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Zum Buch

„Das Leben“, sagt Maria Willeit-Kammerer, „ist wie ein Fleckerlteppich. Es hat helle und dunkle Streifen. Ich möchte über die hellen Streifen in unserem Leben erzählen. Mit den dunklen mussten wir einfach lernen umzugehen.“ Die Autorin erzählt in leichtem Tonfall von ihrem Aufwachsen auf einem typischen Pfalzener Bergbauernhof in den Vier ziger jahren. Die „Mamme“ gibt ihre Arbeit als Katakombenlehrerin auf und folgt ihrem Mann auf einen gerade angekauften Bauernhof, den er aus dem Nichts aufbaut. Es gibt keinen Strom und kein Auto und als der erste Jeep ins Dorf kommt, schreit die Nachbarin verzweifelt: „Jetzt sind unsere Kinder hier auch nicht mehr sicher.“ Kammerer kann sich noch genau erinnern an die Geschichten des Vaters, an die Handwerker, die auf „die Stör“ kamen, sowie an die weltlichen und religiösen Bräuche, die heute vielfach schon vergessen sind.

Inhalt

Vorausgeschickt

Meine Kinderzeit war von Angst begleitet

Meine Pflichten begannen

Das Zeitalter der Technik kam spät zu uns

Das Mehl war der Lohn eines Arbeitsjahres

Am Zeltenbacktag ging ich ungern Schule

Nach Ostern fing das Arbeitsjahr an

Du bist die Älteste, solltest auch die Gescheitere sein!

Von heiligen Zeiten und hohen Festtagen

Mit den Maschinen kam die Veränderung

Glossar

Dank

Vorausgeschickt

Er war schon fast achtzig Jahre alt, sein Haar war grau, sein Blick getrübt und seine Gestalt etwas gebeugt, seine großen, knochigen, von Gicht gezeichneten Hände lagen schwer auf dem Küchentisch. Mein Vater saß mir gegenüber, er wollte es mir noch einmal erzählen, wie es war, im fernen Jahr 1935. „Damit es nicht vergessen wird“, sagte er immer und immer wieder.

Es war Ende März, die Hänge und Wiesen wurden schon etwas grün, der Schnee hatte sich bereits sehr weit hochgezogen, die Bauern waren beim Mistausbreiten und Äckerbestellen. Das Frühjahr ließ sich erahnen. Da ging mein Vater – er führte zwei Kühe am Seil – zu Fuß von Olang nach Pfalzen.

Am Honigberg hatte er vor zwei Wochen den Alpeggerhof gekauft. Fünfzigtausend Lire musste er dafür bezahlen. Die wirtschaftlich so gefürchteten Dreißigerjahre hatten auch am Alpeggerhof gerüttelt und der Altbauer konnte der Krise nicht mehr standhalten. „Nein, Kleesamen brauche ich keinen mehr, den Hof verkaufe ich dir“, hatte er gewiss ganz verzweifelt zu meinem Vater gesagt, als dieser ihm Kleesamen zum Kauf anbot.

Fünfzigtausend Lire waren zur damaligen Zeit sehr viel Geld. Sicher hatte der Vater sich einiges erspart, er arbeitete als Maurergehilfe, Kaminkehrer, Holzarbeiter, und im Frühjahr brachte ihm der Handel mit Kleesamen etwas zusätzliches Geld ein. Einen Teil der fünfzigtausend Lire lieh er sich bei Freunden aus. Die zwei Kühe, mit denen er nun von Olang nach Pfalzen ging, hatte ihm sein Vater geschenkt. Mein Großvater war ein Kleinbauer, die zwei Kühe waren die Hälfte seines Viehstandes.

„Habt ihr ihn gesehen, den neuen Alpegger? Wird der überhaupt weiterkommen?“, fragten die einen. „Der ist noch viel zu jung“, meinten die anderen. „Wer wird denn ein ganz leer ausgeräumtes Haus kaufen und weder Kuh noch Schaf im Stall stehen haben?“ Die alteingesessenen Bauern, mit guten Stuben und vollen Ställen, schüttelten geringschätzig den Kopf und machten sich am Wirtshaustisch noch etwas breiter. Für einen „Dahergelaufenen“ gab’s wenig Platz.

„Lois, wir packen es“, sagte der bärenstarke Jungknecht Franz. „Wir packen es“, meinte die alte Köchin, die Nanne. Den Weg ins Dorf ging er nur am Sonntag, der junge Alpegger. Bald hatte er sie gesehen, die Rosl, mit ihrem Lachen im runden Gesicht und den dicken blonden Zöpfen. Sie war die Lehrerin und passte in der Kirche auf die Schulkinder auf. „Lois, wir packen es“, war auch sie überzeugt. Ein Glück für mich und meine zwölf Geschwister, sie wurde unsere Mutter.

Langsam schob mir Vater einen Geldschein über den Küchentisch. „Für dich“, sagte er. „Ich kann nicht, Vater!“. „Mach mir die Freude und nimm es an, so gut wie jetzt ist es mir noch nie gegangen“, sprach er leise. Das viele Erzählen hatte ihn leicht ermüdet. Mir kamen die Tränen, an so vieles in unserem Leben konnte ich mich plötzlich erinnern.

Meine Kinderzeit war von Angst begleitet

Der Beginn meines Wahrnehmens: Vater steht an meinem Bett, hält mich empor, zeichnet mir ein Kreuzzeichen auf die Stirn und gibt mir einen Kuss. „Passt mir aufs Miale gut auf“, höre ich ihn sagen. Mutter ist neben ihm, beide weinen. Unsere alte Nachbarin haben sie auch geholt – damals, sie hatte ebenfalls keine offizielle Genehmigung Butter zu verkaufen und musste für einige Zeit ins Gefängnis, genau wie mein Vater. Es waren die ersten Jahre des Zweiten Weltkrieges, Butter, Milch und viele andere Lebensmittel mussten „abgeliefert“ werden. Ich war schon etwas älter, als ich dies alles erst begriff.

Meine allerfrüheste Kinderzeit war von sehr viel Angst begleitet. Angst vor Flugzeugen, wenn sie schwer über uns hinwegzogen, Angst vor Bombenabwürfen, Angst vor Erschütterungen. Oft zitterte das ganze Haus, und die Fensterscheiben klirrten leise. „Sie bombardieren Innsbruck“, hörte ich die Erwachsenen sagen. Am Abend mussten die Häuser verdunkelt werden, kein Lichtstrahl unserer Petroleumlampe durfte nach außen dringen.

Ich liebte es so, unser Petroleumlicht, den schwarz glänzenden Kelch mit dem hauchdünnen Glaszylinder und dem schönen Lampenschirm aus leicht grün eingefärbtem Porzellan. Ich schaute gerne zu, wenn die Mutter den verrußten Docht ein wenig zurückschnitt und die Lampe mit dem Petroleum füllte. Der Docht wurde etwas höher geschraubt und das Licht flackerte auf. Um unseren Stubentisch wurde es dann schön hell. In der übrigen Stube herrschten die Schatten gespenstisch dunkel. Aber gar bald blieb unsere schöne Lampe für lange Zeit dunkel. Es gab kein Petroleum mehr. Mit den Karbidlampen wollte ich nichts zu tun haben, dieses Licht wirkte kalt und fremd und der Geruch war ekelhaft.

Ganz schwer brummten wieder einmal die Flugzeuge. Ich vernahm die Erwachsenen: „Sie bombardieren wieder die Perchener Brücke. Viele Häuser von Percha sind zertrümmert, und die Bevölkerung muss das Dorf verlassen.“ „Mutter! Mutter!“, beten wir. „Unter deinen Schutz und Schirm …“, „Heiliger Florian, du edler Held …“, „Heiliger Schutzengel mein …!“, flehte ich.

Einen Korb mit meiner Holzpuppe und ein paar Sachen zum Anziehen hielt ich immer bereit, denn wenn meine Angst am allergrößten war und ich auch noch meinen um ein Jahr jüngeren Bruder damit ansteckte, kam unser Vater und ging mit uns zur Mühle. Dorthin war es eine knappe halbe Stunde. Unsere Mühle stand im Wald, von großen Fichten umgeben, ganz nahe am Bach. Ich weiß es nicht, war es das Rauschen des Wassers, der Schutz des Waldes oder doch unser Beten? In der Mühle fühlte ich mich immer so geborgen und fern jeder Gefahr.

Die Mühle gehörte zu unserem Hof – sie gehörte einfach auch zu unserem Leben. Erst wenn das Mehl aus der Mühle kam, konnten wir Brot backen. Die Mühle war auch eine Erlebniswelt für mich und meine Brüder. Wir sahen zu, wie Vater den Bach umleitete, wie das Wasser durch die großen, tiefen Holzrinnen stürzte und dabei das alte Mühlrad in Bewegung setzte. Im Inneren der Mühle ging es dann los, das Klappern und Rütteln – die von feinem weißem Mehlstaub überzogenen Spinnweben zitterten leise am Überboden.

Vater hatte alles im Griff. Sack für Sack des guten Korns schüttete er in den Holztrichter, und in der Holztruhe häufte sich bestes Mehl an. Immer und immer wieder konnte er einen Sack Mehl abfüllen. Beim Kleieabfüllen mussten wir helfen. Die großen und kleinen Siebe hingen an den Wänden. Die aus Stoff genähten Haarsiebe, die „Mühlbeutel“, bedurften besonderer Aufmerksamkeit, denn schon der allerkleinste Riss, mit freiem Auge kaum sichtbar, hatte böse Folgen. So manchen Mühlbeutel musste Mutter immer und immer wieder flicken, denn neue Mühlbeutelseide war während des Krieges kaum mehr aufzutreiben.

Vater erklärte uns auch die Mühlsteine, man nennt sie den „Leger“ und den „Läufer“. Ab und zu wurden sie durch eine Art Aufzug aus der Verankerung gezogen und mit schweren Eisenhämmern behauen. Den Vorgang nannte man „Mühlehauen“, er diente dem Zweck, die Mahlfähigkeit der Steine wieder herzustellen.

Eine schmale, ausgetretene Treppe führte zur „Müllerkammer“. Diese hatte nicht nur ein kleines vergittertes Fenster mit Blick in den Wald und hinüber zum Backofen, sondern hier gab es auch einen Eisenofen und ein grob gezimmertes Bettgestell mit einem großen Strohsack darin. Ja, der Strohsack hatte es in sich. Mein Bruder und ich schlichen uns an ihn heran, zogen ihn mit Schwung hoch, im selben Augenblick huschten ganze Rudel von Mäusen davon. Während unser Vater in der Mühle werkelte, gingen wir immer wieder auf Mäusejagd. Geduldig saßen wir auf der Treppe und warteten so lange, bis die Mäuse wieder unter dem Strohsack waren. Wer hatte Angst vor Mäusen? Wer vor Spinnen? Wir nicht! Ab und zu fuhr ein Nachbar mit Pferd und Wagen den holprigen Weg entlang. Meistens hielt er an der Mühle an und plauderte mit meinem Vater über Feld und Vieh und darüber, wo die Kriegstruppen stünden. Seine Frau aber erkundigte sich bei uns, wie es denn der Mutter ginge und ob wir unser neues „Poppele“ recht gern hätten. Dann langte sie tief in ihren Kittelsack und holte für uns ein paar „Magenstöcklein“ hervor, ganz rot und süß waren sie und hatten einen leichten Zimtgeschmack. Wenn ab und zu ein paar Haare des Wollrocks an ihnen hafteten, machte uns dies nichts aus.

Unsere Familie wuchs ständig. Jedes Jahr lag der Hund unserer alten Hebamme, der Monika, in der Stube unter der Ofenbank. Ein zorniger grauer Pudel war’s. Er knurrte uns immer böse an, und seine Augen waren von buschigen Brauen bedeckt. Hatte das Vieh überhaupt Augen?

Der „Monikahund“ im Haus, die Mutter nicht in der Küche, in der Kammer ein mit buntem Stoff ausgefütterter Wäschekorb, ein neues „Strohsackl“, gefüllt mit Maiskolbenblättern, flauschige Windeln und ein Federbettchen; nun konnte es kommen, unser „Poppele“.

Keiner von uns „Großen“ wurde auch nur einmal auf das Kommen eines neuen „Poppele“ vorbereitet. Ich kann mich nicht erinnern, an meiner Mutter Veränderungen bemerkt zu haben. Die Woche, als Mutter „krank“ war, war für uns eine ganz ungemütliche Zeit. Meine Brüder, aber hauptsächlich ich, wurden von der „Pflegerin“ oder der Magd herumgeschubst. „Wo sind die Strümpfe der Buben? Wo ihre Hosen?“. Wie? Was? Wo? Alles hätte ich wissen müssen. Die hatten ja nur zwei Paar Strümpfe, eine Sonntags- und eine Werktagshose. Wenn eine Hose unverhofft nass wurde, war es problematisch. Es kam schon öfter vor, dass einer meiner Brüder auf den Stubenofen verbannt wurde, so lange, bis die Hose trocken war.

Wir litten kaum darunter, dass wir nur das Allernotwendigste hatten. Meine zwölf Geschwister und ich hatten unser Zuhause, unsere Stube, Vater und Mutter und um uns Menschen, welche uns mochten. Wir waren glückliche und vor allem zufriedene Kinder. Geboren wurden wir alle daheim. Ein Bruder, das Franzl, starb gleich nach der Geburt. Das Paulile erkrankte im Alter von sechs Monaten schwer. Drei Tage lang wurde das Kind von Fieberkrämpfen förmlich zerrissen. Der Arzt kam immer wieder, konnte aber nicht helfen. Er sagte zur Mutter: „Du musst danken, wenn das Kind sterben kann. Wegen der schweren Fieberkrämpfe würde es im Kopf nicht mehr ,richtig‘ sein.“ Paulile starb, wir alle weinten uns fast die Augen aus vor Schmerz.

Vater kaufte für Paulile einen schönen weißen Blechkranz, voll weißer Margeriten. Jahr für Jahr sollte der Kranz an Allerheiligen den Grabhügel unseres Paulile zieren. Der Pfarrer sprach zur Mutter: „Ihr habt jetzt einen Fürbitter im Himmel, wir gehen schweren Zeiten entgegen.“ Mutter wirkte darauf etwas gefasst, uns Geschwister aber vermochten diese Worte nicht zu trösten.

Am Abend der Beerdigung lief das zweitjüngste meiner Geschwister nach dem Rosenkranzgebet, welches bei uns an keinem Abend ausgelassen wurde, auf meine Mutter zu und sagte: „Mamme, hopp mi a bissl!“. Sie fühlte, jetzt war sie wieder das „Kleine“. Ja, das Kleine war schon immer das Liebste, das Beste, das umsorgteste Kind. Jedoch zu so viel Liebe und Zuneigung konnte es nur ein oder ab und zu zwei Jahre kommen, dann lag der zornige „Monikahund“ schon wieder in unserer Stube und knurrte unter der Ofenbank, und das Kleine wurde ganz schnell das Große.

So erging es auch mir, auch ich war mit meinen vier Jahren die „Große“ und wurde sehr oft mir selbst überlassen; was Wunder, dass ich mein Herz an die Nachbarin, die „Ritschmutter“, verlor. Die Ritschmutter war ein altes, liebes und immer ein wenig rußiges Weiblein. Ihr alter Kochherd „zog“ nicht mehr richtig. Die längste Zeit bliesen wir mit geblähten Lungen beim Einschürtürl hinein. Mit dem Aufflackern der ersten Flammen hatten wir dann den Anfang unserer Kocherei hinter uns gebracht.

Das Wasser zum Kochen, Waschen und für ihre einzige Kuh mussten wir von sehr weit herschleppen. Das Ritschhaus war wohl das einzige Bauernhaus ohne eigenen Wasserbrunnen. Deshalb haben wir zwei, die Ritschmutter und ich, jahrelang viel Wasser getragen. Zum Wäschewaschen hatte die Ritschmutter keine Waschbürste – nein, sie nahm den „Bloile“, mit dem schlug sie immer und immer wieder auf die nasse, eingeseifte Wäsche ein. Der „Bloile“ war vergleichbar mit einem großen, breiten Holzhammer. Wir daheim hatten eine richtige Waschbürste, das Aschesackl zum Aufkochen der Aschenlauge und einen großen Waschkessel.

Am Montag war bei uns immer Waschtag. Die Wäsche wurde schon am Sonntagabend sortiert und in einem großen Zuber eingeweicht. Meine Mutter und die Magd wuschen fast den ganzen Montag. Im Sommer ging es ja gut, da konnten die beiden im Freien waschen und die Wäsche am Brunnentrog ausschwemmen. Im Winter wurde in der Küche gewaschen. Ausgeschwemmt wurde auch im Win ter am Brunnen. Die Wascherei in der Küche war für uns alle sehr unangenehm. Die Küche voll Dampf, die Mutter nervös, die kleinen Geschwister brüllten, keiner hatte richtig Zeit für sie.

Ich schlich mich meistens wieder zur Ritschmutter. Im Winter half ich ihr gerne beim Fisolenausschoten. „Die großen weißbraunen, das sind die amerikanischen“, sagte sie immer. Trockene Maiskolben rebelten wir so lange über einen Eisenstab, welcher an einem „Metzen“, einem runden Holzschaff, befestigt war, bis alle Körner im „Metzen“ waren. Die leeren Kolben nahmen wir zum Heizen. Die trockenen Maisblätter fütterten wir der Kuh, oder meine Mutter holte welche zum Einfüllen in die Strohsäcke. Nur meine Eltern hatten eine Matratze und eine Wolldecke. Wir Kinder krochen tief in unsere Strohsäcke und unter ein dickes Federbett.

Alle Kammern waren im Winter eiskalt, und durch die Ritzen sah man ins Freie. Bevor wir elektrischen Strom hatten, musste meine Mutter in der Nacht aufstehen und in der eiskalten Küche Feuer anmachen, um für das Kleine die Flasche zu wärmen oder für die kranken Kinder Tee zu kochen. Später bekam sie einen Elektrokocher, welcher immer auf ihrem Nachtkästchen stand.

Im Sommer war alles viel einfacher, und ich war halt wieder bei der Ritschmutter. Mit ihr ging ich Heu und Gras holen, beide trieben wir ihre Kühe auf die Weide. Beim Krämer „Jörgele“ in Pfalzen holten wir die kleinen gelben Sommerbirnen, welche er in seinem Laden hinterm „Winterfenster“ zur Schau stellte. Für unsere begehrten Sommerbirnen waren wir mindestens zwei Stunden unterwegs, denn die Ritschmutter war Asthma-leidend. Dass man die Geranienstecklinge kreuzweise mit einem Messer einschneidet, ein Weizenkorn in die Öffnung presst und dann den Steckling in den Schnittlauch setzt, hat mir auch die Ritschmutter gezeigt.

Gar bald hatte ich daheim meine eigenen Geranien, und meine Mutter überließ mir ein halbes Gartenbeet. Auch besaß ich eine eigene Henne. Großmutter hatte sie mir, schön auf Stroh gebettet, in einem Henkelkorb mitgebracht. Eine eigene Henne waren eigene Eier, sag, eigenes Geld. Ich nahm an, dass meine Henne jeden Tag ein Ei lege und habe in der Woche sieben Eier verkauft. Ja, so erzog man früher die jungen Bäuerinnen! Das Gewissen lässt mir immer noch keine Ruhe, vielleicht hab ich doch zu viele Eier verkauft. Meine Mutter wird mir schon verzeihen.