal kam es vor, dass die Dekorateure die Kameras bei ihrer Arbeit bewegten oder mit Werbetafeln zuhängten. Dann musste er beim Service anrufen und über Funk Anweisungen geben, bis er wieder freie Sicht hatte. Aber an diesem Morgen schien alles in Ordnung zu sein.

Eine Kamera hatte es ihm besonders angetan. Sie war während seines letzten Urlaubs nachträglich installiert worden und lieferte jetzt gestochen scharfe Bilder aus den Umkleidekabinen der Damenwäscheabteilung. Prokurist Müller, sein unmittelbarer Vorgesetzter, hatte die Montage veranlasst und ihn darüber erst gestern Mor­gen bei Dienstantritt in aller Eile informiert. Die Diebstähle von Damenwäsche hätten zur Sommerzeit wieder zugenommen und dagegen müsse man mit allen Mitteln vorgehen, so seine Begründung. Heute Morgen sprach Müller noch von weiteren Kameras, die demnächst montiert werden sollten oder schon waren, und dass man heute sowieso niemandem mehr trauen könne. Er hatte Jonny im Treppenhaus abgepasst und ihm das Gespräch geradezu aufgezwungen. Nach ein paar Minuten hatte Jonny kaum noch hingehört und nur noch mechanisch genickt.

Als Müller verschwunden war, begab er sich sofort wieder hinter seinen Schreibtisch, um seine Aufmerksamkeit dem neuen Monitor zu widmen.

Es dauerte keine fünf Minuten, da betrat eine Kundin die Umkleidekabine. Nachdem sie den Vorhang zugezogen hatte, blickte sie direkt in die Kamera, so dass Jonny sie ausgiebig mustern konnte. Sie war vielleicht Ende 20, hatte ein hübsches Gesicht und blonde Haare. Unter ihrem weißen T-Shirt zeichneten sich große Brüs­te ab, die an diesem Vormittag durch keinen BH eingeengt wurden. Als sie sich umdrehte und vorbeugte, um die Wäsche auf den Hocker zu legen, konnte Jonny einen kurzen Blick auf ihren üppigen Hintern werfen, der in einem kurzen Jeans-Mini steckte. Jonny schluckte und fuhr sich über die Lippen. Was er sah, erregte ihn. Und seine Erregung sollte sich gleich noch weiter steigern.

Die Kundin blickte jetzt wieder genau in die Kamera. Mit einer einzigen fließenden Bewegung zog sie sich das T-Shirt über den Kopf und ließ es fallen. Ähnlich geschmeidig entstieg sie ihrem Rock. Bis auf ein Paar roter Pumps an ihren Füßen war sie jetzt vollkommen nackt. Ihre Brüste waren noch größer, als er vermutet hatte, und bis auf einen feinen Strich in der Mitte war ihre Muschi glatt und blank. Dies konnte Jonny unschwer erkennen, da die Dame heute auch ohne Hös­chen unterwegs war. Schweißperlen sammelten sich auf seiner Oberlippe und er fühlte, wie ihm das Blut in den Schwanz schoss.

Die Dame probierte jetzt die Wäsche an. Sie hatte ein weißes Set ausgewählt, das aus einem schlichten BH und einem Slip mit hohem Beinausschnitt bestand. Jonny fand, dass ihr die Wäsche gut stand – schlicht, aber sexy.

Leider hatte er keine Gelegenheit, ihren Hintern ausgiebiger zu betrachten. Als sie nach der Wäsche gegriffen hatte, stand sie etwas seitlich zu ihm, und auch jetzt machte sie keine Anstalten sich umzudrehen. Wie der Slip wohl am Po saß?

Jonny war derart mit seinen Tagträumen beschäftigt, dass er fast nicht mitbekam, wie sich die Dame wieder anzog – allerdings ohne die Unterwäsche vorher wieder auszuziehen! Gerade konnte er noch sehen, wie sie ihr T-Shirt über den BH rollte.

Schlagartig wurde er wach und begriff: Natürlich! Die Dame wollte die Wäsche nicht kaufen, sondern stehlen! Deshalb war sie heute Morgen ohne Unterwäsche unterwegs! Und er hatte das die ganze Zeit über nicht bemerkt!

Jonny sprang so abrupt auf, dass sein Stuhl nach hinten umkippte. Auf die Rolltreppe verzichtete er und benutzte stattdessen das Treppenhaus. Er nahm immer drei Stufen auf einmal. Unten angekommen lief Jonny Richtung Haupteingang. Auf diesem Weg konnte sie das Kaufhaus am schnellsten verlassen. So war es mit Ladendieben immer. Sobald sie die Waren an sich genommen hatten, wollten sie nichts wie weg.

Kurz vor dem Haupteingang erwischte er sie. Die Dame wollte gerade die Drehtür betreten, um im Gewühl der Fußgängerzone unterzutauchen, da packte Jonny sie von hinten am Arm und drehte sie zu sich herum. Bevor die Frau irgendetwas sagen konnte, hielt er ihr schon seinen Dienstausweis unter die Nase.

„Dombrowsky mein Name. Ich bin der Ladendetektiv. Ich denke, Sie haben da etwas, was Ihnen nicht gehört. Würden Sie bitte mitkommen.“

Die Ladendiebin reagierte wie erwartet. Mit eingefrorener Miene verharrte sie regungslos und bewegte sich erst, als Jonny ihr den Weg zum Aufzug wies. Wäh­rend der Fahrt nach oben sprach keiner ein Wort. Die Ladendiebin hielt Abstand und vermied es, ihn anzusehen. Jonny dagegen musterte sie verstohlen. Sie war wirklich sehr sexy.

Oben angekommen bugsierte er sie in sein Büro, schloss die Tür und bot ihr einen Stuhl an der Wand an. Er selber nahm hinter seinem Schreibtisch Platz.

„So“, sagte er. „Ich werde jetzt die Polizei rufen, die dann Ihre Personalien aufnimmt, eine Anzeige schreibt und die gestohlenen Waren sicherstellt. Bis die Beamten hier sind, werden Sie das Büro nicht verlassen.“

„Und warum stellen Sie die Waren nicht sicher?“

Damit hatte Jonny nicht gerechnet. Normalerweise schwiegen die Kunden, die er beim Stehlen erwischte. Manchmal weinten sie – besonders Kinder und Jugendliche. Aber noch nie hatte ein Ladendieb seine Autorität in Frage gestellt.

„Das … geht nicht. Dazu bin ich nicht befugt. Das ist Sache der Beamten“, sagte er leicht irritiert.

„Ich bin sicher, dass wir die Sache auch ohne Beamte regeln können.“ Und mit einem kleinen Lächeln fügte sie hinzu: „Die würden uns ohnehin nur stören.“

„Wie bitte?“

Jonny war einen Moment völlig perplex. Aber er hatte begriffen, was sie Ladendiebin meinte. Und als sie die Beine übereinanderschlug und kurz ihren wei­ßen Slip aufblitzen ließ, war er bereit das Spiel mitzuspielen. Jonny stand auf, strich sein Hemd glatt und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Gut“, sagte er und blickte sie fest an. „Dann muss ich jetzt eine Leibesvisitation durchführen. Würden Sie bitte aufstehen und sich hier hinstellen?“

Die Ladendiebin stand auf und ging durch den Raum. Vor seinem Schreibtisch blieb sie stehen und blickte ihn an. Jonny stand ebenfalls auf und trat vor sie. Seine Hände glitten an ihrem Bauch hoch bis zu ihren Brüsten und umfassten sie. Erst sanft, dann fester. Mit den Daumen beschrieb er kleine kreisförmige Bewegungen. Seine Leibesvisitation glich eher einer Mas­sage. Ihre Brustwarzen wurden hart und ihr Atem ging etwas schneller. Die Ladendiebin schien Gefallen an dem Spiel zu finden und auch Jonny war einer Fortsetzung nicht abgeneigt.

„Aha“, sagte er nach einiger Zeit, so streng er konnte. „Anscheinend habe ich einen Teil des Diebesgutes schon gefunden. Dürfte ich wohl um die Herausgabe bitten?“

Die Ladendiebin biss sich auf die Unterlippe, schlug die Augen nieder und senkte den Kopf. Oh je, jetzt hat er mich erwischt! – das wollte sie mit dieser Miene wohl zum Ausdruck bringen. Ansonsten zeigte sie keine Reaktion.

„Haben Sie mich nicht verstanden?“, knurrte er grimmig und freute sich insgeheim, wie sie die Ertappte mimte.

Die Ladendiebin begann sich auszuziehen. Etwas umständlich zog sie sich das T-Shirt über ihren Kopf und legte es auf den Stuhl. Dann überreichte sie ihm den BH, an dem immer noch das Preisschild baumelte. Fast hätte Jonny ihn fallen gelassen. Er war durch ihre vollen schweren Brüste kurz abgelenkt. Gerne hätte er sie berührt, doch leider wusste er nicht, wie er das unter Wahrung seiner Rolle anstellen sollte. Jonny warf das Wäschestück zu ihrem T-Shirt. Er entschied sich, mit der Leibesvisitation an einer anderen Körperstelle fortzufahren.

„Würden Sie jetzt bitte zum Schreibtisch gehen und die Hände auf die Tischkante legen?“

Die Ladendiebin gehorchte. Jonny ging hinter ihr in die Hocke und setzte seine Massage fort. Erst auf dem Rock, dann auch unter dem Rock. Der war bereits mutiger geworden. Ihre Schenkel waren warm und glatt. Ihr Hintern fest und rund. Jonny knetete ihren Po durch den Slip. Dabei griff er ihr immer wieder wie zufällig zwischen die Beine. Sie zuckte jedes Mal leicht zusammen, ließ ihn aber machen. Jonny merkte, wie der Stoff über ihrer Pussy langsam feucht wurde. Er massierte sie jetzt kräftiger. Ihr Atem ging deutlich schneller als vorhin und auch Jonnys Erregung hatte sich gesteigert. Die Beule in seiner Hose war nicht zu übersehen.