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Über dieses Buch:

Eigentlich hat Magnus sich auf das neue Schuljahr gefreut. Sein bester Freund Fred ist wieder da, nach den Ferien haben die Kinder der vierten Klasse sich einiges zu erzählen und auch ihre Lieblingslehrerin Frau Hörvelsinger ist zurück. Doch dann taucht ein neuer Junge auf – Losander. Er kann Streit schlichten, besser Fußball spielen als jeder andere und hat immer einen coolen Spruch auf den Lippen. Klar, dass alle Jungs mit ihm befreundet sein wollen und die Mädchen für seine schwarzen Locken und die schönen Augen schwärmen. Die Sache hat nur einen Haken: Magnus ist eifersüchtig. Denn Losander drängt sich nicht nur zwischen ihn und seine Freunde, sondern macht ihm auch noch bei der bevorstehenden Klassensprecher-Wahl Konkurrenz. Hat Magnus trotzdem noch eine Chance?


Über die Autorin:

Sissi Flegel, Jahrgang 1944, hat neben ihren Romanen für erwachsene Leser sehr erfolgreich zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, die in 14 Sprachen erschienen sind und mehrfach preisgekrönt wurden. Die Autorin ist verheiratet und lebt in der Nähe von Stuttgart.


Die Autorin im Internet: www.sissi-flegel.de

Bei jumpbooks erschienen Sissi Flegels Jugendbuch-Trilogie Internat Sternenfels mit den Einzelbänden Wilde Hummeln, Die Superhexen und Die Vollmondparty sowie folgende Kinderbücher:

Gruselnacht im Klassenzimmer

Bühne frei für Klasse Drei

Wir sind die Klasse Vier

Klassensprecher der Spitzenklasse

Klassensprecher auf heißer Spur

Klassensprecher für alle Fälle

Wir sind die Klasse Fünf

Klasse Fünf und die Liebe

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eBook-Neuausgabe April 2016

Copyright © 2003, 2007 by Thienemann Verlag (Thienemann Verlag GmbH), Stuttgart/Wien

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Copyright © 2016 jumpbooks. jumpbooks ist ein Imprint der dotbooks GmbH.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Tanja Winkler, Weichs

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-96053-044-2

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Sissi Flegel

Klassensprecher der Spitzenklasse

Band 1

jumpbooks

Alles beim Alten? Denkste!

Ich heiße Magnus. Magnus Schwörbel. Ich bin Klassenbester seit dem ersten Schuljahr. Die großen Ferien dauerten diesmal ewig lang, manchmal war's mir ohne meine Klasse, meinen besten Freund Fred und ohne das, was wir uns immer so ausdachten, ziemlich langweilig. Deshalb freute ich mich besonders auf den Anfang des vierten Schuljahres.

Das begann am Montag um acht Uhr. Zehn Minuten nach acht saßen wir sechsundzwanzig Schüler von der neuen 4a sehr zufrieden auf unseren Plätzen. Wir hatten unser altes Klassenzimmer, die alten Plätze, die alten Schränke und Fächer behalten.

Auch Frau Hörvelsinger hatten wir behalten. Frau Hörvelsinger ist unsere Lehrerin seit der dritten Klasse, aber sie ist noch nicht sehr alt, höchstens dreißig.

Das Schlechte an ihr ist, dass sie immer ziemlich viele Hausaufgaben aufgibt und die echt jeden Tag kontrolliert. Wenn jemand zu spät kommt, wird sie sauer, und wenn jemand petzt oder schummelt oder eine miese Ausrede erfindet, kann sie sehr wütend werden.

Das Gute an ihr ist, dass sie gerecht ist, oft lacht und fast immer gut aufgelegt ist. Und wenn sie mal einen schlechten Tag hat, was ja vorkommen kann, warnt sie uns: »Kinder, seid vorsichtig. Mir geht's heute nicht besonders gut.« Was ich damit sagen will: Wir wissen immer, woran wir mit ihr sind.

Seit zehn Minuten saßen wir also wieder in unserem Klassenzimmer.

Maxi sagte: »Alle sind wieder da!«

Und Bella, ihre allerbeste Freundin seit dem ersten Schuljahr, setzte hinzu: »Niemand fehlt, niemand ist weggezogen –«

»– und niemand ist neu dazugekommen«, rief Abdullah; wir nennen ihn alle Dulli.

»Klar, weil niemand sitzen geblieben ist«, stellte ich fest. »Machen wir einen Sitzkreis, Frau Hörvelsinger? Dürfen wir jetzt erzählen, was wir in den Ferien erlebt haben? Ich habe nämlich was erlebt, das war voll krass. Mein Bruder und ich ...«

»Halt, Magnus!«, rief Frau Hörvelsinger lachend. »Zuerst der Sitzkreis, ja?«

»O. k., aber ich fange mit dem Erzählen an«, sagte ich. »Macht schnell, Leute, beeilt euch!«

»Wieso weiß ich nichts von deinem besonderen Erlebnis? Wann war es? Wie lange dauerte es? Wer war noch dabei?«, fragte Fred.

Fred ist mein bester Freund. Seit der ersten Klasse sitzen wir nebeneinander. Er will Detektiv werden und ist ständig am Beobachten, Beschatten und Auskundschaften. Er macht das ganz toll, nur hat er deshalb wenig Zeit für die Schule und ist auf meine Unterstützung angewiesen, besonders bei den Klassenarbeiten.

»Wir sind doch gestern erst aus den Ferien zurückgekommen«, erinnerte ich ihn. »Also es war so: Wir sind nach Griechenland geflogen, ans Meer.«

»Mit einem Heißluftballon? Mit einem Hubschrauber? Oder mit was?«, fragte Fred.

Er kann nicht anders; immer muss er alles ganz genau wissen.

Deshalb sagte ich: »Quatsch. Mit einem ganz normalen Flugzeug. Morgens um sechs mussten wir am Flughafen sein. Zuerst haben wir das Gepäck aufgegeben, dann mussten wir die Pässe vorzeigen und dann kam der Check. Wisst ihr, was der Check ist? Da muss man die Arme heben und jemand fummelt mit einem Stab an einem herum. Damit kann er feststellen, ob man eine Waffe unter den Kleidern versteckt hat und so.«

»Und? Hattest du dir ein Messer an den Bauch geklebt?«, fragte Dulli interessiert. Dulli ist voll in Ordnung. Der nimmt ein Messer höchstens in die Hand, um Dönerfleisch abzuschneiden. Seine Eltern haben nämlich eine Dönerbude; es ist die beste überhaupt.

»Es war viel besser! Ich musste meinen Rucksack auf ein schwarzes Band legen. Das fährt dann in ein Röntgengerät, um zu prüfen, ob im Handgepäck Waffen versteckt sind. Ich lege also meinen Rucksack aufs Band. Auf einmal stoppt das. Der Mann am Band drückt heimlich auf 'ne verborgene Klingel – das hab ich genau gesehen! –, jemand kommt und ich muss sofort meinen Rucksack öffnen.«

»Warum? Was war drin?«, riefen die andern durcheinander.

»Eine Pistole, was sonst?«

»Das gibt's nicht! Magnus, du bist ein Angeber!«

»Ehrlich! Meine grüne Wasserpistole war drin. Die hab ich eingesteckt, weil wir ja ans Meer sind.«

»Klasse«, sagte Dulli andächtig. »Und die Kontrolleure dachten, das wäre eine echte Pistole. Mannomann ... Was haben deine Eltern gesagt?«

»Bei mir haben sie nichts gesagt. Aber bei meinem Bruder sind sie fast ausgerastet. Der hatte nämlich seine auch dabei, und als der seinen Rucksack aufs Band legte, fing das Theater von vorne an. Aber die Leute hinter uns haben gelacht und gesagt ...«

Frau Hörvelsinger hob die Hand. »Augenblick mal, Magnus. Hat es geklopft?«

»Ich hab nichts gehört«, stellte Fred fest. »Habt ihr was gehört?«

Niemand hatte etwas gehört. Doch einen Augenblick später hörten es alle: Poch, poch, poch.

Die Klassenzimmertür ging langsam auf, ein schwarzer Haarschopf mit langen Locken erschien, ein Gesicht mit vielen Sommersprossen, und eine Stimme, die ziemlich cool klang und fast nicht zitterte, sagte laut und deutlich: »Entschuldigung. Zuerst hab ich verschlafen. Dann hab ich den Weg nicht mehr gewusst. Und die von der 4b haben gesagt, ich muss in die 4a. Weil sie schon neunundzwanzig sind und keinen Dreißigsten mehr wollen.«

»Ach, du armer Junge!«, rief Frau Hörvelsinger.

Leider ging ihre Stimme total unter. Denn wir johlten: »Wir wollen keinen Siebenundzwanzigsten!«

»Ist dir keine bessere Ausrede eingefallen? Verschlafen – wie lasch! Geh zu Aldi und kauf dir eine mit Witz und Pfeffer!«

»Den Weg nicht gewusst! Haha!«

»Geh doch in die 4c!«

»Es gibt keine 4c, oder?«, fragte Maxi dazwischen.

»Nö! Aber der sieht süß aus! Guck doch, wie viele schwarze Locken der hat, toll«, sagte Bella bewundernd.

Maxi machte natürlich gleich mit: »Ja, und die Hosen und das geile T-Shirt ... Der ist viel schicker als alle unsere Jungs zusammen!«

Ich drehte mich zu den beiden um. »Ihr seid ja doof! ›Nein, ist der süß! Nein, hat der tolle Locken! Nein, die geile Hose!‹«

Inzwischen hatte Frau Hörvelsinger den Jungen ins Klassenzimmer gezogen, den Arm um ihn gelegt und die Tür geschlossen. »Wer bist du?«, fragte sie. »Woher kommst du? Und weshalb weiß ich nichts von dir?«

»Weil meine Mutter und ich erst heute Nacht ganz spät hier ankamen. Wir sind umgezogen und dann haben wir gleich Ferien gemacht. Auf der Rückreise ist das Auto kaputtgegangen, aber wir haben's schließlich doch geschafft. Nur halt mit Verspätung.«

»Warum ist deine Mutter nicht mitgekommen?«, fragte Frau Hörvelsinger. »Du bist doch nicht angemeldet, oder?«

Der Junge schüttelte den Kopf. »Meine Mutter sagt, sie kommt später nach.«

Jetzt schüttelte Frau Hörvelsinger den Kopf. »Na, so was! Wie heißt du denn?«

»Losander. Losander Rädlinger.«

»Dann komm mal mit ins Sekretariat, Losander. Und ihr anderen geht zurück auf eure Plätze und verhaltet euch ruhig, bis ich wiederkomme, klar?«

»Klar! Geht in Ordnung, Frau Hörvelsinger!«, riefen wir. »Wir sind mucksmäuschenstill!«

Kaum war Frau Hörvelsinger mit Losander verschwunden, schoben wir unsere Stühle an die Tische. Aus Versehen stolperte ich dabei über Maxis Ranzen. Weil er offen war, rutschten Ordner, Farbstifte und sonst noch allerlei heraus. Das sah Fred. So was sieht Fred immer. Blitzschnell warf er sich zu Boden, griff zu, sprang hoch und tanzte johlend im Klassenzimmer herum. Klar, dass Maxi ihm sofort hinterherjagte.

»Fred hat meinen Geldbeutel!«, schrie sie. »Gib ihn her! Sofort gibst du ihn mir wieder!«