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Jana S. Morgan

Paid with Blood

Verbunden im Blut





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Titel

 

 

 

 

Jana S. Morgan

 

 

Paid with Blood

 

 

Verbunden im Blut

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Paid with Blood – Verbunden im Blut

 

Copyright: © 2016 Jana S. Morgan

 

www.facebook.com/JanaMorganAutorin

 

 

 

Illustration: Yuriy Zhuravov / Bild lizensiert durch Shutterstock.com

bearbeitet durch Jana S. Morgan

 

Korrektorat: Jana S. Morgan

 

 

 

 

 

 

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte liegen beim Autor. Vervielfältigung, Übersetzung und Einspeicherung sind für Bild und Text untersagt. Ähnlichkeiten mit Personen des realen Lebens, ganz gleich ob lebendig oder tot, sind rein zufällig und nicht beabsichtig.

 

 

 

 

Widmung

Für alle, die noch träumen von Schicksal und tiefer,

inniger Liebe, die keine Grenzen kennt.

Kapitel 1 – Die BTO

Mit dem einfachen Blatt Papier in der Hand, setzte ich mich auf einen freien Platz im Wartebereich.

Was hatte ich mir nur dabei gedacht?

Als würde die wöchentliche Abgabe nicht schon reichen.

Doch genau das war der Punkt. Sie reichte nicht. Das bisschen Geld, was man dafür bekam, war nicht genug um ein normales Leben finanzieren zu können.

Und genau deshalb war ich hier.

Ich atmete tief durch und las die erste Zeile des Formulars.

 

 

Blood Trading Organisation

 

 

Blut. Alles drehte sich nur noch um Blut und das seit achtzig Jahren.

Seit die Regierung mit den Vampiren ein Bündnis geschlossen hatte, war es die Pflicht der Menschen, dafür zu sorgen, dass die neue Rasse, wie sie gerne genannt wurde, weiter Bestand hatte. Es wurden Gesetze erlassen, die uns Menschen zwangen, Blut zu spenden. Bei Weigerung waren die BTO-Mitarbeiter sehr schnell und knallhart. Sie sperrten einem sofort alles, was man hatte, froren Konten ein und benachrichtigten sogar den Arbeitgeber, und wenn man sich dann nicht freiwillig zeigte und sich weiter Blut abzapfen ließ, dann ließen sie einen mit nichts als der Haut, die man trug, zurück. Wie sollte man ohne Konto, ohne ein Dach über dem Kopf und ohne Nahrung überleben?

Doch auch wir sollten etwas von diesem Bündnis haben. Zumindest versprach die Regierung, die nun zu je einer Hälfte aus Menschen und Vampiren bestand, das immer wieder.

Uns gehörte der Tag. Wir konnten tun, was wir wollten und ein normales Leben führen, eine Familie gründen, arbeiten gehen und ein Haus bauen. Jeder, der noch klar bei Verstand war, sah dafür jeden Tag zu, dass er vor Sonnenuntergang nach Hause kam. Die Regierung war wirklich der Meinung, dass es reichte, uns für die Spenden zu bezahlen.

Es war den Vampiren verboten Menschen anzugreifen, doch leider passierte das immer wieder. Auch Räuber und Diebe nutzten die Dunkelheit um Geld zu stehlen. Was das anging, war die Welt doch immer noch die gleiche, wenn nicht sogar schlimmer. Dazu kam, dass sich die Vampire fortpflanzten, wie es ihnen gefiel. Fortpflanzen hieß in diesem Fall, dass sie neue Vampire erschufen, denn eine Schwangerschaft war, soweit ich es wusste, nicht möglich. Erst seit fünf Jahren wurde auch ihnen eine Art Geburtenkontrolle auferlegt. Vampire wurden registriert, so wie auch wir Menschen. Das war der erste positive Aspekt in diesem Bündnis, wie ich fand. Uns wurde nahe gelegt, uns fortzupflanzen, damit neue Menschen geboren wurden, doch daran dachte ich im Traum nicht. Wieso sollte ich ein Kind auf diese Welt bringen, wenn alles, was es zu erwarten hatte, Schmerz und Armut waren?

Seit diese Geburtenkontrolle eingeführt wurde, waren nicht mehr ganz so viele Vampire erschaffen worden. Tat es ein Vampir doch, dann musste er die Strafe tragen, die, sollte er weiter neue Vampire erschaffen, sogar der Tod durch Sonnenlicht sein konnte. Ich kannte bisher erst einen Fall, in dem sich ein alter Vampir eine Art Harem aus neuen, frisch verwandelten Frauen gehalten hatte. Diesen hatte man zur Rechenschaft gezogen und der Sonne ausgesetzt. Doch was sollte ich auch groß vorweisen, mit meinen 20 Jahren? Viele dieser Taten lagen schon viel länger zurück.

Ich lebte zusammen mit meinen älteren Bruder, Rhyan, dessen schwangeren Frau Carrie und unserem achtjährigen Bruder Thomas in einer kleinen Wohnung. Wir hatten gerademal so viel Platz, dass es ausreichte, doch sobald mein Neffe oder meine Nichte geboren war, würde es eng werden. Zwar sprach es niemand an, doch war die einzige Möglichkeit, dass ich auszog. Damit hatte ich mich schon abgefunden, denn ich war mir sicher, dass ich schon irgendwie klarkam. Ich hatte einen Job in einer kleinen Postzentrale, wo ich eigentlich den lieben langen Tag nur Päckchen und Briefe sortierte. Sie bezahlten nur das Mindeste, was ihnen vorgeschrieben war, doch bisher hatte ich noch keine Gelegenheit bekommen, mir etwas Neues zu suchen. Ich bekam 9 WE, also Währungseinheiten, pro Tag. Unsere Wohnung allein kostete 300 WE im Monat, also merkte man ziemlich schnell, dass man sich allein kaum eine Wohnung leisten konnte. Es gab viele WG’s und sehr kleine Wohnungen, die von mehreren Familienmitgliedern genutzt wurden. Anders war es einfach nicht möglich. Dieses Währungseinheiten-System wurde zur selben Zeit eingeführt wie der Zusammenschluss der Vampire mit uns. Durch das Auftauchen der Vampire wurde alles umorganisiert  und verändert. Ich kannte es nur aus Geschichten, doch wirkte die Welt von damals um einiges schöner. Damals hatten sich die Menschen nur um sich selbst kümmern müssen, heute waren es zwei verschiedene und doch verwandte Rassen, die gleichviel Aufmerksamkeit verlangten. Es war unmöglich, allen gerecht zu werden.

Meine kleine Familie und ich schafften es wirklich nur knapp über die Runden. Rhyan hatte einen besser bezahlten Job und verdiente etwa 15 WE pro Tag. Oft machte er extra Schichten, damit mehr Geld in die Haushaltskasse kam.

Genau das war auch der Grund, wieso ich in diesem Wartezimmer mit diesem Formular in der Hand saß. Thomas musste demnächst auf eine höhere Schule und die kostete mehr, als die jetzige. Er war ein kluger Kerl und wir wollten ihm diese Chance ermöglichen. Ich wollte es auf jeden Fall. Wenn Thomas es dadurch aus dieser sozialen Schicht herausschaffte, dann hatte mein Leben einen Sinn gehabt. Ich tat das hier nur für ihn. Für die wöchentlichen Abgaben von Blut bekamen wir schließlich kaum etwas, lediglich 5 WE. Wer aber mehr gab und sich dafür auch beißen ließ, bekam einiges mehr.

Ich war gewillt, mich das erste Mal von einem Vampir beißen zu lassen. Ein Schauer lief mir über den Rücken.

Aus alten Geschichten kannte ich die früheren Mythen um die Vampire. Sie sollen einen Menschen durch nur einen Biss verwandelt haben. Dass das nicht so funktionierte, war uns heute allen klar. Wie genau die Verwandlung allerdings ablief, wusste ich nicht. Und so genau wollte ich es auch gar nicht wissen.

Ich sah auf das Formular und atmete ein weiteres Mal tief durch. Mein Blick huschte über die anderen Wartenden, die alle auch nur wegen des Geldes hier waren. Manche sahen so aus, als ließen sie sich jedes Mal fast leer trinken, so blass waren sie. Violette Schatten lagen unter ihren Augen und zeigten deutlich, wie erschöpft der Körper doch war. Von jung bis alt, sowohl Männer als auch Frauen saßen hier und warteten, dass man sie in eine der Kabinen brachte. Der Mann am Empfang hatte mir den Ablauf kurz erklärt. Es gab kleine Kabinen, in denen gerade einmal Platz für eine Person war. Immer zwei Stück grenzten aneinander. Es gab eine kleine Öffnung, gerade groß genug, um seine Hand hindurchzustecken. Wenn ein Freiwilliger das tat, konnte der Vampir, der auf der anderen Seite wartete, von ihm trinken. Das Ganze verlief absolut anonym, also war dieses Dokument, in das ich meinen Namen und meine Daten eintragen sollte, einfach nur dafür da, um zu sehen, wie oft jemand weitere Spenden tätigte.

Es widerstrebte mir, es wirklich als Spende zu bezeichnen, denn schließlich bekamen wir dafür Geld. Es war ein Handel und nichts weiter. Blut gegen Geld.

Gerade wollte ich die erste Zeile ausfüllen, als zwei Männer mit einer Trage aus dem hinteren Bereich dieser Etage kamen. Dort mussten sich wohl die Kabinen befinden. Auf der Trage lag eine Frau. Sie war unnatürlich blass, hatte diese tiefen, lila Ringe unter den Augen, die mir auch schon bei einigen anderen Warteten aufgefallen waren. Sie war nicht mehr bei Bewusstsein, wie mir entsetzt auffiel.

»Wieder eine, die den Kick wollte.«, sagte eine ältere Frau, die zwei Plätze neben mir saß.

»Was für einen Kick?«, fragte ich, ohne weiter darüber nachzudenken.

Die Frau, eine etwa 40-jährige Blondine mit zerzausten Haaren, die früher einmal bestimmt sehr schön gewesen war, lächelte mich an. Ihre Zähne waren gelblich und schief. Dann stand sie auf und setzte sich auf den Stuhl neben mir.

»Den Kick, den du bekommst, wenn ein Vampir dich bis an diesen schmalen Punkt zwischen Leben und Sterben bringt. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl«, schwärmte sie.

Endlich verstand ich, wieso man Menschen, die sehr häufig und dann viel zu viel Blut spendeten, als Junkies bezeichnete.

»Aber ist das nicht verboten?«

»Für die richtige Summe ist alles möglich, Schätzchen. Du würdest dich wundern, wie viele dieses Angebot annehmen. Man bekommt den Kick seines Lebens und eine ganze Stange Geld. Was will man mehr?«

Vielleicht ein Leben, dachte ich mir im Stillen. Dieses Verhalten erinnerte mich sehr an Drogenabhängige, deren einzige Sorge es war, wie sie an den nächsten Stoff kommen sollten. So musste es mit diesen Leuten hier auch sein, jene die den Kick wollten. Für sie gab es danach wohl nur einen Sinn: Ihren Körper so schnell wie möglich wieder in Form für eine weitere Spende zu bringen.

Ich versuchte sie anzulächeln, doch das scheiterte kläglich.

»Du bist zum ersten Mal hier, oder?«, fragte sie mich neugierig.

Mein Unterbewusstsein riet mir zwar ihr nicht zu antworten, doch mein Mund war wieder schneller. »Ja.«

»Ohh, dann wirst du diese Nacht hier nie wieder vergessen«, lachte sie.

»Liza Mitchel«, rief der Kerl vom Empfang und die Blondine stand grinsend auf. »Viel Spaß, Schätzchen«, sagte sie noch zu mir, dann verließ sie den Wartebereich.

Sollte ich das wirklich tun? Ein bisschen unwohl war mir dabei wirklich, doch wir brauchten das Geld und schneller konnte ich so viel gar nicht verdienen. Nur Rhyan sollte ich davon besser nichts erzählen. Er hasste die Vampire. Ich war zwar auch kein Fan von ihnen, doch wirklicher Hass war das bei mir nicht. Sie hatten es so viel einfacher als wir. Das war es, was mich am Meisten störte.

Komm schon, Vio, spornte ich mich selbst an und zückte den Stift, um das Dokument auszufüllen.

 

 

 

Blood Trading Organisation

 

Einwilligung für eine zusätzliche Direktspende von Blut.

 

 

Name: Violet Tanner a

 

Identifikationsnummer: T04_V1_28750915 a

 

Geschlecht: weiblich a

 

Alter: 20 a

 

Blutgruppe: B negativ a

 

Bekannte Krankheiten: keine a

 

Menge an zu spendenden Blut (in Milliliter): 200 a

 

Anzahl der bisher geleisteten freiwilligen Spenden: _ 0___

 

 

Wenn Sie dieses Dokument unterschreiben, willigen Sie ein, die oben genannte Menge Blut direkt zu spenden. Ein Zurücktreten von diesem Vertrag ist dann nicht mehr möglich. Sie sind verpflichtet, die oben genannte Menge Blut freiwillig zu liefern. Nach Lieferung erhalten Sie Ihren Anteil, der nach den aktuellen Richtlinien berechnet wird.

 

 

Unterschrift V. Tanner a

 

Kapitel 2 – Spender und Empfänger

 

Mit dem fertig ausgefüllten und unterschriebenen Zettel ging ich zum Empfangstresen zurück. Der Kerl dahinter, ein großer, drahtiger Typ mit einem irren Blick, nahm das Formular entgegen und warf einen Blick drauf. Seine Augenbrauen hoben sich, als er die Zeilen überflog.

»Dein erstes Mal?«

Unsicher nickte ich, denn die Wortwahl fand ich etwas unpassend.

»Okay, komm mal mit«, sagte er und stand auf.

Ich musste zugeben, dass ich mich gerade mehr als unwohl fühlte, trotzdem folgte ich ihm in ein kleines Hinterzimmer.

»Da du unerfahren bist, was diese Art der Spende angeht, muss ich dich darüber aufklären.«

Ich nickte ein weiteres Mal.

»Also...«, er warf einen Blick auf das Formular, »Violet Tanner. Hier werden keine Nadeln oder Kanülen zum Blutabnehmen verwendet. Hier bezahlen die Vampire der Gegend dafür, dass sie ihre Zähne benutzen dürfen.«

Ich schluckte. Das würde bestimmt höllisch wehtun...

»Wenn ich einen passenden Kandidaten für dich gefunden habe, gehst du in eine dieser Kabinen und steckst deine Hand durch die Öffnung. Dann wird der...« Sein Handy begann zu klingeln und mit flinken Fingern zog er es aus der Tasche und nahm den Anruf noch in derselben Bewegung an. »Was? ... Verdammt, ist das dein Ernst? ... Ja ... ja, ich regle das.« Da legte er auch schon wieder auf. »Nun«, sagte er und fluchte leise. Dann sah er mich an und seine Miene erhellte sich etwas. »Die Umstände haben sich gerade etwas verändert, sodass ich dir ein sehr reizvolles Angebot machen kann.«

»Und was wäre das?« Konnte ich es nicht einfach hinter mich bringen?

»Ich würde dir 100 für diese Spende geben«, sagte er und verschränkte die volltätowierten dürren Arme vor der Brust.

100 für eine einzige Spende? Für eine normale Pflichtspende bekam man deutlich weniger. Was ich damit alles kaufen könnte, was wir dringend wieder bräuchten...

Doch halt, ich ließ mich ablenken.

»Was ist das für ein Angebot?«, hakte ich dennoch nach. Diese 100 WE waren verlockend, doch ließ ich nicht zu, dass sie mich blind ja sagen ließen.

»Es ist ein spezielles Angebot für unsere blutsaugenden Freunde. Ein direktes Aufeinandertreffen von Spender und Empfänger.«

»Also werde ich...«

»Ja, du wirst ihn sehen.«

Ihn. Er hatte ihn gesagt. Also war der Vampir, für den er mich zugeteilt hatte, ein Mann. Es beunruhigte mich kurz, doch eigentlich sollte das doch gar keinen Unterschied machen, oder?

»Dieser Vampir bezahlt ziemlich viel dafür und ist mir ein treuer Kunde«, erklärte er. »Wie sieht es aus? Willst du zu ihm?«

Ob ich zu ihm wollte? Eher nicht.

Ob mich das Geld reizte? Definitiv.

»Und was… erwartet mich da?«

»Das ist euch beiden überlassen. Er darf nichts tun, was du nicht willst, mit Ausnahme, dass er dich beißen darf. Das hast du bereits unterzeichnet. Alles Weitere klärt ihr untereinander.«

Ich dachte darüber nach. 100 WE. Das war verdammt viel Geld für ein bisschen Blut. Wahrscheinlich zahlte der Vampir noch mehr dafür, denn diese Organisation wollte auch immer ihren Anteil.

100…

»Ich werde ihm natürlich sagen, dass das dein erstes Mal ist. Dann wird er vielleicht etwas sanfter sein.«

Schon wieder sagte er das so, als sei ich eine Jungfrau. Nun, im Sich-von-einem-Vampir-beißen-lassen war ich das wohl auch.

»Okay. 100 WE.«

Der Typ grinste breit und rieb sich die Hände. »Das Geld bekommst du, nachdem beide Seiten den Vertrag erfüllt haben.«

Ich nickte, gab somit mein Einverständnis.

»Dann melde ich dich jetzt an. Warte noch einen Moment hier.«

Als er den Raum verlassen hatte, stieß ich hart den Atem aus. Ich hatte es getan. Ich hatte meine Zustimmung nicht nur für eine richtige Spende, sondern auch zu einem richtigen Treffen gegeben. Ich würde einen Vampir sehen und er hatte die Erlaubnis, mich zu beißen.

Rhyan würde mich umbringen, wenn er das jemals rausbekäme. Ich musste wirklich dafür sorgen, dass das niemals passierte.

Da in diesem Raum nichts weiter stand, als zwei Stühle, setzte ich mich und versuchte die Nervosität runterzufahren.

Dieser Vampir machte das wahrscheinlich öfter als ich mir vorstellen konnte. Es wurden Geschichten erzählt, dass die Vampire es immer bevorzugten, selbst nach so vielen Jahren, ihre Spender zu beißen und das Blut nicht aus Plastikbeuteln zu bekommen. Es war doch so einfach. Riesige Blutbanken verwalteten die Spenden und so bekam jeder Vampir in einem Abstand von ungefähr 10 Tagen einen Beutel. Vielen war das natürlich zu wenig, es reichte laut Experten aber zum Überleben.

Wir hatten auch nicht mehr und beschwerten uns nicht so wie diese Blutsauger.

Die Welt war einfach nicht mehr so, wie es in den Büchern stand. Zwar gab es immer noch ein paar reiche Familien, und diese waren sehr reich, doch der größte Teil der Weltbevölkerung, war er nun Vampir oder Mensch, war arm.

Nur die Wohlhabenden konnten Anforderungen stellen. So konnten Vampire zum Beispiel auch darauf bestehen, eine besondere Blutgruppe zu erhalten, wenn sie dementsprechend zahlten. Genau deshalb waren wir alle hier.

 

 

Wieso er warten musste, wusste er nicht genau, doch es nervte ihn gewaltig. Diese Verwalter sollten ihren Job besser machen, denn schließlich bezahlte er einen hohen Preis für diese Spenden. Und wenn er sich für diese Nacht ankündigte, hatten sie ihm jemanden zu bringen, so einfach war das.

Godric musste sich wirklich zusammenreißen, als ihm gesagt wurde, dass die für ihn angeforderte menschliche Frau nicht mehr verfügbar war.

Einen Ersatz zu finden war nicht so einfach, sagten sie, doch wirklich interessiert hatte ihn das nicht. Sie sollten ihm jemanden bringen, sonst musste er sich eine andere Filiale der BTO suchen, die kompetenter war.

Während er darauf wartete, dass der angestellte Vampir diese Sache klärte, dachte er an den frühen Abend, als seine Nacht begann.

Er war gerade die große geschwungene Treppe im Eingangsbereich des Hauses seines Vaters nach unten gegangen, als er Schritte hinter sich gehört hatte. Es hatte sich nicht umzudrehen brauchen, um zu wissen, dass es sein Bruder war. In dem jugendhaften Gesicht seines Bruders hatte ein spitzbübisches Lächeln gestanden.

»Na willst du wieder in die Stadt zu deiner momentanen Bluthure?«

»Halt die Klappe, Jeremia.«

»Du weißt schon, dass es hier niemanden stören würde, wenn du sie hierherbestellen würdest. Das ist viel einfacher.«

Er hatte schwer geseufzt. Sein jüngerer Bruder konnte einem ganz schön auf den Geist gehen.

»Ja, das weiß ich. Ich will diese Spender nur nicht hier haben. Außerdem tut die Fahrt gut.«

»Ganz wie du meinst. Vater will uns heute noch sehen, vergiss das nicht.«

»Werde ich nicht.«

Dann hatte er das Haus verlassen und war in seinen Wagen, einen schwarzen Chrysler RAM Pickup, gestiegen. Dieser Wagen hatten ihn schon überall hingebracht. Godric verstand nicht, wieso alle Welt diese viel zu kleinen schnellen Autos wollte, wenn man ein solches Monster kriegen konnte. Der Motor war ohne Probleme angesprungen und ließ dabei die Sitze vibrieren. Er liebte seinen Wagen.

Und doch saß er nun hier in diesem Raum und wartete darauf, dass diese Versager ihm jemand anderen brachten.

Er hasste es zu warten, doch der Hunger ließ ihm keine andere Wahl. Er hatte sich an die Regeln zu halten, das war ihm seither von seinem Vater, seinem Erschaffer, beigebracht worden.

Sein Vater, Alistair, war ein sehr alter und mächtiger Mann seiner Art und immer schwer beschäftigt. Es waren die Alten und Weisen, die gewisse Plätze in der neuen Regierung einnahmen, da sie nicht mehr so getrieben waren von Blut wie jüngere Vampire.

Godrics Alter lag genau dazwischen. Er war weder so jung und impulsiv wie Jeremia noch so alt und ruhig wie sein Vater.

Nicht selten fragte er sich, was sein Leben noch für einen Sinn hatte?

Er lebte vor sich hin, erhielt Blut von den Blutbanken und bezahlte extra etwas für diese Treffen. Da Geld in seiner Familie keine Rolle spielte, hatte er mit der Zeit Gefallen daran gefunden, seine Spender zu sehen, mit ihnen zu reden und sie dann erst zu beißen. Ganz auf seine Art natürlich. Beschwert hatte sich bisher noch keine. Godric bevorzugte Frauen. Ihr Blut war meist süßer und schmeckte ihm einfach besser. Außerdem mochte er den Blick in ihren glasigen Augen, wenn er ihnen etwas zurückgeben konnte.

Die restliche Nacht verbrachte er meist auf der Straße. Er streifte umher um die Zeit bis zum Sonnenaufgang totzuschlagen. Anders als Jeremia, der seine Nächte damit verbrachte, herumzuhuren und eine Frau nach der nächsten zu besteigen, zog es Godric meist noch weit vor Sonnenuntergang in seine Gemächer zurück.

Er war nicht immer so gewesen, doch die letzten 50 Jahre war er immer ruhiger geworden. Er las viel, verlor sich für diese paar Stunden in einer anderen Welt, bis ihm dann mit der Härte eines Hammers wieder bewusst wurde, dass er noch eine lange Zeit zu leben hatte. Für immer, wenn ihn niemand vorher umbrachte.

Er war zwar für gewöhnlich kein Feigling, doch hatte er sich bisher noch nicht getraut über diese Dinge mit Alistair zu sprechen. Wie hielt es dieser Mann aus, der kaum älter aussah als ein dreißigjähriger Mensch, schon über 3000 Jahre auf dieser Welt zu sein?

Er hatte schon so vieles gesehen. Früher hatte er seinen Söhnen Geschichten erzählt, wie die Welt damals gewesen war, als sich Vampire noch versteckt halten mussten. Godric kannte diese Welt noch, hatte sich jahrhundertelang mit seinem Vater im Schatten gehalten, denn es war erst achtzig Jahre her, dass sie sich in der Öffentlichkeit zeigten, ohne Angst haben zu müssen, gepfählt oder verbrannt zu werden.

Seitdem wurden immer wieder neue Übereinkünfte geschlossen, die das Leben von Vampir und Mensch einfacher machen sollte. Leider war das nicht immer der Fall.

Langsam hatte er diese Warterei satt. Er stand aus dem Sessel auf und ging zu dem kleinen Tisch, auf dem immer etwas zu trinken stand. In einer Glasflasche befand sich Whiskey, wovon er sich ein Glas füllte und es mit zurück zu dem Sessel nahm.

Wenn er schon warten musste, konnte er wenigstens auf Kosten des Hauses trinken.

Ein Klopfen ließ ihn aufmerksam werden.

Er sagte nichts, wartete einfach nur, dass jemand eintrat. Zu seinem Bedauern war es keine Frau, in die er seine Zähne rammen konnte, sondern nur einer der menschlichen Angestellten von hier.

»Es tut mir wirklich leid, dass Sie warten mussten«, sagte der Mann und nahm eine leicht gebeugte Haltung ein. Das war ihm schon oft bei Menschen aufgefallen. Vor allem, wenn sie um Verzeihung baten, so wie dieser hier.

Godric erwiderte nichts.

»Ich kann Ihnen einen Ersatz anbieten. Eine junge Frau. Wenn Sie sie vorher sehen möchten, kann ich das einrichten.«

Er nickte, war einverstanden und stand auf. Mit dem Glas Whiskey in der Hand folgte er ihm aus dem Zimmer hinaus, einen Flur entlang und in einen weiteren kleinen Raum mit mehreren Monitoren.

»Diese hier«, sagte der Mensch und zeigte auf einen Bildschirm. Godric trank seinen Whiskey und warf dann einen Blick auf den Monitor.

Das Schwarz-Weiß-Bild zeigte eine junge Frau in einem kleinen Raum. Sie sah hübsch aus, doch konnte Godric schon bei dieser Aufnahme sehen, dass sie nervös war. Unruhig bewegte sie ihre Hände aneinander und schien zu warten, dass man sie zu ihm brachte.

Er würde sich ja gerne Zeit für eine Neue nehmen und ihr genau erklären und vor allem zeigen, was er wollte, wäre da nicht das Treffen mit seinem Vater.

»Ich nehme sie«, sagte er, denn eine andere Wahl hatte er ja nicht. Ohne auf eine Reaktion des Mannes zu warten, ging er zurück in den Raum, wo er seine neue Spenderin empfangen würde. Außerdem hatte er Durst. Der Alkohol half, seine Triebe und die Gier nach Blut zu betäuben, doch er war keine gänzliche Lösung.

Es war schon einige Zeit her, seit er das letzte Mal eine Neue ohne jegliche Erfahrung hatte. Er musste sich zusammenreißen, wollte sie nicht gleich verschrecken.

Allzu lange musste er nicht mehr warten, da klopfte es erneut an der Tür, jedoch zaghafter und nicht so laut.

»Herein«, sagte er, ohne sich zu der Tür umzudrehen oder aufzustehen. Er hielt das Whiskeyglas locker in der Hand und schwenkte die Flüssigkeit hin und her.

Er spürte ihre Anwesenheit, als sie eintrat. Er konnte sie riechen, ihr Parfum und ihren natürlichen Geruch, der ihm viel besser gefiel. Er hörte das viel zu schnelle Schlagen ihres Herzens, was ihm nur noch mehr zeigte, dass sie nervös war.

»Wie heißt du?«

Kapitel 3 – Das Aufeinandertreffen

 

Nachdem der magere Typ zu mir zurückgekommen war und mir berichtet hatte, dass der Vampir einverstanden war, war ich dem Mann bis zu einer einfachen Holztür gefolgt.

Er hatte gesagt, ich solle klopfen und dann eintreten. Der Vampir war wohl schon in diesem Zimmer.

Mein Herz schlug schnell und mir rauschte das Blut in den Ohren.

Als ich die Tür hinter mir schloss herrschte eine erschreckende Stille. Der Raum war nur schwach beleuchtet und ich musste mich erst einmal an das Dämmerlicht gewöhnen.

Für einen Moment musste ich mich umsehen, um ihn überhaupt zu bemerken, doch dann sah ich ihn in einem Sessel sitzen, mit einem Glas in der Hand. Er trank die bernsteinfarbene Flüssigkeit und als er dann sprach, verursachte seine tiefe Stimme eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper.

»Wie heißt du?«

Ich zögerte einen Moment. Musste ich ihm das sagen? Mir war gar nicht wohl dabei, ihm etwas von mir preiszugeben.

»Antworte oder geh.«

Ich befeuchtete meine Lippen und fasste meinen Mut zusammen.

»Violet«, nannte ich ihm meinen Vornamen und hoffte, dass ihm das reichte.

Ich fühlte mich verloren, wie ich so in diesem recht kleinen Zimmer stand, das nichts weiter an Einrichtung hatte, als zwei Sessel, einen kleinen Tisch und … ein Bett?

Ich wollte mir lieber nicht vorstellen, was manche Spender hier mit sich machen ließen.

Als ich dann eine Bewegung aus den Augenwinkeln vernahm, sah ich zu dem Vampir, nur saß er nicht mehr in dem Sessel, sondern stand einen Meter vor mir. Seine grauen Augen musterten mich auf beängstigende Weise. Es war dieser Blick, der ihn weiß Gott wie alt aussehen ließ, dabei wirkte der restliche Körper wie der eines Mannes von vielleicht jungen 30 Jahren. Wie alt mochte dieser Vampir hier sein? Sein Haar war schwarz und fiel ihm strubbelig in die Stirn. Zwar war seine Haut blass, doch wahrscheinlich wäre mir niemals aufgefallen, dass er ein Vampir war, wenn ich ihn auf der Straße gesehen hätte. Er trug ein schwarzes Hemd, dessen oberste zwei Knöpfe offen waren, und eine ebenso schwarze Hose.

Ich räusperte mich und knöpfte meine Jacke auf, legte sie ab und rollte die Ärmel meiner Bluse nach oben. Dann sah ich ihn an und streckte ihm meinen Arm entgegen. Er wollte Blut und wollte beißen. Dann sollte er das einfach tun.

Ein Lächeln fuhr über seine Lippen, zeigte mir seine weißen Zähne, dann schüttelte er den Kopf.

»Nein«, sagte seine tiefe Stimme und ein weiterer Schauer überkam mich. »Ich beiße in keine Handgelenke.«

Nicht ins Handgelenk?

»Aber…«

Er schüttelte weiter den Kopf und ließ mich so verstummen. Dann bewegte er sich plötzlich so schnell, dass er in einer Sekunde noch vor mir stand und in der nächsten verschwunden war. Es war sein Atem, den ich in meinem Nacken spürte und der mich zusammenzucken ließ.

»Du bist schreckhaft«, sagte er leise in mein Ohr. Seine Hände legten sich schwer auf meine Schultern. Sie waren kühl, doch nicht so kalt, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Was sollte das hier werden?

»Zieh dich aus«, hauchte er und sofort begann mein Körper zu zittern.

»Was?«

Seine Hände begannen meine Schultern zu massieren.

»Ganz ruhig, Violet.«

Wie er meinen Namen sagte… Seine tiefe Stimme schien jeden einzelnen Buchstaben zu liebkosen.

»Wieso beißt du mich nicht einfach?«, fragte ich ihn mit leicht zitternder Stimme.

»Weil du Angst hast. Und das würde ich in deinem Blut schmecken«, sagte er mit fester Stimme.

Man konnte so etwas schmecken?

»Ich habe keine Angst«, sagte ich, wusste aber selbst, dass das nicht ganz stimmte.

»Doch hast du. Ich kann es riechen.«

Ich atmete tief durch.

»Kannst du es nicht trotzdem einfach…«

»Nein«, unterbrach er mich und ließ mich nicht mal ausreden. »Ich möchte, dass du dich entspannst. Dabei kann ich dir helfen.«

Ich schluckte. Ich sollte mich entspannen. Wie stellte er sich das bitte vor? Ich konnte diese Gefühle nicht einfach abschalten.

»Also, zieh dich aus.«

Ich bekam eine Gänsehaut, erwiderte nichts.

»Oder soll ich das tun?« Die großen Hände auf meinen Schultern fuhren weiter nach vorne und seine langen Finger öffneten den obersten Knopf meiner Bluse.

Im ersten Moment war ich zu überrascht, dann griff ich seine Hände und trennte sie vom Stoff der Bluse. Ich drehte mich zu ihm um, sah ihm in die Augen. Er wirkte ganz ruhig, fast schon gelangweilt.

»Entweder du lässt mich dich vorbereiten, damit mir dein Blut auch schmeckt oder du gehst. Entscheide dich jetzt.«

So hatte ich mir das hier nicht vorgestellt. Doch wollte ich wirklich ohne diese 100 WE gehen? Wollte ich mir das wirklich entgehen lassen?

Ich versuchte mir klar zu machen, dass es uns allen nur helfen konnte, meiner ganzen Familie. Ich dachte an meinen kleinen Bruder. Ich tat es für ihn.

Dann wandte sich der Vampir von mir ab. In aller Ruhe ging er zurück zu seinem Glas auf dem Tisch und füllte sich nach.

»Geh«, sagte er, sah mich nicht mal mehr an.

Nein. Nein, ich brauchte das Geld.

»Bitte«, sagte ich kaum hörbar. So schlimm würde es schon nicht werden und außerdem durfte er nichts tun, was ich nicht wollte. Nur wollte er mein Blut wohl auf eine ganz spezielle Art, was mich in diese Lage brachte…

Er drehte sich zu mir um und musterte mich ein weiteres Mal.

Ich atmete tief durch und öffnete dann einen weiteren Knopf meiner Bluse.

Ich tue das für Thomas, für meine Familie. Das sagte ich mir immer wieder. Er würde nur mein Blut nehmen, nicht mehr.

Für 100…

Knopf für Knopf öffnete ich die Bluse und schob sie mir von den Schultern. Ich drehte mich um, spürte seinen Blick aber weiter auf mir. Ich legte die Bluse zur Seite und schlüpfte aus meinen Schuhen. Ich rechnete schon damit, dass ihm das noch nicht genug war, doch drehte ich mich so erst wieder zu ihm um. Als er dann nickte und seine grauen Augen zu meiner Hose fuhren, schluckte ich den Kloß in meinem Hals hinunter und öffnete auch diesen Knopf.

Es war wie ein Rausch, ich verdrängte einfach alles, was mir durch den Kopf ging. Das Rauschen von Blut in meinen Ohren, das laute Schlagen meines Herzens, der dünne Schweißfilm, der auf meiner Haut entstand, mehr nahm ich nicht war. Ich hatte doch schon längst eingewilligt, es gab kein Zurück mehr.

Als ich nur noch in Unterwäsche vor diesem Mann, diesem Vampir, stand, wurde die Angst doch wieder stärker. Wie wollte er mich in einem solchen Zustand ruhiger kriegen?

War ich völlig verrückt geworden? Mein Verstand kämpfte sich wieder in den Vordergrund. Er schrie, dass ich weglaufen sollte, doch ich konnte es nicht.

Er kam näher und wirkte nun doch sehr interessiert.

»Wie heißt du?«, fragte ich mit heiserer Stimme. Ich musste mich irgendwie ablenken.

»Man nennt mich Godric«, sagte er und hob seine Hand an mein Gesicht. Sanft streiften seine kühlen Finger meine Wange, dann nahmen sie eine Strähne meines roten Haares und befühlten es.

Das Glas, welches er, Godric, noch immer in der Hand hielt, führte er nun an meine Lippen. Mit einem auffordernden Nicken setzte er es an und kippte das Glas. Ich öffnete den Mund und trank einen kleinen Schluck der scharfen Flüssigkeit. Für Alkohol hatten wir nie Geld gehabt, deshalb kannte ich den Geschmack auch nicht so gut.

Der Vampir grinste nur, als ich hustete.

Dann trat er um mich herum und blieb, so wie zuvor, direkt hinter mir stehen. Seine Hand berührte meine rechte Schulter erneut und strich mir sanft das Haar aus dem Nacken.

»Und jetzt entspann dich«, hauchte er auf meinen Hals. Als er dann seine Lippen auf meine Haut drückte, wappnete ich mich für den Biss und den damit verbundenen Schmerz, doch beides blieb aus. Er liebkoste meine Haut, streichelte mit beiden Händen über meine Arme und drückte seinen Körper leicht gegen mich.

Ich schloss die Augen, wollte mir einfach keine Gedanken mehr machen. Keine Sorgen mehr und keine Angst.

»Ja, so ist es gut«, hörte ich ihn flüstern.

Seine Lippen wanderten unterdessen zu meinem Ohrläppchen, was mir einen weiteren dieser heftigen Schauer über den Rücken jagte. Die zarten Berührungen seiner Hände wanderten wieder hinauf zu meinen Schultern, dann über meinen Rücken.

»Bist du einverstanden?«, flüsterte er die Frage nahe meinem Ohr.

Betört von seinen Berührungen war alles, was ich fertig brachte, ein kleines Nicken.

Da verlor mein BH plötzlich seinen Halt am Rücken. Ich fühlte mich leicht benommen, sodass ich einfach nur dastand, als Godric mir die Träger von den Schultern streifte.

Dann trat er wieder um mich herum. Ich musste zu ihm aufblicken, da er mich überragte, dabei verlor ich mich in dem Grau seiner Augen.

Was hatten diese Augen nur schon alles gesehen?

Er näherte sich mir ein weiteres Mal und für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich – nein – wünschte ich mir sogar, dass er mich küssen würde, doch das tat er nicht. Seine Lippen streiften meinen Hals ein weiteres Mal, jedoch nur kurz, dann wanderte er tiefer. Er umfasste meine Brüste, berührte die kleinen festen Brustwarzen und saugte sie dann tief in seinen Mund ein.

Ich stöhnte überrascht auf, während sich meine Hände auf seine Schultern legten.

Was tat dieser Mann nur mit mir?

Ich fühlte mich völlig willenlos, war gefangen in diesen Berührungen und der Lust auf mehr. Plötzlich verlor ich den Boden unter den Füßen, als Godric mich hochhob. Er hielt mich und ging mit mir zu dem Bett, wo er mich ablegte. Dann lehnte er sich über mich, sah mir kurz in die Augen und widmete sich dann wieder meinen Brüsten.

War ich nicht wegen des Blutes hier? Wegen der Spende? Das hier sollte doch gar nicht passieren. Und doch zeigte mir mein Körper mit den stöhnenden Geräuschen, die über meine Lippen drangen, dass es mir gefiel.

Ich spürte seine Zunge auf meiner Haut, die zu glühen schien. Mir war unglaublich heiß. Es zog sich eine feuchte Linie über meinen Bauch als er tiefer wanderte. Ich bekam es nur noch am Rande mit, dass sich seine Finger unter den Stoff meines Slips schoben und mir so auch noch das letzte Kleidungsstück nahmen, zu sehr spürte ich dieses Feuer in mir, was seine Berührungen hervorriefen. Die Augen hatte ich fest geschlossen, konnte nur noch fühlen.

Er lag zwischen meinen Beinen, welche gespreizt waren. Seine Arme lagen unter meinen Beinen sodass er mich an der Hüfte packen und näher zu sich ziehen konnte.

Ein lauteres Stöhnen kam über meine Lippen, als sich seine Zunge auf die empfindliche Stelle zwischen meinen Beinen drückte. Die Augen noch immer geschlossen erfasste mich eine Flut der Gefühle, während er seine Zunge an mir bewegte, an meinem Fleisch saugte und mit seinem Finger über die kleine Perle strich.

Mein Becken bewegte sich ganz von allein und wölbte sich ihm noch weiter entgegen, während meine Atmung raste und ich ungehalten weiter stöhnte.

Was er da tat war unglaublich. Mein Körper bebte vor Lust und ich spürte, wie diese Wellen der Erregung immer stärker wurden.

Gerade als ich glaubte, dass es um mich geschehen war, durchzuckte mich ein stechender Schmerz der von meinem Oberschenkel ausging. Meine Hände krallten sich in die Laken unter mir, doch das wohlige Gefühl des Orgasmus’ war noch immer da und verstärkte sich mit jedem Zug, mit jedem Saugen von Godric an meinem Körper.

 

 

Es war, als könnte er ihre Lust spüren. Diese kleine, süße Frau, die sich unter ihm wandte, verblüffte ihn. Er hatte sie tatsächlich nur entspannen wollen, hatte ihr die Angst nehmen wollen, doch dass es so weit kam, damit hatte er selbst nicht gerechnet. Ihre Haut hatte einen süßlichen Geschmack gehabt und er hatte nicht aufhören können.

Wie sie ihm ihr Becken entgegengebogen hatte, als er sie mit seiner Zunge und seinen Lippen verwöhnt hatte, hatte auch ihn sehr erregt. Ihr Geschmack und überhaupt alles an ihr. Er hatte das Einsetzen einer Erektion bemerkt, hatte sie dann aber ignoriert. Darum ging es hier schließlich nicht.

Als sich ihr Stöhnen verstärkt hatte und sie ihrer süßen Erlösung so nahe gekommen war, hatte er einfach diesen Moment ausnutzen müssen.

Durch das Serotonin und die Endorphine schmeckte ihr Blut himmlisch, wie reinster Nektar. Während er nun an ihr saugte und immer mehr Blut durch die zwei kleinen Einstiche in seinen Mund floss, bewegte er seine Hand, die noch auf ihrer Mitte lag weiter. Ihr Stöhnen war Musik in seinen Ohren und er wollte, dass sie noch ewig so empfand.

Seine Finger rieben sie weiter, hielten sie an diesem süßen Punkt, damit er nicht einfach endete. Durch das Saugen an ihrem Oberschenkel, so wusste er, wurde dieses Gefühl noch verstärkt. Ihr Orgasmus würde so lange anhalten, bis er mit dem Trinken aufhörte. Er wollte es herauszögern, wollte noch viel länger diesen süßen Nektar aus ihr trinken, doch musste er sich auch irgendwann zügeln. Es fiel ihm verdammt schwer, sich von dieser roten, göttlichen Flüssigkeit zu trennen. Sie schmeckte anders, als alle anderen, die er jemals gekostet hatte. Ein Knurren entkam seiner Kehle als er mehr und mehr ihres süßen Blutes in sich aufnahm.