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Inhalt

Mal ganz was anderes

Wir sind die Falkensteiner!

Ich mach mit!

Voll ungerecht

Das Dreierzusammensein

Lauter Konkurrenten

Mit ein bisschen Mogelei

Begegnung mit Ralf

Die Suche auf der Insel

Wer ist noch dabei?

Viele Theorien

Sich lieber rarmachen

Im Herz der Finsternis

Hunger!

Ein alter Bekannter

Ein Smoothie mit Wirkung

Mädchen gegen Jungs

Eine schlaflose Nacht

Bibi erinnert sich

Neuer Morgen, neue Sorgen

In der Unterwelt

Verschiedene Wege

Zurück im Camp

Der große Streit

Feuer!

Alles brennt!

Alle zusammen

Urlaubstage

Mal ganz was anderes

Was für eine Hitze! Die Luft über der Falkensteiner Landstraße flirrte. An der Busstation suchte ein dicker Hund Schutz im Schatten und hechelte laut. Er gehörte dem Besitzer der Imbissbude am Straßenrand, der geduldig auf Kunden wartete. Aber die beiden Jungs vor ihm daddelten nur auf ihren Handys herum und hatten überhaupt kein Auge für seine Bratwürste.

Tina Martin, die in einiger Entfernung wartete, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Neben ihr standen die gesattelten Pferde Amadeus und Sabrina, denen sie aus einem Wasserbeutel zu trinken gab. Echt kaum auszuhalten diese Hitze, und der blöde Bus hatte auch noch Verspätung!

Da hörte Tina plötzlich ein Pfeifen. Verwundert blickte sie nach oben. Ein Vogel? Dafür klang es ziemlich ungewöhnlich. Nein, erkannte sie nun empört: Das Pfeifen kam von einem der beiden Jungen, der Tina angrinste und ihr jetzt glatt noch mal hinterherpfiff. Sein hoch aufgeschossener Kollege mit blau gefärbten Haaren grinste ebenfalls unverschämt.

Tickten die noch richtig? Tina pfiff kurzerhand zurück und schaute die beiden direkt an. „Könnt ihr auch sprechen?“

Die Pfeifer brachten kein Wort heraus. Damit hatten sie ganz offensichtlich nicht gerechnet.

Tina schüttelte den Kopf. „Jungs …“

Da wurden Amadeus und Sabrina mit einem Mal unruhig, und im Gegenlicht sah Tina, wie etwas die Allee entlanggesaust kam, direkt auf sie zu. Es rief: „Juhu! Juhu! Huhu!“

Diesmal wusste Tina nicht, was sie sagen sollte. „Ähhhhh ...?!“ Ihre Augen weiteten sich erstaunt. Doch dann strahlte sie: Es war Bibi Blocksberg auf Kartoffelbrei, die auf sie zuflog und im nächsten Augenblick neben ihr zum Stehen kam. Ihre allerbeste Freundin, die zum Glück wieder einmal ihre Ferien auf dem Martinshof in Falkenstein verbringen wollte.

„Bibi!“, jubilierte Tina.

Auch Bibi strahlte vor Freude. „Tina! Sorry, mein Bus ist ausgefallen!“

Die anfangs so selbstsicheren Jungs, die alles beobachtet hatten, verstanden nun endgültig die Welt nicht mehr. Jedenfalls nicht die Welt, die sie kannten.

Die beiden Freundinnen umarmten sich innig. Dann hob Bibi die Arme und hexte: „Eene meene mei, zurück nach Haus, Kartoffelbrei. Hex-hex!“ Sie drückte einen Kuss auf den Besenstil und warf Kartoffelbrei schwungvoll in die Luft.

Der Hexenbesen zischte davon, nach Neustadt in seinen Besenschrank bei den Blocksbergs, um dort auf Bibis Rückkehr zu warten. Auf dem Martinshof durfte Bibi nicht hexen, und deswegen war Kartoffelbrei dort nicht gern gesehen.

„Oh, endlich wieder reiten! Hab ich dich vermisst, Sabrina!“ Freudig wandte sich Bibi den Pferden zu, streichelte sie und schmiegte sich an ihr Lieblingspferd Sabrina.

Tina stieg bereits auf ihren Amadeus. „Jetzt aber Beeilung!“, mahnte sie.

Erstaunt fragte Bibi: „Was ist ’n los? Wie siehst du eigentlich aus?“

Tina trug über ihren Reitklamotten ein buntes Sporttrikot mit einem Falken-Emblem. Sie grinste: „Dieses Jahr machen wir in den Ferien mal ganz was anderes …“

„Aber ich will eigentlich nichts anderes machen!“, widersprach Bibi. Sie liebte es, jedes Jahr aufs Neue auf dem Martinshof und auf Schloss Falkenstein zu sein, wo Tinas fester Freund Alex lebte. Und sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als mit den beiden auszureiten. Was meinte Tina überhaupt mit „mal ganz was anderes machen“? Sie begann ihre Freundin zu löchern.

Doch die gab sich geheimnisvoll und genoss es sichtlich, Bibi auf die Folter zu spannen. „Lass dich doch mal überraschen!“, sagte sie nur.

Schließlich gab sich Bibi geschlagen. „Na gut!“ Sie lächelte erwartungsvoll.

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Wir sind die Falkensteiner!

Bestens aufgelegt galoppierten Bibi und Tina über die Wiesen von Falkenstein.

„Yeaaah. Hü, Sabrina!“, ermunterte Bibi ihre Stute. Wie immer stand erst einmal ein Wettreiten an. Noch hatte Bibi einen ordentlichen Vorsprung, aber Tina spornte Amadeus energisch an, um aufzuholen! Der Wind wirbelte ihre roten Haare hoch, während sie Meter für Meter den Abstand zu Bibi verringerte. Bald hatte Tina ihre Freundin eingeholt und ritt an ihr vorbei.

„Hey!“ Empört schaute Bibi sie an.

Aber Tina lachte: „Was denn? Ich beeil mich doch nur!“

Da musste auch Bibi grinsen. Mal gewann die eine, mal die andere. Und neben dem Gewinnen war immer noch der Spaß das Wichtigste.

Als Bibi wieder nach vorn blickte, sah sie, worauf sie da eigentlich zugaloppierten: auf einen Zeltplatz auf einer sanft hügeligen, saftigen Wiese direkt am Waldrand. Inmitten all der orangegelben Zelte stand ein offenes Blockhaus, das offenbar als Gemeinschaftsort diente. Unter dem hohen Dach, das auf dicken Birkenstämmen aufgestellt war und auf dem ein Türmchen thronte, waren Tische und Stühle aufgebaut und zahlreiche Utensilien gelagert.

„Hooo!“ Bibi stoppte Sabrina und vergaß vor lauter Staunen, dass sie gerade das Wettreiten verloren hatte. „Wow! Was ist denn hier los?“

Tina parierte Amadeus durch und erklärte: „Schülercamp mit unserer internationalen Partnerschule aus der Hauptstadt!“

„Wir campen?“, fragte Bibi erfreut. „Und wo sind die alle?“ Der Platz war wie ausgestorben. Kein einziger Schüler in Sicht.

„Beim Rugby“, antwortete Tina kurz angebunden. Und schon ritt sie weiter. Sie schien es wirklich ziemlich eilig zu haben.

Bibi beeilte sich, ihr zu folgen, und kurz darauf erreichten die beiden einen im Grünen gelegenen Sportplatz, wo zwei Jungsmannschaften ein Rugbymatch austrugen. Um den Sportplatz herum hatte sich eine Menge Zuschauer versammelt.

Ein paar von den Gastschülern hatten unbedingt Rugby spielen wollen, erklärte Tina. Beim genauen Hinsehen erkannte Bibi Tinas Freund Alex, der gerade von zwei nicht sehr sympathisch wirkenden Spielern der gegnerischen internationalen Mannschaft getackelt wurde. Er hatte den Ball und wurde von den beiden Gegnern angegriffen und umklammert. Sie versuchten, ihn zu Boden zu reißen, um ihn am Weiterlaufen zu hindern.

Der Schiedsrichter des Spiels, der junge, dynamisch wirkende Sportreferendar Leo Schmackes, blieb völlig gelassen und schritt nicht ein. Denn so hart und gemein es auch aussah, es war erlaubt. Bibi verzog mitfühlend ihr Gesicht.

Der größere der beiden Angreifer, Urs Nägli, hatte nun die Freundinnen entdeckt, die gerade ihre Pferde festbanden. Vor allem Bibi schien ihn kurz aus dem Konzept zu bringen. „Wie kommen die denn hier an?“, fragte er spöttisch. „Ich komm ja auch nicht mit ’m Heli, obwohl ich könnte.“

Sein Kumpel Köbi nickte zustimmend. „Die brauchen wohl ’n bisschen Aufmerksamkeit.“

Verächtlich trat Urs in den Boden. „Und was ist das für ’n Acker hier! Provinz ist Hölle!“

In diesem Moment kam Tinas Mathematiklehrer, Dr. Cunibert Krähwinkel, auf die beiden Mädchen zugeeilt. In der einen Hand hatte er ein Rugbyregelwerk, während der andere Arm voll eingegipst war. Dr. Krähwinkel wurde von seinen Schülern zwar akzeptiert, war aber nicht gerade wahnsinnig beliebt. Aufgeregt rief er: „Mensch, Tina! Dein Team ist ohne dich aufgeschmissen, die bewegen sich ja wie … wie kranke Lumbos. Und da fehlt ja überhaupt jedes Rhythmusgefühl ... und du ... du kommst zu spät!!“

Entschuldigend zuckte Tina mit den Achseln. „Ja, es tut uns ja auch leid!“

„Jetzt aber flotti!“ Ungeduldig schob Dr. Krähwinkel Tina Richtung Spielfeld.

Bibi folgte den beiden. Zu ihrem Erstaunen steuerte Tina zielstrebig einige Cheerleader an, die am Spielfeldrand standen: Die wenig einheitlich aussehenden Falkensteinerinnen, die immerhin alle das gleiche Trikot trugen wie Tina, standen neben den schicken, in blau schimmernden Kostümen steckenden Mädchen von der internationalen Schule. Im Gegensatz zu den Falkensteinerinnen waren sie schon voll bei der Sache, schleuderten ihre blau glitzernden Pompons in die Höhe und feuerten ihr Team an:

 

„Hands on hips

Smiles on lips

Spirit in the heart

Girls, let’s start!“

 

Die Falkensteiner Cheerleaderinnen waren sichtlich erleichtert, als sie nun ihre Anführerin erblickten. „Oh, Tina, endlich!“

Schnell griff Tina nach zwei Pompons und drückte sie der verblüfften Bibi in die Hände: „Hier!“

Bibi stotterte: „Was … ist das?“ Cheerleading war nun wirklich nicht ihr Ding.

Doch Tina ließ keine Widerrede zu. „Du stellst dich da hin, machst mit, und glaub mir, es ist ganz einfach und macht riesigen Spaß!“ Schon begann sie zu zählen: „Fünf, sechs, sieben, acht!“

Widerwillig hob Bibi die Pompons hoch, und die Falkensteiner Cheerleaderinnen unter der Führung von Tina legten los:

 

„Wir sind gut

Uns besiegt keiner

Wir, wir sind die Falkensteiner!“

 

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Ich mach mit!

Bibi versuchte, so gut es ging, mit den Bewegungen der Falkensteiner Cheerleaderinnen mitzuhalten. Doch so richtig viel Spaß machte ihr das nicht. Zudem war sie abgelenkt von dem Geschehen auf dem Spielfeld.

Der Franzose François, ein hübscher Junge mit langen braunen Locken, hatte Bibi und ihre Freundin fest im Blick und fand offenbar beide Mädchen zauberhaft. So zauberhaft, dass er einfach mitten auf dem Platz stehen blieb, die beiden versonnen anschaute und im nächsten Augenblick von seinem Teamkollegen Urs umgerannt wurde. „Mann, lauf weg! Du Lappen!“, brüllte der und rannte dem Pulk von Jungs und dem Ball hinterher.

Wütend rief ihm François hinterher: „Beauf!“ – was auf Deutsch so viel wie Idiot bedeutete.

Doch Urs ignorierte ihn einfach und stürmte zusammen mit Köbi auf zwei Falkensteiner Spieler zu, denen Alex aufmunternd zurief: „Gegenhalten und Ball abnehmen!“ Stattdessen sprangen seine Mitstreiter aber ängstlich zur Seite, um den bedrohlich auf sie zurasenden Gegnern auszuweichen.

Urs und Köbi gelang es, den Ball in der gegnerischen Hälfte abzulegen. Es stand nun zwanzig zu dreißig für die Gastschüler. Die beiden ruppigen Jungs freuten sich. „Yeah!“, jubelten sie.

Alex hingegen war kein bisschen froh. Da half es auch nicht, dass Urs ihm anerkennend auf die Schulter klopfte. „An dir liegt’s nicht!“, versicherte er. Wenn man sich Alex’ Mannschaft anschaute, wie sie alle kleinlaut auf dem Feld herumstanden, konnte man ihm eigentlich nur recht geben.

Alex, nun doch ein wenig geschmeichelt von Urs’ Worten, versuchte, seine Mitspieler noch einmal zu motivieren: „Jungs! Jetzt mal Speed!“

Doch Alex’ Worte halfen wenig: Ein Falkensteiner nach dem anderen wurde von Urs und Köbi getackelt. Einer der Spieler konnte kaum noch laufen, nachdem er sich mühsam wieder aufgerappelt hatte. Alex führte den Humpelnden an den Spielfeldrand, wo die beiden letzten Auswechselspieler saßen. Beide wirkten nicht besonders glücklich – sondern fast panisch – bei dem Gedanken, dass sie nun aufs Spielfeld mussten.

Alex sprach einen der beiden an: „Los, jetzt du!“

Aufgeschreckt wich dieser zurück. „Boah ... mir ist voll schlecht. Zu viel Butterkuchen. Echt, ehrlich. Und mein Fuß … nee!“ Er fasste sich an den Fuß, um zu beweisen, wie weh der tat!

Dem anderen Auswechselspieler, den Alex auffordernd anguckte, schossen gleich die Tränen in die Augen. „Ich will nicht mehr!“

Alex war enttäuscht von seinen Mitspielern: „Ey, Jungs, das ist Rugby, nicht Softball. Jetzt gebt mal Gas!“

Das konnte Bibi nicht länger mit ansehen. Sie schleuderte ihre Pompons zur Seite und stürmte aufs Spielfeld. „Tina, ich muss da jetzt rauf!“, rief sie ihrer Freundin über die Schulter zu.

Erstaunt schaute Tina ihr hinterher. „Und was hast du vor?“

Auch Alex machte große Augen, als er Bibi auf sich zustürmen sah.

„Ich mach mit!“, verkündete sie.

Die Falkensteiner Schülerinnen und Schüler, die das Spiel vom Rand aus beobachteten, waren begeistert und skandierten: „Bibi, Bibi, Bibi!“

Urs blickte ungläubig um sich – was ging denn hier ab!?

„Das ist ja ein Mädchen!“, stammelte Köbi.

„Ja, richtig!“, antwortete Bibi gleichmütig.

Ein anderer Mitspieler fügte hinzu: „Und ’ne Hexe!“

„Auch richtig!“ Bibi zuckte mit den Schultern. Was für Blitzchecker!

Dr. Krähwinkel, der den Wechsel aufgeregt mit-verfolgte, blätterte wegen seines Gipsarmes etwas umständlich in den Rugbyspielregeln und entschied: „Also laut Regelwerk sind weder Mädchen noch Hexen beim Rugby verboten.“

Der Schiedsrichter Leo Schmackes wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte, und warnte Bibi eindringlich: „Bei allem Respekt – aber schau dich mal um. Ich glaub, das ist doch ein bisschen zu tough für dich!“

Die Jungs grinsten Bibi bedrohlich an. Einer murmelte durch seinen Mundschutz hindurch: „Soll ich sie gleich wegtackeln?“

Das aber weckte erst recht Bibis Kampfgeist, und sie entgegnete mit fester Stimme: „Warum tackeln?! Wollen wir wetten, ich mache einen Punkt?“

Das war nun ganz nach Leos Geschmack, und er rief: „That’s the spirit!“

Alex freute sich über den Mannschaftszuwachs, aber vor allem über das Wiedersehen mit Bibi: „Mensch, auf dich kann man echt zählen! Ich hab dich richtig vermisst!“

„Ich dich auch!“ Bibi grinste ihn an.

Vom Spielfeldrand winkte Dr. Krähwinkel mit dem Regelheft. „Aber sie braucht noch ein Trikot!“, stellte er fest.

Tina, die neben ihm stand, war skeptisch, ob das eine gute Idee von Bibi war, und machte sich Sorgen um ihre Freundin. „Ich weiß wirklich nicht, ob das gut geht …“, murmelte sie.

Doch da hob Bibi schon ihre Arme und hexte: „Eene meene Zeitvertreib, ich trage ein Trikot am Leib. Hex-hex!“ Einen Augenblick später trug sie tatsächlich ein gelb-lilafarbenes Trikot wie all die Falkensteiner Jungs.

„Passt!“, lachte Alex.

Urs und Köbi dagegen schauten sich bedeutungsvoll an – auf die Hexe musste man offensichtlich aufpassen.

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Voll ungerecht

Fachmännisch rief Leo Schmackes über den Platz: „Gedränge!“

So nannte man beim Rugby die Startposition. Die Mannschaften stellten sich einander gegenüber auf, und die Spieler hakten sich unter, um als Kette die Gegner über die Mittellinie schieben zu können.

Urs stand am äußeren Ende seiner Kette, genau wie Bibi. Sie beugen sich zueinander, und ihre Nasen berührten sich fast. Er musterte sie abschätzig. „Du bist also eine Hexe?“

Bibi entgegnete: „Hast du damit ein Problem?“ Das klang durch den Mundschutz, den sie sich wie alle anderen angelegt hatte, ziemlich lustig, obwohl die Stimmung eher angespannt war.

„Nee, ich hab damit überhaupt kein Problem. Aber wer sagt mir denn, dass du nicht für deine Mannschaft hext?“, presste Urs hervor.

„Mein Hexenehrenkodex!“, erwiderte Bibi, während sie keinen Zentimeter zurückwich.

Verdutzt starrte Urs sie an. „Was?“

Jetzt mischte sich Alex ein, der am anderen Ende in der Reihe der Falkensteiner stand, und rief: „Kannst ihr vertrauen. Ich kenn Bibi gut.“

Da löste sich Bibi aus der Reihe, richtete sich auf, hob die Hand und bestätigte: „Hiermit gelobe ich, im Spiel nicht zu hexen!“

Urs lachte etwas verächtlich auf. „Was gelobt sie? Ganz schön aufgeblasen für so ’ne Landpomeranze.“

Der Anpfiff von Leo Schmackes verhinderte den Ausbruch eines richtigen Streits. Schnell reihte sich Bibi wieder bei ihren Teamkollegen ein. Die beiden Mannschaften schoben nun mit allen Kräften gegeneinander an, um an den Ball heranzukommen und den ersten Spielzug zu starten. Sie wurden angespornt von den Anfeuerungsrufen der Cheerleaderinnen, die inzwischen so eingestimmt waren, dass alle eine perfekte Show hinlegten:

 

„Hands on hips

Smiles on lips

Spirit in the heart

Girls, let’s start!“

 

„Wir sind gut

Uns besiegt keiner

Wir, wir sind die Falkensteiner!“

 

Die Falkensteiner konnten den Ball erobern, und Bibi fing einen geschickten Pass von Alex auf. Dann sprintete sie los. Den Ball unter den Arm geklemmt, rannte sie über den Platz auf ihr Ziel zu. Keiner der Gastschüler traute sich so recht, Bibi entgegenzutreten und sie aufzuhalten. Weswegen Urs, der sich offenbar selbst als Mannschaftskapitän auserkoren hatte, losbrüllte: „Jetzt traut euch doch, Mensch!“

Ndougo, der Bibi gerade am nächsten stand, verteidigte sich: „Mann, das ist ein Mädchen!“

„Spielt doch keine Rolle! Das ist ’ne Hexe!“, entgegnete Urs genervt.

Denn schon hatte Bibi den Ball im gegnerischen Feld abgelegt, und das wurde mit fünf Punkten belohnt. Es stand jetzt fünfundzwanzig zu dreißig!

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