image

GUT, ABER TOT

Image

Eva Rossmann, 1962 geboren, lebt im Weinviertel/Österreich.

Verfassungsjuristin, politische Journalistin, seit 1994 freie Autorin und

Publizistin. Seit ihrem Krimi Ausgekocht auch Köchin in Buchingers

Gasthaus „Zur Alten Schule“.

Drehbuchautorin, Moderatorin der ORF-Radio-Sendung „Café Sonntag“.

Zahlreiche Sachbücher.

Österreichischer Buchliebling 2009, Leo-Perutz-Preis 2014, Prix Prato,

Prix Culinaire 2016.

Bisher bei Folio erschienene Krimis:

Wahlkampf (1999/2006), Ausgejodelt (2000), Freudsche Verbrechen (2001),

Kaltes Fleisch (2002), Ausgekocht (2003), Karibik all inclusive (2004),

Wein & Tod (2005), Verschieden (2006), MillionenKochen (2007),

Russen kommen (2008), Leben lassen (2009), Evelyns Fall (2010),

Unterm Messer (2011), Unter Strom (2012), Männerfallen (2013),

ALLES ROT (2014), Fadenkreuz (2015) sowie Mira kocht (2007),

das Kochbuch zur Krimiserie.

www.evarossmann.at

Eva Rossmann

GUT, ABER TOT

Ein Mira-Valensky-Krimi

Folio Verlag
Wien • Bozen

Lektorat: Joe Rabl

© Folio Verlag Wien • Bozen 2016
Alle Rechte vorbehalten

Coverbild © Literaturhaus Salzburg, mit freundlicher Genehmigung
Grafische Gestaltung: Dall’O & Freunde

ISBN 978-3-85256-698-6
E-Book ISBN 978-3-99037-059-9

www.folioverlag.com

[ 1. ]

MÖRDERIN!

Rote Blockbuchstaben auf dem weißen Tor. Das R etwas verronnen, wie eine Blutspur, die sich nicht stoppen ließ. Ein Feme-Zeichen, eine Drohung.

Da passiert noch was. Ich denke es, ärgere mich darüber und sage zu Martina: „Immerhin haben sie die weibliche Form verwendet.“

Martina starrt mich empört an. „Weil sie ja so korrekt sind! Die wirklich Guten! Nur seltsam, dass sie dann mit Blut schreiben! Wo sie nicht einmal Milch trinken, um den armen Tieren nichts wegzunehmen!“

„Vielleicht ist es Menschenblut?“ Es sollte nach einem Witz klingen, nach etwas, das dem Ganzen diese eigenartige Dramatik nimmt. Es gelingt mir nicht. „V.A. – was bedeutet das?“ Ich deute auf die beiden Buchstaben unter der Anklage.

„Die sind so feig, dass sie nicht einmal sagen, was es heißen soll. Vegane Anarchie, angeblich, oder Victory Animal oder sonst irgendwas. Vegane Arschlöcher, sagt Viktor. Wir lassen uns das nicht mehr länger gefallen! Jetzt ist Schluss! Die können nicht einfach hergehen und das Tor anschmieren und …“

„Wo ist Eva?“

„Große Weinpräsentation in Brüssel. Ich wollte selbst fahren, aber wir haben zwei neue Arbeiter, ich muss ihnen eine Menge zeigen. Wir haben Trockenschäden und da bin ich lieber dabei, wenn wir Trauben reduzieren. Außerdem ist Mama bei so etwas großartig. Bei mir tun einige Kunden noch immer, als wär ich zu jung, um guten Wein zu machen.“

„Du solltest es einfach abwaschen.“ Ich kratze am Punkt des Rufzeichens. „Das wird Farbe sein, geht ziemlich leicht runter.“

„Es riecht nicht nach Farbe. Und es sieht auch nicht wie Farbe aus.“

„Und … warum schreiben sie MÖRDERIN! auf euer Tor?“

„Weil für sie alle Mörder sind, die Tiere essen.“

„Müsste da nicht auf fast jedem Tor in Treberndorf MÖRDER! stehen?“

„Was soll das? Das klingt, als würdest du zu ihnen halten! Ich hab dich geholt, damit du etwas darüber schreibst. Wäre doch eine spannende Geschichte fürs ‚Magazin‘. Damit klar wird, was das für Leute sind. Die werden immer radikaler. Letzte Woche haben sich Aktivisten in San Daniele in Käfige gesperrt, um gegen die Prosciutto-Produktion zu protestieren. Und in Süditalien sind welche aufgetaucht, die haben Transparente mit Weiße Scheiße vor einer Büffelmozzarella-Produktion entrollt. Vor den Zoos in Schönbrunn und in Berlin haben sie Flugblätter verteilt: Keine Gefängnisse für Tiere!, Warum hat die Giraffe lebenslänglich?, Was hat der König der Tiere verbrochen? – All so was. Auf den Essbaren Tiergarten vom Zotter haben sie gesprüht: Wer Tiere isst, ist selbst ein Schwein! Blöder geht’s nicht. Weil, ist Schwein jetzt doch ein Schimpfwort? Wo sie alle Tiere lieben? Abgesehen davon, dass der sogar vegane Schokolade im Programm hat. Und alles bio-öko-fair produziert. Und dann die radikalen Veganer- und Tierschützerseiten im Internet. Sie missbrauchen Gräuelfotos, um uns Bauern anzugreifen!“

„Du bist Winzerin. Ihr haltet keine Tiere.“

„Eben. Und trotzdem schmieren sie MÖRDERIN! auf unser Tor!“

„Warum gerade auf eures?“

„Weil sie so sind. Unser Wein ist eigentlich sogar vegan. Weil wir nicht mit Eiweißschönung arbeiten. Die Gelatine, die wir beim Flotieren verwenden, wird abgeseiht. Ich lass mir nicht gefallen, dass wir Bauern niedergemacht werden.“

„Bist du in die Politik gegangen? Als Bauernvertreterin? Eva hat mir nichts davon erzählt.“

Martina sieht mich an. „Bin ich nicht. Die tun doch ohnehin nichts für uns. Also müssen wir es selbst machen. Deswegen haben wir die ,Landsleute‘ gegründet.“

„Und was ist das?“

„Ein Zusammenschluss junger Bäuerinnen und Bauern. Ich bin so was wie ihre Sprecherin. Wir haben vor kurzem Jahrgangstreffen der Fachschule gehabt. Da haben wir über die Veganer und ihre Aktionen geredet. Gegen Viktor haben sie einen regelrechten Shitstorm im Netz gemacht, gemeinsam mit ein paar Idioten aus seinem Dorf, die aufs Land gezogen sind und sich jetzt darüber aufregen, dass Schweinemist stinkt. Und da hab ich gesagt, dass wir uns wehren müssen. Was die können, können wir schon lange.“

Ich seufze. „,Landsleute‘: Klingt … nach Heimat, Blut und Boden. Irgendwie ziemlich re…“

„Retro?“

„Rechts.“

„Sicher nicht. Wir sind weder blöd noch dumpf.“

„Die anderen kenne ich nicht. Du bist jedenfalls nicht blöd. Umso mehr frage ich mich …“

„,Landsleute‘ ist super. Wir sind Leute vom Land. Und wir lassen uns nicht dumm anreden. Wir stehen dazu, Bauern zu sein, und wir stehen zu unserem Land. Was ist dran schlecht?“

„Gar nichts.“

„Also. Es wird Zeit, dass man den ganzen Mief vergisst.“

„Die Geschichte ist ein Teil von uns. Das, was Väter und Großmütter getan und erlebt haben, kann man nicht einfach vergessen.“

Martina verdreht die Augen. „Ja eh. Und weil wir eine Geschichte haben, heißen wir ,Landsleute‘. Anders als die Veganen Analphabeten oder Alkoholiker oder Anarchisten oder Animalisten oder was auch immer, die nicht einmal sagen, wie sie wirklich heißen. Die haben keine Vergangenheit und keine Zukunft. Das machen wir ihnen klar.“

„Wie nennen sie sich auf ihrer Homepage?“

„Die haben keine. Zumindest haben wir keine gefunden. Auch nichts auf Facebook. Aber sie sind verbunden mit diversen veganen Vereinsmeiern und Tierrechtlerinnen und so weiter. Einzelpersonen, oft mit Nicknames, die dann auch mit V.A. unterschreiben. Viktor war völlig fertig, sie haben irgendwie rausgefunden, dass ihn seine Freundin verlassen hat, sie haben ihn auf Facebook verspottet: Wahrscheinlich hat sie von seinem Sauschädl genug gehabt, und: Wenn einer so riecht, sucht man sich lieber jemand, der nicht nach Tierleid stinkt. Echt tief. Noch dazu, wo ihn das mit seiner Freundin sehr getroffen hat. Besonders attraktiv ist er nämlich nicht und auch sonst eher ein Stiller. Hat lange gedauert, bis er eine gefunden hat.“

„Und die ist jetzt mit einem Veganer unterwegs?“

„Ach wo, ich glaube, ihr neuer Freund ist Baggerfahrer, Viktor wollte nicht darüber reden. Dem geht’s dreckig genug, sein Vater ist gestorben und hat ihm jede Menge Schulden hinterlassen. Die Schweinemast bringt nicht mehr viel ein, die einzige Chance ist zu wachsen und die Effizienz zu steigern, sagen die Berater. Das heißt natürlich investieren. Er ist einer von den Bauern, deren Grund eigentlich den Banken gehört. Aber das ist den superguten Tierfreunden egal, ist ja nur ein Mensch.“

„So richtig toll finde ich Massentierhaltung auch nicht.“

„Glaubst du, ich? Aber von heute auf morgen aussteigen ist schwer. Ganz abgesehen davon: Bernhard haben sie auch bedroht, und der ist Biobauer. Mit Mangalitza-Schweinen, die jede Menge Platz im Freien haben. Es reicht, dass er sie irgendwann schlachtet.“

„Schick mir den Link, ich sehe mir den Shitstorm an.“

Martina deutet auf die großen dunkelroten Buchstaben auf dem Tor. „Blut. Ich sage dir, das ist Blut.“

„Ich halte es nicht für klug, euren Streit weiter aufzuschaukeln.“

„Wer schaukelt da auf? Wohl die! Ich hab keine Tore beschmiert!“

Ich sehe die junge Weinbäuerin an. Ich kenne die Bertholds seit mehr als zehn Jahren. Damals war Martina sechzehn. Und wild entschlossen, Winzerin zu werden. Ihr Vater war auf dem Weg in die erste Liga der Weinmacher. Und kurz darauf tot, von einem Hochstand aus erschossen. Gemeinsam mit ihrer Mutter Eva hat Martina weitergemacht. Sie haben es geschafft. Das Weingut Berthold steht besser da denn je. Das ist keine, die klein beigibt. – Da war etwas, das sie gesagt hat … der Essbare Tiergarten … ein sympathisches Projekt. Aber darum geht es nicht … „Karl Simatschek. Ich werde ihn fragen.“

Martina sieht mich erstaunt an.

„Rechtsmediziner. Früher in der Steiermark. Wir haben uns kennengelernt, als ich bei der Schönheitsklinik im steirischen Vulkanland recherchiert habe, eine Zeit später ist er nach Wien gegangen. Leider hab ich schon länger nichts mehr von ihm gehört. Er könnte analysieren, ob es sich um Blut handelt.“

„Sehr gut. Viel besser, als wenn wir die Polizei einschalten. Wir machen das selbst.“

Das klingt auch nicht eben nach Deeskalation. Irgendwas kratzt an der Innenseite des Tores.

„Reblaus. Er hat gelernt, beim Tor nicht zu bellen. Sonst verschreckt er die Kunden. Und Wachhund ist er sowieso keiner.“

Auch Reblaus kenne ich seit mehr als zehn Jahren. Er hüpft im Innenhof herum wie ein Junger. Dann beschnüffelt er mich ausgiebig. „Er riecht Vui“, lächle ich.

„Die Sache mit Gismo hat mir so leidgetan. Aber zumindest ist sie einen Heldinnentod gestorben. Und sie liegt am schönsten Platz, den ich mir denken kann.“

Ich nicke. „Ich schau nachher rauf zu ihr.“ Sie fehlt mir immer noch. Dabei ist es schon mehr als ein Jahr her, dass meine Katze tot ist. Die Täter wurden wegen Mord und Mordversuch verurteilt. Allerdings nicht für den Mord an Gismo. So etwas gilt nur als Sachbeschädigung.

„Keiner kann behaupten, dass wir Tiere nicht mögen“, sagt Martina und streichelt den Schäferhund. Seine Schnauze ist grau geworden.

„Er ist zwölf, oder?“

„Ja, und zum Glück sehr fit für sein Alter.“

Ich suche nach der Mobilnummer von Karl Simatschek. Ich drücke die Verbindungstaste. Zehn, zwölf Signaltöne. Vielleicht stimmt die Nummer nicht mehr.

„Mira! Dich gibt es auch noch!“

„Wie geht es dir?“

„Hervorragend. – Lass mich raten. A: Du willst mich zum Essen einladen. B: Du bist an einem Fall dran und stehst neben einer Leiche. C: Du hast dich in einen Italiener verliebt und brauchst mich als Dolmetscher. – Ich bin für A. Aber natürlich auch für alles andere zu haben!“

„Also das mit dem Essen ist eine großartige Idee. Und ich bin immer noch bei meinem Oskar. Ich hab auch keine Leiche, aber ein Tor, auf das jemand MÖRDERIN! geschmiert hat. Eventuell mit Blut. Und das würde ich gerne genau wissen.“

„Klingt interessant. Was sagt die Mörderin?“

„Sie ist keine Mörderin.“

„Kann auch bloß eine Behauptung sein, sei vorsichtig!“

„Die Frau, auf deren Tor man das geschrieben hat, hält es für Blut. Ich weiß nicht …“

„Ihr werdet doch wohl Blut und Farbe auseinanderkennen.“

„Es ist jedenfalls keine Lackfarbe. Und es ist zu dick für Wasserfarben. Die Buchstaben wurden mit einem groben Pinsel aufgetragen.“

„Blut schmeckt metallisch. Das kommt vom Eisengehalt.“

„Du erwartest nicht, dass ich an dem Tor lecke.“

„Wenn es nicht mehr sehr frisch ist, kann man es ohnehin nicht mehr so gut schmecken.“

„Mein Vorschlag: Du kommst vorbei, es gibt wunderbaren Wein, weil das Tor zu einem Weingut gehört, und danach lade ich dich zum Essen ein.“

„Klingt gut. Nur dass ich nicht in Wien bin, sondern im Ötscherland.“

„Haben sie einen Bären ermordet?“

„Die Ötscherbären haben sich schon vor Jahren verloren, wahrscheinlich wegen der neugierigen Journalisten. Oder es waren überhaupt nur aufgemotzte Zeitungsenten. Ich mache momentan etwas ganz anderes. Müsste dir eigentlich gefallen, mit deiner Kochleidenschaft. Das Ganze heißt ‚Zurück zu den Wurzeln – Genuss im Wald‘.“

„Wie bitte?“

„Wir bereiten gerade die nächsten Erlebnistage vor. Wir suchen im Wald nach allem, was man essen kann. Und bereiten das dann auch im Wald zu. In großen Gruben mit Feuer.“

„Und wer ist ‚wir‘?“

„Mein neuer Freund. Du würdest ihn lieben. Aber er hat zum Glück nichts für Frauen übrig. Er ist Koch. Sagt dir das Gut Bamberg etwas? Das hat er jahrelang geführt. Zwei Hauben, kurz vor dem Michelin-Stern.“

„Und deine Arbeit als Rechtsmediziner?“

„Ich bin freiberuflich, momentan kümmere ich mich eben mehr um Moose und essbare Insekten als um die Stadien der Maden bei reiferen Leichen.“

„Also nicht vegan?“

„Warum? Es gibt Sonderexkursionen für Veganer, da lassen wir das mit den Insekten weg. Und das mit dem Reh in der Feuergrube auch.“

„Wann bist du wieder in Wien?“

„In circa einer Woche. Aber komm doch einfach zu uns. Ich habe meinen Chemiebaukasten mit. Etwas Auszeit kann dir nicht schaden, das schadet niemandem. Zurück zu den Wurzeln.“

„Ist mir irgendwie zu wörtlich. Und würde ich dich finden?“

„Das ist ganz einfach.“

Jedes Mal wieder bin ich von diesem Blick überwältigt. Hochhäuser und Kirchturmspitzen, verschmolzen durch Dunst und Entfernung, Wien durch einen Weichzeichner. Und ich auf diesem Hügel, auf dem Wein wächst. Der Rebstock neben mir soll hundert Jahre alt sein, Generationen von Winzern haben ihn stehen lassen. Damit etwas bleibt. Die Anlagen neben ihm sind jünger, praktische Beton-Steher, gerade gezogene Drähte, üppiges Grün und dazwischen noch unreife, aber kräftige Trauben.

Beim hundertjährigen Rebstock liegt Gismo begraben. Begleiterin durch so viele Jahre. Ich habe mit ihr geredet, als sie gelebt hat. Warum soll ich nicht mit ihr reden, wenn sie tot ist? Ich erzähle ihr von Vui, dem weißen jungen Kater. Kein Ersatz, sondern ein ganz anderer Mitbewohner. Liebe ist nie vergleichbar. Wie er am liebsten auf meinem Laptop schläft, als würde er Buchstaben oder gar Gedanken ausbrüten wollen. Wie er sich im Bett versteckt, wo er eigentlich nicht hindürfte. Dass er keine schwarzen Oliven mag, obwohl ich es natürlich probiert habe. Ich erzähle ihr auch von den Veganern und den „Landsleuten“ und ich frage sie, ob es okay ist, Tiere zu essen. Sie antwortet nicht. Aber das hat sie auch nicht getan, als sie gelebt hat. Sie hätte mich wohl mit großen Augen verwundert angesehen und ich hätte mir gedacht, dass sie mir sagen will: Ich esse Tiere. Aber wehe, du isst mich. Tiere jagen, sie sperren ihr Futter nicht ein. Ich frage Gismo nicht, ob Tiere Gefühle haben. Ich weiß, dass das so ist. Ich frage sie auch nicht, ob Tiere eine Seele haben. Haben Menschen eine? Oder nennen wir das Unbegreifliche, das uns über die anderen Tiere erheben soll, bloß so?

Wien im Dunstschleier. Fast zwei Millionen Menschen. Und wie viele Tiere? Haustiere und Tiere in Teilen auf Styroportassen im Sonderangebot. Hunde, die den ganzen Tag in einer Wohnung verbringen müssen. Hamster, die im Rad rennen. Schlaf gut, Gismo. Und wenn bei dem vielen, das wir nicht wissen, auch ein Jenseits dabei ist, dann bist du dort. Das helle Sonnenlicht brennt in den Augen. Ich blinzle. Ich wische mir mit dem Handrücken über das Gesicht und sehe auf die Uhr.

Wenn ich wirklich noch ins Ötscherland will, sollte ich los. Ich habe etwas Farbe abgekratzt und in ein sauberes Plastiksäckchen gegeben. Zum Glück bin ich mit Oskars Wagen unterwegs, in die Berge und wieder zurück würde mein wunderbares Elektroauto nicht kommen, ohne dazwischen zu laden. Warum gibt es noch immer so wenige Schnellladestationen? Warum bauen sie keine Batterien mit mehr Reichweite ein? Dass es sie gibt, ist klar. Darum sollten sich diese veganen Weltverbesserer kümmern, statt das Tor zu einem Weingut zu beschmieren. – Ob es sich wirklich um Blut handelt?

Ich gehe die Rebzeile bergab Richtung Auto. Telefon. Die Sonne scheint direkt aufs Display. „Ja?“, sage ich.

„Mira. Du klingst, als laufst du davon. Oder machst sonst etwas für dich Anstrengendes.“

Meine Freundin Vesna. Die offenbar darauf anspielt, dass für sie nicht so schnell etwas anstrengend ist.

„Ich gehe einen Hügel hinunter.“

„Hinunter. Du solltest mehr trainieren. Du warst schon ganz gut beim Joggen.“

„Ich habe Gismo besucht.“

„Oh.“ Dann Schweigen. Ich war mit Vesna und Oskar in Vietnam, als Gismo erschossen wurde. Vesnas Zwillinge und Hans haben sie gemeinsam unter dem alten Rebstock der Bertholds begraben.

Inzwischen stehe ich neben dem Auto und hole so lautlos wie möglich Luft. Vesna muss nicht mitbekommen, dass ich schnaufe. Sie ist topfit. Früher dachte ich, das hat mit ihrem Job zu tun. Weil anderer Leute Dreck wegzumachen, wie sie das nennt, ist auch eine körperliche Herausforderung. Inzwischen putzen andere für sie, und ihr Unternehmen „Sauber – Reinigungsarbeiten aller Art“ floriert. So bleibt ihr mehr Zeit für ihre Lieblings-Nebenbeschäftigung. Nachforschungen, Detektivarbeit – quasi Reinigung im weitesten Sinn. „Warum rufst du an?“

„Braucht es Grund? Du bist meine Freundin.“

Ich lächle gerührt.

„Und außerdem scheint Martina etwas außer sich. Sie will, dass ich wilde Veganer suche.“

So viel zum Thema, dass unsere Freundschaft Grund genug für den Anruf sei. Romantik ist eher meine als Vesnas Sache. „Ich war gerade bei ihr, davon hat sie gar nichts gesagt.“

„Sie hat gemeint, dass du noch trauerst über Gismo und daher bist anfällig für veganes Gerede über Tiere und so.“

„So ein Quatsch. Aber gegen die Auswüchse der Massentierhaltung bin ich trotzdem.“

„Wer findet das schon gut? Allerdings Leute brauchen zu essen und nicht alle haben Gehalt von einer Chefreporterin und einem Anwalt zusammen.“

„Trotzdem wäre es besser, wir würden weniger und dafür unter freundlicheren Bedingungen erzeugtes Fleisch essen.“

„Da hast du schon recht. – Und ist die Farbe wirklich Blut?“

„Ich bin erst auf dem Weg zu Karl Simatschek.“

„Oh, lass ihn schön grüßen.“

„Er ist im Ötscherland. Er scheint einen neuen Freund zu haben und mit ihm Wurzeln zu sammeln.“

„Wo die Liebe hinfallt.“

„Hoffentlich fällt er nicht.“

[ 2. ]

Ihr habt recht, zumindest fast“, murmelt Karl über sein Mikroskop gebeugt.

Wir sind in einer Wanderhütte. Hier haben er und sein Freund Helge ihr Hauptquartier aufgeschlagen. Samt Ausrüstung für chemische Analysen. Wenigstens ist mir eine Bergtour erspart geblieben. Neben der Sesselliftstation gibt’s einen großen Parkplatz. Und von oben waren es dann nur mehr ein paar hundert Meter. Wobei mir das mulmige Gefühl reicht, das mich bei Sesselliftfahrten regelmäßig überfällt. Hoch über dem Boden zu schweben ist nicht mein Ding. Was weiß man, ob nicht eines der Tragseile brüchig ist oder aus den Rollen springt oder der Bügel des Liftsessels aufgeht. Ich habe mich jedenfalls nicht auf die wunderschöne Berglandschaft konzentrieren können. Gemäßigte Hügel sind mir lieber. So wie im Weinviertel rund um Treberndorf.

„Was heißt fast?“

„Es ist wie Blut.“

„Wie?“

„Theaterblut. Eisenthiocyanat. Fe(SCN)3.“

Ich bin erleichtert. „‚Wie‘ passt hervorragend. Sozusagen Sojaschnitzel wie Fleisch, Getreidemaische wie Würste, Glutenlaibchen wie Burger. – Und wo bekommt man Theaterblut?“

„Keine Ahnung, ich nehme an, überall, wo man Zeug kaufen kann, das man zum Theaterspielen braucht. Und Laientheatergruppen gibt’s in fast jedem Dorf. Ganz abgesehen davon, dass man es ziemlich einfach selbst herstellen kann.“

Scheint nicht so, als würde uns das Theaterblut direkt zu dem Idioten führen, der das Tor der Bertholds beschmiert hat. Vielleicht ohnehin besser. „Warum hast du eigentlich dein Chemielabor mit?“, frage ich.

Karl sieht mich an und lächelt. „Erstens ist es nur ein kleiner Teil davon und zweitens ist es doch ganz gut, wenn ich das eine oder andere, was wir finden, analysiere.“

„Bevor alle davon essen.“

„Tja, immer kann man sich nicht sicher sein. Und trotz aller Zurück-zu-den-Wurzeln-Begeisterung: Wenn jemandem übel wird, hast du heute schnell eine Klage am Hals.“

„Gibt’s wirklich viele, die im Wald nach Essbarem suchen wollen?“

„Mira, wo lebst du? Das ist der neue Trend schlechthin. Seit Redzepi mit seinen hochdekorierten Kochkumpels regelmäßig in die skandinavische Wildnis zieht, um dort den puren Geschmack zu finden, boomt das. Und was das Beste ist: Helge macht solche Touren schon seit vielen Jahren, noch bevor die nordischen Spitzenköche damit angefangen haben. Vielleicht war er sogar der Allererste.“

„Einmal abgesehen von den Neandertalern.“

„Und meiner Oma. Die hat auch alles Mögliche aus dem Wald angeschleppt. Dafür hat sie in der Gegend aber auch als Hexe gegolten. – Kann es sein, dass du unser Projekt nicht ganz ernst nimmst?“

„Du bist ein hervorragender Rechtsmediziner. Und assistierst einem Koch, damit der mit irgendwelchen Freaks im Wald Dinge zubereitet, die sonst Rehe essen.“

„Wir essen auch Rehe.“

„Nur, wenn es keine Veganer-Tour ist.“

„Ich hab nichts gegen Veganer. Wahrscheinlich hat deine Freundin sie provoziert und dann haben sie eben MÖRDERIN! mit Theaterblut auf ihr Tor geschrieben. Ich kenne welche, die sind wirklich nett. Und schon gar nicht gewalttätig. Im Gegenteil, ihnen geht’s ja um eine möglichst gewaltfreie Welt.“

„Seid ihr etwa auch …“

„Helge zeitweise, ich nicht.“

„Zeitweise vegan ist aber schon so wie ein bisschen schwanger.“

„Man kann das auch entspannt sehen.“

„Und deine Arbeit als Rechtsmediziner?“

„Sie machen immer weniger Obduktionen, es wird überall gespart. Es geht immer mehr um Effizienz, und die ist bei uns ja eigentlich gleich null. Der Tote ist ohnehin tot und wenn der eine oder andere Mord unentdeckt bleibt, muss man weder Verfahren noch Gefängniskosten zahlen. – Außerdem braucht mich Helge. Ich koche gern, ich kann das eine oder andere analysieren und ich spreche ein paar Sprachen.“

„Er ist dir wichtig.“

„Ich bin glücklich mit ihm.“

„Wie viel sollte man für eine Beziehung tun?“

„Eine Menge, finde ich. – Was tust du für deine Beziehung mit Oskar?“

Ich sehe aus dem Fenster. Berghang in sattem Grün. Was tue ich für unsere Beziehung? Ich bin da. Zumindest meistens. Reicht das? „Ich koche. Wir reden miteinander.“

„Tust du auch irgendwas nur wegen ihm? Einfach, weil er es möchte?“

„Sicher.“ Nur dass mir momentan nichts einfällt. „Wir wollen sowieso dasselbe.“

Karl sieht mich amüsiert an.

„Na ja. Zumindest meistens. Wenn es wichtig ist. Aber Freiraum ist auch wichtig. – Wo ist dein Helge eigentlich?“

„Er fixiert mit dem Förster Plätze, wo wir unsere Kochgruben ausheben können. Du kannst nicht einfach in den Wald gehen und graben.“

„Und eure Gäste kommen dann, sammeln Zeug, heben eine Grube aus, machen Feuer …“

„Nicht ganz so. Wir lassen sie riechen, sehen, fühlen, suchen … Vieles kann man roh essen, Pilze, Farne, Moose. Wir haben ein paar Öle mit, hervorragendes handgepresstes Sonnenblumenöl, Nussöl, Essig aus Elsbeeren, mit Salz getrocknete Paradeiser … Helge ist großartig.“

„Der Haubenkoch, der in den Wald ging. Warum kocht er nicht mehr auf diesem Gut?“

„Sie sind bankrottgegangen. Küche auf hohem Niveau rechnet sich nicht mehr, sagt er. Da brauchst du Geldgeber, die damit etwas anderes bewerben. Produkte oder ein Hotel oder Seminare oder sich selbst.“

Ich nicke. „Meine Freundin Billy macht jetzt Burger – allerdings auf höchstem Niveau. Und Manninger vom ‚Apfelbaum‘ weigert sich, den Kriterien der Testesser zu entsprechen. Kein Silberbesteck, keine Gänseleber, keine sieben Tüpfelchen und keine wichtigtuerischen Punkte zwischen den Zutaten eines Gerichts. Wenige und fröhliche Kellner statt dem traditionellen Ballett um die Gäste.“

„Reich wird er damit auch nicht.“

„Muss er? Besser, als durch den Wald zu stolpern.“

Karl lächelt. „Sagst du. Ich mag das wirklich.“

„Die Leute, die dafür zahlen, die magst du auch?“

„Die meisten. Für manche ist Helge ein Halbgott, wenn er auf einer Lichtung frische Pilze schneidet und sie auf einem großen Stein antrocknen lässt.“

„Und was bist du?“

„Der Assistent des Halbgotts – gar nicht übel, oder? Ganz abgesehen davon, dass ihnen egal zu sein scheint, dass wir schwul sind. Das ist angenehm.“

Martina ist nicht beruhigt. Sie findet Theaterblut kaum besser als echtes. „Man sollte sie wegen übler Nachrede verklagen“, sagt sie. Wir sitzen beim Türken gleich neben dem Redaktionsgebäude. In einer Viertelstunde beginnt die Wochensitzung. Martina hat Wein ausgeliefert, bei den wichtigen Lokalen macht sie das am liebsten selbst. Der direkte Kontakt sei wichtig, ein Unterschied zu den großen Weingütern, die nur noch über Händler verkaufen.

„Wen willst du verklagen? Die Veganer an sich? Die V.A., die es offiziell nicht gibt und die nicht einmal einen fixen Namen hat?“

„Es gibt eine Person, die das getan hat.“

„Und selbst falls die Polizei nachforscht und falls sie ihn oder sie findet und es kommt zu einem Prozess: Willst du dann beweisen, dass du keine Mörderin bist, während sie behaupten, jeder, der Tiere isst, sei ein Mörder? Willst du ihnen diese Bühne geben?“

Martina trinkt ihren Kaffee aus. „Dann werden wir uns anders wehren.“

„Hast du nicht genug zu tun mit dem Weingut?“

„Weißt du, dass es im Netz eine Diskussion darüber gibt, ob Backpulver aus Weinstein vegan ist? Weil nämlich der Wein mit einem Eiweißmittel geschönt worden sein könnte. Und selbst wenn man dafür, wie wir, Bentonit nimmt, reicht es nicht. Weil um den Wein klar zu kriegen, flotiert man ihn üblicherweise mit Gelatine. Die bleibt zwar nicht im Wein, aus dem sich der Weinstein abscheidet, aber allein die Vorstellung, dass sich irgendwo ein Eiweißmolekül verfangen haben könnte, treibt ein paar schon zum Wahnsinn. Ich meine: Haben die keine anderen Sorgen? Was würde ihnen passieren, wenn sie theoretisch ein Eiweißmolekül essen? Holt sie dann der Teufel? Und was tun sie, wenn sie eine Mücke verschlucken? Sich den Magen auspumpen lassen und sie begraben?“

Ich hetze durch das Foyer, winke unserer Rezeptionistin zu. Sie ist, wie ihre beiden Kolleginnen auch, schlank, groß, blond, hat lackierte Fingernägel, trägt ein anliegendes Kleid und könnte im italienischen Privatfernsehen auftreten. Der Geschäftsführer sucht sie aus und stellt sie ein.

Ein paar meiner Kollegen haben bereits im Sitzungszimmer Platz genommen. Ich sehe mich nach Droch um und denke erst Sekunden später daran, dass er seit vier Monaten im Ruhestand ist. Er schreibt weiter politische Kolumnen, aber er ist nur mehr selten in der Redaktion. Wenn ich meinen alten Freund treffen will, müssen wir uns verabreden. Ich hatte den Eindruck, dass das „Magazin“ nicht eben traurig über seinen Rückzug war. Er hatte viele Dienstjahre und ein entsprechend gutes Gehalt. Das Einsparungspotenzial scheint der Geschäftsführung wichtiger gewesen zu sein als journalistische Qualität. Kann sein, es war ihnen gar nicht so recht, dass er ohne Rücksicht auf Seilschaften und geschäftliche Interessen Kritik geübt hat. An Politikern, Unternehmern, aber genauso intern. Unser Chefredakteur kriegt immer mehr weiße Haare, dabei ist Klaus um einige Jahre jünger als ich. Aber besser, als sich die Haare und den Bart zu färben, wie es der Leiter des Chronikressorts seit einiger Zeit tut.

Mein Vorschlag, etwas über Veganer zu schreiben, löst eine heftige Diskussion aus. Nicht etwa darüber, ob wir die Story machen, sondern über Veganer an sich, Fleischesserinnen, Tierschützer.

„Es ist ein Thema, zu dem alle etwas zu sagen haben“, fasse ich zufrieden zusammen.

„Wir können uns eine Werbung für die Fleischlosen nicht leisten“, mischt sich der Chronikchef ein.

„Ich hatte keine Werbung im Sinn. Und was heißt ‚leisten‘ in diesem Zusammenhang?“

„Ich weiß, dass Sie gerne die ökonomische Seite des Journalismus ausblenden, Frau Valensky. Aber wenn wir weiter Qualität produzieren und unser Blatt konkurrenzfähig halten wollen, müssen wir daran denken.“

„Wo bin ich? In einer Aufsichtsratssitzung? In einer Besprechung der Geschäftsführung? Die haben sich ums Finanzielle zu kümmern, die redaktionelle Berichterstattung ist davon aus guten Gründen getrennt. Steht schwarz auf weiß im Redaktionsstatut.“

Klaus räuspert sich. „Natürlich werden wir nicht nach ökonomischen Kriterien entscheiden, worüber wir wie berichten.“

„Wir haben eine Anzeigenserie der Agrarmarkt Austria. Für Qualitätsfleisch aus heimischer Produktion“, wirft der Chronikchef ein.

„Qualität? Die haben für McDonald’s geworben. – Dummerweise können Veganer oder Tierschützerinnen nicht so viel zahlen. Und überhaupt: Woher wissen Sie das mit der Anzeigenserie?“, erwidere ich. Es gibt seit längerem das Gerücht, dass der Chronikchef einen Wechsel in die Geschäftsführung anpeilt. Ich könnte gut damit leben, auch wenn dann einer mehr dort sitzt, dem Inhalte egal sind.

Klaus seufzt. „Bitte keine Privatfehden. Die Reportage für diese Woche ist fixiert. Wir nehmen die Vegan-Story für nächste Woche. Es werden beide Seiten zu Wort kommen. Wir werden nicht werten, sondern berichten.“

Ich lächle ihn an. „Genau das habe ich vor.“

So vieles ändert sich, denke ich, als ich über den Karmelitermarkt schlendere. Keine Katze mehr, der man schwarze Oliven mitbringen muss. Kein Droch in der Redaktion, mit dem man Blicke tauschen, sich verständigen, vielleicht sogar Allianzen schmieden, aber jedenfalls auf einen Kaffee gehen kann. Wobei: Man kann nicht sagen, dass er mich häufig lautstark unterstützt hat. Er war der Ansicht, so etwas hätte ich ohnehin nicht nötig. Und außerdem hat er zu vielem andere, manchmal schrecklich konservative Ansichten. Auch wenn er mich damit bisweilen nur provozieren wollte. Allein dass ich an ihn in der Mitvergangenheit denke. Dabei lebt er. Und wird mein Freund bleiben. Aber er ist in Pension. Und ich bin, abgesehen vom Chronikchef und dem Leiter der Sportredaktion, inzwischen die Älteste in der Ressortleiter-Sitzung. Ich fühle mich um nichts älter als vor zehn Jahren, bestenfalls erfahrener. Macht es klug, schon länger zu leben? Wahrscheinlich hat sich immer gleich viel geändert, aber ich habe weniger darüber nachgedacht. Eigentlich habe ich Veränderungen immer gemocht. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.

Ich sehe mich am Karmelitermarkt um. Stände mit Obst und Gemüse, gerade im Sommer ausgesprochen bunt und vielfältig. Wie muss es sein, ganz ohne tierische Nahrungsmittel zu leben? Wird man dadurch reiner, besser, sauberer? Oder fehlen einem in erster Linie gewisse Spurenelemente, die wir Allesfresser brauchen? Und was ist mit dem Genuss? Ich gehe an einem Stand mit Lammfleisch vorbei. Der Verkäufer winkt. Ich kenne ihn, er stammt aus Syrien und ist eigentlich technischer Zeichner. Jetzt arbeitet er bei Avci. Seine Frau ist mit den Kindern in einem syrischen Dorf geblieben, er hofft, dass sich sein Vater zwischen Regierungssoldaten, Rebellen und dem IS durchlavieren kann. Und dass keine Bomben auf ihr Haus fallen. Er hofft, dass er sie nachholen kann. Aber unsere Regierung hat die Bestimmungen verschärft. Ist es unseren Politikern egal, dass seine Familie sterben könnte? Ist das weniger wichtig, als ein paar Stimmen zu verlieren? Das sind Veränderungen, die das Leben prägen. Nicht, ob die neue Katze Oliven frisst oder ob ein Freund in Pension geht. Die Lammkoteletts sehen großartig aus. Ich kaufe sechs Stück und gehe weiter zu meinem Lieblingsgemüsehändler.

Mir ist nach einem Experiment. Nicht, dass wir andauernd und Unmengen Fleisch essen. Aber auf alles Tierische zu verzichten ist doch eine Herausforderung.

Vui sieht mich ungläubig an, als ich Gemüse und eine Packung rote Spaltlinsen auf die Arbeitsfläche lege und nicht das kleinste Stückchen Fleisch oder Fisch oder zumindest etwas Käse. Dabei hat er ohnehin eine ordentliche Portion Hühnerherzen bekommen. Sogar von wahrscheinlich halbwegs glücklichen Hühnern, von einem Bauernhof im Burgenland. Zumindest hat mir das die Verkäuferin versichert. Eine Slowakin, die dort arbeitet und zum Markt fährt. „Gute Leute. Gute Hühner, wie Kinder für sie.“ Kann sein, sie hat doch ein wenig übertrieben. Oder aber ich möchte dort nicht Kind sein.

Ich werde Oskar nichts sagen. Mich interessiert, ab wann er merkt, dass wir heute vegan essen. Die Lammkoteletts soll es danach geben. Wir haben ohnehin nur ein-, zweimal in der Woche die Chance, in Ruhe gemeinsam und daheim zu essen. Da muss ich ihn nicht unnötig sekkieren. – Vielleicht ist das meine Antwort auf Karls Frage, was ich für Oskar tue. Ich versuche ihn nicht unnötig zu ärgern.

Ich brate die gewürfelten Melanzani mit viel Knoblauch und Thymianzweigen an und gieße mit etwas Wein und Wasser auf. Jetzt soll das Ganze langsam köcheln, bis die Melanzani ganz weich sind und die Flüssigkeit verkocht ist. Die Tomatensauce aus dem Tetra Pak stelle ich in den Gefrierschrank. Ich habe nachgelesen: Da sind nur Paradeiser drin und sonst nichts. Ich schütte einen Becher Mehl, etwas Olivenöl, Trockenhefe, Salz, eine Prise Zucker und einen halben Becher lauwarmes Wasser in die Küchenmaschine und lasse den Teighaken für mich kneten. Keine Ahnung, ob das, was ich vorhabe, funktioniert. Stellt sich zudem die Frage, ob Hefe vegan ist. Hefepilz, Hefebakterien. Sind doch auch Lebewesen, oder? Bevor ich im Internet nachsehe, sollte ich freilich die Fülle vorbereiten. Fein geschnittene Zwiebeln in Öl kurz anschwitzen, in ganz dünne Streifen geschnittenes Kraut dazu und rösten, bis beides Farbe bekommt. Einen Teelöffel vom gemahlenen Bio-Kurkuma, einen Hauch Cayennepfeffer, vielleicht noch etwas Neugewürz. Umrühren und mit einem Schluck Kokosrum aufgießen. Wenn schon vegan, warum dann nicht exotisch? Es gibt ja genug Länder, wo deutlich weniger tierische Produkte verwendet werden. Können sich viele Menschen einfach nicht leisten. Ich stelle meine Induktionsplatte auf hundert Grad, das Kraut blubbert und ich streue ein paar Esslöffel von den roten Spaltlinsen ein. Masoor Dal steht auf der Verpackung. Ich habe gelesen, dass in Indien vierzig Prozent der Bevölkerung vegetarisch leben. Der Kaste der Brahmanen ist der Verzehr von tierischen Produkten generell verboten. Auf der anderen Seite gibt es eine neue Mittelschicht, der Religion und Tradition lange nicht so wichtig sind wie die westliche Lebensart. Also steigt der Fleischkonsum in Indien. Während bei uns immer mehr auf Fleisch verzichten. Ich rühre um, salze, gebe einen Deckel drauf und gehe zum Laptop.

Auf meinem Computer sitzt Vui. Er sieht mich ohne jedes Schuldgefühl an. Ein Auge blau, das andere bernsteinfarben. Vui ist ein Maine-Coon-Kater. Er ist ein Jahr alt und wiegt bereits sechs Kilo. Ich habe wieder einmal vergessen, das Gerät zuzuklappen. Gar nicht gut für den Fall, dass ich eine Datei offen gelassen habe. Vor einiger Zeit ist es unserem Kater sogar gelungen, ein Programm zu starten. Es ist abgestürzt und hat den gesamten Laptop lahmgelegt. Der Touchscreen war ein weiterer schwerer Fehler. Ich versuche unseren Kater vorsichtig von der Tastatur zu pflücken, aber sechs Kilo Katze, die auf der angenehm warmen Elektronik dösen wollen, bewegt man nicht so leicht. Vui macht sich noch schwerer, als er ist, und versucht sich in die Enter-Taste zu krallen.

Sdtzzeffgzffffffffffffsch

Vgvvgggggggggg

VVAAA

Wenn er damit etwas sagen will, dann muss er noch üben. VVAAA. V.A. Diese seltsame vegane Aktionsgruppe. Vui hat so unterschrieben und gehört trotzdem sicher nicht dazu. Jede und jeder kann so unterschreiben. Ich stelle ihn auf den Boden und ignoriere seinen beleidigten Blick. Er setzt sich und beginnt sein prächtiges weißes Fell zu putzen.

Hefe ist doch vegan, sagen die Veganer. Weil einzellige Lebewesen nicht unter ihr Gebot fallen, Tiere nicht zu essen oder ihnen sonst Leid zuzufügen. Ich bin beruhigt. Vui maunzt und sieht zu seinem Lieblingsplatz. Ich schüttle den Kopf und will den Laptop schließen.

Vegetarierbund und Tierrechtspartei unterstützen die vegane Ernährung von Haustieren! Eine Werbeseite. Klar, ich habe mich auf Veganer-Homepages herumgetrieben.

Für eine gewaltfreie Zukunft: Vegan zu leben tut auch Hund und Katze wohl!

Ich lese es Vui vor, ein blaues und ein bernsteinfarbenes Auge sehen mich gelassen an.

„Die Nährwert-Bedürfnisse von Hunden und Katzen können durch eine vegane Ernährung und bestimmte Ergänzungen leicht befriedigt werden. James Peden, der Autor von ,Vegetarische Hunde- und Katzenernährung‘, hat Vegepet-Zusätze entwickelt, mit denen vegetarische und vegane Rezepte für Hund und Katze angereichert werden können. Sie sind ausgeglichen in ihren Nährwerten, und es gibt sie auch in speziellen Ausführungen für Katzenkinder und Welpen sowie für säugende Katzen und Hündinnen. Darüber hinaus gibt es mittlerweile zahlreiche Futtermittelfirmen, die vegetarisches Alleinfutter – ob als Trocken- oder Nassfutter – anbieten.

Hunde und Katzen, die vegetarisch oder vegan leben, genießen sowohl ihr Futter als auch ihre gute Gesundheit. Auch aus ethischer Sicht entspricht ein vegetarisches Futter der Tierrechts-Philosophie.“

Hunde seien ohnehin Allesfresser, aber die Zusätze von Peden täten auch ihnen gut. Katzen seien aber gewöhnlich wählerischer und ihre Bedürfnisse sind komplizierter.

„Katzen sind Fleischfresser“, knurre ich.

Und tatsächlich lerne ich, dass Katzen unbedingt Taurin brauchen, das käme leider in pflanzlicher Nahrung nicht vor. Umso segensreicher seien die Zusatzmittel von Peden, die man über den Versandhandel aus Amerika beziehen könne. Ich klicke auf die Seite von diesem Peden. Und sehe blonde Amerikanerinnen mit entrücktem Lächeln Peden und seine Produkte preisen. Ihr Harbingers of a New Age habe jetzt die Ehre, seine Zusatzstoffe für Hund und Katze zu vertreiben. Was über eine der Glücklichen erzählt wird, muss ich zweimal lesen. Dann übersetze ich es für Vui:

„Als sie den Verlust eines geliebten tierischen Begleiters betrauerte, begann Kim unerwartet Zeichen und Botschaften von der ‚Anderen Seite‘ zu empfangen. Das brachte sie zu einer unglaublichen Reise zu den Tieren und dem Jenseits. Diese Reise führte zu dem preisgekrönten Buch ‚Tiere und das Jenseits: Wahre Geschichten über die Reise unserer besten Freunde über den Tod hinaus‘.“

Ich klappe den Laptop zu. Tiere sollen also vegan leben. Und irgendwelche esoterischen Amerikanerinnen machen damit ein Geschäft. Österreichische und deutsche Veganer-Verbände empfehlen das. Wie jenseitig ist das? Ich frage es Vui. Er gähnt, beginnt dann zu schnurren und mir seinen dicken Kopf gegen die Wade zu wummern. Nein, ich setze dich sicher nicht auf den Schreibtisch. Zumindest springen musst du schon selbst. Ich kraule ihn hinter seinen hübschen Ohren und bewundere wieder einmal die luchsartigen Haarbüschel. „Ich verspreche dir, du kriegst Fleisch. Du stammst von Wildkatzen ab. Deine Vorfahren waren großartige Jäger.“

Vui gähnt wieder, streckt sich und schnurrt weiter. Ich habe die Tierärztin gefragt, ob es normal sei, dass ein einjähriger Kater derart ruhig ist. Katzen hätten eben sehr verschiedene Temperamente, hat sie gemeint. Und Vui entwickle sich prächtig. Er könne noch ein ganzes Jahr lang weiterwachsen.

Eine Stunde später ist das vegane Abendessen mehr oder weniger vorbereitet. Als Vorspeise gibt es Zucchini-Carpaccio mit gefüllter Zucchiniblüte. Ich habe kleine Zucchini hauchdünn der Länge nach geschnitten und damit große Teller belegt. Danach habe ich Zitronensaft, Salz, Zucker und schwarzen Pfeffer verrührt und unter ständigem Stabmixen langsam gutes Olivenöl eingetropft. Die cremige Emulsion verteile ich großzügig auf den Zucchini. Die Zucchiniblüten werde ich erst braten, wenn Oskar schon da ist. Sie sind mit klein geschnittenem Tofu, etwas süß-scharfer Chilisauce und Basilikum gefüllt. Üblicherweise nehme ich Ricotta oder einen anderen Frischkäse, und dazu manchmal noch eingelegte Sardinenfilets.

Ich sehe auf die Uhr. Eigentlich sollte er schon da sein, aber Anwälte haben eben keinen Dienstschluss wie Beamte. Kein Problem. Kann die Tomatensauce noch kälter werden. Und wenn sie anfriert, umso besser. Ich werde sie mit Olivenöl, Salz, einigen Tropfen karibischer Hot Sauce und einem Spritzer Balsamico-Essig mixen und in tiefen Tellern servieren. In die Mitte kommt die lauwarme Melanzani-Zwiebel-Creme. Wer sagt, dass vegane Küche aus Fleischersatzprodukten bestehen muss?

Oskar lobt das Carpaccio und ist von der kalt-warmen Suppe begeistert. Seinen Fragen, ob ich Neues über die Schmiererei auf dem Tor der Bertholds habe, weiche ich geschickt aus. Ich möchte wissen, ob er ohne weitere Zusammenhänge bemerkt, dass unser heutiges Essen vegan ist. Was ich mir davon verspreche? Keine Ahnung. Aber gewisse Experimente in der Grundlagenforschung macht man ja auch, ohne zu wissen, was dabei herauskommt und wofür man es im Alltag brauchen kann. Und hat so bahnbrechende Erkenntnisse gewonnen.

Vui liegt auf dem Sessel neben mir und schläft. Vegane Küche interessiert ihn jedenfalls nicht und damit ist klar, welche seiner Lieblingsbeschäftigungen angesagt ist. Oskar erzählt von einem Unternehmer, der ganz offen Unterstützung beim Umsatzsteuerbetrug wollte. Als er abgelehnt habe, sei der Mann wütend geworden und habe ihm gedroht.

„‚Anwälte sind verpflichtet, alles für ihre Klienten zu tun‘, hat er zu mir gesagt. Da muss er noch ein wenig warten, habe ich geantwortet. Nämlich bis er auffliegt und es zu einem Strafverfahren kommt, und auch dann nur, wenn ich ihn als Klienten akzeptiere. Was ich nicht machen würde. Er hat mir gedroht, die Anwaltskammer einzuschalten.“ Oskar sieht müde aus. „Es wird immer komplizierter: jeden Tag neue Vorschriften, noch mehr Auflagen. Nur die Großen können es sich richten.“ Die Falten um seine Augen wirken tiefer als sonst.

„Und keine interessanten Fälle in Sicht?“

„Wie man es nimmt. Diese Fusion der Elektromärkte ist eher anstrengend, es geht um unendlich viele Details. Dafür bringt sie ziemlich viel Geld. Und ich muss deswegen wieder auf ein paar Tage zu meiner Partnerkanzlei in Frankfurt.“

„Willst du, dass ich mitfahre?“

Oskar sieht mich erstaunt an. „Du hast doch keine Zeit.“

„Würdest du dich freuen, wenn ich mitfahre?“

„Ja, sicher, aber …“

So sicher scheint er sich nicht zu sein. Da war einmal etwas. Es ist viele Jahre her. Eine Affäre mit einer Kollegin. In Frankfurt. Ich bin ganz dumm dazugekommen. Weil ich ihn überraschen wollte. Besser, wir rühren nicht daran. Lange vorbei. Und auch ich war nicht immer treu.

„Karl assistiert seinem Freund bei diesen kulinarischen Waldausflügen. Er sagt, es gefällt ihm. Und er tue es für Helge.“

Oskar sieht mich zärtlich an. „Du musst deswegen nicht mit nach Frankfurt. Ich hab ohnehin wenig Zeit und den Kopf voll.“

„Tue ich genug für dich?“, frage ich.

„Du könntest den nächsten Gang bringen. Ich rieche schon die ganze Zeit, dass da was im Ofen ist.“

Was das ist, darauf bin ich allerdings selbst gespannt. Ich habe den Brotteig ausgerollt, mit schwarzem Sesam und grobem Salz bestreut und damit eine kleine Springform ausgelegt. Der Teig ist jetzt zwanzig Minuten bei zweihundertzwanzig Grad im Ofen, er ist etwas unregelmäßig aufgegangen, aber er hat so weit seine Form gehalten, dass ich etwas einfüllen kann. Goldgelb ist er auch schon. Vui hat einen Fehler gemacht. Er ist aufgestanden und hat mich begleitet. Wahrscheinlich hat er geglaubt, dass aus dem Ofen immer Fleisch kommt. Jetzt sitzt er enttäuscht neben mir und schnuppert an seiner leeren Katzenschüssel. Ich nehme das Brot aus dem Ofen und schütte das gewärmte Linsenkraut hinein.

Ich sehe meine Kreation an. Eier haben schon etwas für sich. Unter anderem binden sie. Wenn ich das Brot teile, wird die Fülle herausquellen. Ich hätte zwei kleine Brotgefäße backen sollen. Ich entferne vorsichtig die Springform. Das geht überraschend einfach. Kurz überlege ich, das Ganze mit etwas Schinken zu verzieren oder wenigstens Käse darüber zu reiben. Auch die Burrata, die wir im Kühlschrank haben, wäre fein dazu. Sie würde auf der heißen Oberfläche köstlich zerrinnen. Ein paar Blätter frisches Basilikum darauf, wirkt auch nicht schlecht. Ich trage das gefüllte Brot im Ganzen zum Tisch. Dann schneide ich es entzwei und versuche die Hälften halbwegs elegant auf unsere Teller zu verfrachten. Oskar sieht zuerst das Ding auf seinem Teller und dann mich an. Ich versuche mich in einem möglichst neutralen Blick. Er schnuppert. „Riecht gut, was ist das? Hast du noch nie gemacht.“

„Gefülltes Brot.“

„Die vorherigen Gänge … sie waren auch anders als sonst …“

Ich nehme einen Bissen. Schmeckt eigentlich sehr fein. Mein Gefühl, dass etwas fehlt, hat wohl bloß mit dem zu tun, was wir üblicherweise essen.

„Du …“, fährt Oskar langsam fort, „du kochst jetzt aber nicht auf Dauer vegan, oder?“

Ich zucke mit den Schultern, lächle und esse weiter.

„Ich hab nichts übrig für Massentierhaltung. Und große Steaks habe ich früher viel lieber gegessen als jetzt. Vegetarisch scheint ja ganz vernünftig zu sein, aber …“

„Vielleicht brauchen wir hin und wieder eine Veränderung. Damit nicht alles immer gleich läuft und uninteressant wird.“

„Ich finde unser bisheriges Leben eigentlich interessant genug und deine Küche sowieso“, murmelt Oskar.

„Weißt du, dass sie Kälber, die nicht einmal einen Monat alt sind, durch halb Europa transportieren? Die Mutter muss so viel Milch geben wie sie kann. Und ihre Söhne werden irgendwo schnell gemästet, von ihnen kommt dann dieses weiße Kalbfleisch, das so wässrig schmeckt. Die schwächeren Kälber werden gleich umgebracht.“

„Ich mag sowieso kein Kalbfleisch.“

„Tiere haben Gefühle. Sieh Vui an. Denk an Gismo. An Reblaus. An die kleinen Lämmer.“

Oskar ächzt. „Jetzt weiß ich, was dem gefüllten Brot fehlt. Ein Lammkotelett.“ Er sieht so verzweifelt drein, dass ich nicht mehr anders kann. Ich lache los. Er sieht mich irritiert und gleichzeitig hoffnungsvoll an.

Ich stehe auf und umarme meinen Mann von hinten. „Ich hab Lammkoteletts für dich.“

„Nur für mich?“

„Für mich auch, obwohl die kleinen Lämmer wirklich schrecklich süß sind.“

„Und für welchen Test wurde ich da gerade verwendet?“

„Wann merken Fleischesser, dass ihr Essen vegan ist? Wie reagieren sie darauf? Sehen sie Veganertum als Bedrohung?“

Oskar dreht sich zu mir um und sieht mich an. „Du bist eine Bedrohung. Ich hab für einige Momente tatsächlich gedacht, du willst uns auf tierfrei umstellen.“

„Du traust mir so etwas zu?“

„Ich traue dir grundsätzlich alles zu.“

„Dann hat unsere Beziehung Zukunft.“

„Hat sie schon seit fünfzehn Jahren. Von ihrer großartigen Vergangenheit gar nicht zu reden.“

„Schön, dass du das verklärst.“ Ich küsse ihn auf die Schläfe. „Soll ich uns die Lammkoteletts braten?“

„Wenn du etwas für mich tun willst.“

„Ich will“, antworte ich, stelle eine schwere Pfanne auf den Induktionsherd und stelle den Schalter aufs Maximum.

[ 3. ]

M