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Siegrid Graunke Gruel

Sams' Ritt ins Abenteuer


für Garrit und Max gewidmet und somit für alle - Kinder und Kindmenschen


BookRix GmbH & Co. KG
81371 München

Sams Ritt ins Abenteuer

 

 

 

Illustrationen und Text von Siegrid Graunke Gruel

 

 

Inhalt:

 

Ein erfrischendes Bad im Seerosenteich

Ist das Mama?

Eine Riesenüberschwemmung

Wo sind die Eltern?

König Davids Truppe

Ein schlauer Sam

Pit Ohlsen

'Piepsige' Botschaften

*Kleiner großer Dämmerungsvogel*

In der Turnhalle

Freunde für immer

Kampf den Tierfängern!

Frau Wobbenbein kippt um

Ei ei..., Kletterei

Kneipenalarm wegen Pit

Der 'Dicke' taucht wieder auf

Abenteuer ohne Ende!

 

 

 

 

 

 

 

Ein erfrischendes Bad im Seerosenteich

Diese Geschichte wird uns von einem seltsamen Abenteuer erzählen,  das ein paar Freunde zusammen erlebt haben.

Bis dahin hatten Sam und Liesa ein eher wenig aufregendes Leben.

Ihre Eltern hatten ein großes Haus, mit vielen Antiquitäten darin und tausend schönen Sachen, aber nie richtig Zeit für ihre Kinder. Sie liebten es Cocktailpartys zu geben und wollten dazu brave Kinder, die nicht laut und wild durch das Haus laufen sollten. Dafür hatten Sam und Liesa aber eine Menge Spielsachen, zum Zeitvertreib nach der Schule.

 

Heute war ein Regentag, und die beiden pitschen und patschen in der riesigen Pfütze herum, an der Straße vor ihrem Haus. Plötzlich kam ein, - was?! Ein dickes Nilpferd kam da die Straße herunter gelaufen? Liesa sah es zuerst.

„Sam! Guck da!", rief sie aus. Ja, tatsächlich! Wie konnte das denn sein? Hä? Da kam doch tatsächlich ein dickes Flusspferd direkt auf sie beide zu! Es blieb stehen, als es bei ihnen angekommen war und sah sie mit großen wässrigen Augen an.

Niemand wusste, was geschehen war, - aber einige Leute, die etwas später vorbeigingen, wunderten sich über merkwürdige Fußabdrücke - und nasses Spielzeug im Regen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 Sam hatte schnell reagiert und sein Lasso geworfen, - bevor der Pfundskerl weiterlaufen konnte. Doch das Flusspferd schien gar nicht wirklich weiter zu wollen. Es ging ganz langsam in die Knie, als es bei ihnen angekommen war und legte sich auf die Seite, denn es war wohl sehr erschöpft. Liesa holte schnell frisches Wasser aus dem Haus. Es war zum Glück wieder mal keiner zuhause, außer der neuen 'Nanni', und die telefonierte, wie immer.

„Hier können wir nicht mit ihm bleiben", entschied Sam, während das Flusspferd nun durstig das Wasser aus der Schüssel schlabberte. „Wir müssen zum Seerosenteich! Da kann es ins Wasser."

„Oh ja! Aber ja! Komm jetzt weiter mit uns’’, sagte Liesa und fasste es am Ohr an, denn wo kann man ein speckiges Flusspferd überhaupt anfassen? „Gleich kannst du baden! Und es ist auch überhaupt nicht weit von hier.’’

Und das dicke Flusspferd ließ sich vertrauensvoll von Sam am Lasso führen, - durch den schmalen Pfad, dann über die Wiese und weiter bis zum Ortsausgang.

 

Es war schon dämmerig und das Grillengezirpe sehr lautstark zu hören, während ein Trupp von zwei Personen mit einem Flusspferd durch das hohe Gras stapfte. Und bei jedem Schritt, den das Flusspferd tat, gab es ein schellendes Geräusch zu hören. „Tschell..., tschell, tschell", wie ein Tamborang! Es hatte nämlich kleine Glöckchenrasseln um die Füße. Doch, richtig schlimm war; - hinter ihnen krachte und donnerte es mit einem Mal aus der Ferne, benahe nach jedem Schritt sogar! So als - würden Häuser einstürzen...!

Und deshalb blieb Liesa dann auch stehen. „Du kannst ja weitergehen mit mit diesem Ungetüm!", schrie sie jetzt drauflos: "Ich geh zurück!"

Sam sah sie aber böse an. „Typisch Mädchen", sagte er. „Dann geh doch! Ich lass den Dicken jedenfalls nicht im Stich."

 "Aber - Sam", sagte Liesa, nun eher ängstlich und blickte sich um; „Warum ist es soo laut ?!... Unser Haus, - es fällt bestimmt um! Lass uns schnell umkehren!"

Aber da knickte das Flusspferd wieder in die Knie ein und blieb dann traurig liegen.

„Siehst du?! Du Dumme’’, antwortete Sam jetzt heftig. „Es wird sterben, wenn wir ihm nicht helfen!"

Doch Liesa fing jetzt an zu heulen. „Das Flusspferd ist doch gleich schon..., schon da! Bis zum See kann es doch alleine gehn! Komm doch jetzt Sam!"

Aber Sam guckte nur verächtlich weg. Und wie ein beherzter Ritter kletterte er auf den Rücken des Flusspferdchens, das sich augenblicklich wieder erhob und vor Freude einmal laut schnaubte.

„Das Haus ist mir egal, weißt du!", rief Sam dabei aus. "Unser Vater kann doch ein neues bauen!" Denn sein Vater ist doch ein Architekt.

Aber nun fühlte sich Liesa doppelt alleingelassen. „Gut, - wartet, komm ich eben mit", entschied sie sich deshalb  und ergriff Sams Hand, um sich hochziehen zu lassen und hinter ihm Platz zu nehmen.

 

In der Dunkelheit konnten sie kaum noch etwas erkennen, als das Flusspferd sie langsam durch die hohe Wiese trug. Tiefschwarze Silhouetten von den alten Bäumen umgaben den Seerosenteich und überall herrschte eine geheimnisvolle Stille.

„Wir sind da", sagte Sam, „was altes Flusspferd?" Er klopfte dem Dicken dabei auf seinen speckigen Nacken und gab seiner Stimme einen rauen Cowboyton. „Jetzt wird gebadet!

Liesa hielt sich hinter Sam ordentlich an ihm fest, denn das Flusspferd war jetzt ganz aufgeregt und ließ ein wieherndes Grunzen verlauten. „Bitte, ich möchte jetzt absteigen", sagte sie. Aber das Flusspferd war schon mit seinen dicken Beinen im Wasser, schüttelte sich vor Freude über das herrlich kühle weiche Nass, das seine müden Füße so angenehm erfrischte!

Bei dieser Bewegung verloren die beiden dann den Halt und rutschten von seinem Rücken hinunter, - mitten hinein in den erfrischenden Seerosenteich. Ja und nun standen sie da, - im seichten Wasser bis zu den Knien und schauten zu, wie ihr Flusspferd sich leise plätschernd in die Tiefe gleiten ließ. „Weg ist es, - da säuft es ab", sagte Sam, als sie noch eine Weile schweigend dastanden.

„Ja dann, - gute Nacht’’, ergänzte Liesa. „Ich hab genug für heute und will nach haus in mein Bett."

Sam wollte noch einen Moment warten, ob es denn nicht noch mal auftauchen würde. Aber nichts passierte.

Der See lag nun still in der Dunkelheit. Und der Mond lugte hinter den Wolken hervor.

„Gut, lass uns jetzt mal nach hause geh’n", sagte Sam. „Unser Flusspferdchen hat wohl noch eine Verabredung mit ähm Neptun!"

„Ja, genau", sagte Liesa und musste lachen, „oder mit einer schönen Flusspferdchendame!"

Sie setzten sich jetzt schnell in Bewegung, denn sie waren nass bis auf die Haut, und das war nicht so angenehm um diese Zeit. Wenn sie bloß schon zuhaus in ihren Betten wären...