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W. A. Hary

Skull 002: Ich killte den hohen Don

Der Dämon in mir


Nähere Angaben zum Autor siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

SKULL – Der Dämon in mir 002

Ich killte den hohen Don

W. A. Hary: „Er war der Größte – bis ich kam!“

 

Ich bin Skull. Und ich war der mächtigste Pate in der Stadt des Verbrechens, jenem Moloch aus Abermillionen von Menschen, die täglich vor allem um eines kämpfen: Ums schiere Überleben!

Doch ich wurde alt und todkrank. Ich wusste, wenn meine Schwäche publik wurde, zersprang mein Imperium in tausend Fetzen. Denn meine Söhne und Töchter hassten sich gegenseitig bis aufs Blut. Ihre sieben Mütter lagen längst irgendwo auf dem Meeresgrund. Von ihnen war wohl kaum noch mehr übrig als die Betonschuhe, die ich ihnen mit auf den letzten Weg gegeben hatte.

Und da ging ich endgültig den Pakt mit dem Teufel ein. Ich hatte ihm ein Leben lang treu gedient und durfte endlich vom Menschen zum Dämon mutieren. Dabei jedoch, sozusagen auf halbem Wege, halb Mensch noch und bereits halb Dämon, geschah etwas, was ich mir bis heute nicht erklären kann: Ich sah endlich klar, begriff endlich, was in meinem Leben schief gegangen war. Und ich beschloss, alles zu tun, um es irgendwie wieder gut zu machen. Indem ich meine Position für immer aufgab und... Polizist wurde.

Dies ist meine Geschichte – und die Geschichte von Lucia Ferror, der ungewöhnlichsten Frau aller Zeiten…

 

Impressum


Idee, Realisierung und sämtliche Rechte weltweit: Wilfried A. Hary


Covergestaltung und Porträt Lucia Ferror: Anistasius


Porträt Skull: Michael Mittelbach


Erweitertes Copyright dieser Ausgabe:

© 2015 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

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eMail: wah@HaryPro.de


 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.


SKULL ist konzipiert als eine schwarze Serie im Bereich Dark Fantasy und beruht nicht auf Tatsachen! Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen oder Ereignissen sind rein zufällig!


Nähere Angaben zum Autor siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary


1


Das Ziel war klar. Unklar war nur, was uns an diesem Ziel erwartete. Sicherlich nicht gerade Positives. Immerhin sollten vier Kuriere den von einem Dämon beherrschten Jonny Depp dorthin bringen. Damit der Dämon in seinem Körper in die Führungsriege des Mafiapaten, den man den hohen Don nannte, Mario Palletino, aufsteigen konnte. Angeblich befand sich der Don dort persönlich.

Mit angespannten Sinnen saß ich neben meiner Partnerin Lucia Ferror und dirigierte sie quer durch die Stadt. Ich bemühte auch meine Dämonensinne. Offenbar waren wir unbeobachtet. Es gab keinerlei Verfolger. Wozu auch? Noch wusste niemand, dass Jonny Depp tot war und der Dämon in ihm vernichtet. Möglich, dass die vier Kuriere sich inzwischen hätten bei ihrem Auftraggeber melden müssen. Konnten sie nicht, weil Lucia ihnen gut gezielte Kugeln in die Köpfe gejagt hatte. Ja, möglich, aber nicht sicher. Falls doch, sah man anscheinend keine Veranlassung darin, irgendwelchen Verdacht zu hegen. Also blieben wir unbehelligt.

Noch!

Aber mit jedem Yard, den wir uns dem Ziel näherten, stieg die Nervosität in mir. Zumal die Anwesenheit von Reverend Ernest Palmer im Fond unseres Dienstfahrzeuges meine Dämonenkräfte beeinträchtigte, wie ich ärgerlich feststellen musste.

Ich wandte mich ihm zu.

„Hast du überhaupt eine Ahnung davon, dass du eher eine Gefahr bist für uns als…“

„Moment mal, ich bin gerade konzentriert!“, unterbrach er mich.

Ich schaute ihn entgeistert an.

„Wie bitte?“

Da erst gewahrte ich seinen geistesabwesenden Gesichtsausdruck. Er war gerade konzentriert? Worauf?

Nur noch Sekunden, da klärte sich wieder sein Blick. Er nickte mir zu.

„Wie ich schon vermutete: Du kannst die gar nicht orten, weil sie sich abschirmen. Aber mit meinen weißmagischen Kräften kann ich ihre Tarnung durchstoßen, ohne dass sie das merken. Das heißt, ich bemerke sie deutlich genug, um sicher zu sein: Wir werden bereits überwacht. Jeder unserer Schritte.“

Und ich bekam davon nichts mit? Das war ja ganz was Neues. Bisher konnte ich mich auf meine Dämonenkräfte durchaus verlassen. Wieso sollte das jetzt auf einmal anders sein?

Ich spürte, dass unbändiger Zorn in mir sich anschickte, die Kontrolle zu übernehmen. Das war ganz und gar nicht gut. Ich hatte Mühe, den Zorn zu unterdrücken, denn ich hatte natürlich einen Schuldigen ausgemacht:

„Ich kann meine Kräfte nur eingeschränkt entfalten, deinetwegen, verfluchter Priester!“, herrschte ich ihn an. „Du mit deinen bescheuerten weißmagischen Kräften… Ohne dich würde ich hier nicht halbblind durch die Gegend fahren müssen.“

„Bist du wirklich überzeugt davon?“

„Es wäre das erste Mal, dass man sich vor mir so perfekt tarnen könnte.“

„Also gut!“ Mein Zorn schien ihn nicht im Geringsten zu rühren. „Ich werde mich jetzt komplett abschirmen, so dass du nur noch einen ganz normalen Menschen in mir ertragen musst. Das sollte genügen, dass du deine Kräfte wieder voll entfalten kannst. Dann werden wir ja sehen.“

„Moment mal, du kannst dich komplett abschirmen?“

„Du dich etwa nicht? Ich glaube mich erinnern zu können, dass du mir das bereits vorgeführt hast sogar.“

„Aber wieso hast du es nicht längst schon gemacht, damit ich unsere Route überwachen kann?“

„Weil ich sie selber überwachen wollte. Außerdem bin ich in meiner eigenen Tarnung angreifbarer. Oder sage ich dir damit etwas Neues?“

Ich schnaubte verächtlich.

„Also gut, zeige es mir, und dann sehen wir weiter. In der Tat.“

Im nächsten Moment war die Beeinträchtigung vorbei. Ich schaute den Reverend an, und er war jetzt tatsächlich so wie ein ganz normaler Mensch. Mit dem Unterschied, dass ich seine Gedanken noch nicht einmal erraten konnte. Selbst wenn ich mir alle Mühe dazu gegeben hätte.

Dafür waren meine Dämonenkräfte jetzt wieder völlig unbeeinflusst.

Ich behielt recht: Jetzt bemerkte ich die Beobachter ebenfalls.

„Das gefällt mir nicht, Lucia“, sagte ich zu meiner Partnerin am Steuer. „Fahre einfach in die nächste Seitenstraße hinein.“

„Ich glaube, das ist eine Sackgasse“, versuchte sie zu widersprechen.

„Umso besser, dann ist die Möglichkeit geringer, dass es Zeugen gibt.“

„Was hast du vor?“, rief sie alarmiert, bog dann aber doch ab.

„Das kommt ganz darauf an, was die Gegner vorhaben“, wich ich aus.

Ein Blick zum Reverend. Er hatte begriffen, dass ich recht behalten hatte.

„Also gut“, knirschte er. „Ich behalte die Tarnung bei und überlasse alles dir. Aber beschwere dich anschließend nicht darüber, dass ich euch im Stich gelassen habe.“

„Falls dein Eingreifen nötig wird, Pfaffe, sage ich dir rechtzeitig Bescheid!“, knurrte ich nur. Dann konzentrierte ich mich wieder auf die Umgebung.