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Copyright © by Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2008

Umschlag- und Innenillustrationen: Herdis Albrecht

Lektorat: Susanne Schürmann

E-Book-Umsetzung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

ISBN 978-3-646-92322-3

Mehr über Conni findest Du unter: www.conni.de

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So romantisch!

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Conni starrt Billi an. Sie muss sich ja wohl verhört haben. „Deine Eltern wollen … was?“

„Heiraten“, antwortet Billi leise. Das muss ja nicht gleich der ganze Pausenhof mitkriegen.

„Aber wen denn?“, fragt Conni verwundert.

„Na, sich.“

Anna ist genauso überrascht wie Conni. „Aber sind die nicht schon …?“

„Eben nicht“, seufzt Billi.

Anna und Conni gucken sich an. Sie wären nie darauf gekommen, dass Billis Eltern nicht verheiratet sind.

„Die fanden das so romantischer“, erklärt Billi.

„Und jetzt?“, fragt Anna.

„Finden sie es romantischer zu heiraten!“

„Es gibt eine Hochzeit?“ Anna schnappt nach Luft.

Billi nickt. „Eine richtige Hochzeit mit allem Drum und Dran! Und ihr seid natürlich auch eingeladen.“

„Wahnsinn!“ Anna hüpft vor Freude auf und ab, als hätte sie sechs Richtige im Lotto. Mit Zusatzzahl.

Auch Conni strahlt. „Ich war noch nie auf einer Hochzeit!“

„Ich auch nicht“, meint Billi. Sie klingt nicht ganz so begeistert. „Ist schon ein bisschen komisch, auf die Hochzeit der eigenen Eltern zu gehen. Ich meine, normalerweise ist man da noch gar nicht auf der Welt.“

„Na und? Also, ich wäre damals gerne dabei gewesen“, schwärmt Anna los. „Mama hatte so ein tolles Kleid an. Und Papa hatte noch keinen Schnurrbart. Der sah vielleicht süß aus!“

Billi schaut sie nachdenklich an. „Ihr findet das nicht … irgendwie peinlich?“

„Nee!“ Conni schüttelt ganz entschieden den Kopf. „Eigentlich ist das sogar ganz schön cool.“

„Echt?“ Billi atmet erleichtert auf.

Zu dumm, dass die Pause so schnell zu Ende ist. Conni sitzt im Matheunterricht. Aber statt ihre Aufgaben zu machen, rechnet sie lieber aus, wie viele Wochen es noch bis zur Hochzeit sind. Oh Mann, eine echte Hochzeit – und sie ist eingeladen! Die erste Hochzeit ihres Lebens!

Heimlich schielt Conni zu Anna rüber. Auch sie ist nicht ganz bei der Sache. Statt der richtigen Lösung malt sie eine fünfstöckige Hochzeitstorte in ihr Karoheft. Nur Billi sitzt wie immer über den Rechenaufgaben, als ob es nichts Wichtigeres auf der Welt gäbe.

Auf dem Heimweg gehen die drei Freundinnen ein Stück zusammen.

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„Was trägt denn deine Mutter für ein Kleid?“, will Anna wissen.

„Das weiß sie selber noch nicht“, sagt Billi. „Was meint ihr, wie es bei uns aussieht! Das ganze Wohnzimmer liegt voll mit Hochzeitszeitschriften, Katalogen und Prospekten.“

„Och, die würde ich ja gerne mal sehen“, meint Anna. „Meinst du, deine Mutter hat was dagegen, wenn wir mal ein bisschen darin rumstöbern?“

„Nö, wieso? Wenn ihr wollt, kommt einfach vorbei.“

„Au ja! Wann sollen wir kommen?“

„Um drei?“

„Gebongt!“ Anna strahlt. „Dann werde ich gleich mal gucken, was ich später zu meiner Hochzeit anziehe.“

Conni grinst. „Ist das nicht ein bisschen früh?“

„Pff!“ Anna schiebt energisch ihre Brille hoch. „Für so was ist es nie zu früh!“

Als Conni und Anna am Nachmittag zu Billi kommen, staunen sie nicht schlecht über die ganzen Stapel Kataloge und Hochzeitszeitschriften.

„Was hab ich euch gesagt?“ Billi zuckt entschuldigend mit den Schultern. „Wenn Mama schon mal heiratet, dann aber richtig!“

Anna schnappt sich gleich ein Hochglanzmagazin. „Schaut euch den Schleier an! Der ist mindestens fünf Meter lang.“

„Da freut sich der Pfarrer, wenn du damit die Stufen fegst“, kichert Billi.

Anna wirft ihr einen verächtlichen Blick zu. „Du bist so was von unromantisch!“, meint sie und vertieft sich wieder in ihre Zeitschrift.

Auch Conni und Billi blättern ein wenig. Auf einem der Kataloge sitzt das Brautpaar in einer schneeweißen Hochzeitskutsche. Conni seufzt. Ob sie wohl eines Tages auch einmal in so einer Kutsche sitzt? Annas Romantik scheint ansteckend zu sein!

„Na, ihr drei!“ Billis Mutter kommt mit einem Tablett herein. „Wie wäre es mit einer kleinen Erfrischung?“

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Sie setzt sich zu den Mädchen auf das Sofa und gießt jedem frisch gepressten Orangensaft ein. „Ihr kommt doch zu unserer Hochzeit?“

„Aber klar doch!“, rufen Conni und Anna im Chor.

„Prima!“ Frau Verdi strahlt. „Und eure Eltern hoffentlich auch. Natürlich bekommt ihr alle noch eine offizielle Einladungskarte. Das dauert allerdings noch ein bisschen. Wir müssen noch die Fotos draufkleben. Aber im Restaurant ist gerade so viel los, da haben wir keine ruhige Minute.“

„Wenn Sie wollen, können wir ja die Fotos einkleben“, bietet Conni an.

„Echt?“ Frau Verdi strahlt. „Vielleicht am Wochenende? Ihr verdient euch damit auch einen Rieseneisbecher!“

„Das machen wir glatt“, meint Conni. Das Eis im Ristorante Verdi ist das beste der Stadt – wenn nicht der Welt!

„Au ja!“, ruft auch Anna begeistert. Vor lauter Aufregung vergisst sie fast ihren Saft zu trinken. „Wir finden es ja so toll, dass Sie heiraten!“

„Und ich erst!“ Billis Mutter lacht. „Am meisten wird sich aber Nonna freuen.“

„Wer?“

„Billis Oma aus Italien. Die Mutter meines Mannes“, erklärt Frau Verdi. „Für sie war das eine Katastrophe, dass wir damals nicht heiraten wollten. Was meint ihr, wie die uns die Hölle heißgemacht hat. Vor allem als Billi unterwegs war.“

„Davon wusste ich ja noch gar nichts“, meint Billi.

„Na ja, kaum warst du geboren, hat sie das Thema auch nicht mehr erwähnt. Nicht ein Mal mehr. Merkwürdig eigentlich!“

„Sie hat eben gemerkt, dass ihr trotzdem glücklich seid“, meint Billi.

„Meinst du?“ Gedankenverloren greift Frau Verdi nach einem der glänzenden Kataloge. „Wenn ich doch nur wüsste, was ich anziehen soll.“

„Ich hab da schon was gesehen.“ Eifrig blättert Anna in ihrer Zeitschrift. „Hier. Wie finden Sie das denn?“

„Gar nicht mal so schlecht“, staunt Frau Verdi. „Ich merke schon, wenn ich in den Brautladen gehe, muss ich euch mitnehmen. Als Beraterinnen.“

„Echt? Würden Sie das machen“? Annas Augen leuchten.

„Wieso denn nicht?“, lacht Billis Mutter. „Dann macht es gleich mehr Spaß!“

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