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KAI PSOTTA

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MYTHOS

REAL
MADRID

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Copyright 2017:

© Börsenmedien AG, Kulmbach

Gestaltung Cover: Holger Schiffelholz

Coverhintergrundbild: Shutterstock

Gestaltung und Satz: Sabrina Slopek

Herstellung: Daniela Freitag

Lektorat: Claus Rosenkranz

Korrektorat: Egbert Neumüller

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

eISBN 978-3-86470-432-1

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

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MEIN LIEBER JONAS EMILIAN!

Ich weiß, dass es noch einige Jahre dauern wird,
bis Du tatsächlich in diesem Buch lesen wirst.
Wahrscheinlich wäre es sinnvoller gewesen,
Dir erst einmal ein Bilderbuch zu widmen.
Aber ich kann leider überhaupt nicht malen.
Daher ist dieses Buch für Dich!
Du musst auch kein Madrid-Fan werden,
das entscheidest Du ganz allein. Hauptsache, Du weißt:
Deine Mama und ich freuen uns wie verrückt,
dass Du da bist und unser Leben so viel bunter, lebendiger,
lustiger und schöner machst.
Wir lieben Dich sehr!

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INHALT

PROLOG

Ein Selfie mit Cristiano Ronaldo

1

Die Festung Real Madrid

2

In der Festung von Real Madrid

3

Die Kunst der maximalen Entfaltung

4

11.697 Tage Obsession

5

Die Galaktischen 1.0

6

Eine über-über-überdurchschnittliche Person

7

Bayern München, eine Real-Kopie

8

Franco glänzt im Schein Madrids

9

Präsidiale Willkür

10

Im Süden gestorben, im Norden gefeiert

11

Mobbing trotz fußballerischen Zenits

12

Ohne nachzudenken nach Madrid

13

Wenn Präsidenten die Scheine tanzen lassen

14

Im Kaufrausch

15

Betonkopf im Mittelpunkt des Landes

16

David Beckham, das Marketingobjekt

17

Jahrhunderttor zum 100. Geburtstag

18

Madrid wird zum Durchlauferhitzer

19

Wir sind Real, das schickt sich nicht für uns

20

„Ich würde Madrid nicht mal einen Virus verkaufen“

21

Hauptsache, die Show stimmt

22

Der Clásico versetzt mehr als ein Land in Aufruhr

23

„Über Ronaldo diskutiert jeder. Messi sieht man gerne zu.“

24

Zwei Titel und ein mürber Guardiola

25

Schlafstörungen wegen Madrid

26

„Ein schlechtes Spiel, dann spielt Kaká“

27

Die außergewöhnliche Strahlkraft von Madrid

28

Als Trainer von Madrid wird man entlassen – meist innerhalb sehr kurzer Zeit

29

Aus dem Chaos zu „La Undécima“

30

Ein neues Kleid fürs Bernabéu

EPILOG

 

QUELLEN

 

DANKESWORT

 

PROLOG

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EIN SELFIE MIT
CRISTIANO RONALDO

Die letzten Zeilen werden hektisch in den Computer gehackt und pünktlich mit dem Abpfiff in die Redaktion geschickt. „Der Bayern-Untergang“ lautet die Überschrift, der Text beginnt mit den Worten „Fiasko statt Finale“.

Eigentlich wollte der FC Bayern München an diesem 29. April 2014 Real Madrid zum Teufel jagen und trotz der 0:1-Pleite im Hinspiel noch das Champions-League-Endspiel in Lissabon klarmachen. Doch stattdessen fügten Sergio Ramos und Cristiano Ronaldo, die jeweils zwei Tore erzielten, den Münchnern die höchste Europapokal-Heimpleite ihrer Geschichte zu.

Schwungvoll klappe ich meinen Laptop zu, stopfe ihn in meine Tasche. Die enttäuschten FCB-Fans trotten mir schwerfällig entgegen, stampfen paralysiert Richtung Arena-Ausgang. Sie wollen nur noch weg. Ich kämpfe mich in die entgegengesetzte Richtung, zu einer Tür, durch die ich in die Katakomben der Arena abtauchen kann. Eine steile Treppe hinunter, rechts an den Ordnern vorbei, die mir heute Nacht nur niedergeschlagen und mit hängenden Mundwinkeln zunicken. Durch den Pressekonferenzraum, dann noch einen Gang entlang, bis ich in der Mixed Zone ankomme. Hier dürfen wir Journalisten die Spieler interviewen, wenn sie nach dem Duschen durch eine Milchglastür treten und sich unseren Fragen stellen.

Viele Spieler, das verrät die jahrelange Berufserfahrung, werden nach einem 0:4 im Champions-League-Halbfinale nicht zum Gespräch stehen bleiben. Trotzdem: Hier muss man hellwach sein. Jede Geste, jede Handbewegung, jede Sorgenfalte, jeder Halbsatz kann jetzt wichtig sein. Wir Journalisten müssen uns Fragen überlegen, die Reihenfolge, in der wir sie stellen, auch genauestens bedenken, in welchem Tonfall wir fragen. Eine gewisse Schärfe ist nach der Heftigkeit der Niederlage angebracht. Allerdings dürfen wir die Gesprächspartner nicht so attackieren, dass sie beim ersten Frageversuch gleich angefressen das Weite suchen.

Die Mixed Zone, zumindest die in der Münchner Allianz Arena, ist in zwei Hälften aufgeteilt. Die Bayern-Spieler gehen aus ihrer Sicht links heraus, die Spieler der Gästemannschaft rechts. Das ist immer so, nach jedem Spiel.

Seit ich über Bayern berichte, sauge ich jede Bewegung und vor allem jedes Wort auf, das auf der linken Seite gesprochen wird. Das ist mein Job als Bayern-Reporter. Mal lausche ich Thomas Müller, mal Franck Ribéry. Heute, nach der Schmach, sagt Sportvorstand Matthias Sammer: „Wir haben uns wie Champions zu verhalten und müssen Real gratulieren. Wir sind traurig, dass wir ausgeschieden sind.“ Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge spricht von einer „ziemlichen Packung“, gibt zu: „Der Gegner hat uns klar beherrscht. Das war ein Debakel, das wir erlebt haben. Die Niederlage tut weh.“

Die linke Seite, die Seite des FC Bayern, interessiert mich, hat mich zu interessieren. Alles, was sich rechts abspielt, aufseiten der Gästemannschaft, geht mich eigentlich nichts an. Dafür bin ich nicht zuständig. Nach Bundesliga- oder DFB-Pokal-Spielen stehen dort Kollegen, die sich um die entsprechenden Mannschaften kümmern. Sie sind mit den Gästeteams extra nach München gekommen.

Schnell gebe ich die Statements von Rummenigge und Sammer in die Redaktion durch, lasse den Text aktualisieren. Dann sollte ich mich eigentlich wieder den nächsten Bayern-Spielern, die die Kabine verlassen, widmen.

Doch dieses Mal, dieses eine Mal, interessiere ich mich plötzlich mehr dafür, was auf der rechten Seite, da, wo die Madrid-Spieler durch die Mixed-Zone stolzieren, passiert. Irgendwie ziehen mich diese Personen magisch an.

Sie wirken in diesem Moment so viel größer, glänzender und präsenter als die Bayern-Spieler. Luka Modrić, der Vorlagengeber zum 1:0. Pepe, der den Ball zum 2:0 zu Ramos schlug. Natürlich Garath Bale. Natürlich Isco. Natürlich Ángel Di María. Aufmerksam beobachte ich, wie sie den spanischen Reporterkollegen stolz von ihren gerade vollführten Heldentaten berichten.

Soll ich kurz mal rüber? Einmal zuhören? Den Klang ihrer Stimmen aufsaugen? Ihnen mal ganz aus der Nähe ins Gesicht schauen?

Links, auf der Bayern-Seite, schiebt sich gerade David Alaba durch die Milchglastür. Er quetscht sich lediglich durch einen winzigen Spalt. Es scheint beinahe so, als fehle ihm die Kraft, die Tür richtig aufzudrücken. Alaba trägt dicke Kopfhörer. Zusätzlich hält er sich ein Handy ans Ohr. Eine doppelte Absicherung, die den wartenden Reportern nur eines signalisieren soll: Sprecht mich auf gar keinen Fall an! Zwecklos!

Ich verlasse meinen Platz auf der Bayern-Seite. Bei Alaba brauche ich heute nun wirklich keinen Versuch zu unternehmen, ein Statement zur Niederlage zu bekommen.

Langsam, beinahe so, als wenn ich mich anschleiche, schiebe ich mich näher und näher an die Madrider Spieler heran. Zu den Männern des ruhmreichsten Fußballklubs der Welt, die gerade ihre eigene Größe eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. „Gewinnen allein reicht nicht aus. Der Sieg muss auf eine bestimmte Art und Weise eingefahren werden“, hatte einmal Emilio Butragueño, die königliche Stürmer-Legende, gesagt.

Heute, in dieser magischen Nacht des 29. April, hat Madrid diese Forderung vollends erfüllt. „Für die Spanier kommt erst der König – und dann Real“, so beschrieb Christoph Metzelder, der auch einmal dort unter Vertrag stand, den Stellenwert des Vereins. Ex-Trainer José Mourinho bekannte während seines Engagements: „Real zu trainieren ist wie den Mond zu erreichen.“ Und für seinen Nachfolger Carlo Ancelotti ist Real Madrid „mehr als ein Verein. Real Madrid ist eine weltweite Religion.“

Ein paar Bayern-Spieler verschwinden, das bekomme ich von meinen Kollegen via SMS mitgeteilt, durch ihnen bekannte Hinterausgänge und drücken sich davor, sich den Reportern zu stellen. Ich kann sie verstehen und begebe mich nun ganz ans Ende der Mixed Zone, wo es hinaus zu den Bussen geht, an die Tür. Jetzt müssen die Real-Stars direkt an mir vorbeigehen. Wie Karim Benzema, den ich anfassen könnte. Ich himmle ihn an, strahle wie ein Honigkuchenpferd, während ich ihm so lange nachschaue, bis er im Bus, der die Spieler noch in dieser Nacht zum Flughafen fährt, verschwindet. Irgendwie peinlich.

Ich komme mir albern vor, so wie ein pubertierendes Mädchen, das gerade Justin Bieber begegnet ist. Dabei bin ich überhaupt kein MadridFan. Bislang hatte ich nicht einmal große Berührungspunkte mit dem Verein. Als kleiner Junge, ich war fünf Jahre alt, hat mich Karl-Heinz Riedle einmal an die Hand genommen und mich bis zum Trainingsplatz mitgenommen. Trotzdem kreische ich heute nicht, wenn Werder Bremen gewinnt oder verliert. Mein Puls fängt nicht an zu rasen, wenn es eine Fehlentscheidung gegen Bremen gibt.

Doch irgendetwas hat dieses Real in dieser Nacht mit mir gemacht. Ich muss an Manolo denken, einen alten Mann, den ich wenige Wochen zuvor auf Mallorca kennen gelernt habe. Er hat ein Restaurant in Ses Salines im Osten der Insel. Die Köche dort tragen Real-Madrid-Trikots. Hunderte Bilder zieren sein Lokal. Sie zeigen besondere Gäste, die schon bei ihm waren, darunter Spieler, Präsidenten und Trainer von Real Madrid. Dabei ist die „Casa Manolo“ kein Luxusschuppen. Jamón-Ibérico-Keulen hängen von der Decke. Das Schneiden des luftgetrockneten Schinkens ist Chefsache: Nur Manolo greift zum Messer, obwohl er, wenn man sich die Dicke seiner Brillengläser anschaut, blind sein muss wie ein Maulwurf.

Als ich ihm damals erzählt hatte, dass ich Sportjournalist bin und kurz nach meinem Urlaub das Hinspiel im Santiago Bernabéu seines Real gegen Bayern sehen würde, ließ er seinen Schinken Schinken sein, schob einen Stuhl an unseren Tisch und blieb dort für die nächste Stunde. Als ich ihn fragte, woher seine Liebe zu Real Madrid komme, guckte er mich entsetzt an: „Wenn du diesen Verein kennst, musst du ihn lieben.“ Wir tauschten Handynummern aus, schließlich war Manolo auch beim Spiel – im VIP-Bereich, auf Einladung von Präsident Florentino Pérez.

Plötzlich verändert sich die Stimmung in der Mixed Zone. Es wird mehr getuschelt. Noch mehr Hälse von Münchner Journalistenkollegen drehen sich, um auf die Madrider Seite zu schauen, auf der ER gerade auftaucht. Cristiano Ronaldo. „Unmöglich, dass in den nächsten 500 Jahren ein ähnlicher Spieler zu finden sein wird. Wenn sich seine Karriere dem Ende nähert, werden die Leute sagen, dass niemand anders mit ihm verglichen werden kann“, prophezeite Jorge Mendes, sein Berater, natürlich nicht unparteiisch, einmal.

Ronaldo bleibt bei der ersten Gruppe Journalisten stehen, die ihm sofort ihre Handys und Mikrofone zur Aufnahme seiner Worte entgegenstrecken, und spricht. Auch bei einer zweiten. Gleich wird er an mir vorbei in Richtung Bus gehen, ähnlich nahe wie zuvor Benzema, sodass ich ihn berühren, sogar ansprechen könnte. Ich könnte ihn sogar bitten, ein Foto mit mir zu machen. Ein Selfie. Das hätte schon was. Ronaldo und ich auf einem Bild.

Unweigerlich muss ich an Knut Teske denken, den ehemaligen Leiter der Axel Springer Journalistenschule. Den Mann, der mich zwei Jahre lang ausgebildet hat. Der Probetexte zerknüllte, weil ihn sprachliche Ungenauigkeiten gestört haben. Der es gehasst hat, wenn man den Unterschied zwischen „scheinbar“ und „anscheinend“ nicht kannte. Der uns beigebracht hat, wie man Texteinstiege so schreibt, dass der Leser nicht einschläft beziehungsweise sofort zum nächsten Text weiterblättert. Der uns vor allem aber auch die Weisheit von Hanns Joachim Friedrichs eingebläut hat: dass man einen guten Journalisten „daran erkennt, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten“.

Würde ich mich mit einem Selfie nun tatsächlich der Gefahr aussetzen, meine Objektivität zu verlieren, wenn ich künftig über Real Madrid und Cristiano Ronaldo schreiben muss? Streng genommen wohl nicht, aber nur eine Woche zuvor habe ich mich heftig über einen Kollegen lustig gemacht, der sich beim Hinspiel in Madrid mit dem Portugiesen hat fotografieren lassen. Wir sind schließlich keine Fans, die sich mit solchen Bildern rühmen, sondern Berichterstatter, deren Job es ist, neutral und unaufgeregt mit Cristiano Ronaldo und Co Interviews zu führen.

Ich schalte mein iPhone auf Flugmodus. Nicht auszudenken, wenn genau in diesem kurzen Moment, wo sich die Möglichkeit ergibt, ein Anruf aus der Redaktion kommt und alles versaut. Mit einem Taschentuch reinige ich das Objektiv und stelle den Blitz auf automatisch.

Ich habe die beiden Tennisgiganten Roger Federer und Rafael Nadal zu ausführlichen Einzelgesprächen getroffen und habe nicht einen solchen Zirkus veranstaltet. Auch bei Andrés Iniesta, dem spanischen Fußballweltmeister, der mit Barcelona alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt, gab es keinen Selfie-Wahnsinn. Doch nun kann ich nicht anders.

Da kommt Cristiano Ronaldo. Er trägt einen schwarzen Slim-Fit-Anzug, sehr eng geschnitten. Darunter ein weißes Hemd, das weißer nicht glänzen könnte. Der Krawattenknoten sitzt perfekt, seine Haare sowieso. Ich stehe direkt vor dem Mann, der sich ganz offensichtlich die Augenbrauen zupft. Der Heldenfußball spielt und dem man nachsagt, sich mit einer perfekt einstudierten Pfauenhaltung zu bewegen. Neben und hinter ihm gehen Mitarbeiter von Real Madrid. Sie schirmen ihn ab. Wahrscheinlich kennen sie das Spielchen schon. Ohne seine Aufpasser müsste er vermutlich in jedem Stadion der Welt Dutzende von Fotowünschen über sich ergehen lassen. Aber ich will meines! Ich will es jetzt!

In bestem Schulspanisch spreche ich ihn an. Nur zwei Sätze. Ich sage „bitte“. Und „es wäre freundlich“. Ronaldo guckt mich an und bleibt stehen. Dem Aufpasser neben mir sehe ich deutlich an, dass ihm diese Bitte nicht gefällt. Er lässt mich kaum an Ronaldo heran. Mit seinem Columbo-Trenchcoat weicht er ihm nicht von der Seite. Ich muss um ihn herumgehen. Doch Ronaldo ist geduldig, nimmt sich sogar mein Handy, weil der Winkel so besser ist, und drückt ab. Ich hab’s! Ich würde gerne kontrollieren, ob das Foto auch scharf geworden ist. Ob wir auch beide vernünftig gucken. Vielleicht noch ein zweites zur Sicherheit machen. Keine Chance! Der Trenchcoat-Träger schiebt seinen Arm zwischen Ronaldo und mich und zerrt an ihm. Keine weiteren Fotos mehr!

Später, es ist zwei oder drei Uhr nachts, liege ich im Bett und schaue mir das Foto noch einmal in Ruhe an. Es ist scharf. Man erkennt Ronaldo und mich ganz deutlich, wobei ich ein wenig wie ein kleiner Schuljunge neben ihm wirke. Egal. Immerhin hat er gerade in München seine Champions-League-Saisontore Nummer 15 und 16 erzielt. Ich habe nur darüber berichtet.

Allerdings frage ich mich schon, warum es mir so wichtig war, mich mit einem Königlichen zu fotografieren. Warum wollte ich dieses Bild unbedingt haben? Was hat dieser Mann? Was hat dieser Verein?

93 Millionen Menschen gefällt Cristiano Ronaldo zu dieser Zeit bei Facebook. Er hat damit mehr begeisterte Anhänger als die Popstars Lady Gaga und Justin Bieber, als die Schauspieler Will Smith, Megan Fox und Adam Sandler oder als US-Präsident Barack Obama. Auch Barcelonas Lionel Messi hat fast 26 Millionen Likes weniger.

Für das Time Magazine zählt Ronaldo zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. Das Forbes Magazine hat ausgerechnet, dass Ronaldo zwischen Juni 2013 und Juni 2014 circa 60 Millionen Euro verdient hat. Laut den Angaben seines Managements verdiente Ronaldo 2015 dann sogar mehr als 227 Millionen Euro – also über 600.000 Euro am Tag. 23,5 Millionen davon waren Gehaltszahlungen von Real.

Forbes schrieb auch, dass Madrid sowohl 2013 als auch 2014 der wertvollste Fußballklub der Welt war. Mit einem Wert von 2,53 beziehungsweise 2,46 Milliarden Euro sei, so liest es sich jedenfalls in dem US-Magazin, Real beinahe doppelt so wertvoll wie Bayern München, das auf 1,32 Milliarden kam. Auch 2015 und 2016 führten die Königlichen die Liste an.

Ist es dieser Gigantismus, der mich so angezogen hat? Sind es die klangvollen Namen der Fangemeinde, zu der Sylvester Stallone, Russell Crowe, Chuck Norris, Rafael Nadal und Robert De Niro zählen, um nur ein paar zu nennen? Jennifer Lopez wurde dabei gesichtet, wie sie im Real-Trikot einkaufen ging. Und selbst Shakira hüllte sich, ehe sie mit Barcelonas Gerard Piqué zusammenkam, ins königliche Gewand und posierte 2005 sichtlich stolz neben Zinédine Zidane.

Für die Bayern war dieser Abend einer der frustrierendsten der Vereinsgeschichte. Carlo Ancelotti, der Trainer der Spanier, hatte Pep Guardiola durchschaut. Er hatte den Mann, der zuvor bis zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit Lob überschüttet und in überirdische Sphären gehoben worden war, wieder auf menschliche Größe geschrumpft.

Und dies war ihm durch einen an sich relativ einfachen Trick gelungen, den Ancelotti bereits im Hinspiel angewandt hatte. „Als wir uns darauf vorbereiteten, war jeder bei Real Madrid in Sorge wegen des Ballbesitzfußballs der Bayern“, gab Ancelotti in seinem sehr empfehlenswerten Buch „Quiet Leadership – Wie man Menschen und Spiele gewinnt“ zu Protokoll. „In den Besprechungen vor der Partie konzentrierte ich mich darauf, meine Spieler davon zu überzeugen, dass der Ballbesitz unserer Gegner in Wirklichkeit der Schlüssel für uns sei, um das Spiel zu gewinnen.“ Es sei eine Tatsache, die man akzeptieren müsse, so der Italiener, dass man mit einem Team von Pep Guardiola in Sachen Ballbesitz nicht konkurrieren könne. Das sei aber überhaupt kein Problem, erklärte er, weil man, wenn man nicht in Ballbesitz sei, weniger Probleme zu lösen habe. Ein Spiel aufzubauen sei „komplizierter, als ein Spiel zu zerstören. Beim Zerstören geht es um Organisation und Disziplin und die kann man jedem beibringen. Kreativität ist schwieriger zu vermitteln.“

In den ersten 20 Minuten der ersten Begegnung berührte Real Madrid tatsächlich kaum den Ball, ging aber trotzdem durch Karim Benzema in Führung. Ancelotti hatte seinen Spielern zunächst die Furcht genommen – und Bayern im Rückspiel dann selbst das Fürchten gelehrt.

Für Guardiola war dieses 0:4 die härteste Niederlage seines Trainerlebens, die höchste Pflichtspielpleite. Nach Schalke (Achtelfinale) und Dortmund (Viertelfinale) hatte Real Madrid nun auch Bayern München ausgeschaltet: Fiasko statt Finale für die Deutschen.

Für die Spanier, zumindest die Leser der Marca, ist es, so das Ergebnis einer Umfrage, Reals beste Leistung der vergangenen 25 Jahre. Wenig später folgt sogar die Erlösung, als Real im Finale von Lissabon den Stadtrivalen Atlético besiegt und damit den so lang ersehnten zehnten Champions-League-Sieg holt. Ewigkeiten lagen zwischen dem neunten und dem zehnten Erfolg in der Königsklasse, zwölf quälend lange Jahre, ehe der Traum von „La Décima“ Wirklichkeit wurde.

„Real ist eine eigene Galaxie“, hat Fußballlegende Paul Breitner einmal gesagt, der Mann, der sowohl für Madrid als auch für Bayern gespielt hat. Die Liste der Superlative über die Königlichen ist lang, sehr lang. Sie waren das weiße Ballett, „Galaktische“ wurden sie eine Zeit lang genannt. Aber was genau macht eigentlich den Mythos Madrid aus? Warum haben sie mich in dieser Nacht so plötzlich und unerwartet in ihren Bann geschlagen?

Ich muss an Raimund Hinko denken. Eine Reporterlegende. Ein Wortakrobat und Meister der Sprache. Ein Mann mit panischer Flugangst. Nachdem Steffi Graf 1987 im Finale von Wimbledon gegen Martina Navratilova verloren hatte, fand sie ihr Lachen wieder, als sie Hinko in ihrem Privatflieger auf dem Rückflug erlebte, wie er bei der kleinsten Turbulenz panisch quiekte. Lothar Matthäus bot dem langjährigen SPORT BILD-Autor einmal 2.000 Euro für einen Hubschrauberflug über die Skyline von New York. Hinko lehnte ab. „Jeder Flug kostet mich unendlich Überwindung. Nur wenn ich zu Real Madrid fliegen darf, fällt es mir ein ganz kleines bisschen leichter, in ein verdammtes Flugzeug zu steigen“, verriet er mir einmal beiläufig, als wir uns über die Königlichen unterhielten. Wie kann es sein, dass Real Madrid so faszinierend ist, dass es selbst ängstliche Menschen leichter in die Luft gehen lässt?

„Wenn du diesen Verein kennst, musst du ihn lieben.“ Ob Manolo, der Wirt, mit seiner Behauptung recht hat?

Ich beschließe in dieser Nacht, mich auf eine Spurensuche zu begeben, um den Mythos Real Madrid umfassend zu erforschen. Ich will diesen Verein verstehen lernen. Diese Faszination, die er auf Menschen auf der ganzen Welt ausstrahlt, greifen können. Ich will kapieren, was diesen Verein größer, glänzender und gigantischer macht als alle anderen.

KAPITEL 1

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DIE FESTUNG
REAL MADRID

Die Journalistin Anna Kemper hat einen beeindruckenden, sehr lesenswerten Report für das Magazin 11 Freunde über die Königlichen geschrieben. Darin kommt sie zu der Erkenntnis: „Die Festung Real Madrid ist nicht zu erobern. Man kann sich nur von außen nähern, versuchen, über ihre Zinnen zu lugen. Und mit Leuten reden, die sie von innen gesehen haben.“

Eine beängstigende Feststellung, denn mein Ziel ist es ja, tief in das Wesen dieses Klubs mit all seinen vermeintlichen Supermännern einzudringen. Ich will den Verein, der mit normalen Maßstäben nicht mehr zu messen ist und bei dessen Beschreibung selbst die sprachbegabtesten und wortgewandtesten Fußballreporter kapitulieren, atmen, schmecken und erspüren.

Wenn man so will, um am Bild von Anna Kemper festzuhalten, will ich die Mauern der königlichen Festung einreißen. Ich will mit Menschen sprechen, die bei Real Madrid gespielt haben, die besondere Begegnungen mit Real Madrid hatten, die den Klub aus erster Hand kennen. Mit denjenigen, die das Trikot getragen haben oder auf beeindruckende Begegnungen mit den Königlichen zurückblicken können. Ich will Reals Geheimnis ergründen, wohl wissend, dass Madrids Legende Alfredo Di Stéfano einmal süffisant lächelnd behauptete: „Real ist das bestgehütete Geheimnis der Welt.“

Einfach ist es nicht, dieses Vorhaben umzusetzen. Die Pressestelle von Real Madrid bekommt Tausende Anfragen pro Jahr von Journalisten aus aller Welt, von denen nur die allerwenigsten positiv beschieden werden. Mehr noch: Sie beantwortet nicht einmal alle. Ich habe auf Englisch und auf Spanisch geschrieben, mich und mein Projekt vorgestellt. Immer und immer wieder habe ich meine Anfragen geschickt, mal leicht verändert, mal stumpf immer die gleiche. Eine Antwort habe ich in den ersten zehn Monaten meiner Recherche nicht bekommen, obwohl ich sicher weiß, dass die E-Mail-Adresse richtig ist. Nicht mal eine Absage. Die Pressesprecher von Real Madrid sind wie knallharte Disco-Türsteher, die nur ganz wenigen den Zutritt zum elitären Klub ermöglichen. Erst viel viel später haben sie sich, offenbar genervt von der Vielzahl von Anfragen, die sie letztlich über die unterschiedlichsten Kanäle erreichten, erbarmt, mir zu antworten.

Aufgeben kam in dieser Anfangsphase, zu der Zeit der völligen Ignoranz, natürlich trotzdem nicht infrage, nur weil die Pressestelle einem zunächst nicht helfen wollte. Wofür kennt man schließlich Leute, die jemanden kennen, der wiederum jemanden kennt, der … Sie wissen schon, worauf ich hinauswill.

Ich schicke SMS und E-Mails, Liebeserklärungen gleich, durch die Welt: an den Kumpel eines Freundes, von dem ich weiß, dass er mit Ziné-dine Zidane Tennis spielt. An Djuro Ivanisevic, einen befreundeten Berater, der Carlo Ancelotti sehr gut kennt. „Wenn Du irgendwie ein ausführliches Treffen hinkriegst, sitze ich morgen im Flieger“, schreibe ich ihm. Ivanisevic verspricht, ihn anzurufen. Im November 2014 sprechen wir das erste Mal über einen Termin mit Ancelotti. Die Zeit vergeht. Madrid spielt englische Wochen, tritt dienstags oder mittwochs in der Champions League an, am Wochenende dann in der Liga. Keine Zeit also für einen Termin, der noch nicht drängt. Im Februar, wir sitzen bei einem Döner zusammen, ruft Ivanisevic den Italiener auf dem Handy an, um endlich einen konkreten Termin abzusprechen. Ancelotti sagt, ich solle ihm eine E-Mail an seine persönliche Adresse schicken, dann würden wir den Termin vereinbaren. Mitte März wird Real von der Tabellenspitze verdrängt, verliert dann auch noch gegen Barcelona. Am 25. Mai wird Ancelotti gefeuert. Ich schreibe eine WhatsApp mit „Fuck“ und vielen Ausrufezeichen an Ivanisevic. Und schicke noch ein „Nein!!!!!“ hinterher. Er versucht mich zu beruhigen, meint, Ancelotti habe damit gerechnet und jetzt Zeit für unser Interview. Dann wird er am Nacken operiert, wegen einer Entzündung, die ihm Schmerzen bereitet hatte, die bis in den rechten Arm ausstrahlten. Mal ist Ancelotti in Madrid, mal in Vancouver, er fliegt zum Lachsangeln nach Alaska, dann ist er in Italien, weil er Großvater wird. Nur ich bin auch im Juli 2015 noch nicht bei ihm gewesen. Wir simsen, verabreden uns für ein Telefonat und verpassen uns bei unseren Anrufversuchen gegenseitig.

Dabei lasse ich mein Handy inzwischen kaum noch aus den Augen. Ich renne mit einem Zusatzakku rum, damit meinem Smartphone nie der Saft ausgeht. Inzwischen parke ich aus Angst, einen wichtigen Anruf zu verpassen, lieber im Halteverbot, als in die Tiefgarage zu fahren, in der ich keinen Handyempfang habe. Im August bekomme ich dann endlich mein Interview mit Ancelotti.

So geht es bei der Recherche. Ich scrolle mich durch mein Telefonbuch und male auf, wer wen kennt und wie helfen kann. Unter M finde ich einen Bekannten, der mir vor Jahren unkompliziert und auf dem kurzen Dienstweg ein Interview mit Ángel Di María vermittelt hat. Es war kurz vor der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika, als ich ihn in Lissabon getroffen habe. Es war wenige Tage, bevor sein Wechsel von Benfica Lissabon zu Real Madrid offiziell bekannt wurde. 33 Millionen Euro zahlten die Königlichen für ihn, damals noch eine stolze Summe auf dem Transfermarkt.

Ich weiß noch, dass Di Marías Handy, noch ehe ich ihm meine erste Frage stellen konnte, dreimal klingelte. „Es tut mir sehr leid, aber zurzeit wollen mir alle meine Freunde noch schnell Glück wünschen. Oder sie sagen mir, was sie von uns bei der WM erwarten“, entschuldigte sich Di María. Wir sprachen über seinen damaligen Trainer Maradona, seinen argentinischen Mitspieler Lionel Messi und ich fragte ihn, ob sein Vorname Ángel, der ins Deutsche übersetzt „Engel“ bedeutet, immer zutreffend sei. „Nein. Keine Sorge“, sagte er lachend, „auf dem Platz kann ich auch der Teufel sein.“

Di María wäre ein erfrischender Gesprächspartner. Er war damals so locker, so geduldig, so offen. Aber dieses Mal habe ich Pech. Inzwischen wird Di María nicht mehr vom Freund meines Bekannten betreut, sondern von Jorge Mendes, dem mächtigsten Spielerberater der Welt, der neben Ronaldo auch José Mourinho vertritt, daher könne er mir dieses Mal leider nicht helfen. Ob er sonst niemanden kenne, der mit mir über Real sprechen könne? „Lass mich ein paar Anrufe machen. Ich melde mich“, schreibt er. Wenig später bekomme ich die E-Mail-Adresse von Jorge Valdano.

„Er fliegt nächste Woche nach Mexiko, bleibt dort sechs Wochen. Entweder schickst du ihm deine Fragen per E-Mail oder du kannst ihn anschließend in Madrid treffen“, schreibt mein Bekannter. Ich beschließe, ihm zu mailen, um keine Zeit zu verlieren – ein Fehler, wie sich herausstellen wird.

Valdano war schon so ziemlich alles bei Real Madrid. Von 1984 bis 1988 hat der Argentinier für die Königlichen gestürmt. Nach dem Ende seiner Karriere wurde er Jugendtrainer bei den Madrilenen, Mitte der Neunziger dann Trainer der Profis. 2000 wurde er schließlich Sportdirektor. Während dieser Zeit wurden Luís Figo, Zinédine Zidane, Ronaldo und David Beckham verpflichtet. Valdano gilt als Entdecker von Raúl. Er schrieb mehrere Bücher, war Unternehmensberater.

Mal hat Valdano Real als „Gelddruckmaschine“ bezeichnet, mal als „Konsumprodukt erster Güte“. „Wenn Real Madrid spielt, passieren in 90 Minuten Dinge, die es anderswo kaum zu sehen gibt“, sagt er.

Es gibt so viel, worüber ich mit Valdano sprechen könnte. Gerade er mit seiner reflektierten Art wäre eine Bereicherung. Seine Ansichten sind durchdacht und tiefgründig. Er traut sich, so vermute ich, auch einmal kritische Dinge zu sagen. Gleichzeitig hat er nie die Demut vor der geleisteten Arbeit aller, die Real Madrid zu dem gemacht haben, was es ist, verloren. „Es gibt zwei Impressionen, an die ich mich nicht gewöhne“, sagt Valdano ehrfürchtig. „Wenn ich unsere Europapokale zusammen sehe. Und wenn ich das Bernabéu-Stadion betrete. Das hat auf mich eine Wirkung, wie sie das Meer hervorruft. Mir kommt es nie klein vor, immer monumental. Beide Orte atmen Größe.“

Am selben Abend geht die E-Mail mit meinen Fragen an ihn raus. Ich möchte mit ihm über die fehlende Geduld sprechen, die ich bei meinen Recherchen bei einer Vielzahl der Verantwortlichen von Real Madrid ausgemacht habe. Frage, ob Geduld nur noch eine Wunschtugend bei den Königlichen ist oder ob er bei Personalentscheidungen, die bei Real getroffen werden, eine Überhitzung feststelle. Zehn Fragen dieser Art, nicht nur Real-verherrlichend, bekommt Valdano von mir gemailt. Nach neun Stunden habe ich seine Antwort. „Hallo Kai, es tut mir sehr leid, aber es ist nicht der Moment, um auf dieses Interview zu antworten. Ich war eine hohe Führungskraft in Madrid und ich denke, wenn ich ehrlich bin, verletzte ich die professionelle Ethik, und wenn ich nicht ehrlich bin, verletzte ich meine Ethik. Danke für Dein Interesse. Ich hoffe, dass Du mich verstehst, Jorge.“

Verstehen ja, akzeptieren nein. Das schreibe ich ihm auch – weil mich seine Antwort noch mehr davon überzeugt hat, dass er Wichtiges zu sagen hat. Doch selbst mein Vorschlag, er könne ihm unliebsame Fragen streichen, stimmt ihn nicht um.

Ich höre nie wieder etwas von ihm. Auch SMS, die ich ihm schicke, ignoriert er. Aber zum Glück hat Valdano in der Vergangenheit mehrere Interviews gegeben, in denen er Ansichten geäußert hat, auf die ich zurückgreifen kann.

Wer Madrid richtig und tiefgründig kennenlernen will, muss hartnäckig sein. Und geduldig. Und darf sich nicht davon entmutigen lassen, Körbe, und zwar viele, zu bekommen.

KAPITEL 2

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IN DER FESTUNG
VON REAL MADRID

So sammele ich etliche Telefonnummern und E-Mail-Adressen. Als ich endlich die von José Mourinho habe, wird er bei Chelsea London entlassen – und sein elektronisches Postfach vom Verein deaktiviert. Immerhin simse ich mit Aitor Karanka, seinem früheren Assistenztrainer und Vertrauten bei Real Madrid. So betreibe ich weiter königliches Klinkenputzen, kassiere weitere Körbe und bekomme Termine. Mesut Özil erzählt mir seine Madrid-Geschichte in einem türkischen Restaurant in London. Im Sommer 2015 sitze ich an dem Ort, an dem Raúls Wechsel von den Blancos zu Schalke perfekt gemacht worden ist. Toni Kroos erzählt mir auf einer Taxifahrt von seinen königlichen Erfahrungen, während der Fahrer immer größere Ohren bekommt. Bevor ich schließlich in die Festung Madrid eindringen darf, muss ich am Eingang der „Oficinas Presidencia y Dirección General“ meinen Personalausweis vorzeigen, meine Tasche wie am Flughafen durchleuchten lassen und einen Fingerabdruck abgeben, ehe ich meine Tagesakkreditierung erhalte, die mir den Weg zu meinem Treffen mit einem der mächtigsten Männer Madrids ermöglicht.

Mit dem Aufzug geht es hinauf in den zweiten Stock, wo ich bei einem zweiten Empfang vorstellig werden muss. Dort bittet man mich um ein wenig Geduld. Das Wartezimmer, in dem ich platziert werde, ist komfortabel. An der Wand hängt ein für den Klub bedeutendes Bild: eine Schwarz-Weiß-Aufnahme aus dem Dezember 2000, als Madrid zum besten Klub des 20. Jahrhunderts gekürt wurde. Natürlich ist darauf Florentino Pérez zu sehen, auch Alfredo Di Stéfano und in ihrer Mitte Sepp Blatter, der damals die Auszeichnung überreichte.

Mit 42,35 Prozent aller Stimmen wurde Madrid gewählt, vor Manchester United mit 9,69 Prozent der Stimmen und vor Bayern München mit 9,18 Prozent. Barcelona erhielt lediglich 5,1 Prozent.

Während ich warte, frage ich mich, was wohl Blatter über Madrid denkt?

Angesichts seiner Vergabemethoden für die Fußballweltmeisterschaften 2018 nach Russland und 2022 nach Katar ist er ein fragwürdiger Mensch, irgendetwas zwischen Pate und dunkler Fürst des Fußballs. Der Mann mit dem kahlen Kopf und dem ballrunden Gesicht ist als Quelle immer mit Vorsicht zu genießen. Doch um sich dem Mythos, der Real Madrid umgibt, zu nähern, sollte man wohl auch zwingend mit ihm sprechen, immerhin war er über 15 Jahre als FIFA-Präsident in der Welt des Fußballs unterwegs, kennt alle Größen persönlich und hängt, so war es zumindest im Sommer 2015, im Wartebereich von Real Madrid.

An jenem Dezemberabend 2000, den das Bild festhält, verkündete Präsident Florentino Pérez ein ambitioniertes Vorhaben: „Das Ziel von Real Madrid ist es, der beste Klub des 21. Jahrhunderts zu sein.“ Auch Blatter lächelte damals.

Es gibt also genügend Themen, über die es sich zweifelsohne mit dem zweifelhaften Sepp Blatter zu sprechen lohnt. Zu einem persönlichen Gespräch wird es am Ende nach unzähligen Verhandlungen nicht kommen, die von mir per E-Mail formulierten Fragen werden nicht beantwortet. Dafür schreibt Blatter persönlich einen Text, wie er die Königlichen erlebt hat und wie er sie sieht:

„Real Madrid war für mich in meiner Jugend einer der wichtigsten Gründe meiner großen Leidenschaft für den Fußball. In den 1950er-Jahren – als Informationen aus dem internationalen Fußball nur spärlich zu kriegen waren – symbolisierte das weiße Ballett aus Madrid das Nonplusultra des Fußballs. Zu meiner Studienzeit in Lausanne trafen wir uns am Mittwochnachmittag jeweils im Tea Room des ehemaligen Schweizer Nationaltorhüters Frankie Séchehaye, um die Europacup-Spiele von Real im TV anzuschauen. Wir saßen wie gebannt vor dem Fernsehgerät und erlebten quasi eine neue Dimension des Fußballs. Weil ich damals als Sportjournalist arbeitete, verwertete ich diese Eindrücke auch beruflich und schrieb im Walliser Boten über die Partien.

Real war mehr als ein Klub. Die vom legendären Präsidenten Santiago Bernabéu mit großem Geschick zusammengestellte Weltauswahl setzte im internationalen Fußball neue Maßstäbe. Besonders der geniale Mittelstürmer und Spielmacher Alfredo Di Stéfano fasziniert mich bis heute. Einen ähnlich eleganten, kreativen und produktiven Spieler hat die Welt vorher und nachher kaum einmal gesehen. Dazu kamen die Vertreter der ungarischen Wundergeneration Ferenc Puskás und Raymond Kopa, der Spanier Francisco Gento sowie der Argentinier Héctor Rial. Meine Bewunderung für Real Madrid war so groß, dass ich 1965 als Trainer meinen Schweizer Stammverein Visp neu einkleiden und (anstatt im traditionellen Rot) in königlichem Weiß spielen ließ. Am 21. November 2006 wurde ich von Real Madrid zum ‚Socio de Honor‘ ernannt. Es war eine große Ehre für mich, dass ich die entsprechende Urkunde aus den Händen von Alfredo di Stéfano erhalten habe.

Bis heute hat Real Madrid nichts von seiner Faszination verloren. Praktisch in jeder Epoche zog der Klub die stärksten (und vor allem technisch begabtesten) Spieler an: Netzer, Zidane, Laudrup, Hagi, Robben – Ronaldo, Ronaldo. Die Liste ließe sich fast beliebig verlängern. Dass die FIFA Real Madrid als besten Klub des 20. Jahrhunderts auszeichnete, war die logische Folge – und eine ganz persönliche Freude für mich. Denn Real Madrid hat auf ewig einen Platz in meinem Herzen.“

Mittlerweile habe ich gefühlte Ewigkeiten auf der Geschäftsstelle von Real Madrid gewartet, mir auch die anderen Schwarz-Weiß-Bilder aus der frühesten Geschichte des Vereins an den dunklen, holzvertäfelten Wänden angeschaut. Die Schüssel mit den Colageschmack-Bonbons, die in Papier mit dem Madrider Logo gewickelt sind, ist fast leer, als endlich ein Mitarbeiter der Pressestelle kommt und mich ein wenig umherführt. Er zeigt mir den wichtigsten Raum, einen riesigen Konferenzsaal, von dem aus man direkt ins Stadion blicken kann. An der einen Seite hängen Porträts aller bisherigen Präsidenten. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen Duplikate der zehn Champions-League-Trophäen aufgereiht, die Madrid gewonnen hat. Auch der Pokal für den besten Klub des 20. Jahrhunderts, ein goldener Fußball, ist hier ausgestellt. In der Mitte des Raumes sind Tische im Kreis angeordnet, jeder mit Lederunterlage und eigenem Mikro. Hier werden die Verträge mit neuen Spielern unterschrieben. Mesut Özil zum Beispiel hat 2010 hier mit strahlenden Augen gestanden und es fast nicht wahrhaben wollen, dass er an diesem magischen Ort steht und beim größten Verein der Welt unterschreibt.

Hier werden richtungsweisende Entscheidungen getroffen. Ein Foto, das beweist, dass ich tatsächlich in diesem geschichtsträchtigen Raum stand, darf ich nicht machen.

Ohnehin hätte ich es mir schenken können, meine Fotoausrüstung mit nach Madrid zu nehmen. Nachdem ich abgeholt und zu meinem Gesprächspartner gebracht werde, fällt dessen erster Blick auf meinen Fotoapparat. „Wir müssen zwei Spielregeln vereinbaren“, sagt er. „Du darfst mir jede Frage stellen. Ich werde sie alle beantworten. Ich werde dir helfen, dass du verstehst, wie wir Real Madrid verstehen. Aber ich darf niemals öffentlich auftauchen. Es landet kein Foto von uns in deinem Buch und auch mein Name wird nicht genannt. Das ist der Deal. Nur unter diesen Voraussetzungen sprechen wir.“ Ich stimme zähneknirschend zu, nehme Platz und schalte mein Diktiergerät ein, mit dem seine vertraulichen Ausführungen aufgezeichnet werden. Immerhin das lässt er zu.

Wir sitzen keine 20 Sekunden, da klingelt das Handy meines Gegenübers. Weil es auf dem Tisch liegt, sehe ich, wer anruft: Jorge Mendes, der bereits erwähnte Spielerberater.

Mendes spricht nur mit den wichtigen Menschen des internationalen Fußballs. Seine Handynummer besitzt nur ein sehr elitärer Kreis. Mendes ist der König der Berater. Einst als Fußballer gescheitert, wird er heute bei den „Globe Soccer Awards“ als bester Berater prämiert und gefeiert. Das Wall Street Journal würdigte einmal seinen Einfluss mit einem Porträt über ihn unter der Überschrift „Wie man ein Team besitzen kann, ohne es zu kaufen“. Rund eine halbe Milliarde Euro beträgt der Marktwert aller Spieler, die in seiner Agentur Gestifute unter Vertrag stehen – aufgrund marktbedingter Schwankungen mal ein paar Milliönchen mehr, mal weniger.

„Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Professionalität – das sind die Eigenschaften von Jorge Mendes. Keiner arbeitet mehr als er. Er ist der Beste. Er ist zweifellos die Nummer 1“, sagte Cristiano Ronaldo, seit Jugendtagen einer von Mendes’ Schützlingen. José Mourinho schwärmt: „Er berät uns gut, damit wir auch nach dem Fußball weiterhin ein gutes Leben führen können.“

Und Alex Ferguson lobte, obwohl er heftigen Transferärger mit Mendes wegen Cristiano Ronaldo hatte: „Mendes war zweifellos der beste Agent, mit dem ich es je zu tun hatte. Er kümmerte sich unglaublich intensiv um seine Spieler und war sehr fair gegenüber den Klubs.“

Mendes weiß, wo das Geld sitzt. Er erkennt Märkte und Gelegenheiten – und nutzt sie gnadenlos aus. Mendes ist überzeugend. Wenn er etwas will, bekommt er es. Sein Einfluss, seine Macht und sein Netzwerk sind gewaltig. Er hat den Aufstieg vom Tellerwäscher zum Multimillionär geschafft. Ramón Calderón, von 2006 bis 2009 Real-Präsident, äußerte sich einmal zu dessen Einfluss: „Der wahre Präsident dieses Klubs heißt Jorge Mendes. Mendes wurde nicht von den Fans gewählt, trifft aber die Entscheidungen.“

Doch trotz seines großen Einflusses und seines unglaublichen Spielerportfolios ist er nun gerade einmal nicht wichtig. Mein Gegenüber drückt Mendes einfach weg. 20 Minuten später wiederholt sich das Spielchen. Und als wir nach einer Stunde noch immer nicht mit unserem Gespräch am Ende sind, ruft er sogar seiner Sekretärin zu, sie solle den Termin mit Mendes, mit dem er zum Mittagessen verabredet ist, nach hinten verschieben.

Der königliche Big Boss malt viel. Er hat Zettel vor sich ausgebreitet, um seine Antworten auf meine Fragen mit Strichen, Kreuzen und selbst gezeichneten Grafiken zu unterfüttern. Er kritzelt Jahreszahlen aufs Papier. Hier ein „A“, da ein „B“. Am Ende darf ich die Zeichnungen wenigstens mitnehmen, als königliches Andenken sozusagen. Natürlich habe ich so auch den Beweis, dass ich tatsächlich hier saß.

Zudem ringe ich ihm nach unserem eineinhalbstündigen Gespräch dann doch noch ein Foto ab, ausschließlich für mich persönlich. Der königliche Big Boss und ich zusammen. „Das ist nur für dich. Nicht fürs Marketing deines Buchs. Nicht für Facebook. Verstanden?“, wiederholt er, als wir sein Büro verlassen, noch einmal eindringlich. Verstanden!

Dann fahren wir zusammen mit dem Fahrstuhl hinab und die Festung Real Madrid spuckt mich wieder aus. Mein Gastgeber fährt direkt weiter in die Tiefgarage, zu seinem Wagen. Er springt rein und düst davon, zu Jorge Mendes.

Clever haben sie es gemacht, die Königlichen, denke ich. Nach all meinen Anfragen haben sie mir ein Leckerli hingeworfen – ein sehr schmackhaftes, das allerdings den faden Beigeschmack hat, dass ich niemand namentlich zitieren kann. Einen ganz großen Termin haben sie mir gewährt, dem Autor aus Deutschland, für sein Buch über ihren Verein. Damit ich nicht einfach schreibe, was ich will? Um mich ein bisschen und indirekt zu steuern? Denkbar wäre es bei den Marketingprofis von Madrid.

Jede weitere Anfrage, die ich an Angestellte des Vereins richte, wird jedenfalls abschlägig beschieden. Ich dachte, jetzt, wo mich auch die Pressesprecher einmal persönlich gesehen haben, sei es leichter, weitere Termine zu machen. Von wegen! Bei meinen Interviewanfragen an Zidane und Emilio Butragueño verweisen sie darauf, dass ich doch schon einen Termin von ihnen bekommen hätte. „Das ist viel mehr, als viele andere je bekommen. Sei nicht maßlos. Mehr können wir nicht für dich tun.“ Erst haben sie mich angefüttert, nun halten sie mich wieder auf Distanz. Dieses Prinzip ist Teil ihrer Selbstvermarktung. Auch bei ihren Fans und den spanischen Medien wenden sie es an.

Auf der einen Seite will Real Madrid wahrgenommen werden, bewundert werden. Sie sehen sich selbst als Unterhaltungskonzern. Sie inszenieren sich. Bereits seit 1999 haben sie einen eigenen TV-Sender, der Bilder für die Anhängerschaft um den ganzen Globus schickt: Trainingseindrücke, Ball-Jonglagen, Interviews ohne journalistischen Hintergrund, oftmals mit ausschließlich belanglosen Aussagen. Zu Weihnachten gibt es Grüße der königlichen Superstars, auf Real Madrid TV ebenso wie auf dem eigenen Twitter-Kanal. Auch hier sind natürlich ausschließlich unkritische und gefilterte Beiträge zu bewundern. Real zeigt sich von seiner besten Seite. Jubel, Trubel, Heiterkeit wird täglich an die Fanschaft gesendet. Streng genommen sind es Nichtigkeiten, mit denen sie ihre Anhänger bei Laune halten.

Gleichzeitig schottet sich der Verein ab. Das Trainingsgelände Valdebebas ist wie Fort Knox, das angeblich sicherste Gebäude der Welt. Kein Schritt von Nicht-Königlichen, wenn sie es überhaupt einmal betreten dürfen, findet unbeobachtet statt. Sicherheitspersonal informiert sich per Funk, wenn man an ihm vorbeigefahren ist, und warnt den Kollegen am nächsten Checkpoint vor.

Trainingseindrücke zu erhaschen ist nahezu unmöglich. Für die Fans gibt es die Real-Stars eigentlich außer bei Spielen immer nur für Sekundenbruchteile in ihren Autos hinter abgedunkelten Scheiben zu erhaschen, wenn sie auf das Trainingsgelände fahren und kurz an der Einfahrt warten müssen. Oder bei ihrer Ankunft an Flughäfen in aller Welt, wo sich jedes Mal Tausende Fans gegenseitig gegen die Absperrgitter quetschen, um ihren Helden noch näher zu sein. Vor Auswärtsspielen werden meist zwei Spieler abgestellt, die am Vorabend eine Autogrammstunde geben. Mehr gibt es nicht.

Vor dem Champions-League-Finale 2016 in Mailand wohnten die Spieler von Real Madrid im Radisson Blu. Bereits einen Tag vor dem Endspiel herrschte in der Via Villapizzone, in der das Hotel liegt, Verkehrschaos. Tausende Real-Anhänger belagerten das Hotel, in das kein Reinkommen war, rund um die Uhr. Vor dem Eingangsbereich patrouillierten mindestens zehn italienische Polizisten, zudem vereinseigene Sicherheitsleute.

Als die Mannschaft um kurz nach 18 Uhr aus dem Hotel kam, um zum Training ins San Siro zu fahren, brach ein Kreischalarm aus, wie ihn sonst heute nur Justin Bieber bei pubertierenden Teenie-Mädchen auslöst. Höhepunkt der Spieler-verlassen-ein-Hotel-und-steigen-in-einen-Bus-Show war natürlich – nicht anders zu erwarten –, als Cristiano Ronaldo ins Freie trat. Er machte exakt 14 Schritte, ehe er nach acht Sekunden, von denen er fünf den Fans zugewinkt hatte, in den Bus stieg und wieder aus der Öffentlichkeit verschwand.

Ganze acht Minuten hatte es gedauert, bis alle Spieler aus dem Hotel in den Bus, in den man wegen der Folie vor den Fenstern von außen natürlich keinen Blick werfen konnte, gestiegen waren. Isco hatte zwei Selfies mit Fans gemacht, James Rodríguez eines, ehe er im Bus verschwand. Toni Kroos kam dem Wunsch eines Vaters nach, ein Bild mit dessen Baby zu machen, er ließ sich mit einem behinderten Jungen fotografieren und erfüllte einem weiteren kleinen Fan dessen Selfie-Traum. Nachdem sich noch Luka Modrić 17 Sekunden für Fotowünsche genommen hatte, war es das.

Teilweise bis zu fünf Stunden hatten die Fans gewartet, um einen Platz ganz vorne am Absperrgitter zu erkämpfen. Und sie waren wie beseelt vom kurzen Glücksmoment, der ihnen durch den Anblick der galaktischen Starspieler bereitet worden war. Mehr und näher geht es meist nicht.

Die meisten der Königlichen wohnen zudem privat in gesicherten Wohngebieten, zum Beispiel in „La Finca“. Eine Schranke versperrt die Zufahrt zum elitären Viertel im Nordwesten Madrids. Nur Bewohnern und von ihnen angemeldeten Personen gestattet das Securitypersonal die Weiterfahrt ins Areal. In den Büschen blinken Überwachungskameras. An den Außenzäunen patrouillieren Wachleute, ganz selten müssen sie Paparazzi verscheuchen. Nichts von dem, was in dieser begrünten Festung passiert, soll nach außen dringen. In München, der Heimat der Helden des FC Bayern, kann man Franck Ribéry oder Xabi Alonso durch Grünwald schlendern sehen, ihnen theoretisch in der Reinigung oder beim Bäcker begegnen. Joshua Kimmich wohnt am Gärtnerplatz, geht dort mit Freunden ganz normal einen Kaffee trinken, ohne dass er einen Massenauflauf erzeugt.

Diese Reduzierung auf ein Minimum führt zu völlig hysterischem Verhalten der Fans. „Wenn ich in München auf die Straße gegangen bin, wurde ich zwar auch erkannt, die Leute haben mich aber nur wahrgenommen und meist in Ruhe gelassen“, sagt Toni Kroos, der frühere Bayern-Star, der nach der Weltmeisterschaft 2014 nach Madrid wechselte. „Da war ein gewisser Abstand da. Hier flippen sie aus, wenn sie einen Spieler von Madrid sehen. Das ist für sie das Größte. Sie wollen ihre einmalige Chance nutzen, sich einmal mit einem Real-Spieler fotografieren zu lassen.“