Liebe bis zum Tod

Aus der Serie:

Die schönsten Lovestorys von Cora Marx

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Liebe bis zum Tod

Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

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© by Cora Marx – Red Scorpion Books

Serie: Die schönsten Lovestorys von Cora Marx

© Inhaltliche Rechte beim Autor

Vertrieb: Zeilenwert® GmbH

ISBN E-Book: 9783959242196

Liebe bis zum Tod

Von Cora Marx

Außer zu den obligatorischen Treffs mit den Kollegen beim Italiener und hier und da einem Konzertbesuch war Saskia seit dem Tod ihres Mannes Mario vor einem Jahr kaum ausgegangen. Abend für Abend saß sie nun zu Hause, spielte mit ihrem kleinen Sohn Nils bis er müde wurde und einschlief und widmete sich dann anschließend ihren Liebesgeschichten, die inzwischen allesamt von einem Romanhefte-Verlag gekauft wurden. Das Geld, das sie damit nebenbei verdiente, konnte sie gut gebrauchen, um ihre neue Wohnung so richtig schnuckelig einzurichten.

Saskia vermisste Liebe und Zärtlichkeit und war deshalb besonders anfällig für nette Komplimente und Schmeicheleien von Seiten der vielen, netten Kollegen im Verlag, in dem sie arbeitete. Sie hatte Angst vor einer neuen Bindung und ließ sich deshalb, so schwer es ihr auch manchmal fiel, auf nichts ein. Ein paar Mal ging sie mit einem netten Fotografen aus, aber als sie bemerkte, dass er nur darauf aus war, sich bei ihr so schnell wie möglich einzunisten, brach sie diese Verbindung wieder ab. Sie wollte keinen Mann in ihrer Wohnung haben, zumindest keinen, der sich wie ein Pascha benahm und sich von vorne bis hinten nur bedienen ließ. Das ganze letzte Jahr hatte sie zufrieden und einigermaßen glücklich gelebt. Sicher, hin und wieder fühlte sie sich einsam. Besonders dann, wenn sie an Mario dachte.

An einem Samstag, als Nils bei Mario Mutter war, hielt es Saskia nicht zu Hause aus. Kurz entschlossen zog sie sich an, bürstete sorgfältig ihr immer noch wunderschönes, langes Haar und ging in die nahegelegene Musikhalle, die hauptsächlich von Studenten und Musikern besucht wurde. Sie setzte sich an die Bar und bestellte trockenen Martini.

Sofort war sie von jungen Männern umringt und ihr wurde bewusst, dass sie in ihrem hübschen Minikleid sehr attraktiv aussehen musste. Saskia genoss es, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen. Es war ein wenig wie damals, als sie in ihrer Jugend mit ihrer Mädchen Band unterwegs war. Sie unterhielt sich recht gut, nippte genüsslich an ihrem Drink und sah beiläufig auf die andere Seite der Bar hinüber. Ihr stockte der Atem. Gegenüber stand ein Mann und sah sie mit großen, schwarzen Augen an. Ihre Blicke verfingen sich ineinander und ohne den Blick von ihr abzuwenden, setzte er sich in Bewegung, ging langsam um den Tresen herum und blieb vor ihr stehen.

Saskia sah ihm direkt in die Augen und konnte ihren Blick nicht abwenden. Marios Augen. Es dauerte ziemlich lange, bis sie sich wieder fasste. Sie schluckte, denn sie hatte vergessen, Luft zu holen. Der Mann sah sie noch immer an, drehte dann ihren Barhocker, hob sie, ohne ein Wort zu sagen herunter und zog sie auf die Tanzfläche.

Der Gitarrist setzte zu Santanas wahnsinnig gefühlvollem „Samba Pa Ti“ an und der junge Mann nahm Saskia in seine Arme und tanzte mit ihr, ohne dabei seinen Blick von ihrem Gesicht zu lösen.

Er war einen Kopf größer als sie, sein Haar tiefschwarz, etwas gewellt und hing bis auf die Schultern herunter. Saskia sah ihn an und musste feststellen, dass er wunderschön war. Seine vollen Lippen waren etwas geöffnet, seine blendend weißen Zähne blitzten im flackernden Schein der Lichter. Ganz sanft drückte er Saskia an sich und sie ließ es geschehen.

„Ich habe dich hier noch nie gesehen, aber ich habe gehofft, dir irgendwann zu begegnen“, sagte er mit einer tiefen, sanften Stimme.

„Ich war erst einmal hier“, antwortete Saskia brav.

„Ich heiße Ricardo, aber alle nennen mich nur Rick“, sagte er, „und ich bin öfters in diesem Laden. Hier gibt es gute Musik.“

„Ich bin Saskia“, wieder klang ihre Stimme sehr brav und schüchtern.

„Mir ist, als hätte ich auf dich gewartet. Lass uns woanders hingehen, natürlich nur wenn du möchtest“, sagte er und tanzte mit ihr an den Rand der Tanzfläche. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und ging mit ihr an die Bar zurück. Er bezahlte Saskias Martini, sie nahm ihr Täschchen und sie gingen zusammen hinaus.

„Wo möchtest du hin?“, fragte er.

„Das ist mir egal, vielleicht dahin, wo es etwas leiser ist!?“

„Gut“, sagte er, „dann fahren wir zu mir. Wir können noch etwas Musik hören und uns unterhalten. Ich möchte dich wirklich kennen lernen.“

Saskia konnte ihren Blick nicht von diesem schönen Mann lassen. Für einen Moment hatte sie zwar Bedenken, nickte dann aber zustimmend mit dem Kopf. Sie wusste, sie würde diesem Mann folgen, wo immer er sie auch hinführen würde.

Er schloss ihr die Türe seines Wagens auf, ließ sie einsteigen und lief dann um denselben herum. Er stieg ein und bevor er den Wagen startete, drehte er sich zu ihr, nahm ihren Kopf zwischen seine beiden Hände, sah ihr in die Augen und sagte leise und zärtlich:

„Du bist wunderschön, kleines Mädchen.“

Das waren Marios Worte und plötzlich wusste Saskia, weshalb dieser Mann sie so faszinierte. Er erinnerte sie an ihre einzige Liebe in ihrem bisherigen Leben. Dieser Mann war etwas größer und auch schöner als Mario. Er hatte aber die gleiche zärtliche, dunkle Stimme und die gleichen wunderschönen schwarzen Augen mit den langen Wimpern. Das durfte einfach nicht wahr sein. Saskia war einen Augenblick lang wie gelähmt und sie wusste, wenn sie jetzt nicht ausstieg, würde sie sich an ihn verlieren.

Sie stieg nicht aus. Er fuhr sie bis zu einem modernen Appartementhaus an der Alster, parkte auf einem der offensichtlich zum Haus gehörenden Parkplätze, öffnete ihr galant die Wagentüre, legte seinen Arm um ihre Schultern und führte sie in seine Wohnung, die ganz oben lag.

Auf dem ovalen Messingschild konnte Saskia im Vorbeigehen den Namen Ricardo Farhani erkennen.

„Du wohnst ganz in meiner Nähe“, sagte sie.

„Das ist sehr praktisch“, antwortete er, während er die Wohnungstüre aufschloss.

Das geräumige Appartement war geschmackvoll eingerichtet. Eine offene Küche aus dunklem Holz trennte den großen Raum zum Wohnbereich, der ebenfalls dunkle Mahagoniregale aufwies. In der Ecke stand eine zartgeblümte Couchgarnitur mit losen großen Polstern, auf dem hellen flauschigen Teppichboden lagen wertvolle Perserbrücken. Eine kleine geschwungene Wendeltreppe in der anderen Ecke des Raumes führte auf eine Galerie mit geschnitztem Mahagonigeländer. Im Schein des Lichtes konnte Saskia ein dunkelrot bezogenes Bett hinter der Balustrade erkennen. Auch die Accessoires und diversen Pflanzen fügten sich harmonisch in die Wohnlandschaft ein. Saskia sah sofort, dass hier alles geschmackvoll und edel war.

„Möchtest du ein Glas Rotwein?“, fragte Rick.

Saskia bejahte und setzte sich auf das Sofa. Rick stellte zwei funkelnde Kristallgläser und die eben geöffnete Flasche Barolo auf den Tisch, legte eine Mantovani-CD in den Recorder und setzte sich dann zu ihr.

Saskia nippte an ihrem Glas und sah ihm dabei in die Augen. Beide wussten plötzlich, dass es Liebe auf den ersten Blick war, was sie verband. Er nahm ihr das Glas aus der Hand, stellte es auf den dunklen Glastisch, zog Saskia zu sich heran und drückte sie ganz fest an sich. Er atmete ganz tief und mit seiner zärtlichen, etwas rauchigen Stimme sagte er:

„Ich wusste, ich würde dir eines Tages begegnen und darauf habe ich gewartet.“

„Warum?“, fragte Saskia.

„Nun, ich sehe dich manchmal morgens über den Rathausplatz laufen, wenn ich aus der Klinik komme. Schon oft wollte ich einfach anhalten und dich ansprechen, aber irgendwie fehlte mir immer der Mut.“

„Wieso kommst du morgens aus der Klinik?“, wollte sie wissen.

„Ich bin Assistenzarzt in der Anästhesie und habe meine Nachtschichten zu machen.“

„Es war reiner Zufall, dass ich heute ausging. Mir fiel zu Hause einfach die Decke auf den Kopf“, sagte Saskia und überlegte, ob sie ihn nicht auch schon gesehen hatte. Aber nein, er wäre ihr sicher aufgefallen. Und außerdem sah sie morgens nicht nach links und auch nicht nach rechts, weil sie so ein Morgenmuffel war und den Weg zur Arbeit, den sie zu Fuß ging, brauchte, um einigermaßen munter zu werden.

„Wie kommt es, dass eine so schöne junge Frau alleine ist, oder bist du es nicht?“

„Ich bin Witwe und habe einen kleinen Sohn“, sagte Saskia gerade heraus und war froh, dass sie es hinter sich hatte.