cover

Inhalt

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Verweise im Buch

Abkürzungen

Preiskategorien Hotels

Preiskategorien Restaurants

Updates zum Buch

Vorwahlen

Auf Städtetrip im Baskenland

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

San Sebastián

San Sebastián verstehen

San Sebastián entdecken

Praktische Reisetipps San Sebastián

Bilbao

Bilbao verstehen

Bilbao entdecken

Praktische Reisetipps Bilbao

Praktische Reisetipps

An- und Weiterreise

Autofahren

Barrierefreies Reisen

Diplomatische Vertretungen

Essen und Trinken

Geldfragen

Informationsquellen

Medizinische Versorgung

Notfälle

Öffnungszeiten

Sicherheit

Sprache

Uhrzeit

Telefonieren

Wetter und Reisezeit

Anhang

Register

Impressum

Der Autor, die Fotografin

Kartenanhang

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Stadtplan zum Buch herunterladen.

Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps

Verweise im Buch

Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Google-Maps-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/citytrip/sebastian19

Abkürzungen

Pl., Plz.: Plaza (Platz)

c/: calle (Straße)

P: Paseo (Promenade)

Av., Avda.: Avenida (Allee, Chaussee)

Ctra.: Carretera (Land-/Fernstraße)

s/n: sin número (ohne Nummer; diese Angabe steht dann, wenn eine Hausnummer überflüssig ist)

i, iz. izqu.: izquierda (links)

c: centro (Mitte)

d. oder derr.: derrecha (rechts)

abto.: abierto (geöffnet)

C/Sr.: caballero/Señor (Mann, an Toilettentüren)

D/Sra.: dama/Señora (Frau, an Toilettentüren)

I.V.A.: Impustos sobre el valor añadido (Mehrwertsteuer)

Manchmal werden in Zeitungen, im Internet oder gar auf Plakaten die Wochentage abgekürzt:

L: lunes (Montag)

M: martes (Dienstag)

X: miércoles (Mittwoch)

J: jueves (Donnerstag)

V: viernes (Freitag)

S: sábado (Samstag)

D: domingo (Sonntag)

Wenn man bei einem Museum „X t cerrado“ liest, dann bedeutet das, dass dieses Museum am Mittwoch (X) nachmittags (t = tarde) geschlossen (cerrado) ist.

Preiskategorien Hotels

Die Preiskategorien gelten für ein Doppelzimmer inklusive Frühstück.

€: bis 50 €

€€: 50–70 €

€€€: 70–100 €

€€€€: über 100 €

Preiskategorien Restaurants

Die Preiskategorien gelten für ein Hauptgericht ohne Getränke.

€: unter 15 €

€€: 15–25 €

€€€: über 25 €

Updates zum Buch

www.reise-know-how.de/ citytrip/sebastian19

Vorwahlen

> Für Spanien: 0034

> Städtevorwahlen sind in die neunstellige Telefonnummer integriert.

Auf Städtetrip im Baskenland

Das Baskenland im Überblick

Das Baskenland ist ein grenzüberschreitendes, kulturell zusammenhängendes Gebiet in Frankreich und Spanien, auf Spanisch heißt es País Vasco, auf Baskisch: Euskadi.

Das Baskenland war schon lange besiedelt, die ältesten menschlichen Knochenfunde datieren auf die Zeit um 7000 v. Chr. Heute ist innerhalb Spaniens die Autonome Gemeinschaft „Baskenland“ eine von 17 Autonomen Gemeinschaften. Sie besteht aus den drei Provinzen Gipuzkoa (spanisch: Guipúzcoa), Bizkaia (Vizcaya) und Araba (Álava). Diese drei Gebiete bestanden bereits im 9. bis 11. Jh. als Grafschaften. Kulturell wird dem Baskenland auch die Autonome Region (eine Art Bundesland) Navarra zugerechnet, aber dort ist der Anteil der Baskisch sprechenden Bevölkerung nur gering, die Sprecher leben hauptsächlich im nördlichen Gebirge von Navarra.

Die Autonome Gemeinschaft „Baskenland“ ist relativ klein (mit 7234 km² ist es die drittkleinste Gemeinschaft in Festland-Spanien) und zählt nur 2,2 Mio. Einwohner. Bilbao (baskisch: Bilbo) ist die Hauptstadt der Provinz Bizkaia, San Sebastián (baskisch: Donostia) diejenige von Gipuzkoa. Bilbao ist die größte Stadt (346.000 Einwohner), gefolgt von Vitoria-Gasteiz (249.000, zugleich Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft Álava) und San Sebastián (186.500). Die Wirtschaftskraft des Baskenlandes ist überdurchschnittlich hoch, nicht nur im spanischen Vergleich, sondern auch im gesamteuropäischen.

Die Basken lebten traditionell in dörflichen Gemeinschaften und ließen sich von einem gewählten Vertreter bei überregionalen Treffen vertreten, der dort ihre Belange vorbrachte. Einer der wichtigsten Versammlungsorte war Gernika (spanisch: Guernica), wo sich die Basken unter der heiligen Eiche versammelten. Sogar die Könige von Kastilien und Navarra kamen dorthin, um den Basken ihre einst gewährten Sonderrechte zu bestätigen. Diese sogenannten „Fueros“ (Sonderrechte) wurden ihnen schon im Mittelalter gewährt, u. a. hatten sie das Recht, Steuern und Zölle selbstbestimmt zu verwalten. Später kam das Recht hinzu, den Militärdienst im Baskenland ableisten zu können. Diese Sonderrechte wurden im 19. Jh. eingeschränkt und teilweise abgeschafft, unter Diktator Franco verschlimmerte sich die Lage noch weiter. Erst 1978 erhielten die Basken im demokratischen Spanien ihren Autonomiestatus zurück. Die Einschränkung der Sonderrechte, die Unterdrückung während der Franco-Zeit und die hohe Wirtschaftskraft ließen im Baskenland eine ausgeprägte Unabhängigkeitsbewegung mit der ETA als militantem Flügel entstehen. ETA bedeutet Euskadi Ta Askatasuna („Baskenland und Freiheit“) und ist eine Organisation, die sich 1959 als Widerstandsgruppe gegen die Franco-Diktatur gegründet hatte. Nach dem Ende der Franco-Zeit machte sie aber weiter im Kampf für eine baskische Unabhängigkeit. Dabei griff sie auch zur Gewalt.

Die sehr komplizierte Situation rund um das Thema ETA kann im Rahmen dieses Buches nicht ausreichend beleuchtet werden, daher folgen hier nur einige kurze Informationen. Die ETA hatte sicherlich in der Franco-Zeit einen großen Rückhalt in der baskischen Bevölkerung, im demokratischen Spanien sank dieser jedoch. 2011 wurde ein Waffenstillstandsabkommen mit dem spanischen Staat ausgehandelt, das zu einer kompletten Auflösung der Organisation im Juni 2018 führte. Die ETA beging über 800 Morde, aber die Anschläge richteten sich sehr selten gegen touristische Ziele und wenn, dann meist mit einer Vorwarnung. Das Thema ETA ist im Baskenland natürlich noch präsent, aber ausländische Besucher werden heute wahrscheinlich nicht einmal mehr Wandparolen der ETA in der Altstadt entdecken, wie der Autor es noch um 1990 in Bilbao tat.

Das gibt es nur im Baskenland

> Pintxos von San Sebastián: In Spanien gibt es Tapas, im Baskenland Pintxos. Wer nun meint, das sei dasselbe, der irrt. Pintxos sind „gastronomische Kunstwerke im Kleinformat“, wie die Basken sagen: kleine Leckereien, liebevoll über einen Zahnstocher zusammengesteckt und unglaublich verlockend auf dem Tresen stehend, sodass man einfach zugreifen muss. Es gibt sie in Bilbao, aber in noch größerer Auswahl und Vielfalt in San Sebastián.

> La Concha: Natürlich verfügen auch andere Städte über einen Strand. Und sicherlich gibt es auch weitere schöne Buchten auf diesem Planeten. Aber eine derart schöne Strandbucht mitten in einer Großstadt, die findet man kein zweites Mal vor, jedenfalls nicht in Spanien. „La Concha“ („die Muschel“) wird diese Bucht von San Sebastián genannt. Sie öffnet sich vor einem zauberhaften hellen Sandstrand, der von einer angenehmen Promenade begleitet wird. Völlig ohne touristischen Tingeltangel. Fast andächtig spazieren die Besucher hier entlang, ganz gefangen von dieser Naturschönheit.

> Puppy: Einen monströsen, 12 Meter hohen Hund, der den Betrachter mitten in der Stadt sehr freundlich anlächelt, findet man nicht alle Tage vor. Der Hund lächelt so nett, dass die halbe Stadt sich sofort nach seiner Aufstellung in ihn verliebt hatte. Puppy steht vor dem Museo Guggenheim {45} und jeder, wirklich jeder Besucher lässt sich mit ihm fotografieren, denn Puppy kann nicht nur lächeln, er ist auch vollkommen aus Blumen gestaltet, was seine Einzigartigkeit noch unterstreicht.

> Schöne Brücken in Bilbao: Was ist eine Brücke? Ein Hilfsmittel, um ein Hindernis, beispielsweise einen Fluss, zu über-brücken – also etwas Funktionelles. Man kann Brücken aber auch aus ästhetischen Gründen bauen. Sie bleiben zwar funktional, sehen aber obendrein noch richtig schick aus. In Bilbao verfuhr man mit mehreren Brücken auf diese Weise, von denen besonders die Puente Zubizuri [II E3] herausragt, ein echter Hingucker, der sich mit seinem eleganten und weitgeschwungenen Bügel abends zauberhaft illuminiert im Wasser spiegelt.

Bilbao

Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte Bilbao keinen sonderlich guten Ruf. Es war eine im Vergleich zu anderen spanischen Orten wohlhabende Stadt, es gab viel Arbeit, vor allem in der Schwerindustrie und auf den Werften. Viele Spanier kamen aus dem ärmeren Süden und fanden hier Lohn und Brot, ihr Glück fanden die wenigsten. Bilbao war von der Schwerindustrie geprägt, die Werften und auch durch das hier nicht sonderlich gute Wetter. Es war eine graue Stadt, hässlich nannten sie viele, es fehlten einfach Licht und Farben. In den 1970er- und 1980er-Jahren gab es in Spanien nur sehr wenige Städte, in denen ein gewisser Wohlstand herrschte und wo man dauerhafte Arbeit fand, Bilbao war eine von ihnen. Dann aber kam die Werftenkrise mit Macht und damit verbunden ein Einbruch in der gesamten Schwerindustrie. Um 1990 war Bilbao eine traurige Stadt, in der viele Arbeitsplätze verschwunden waren und in der Industrieruinen standen. Aber dann raffte man sich auf und legte buchstäblich den Schalter um: „Weg von der Schwerindustrie, hin zur Kunst“ lautete das Motto.

Zunächst wurde das Museo Guggenheim {45} gebaut, was eine mutige, richtungsweisende Entscheidung darstellte. Es entstand nicht nur ein Museum mit herausragenden Ausstellungsstücken, sondern auch ein ungewöhnliches Museumsgebäude. Aber es ging noch weiter: Aus der untergegangenen Großwerft Euskalduna am Fluss ría del Nervión entstanden das Kongress- und Musikzentrum Palacio Euskalduna {43} und das Museo Marítimo Ría de Bilbao {42}. Es wurden weiterhin sehr schöne öffentliche Plätze und Flanierpromenaden geschaffen, die mit Kunstwerken gespickt sind, wie der Paseo de la Memoria {44}. Außerdem errichtete man mehrere futuristische Brücken und eine ebenso futuristische Metro mit einzigartigen Eingangsbereichen. Obendrein entstanden markante Gebäude, die das Stadtbild noch heute prägen, wie das 165 m hohe Bürohaus Iberdrola-Turm oder die beiden Isozaki-Türme, mit 83 m die höchsten Wohngebäude der Stadt. Erschaffen vom Japaner Arata Isozaki, gelten sie zugleich als „Eingang“ zum modernen Bilbao, denn ein Weg führt von der Zubizuri-Brücke zwischen den Gebäuden hindurch zur zentralen Straße calle Ercilla. Allein das Museo Guggenheim zieht alljährlich etwa 1 Million Besucher an. Bilbao machte einen gewaltigen Sprung, weg von der Tristesse Ende des 20. Jahrhunderts hinein in den hoffnungsfrohen Aufbruch und die Moderne des 21. Jahrhunderts. Das Altstadtviertel um die Siete Calles {31} mit seinen traditionellen Pintxo-Bars hat alle Stürme überlebt und wurde etwas aufgehübscht.

Betrachtet man all diese Veränderungen, dann hat sich Bilbao tatsächlich neu erfunden, ohne alte Werte zu verleugnen. Wer heute Bilbao besucht, erlebt eine farbenfrohe, teilweise futuristisch gestaltete Stadt mit sehr viel Kunst, aber auch mit stolzen Basken in ihren altehrwürdigen Pintxo-Bars.

San Sebastián

San Sebastián ist eine größere Stadt, die sehr schön an einer halbkreisförmigen Strandbucht liegt, die den Namen „La Concha“ („die Muschel“) trägt. Dieser Strand wird zu beiden Seiten von zwei Hügeln begrenzt, dem Monte Igeldo {21} zur linken (westlichen) und dem Monte Urgull {1} zur rechten (östlichen) Seite.

Über viele Jahrhunderte war San Sebastián nur ein kleiner Ort, der unterhalb vom Monte Urgull mit dessen Hafen {3} lag. Mehrfach wurde die Stadt in Kriege verwickelt und dieses Bedrohungspotenzial blieb lange vorherrschend, sodass die Stadt kaum wachsen konnte. Erst 1863 fielen die Stadtmauern endgültig, nun wurde die Stadt großflächig nach Süden hin vergrößert. Drei Jahre später wurde San Sebastián wegen des milden Klimas von der spanischen Königin María Cristina zur Sommerresidenz erwählt. Das gab der Stadt einen entscheidenden Impuls, denn Adel und wohlhabende Familien wählten plötzlich ebenfalls die Stadt als sommerlichen Urlaubsort. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte entstanden hochherrschaftliche Wohnungen, Hotels und ein Spielkasino. San Sebastián bekam den Ruf eines „besseren“ Seebades. Diesen Ruf konnte die Stadt eigentlich bis heute erhalten, wenngleich Blut- und Geldadel schon lange nicht mehr mit der früheren Selbstverständlichkeit kommen. Noch heute lebt die Stadt gleichwohl von auswärtigen Besuchern, ohne aber zu einem Ziel des Massentourismus geworden zu sein. Dafür sind wahrscheinlich auch die Hotelpreise viel zu hoch. So konnten die Bausubstanz und die schöne Architektur des späten 19. Jahrhunderts erhalten bleiben. Hochhausriesen gibt es praktisch nicht und der schöne Strand der Playa de la Concha {18} ist immer noch die Hauptattraktion.

Die kleine Altstadt (–>) beim Hafen existiert nach wie vor. Sie ist voll von Bars, Restaurants und vor allem Pintxo-Lokalen. Hier brodelt das Leben, während an der gut zwei Kilometer langen Strandpromenade relativ wenige Lokale liegen. Diese Promenade hat ihren unvergleichlichen Charme erhalten können wie keine zweite in Spanien.

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Entspanntes Strandleben unterhalb des Monte Igeldo in San Sebastián (Foto: 001sb-sm)

Reiseplanung

Bilbao und San Sebastián liegen knapp 100 km voneinander entfernt, sind aber bestens miteinander vernetzt. Ein internationaler Flughafen (–>) befindet sich in Bilbao, er liegt etwa 10 km vom Stadtzentrum entfernt. Es gibt Busse ins Zentrum von Bilbao und einmal pro Stunde auch eine Verbindung zum Busterminal von San Sebastián.

Wer nur diese beiden Städte besuchen möchte, benötigt kein Auto. Sowohl Bilbao als auch San Sebastián kann man sehr gut zu Fuß erkunden. Beide Städte sind aber auch recht gut innerstädtisch mit dem Auto zu befahren, nur die jeweilige Altstadt kann nicht angesteuert werden. Beide Städte sind durch eine exzellente, mautpflichtige Autobahn (AP–8) miteinander verbunden.

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln von einer Stadt zur anderen reisen möchte, kann regelmäßige Busverbindungen (etwa stündlich) nutzen. Die Fahrtzeit beträgt meist 70 Minuten, einige Busse halten unterwegs häufiger und benötigen länger (teilweise bis zu 2 Stunden).

Es gibt auch eine Bahnverbindung, die aber wohl nur für eingefleischte Bahn-Fans infrage kommt. Der Zug der Linie Euskotren schaukelt gemächlich durch die Bergwelt und entlang der Küste, er hält unterwegs an 38 Stationen und benötigt daher auch 2 Stunden 38 Minuten für die Strecke. Er ist allerdings die günstigste Variante.

In Bilbao dürfte der Besuch des Museo Guggenheim {45} ganz oben auf dem Programm stehen. Wer kann, sollte so früh wie möglich kommen, denn ab dem späten Vormittag bilden sich meist lange Schlangen. Bilbao hat aber auch weitere interessante Museen wie das Museo de Bellas Artes {39}, das baskische Museum Museo Vasco {29} oder auch das Museo Marítimo Ría de Bilbao {42} zu bieten, das die Geschichte des Hafens und der Stadt erzählt. Und natürlich dürfen weder ein Shopping- noch ein Kneipenbummel durch die Altstadt fehlen. Alles in allem kann man hier gut zwei oder drei Tage verbringen, ohne dass einem langweilig wird.

San Sebastián glänzt vor allem mit seinem schönen Strand, hier kann man sich mehrere Tage aufhalten, unterbrochen natürlich von einem Ausflug zu einem der beiden Höhenzüge Monte Igeldo {21} oder Monte Urgull {1}, um dort einen unvergleichlichen Blick über die Bucht zu genießen. Auch ein Besuch des modernen Zentrums (–>) und selbstverständlich erst recht mindestens eine Tour durch die Bars der Altstadt (–>) gehören zum Pflichtprogramm. Nicht verpassen sollten Besucher das Museo de San Telmo {7}, das einen guten Einblick in die baskische Kultur bietet.

Was die Reihenfolge anbelangt, so bietet sich zunächst ein Besuch von Bilbao und dann der Besuch von San Sebastián an, also zunächst Kunst und Kultur und anschließend Strand und Pintxos.

Das Klima spielt bei der Reiseplanung natürlich ebenfalls eine herausragende Rolle. Im Norden an der Küste ist es bedingt durch das raue Atlantik-Klima generell etwas milder, aber auch regenreicher. Die Sommer sind zwar warm, aber nicht so heiß wie im Rest des Landes. Trotzdem oder auch gerade deshalb kommen viele Gäste im Sommer nach San Sebastián, die Hotelpreise sind dann ziemlich hoch und liegen über dem spanischen Durchschnitt. Im Frühjahr und im Herbst kann es bereits zu empfindlich kühleren Temperaturen kommen und auch zu häufigeren Regenfällen. „Xirimiri“ nennen die Bewohner von San Sebastián dieses Wetterphänomen, wenn der Himmel grau ist, der Wind pfeift, die Stimmung melancholisch ist und es Bindfäden regnet. Dann flüchtet die Bevölkerung oftmals in die Bars der Altstadt, sagt man sich.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Bilbao

Es gibt erstaunlich wenige Feierlichkeiten für eine derart große Stadt. Angeblich sparen sich die Bewohner Bilbaos alle Feierkräfte für die „Große Woche“ im August auf.

Winter

> 21. Dezember: Ein populärer Weihnachtsmarkt, der Mercado de San Antón, stimmt die Bevölkerung auf die Festtage ein, vor allem an der Plaza Nueva {27} und am Paseo Arenal [II F5].

> 24. Dezember: Heiligabend. Geschenke werden in Spanien traditionell erst am 6. Januar durch die Heiligen Drei Könige („Reyes Magos“) gebracht. Im Baskenland kennt man zusätzlich die Figur des Olentzero, der an Heiligabend von den Bergen herabsteigt und den Kindern ebenfalls Geschenke bringt. Glücklich sind die baskischen Kinder, die somit zweimal an Weihnachten beschenkt werden!

> 3. Februar: San Blas. Umzug und Danksagung an den Heiligen, dem nachgesagt wird, dass er dabei hilft, Erkältungen zu vermeiden. Feierliche Danksagungsgottesdienste in der Iglesia de San Nicolás {26}.

> 5. Februar: Fest zu Ehren von Santa Águeda. Menschengruppen ziehen am Vorabend durch die Straßen der Stadt, ausgerüstet mit einem dicken Stock, mit dem sie den Takt zu einem Lied schlagen, das der Heiligen zu Ehren gesungen wird.

> Karneval (auf Baskisch: Ihauteriak) wird auch im Baskenland ausgiebig gefeiert.

Frühling

> Ostern: In Bilbao finden Osterprozessionen durch die Straßen der Altstadt statt.

> 23. Juni: Das Sonnenwendfest wird in Bilbao mit dem Verbrennen von Holzstapeln und dem Versuch, über die niedergebrannten Reste zu springen, gefeiert.

Sommer

> 16. Juli: El Carmen. Dieses Fest wird wie in praktisch allen spanischen Küstenorten mit einer beeindruckenden Meeresprozession gefeiert, bei der Fischer eine Statue der Jungfrau Maria auf einem Schiff mit sich führen.

> 25. Juli: Día de Santiago. Das Fest wird im benachbarten Ort Getxo {49} gefeiert. Es wird des Heiligen Jakobus’ gedacht und im gesamten Land finden an dessen Namenstag Feste zu seinen Ehren statt.

> 11.–14. August: Auch die Fiesta de San Nicolás wird am alten Hafen der Nachbarortschaft Getxo begangen.

> Samstag nach dem 15. August: Beginn der „Großen Woche“, auf Baskisch: Aste Nagusia, die große Festwoche zu Ehren der Schutzpatronin der Stadt Virgen de Begoña. Das Zentrum der Feiern befindet sich am Paseo Arenal [II F5], der Plaza Nueva {27} und an weiteren Plätzen. Dort wird eine Woche lang ein kulturelles Programm mit viel Theater, Feuerwerk, Stierkampf, Umzügen durch die Stadt, Konzerten, aber auch mit Essen, Trinken und Tanz geboten. Sinnbild dieser Fiesta ist Mari Jaia, eine weibliche Figur, die das Fest repräsentiert und überall in der Stadt anzutreffen ist. Am letzten Abend der „großen Woche“ wird die Fiesta mit dem Verbrennen dieser Figur beendet, die Asche wird anschließend von der Puente del Arenal [II F5] in den ría del Nervión gestreut.

San Sebastián

Schon seit Langem finden in San Sebastián bemerkenswert viele kulturelle Veranstaltungen statt. Den Höhepunkt bildet das jährlich stattfindende internationale Filmfest im September.

Winter

> 21. Dezember: Fest zu Ehren von Santo Tomás. Ursprünglich fand an diesem Tag ein Bauernmarkt statt. Früher mussten die Landwirte aus der Umgebung am 21.12. ihre Pacht beim Landbesitzer abliefern und verkauften nebenbei auf einem Markt ihre Produkte. Heute wird auf der Plaza de la Constitución {9} ein Markt nachgebaut, viele Menschen nehmen in der Kleidung der baskischen Landbevölkerung an diesem Fest teil.

> 20. Januar: Patronatsfest der Stadt, das Punkt Mitternacht vom 19. zum 20. Januar an der Plaza de la Constitución {9} mit dem San-Sebastián-Marsch eröffnet wird. In den folgenden 24 Stunden finden viele Umzüge von Tamborradas, lokalen Musikgruppen, statt.

> Zweite Januarwoche: Filmfestival Dock of the Bay. Dokumentarfilmfestival zum Thema Musik (www.dockofthebay.es).

> Karneval beginnt am ersten Samstag im Februar mit einem Einzug, der die Ankunft von ungarischen Sinti nachspielt. Die zentralen Feierlichkeiten finden aber von Freitag bis Aschermittwoch unter reger Beteiligung der Bevölkerung in den Straßen der Stadt statt.

Frühling

> Zweite Märzwoche: Feria del Teatro dFeria. An vier Tagen finden Theater- und Tanzaufführungen statt, sowohl draußen auf der Straße als auch im Teatro Principal (–>) und dem Teatro Victoria Eugenia {13} (www.dferia.com).

> Anfang April: Festival de Cine y Derechos Humanos. Einwöchiges Festival, auf dem Spielfilme und Dokus zu weltweiten Menschenrechtsverletzungen gezeigt werden (www.cineyderechoshumanos.com).

> Ende Mai: Festival Rompeolas – Olatu Talka. Kleinkunstfestival auf den Straßen der Stadt unter großer Beteiligung der Bürger (www.olatutalka.eus).

Sommer

> 23. Juni: Sonnwendfest. Auf der Plaza de la Constitución {9} steht ein Baum, der in der Nacht verbrannt wird, anschließend tanzt man den traditionellen Tanz Aurresku, anschließend werden weitere Feuer in der Stadt entzündet.

> Ende Juni findet das Surfilm Festibal statt, ein Festival mit Filmen und Konzerten rund um das Thema Surfen (www.surfilmfestibal.com).

> Ende Juli: Großes internationales Jazz-Festival, teils draußen auf den Straßen, teils in Konzertsälen (www.heinekenjazzaldia.com)

> Von Samstag bis Samstag um den 15. August: Auch in San Sebastián wird die „Große Woche“ Aste Nagusia gefeiert. Unterhalb des Monte Urgull {1} entsteht ein Jahrmarkt mit Karussells und Buden, aber vor allem gibt es kulturelle Veranstaltungen und Wettbewerbe in baskischen Sportarten (Holzhacken, Steinestemmen). Die vielleicht größte Attraktion ist der abendliche Feuerwerks-Wettbewerb Concurso Internacional de Fuegos Artificiales, der über dem Strand stattfindet (www.semanagrande.com).

> Im August findet Quincena Musical statt, ein Festival mit klassischer Musik (www.quincenamusical.com).

> 31. August: Am Abend wird der Zerstörung der Stadt im Jahr 1813 (–>) gedacht. Dazu wird in der calle 31 de agosto [I F2], der einzigen Straße, die damals unbeschädigt blieb, komplett das Licht gelöscht und es werden Hunderte von Kerzen und Fackeln entzündet.

Herbst

> In der ersten Septemberwoche finden die Fiestas vascas – Euskal Jaiak statt, ein großes Fest rund um die baskische Kultur, u. a. mit Wettkämpfen in typisch baskischen Sportarten wie Wett-Holzhacken, Steinestemmen und auch Regattafahrten durch die Bucht von La Concha (an den ersten beiden Sonntagen im September) sowie einer Verköstigung von Sidra (Apfelwein) auf der Plaza de la Constitución {9}.

> Mitte September: Zinemaldia. Das internationale Filmfest wird seit 1953 ausgetragen und ist eines der prestigeträchtigsten Filmfestivals weltweit. Viele Filmstars kommen zu dieser Zeit in die Stadt (www.sansebastianfestival.com).

> Festival de Cine Fantástico y de Terror. Ein Horrorfilm-Festival, das noch bis in den November reicht und viele gruselige Filme zeigt (www.sansebastianhorrorfestival.eus).

> Anfang November: Behobia, ein Lauf über 20 Kilometer vom Grenzort Irún nach San Sebastián, wurde erstmals 1919 ausgetragen. Behobia weist mit fast 30.000 Läufern eine sehr hohe Beteiligung auf (www.behobia-sansebastian.com).

> Letzte Woche im November: Marathon von San Sebastián. Nicht nur 42 km stehen für Läufer auf dem Programm, auch kürzere Strecken (21 km, 10 km) werden angeboten. Viele ambitionierte Läufer nehmen teil (www.zurichmaratondonostia.com).

Baskische Sportarten: Holzhacken und Steinestemmen

Die Basken lebten viele Jahrhunderte lang fast ausschließlich in kleinen Dörfern, Großstädte wie Bilbao oder San Sebastián entwickelten sich erst relativ spät. Das Leben der meisten Basken war durch harte körperliche Arbeit in der Landwirtschaft oder im Fischfang geprägt. Dadurch verfügten die meisten notgedrungen auch über ein gewisses handwerkliches Geschick und viel Körperkraft. Es war sozusagen eine überlebenswichtige Notwendigkeit, Bäume fällen oder schwere Steine aus dem Weg räumen zu können. Daraus entwickelten sich einige sehr eigene Wettkämpfe und Sportarten.

Ein Beispiel hierfür ist das Holzhacken um die Wette, auf Baskisch „aizkolari“. Bei diesem Wettbewerb muss man einen oder mehrere Baumstämme so schnell wie möglich abschlagen und fachgerecht mit einer Axt zerkleinern. Das Bäumefällen war ein alltäglicher Bestandteil der bäuerlichen Arbeit, genau wie das Mähen einer Wiese mit der Sense.

Auch daraus machten die Basken einen Wettkampf, allerdings angeblich nicht ganz freiwillig: Der Legende nach hatte ihnen das Mähen keine Freude bereitet. Aber ihre listigen Frauen erzählten ihren starken Männern, wie schnell der Nachbar seine Wiese gemäht hätte, was sofort den Ehrgeiz der Männer anstachelte, denn diese wollten selbstverständlich besser und schneller sein. Heute treten die „segalaris“ auf vorher ausgelosten Feldern gegeneinander an, gewonnen hat der derjenige, der die Wiese am schnellsten fachgerecht gemäht hat.

Eine andere bei Basken beliebte Sportart ist „Harrijasotzaile“, das Steinestemmen. Zwei Männer treten gegeneinander an und heben abwechselnd in einer vorher festgelegten Zeitspanne schwere Steine möglichst oft in die Luft. Ein ähnlicher Wettkampf besteht darin, schwere Steine mithilfe von Ochsen über eine bestimmte Distanz zu bewegen. Auf dem Wasser gibt es Ruderwettkämpfe mit recht schweren Booten, die man früher zum Fischen verwendete. Heute sitzen bis zu 13 Ruderer in den Booten, die von einem Patron angefeuert werden, der den Rhythmus vorgibt. In San Sebastián findet alljährlich an den ersten beiden Sonntagen im September im Rahmen der Fiestas vascas in der Bucht La Concha der wohl bekannteste Ruderwettbewerb des Baskenlandes statt.

Außerdem gibt es Wettbewerbe im Tauziehen (einst eine olympische Sportart) und das mittlerweile in vielen Orten der Welt gespielte „Pelota“, bei dem zwei Männer gegeneinander antreten und abwechselnd einen Ball gegen eine Wand schlagen, fast ein wenig wie beim Squash. Man spielt es auf verschiedene Arten, mit einem Stock, oder mit einem überdimensionierten Handschuh oder gar mit der blanken Hand!

Abgesehen vom Pelota haben die Basken also eigentlich nur ihre alltägliche Arbeit in Sport verwandelt. Auf vielen lokalen Fiestas kann man diese Wettbewerbe sehen, in San Sebastián auf den Fiestas vascas im September.