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Dick & Felix Francis

Kreuzfeuer

Roman
Aus dem Englischen von
Malte Krutzsch

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Originalausgabe erschien 2010 bei Michael Joseph, London, unter dem Titel ›Crossfire‹

Die deutsche Erstausgabe erschien 2012 im Diogenes Verlag

Copyright © 2010 by Dick Francis

Covermotiv: Foto von Frank Sorge

Copyright © 2011 Frank Sorge / horsephotos.com

 

 

 

 

Alle deutschen Rechte vorbehalten

Copyright © 2017

Diogenes Verlag AG Zürich

www.diogenes.ch

ISBN Buchausgabe 978 3 257 24246 1

ISBN E-Book 978 3 257 60145 9

Die grauen Zahlen im Text entsprechen den Seitenzahlen der im Impressum genannten Buchausgabe.

 

[5] Gewidmet den Männern und Frauen
der britischen Streitkräfte, die in Afghanistan
Gliedmaßen verloren haben.
Für sie ist der Kampf nie zu Ende.

 

 

und dem Gedenken an

 

DICK FRANCIS
1920–2010
den großartigsten Freund und Vater,
den man haben kann.

 

 

 

Mit herzlichem Dank an

 

WILLIAM FRANCIS
Leutnant des Army Air Corps,
nach Abschluss der
Royal Military Academy, Sandhurst,
im August 2009
versetzt zu den Grenadier Guards
in Nad-e-Ali, Provinz Helmand, Afghanistan,
September–Dezember 2009

[7] Prolog

Helmand, Afghanistan
Oktober 2009

 

 

»Sanitäter! Sanitäter!«

Ich konnte sehen, dass mein Zugführer schrie, doch seine Stimme drang seltsam gedämpft zu mir, so als befänden wir uns in benachbarten Zimmern und nicht draußen im Freien.

Ich lag auf der staubigen Erde, den Rücken an eine niedrige Böschung gelehnt, so dass ich eigentlich eher saß. Sergeant O’Leary kniete links neben mir.

»Sani!«, rief er erneut ungeduldig hinter sich.

Er wandte den Kopf und sah mich an.

»Geht’s, Sir?«, fragte er.

»Was ist passiert?«, sagte ich und hörte die eigene Stimme sehr laut in meinem Kopf.

»Eine IED«, erwiderte er. Er drehte sich um und rief noch einmal: »Verdammt, wo bleibt der Sani?«

Eine IED. Ich hätte wissen müssen, wofür IED stand, aber irgendwie arbeitete mein Gehirn in Zeitlupe. Schließlich fiel es mir wieder ein – Improvised Explosive Device, eine improvisierte Sprengladung. Eine Sprengfalle am Straßenrand.

Der Sergeant sprach jetzt laut in sein Funkgerät.

»Alpha vier«, sagte er hastig. »Hier Charlie sechs drei. IED, IED. Ein CAT A, mehrere CAT C. Bitte sofort [8] Rettungshubschrauber, Verstärkung und Verwundeten-Evakuierung. Ende.«

Wenn er eine Antwort bekam, hörte ich sie nicht. Mein Kopfhörer und mein Helm waren verschwunden.

CAT A, hatte er gesagt. CAT A war Soldatensprech für einen Schwerverwundeten, der sofort ärztlich versorgt werden musste, um ihn am Leben zu erhalten. CAT Cs waren Leichtverwundete.

Der Sergeant drehte sich wieder zu mir um.

»Geht’s noch, Sir?«, fragte er sichtlich besorgt.

»Ja«, antwortete ich, aber so ganz toll fühlte ich mich ehrlich gesagt nicht. Ich schwitzte, obwohl mir kalt war. »Wie geht’s den Männern?«, fragte ich ihn.

»Machen Sie sich um die Männer keine Gedanken, Sir«, sagte er. »Um die kümmere ich mich schon.«

»Wie viele sind verwundet?«

»Einige. Überwiegend leicht«, sagte er. »Nur Fleischwunden und taube Ohren von der Detonation.« Ich wusste, was er meinte. Der Sergeant wandte sich ab und schrie die nächste Gestalt in Wüstentarnung an, die in sein Blickfeld kam. »Johnson, gehen Sie zu Cummings und holen Sie uns den Verbandskasten. Der Schisser traut sich nicht her.«

Und wieder wandte er sich mir zu.

»Ist gleich so weit, Sir.«

»Sie haben einen CAT A gemeldet. Wer ist das?«

Er sah mir direkt in die Augen.

»Sie, Sir«, sagte er.

»Ich?«

»Der CAT A sind Sie, Sir«, wiederholte er. »Es hat Ihnen den Fuß abgerissen.«

[9] 1

Vier Monate später

Beim ersten Schritt aus dem Krankenhaus wurde mir klar, dass ich nicht wusste, wohin.

Ich stellte mich mit meiner Tasche an den Straßenrand und sah zu, wie mehrere Leute einen roten Londoner Bus bestiegen.

Sollte ich mit einsteigen? Aber wohin fuhren sie?

Die Entlassung aus dem Krankenhaus war wochenlang mein vorrangiges Ziel gewesen, ohne Gedanken an das Danach. Ich stand da wie ein Strafgefangener, der in vollen Zügen endlich wieder Freiheit atmet und die Zukunft Zukunft sein lässt. Weil nur das Draußensein zählt.

Und das Krankenhaus war mein Gefängnis gewesen.

Rückblickend muss ich sagen, es ging alles ziemlich schnell. Aber als ich drin war, zog sich jede Stunde, ja jede Minute, unendlich hin. Quälend langsam stellten sich Fortschritte ein, und quälend war genau das richtige Wort dafür. Mittlerweile konnte ich aber mit einer Fußprothese wieder einigermaßen gehen und Treppen steigen und kam weitgehend ohne fremde Hilfe zurecht, wenn ich auch vielleicht nie wieder Fußball spielen würde. Notfalls hätte ich sogar ein paar Schritte rennen können, wenn ich nur dorthingewollt hätte, wohin der Bus fuhr.

Ich sah mich um. Niemand war gekommen, um mich [10] abzuholen, und das hatte ich auch nicht erwartet. Meine Familie wusste gar nicht, dass ich an diesem Samstagmorgen entlassen werden sollte, aber auch wenn sie es gewusst hätten, wären sie wohl nicht gekommen.

Sie wussten, dass ich gern für mich allein war.

In den Augen meiner Angehörigen war ich ein Einzelgänger und nach monatelanger Angewiesenheit auf andere sicher froh, meinen Kram wieder allein machen zu können.

Ich weiß nicht, ob meine Mutter erschrockener war oder ich, als man sie bei einem ihrer seltenen Besuche bat, mir beim Ankleiden behilflich zu sein. Sie hatte mich zuletzt nackt gesehen, als ich ungefähr sieben war, und der Gedanke, mich nach fünfundzwanzig Jahren wieder so zu sehen, brachte sie sichtlich in Verlegenheit. Plötzlich fiel ihr eine Verabredung ein, und sie brach Hals über Kopf auf. Darüber konnte ich noch bis zum Abend schmunzeln – und mir war in dieser Zeit nicht oft zum Lächeln zumute.

Als Patient war 25198241 Captain Thomas Vincent Forsyth ehrlich gesagt nicht der Patenteste gewesen.

Die Armee war mein Lebensinhalt, seit ich eines Abends nach einem besonders heftigen Streit mit meinem Stiefvater von zu Hause abgehauen war. Ich hatte auf der Treppe vor dem Rekrutierungsbüro in Oxford eine unbequeme Nacht verbracht und mich dann morgens um neun als gemeiner Soldat für Königin und Vaterland bei der Grenadiergarde verpflichtet.

Grenadier Forsyth war beim Militär sofort in seinem Element gewesen und bald zum Gefreiten befördert worden, hatte als Offiziersanwärter die Militärakademie Sandhurst [11] besucht und danach den Dienst in seinem alten Regiment angetreten. Die Armee war viel mehr als nur ein Beruf für mich gewesen; sie war meine Frau, mein Freund, meine Familie; fünfzehn Jahre lang war sie mein Ein und Alles gewesen, und ich hatte sie geliebt. Doch jetzt sah es aus, als wäre meine militärische Laufbahn vorbei, ein für alle Mal zerstört durch eine improvisierte afghanische Sprengladung.

Daher hatte ich mich in den vergangenen vier Monaten nicht gerade von meiner besten Seite gezeigt.

Im Gegenteil, ich war ein zorniger junger Mann.

Ich wandte mich am Krankenhaustor nach links und ging los. Mal sehen, wie weit ich komme, dachte ich.

»Tom«, rief eine Frauenstimme. »Tom.«

Ich blieb stehen und drehte mich um.

Vicky, eine Physiotherapeutin des Rehazentrums, fuhr gerade ihren Wagen vom Klinikparkplatz. Das Beifahrerfenster war heruntergelassen. »Soll ich Sie mitnehmen?«

»Wo fahren Sie denn hin?«

»Nach Hammersmith wollte ich. Ich kann Sie aber auch woandershin fahren.«

»Hammersmith ist mir recht.«

Ich warf meine Tasche auf den Rücksitz und stieg neben ihr ein.

»Man hat Sie also entlassen, ja?«, fragte sie, als sie sich in den Verkehr auf der Roehampton Lane einreihte.

»Und zwar mit Handkuss«, meinte ich.

Vicky schwieg taktvoll. Es stimmte also.

»Sie haben viel durchgemacht«, sagte sie schließlich. »Es war sicher nicht leicht für Sie.«

[12] Ich schwieg. Was wollte sie hören? Eine Entschuldigung?

Natürlich war es nicht leicht gewesen.

Rückblickend war der Verlust des Fußes noch das Unkomplizierteste von allem. Die Ärzte in Camp Bastion in Helmand und dann im Selly Oak Hospital in Birmingham hatten mein rechtes Bein so weit gerettet, dass es jetzt etwa zwanzig Zentimeter unterhalb des Knies aufhörte.

Mein Stumpf, wie die Mediziner es hartnäckig nannten, war gut verheilt, und schnell hatte ich mich an die Unterschenkelprothese gewöhnt, ein Wunderding aus Stahl, Leder und Kunststoff, das mich zumindest äußerlich von einem Krüppel in einen normalen Menschen zurückverwandelte.

Aber ich hatte noch andere Verletzungen davongetragen. Durch die Explosion waren mir beide Trommelfelle geplatzt, und der Staub der afghanischen Wüste hatte sich tief in meiner gerissenen Lunge festgesetzt, nicht zu reden von den Fleischwunden und anderen Blessuren durch die Druckwelle. Eine Bronchitis und eine beidseitige Lungenentzündung hätten dann beinah vollendet, was die Explosion allein nicht geschafft hatte.

Der Schock, der anfangs jedes Schmerzempfinden betäubt hatte, war bald dem Gefühl gewichen, mein ganzer Körper stünde in Flammen. Das verabreichte Morphium blockierte nicht nur die Rezeptoren in meinem Gehirn, sondern ließ wenig mehr als Atmung und Herzschlag zu. Von der Evakuierung bekam ich dementsprechend nur wenig mit.

Der menschliche Körper ist jedoch ein erstaunliches Gebilde und besitzt verblüffende Selbstheilungskräfte. Mein Gehör erholte sich, die Fleischwunden heilten, und meine weißen Blutkörperchen besiegten schließlich die [13] Entzündung in meinem Brustkorb – unterstützt von ein paar hochwirksamen, intravenös verabreichten Antibiotika.

Hätte mir nur auch ein neuer Fuß wachsen können!

Die seelischen Verletzungen jedoch erwiesen sich als weniger leicht auszumachen, dafür aber wesentlich schwerer zu beheben.

»Wohin möchten Sie in Hammersmith?«, riss mich Vicky aus meinen Gedanken.

»Das ist egal«, sagte ich.

»Wohnen Sie denn in Hammersmith?«

»Nein«, sagte ich.

»Sondern?«

Das war eine gute Frage. Genau genommen hatte ich wohl keinen Wohnsitz.

Die letzten fünfzehn Jahre hatte ich in Armeeunterkünften jeglicher Art verbracht: in Kasernen, der Akademie in Sandhurst, in Offiziersmessen, Zelten und Biwaks, wenn nicht gar in Militärtransportern oder im beengten Inneren von Panzerfahrzeugen. Ich hatte in, unter und auf Geländefahrzeugen geschlafen und öfter, als mir lieb war, auf dem Boden – wo ich gerade saß oder lag, immer halb auf einen Warnruf oder das Heranrücken des Feindes lauschend.

Jetzt aber hatte mich die Armee für ein halbes Jahr »nach Hause« geschickt. Der für die Verwundeten zuständige Verbindungsoffizier vom Verteidigungsministerium war bei unserem letzten Gespräch deutlich gewesen: »Sechs Monate bezahlter Krankenurlaub. Zur Erholung. Zur Regeneration. Dann sehen wir weiter.«

»Sechs Monate brauche ich nicht. Ich kann in einem Vierteljahr wieder antreten.«

[14] »Antreten?«

»In meinem Regiment.«

»Wir werden sehen«, wiederholte er.

»Was soll das heißen?«, fragte ich.

»Ich weiß nicht, ob Sie wirklich zu Ihrem Regiment zurückkönnen.«

»Wohin denn sonst?« Doch ich las ihm die Antwort vom Gesicht ab, ehe er sie aussprach.

»Mit einer Zivilstelle ist Ihnen vielleicht eher gedient. Sie sind ja nicht mehr kampftauglich. Nicht ohne Fuß.«

Der Major und ich hatten damals im Empfangsbereich des Douglas-Bader-Rehazentrums im Queen Mary’s Hospital im Londoner Stadtteil Roehampton gesessen.

Headley Court, das moderne Rehazentrum des Militärs in Surrey, wurde schrittweise renoviert, und die verbliebenen Stationen waren überbelegt mit all den Verwundeten, denen Gliedmaßen fehlten. Deshalb hatte man mich im staatlichen Queen Mary’s untergebracht.

Es war das besondere Verdienst der militärischen Rettungstrupps mit ihren hervorragend ausgerüsteten Evakuierungshubschraubern, dass so viele Soldaten mit Kampfverletzungen, die früher unweigerlich den Tod bedeutet hätten, jetzt routinemäßig versorgt werden konnten und am Leben blieben. Traumatisierte Verwundete, die zwei oder gar drei Gliedmaßen verloren hatten und vor gar nicht langer Zeit noch verblutet wären, bevor Hilfe eintraf, kamen jetzt mit dem Leben davon.

Allerdings fragte ich mich während des Gesprächs mit dem Major nicht zum ersten Mal, ob es vielleicht besser gewesen wäre, ich wäre gestorben. Der Verlust des Fußes [15] schien mir manchmal schwerer zu wiegen als der Tod. Aber das Gemälde an der Wand, das Douglas Bader zeigte, den Fliegerhelden aus dem Zweiten Weltkrieg, gab mir Kraft.

»Douglas Bader war auch kriegsdiensttauglich«, sagte ich.

Der Major sah mich an. »Was?«

»Douglas Bader war tauglich, und er hatte beide Füße verloren.«

»Das waren damals andere Verhältnisse«, wiegelte der Major ab.

Stimmte das?

Bader war nur aufgrund seiner Beharrlichkeit tauglich geschrieben worden und hatte sich zäh wie Leder mit seiner Spitfire in den Kampf gestürzt. Zwar brauchte das Land damals dringend Piloten, aber er hätte ohne weiteres den Krieg an einem halbwegs sicheren Plätzchen aussitzen können, wenn er gewollt hätte. Mit seiner enormen Entschlossenheit konnte er die amtlichen Bedenken gegen seinen Einsatz zerstreuen.

Ich beschloss, mir an ihm ein Beispiel zu nehmen.

Wir werden sehen, genau.

Ich würde es ihnen zeigen.

»Soll ich Sie an der U-Bahn-Station absetzen?«, fragte Vicky.

»Bitte?«

»Ob ich Sie an der U-Bahn-Station rauslassen kann«, wiederholte Vicky.

»Ja, gern«, sagte ich.

»Wo wollen Sie denn hin?«, fragte sie.

[16] »Nach Hause, denke ich.«

»Und das wäre wo?«

»Meine Mutter wohnt in Lambourn«, sagte ich.

»Wo ist das denn?«, fragte sie.

»In der Nähe von Newbury, in Berkshire.«

»Und da wollen Sie jetzt hin?«

Wollte ich das? Nicht unbedingt. Aber wohin sonst? Ich konnte ja schlecht in London auf der Straße schlafen. Da hätte ich zwar Gesellschaft, aber war ich so tief gesunken?

»Glaub schon«, sagte ich. »Ich nehm den Zug.«

Mein Verstand lief auf Autopilot, als ich in Paddington mit der Rolltreppe von der U-Bahn hinauf zu den Fernzügen fuhr. Erst als ich fast oben war, wurde mir klar, dass ich das seit Ewigkeiten nicht mehr getan hatte. Und jetzt fuhr ich hier nach oben, ohne einen Muskel zu bewegen.

Fitness rangierte ganz vorn unter den vielen Dingen, die ich im Leben zu wichtig nahm.

Schon als Jugendlicher war ich jeden Morgen über die Hügel bei Lambourn gelaufen und hatte versucht, die Pferde abzuhängen, die auf den Trainingsbahnen neben mir herjagten.

Das Soldatenleben, zumal das Leben eines Infanterieoffiziers im Krieg, ist eine seltsame Mischung aus ödem, zermürbendem Einerlei und kurzen, adrenalingesättigten Phasen, in denen die Trennlinie zwischen Leben und Tod dünn wie Reispapier sein kann. War man danach noch am Leben und unverletzt, setzte die Langeweile wieder ein und hielt sich bis zur nächsten »Feindberührung«.

In den ereignislosen Zeiten hatte ich immer an meiner [17] Fitness gearbeitet und versucht, meine Fünf-Minuten-Bestleistung für Liegestütze, Kniebeugen, Klimmzüge und sonstige Kraftakte zu toppen. Was die Taliban von einem Feind hielten, der in voller Kampfmontur samt Helm und Bewaffnung an einer Querstange hinten im Landrover Klimmzüge machte, sei dahingestellt, jedenfalls war ich zweimal bei dem Versuch beschossen worden, den Bataillonsrekord zu brechen, davon einmal, als ich ihn fast schon hatte. Den Taliban fehlte es offenbar an Sportsgeist oder am Timing.

Jetzt aber war die Rolltreppe angesagt, und mein Gepäck stand neben mir auf der Stufe. Meine Muskulatur war durch die Monate im Krankenhaus geschwächt und abgeschlafft, die Kondition dahin. Ich würde ganz schön was tun müssen, wenn ich den Major vom Verteidigungsministerium überzeugen wollte, dass ich wieder »gefechtstauglich« war.

Ich stand am Fuß der steilen Auffahrt, die zum Haus meiner Mutter führte, und verspürte die gleiche Abneigung, dort hinaufzugehen, wie so oft in der Vergangenheit.

Am Bahnhof Newbury hatte ich mir ein Taxi genommen und mich in Lambourn dann bewusst ein Stück vom Haus entfernt absetzen lassen, damit ich die letzten hundert Meter laufen konnte.

Die Macht der Gewohnheit, nehme ich an. Mir war wohler, wenn ich ein Ziel zu Fuß erreichte. Das hing sicher damit zusammen, dass ich bei der Infanterie war. Im Gehen konnte ich die Geräusche hören, die von Fahrzeuglärm übertönt wurden, und die Gerüche wahrnehmen, die im Auspuffqualm untergingen. Und ich bekam das nötige [18] Gefühl für die Umgebung, das man braucht, um einen Hinterhalt zu erahnen.

Ich schüttelte den Kopf und schmunzelte über mich selbst.

In einem Dorf in Berkshire war mit einem Taliban-Hinterhalt kaum zu rechnen, und doch musste ich an die Worte meines Vorgesetzten in Sandhurst denken: »Man kann nie vorsichtig genug sein. Nichts einfach annehmen – immer prüfen.«

Kein Schuss fiel, keine Sprengladung ging hoch, und kein afghanischer Stammeskrieger nahm mich mit der Kalaschnikow aufs Korn, als ich von der Straße zum Haus hinaufstieg, einem zwischen den Weltkriegen entstandenen Bau aus Ziegeln und Feuerstein.

Wie gewöhnlich um die Mittagszeit war alles ruhig, als ich um das Haus herum zum Hintereingang ging. Im nächstgelegenen Stall streckten ein paar Pferde neugierig die Köpfe heraus, als sie meine Schritte auf dem Kies hörten.

Meine Mutter war nicht da.

Das hatte ich mir gedacht. Deshalb hatte ich auch nicht Bescheid gesagt, dass ich kommen würde. Das gab mir die Gelegenheit, erst einmal allein hier zu sein und mich so an den Gedanken dieser Rückkehr zu gewöhnen, einen Moment verschnaufen und mich besinnen zu können, ehe meine Mutter hereinfegte, dieser Wirbelwind an Energie, und mir keine Chance mehr ließ, es mir anders zu überlegen.

Meine Mutter trainierte Rennpferde. Aber sie war viel mehr als eine Trainerin. Sie war ein Phänomen. In einem Sport, in dem es von starken Egos nur so wimmelte, hatte meine Mutter das größte von allen. Ganz ungerechtfertigt [19] war ihr ausgeprägtes Selbstwertgefühl allerdings nicht. Gerade mal fünf Jahre im Geschäft, war sie als erste Frau zum besten Hindernistrainer gekürt worden und hatte die Krone in den nächsten sechs Saisons nicht mehr abgegeben.

Ihre Pferde hatten dreimal den Cheltenham Gold Cup und zweimal das Grand National gewonnen, und sie galt zu Recht als die »First Lady des britischen Rennsports«.

Außerdem war sie entschiedene Antifeministin, ein Workaholic und konnte Dummköpfe so wenig ausstehen wie Betrüger. Wäre sie Premierministerin gewesen, hätte sie wahrscheinlich den Galgen und die Rute wieder eingeführt, und sie scheute sich auch nicht, das bei jeder sich bietenden Gelegenheit lautstark und ausführlich kundzutun. Ihre politische Einstellung ließ Dschingis Khan als unentschlossenen Liberalen erscheinen, und trotzdem liebten sie alle. Sie war ein »Original«.

Alle – mit Ausnahme ihrer Exmänner und Kinder. Ungefähr zum zwanzigsten Mal an diesem Morgen fragte ich mich, warum ich hergekommen war. Es musste doch noch andere Möglichkeiten geben. Aber die gab es eben nicht.

Meine einzigen Freunde waren Soldaten, vorwiegend aus meinem Regiment, und sie hatten noch fünf Wochen in Afghanistan vor sich. Außerdem war ich auch noch nicht so weit, sie wiederzusehen. Nicht jetzt schon. Sie würden mich zu sehr an das erinnern, was ich nicht mehr war – und ich könnte ihr Mitleid nicht ertragen.

Ich hätte wohl in ein Offizierskasino gehen können. In Wellington Barracks, wo die britischen Grenadiere stationiert sind, hätte man mich sicher gern aufgenommen. Aber was sollte ich da?

[20] Was sollte ich überhaupt mit mir anfangen?

Wieder dachte ich bei mir, es wäre vielleicht besser gewesen, wenn der Sprengstoff oder die Lungenentzündung allem ein Ende gemacht hätten: Sarg mit Union Jack, feierlicher Salut, und ich läge jetzt zwei Meter unter der Erde und hätte alles hinter mir. Stattdessen stand ich vor Mutters Hintertür und suchte, von einem blöden Kunstfuß behindert, nach dem Schlüssel, den sie gewöhnlich unter einem Stein im Blumenbeet versteckte.

Und wozu?

Um ein Haus zu betreten, das mir verhasst war, um bei einer Mutter zu wohnen, die ich verabscheute. Ganz zu schweigen von meinem Stiefvater, mit dem ich kaum ein höfliches Wort gewechselt hatte, seit ich mit siebzehn hier abgehauen war.

Ich fand den verdammten Schlüssel nicht. Vielleicht war meine Mutter mittlerweile doch vorsichtiger geworden. Eine Zeitlang hatte sie es überhaupt nicht für nötig gehalten, abzuschließen. Ich drückte die Klinke hinunter. Inzwischen schon.

Ich setzte mich auf den Absatz und lehnte mich gegen die verschlossene Tür.

Meine Mutter würde irgendwann nach Hause kommen.

Ich wusste, wo sie war. Auf der Rennbahn; genauer gesagt, in Cheltenham. Wie immer hatte ich die Starter in der Morgenzeitung nachgesehen. Sie hatte vier Pferde gemeldet, darunter den Favoriten im Hauptrennen, und einen Tag in ihrem geliebten Cheltenham, dem Schauplatz ihrer größten Erfolge, ließ meine Mutter sich keinesfalls entgehen. Das Meeting heute war zwar nicht zu vergleichen mit [21] dem Hindernisfestival im März, aber ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie sie vor den Rennen im Führring Hof hielt und anschließend die Sieger begrüßte. Ich hatte das so oft erlebt. Es war meine Kindheit gewesen.

Die Sonne hatte es längst aufgegeben, die Wolkendecke zu durchdringen, und allmählich wurde es kalt. Ich seufzte. Wenigstens würden die Zehen an meinem rechten Fuß nicht abfrieren. Ich lehnte den Kopf gegen das Holz und schloss die Augen.

»Kann ich Ihnen helfen?«, sagte eine Stimme.

Ich schlug die Augen wieder auf. Ein kleiner Mann, etwa Mitte dreißig, stand in verwaschenen Jeans und einer Daunenjacke vor mir auf dem Kies. Ich fluchte lautlos. Ich musste eingenickt sein, denn ich hatte ihn nicht kommen hören. Wie hätte das wohl mein Sergeant gefunden?

»Ich warte auf Mrs. Kauri«, sagte ich.

Mrs. Kauri war meine Mutter, Mrs. Josephine Kauri, wenn sie auch nicht Josephine getauft worden war. Den Namen hatte sie sich ausgesucht. Lange vor meiner Geburt war sie offenbar zu der Überzeugung gelangt, dass ihr richtiger Name, Jane, nicht ihrer Klasse entsprach. Eigentlich hieß sie auch nicht Kauri. Es war der Nachname ihres ersten Mannes, und mittlerweile war sie beim dritten angelangt.

»Mrs. Kauri ist beim Pferderennen«, erwiderte der Mann.

»Ich weiß. Ich warte hier, bis sie wiederkommt.«

»Das dauert aber noch Stunden, bis dahin ist es dunkel.«

»Ich warte. Ich bin ihr Sohn.«

»Der Soldat?«, fragte er.

»Ja«, antwortete ich, etwas erstaunt darüber, dass er das wusste.

[22] Mir entging dann auch nicht der flüchtige Blick, mit dem er meinen rechten Fuß streifte. Er wusste Bescheid.

»Ich bin Mrs. Kauris Futtermeister«, sagte er. »Ian Norland.«

Er streckte mir die Hand hin, und ich ließ mir von ihm aufhelfen.

»Tom«, sagte ich. »Tom Forsyth. Was ist denn aus dem alten Basil geworden?«

»In Rente gegangen. Ich mache den Job jetzt seit drei Jahren.«

»Ist schon etwas länger her, seit ich das letzte Mal hier war«, sagte ich.

Er nickte. »Ich hab Sie von meiner Wohnung aus gesehen«, sagte er und wies auf eine Fensterreihe über den Stallboxen. »Möchten Sie vielleicht mit reinkommen und sich die Rennen im Fernsehen anschauen? Bei der Affenkälte kann man doch nicht draußen warten.«

»Gern.«

Wir gingen die Treppe zum ehemaligen Vorratsspeicher über den Ställen hinauf.

»Die Pferde sind eine erstklassige Zentralheizung«, meinte er über die Schulter hinweg. »Solange es draußen nicht friert, brauche ich keinen Ofen anzumachen.«

Die schmale Treppe endete in einem langgezogenen Wohnbereich mit einer Küche am vorderen Ende und zwei Türen hinten, die vermutlich zu Schlafzimmer und Bad führten. Von einer Mrs. Norland war nichts zu sehen, und die Wohnung sah nach Männerwirtschaft aus, mit Geschirrstapeln in der Spüle und auf dem Boden ausgebreiteten Zeitungen.

[23] »Machen Sie’s sich bequem.« Ian wies auf ein braunes Kordsofa vor einem riesengroßen Plasmabildschirm. »Lust auf ein Bier?«

»Immer.« Ich hatte seit über fünf Monaten kein Bier mehr getrunken. Ian ging zu einem Kühlschrank, der anscheinend nichts anderes enthielt. Er warf mir eine Dose zu.

Wir setzten uns ohne Umstände auf das braune Sofa und schauten die Rennsportübertragungen aus Cheltenham. Das Pferd meiner Mutter siegte im zweiten Lauf, und Ian stieß vor Freude die Fäuste in die Luft.

»Aussichtsreicher Neuling«, meinte Ian. »Starke Hinterhand. Das wird mal ein guter Steepler.«

Er freute sich über den Erfolg seiner Schützlinge wie ich mich über meine Männer, wenn aus ungeschliffenen Rekruten kampferprobte Soldaten wurden, denen man sein Leben anvertrauen konnte.

»Jetzt das Hauptrennen«, sagte Ian. »Pharmacist dürfte es reißen. Er hat die Konkurrenz ganz schön scheu gemacht.«

»Pharmacist?«, fragte ich.

»Unsere Gold-Cup-Hoffnung«, antwortete er in einem Ton, als hätte ich das wissen müssen. »Hier kann er sich vor dem Festival noch mal aufwärmen. Er liebt Cheltenham.«

»Inwiefern hat er die Konkurrenz scheu gemacht?«, fragte ich.

»Mrs. Kauri hat allen gesagt, die es hören wollten, dass der alte Pharm hier dabei ist, deshalb sind die anderen Gold-Cup-Größen woandershin. Macht sich ja nicht gut, wenn sie wenige Wochen vor dem Festival geschlagen werden.«

Ian wurde zusehends nervöser, stand immer wieder auf und lief ziellos im Zimmer herum.

[24] »Noch ein Bier?«, fragte er vom Kühlschrank aus.

»Nein, danke«, sagte ich. Er hatte mir erst vor zwei Minuten eins gegeben.

»Herrgott, hoffentlich packt er’s.« Er setzte sich hin und riss ein neues Bier auf, obwohl noch eine angebrochene Dose vor ihm auf dem Tisch stand.

»Ich dachte, das sei klar«, wunderte ich mich.

»Ja, er ist den anderen haushoch überlegen, aber…«

»Aber was?«, fragte ich.

»Nichts.« Er schwieg. »Ich hoffe einfach nur, dass nichts Komisches passiert.«

»Glauben Sie denn, es könnte etwas Komisches passieren?«

»Möglich«, sagte er. »Mit unseren Pferden passiert in letzter Zeit allerhand Komisches.«

»Was denn?«

»Komische Sachen eben«, wiederholte er.

»Zum Beispiel?«

»Dass sie verlieren, wenn sie siegen müssten«, ereiferte er sich. »Besonders bei den großen Rennen. Und dann sind sie angeschlagen, wenn sie nach Hause kommen. Man sieht es ihnen an den Augen an. Einige hatten sogar Durchfall, das ist mir bei Rennpferden noch nie untergekommen.«

Wir sahen zu, wie Mutter den Jockey schwungvoll auf Pharmacist raufwarf, sein schwarz-weiß karierter Dress schien über dem dürren Februargras zu leuchten. Mein Stiefvater stand ganz in der Nähe und überblickte von dort das Geschehen, wie er es immer zu tun pflegte.

»Mann, hoffentlich ist alles okay mit ihm«, stieß Ian hervor, begleitet von einem nervösen Husten.

[25] Für mich sah das Pferd gut aus, aber was wusste ich schon? Das letzte Pferd, das ich von nahem gesehen hatte, war der Gaul eines afghanischen Stammeskriegers gewesen. Angeblich hatte sein Besitzer ihm mit einem Schuss aus vollem Galopp das halbe Ohr weggerissen. Taktvoll hielt ich mich mit der Frage zurück, welche Seite er angegriffen hatte. Afghanische Allianzen waren flexibel. Es kam darauf an, wer zahlte und wie viel.

Je näher das Rennen rückte, desto nervöser wurde Ian.

»Beruhigen Sie sich«, sagte ich. »Sie bekommen noch einen Herzanfall.«

»Ich hätte mitfahren sollen«, meinte er. »Ich hätte auf jeden Fall mitfahren sollen.«

»Wohin denn?«

»Nach Cheltenham«, gab er zurück.

»Weshalb?«

»Na, um das Pferd im Auge zu behalten«, sagte er wütend. »Damit es nicht von irgendeinem Arsch gedopt wird.«

»Meinen Sie wirklich, die Pferde sind gedopt worden?«, fragte ich.

»Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Die Tests waren alle negativ.«

Wir sahen zu, wie die Pferde am Start im Kreis liefen. Dann ließ der Starter sie antreten, und es ging los.

»Komm, Pharm, alter Knabe«, rief Ian, die Augen auf den Bildschirm geheftet. Er konnte nicht still sitzen bleiben, sondern stellte sich hinters Sofa wie ein kleiner Junge, der einen unheimlichen Science-Fiction-Film schaut, bereit, beim ersten Anzeichen von Aliens in Deckung zu gehen.

Pharmacist lief relativ locker an dritter Position, als das [26] Achterfeld zum ersten Mal die Tribüne passierte. Doch erst als es zum letzten Mal bergab auf die Einlaufgerade zuging, fing das Rennen richtig an und wurde schneller.

Pharmacist hielt sich immer noch gut und sprang am vorletzten Hindernis sogar in Front. Ian atmete schon ein wenig ruhiger, doch dann schien das Pferd zusehends abzubauen, setzte müde über das letzte Hindernis und blieb beim Landen beinahe stehen. Am Berg wurde er dann mühelos von den anderen überholt und kam praktisch im Schritttempo als Letzter ein.

Mir fehlten die Worte.

»O Gott«, sagte Ian. »Jetzt können wir das Festival vergessen.«

Pharmacist sah wahrhaftig nicht wie ein Pferd aus, das in sechs Wochen den Gold Cup gewinnen konnte.

Ian stand steif hinter dem Sofa und umklammerte mit weißen Fingerknöcheln den Kordbezug, wie um sich aufrecht zu halten.

»Schweine«, heulte er. »Die das gemacht haben, bring ich um.«

Ich war nicht der einzige zornige junge Mann in Lambourn.

[27] 2

Dass meine Heimkehr kein freudiges Ereignis war, kann man ohne Übertreibung sagen.

Kein »Hallo, Liebling«, kein Kuss auf die Wange, kein gebratenes Kalb, nichts. Aber auch keine Überraschung.

Meine Mutter lief geradewegs an mir vorbei, als wäre ich unsichtbar, mit starrer Miene und gekräuselten Lippen. Den Gesichtsausdruck kannte ich. Sie war kurz davor, zu weinen, wollte das aber nicht in der Öffentlichkeit tun. Soweit ich wusste, war es dazu noch nie gekommen.

»Ach, hallo«, sagte mein Stiefvater zur Begrüßung und ergriff zögernd meine ausgestreckte Hand.

›Freut mich auch, dich zu sehen‹, dachte ich, sprach es aber nicht aus. In den nächsten Tagen würden wir zweifellos wieder zanken und streiten, aber nicht heute Abend. Es war kalt draußen, und es fing an zu regnen. Heute Nacht brauchte ich ein Dach über dem Kopf.

Mein Stiefvater und ich waren nie gut miteinander ausgekommen.

Gefangen im Gefühlschaos eines unglücklichen Kindes, hatte ich versucht, meiner Mutter ein schlechtes Gewissen einzureden, weil sie meinen Vater vertrieben hatte, und mich damit nicht nur ihr, sondern auch allen anderen entfremdet.

[28] Mein Vater hatte seine Sachen gepackt und sich verabschiedet, als ich gerade mal acht war, da er keine Lust mehr hatte, im Gefühlsleben meiner Mutter weit hinter den Pferden zu rangieren. Die kamen immer zuerst, dann die Hunde, dann das Stallpersonal und schließlich, wenn noch Zeit blieb, was selten der Fall war, ihre Familie.

Wie meine Mutter es hatte einrichten können, drei Kinder zu bekommen, war mir von jeher ein Rätsel. Beide Geschwister waren älter als ich und stammten vom ersten Mann meiner Mutter, den sie mit siebzehn geheiratet hatte. Richard Kauri war ein vermögender neuseeländischer Playboy von dreißig Jahren gewesen, der sich als Pferdetrainer versucht hatte. Meine Mutter nutzte sein Geld, um ihre eigenen Rennsportambitionen voranzutreiben, und übernahm nach zehn stürmischen Ehejahren das Haus und den Stall als Teil ihrer Scheidungsvereinbarung. Sohn und Tochter hatten damals zu ihrem Vater gehalten, und ich glaube inzwischen, das war ihr ganz recht, weil sie eher damit rechnen konnte, das Haus und das Trainingsgeschäft zugesprochen zu bekommen, wenn die Kinder beim Exmann blieben.

Kurz darauf heiratete sie meinen Vater, einen örtlichen Saatguthändler, und brachte mich passenderweise an ihrem neunundzwanzigsten Geburtstag zur Welt – wie ein Geschenk. Doch ein Wunschkind, ein geliebtes Kind war ich nie. Eher eine weitere Verpflichtung ähnlich ihren Vierbeinern – zweimal täglich füttern, tränken, ausmisten und bewegen nach Bedarf, ansonsten hatte das Pferdchen still und brav im Stall zu bleiben.

Es mag eine einsame Kindheit gewesen sein, aber ich kannte es nicht anders und war im großen Ganzen [29] zufrieden damit. Was mir an menschlicher Zuwendung fehlte, holte ich mir bei Hunden und Pferden, die jede Menge Zeit für mich hatten. Ich dachte mir Spiele für uns aus; sie waren meine Freunde. Die Welt ging unter, als meine geliebte Beaglehündin Susie überfahren wurde. Besonders hart traf mich die Reaktion meiner Mutter: Statt mich zu trösten, befahl sie mir, ich solle mich zusammenreißen, es sei doch nur ein Hund.

Bei der Scheidung meiner Eltern entbrannte ein langer, zäher Streit um das Sorgerecht für mich. Erst Jahre später ging mir auf, dass sie gestritten hatten, weil keiner von ihnen einen achtjährigen Sonderling aufziehen wollte. Da meine Mutter den Streit verlor, war ich bei ihr geblieben und mein Vater ein für alle Mal aus meinem Leben verschwunden. Das empfand ich weder damals noch heute als großen Verlust. Er hat mir ein paarmal geschrieben und mir ab und an eine Geburtstags- oder Weihnachtskarte geschickt, dachte aber offensichtlich, dass er ohne mich besser dran war, und mir ging es umgekehrt genauso.

»Wie war es denn in Afghanistan, Liebling? Ich meine natürlich, bevor du verwundet wurdest«, erkundigte sich meine Mutter ziemlich taktlos. »Hat’s ein bisschen Spaß gemacht?«

Meine Mutter nannte mich schon immer Liebling, ohne das Gefühl, das den Sinn des Wortes ausmachte, auch nur anklingen zu lassen. Aus ihrem Mund klang es sogar eher ironisch, weil sie das ›ie‹ so in die Länge zog.

»Ich war ja nicht zum Spaß da«, sagte ich leicht gereizt. »Wir sollten die Taliban bekämpfen.«

[30] »Das weiß ich doch, Liebling«, antwortete sie. »Aber war es nicht manchmal auch schön?«

Wir aßen in der Küche zu Abend, und meine Mutter und mein Stiefvater sahen mich erwartungsvoll an.

Es war ein bisschen so, als hätte man die Frau von Präsident Lincoln gefragt, ob ihr das Stück gefallen habe, bevor ihr Mann in der Loge des Ford’s Theater erschossen wurde. Was sollte ich sagen?

Tatsächlich hatte ich bis zu dem Anschlag eine Menge Spaß in Afghanistan, aber ich fragte mich, ob es ratsam war, das auszusprechen.

Meinen ersten getöteten Taliban zu melden war phantastisch gewesen, und die Kampfhubschrauber zu rufen, damit sie eine Feindstellung mit 50-mm-Geschossen pulverisierten, war erregend bis ins Mark gewesen. Es hatte meinen Adrenalinpegel derart in die Höhe gejagt, dass es mir ein Leichtes war, ihnen im Nahkampf den Rest zu geben.

Man soll keine Freude daran haben, andere Menschen zu töten, aber so war es nun mal gewesen.

»Es ging«, sagte ich. »Eigentlich haben wir oft rumgesessen und gar nichts gemacht. Oder Karten gespielt.«

»Habt ihr auch Taliban zu sehen bekommen?«, wollte mein Stiefvater wissen.

»Manchmal«, wich ich aus. »Aber meistens von fern.«

Rund sechzig Zentimeter entfernt, aufgespießt auf meinem Bajonett.

»Gar keine Schießerei?«, fragte er. Bei ihm hörte sich das nach Fasanenjagd an.

»Doch, schon«, sagte ich.

Ich dachte an den Tag, an dem meine Truppe in einen [31] Hinterhalt geraten und der Feind uns zahlenmäßig überlegen war. Ich hatte oben auf einem Panzerwagen gehockt und die Umgebung mit Dauerfeuer aus einem Allzweck-MG bestrichen, das wir alle nur »Gimpy« nannten. An dem Tag hatte ich geschossen, bis der Lauf des Gimpys rot glühte.

Das alles hätte ich ihnen erzählen können.

Ich hätte ihnen von der Angst erzählen können. Weniger der Angst, zu sterben oder verwundet zu werden, als der Angst, zu versagen. Der Angst vor der Angst.

Jeder Soldat in der Geschichte der Menschheit hat sich die gleichen Fragen gestellt: Was werde ich tun, wenn es zum Kampf kommt? Wie verhalte ich mich im Angesicht des Feindes? Töte ich, oder werde ich getötet? Bin ich mutig, oder lasse ich meine Kameraden im Stich?

In der modernen britischen Armee ist das Offizierstraining vornehmlich darauf angelegt, jungen Männern und Frauen beizubringen, wie man in Extremsituationen und unter großem Stress einen klaren Kopf behält und entschlossen handelt. Befehlen lernen heißt auch Selbstbeherrschung lernen, entscheiden können, wenn ringsum der Teufel los ist. »Befehlsmoment« nennt man daher jene dramatischen Augenblicke, wenn man zum Beispiel in einen Hinterhalt gerät oder eine Sprengladung am Straßenrand explodiert, denn das ist der Moment, in dem alle zu dir schauen, dem Befehlshaber, damit du ihnen sagst, was sie tun und wie sie sich verhalten sollen. Jemand anderen können sie nicht fragen. Du musst entscheiden, und davon hängen Menschenleben ab.

Ebenso lehrt die Ausbildung Teamarbeit und insbesondere Verlässlichkeit. Nicht, sich auf andere zu verlassen, [32] sondern sich darüber klar zu sein, dass sie auf dich angewiesen sind. Letztlich hält ein Soldat nicht für Königin und Vaterland den Kopf hin, sondern er kämpft für seine Kameraden, die sterben, wenn er es nicht tut.

Meine biologische Familie mochte mich für einen Einzelgänger halten, doch sie täuschten sich. Die Soldaten meines Zugs waren meine Wahlfamilie, und ich hatte mich regelmäßig größter Gefahr ausgesetzt, um sie zu schützen.

Ewig hatte das nicht gutgehen können.

Die Begeisterung, mit der man einen Feind tötet, könnte Außenstehende zu der Annahme verleiten, dass Soldaten ein Menschenleben wenig gilt. Doch das wäre ein Trugschluss. Der Tod eines Kameraden, Freundes, Bruders trifft den Kämpfenden zutiefst. Solche Augenblicke ruft man sich immer wieder in Erinnerung und fragt sich: Hätte ich ihn irgendwie retten können?

Warum er und nicht ich? Das Schuldgefühl des Überlebenden ist immer dabei und nur abzustellen, indem man sich der vorliegenden Aufgabe widmet – dem Töten des Feindes.

»Gesprächig bist du ja nicht gerade«, beschwerte sich meine Mutter. »Ich dachte, für Soldaten gäb’s nichts Schöneres, als sich über ihre Schlachten auszulassen.«

»Da gibt’s nicht so viel zu erzählen«, sagte ich.

Jedenfalls nur wenig, was ihr nicht den Appetit verdorben hätte.

»Ich habe euch heute im Fernsehen gesehn«, wechselte ich das Thema. »In Cheltenham. Schöner Sieg im Maidenrennen. Schade nur das mit Pharmacist. Eine Zeitlang sah es fast so aus, als würde er auch gewinnen.« Das war zwar [33] keine taktvolle Bemerkung, aber ich wollte sehen, wie sie reagierten.

Meine Mutter hielt den Blick gesenkt, während sie gedankenverloren eine Kartoffel auf ihrem Teller herumstieß.

»Deine Mutter möchte nicht darüber reden«, versuchte mein Stiefvater die Unterhaltung zu beenden.

Er hatte kein Glück.

»Dein Futtermeister glaubt anscheinend, das Pferd ist gedopt worden.«

Meine Mutter fuhr hoch. »Ian weiß ja nicht, wovon er redet«, sagte sie erbost. »Und er hätte nicht mit dir reden sollen.«

Hoffentlich hatte ich Ian nicht zu sehr in die Bredouille gebracht. Aber ich war noch nicht fertig.

»Worüber hätte er nicht mit mir reden sollen?«, fragte ich.

Keine Antwort. Meine Mutter vertiefte sich wieder in den Anblick ihres Tellers, und mein Stiefvater saß mit steinerner Miene am anderen Ende des Tisches.

»Werden die Pferde denn nun gedopt?«, fragte ich in die Stille hinein.

»Natürlich nicht«, antwortete meine Mutter. »Pharmacist hat einfach einen schlechten Tag gehabt. Nächstes Mal läuft er wieder prima.«

Wollte sie mir das einreden oder sich selbst?

Ich schürte das Feuer noch ein wenig. »Ian Norland zufolge war das nicht das erste Mal, dass eure Pferde unerwartet schwach gelaufen sind.«

»Ian hat keine Ahnung.« Ihre Stimme überschlug sich fast. »Wir haben in letzter Zeit einfach etwas Pech gehabt. Vielleicht geht ein Virus im Stall um. Das gibt sich.«

[34] Da sie sich so aufregte, hielt ich es für besser, mich ein wenig zurückzunehmen.

»Und Mrs. Kauri möchte nicht, dass du irgendwelche Gerüchte verbreitest«, warf mein Stiefvater etwas unbeholfen ein. Meine Mutter bedachte ihn mit einem Blick, der an Verachtung grenzte.

Auch ich sah meinen Stiefvater an. Wie er es wohl fand, dass seine Frau noch immer den Namen eines anderen Mannes benutzte?

Erst als die Kinder in der Grundschule mich gefragt hatten, wieso ich Thomas Forsyth und nicht Thomas Kauri hieß, hatte ich mir darüber Gedanken gemacht. »Mein Vater heißt Forsyth«, hatte ich ihnen geantwortet. – »Und wieso heißt deine Mutter dann nicht Forsyth?« Das war eine gute Frage und eine, die ich damals nicht beantworten konnte.

Mrs. Josephine Kauri, geborene Jane Brown, war jetzt von Rechts wegen Mrs. Derek Philips, aber wehe dem, der sie in ihrem Beisein so nannte! Seit ihrer ersten Hochzeit mit siebzehn hatte meine Mutter in ihren drei Ehen stets die Hosen angehabt, und es war kein Zufall, dass sie bei beiden Scheidungen das Haus behalten hatte. Nach ihrem Blick vorhin zu urteilen, bekam der Scheidungsanwalt in absehbarer Zeit vielleicht wieder einen Anruf. Mr. Derek Philips’ Tage in Kauri House schienen gezählt.

Wir aßen eine Zeitlang schweigend das Hühnerfrikassee, das die Haushälterin meiner Mutter am Morgen zubereitet und das den ganzen Nachmittag auf dem Aga vor sich hin geköchelt hatte. Zum Glück war trotz des ungebetenen Gasts mehr als genug da gewesen.

Ich konnte mir einen neuen Anlauf nicht verkneifen.

[35] »Pharmacist läuft also trotzdem den Gold Cup?«

Es hätte mich nicht gewundert, wenn ich einen Tritt vors Schienbein bekommen hätte, so wütend sah mein Stiefvater mich an. Meine Mutter hatte sich besser im Griff.

»Wir werden sehen«, sagte sie und klang wie der Major vom Verteidigungsministerium. »Kommt drauf an, wie es ihm morgen früh geht. Vorher kann ich dazu gar nichts sagen.«

»Ist er denn noch nicht wieder hier?«, fragte ich, als wäre mir der Wink, still zu sein, entgangen.

»Doch«, sagte sie ohne weitere Erklärung.

»Und hast du schon nach ihm gesehen?«, beharrte ich.

»Morgen früh«, antwortete sie schroff. »Ich hab doch gesagt, ich seh ihn mir morgen früh an.« Sie schluckte vernehmlich. »Können wir das Thema jetzt mal beenden?«

Selbst ich brachte es nicht über mich, noch weiter in sie zu dringen. Am Unglück anderer kann man sich nur bis zu einem gewissen Grad freuen, und sie war eindeutig unglücklich. So kannte ich meine Mutter nicht, sondern als eine, die immer und überall Herrin der Lage war. Unglücklich wurden eher diejenigen, die es mit ihr zu tun bekamen.

Ian Norland hatte recht, hier ging etwas sehr Merkwürdiges vor sich.

Ich machte noch einen Spaziergang, bevor ich mich schlafen legen würde. So hatte ich es immer gehalten, und der verlorene Fuß sollte an meinem Leben nicht mehr als nötig ändern.

Ich lief durch den Garten und den betonierten Fußweg entlang zu den Ställen. Ein paar Lichter sprangen an, als [36] ich unter den Sensoren hindurchging, doch niemand kümmerte sich darum oder rief »Halt!«. Es waren keine Posten aufgestellt.

Viel hatte sich nicht geändert, seit ich damals abgehauen war. Die Bäume waren gewachsen, und die Hecke hinterm Haus war nicht mehr so verwildert, wie ich sie in Erinnerung hatte. Vielleicht war das auch nur das Werk des Winters.

Als Kind hatte ich diese Hecke geliebt und mir im dichten Unterholz einen Unterschlupf nach dem anderen gebaut, mir grandiose Abenteuer ausgedacht und immer wieder einem unsichtbaren »Feind« aufgelauert, das Spielzeuggewehr in Bereitschaft. Daheim mochte sich wenig geändert haben, in mir dafür aber umso mehr.

Ich blieb in der kalten Dunkelheit stehen und zog an der Zigarette, deren Glut ich mit der Hand beschirmte. Nicht, dass ich Beobachter vermutet hätte – es war die Macht der Gewohnheit.

Ich betrachtete mich eigentlich nicht als Raucher und hatte vor meinem ersten Einsatz im Irak nie eine Zigarette angerührt. Das hatte sich dort geändert. Das Risiko, irgendwann in der Zukunft an Lungenkrebs zu erkranken, war nichts verglichen mit der Gefahr, am nächsten Morgen durch einen Kopfschuss das Hirn weggepustet zu bekommen.

In Afghanistan dann hatte so gut wie jeder geraucht. Es half gegen die Angst, das Zittern der Hand und den Druck, wenn man dagegen kein kaltes Bier trinken konnte – Alkohol war per Dauerbefehl verboten. Wenigstens hatte ich kein Opium geraucht wie die Einheimischen. Das war uns ebenfalls verboten.

[37] Ich lehnte mich gegen die Hausecke, sog den Rauch tief in die Lunge ein und spürte den vertrauten Kick, als das Nikotin sich in meinem Blutkreislauf ausbreitete und ins Gehirn gelangte. Im Krankenhaus hatte ich nur selten und dann auch nur heimlich eine rauchen können, aber jetzt war ich wieder mein eigener Herr und genoss diese Freiheit.

Über mir im ersten Stock ging das Licht an.

»Warum muss er hier aufkreuzen? Das hat uns jetzt gerade noch gefehlt!«

Unüberhörbar meine Mutter in voller Fahrt.

»Nicht so laut, sonst hört er dich.«

Das war mein Stiefvater.

»Ach was!«, antwortete sie, kein bisschen leiser. »Er ist rausgegangen.«

»Josephine«, fuhr mein Stiefvater sie an, »das halbe Dorf hört dich, wenn du dich nicht zusammennimmst.«

Mich wunderte, dass er so mit ihr sprach. Vielleicht hatte ich ihm doch zu wenig zugetraut. Meine Mutter hörte sogar auf ihn, und sie setzten ihr Gespräch wesentlich leiser fort. Ärgerlicherweise hörte ich so nur noch ein fernes Murmeln, obwohl ich ein Weilchen regungslos verharrte für den Fall, dass sie zu alter Lautstärke zurückkehrten.

Sie taten es leider nicht, und schließlich ging das Licht im Zimmer aus.

Ich hob die lederne Abdeckung meiner Armbanduhr an. Die Leuchtzeiger standen auf halb elf. Pferdetrainer gingen offenbar genauso zeitig schlafen wie Klinikpatienten, sogar samstagabends. Ich war keins von beiden und genoss es, mit offenen Augen und Ohren draußen im Dunkeln zu stehen.

[38] Ich hatte mich in der Dunkelheit schon immer wohl gefühlt und verstand nicht, wie man davor Angst haben konnte. Wahrscheinlich sollte ich meiner Mutter dafür danken. Als ich klein war, hatte sie immer darauf bestanden, dass ich ohne Licht bei fest geschlossener Tür schlief. Seitdem war die Dunkelheit mein Freund.

Still horchte ich in die Nacht.

In der Ferne erklang Musik, Tanzmusik, das rhythmische Wumm-wumm-wumm war deutlich in der unbewegten Luft zu hören. Vielleicht gab jemand eine Party. Unten an der Auffahrt kam ein Wagen die Straße entlang, und ich sah seinen Rücklichtern nach, bis er hinter dem Dorf den Berg hinauffuhr und verschwand.

Mir war, als hörte ich einen Fuchs in der Nähe mit seinem hellen, hohen Schrei, aber ich war mir nicht sicher. Es konnte auch ein Dachs gewesen sein. Um mich zu vergewissern, hätte ich schon ein Nachtsichtgerät gebraucht, wie wir es bei der Truppe hatten, oder noch besser eins von der US-Armee, die unseren weit überlegen waren.

Ich zündete mir eine neue Zigarette an und wurde von der Streichholzflamme sofort nachtblind. In Afghanistan hatte ich ein Spezialfeuerzeug gehabt, mit dem man in völliger Dunkelheit eine Zigarette anzünden konnte. Es war bei der Evakuierung natürlich nicht mitgekommen. Bis jetzt war noch gar nichts, was ich in Afghanistan besessen hatte, wieder bei mir angelangt.

Ein Infanteriesoldat im Krieg trug alles, was er zum Leben brauchte, im Rucksack mit sich herum. Oder direkt am Leib, in Gestalt von Helm, Funkgerät, Schutzweste, Munition, Stiefeln und Tarnanzug. In der Hand dann noch [39] sein Gewehr mit dem Seitengewehr. All das begleitete ihn überallhin. Ließ er seinen Rucksack auch nur eine Sekunde aus den Augen, war er weg, wie fortgezaubert von irgendeinem afghanischen Jugendlichen, der aussah, als könnte er kein Wässerchen trüben. Ein unbeaufsichtigt gelassenes Gewehr war ein Fall fürs Militärgericht. Alles, was unbewacht oder nicht festgebunden war, konnte »Beine bekommen«.

Wenn die Taliban britische Soldaten beschreiben, stellen sie uns immer als erbitterte Kämpfer dar, die sich allerdings langsam bewegen. Nun, Mr. Taliban, dann springen Sie doch mal mit fünfzig Kilo Gepäck auf dem Rücken herum.