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PETER BERLING

Das Geheimnis der Templer

Folge XI des 17-bändigen Kreuzzug-Epos Die Kinder des Gral

Historischer Roman

hockebooks

AUSBLICK AUF DIE WEITEREN GESCHEHNISSE

Folge XII

Ein blutig Hauen und Stechen

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Im ›Turnier vom Montségur‹ begegnen sich: Einheimischer Landadel Okzitaniens, die sog. ›faidits‹ (immer noch insgeheim katharische Ketzer) und Söhne der Eroberer aus dem Norden. Und es geht natürlich um die Damen. In fremde Rüstungen gehüllt nehmen sowohl Ritter Roç als auch seine Dame Yeza an den blutigen Waffengängen teil. Das Treffen gerät außer Kontrolle, schlägt um in Mord und Totschlag. Der König von Frankreich und für die Geheime Bruderschaft deren Großmeisterin müssen eingreifen, in Rom geifert der Papst. Die regional zuständige Komturei der Templer von Rennes-les-Château wird aufgelöst. Zuvor soll es Roç und Yeza noch gelungen sein, den dort verborgen aufbewahrten, sagenhaften ›Schatz der Templer‹ zu entdecken und in der Tiefe verschwinden zu lassen, bevor er Paris oder Rom in die Hände fallen konnte. Oder ist das alles nur vorgetäuscht, und sie werden ihn mit sich führen, den Templern zum Dank – oder zum rechten Tort, wenn sie Okzitanien verlassen müssen? Die ›Grande Maîtresse‹ ihrer geheimen Schutzmacht bietet dem ›Königlichen Paar‹  den verwaisten Thron des Königreiches von Jerusalem an. Roç und Yeza kennen den uralten Plan der Bruderschaft und wissen, wer alles dem erbittert entgegensteht: sämtliche Kirchen, die sich auf die Nachfolge Christi berufen, das kaiserliche Byzanz, die Juden und vor allem jedwelche Glaubensrichtung innerhalb des Islam …

 

Folge XIII

Die Braut von Palermo

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Manfred, der Bastardsohn des verstorbenen Stauferkaisers Friedrich II., ist im Begriff, sich zum König von Sizilien zu krönen. Seine Ambitionen gehen weiter, die Wahl der Braut, eine griechische Kaisertochter, bereitet den nächsten Griff vor, den nach dem Thron von Byzanz. Und das wehrt sich!

Auf ihrem langen Weg nach Jerusalem werden die ›Kinder des Gral‹ auf einer der Sizilien vorgelagerten Inseln aufgehalten, unheilvoll kreuzt der Schwarze Kelch ihre Ungewissheit, sie verfallen dem Rausch von Drogen, den Gelüsten fleischlicher Liebe, auch mit fremden Leibern, doch als sie hören, dass ihr Hüter William von Roebruk bereits in Palermo alles für ihren Empfang vorbereitet hat, stürzen sie sich bedenkenlos in diesen Schlund mörderischer Intriganten und infamer Giftmischer. Was als vereinigendes Erlebnis für Roç und Yeza gedacht war, als Vorbereitung auf ihre Rolle als Weltfriedenskönige, führt in diesem Hexenkessel zunehmend zur Entfremdung der Liebenden.

William verhindert einen Mordanschlag der Byzantiner, Konstantinopel erpresst Manfred mit der Nicht-Herausgabe seiner Braut, Roç macht sich erbietig (nicht ganz uneigennützig), sie herbeizuschaffen … Yeza gibt im Gegenzug einer romantischen Laune nach, den jüngsten Kaiserbastard ›König‹ Enzio aus der Gefangenschaft Bolognas zu befreien. Frivol lässt sie sich mit einem Freibeuter der Meere ein, doch bereits vor Salerno wird das ungleiche Paar von der Templerflotte aufgebracht, soll dem rachsüchtigen Papst überstellt werden. Ihre letzte Hoffnung ruht auf William von Roebruk …

 

Folge XIV

Die Spur des Kelches

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Getrennte Wege gehen die ›Kinder des Gral‹. Yeza erreicht Rom, der Papst bestärkt sie in ihrem Wunsch, nach Bologna zu gelangen, zum gefangenen König Enzio, dem anderen Bastardsohn Friedrich II.

Roç, auf Fahrt zu den griechischen Inseln zur Befreiung von Manfreds Braut Helena, gerät bereits vor Linosa in die mit allen Tricks ausgetragene Auseinandersetzung zwischen dem Freibeuter, der Yeza inbrünstig liebt, und den Templern, die beide Kinder hassen. Vor Otranto müssen Roç und sein Nebenbuhler Schulter an Schulter die infame Attacke von Gegnern der Staufersippe abwehren. Zwischen sie platzt die Nachricht: Yeza in höchster Gefahr! Verrat! Bologna und Enzio waren eine Falle, um beide, Yeza und den Kaisersohn, zu vernichten! Der verliebte Freibeuter rettet sie.

Roç dringt tiefer nach Byzanz vor, stößt zwar auf Elena, aber zunehmend auf nicht für möglich gehaltene Tücken und aberwitzige Grausamkeiten der Griechen. Er fällt in die Hände des machtbesessenen ›Despotikos‹, eines rachsüchtigen Bastards der Kaiserlichen Familie.

Yeza entlässt ihren kühnen Seefahrer vor der Küste des Heiligen Landes. Ihr Ziel ist und bleibt Jerusalem.

Roç musste inzwischen den Schwarzen Kelch bis zur bitteren Neige leeren: Er wird derart zusammengeschlagen, dass er schon sein Ende fühlt, er weiß nicht mehr, wo er ist, ob er überhaupt noch lebt …?

 

Folge XV

Das Brandsiegel

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Mehr tot als lebend schwemmt es Roç an die Küste Syriens. Helfer und Unterstützer pflegen ihn gesund.

Nachdem der Freibeuter Yeza sicher an Land gebracht hat, stellt er sich den Templern. Kaum ist Yeza im Nildelta gelandet, hört sie, dass der neue Sultan der Mameluken sie abzufangen gedenkt. Freunde helfen ihr, vom Süden her, also übers Rote Meer, nach Jerusalem vorzustoßen.

Der kühne Seefahrer wird in Askalon vor das Hochgericht der Templer gezerrt. Roc, als Zeuge zum Prozess geschafft, kann das Todesurteil des Rivalen nicht verhindern. Yeza erreicht Jerusalem.

Der Freibeuter soll gehängt werden, obgleich man ihm ehrenvolle Enthauptung zugesagt hat. Roç zwingt den Henker, den letzten Wunsch des Mannes zu erfüllen.

Die Armee der Mongolen erstürmt Aleppo. Yeza und Roç, wieder vereint in Jerusalem, nehmen Quartier in der Al-Aqsa, dem Sitz der Templer, jener Moschee, unter der sich die ›Pferdeställe Salomons‹ befinden. Das ›Königliche Paar‹ hat alle gegen sich, Christen, Juden, Muslime. Hoffnung können sie nur in die herannahenden Truppen des Khans setzen.

Jerusalem bereitet sich auf den Mongolensturm vor. Die ›Kinder des Gral‹ steigen in die Tiefe der Al-Aqsa, finden das Becken, dessen dunklen Wassern der Schwarze Kelch entstiegen. Freiwillig begeben sie sich in den ungewissen Born, versinken vor den Augen Williams … Die Außenmauer des Tempels birst, sie gelangen unversehrt, aber doch als ›andere‹, wieder ans Licht, durchqueren die Bresche, um das in erbitterter Feindschaft verstrittene Jerusalem hinter sich zu lassen.

Christen, Juden, Muslime schlagen sich in mörderischem Hass, ein gewaltiger Sturm zieht auf, Roç und Yeza schreiten unbeirrt hinein in das Wüten der Natur …

 

Folge XVI

Das Haupt des Drachens

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Den Sultan von Damaskus befällt Sorge um Reich und Leben. Er schickt den größten und teuersten Teppich der Welt dem heranziehenden Mongolenheer entgegen, ein Geschenk für den Großkhan. In dieser Karawane ziehen auch Roç und Yeza mit. Ein ungebärdiger Emir Anatoliens überfällt brutal den Transport, nicht wegen des kostbaren Riesen-Kelims, sondern um Yeza in seine Gewalt zu bringen. Sie rettet das nackte Leben ihres Geliebten Roç, indem sie sich opfert.

Der Sohn des Sultans wird ausgeschickt, dafür zu sorgen, dass der Teppich als Geste der Unterwerfung sein Ziel erreicht. Er benutzt den Abtransport, um Yeza aus dem Harem des Emirs zu entführen. Von da ab gleicht ihre Reise einem blutigen Balzen um ihre Gunst, Königssöhne schlagen sich tot ihretwegen, bis sie endlich Ruhe und Frieden bei den Sufis in der Oase von Palmyra findet, doch den Teppich, der ihr nur Unglück gebracht hat, wird sie nicht los.

Roç vertändelt die Zeit, die Yeza seiner harrt, mit leichtlebigen Abenteuern. Die Mongolen suchen nach dem ›Königlichen Paar‹, ziehen weiter von Eroberung zu Eroberung, ein abstoßender Ruf von entsetzlichen Grausamkeiten eilt ihnen voraus. So verheeren sie auch Palmyra, Yeza ist entsetzt. Sie wartet nur noch auf Roç, um dann, gemeinsam mit ihm, dem Großkhan mitzuteilen, dass das ›Königliche Paar‹ nicht länger gewillt sei, den von den Mongolen angebotenen Thron über den ›Rest der Welt‹ zu besteigen ….

Reitende Boten aus Karakorum: »Der Großkhan ist tot!«

 

Folge XVII

Ein Teppich in der Wüste

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Epilog

Der unerwartete Tod des unumschränkten Herrschers auf Erden im Herzen des Mongolenreiches eröffnet der Fraktion unter den Dschingiden, die einem Aufstoßen des Tores zur (übrigen) Welt geneigt gegenüberstanden, eine völlig neue Perspektive: Eine Blutsvereinigung des nächsten Großkhans mit dieser ›Prinzessin vom Gral‹. Yeza ahnt nichts von diesen Plänen, aber um Nichts in der Welt will sie ohne ihren geliebten Roç zurück nach Karakorum, dem Sitz des ›Ewig Blauen Himmels‹. Und Roç ist verschollen, oder wollen die, die alles sehen, wie die Adler in den Lüften jede Ameise in der Steppe, ihn nicht finden?

Yeza wehrt sich mit Klauen und Zähnen, die Mongolen sind verzweifelt, während Roç untröstlich und zunehmend erbittert nach ihr sucht.

Den besten Giftmischern des fernen Orients gelingt es schließlich, die tobende Prinzessin in ein Todesschlaf-ähnliches Koma zu versetzen. Waffenstarrend setzt sich ihre Eskorte der ›Söhne des Himmels‹ in Bewegung mit der kostbaren Fracht, der ›Prinzessin vom Gral‹, gebettet auf dem stets mitgeführten, vermaledeiten Riesen-Kelim, in Richtung des verwaisten Throns …

DRAMATIS PERSONAE

DAS KÖNIGLICHE PAAR

Roger-Ramon-Bertrand Trencavel du Haut-Ségur, gen. ›Roç‹

Isabelle-Constance-Ramona Esclarmunde du Mont y Sion, gen. ›Yeza‹

SEINE GEFÄHRTEN, HÜTER UND HELFER

Willem von Roebruk, gen. ›William‹, Franziskanermönch

Jordi Marvel, katalanischer Troubadour

Philipp, Knappe und Page

Sigbert von Öxfeld, Deutschritter, Komtur von Starkenberg

Konstanz von Selinunt, gen. ›der Rote Falke‹, Ritter des Kaisers

Taxiarchos, gen. ›der Penikrat‹, Seefahrer

Gosset, Priester, ehemaliger Gesandter des Königs von Frankreich

Potkaxl, Toltekenprinzessin

Rinat Le Pulcin, Maler und Agent

Arslan, mongolischer Schamane aus dem Altai

AUS OKZITANIEN

Jourdain de Levis, Graf von Mirepoix

Pons de Levis, sein Sohn

Simon de Cadet, Neffe des Grafen Jourdain
Burt de Comminges, Schwiegersohn des Grafen Jourdain

Gaston de Lautrec, Schwager des Jourdain

Mas de Morency, Adoptivsohn des Grafen de Lautrec

Raoul de Belgrave, Ritter

Xacbert de Barbera, gen. ›Lion de Combat‹, Heerführer im Dienste Aragons

Wolf von Foix, verfemter Adeliger

Mauri En Raimon, Priester der Katharer

Na India, katharisches Kräuterweib

Geraude, ihre Tochter

MITGLIEDER DES ΤEMPLERORDENS ODER DER PRIEURÉ

Gavin Montbard de Béthune, Präzeptor von Rhedae

Marie de Saint-Clair, gen. ›La Grande Maîtresse‹, Großmeisterin der Prieuré

Guillem de Gisors, gen. ›das Engelsgesicht‹, ihr Stiefsohn

Georges Morosin, gen. ›der Doge‹, Komtur zu Askalon

Jakov Ben Mordechai, jüdischer Gelehrter

PATRIMONIUM PETRI

Alexander IV., Papst

Rostand Masson, päpstlicher Nuntius

Brancaleone degli Andalò, römischer Senator

Bezù de la Trinité, gen. ›die dicke Trini‹, Inquisitor im Languedoc

Bartholomäus von Cremona, Franziskaner, Agent der Kurie

IM DIENSTE FRANKREICHS

Ludwig IX., König von Frankreich

Yves der Bretone, sein Leibwächter

Gilles Le Brun, Konnetabel Frankreichs

Oliver von Termes, okzitanischer Renegat

Pier de Voisins, Seneschall von Carcassonne

Fernand Le Tris, Hauptmann des Seneschalls

Charles d’Anjou, jüngster Bruders des Königs

AUS DER WELT DES ISLAM

An-Nasir, Ayubitenherrscher, Sultan von Damaskus

Clarion von Salentin, seine Vertraute

Turanshah, Malik von Aleppo, Onkel des An-Nasir

Rukn ed-Din Baibars Bunduktari, gen. ›der Bogenschütze‹, Mamelukenemir

Mahmoud, gen. ›der Feuerteufel‹, sein Sohn

Fassr ed-Din Octay, gen. ›der Rote Falke‹, Mamelukenemir

Madulain, seine Ehefrau, Prinzessin der Saratz

Nur ed-Din Ali, Sohn des ermordeten Mamelukensultans Aibek

Saif ed-Din Qutuz, Nachfolger des Aibek in Kairo

Naiman, sein Agent

Abdal der Hafside, Sklavenhändler

El-Ashraf, Emir von Horns

DANK FÜR MITARBEIT UND QUELLEN

Walter Fritzsche für den Mut, sich auf Thema und Autor eingelassen zu haben, sowie für die ständige Ermutigung des Letzteren, Ersteres voll auszuschöpfen.

Dr. Helmut W. Pesch für die Aufopferung, ein Feld von über tausend Seiten Zeile für Zeile behutsam und (vollhumanistisch) verständig durchfurcht zu haben.

Last not least Michael Görden, der sich als Ansprechpartner von unschätzbarem Wert erwies und als sachkundiger Katalysator bei der Fülle des Materials und der Ideen seines Schutzbefohlenen.

Für das Erscheinen als E-Book danke ich hockebooks für die aufgewandte Mühe und Roman Hocke persönlich für das Eingehen des ungewöhnlichen Experiments eine erfolgreiche Pentalogie in 17 aufeinander folgenden Einzelbänden aufzulegen. Claudia von Hornstein und Julia Hocke für die hilfreiche Mitarbeit.

Bei aller Berücksichtigung von zeitgenössischen Chroniken und Dokumenten wie: Jean de Joinville, Chronicles of the Crusades, hg. The Estate of M.R.B. Shaw, 1963; Kaiser Friedrich II., hg. Klaus J. Heinisch, Winkler-dtv, 1977; Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht, hg. Francesco Gabrieli, Winkler-dtv, 1973; ist für mich das Verfassen eines Romans, der im Hochmittelalter spielt, ohne: Steven Runciman, A History of the Crusades, Cambridge University Press, 1954; undenkbar – ich habe ihm immer wieder zu danken. Flankierend zu seinem opus magnum waren mir von Wert: Otto Rahn, Kreuzzug gegen den Gral, Urban Verlag, Freiburg i. Brsg., 1933; Eugen Roll, Die Katharer, J. Ch. Meilinger, Stuttgart, 1979; Jordi Costa i Roca, Xacbert de Barbera, Llibres del Trabucaire, Perpinya (Cat.), 1989; John Charpentier, L’Ordre des Templiers, Klett-Cotta, Stuttgart, 1959; Hans Prutz, Entweihung und Untergang des Tempelherrenordens, G. Grote’sche Verl., Berlin, 1888; Bernhard Lewis, The Assassins, Weidenfeld & Nicholson, London, 1967; Edward Burman, Gli Assassini, Convivio – Nardini edit., Florenz, 1987; Bertold Spuler, Geschichte der Mongolen, Artemis, Zürich, 1968; Gian Andri Bezzola, Die Mongolen in abendländischer Sicht, A. Francke, Bern, 1974; Friedrich Risch (Hg.), Johan de Piano Carpini, Reisebericht 1245–1247, Leipzig , 1930; Friedrich Risch (Hg.), Wilhelm Rubruk, Reise zu den Mongolen 1253–1255, Leipzig, 1934; und schließlich mein eigenes Buch samt Index und Anhang: Peter Berling, Franziskus oder Das zweite Memorandum, Goldmann, München, 1989 (2. Aufl. 1990).

Roma, den 1. Mai 2012

Peter Berling

ANMERKUNGEN

[1]Damna: (okzit.) Dame

[2]Donjon: (frz.) In der normannischen Burgbauweise übliche Bezeichnung für den befestigten Hauptturm, später von anderen Burgbauten übernommen; für die letzte Verteidigung bestimmt

[3]Gosset: von König Ludwig IX. entsandter Priester, der die Kinder des Gral sowie die Minoriten Willem von Roebruk und Bartholomäus von Cremona angebl. zum mongolischen Großkhan begleitete

[4]clericus maledictus: (lat.) Priester von schlechtem Ruf

[5]cher clerc maudit: (frz.) lieber verrufener Kleriker

[6]Scimitar: (Schimitar) arab. Krummsäbel, meist damaszenischer Herkunft, mit breit auslaufender Klinge

[7]E cels …: (altfrz.) Und die aus Carcassonne haben sich wohl gerüstet. An jenem Tag werden sie Hiebe einstecken und austeilen. Und auf beiden Seiten wird’s blutüberströmte Tote geben.

[8]Piereiras :Schleudern und Katapulte sind auf die Wälle gerichtet. Beschießen (die Feste) Tag und Nacht, von fern und nah. Als er ihn (den König) sah, eilte der Vizegraf herbei, und all seine Ritter waren von großer Freude erfüllt. (»Die Eroberung von Carcassonne«, aus: »Die Kreuzzüge gegen den Süden 1209–1219«; Verf.: Guilhèm deTudèla, 13. Jh., & Anonymus)

[9]Baro : (Refrain) Baron von Quéribus, Xacbert de Barbera, Löwe in der Schlacht.

[10]okzitanisch: v. Okzitanien (Occitania), das »Land des Westens«, »Land des Abends«; Landschaft im Südwesten des heutigen Frankreich, die als Fürstentum mit eigener Kultur und Sprache bis ins 13. Jh. vom französischen Königreich unabhängig war (Grafschaft Toulouse); gotische Gründung

[11]Xacbert de Barbera: (1185–1275), gen. »Lion de combat« (frz.), »Löwe in der Schlacht«, okzit. Kriegsherr und vom Papst exkommunizierter Katharer; aufgrund seines ständigen, letztendlich erfolglosen Widerstands gegen Frankreich (Toulouse 1218/19 und Carcassonne 1240/41) häufig ins Exil getrieben; beteiligte sich unter König Jaime I. von Aragon (s. u.) an der Eroberung von Mallorca und setzte sich schließlich unter dessen Protektion auf der Feste Quéribus fest. Xacbert war verwandt mit den Trencavel von Carcassonne und den Grafen von Foix.

[12]Jaime von Aragon: (Don Jaime; Jaime el Expugnador), Jakob I. (der Eroberer), König von Aragon (1213–1276), eroberte in der Reconquista die Balearen sowie die Emirate von Valencia und Murcia. (Die Reconquista war die Rückeroberung Südspaniens von den Mauren durch die christlichen Königreiche Nordspaniens, insbesondere Kastilien und Aragon, die mit dem Fall von Granada im Januar 1492 ihren Abschluss fand.)

[13]Lion de combat: (frz.) Löwe in der Schlacht

[14]Quéribus: die uneinnehmbare Burg des Xacbert de Barbera, die durch Verrat des Renegaten Oliver von Termes in die Hände des Seneschalls von Carcassonne und somit an die Krone Frankreichs fiel

[15]Oliver von Termes: geb. 1198; sein Vater Ramon von Termes wurde nach dem Fall der Stadt 1211 umgebracht; sein Onkel Benoit war der katharische Bischof von Rhedae (Razès). Termes wurde Alain de Roucy übergeben, der in der Schlacht von Muret (s. u.: Albigenserkreuzzüge) in Jahre 1213 Peter II, König von Aragon, erschlagen hatte. Der damit zum Verfemten (Faidit) gewordene Oliver unterstützte den letzten Trencavel [15]. Nach dessen Scheitern lief er zu den Fahnen Frankreichs über und geriet somit in erbitterte Gegnerschaft zu Xacbert de Barbera, der den Franzosen weiterhin entschlossenen Widerstand leistete.

[16]Seneschall: (Seneschalk, mhd. seneschalt) fränk. Hofbeamter (ostfränk.-dt. Bezeichnung meist: Truchsess); oberster Beamter am fränkischen Hof, Leiter des Versorgungswesens, Heerwesens und der Gerichtsbarkeit

[17]Jordi Marvel: Troubadour im Gefolge der Kinder des Gral

[18]Francos: Franzosen, Franken

[19]Roç und Yeza: die Kinder des Gral. Roç, eigentlich Roger-Ramon-Bertrand, geb. ca. 1240/41, Eltern unbekannt; legte sich später zusätzlich den Namen »Trencavel du Haut-Ségur« zu, was auf die ausgestorbene Parsifallinie schließen lässt. Der letzte Nachfahre Parsifals (Vicomte de Carcassonne), Roger Ramon III., fiel 1241 beim Versuch der Wiedereroberung von Carcassonne. Yeza, Isabel-Constance-Ramona, geb. ca. 1239/40, Eltern unbekannt, legte sich den Namen »Yezabel Esclarmunde du Mont y Sion« zu. Ihre Mutter war vermutlich nicht die berühmte Esclarmunde aus der Parsifallegende, sondern Esclarmunde de Perelha (Pereille),Tochter des Kastellans vom Montségur, ihr Vater möglicherweise der Bastardsohn Friedrichs II, Enzio, geb. 1216, der 1272 in der Gefangenschaft Bolognas starb, oder der Kaiser selbst. Die Kinder wurden 1244, kurz vor der Kapitulation des Montségur, im Auftrag der Prieuré de Sion (s. u.) von den Rittern Crean de Bourivan, Sigbert von Öxfeld und Konstanz von Selinunt alias Roter Falke sowie Gavin Montbard de Béthune (Präzeptor des Templerordens) zur Gräfin von Otranto in Sicherheit gebracht. In dem Beinamen »Kinder des Gral« drückt sich die Vermutung aus, dass sie das königliche Blut des Hauses David in sich tragen.

[20]E viven : (okz.) Es leben die Kinder des Gral!

[21]reyes de paz: (span.) Friedenskönige

[22]Faidits: (frz.) die Verfemten (v. arab. faida); noch heute für Blutrache oder Fehde im Mittelmeerraum gebräuchlich

[23]Gral: Der Gral bewegte als das große Geheimnis, das sich nur Eingeweihten offenbart, nicht nur die Katharer, sondern viele Menschen im Hohen Mittelalter. Bis heute ist ungeklärt, ob es sich beim Gral um einen Gegenstand handelt (einen Stein, einen Kelch mit den aufgefangenen Blutstropfen Christi oder um einen Schatz) oder um geheimes Wissen über die Dynastie des königlichen Hauses Davids über Jesus von Nazareth bis hin zum keltischen Mythos von den Gralsrittern in König Artus’ Tafelrunde. Zudem geistert spätestens seit dem Untergang der Merowinger die These durch die Geschichte, dass der Heilige Gral, der »San Gral«, als »Sang Réal«, »Heiliges Blut«, gelesen werden solle. In der Alchimie vermischt sich der Gral mit dem »Stein der Weisen«.

[24]Grazal dos tenguatz ..: (katal.-okzit.) Des Grals zwei schön Kinder waren, errettet aus größt’ Gefahren in der letzten Nacht des Munsalvätsch. Viel Ritter wagten ihr Leben für Roç und Yezabel, die Kinder des Gral, seitdem in aller Munde Roç Trencavel und seine Esclarmunde.

[25]Papa di Roma :Der Papst in Rom nach ihrem Leben tracht’, es schützt sie Sions Zaubermacht, geleitet sie über des Meeres Tiefen, Byzanz liegt ihnen zu Füßen. Roç und Yezabel, die Kinder des Gral. Auf ewig geht die Kunde von Trencavel und seiner Esclarmunde. (Ballade »Die Kinder des Gral« v. Miguel Cortes; Übers.: Peter Berling)

[26]la belle : (frz.) die schöne Schlafende

[27]Philipp: Diener und Knappe Roçs

[28]Grazal los venatz : (katal.-okzit.) Hüter des Grals sie bewahren durch die Wüste der Tataren; den Alten vom Berge zu bezwingen, der Welten Krone zu erringen, Roç und Yezabel, die Kinder des Gral, Roç Trencavel und seine Esclarmunde. (»Kinder des Gral«; s. o.)

[29]dormire! : (lat.)Tagträumer

[30]Capetinger: (Kapetinger, Capets, v. lat. »cappa«, Mantel), französisches Königshaus, herrschte von 987 (Hugo Kurzmantel, 987–996) bis zur frz. Revolution. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts verfügte es lediglich über die Ile de-France mit Paris, die Grafschaften Flandern, Champagne und Blois sowie über das Herzogtum Burgund. Das gesamte Südfrankreich (die Provence, das Königreich Burgund, Arelat und Lothringen waren bereits Teile des Deutschen Reiches); die mächtige Grafschaft Toulouse (Tolosa) war unabhängig, das Languedoc samt Roussillon aragonischer Lehnsbesitz diesseits der Pyrenäen und somit ebenso wenig im Besitz der Capetinger wie das große Herzogtum Aquitanien (Guyenne, Poitou, Gascogne), das durch die Heirat Eleonores an das England der Plantagenets gefallen war, die ihre Stammlande Normandie, Bretagne und Anjou (mit Maine, Marché und Touraine) ohnehin beanspruchten.

[31]Ni sangre reis : (katal.-okzit.) Nie sah die Weltenrunde ‘n Edler’n königlichen Bluts, kein schöner Dama klugen Muts. Ihr heimlich Reich ist die Liebe, dass der Menschen Hoffnung siege. Roç und Yezabel, Kinder des Gral, Helden der letzten Stunde, Roç Trencavel und seine Esclarmunde. (»Kinder des Gral«; s. o.)

[32]Etant : (katal.-okzit.) Und solang der Berg noch steht, kein bess’rer Ritter stritt, nicht nah, nicht fern, edler Mut sich fand vereint mit Herzensgüte. (»Die Eroberung von Carcassonne«, s. o.)

[33]Pog: (s. u.: Montségur)

[34]Perceval: (Parsifal) Die Vorstellung von der Linie des heiligen, königlichen Blutes erhielt neuen Auftrieb, als durch den Ende des 11. Jahrhunderts sich ausbreitenden Katharismus (s. u., Lib. I, Cap. 1) auch eine religiöse Komponente hinzutrat. In der Idee des Gral konnten sich beide Richtungen finden. Mit dem Wiederaufgreifen einer keltischen Legende aus der Zeit der Völkerwanderung von König Artus und seinen Rittern entstand, von den Troubadouren gefördert, der Begriff der Gralshüter, der Gralsfamilie, die dann mit der beginnenden Verfolgung in Okzitanien personifiziert wurde; dies war der Beginn des Parsifalepos, aufgehängt an der unglücklichen Person des Vicomtes von Carcassonne, Roger-Ramon II, aus dem Hause Trencavel (»Schneidegut«) oder auch »Perceval« (percer = durchbohren, mitten durchschneiden) bzw. Parzsifal/Parzival. Dieser (vorletzte) Trencavel hatte eine Mutter mit Namen Adelaide von Burlats-Toulouse (Herzeloide) sowie zwar keine Schwester, aber eine Tante namens Esclarmunde von Foix, die sich besonders für die bedrängten Katharer einsetzte; 1209 fegte ein Kreuzzug Frankreichs und Roms über das Languedoc hinweg, verbrannte Städte und Menschen, zerstörte Kultur und Sprache. Parsifal wurde gefangen und vergiftet, die Grafschaft Toulouse französisch; nur der Montségur hielt noch bis 1244 aus – doch bei seiner Eroberung wurde der Gral nicht gefunden.

[35]Bezù de la Trinité: Inquisitor von Okzitanien, Dominikaner

[36]Fernand Le Tris: französischer Hauptmann in Diensten des Seneschalls von Carcassonne, Bruder des Bezù de la Trinité

[37]Montségur: (Munsalvätsch) Die berühmteste aller Katharer-Burgen auf einem Bergkegel (»Pog«) im Ariège (Grafschaft Foix). Wurde 1204 auf Veranlassung der Esclarmonde von Foix zur Festung ausgebaut. War bis 1244 eine der letzten Bastionen der südfranz. Katharer in den Wirren nach den Albigenserkreuzzügen. Auf dem Pog befand sich vor Errichtung des Montségur bereits eine keltische Kultstätte. Die gut erhaltene Burgruine ist noch heute zu besichtigen.

[38]Mas cò qu’es : (katal.-okzit.) Doch was das Schicksal beschieden, dem kann kein Mann sich entziehen. Er starb nach Mitternacht, als der Morgen graute. (»Die Eroberung von Carcassonne«; s. o.)

[39]Rinat Le Pulcin: höfischer Maler, im Gefolge Roçs und Yezas, der Kinder des Gral

[40]Τrovère: (okzit.) Troubadour

[41]Ladoncs : (katal.-okzit.) Da sah man viel Volk mit lauter Stimme wehklagen. (»Die Eroberung von Carcassonne«; s. o.)

[42]Rennes-le-Château: hist, nicht nachzuweisende Templerniederlassung in Südwestfrankreich, hervorgegangen aus der alten gotischen Stadt Rhedae, die von den französischen Eroberern während der Albigenserkriege nahezu völlig zerstört wurde

[43]Katharismus: (aus dem griech. »hoi katharoi« = die Reinen) eine sich von der röm.-kathol. Amtskirche radikal lossagende religiöse Erneuerungsbewegung; im südfwestfranzösischen Languedoc fand die »Ketzerei« (der deutsche Begriff ist eine Ableitung aus dem griech. »katharos«) ebenso Anhänger wie in der Provence, der Lombardei und in Deutschland. Die Lehre der »Reinen« hatte ihren Ursprung im persischen Manichäismus, einer dualistischen Glaubensrichtung, die zwischen dem guten, unsichtbaren Gott und dem »bösen Weltenschöpfer« unterscheidet, dem Demiurgen. Die Menschen sind Teil der dunklen Schöpfung des Demiurgen, tragen aber den Lichtkeim des wahren Gottes in sich. Da die Materie als »teuflisch« abgelehnt wird, soll der Mensch sich ganz von ihr befreien, um zu seinem göttlichen Ursprung zurückzukehren. Diese Einstellung brachte eine große Hinwendung zu den mitleidenden Geschöpfen hervor und eine Ablehnung aller weltlichen Versuchung, aber auch Asketentum bis zur Weltverachtung. Der Katharismus nahm auch Vorstellungen der frühchristlichen Gemeinden, der jüdischen Diaspora und des keltischen Druidentums auf und entwickelte sich im Laufe des 12. Jahrhunderts zur gefährlichen Gegenmacht Roms. Vor allem die Bedürfnislosigkeit der Priester verschaffte den »Ketzern« Zulauf beim Volk. Doch auch der lokale Adel hing dieser Lehre an, da sie im Unterschied zur röm. Kirche keine weltlichen Machtansprüche stellte. Die katharische Religion wurde von ihren Anhängern freudig getragen, verhieß sie doch jedem das Paradies, und mit dem Adel verband sie die gemeinsame Sehnsucht nach dem Heiligen Gral. Die Katharer verlangten die Armut des Einzelnen, ließen den Besitz der Gemeinschaft jedoch zu. Die katharischen Gemeinden wählten Bischöfe (auch Carcassonne war ein Katharerbistum), die jedoch keine Macht beanspruchten, sondern eher organisatorisch und seelsorgerisch tätig waren. Die höchste Entscheidungsinstanz war das Konzil der »perfecti« (»Vollkommenen«), Die Bekämpfung durch Kreuzzüge im beginnenden 13. Jh. führte nicht zur Vernichtung der Katharer; entscheidend war vielmehr die »Gegenmission« durch die Dominikaner. Im Kampf gegen die Ketzer entwickelte die Kirche das Verfahren der Inquisition, das z.T. in »Handbüchern« niedergelegt wurde. Die Schaffung der Inquisitionstribunale war ein langwieriger Prozess und liegt z.T. im Dunkeln; als Anfang kann die Bulle »Ad abolendam« (1184; Papst Lucius III.) betrachtet werden; Gregor IX. kodifizierte 1231 das Inquisitionsverfahren; Innozenz IV. fasste es in der Bulle »Ad extirpanda« (1252) zusammen und verschärfte die Vorschriften.

[44]Aragon: nordostspanisches Königreich, von Sancho dem Großen v. Navarra bei seinem Tod (1035) geschaffen; alte Hauptstadt Jaca in den Pyrenäen, dann Zaragoza; im 12. Jh. kommt die Grafschaft Katalonien mit Barcelona hinzu.

[45]Komturei: (v. lat. commendare = anvertrauen) Kommende, Ordensbezirk unter dem Befehl eines Komturs

[46]Präzeptor: (lat.) Vorsteher; im Mittelalter auch Bezeichnung für Lehrer; hoher Rang innerhalb der Ordenshierarchie der Templer

[47]Gavin Montbard de Béthune: geb. 1191, Vorsteher des Ordenshauses von Rennes-le-Château. Sein Vorfahre André de Montbard war eines der Gründungsmitglieder und vierter Großmeister des nach dem ersten Kreuzzug 1096–1099 gegründeten Templerordens gewesen. Conon de Béthune, aus nordfrz. Adelsfamilie, war der 1219 verstorbene Minnesänger. Sein Sohn war 1216 bis 1221 Regent des Lateinischen Kaiserreiches und starb 1224. Gavin war 1209 als junger Ritter von den Führern des Albigenser-Kreuzzuges dazu benutzt worden, als Herold dem Vicomte von Carcassonne (Trencavel = Perceval = Parsifal) freies Geleit anzubieten. Dieses Wort wurde gebrochen, der Vicomte gefangen und umgebracht.

[48]Großmeister: oberster Kommandant eines militärischen Ordens, bei den deutschen Orden auch »Hochmeister« genannt

[49]Templer: Gründungsdatum und -umstände dieses mächtigsten, skandal- und geheimnisumwitterten mittelalterlichen Ordens, dessen Name sich vom Tempel zu Jerusalem herleitet, liegen im Dunkeln. Den Templern wurden riesige Schätze und mystisches Geheimwissen zugeschrieben. Gleich nach der Eroberung Jerusalems (1099), nach dem ersten Kreuzzug, erhielten einige Ritter (aus der Verwandtschaft des Bernhard von Clairvaux) die Erlaubnis, sich im Nebengebäude der Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg niederzulassen. 1118 beantragte der erste Großmeister Hugo von Payns die Anerkennung als Ritterorden, die 1120 erfolgte. Der Orden der »Sacrae Domus Militiae Templi Hierosolymitani Magistri« wurden nach fast 200jähriger Geschichte 1307 nach einem Prozess wegen Ketzerei (Philipp der Schöne, König von Frankreich / Papst Clemens V.) aufgelöst. Der letzte Großmeister Jacques de Molay, wurde 1314 in Paris verbrannt. Ein Teil des Templervermögens wurde vom frz. König eingezogen. Ländereien und Niederlassungen dem Orden der Johanniter übertragen. Viele Templer entzogen sich der Verhaftung durch Flucht über die Pyrenäen, wo ihnen der König von Kastilien den Fortbestand unter anderem Namen gewährte. Die berühmte Templerflotte setzte sich nach Schottland ab. Dies sind auch die beiden Länder, in denen der Templerorden bis heute unter der Führung eines Großpriors besteht.

[50]Tympanon: (griech.) dreieckiges Giebelfeld über Türen oder Fenstern

[51]Terribilis : Dies ist ein schrecklicher Ort.

[52]Ein Ende : Hiob,28,3

[53]Hic domus: (lat.) Hier ist das Haus Gottes.

[54]Den graden Weg : Sprüche, 2,21, zitiert nach »Der Sohar«, S. 153

[55]shalom: (hebr.) Friede, Begrüßungsformel

[56]Clamys: weiße Tunika der Tempelritter mit rotem Tatzenkreuz, dem Templerwappen; wurde über der Rüstung getragen

[57]Protopoma: (griech.) Sinnbild, Urbild, Archetyp

[58]gesta Dei per francos: (lat.-okzit.) Die (besondere) Gunst Gottes für die Franzosen! Im Mittelalter allgemein üblicher, feststehender Ausdruck

[59]Ecclesia católica: (lat.) die allgemeine Kirche; offizielle Bezeichnung für die römisch-katholische Kirche der Päpste

[60]Languedoc: südfranz. Landschaft mit eigener Sprache, der ›langue d’oc‹, zwischen den Pyrenäen und der unteren Rhône

[61]Roussillon: Provinz in Südfrankreich, Hauptort Perpignan

[62]Kabbalist: Deuter der Kabbala, der jüdischen Geheimlehre (im 9.–13. Jh. entwickelt); betreibt mystische Interpretationen des Alten Testaments; Umsetzung der Erkenntnisse in Zahlen und Formen

[63]Jakov Ben Mordechai Gerunde: Kabbalist aus Gerona

[64]Abakus: (lat.) ursprüngl. Rechenbrett (aus dem Griech.), später auch zur Bezeichnung des Kommandostabs der Templerherren gebräuchlich

[65]Pons de Levis: Sohn des Grafen von Mirepoix

[66]Mas de Morency: Sohn einer südwest-frz. Adelsfamilie

[67]Raoul de Belgrave: stammt aus in Leicester ansässigem engl. Normannengeschlecht, das mit Simon de Montfort ins Land gekommen war

[68]Pier de Voisins: Seneschall von Carcassonne

[69]Alamut: Hauptsitz und Festung der Assassinen im persischen Khorasan-Gebirge; die bedeutendste von ungefähr dreißig Assassinenfestungen; Hauptquartier und Sitz des Imams, südwestl. des Kaspischen Meeres an der alten Seidenstraße gelegen. Heute schwer zugängliche Ruinen

[70]Dschingis Khan: (Dschinggs-Quyan, 1167–1227); Einiger der mongolischen Völker um 1195; absoluter Herrscher ab 1206; verheiratet mit Börke

[71]König Ludwig: Louis IX., geb 1214, König von Frankreich, verheiratet mit Margarethe von der Provence; Ludwig erhielt schon zu Lebzeiten den Beinamen »der Heilige« (Saint-Louis); die Heiligsprechung erfolgte 1297; seine beiden unglückseligen Kreuzzüge nach Ägypten (1248–1254) und nach Tunesien (1270) brachten ihm zwar keinen materiellen Nutzen, erwarben ihm jedoch große Volkstümlichkeit, und dies zu einer Zeit, da die Kreuzzugsmystik fast nur noch beim niederen Volk lebendig war. Unter seiner erfolgreichen Regierung beendete der »Vertrag von Meaux« (1229) die Albigenserkriege, fiel 1244 der Montségur und musste König Henri III. von England im »Vertrag von Paris« auch die letzten Besitzungen auf dem Festland abtreten. Beim VII. Kreuzzug starb Ludwig 1270 vor Tunis.

[72]Nischmat-Gebet: Gebet beim Morgengottesdienst der Sabbate und Festtage

[73]Talmud: (hebr. = Lehre) Sammelwerk des nachbibl. Judentums, bestehend aus der Mischna und der Gemara, der Sammlung der erläuternden und kritischen Kommentare der Gelehrten über die Mischna, Aufzeichnungen der Diskussionen in den Lehrhäusern Palästinas und Babylons; entspr. diesen beiden Zentren gibt es den palästinensischen (»Jeruschalmi«) und den stärker verbreiteten babylonischen (»Babli«) Talmud.

[74]Zodiakos Kyklos: (griech.) Tierkreis

[75]Kentaurus: (Zentaur) wilde Fabelwesen aus der griech. Mythologie mit menschlichem Oberkörper, Pferdeleib und -beinen

[76]Dioskuren: Die Zeussöhne Castor und Pollux; Zwillingsgestalten aus der griech. Mythologie; hier: Fixsterne gleichen Namens im Sternbild Zwilling

[77]Solstiz: Solstitium (lat ), Sonnenwende, der Zeitpunkt, an dem die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn die größte bzw. kleinste Deklination aufweist: Sommer- bzw. Winteranfang (größte bzw. kleinste Höhe der Sonne über dem Horizont)

[78]Cancer: (lat.) (Sternbild) Krebs

[79]Chiron: berühmter Zentaur der griech. Mythologie; opferte sich für Prometheus, indem er für ihn in die Unterwelt ging; wurde dafür von Zeus an den Sternenhimmel versetzt (Sternbild Schütze)

[80]Capricornus: (lat.) (Sternbild) Steinbock

[81]Nessos: der Jäger, ebenfalls ein Zentaur aus der griech. Mythologie

[82]Äquinox: (lat. Äquinoctium) Tagundnachtgleiche, zu Frühlings- bzw. Herbstbeginn (März und September)

[83]Virgo: (lat.) (Sternbild) Jungfrau

[84]Adler: Dieses alte, »feste« Tierkreiszeichen wurde später durch den Skorpion ersetzt. Wir finden es noch in der astrologischen Zuordnung für den Evangelisten Johannes.

[85]Golgathahügel: ursprünglich als öffentliche Hinrichtungsstätte von Jerusalem angenommen, befand sich jedoch auf einem Privatgrundstück des Joseph von Arimathia

[86]Priapos: Faun aus der griech. Mythologie mit Bocksfuß, manchmal Hörnern, stets jedoch mit übergroßem, steil erigiertem Glied

[87]Baphomet: dreigesichtiger Götze, angeblich heimlich von den Templern verehrt; der Name und seine Herkunft sind bis heute ungeklärt.

[88]Il-Khan: Titel des Hulagu (Hüleyu, 1218–1294), mongolischer Herkunft, Il-Khan von Persien

[89]Takt: kreisrunder, säulengetragener Kuppelsaal; Weiheraum, in dem vermutl. die geheimen Riten der Templer stattfanden, auch der Gralsmythologie zugewiesen

[90]Rotonda: (lat.) Rotunde, Rundbau oder runder Saal

[91]Esclarmunde: In der Legende Parsifals Schwester, in Wahrheit die Tante; Esclarmundes Sohn Bernard Jourdain heiratete India von Toulouse-Lautrec, die Schwester Adelaides (Herzeloide) von Toulouse, der Mutter Parsifals, woran man die Generationenverschiebung erkennt, die dazu geführt hat, in Parsifal und Esclarmunde Geschwister zu sehen. In Wahrheit stammte Esclarmunde aus der Linie der Grafen von Foix; machte sich um den Ausbau des Pog de Montségur (Grundsteinlegung 12.3.1204) verdient und ging als die klassische Gratshüterin in die Legende ein.

[92]Gea: (griech.) auch: Gäa, Göttin allen Lebens; die Erde, Gemahlin des Uranos

[93]hic sunt leones: (lat.) hier sind die Löwen

[94]terra incognita: (lat.) das unbekannte Land

[95]Astrolabium: (griech.) historisches astronomisches Instrument zur Winkelmessung an der Himmelssphäre

[96]Assassinen. schiitisch-ismaelitische Geheimsekte mit Hauptsitz in Alamut, die 1176 auch in Syrien Fuß fasste. Ihr erster dortiger Großmeister war Sheik Rashid ed-Din Sinan, der unter seinem Beinamen »der Alte vom Berge« berühmt und berüchtigt wurde. Das Wort »Assassinen« leitet sich angebl. von »haschaschin« ab (den Mitgliedern der Sekte nachgesagter Drogenkonsum) und steht bis heute im Mittelmeerraum für »Meuchelmörder«. Die Benutzung des Beinamens »der Alte vom Berge« weitete sich auf sämtliche Nachfolger im Amt des syrischen Großmeisters der Assassinen aus.

[97]Kasda: Tochter des Mustafa lbn-Daumir, alias Crean de Bourivan, Gesandter der Assassinen; Astrologin des Observatoriums von Alamut

[98]Djebl al-Tarik: (arab.) das heutige Gibraltar. »Berg« oder »Felskegel des Tarik«, benannt nach dem Omaijaden-Heerführer, der im Jahre 711 von Tanger dorthin übergesetzt war und das Visigotenheer unter Roderich schlug

[99]Atlas: Gigant der griech. Mythologie; trägt, am Rand der Erdscheibe stehend, den Himmel; das nach ihm benannte Meer umfasste die Erde und wurde zum Begriff für den offenen Ozean jenseits der Landenge von Gibraltar (später Atlantik)

[100]Taxiarchos, der Penikrat: ehem. Bettlerkönig von Konstantinopel; hier wird der Begriff Taxiarchos (griech.), »Oberst«, als Eigenname verwendet; Penikrat (griech.) bedeutet »Herrscher der Armen« oder »König der Bettler«.

[101]Βeauséant alla riscossa: (okzit.-ital.) Her zum Entsatz! Auf zum Wiedergewinn! Ursprünglich Hilferuf, wenn kämpfende Tempelritter in eine Notlage gerieten; Schlachtruf der Templer

[102]Bussel, (aus dem Ital.) Bussole, Magnetkompaß

[103]Tausendundeine Nacht: Sammlung von arab. Erzählungen, Legenden und Märchen; 1. Fassung vermutlich aus dem 9. Jh., endgültige Fassung erst im 16./17. Jh. Der Kern der Sammlung ist persisch, doch sind u. a. indische (z. B. die Form der Rahmenerzählung) und ägyptische Elemente nachweisbar.

[104]status animae: (lat.) wörtl: Seelenzustand; hier ironisch gebraucht

[105]Potkaxl: letzte Nachfahrin eines toltekischen Herrscherhauses

[106]Tolteken: altmexikanisches Indianervolk, im Hochland von Mexiko (Tollan) ansässig, von hoher Kultur und Kunstfertigkeit; Blütezeit etwa 9.–12. Jahrhundert; Priesterkönig Quetzalcoatl

[107]meridies, oriens, occidens: (lat.) Süden, Osten, Westen

[108]Beauséant: Kriegsbanner der Templer, das im Kampf stets in die Höhe gehalten werden musste

[109]Chanterai : (altfrz.) Singen will ich, mein Herz zu trösten, denn ich will nicht sterben, noch den Verstand verlieren, trotz meiner großen Pein. Nie seh’ ich einen heimkehr’n aus dem wüsten Land, in dem der eine ist zu Hause, der meinem Herzen Geborgenheit gibt, wenn ich von ihm reden höre.

[110]Dex, quant : (Refrain) Gott! Wenn ihr Schrei »Outree« (von Altfrz. »Outremer«, »Jenseits des Meeres«, Bezeichnung für das Heilige Land) erklingt, hilf den Pilgern, um die ich zittre, denn grausam sind die Sarazenen.

[111]Soufrerai :Geduldig will ich sein und mein Los ertragen, bis ich ihn wiederkehren seh’. Auf den Kreuzzug ist er gegangen, heiß ersehne ich seine Rückkehr. Denn ungeachtet meiner Linnen, möcht’ ich doch keinen anderen zum Manne nehmen. Ein Narr, der mir davon spricht. (Verf.: Guiot de Dijon; 3. Kreuzzug 1189)

[112]Dex, quant : (Refrain) (altfrz.) Gott! Wenn ihr Schrei »Outree« erklingt … (Guiot de Dijon; 3. Kreuzzug 1189)

[113]Xolua: jüngerer Bruder der Potkaxl, toltekischer Prinz

[114]Oceanus Atlanticus: (lat.) der Atlantik

[115]Die Prieuré: Prieuré de Sion, mysteriöse Geheimgesellschaft, die sich angeblich dem Erhalt der dynastischen Linie des Hauses David, dann der Merowinger verschrieben hatte (s. u.) und sich erstmalig nach der Eroberung von Jerusalem, 1099, manifestierte; der Orden der Tempelritter soll ihr weltlicher Arm gewesen sein; stand in erbittertem Gegensatz zum Papsttum; wurde in dieser Zeit von der Großmeisterin Marie de Saint-Clair, gen. »La Grande Maîtresse«, geführt

[116]Guillem de Gisors: (geb. 1219), Komtur des Templerordens, designierter Nachfolger seiner Stiefmutter Marie de Saint-Clair für das Amt des Großmeisters im geheimen Orden Prieuré de Sion; wurde 1269 in den »Orden des Schiffes und des doppelten Halbmondes« aufgenommen, den Ludwig IX. für adelige Teilnehmer des VI. Kreuzzuges gegründet hatte

[117]Chevalier, mult estes : (altfrz.) Meine Herren Ritter, das Heil ist euch gewiss, da Gott euch aufgerufen, gegen die Türken und Almoraviden, die seine Ehr’ so gekränkt. Denn zu Unrecht haben sie seine Lehen an sich gerissen. Darüber müssen wir tiefen Schmerz empfinden, denn dort wurde Gott zum ersten Mal gedient und anerkannt als Herrscher. (anonymerVerf.; 2. Kreuzzug 1147)

[118]Sinapel: Apfelsine

[119]Kaneel: (mlat.) (Canell), Ceylonzimt

[120]Alum conquer : (altfrz.) Lasst uns das Land des Moses erobern, der am Berge Sinai ruht. In den Händen der Sarazenen soll er bleiben nimmermehr, noch sein Stab, mit dem er teilte das Rote Meer mit einem Hieb, als das erwählte Volk ihm folgte und Pharao sich an seine Fersen heftete, bis er mit all seinen Mannen elendiglich zugrunde ging, (anonym. Verf.; s. o.)

[121]Profoss: Zuchtmeister, Henker

[122]De ce suit : (altfrz.) Mit Kummer erfüllt’s mich, dass ich ihn nicht begleitet, als er fortzog. Er schickte mir das Hemd, das er trug, auf dass ich es in Armen halte. In den Nächten, wenn meine Liebe zu ihm mich schmerzt, nehm’ ich’s mit ins Bett und drück’s mir an den nackten Leib, um meine Qual zu lindern, (anonym. Verf.; s. o.)

[123]Saint-Denis: Kathedrale nördl. von Paris, ursprüngl. Klosterkirche; gegründet von König Dagobert um 630, umgebaut im ji. Jahrhundert; Grabstätte des franz. Königshauses.

[124]Concurrunt universi : (vulgärlat.) Sie alle sind gekommen, das frohe Volk, reich und arm, von hohem und niederem Stand.

[125]Principes :Fürsten, Heerführer aus königlichem Geblüt, weltliche Herrscher, im Besitz der Gnade.

[126]Peccaminium …:Gestehen ihre Sünden laut, schlagen ihre Brust voll Reue, beugen ihre Knie und rufen: Gelobet sei Maria! (Pilgerlied eines anonymen Verfassers aus dem »Libre Vermeil« von Montserrat, 1399)

[127]Nuntius: (lat.) päpstl. Gesandter

[128]Rostand Masson: Kardinal, päpstl. Gesandter am Hofe Ludwigs IX.

[129]Königin Margarethe: Gattin Ludwigs IX., Königin von Frankreich,Tochter des Grafen Raimond-Berengar IV. von der Provence. 1234 Heirat mit Ludwig; ihrer beider Sohn und Nachfolger war Philipp III., der Kühne. Auch Margarethes Schwestern heirateten Könige: Eleonore 1236 König Heinrich III. von England, Sancha 1244 Richard von Cornwall, deutscher (Gegen-)König, Beatrix 1246 Charles d’Anjou, den späteren König von Neapel.

[130]Demarche: (frz.) mdl. vorgebrachter diplomatischer Einspruch

[131]Konnetabel: königl. Haushofmeister mit besonderer militärischer Funktion, beispielsweise als Kommandant der kgl. Leibwache und der Palastgarde

[132]Gilles Le Brun: Nachfolger des Konnetabels von Frankreich, Imbert de Beaujeu, nach dessen Tod beim Kreuzzug Ludwig IX.

[133]Stauferkaiser Friedrich: Kaiser Friedrich II., 1194–1250, Sohn des deutschen Kaisers Heinrich VI. und der Normannenerbin Constance de Hauteville, Enkel Kaiser Barbarossas (Friedrich I.), 1197 König von Sizilien, 1212 dt. König, 1220 Kaiser. Verheiratet mit Constance d’Aragon (gest. 1222), Isabella de Brienne (Königin von Jerusalem, gen. »Jolande«, gest. 1228) und Isabella-Elisabeth von England (gest. 1241). Aus diesen Ehen sowie zahlreichen weiteren Verhältnissen stammten 4 legitime und 11 »natürliche« Kinder. Der 1268 von Charles d’Anjou hingerichtete Konrad V., gen. »Konradin«, war Friedrichs Enkel. Überreich an Gaben,Tatkraft und Ideen, war Friedrich eine erstaunliche Persönlichkeit, den schon die Zeitgenossen mit dem Beinamen »Stupor mundi« belegten, »das Staunen der Welt«. Nach heftigem Konflikt mit dem Papst wurde Friedrich exkommuniziert, brach aber dennoch zu einem Kreuzzug auf (1227–1229), der damit endete, dass der Sultan von Ägypten den Christen 1229 vertragsweise Jerusalem und die heiligen Stätten zurückgab. 1245 erklärte das Konzil von Lyon (Papst Innozenz IV.) Friedrich erneut für exkommuniziert und abgesetzt. 1250 starb er in Apulien und vermachte sein Imperium sowie das Königreich Sizilien testamentarisch seinem Sohn Konrad IV.

[134]de mortibus nihil nisi bene: (lat.) Über Tote soll man nur Gutes reden.

[135]Charles d’Anjou: Seit 1246 Titulargraf von Anjou; heiratete Beatrix von der Provence, doch die Provence fällt ihm erst 1267 zu. 1265 ernennt der Papst ihn zum König von Neapel. 1266 schlägt Charles den Stauferbastard Manfred in der Schlacht von Benevent, 1268 den letzten Staufer Konradin bei Taglicozzo.

[136]spiritus rector: (lat.) geistiger Urheber, Verfasser

[137]Merowinger: fränk. Königsgeschlecht; Aufstieg und größte Machtentfaltung unter Chlodwig, dann allmählicher Verfall; 751 von den Karolingern verdrängt

[138]Robert de Sorbon: einstiger Hofkaplan und Beichtvater Ludwigs IX., eröffnete 1253 in Paris eine Theologenschule; daraus leitet sich der Name »Sorbonne« ab.

[139]Graf Jean de Joinville: geb. 1224 od. 1225 als 2. Sohn des Grafen von Joigny; wurde durch den Tod von Vater und Bruder schon gegen Ende 1238 Erbe der Grafschaft; um 1241 Seneschall der Champagne; Titel und Amt des Seneschalls der Champagne waren erblich und Joinvilles Familie verbrieft; bereits ab 1244 gelegentlich in Diensten König Ludwigs IX., begleitete er diesen auf dessen Kreuzzug nach Ägypten. Danach wurde Joinville königlicher Berater, ein Dienst, den auch Ludwigs Nachfolger Philipp III. in Anspruch nahm. Er machte Joinville zum Regenten der Grafschaft der Champagne während der Minderjährigkeit Johannas, die später König Philipp IV. (gen. »der Schöne«) heiratete. Diese Königin bat 1305 den greisen Seneschall, das »Life of Saint Louis« zu verfassen. Im Jahre 1317 oder 1319 starb Joinville.

[140]militiae templi Salomonis: Streiter des Tempels Salomo; Teil des offiziellen Eigennamens des Templerordens, der sich auf den Gründungsort bezieht, obgleich zu diesem Zeitpunkt der jüdische Tempel nicht mehr existierte und die ersten Templer Sitz im Wohntrakt der Al-Aqsa-Moschee nahmen.

[141]Yves der Bretone: geb. um 1224, studierte zu Paris Theologie und Arabisch für den Priesterberuf, erschlug 1244 in Notwehr vier königliche Sergeanten, wurde jedoch von König Ludwig begnadigt und als Leibwächter in Dienst genommen.

[142]Marais: Stadtviertel von Paris

[143]Refektorium: (lat.) klösterl. Speisesaal

[144]oriflamma: urspr. das Bahrtuch des heiligen Dionysius; Flagge des Königs von Frankreich: goldene Lilien auf blauem Feld

[145]Advocatus Diaboli: (lat.) wörtl. Anwalt des Teufels; (bei Heiligsprechungen und kirchlichen Scheidungsverfahren) Rolle des kritischen Prüfers

[146]das Große Werk: (lat. opus magnum) die Erlangung des »Steins der Weisen«, im alchimistischen Sinne der Katalysator, der niedere Metalle in Gold verwandelt, im metaphysischen Sinne die Erlangung der göttlichen Weisheit

[147]chymische Hochzeit: Begriff aus der Alchimie, Vollbringung des »Großen Werkes«, Auffinden des »Steins der Weisen«, Verschmelzung von Wasser und Feuer

[148]Thomas de Bérard: Großmeister der Templer 1256–1273

[149]librarius multiplex: (lat.) »Mehrfachschreiber«, hier Bezeichnung für einen Vorläufer der Druckerpresse

[150]Villard de Honnecourt: frz. Architekt des 13. Jahrhunderts, bekannt durch sein Bauhüttenbuch (»Carnet des Croquis«) mit Hinweisen auf die neue Technik der Errichtung gotischer Kathedralen; machte sich ebenso einen Namen bei der Erfindung technischer Geräte und Anlagen (Skizzen zu einem verm. Nicht ausgeführten Wasserradsägewerk und zu einem Perpetuum mobile). Nach seinen Entwürfen entstand die erste Kammerschleuse in Holland sowie ein Trebuchet, die gebräuchlichste Steinschleuder.

[151]Eo ipso: (lat.) von selbst

[152]imprimendum mecanicum: (lat.) mechanisches Drucken (hier: Vervielfältigung von Schriften mittels der Druckerpresse)

[153]Dominikaner: geistl. Orden; Gründer Domingo Guzman de Calruega, der hl. Dominikus (1170–1221); gründete 1207 in Südfrankreich bei Fanjaux das Frauenkloster Notre Dame de Prouille und 1216 den Klerikerorden der Dominikaner; 1220 als Bettelorden bestätigt; Wanderprediger mit der Aufgabe, die Katharer zu bekehren. Ab 1231/32 mit der »Inquisition« der Ketzer beauftragt

[154]Veni creator spiritus: (lat.) Komm, Schöpfergeist (Kreuzfahrerhymne)

[155]Skribenden: (lat.) Schreiber

[156]Komtur: Befehlshaber einer Ordensburg oder eines Ordensbezirks

[157]Alphonse de Poitiers: