Cover

 

© 2016 ZS Verlag GmbH

 

Kaiserstraße 14b

 

D-80801 München

 

eISBN 978-3-89883-673-9

 

1. Auflage 2016

Projektleitung

Ines Alms

Rezepte & Texte

Anna Cavelius (Getränke), Cornelia Schinharl (Snacks)

Lektorat

Michaela Baur, Edelgard Prinz-Korte

Grafische Gestaltung

Claudia Wolff

Foodfotografie

Eising Studio | Food Photo & Video – Martina Görlach, Katrin Winner (andere siehe Bildnachweis)

Foodstyling

Eising Studio | Food Photo & Video – Michael Koch

Herstellung

Peter Karg

Producing

Jan Russok

ePub-Konvertierung

Datagrafix GmbH Berlin, Projektmanagement schaefermueller Publishing Berlin

Die ZS Verlag GmbH ist ein Unternehmen der Edel AG, Hamburg.
www.zsverlag.de | www.facebook.de/zsverlag

BILDNACHWEIS

Fotolia: Eskymak; Lehmann, H.; LianeM; Winter, M.

StockFood: Arras, K.; Eising Studio - Food Photo & Video; Foodcollection; Siffert, H.-P.; Strauss, F.

Illustrationen: Irene Schulz (Eiswürfel, Olive); Fotolia: blumer1979 (Zitronenscheibe)

Cover
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Inhalt

Aperitif-Know-how

Alles, was Sie brauchen

Das perfekte Glas

Warenkunde

Alles selbst gemacht: Sirupe

Dekoration

Tipps & Tricks

Die Klassiker

Die Festlichen

Die Fruchtigen

Aperos stilvoll genießen

Feierabend, ein langer Tag geht zu Ende, man trifft sich mit Freunden in einer Bar oder lädt selbst zu einem Essen ein. Jetzt ist es am schönsten, gemeinsam einen ersten Schluck aus einem gut gekühlten Glas zu genießen und den trubeligen Alltag hinter sich zu lassen. Um den Beginn des Abends einzuläuten oder Gäste zu empfangen, ist die wohl eleganteste Form ein Aperitif.

Die Entstehung der stilvollen Abenderöffnung ist mit den Orten verknüpft, an denen sich die Stadtbürger am liebsten zum geselligen Beisammensein trafen: den Kaffeehäusern, Bars und Bistros. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts mixten in Italien und Frankreich die maîtres liquoristes – wenn man will die Urväter der Barmixer – leichte Klassiker wie Martini, Campari, Aperol oder Lillet. Zu dieser Zeit hatte sich der Aperitif längst als eigenständige Getränkegattung etabliert.

Denn die Geschichte des Aperos begann weit früher mit der Erfindung von Bitterlikören:
In Turin brachte Giuseppe Benedetto Carpano 1786 den ersten Marken-Vermouth heraus. Möglich machten dies technische Neuerungen bei der Gewinnung von Pflanzenextrakten sowie bei der Alkoholproduktion und die Erfindung der Lithographie. So wurden Vermouth & Co. in den Caffè-Bars zu edlen In-Artikeln mit stilvoll gestalteten Flaschenetiketten. Findige Barbesitzer nutzten den natürlichen Kräutreichtum der Region und tüftelten weiter an Kreationen mit aromatischen Zutaten und wenig Alkohol. Denn das Wesen des Aperitifs liegt im Gegensatz zu seinem gehaltvolleren Cocktail-Bruder in vornehmer Zurückhaltung. Generell sind Aperitifs oft herb oder bitter, da dies den Appetit anregt. Oft werden dazu ein paar Oliven, kleine Appetithäppchen oder etwas zum Knabbern gereicht. In diesem Buch finden Sie auch für diese feinen Kleinigkeiten jede Menge Inspirationen.

In Frankreich entstanden als Weiterentwicklung die ersten französischen Vermouths auf Basis oft hochwertigerer Weine: Lillet und Noilly Prat waren geboren. Dem Aufruf des exzentrischen Gastrosophen Grimod de la Reynière (1758–1838) ist es schließlich zu verdanken, dass sich die Mode, anstelle der Suppe ein Gläschen mit Likör oder aromatisiertem Wein als coup d’avant zu sich zu nehmen, als Ritual durchsetzte. Die Verwendung hochprozentiger Spirituosen im Aperitif oder Pre-Dinner-Cocktail kam übrigens erst nach dem Ersten Weltkrieg in Mode. Die Cocktailparty war geboren, das ist jedoch ein anderes weites Feld ...

Cin cin!

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Aperitif-Know-how

La Dolce Vita geht so einfach: Mit einem kleinen, feinen Aperitif, prickelnden Schaumweinen oder leichten Pre-Dinner-Cocktails stimmt man sich auf einen angenehmen Abend ein, genießt dazu einen kleinen Teller mit Häppchen – und ist der Fuß des Glases erreicht, gibt es auch schon die Vorspeise eines guten Essens. Wie einfach das Mixen mit den richtigen Zutaten und Utensilien funktioniert, zeigen wir Ihnen hier.

Alles, was Sie brauchen

Um gekonnt einen Aperitif oder Pre-Dinner-Cocktail zu mixen, müssen Sie keine Barkeeper-Schule besuchen. Und Sie müssen sich auch kein komplettes (und kostspieliges) Cocktail-Equipment anschaffen oder Ihren Keller zur Bar samt Wodkasammlung und Weinschrank umbauen. Auch Einsteiger, die sich für die eleganten Appetizer begeistern, können mit normalem Küchenzubehör (gut, ein Shaker wäre schon toll) und den Rezepten edle Aperos zaubern.

Beim Mixen von Aperos kann man sich in aller Regel auch mit normalem Küchenzubehör behelfen, man muss nur wissen wie. Hier finden Sie einige wichtige Utensilien für die perfekten Mixgetränke und ihre Alternativen im Haushalt, um stilecht zu mixen.

SHAKER

Hier funktioniert auch ein hohes Gefäß mit gut schließendem Deckel (z.B. ein Coffee-to-go-Behälter) zum Shaken der Cocktails; als Ersatz für einen Standmixer können Sie auch einen Stabmixer (Pürierstab) verwenden. Die meisten Rezepte in diesem Buch werden geschüttelt oder gerührt. Wer doch ein bisschen investieren möchte, ist mit einem dreiteiligen oder einem Boston Shaker (den verwenden Profis sehr gerne) gut beraten.

Der dreiteilige Shaker ist einfacher in der Handhabung, da das Sieb hier schon Bestandteil ist. Zum Befüllen nimmt man es einfach ab und setzt es zum Shaken und Abgießen wieder auf.

DER BOSTON-SHAKER besteht aus zwei Gläsern – eins aus Metall, eins aus Glas. Sie werden ineinander gestülpt. Er bietet ein größeres Fassungsvermögen und man kann den Mischprozess wegen des durchsichtigen Glases sehen. Wie auch beim dreiteiligen Shaker bleiben die zum Mixen verwendeten Eiswürfel im Becher und werden nicht in das Glas gegeben, in dem der Apero serviert wird. Sie brauchen deshalb noch ein extra Sieb (mit Spirale am Rand und Griff), das beim Ausgießen des Aperitifs vor den Shaker gehalten wird.

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Egal welchen Shaker Sie verwenden, geben Sie ausreichend Eiswürfel mit hinein und halten dann den Becher mit beiden Händen fest, wobei Sie etwas Druck von oben und unten auf ihn ausüben, damit er nicht auseinanderfällt.

BARMASS

Sinnvoll ist noch ein Messbecher, mit dem man ganz einfach 2 bzw. 4 cl abmessen kann. Ein handelsübliches Messgefäß, mit dem man Milliliter abmessen kann, geht aber auch (1 cl = 10 ml).

BARSIEB

Gibt es in Cocktailshakern integriert, ansonsten funktioniert auch ein kleines Küchensieb zum „Abseihen“ der Aperos und Pre-Dinner-Cocktails.

BRETT UND KLEINES SCHARFES MESSER

Beides braucht man zum Zerkleinern der Früchte, aber das sollte in jeder Küche zu finden sein.

GLÄSER

Auch wenn die Optik bei Aperos eine gewisse Rolle spielt, ist ein Wein- oder schönes Wasserglas fast immer geeignet.

ICE-CRUSHER

Wer keinen Kühlschrank mit Crusher oder einen extra Ice-Crusher hat, kauft einfach einen Beutel Crushed Eis. Das ist in jedem gut sortierten Lebensmittel- oder Getränkemarkt erhältlich. Für selbst zerstoßenes (crushed) Eis siehe Tipp.

STÖSSEL

Den Stößel benötigt man zum Auspressen etwa von Limettenstücken im Glas. Wenn Sie einen Mörser zum Zerstoßen von Gewürzen besitzen, haben Sie schon einen. Noch besser geeignet ist allerdings ein Barstößel wegen seines gewellten oder sternförmigen Endes. Es gibt sie aus Holz, Edelstahl oder Kunststoff.

TRINKHALME

Manche Aperos trinken sich besser damit, besonders wenn sie sehr kalt sind, viel Eis oder viele Früchte mit im Glas sind.

ZANGE ODER PINZETTE

Das hygienisch einwandfreie Werkzeug, um Eiswürfel oder Fruchtscheiben am Apero-Glas zu drapieren, ist eine Zange oder Pinzette. Das geht natürlich auch einfach mit den Fingern, dann sollte man aber frisch gewaschene Hände haben oder Einweghandschuhe tragen.

Das perfekte Glas

Ob Martini Dry, Aperol Sprizz oder Kir Royal, erst das Glas macht einen Aperitif perfekt, denn das Auge trinkt mit. Neben Form und Ästhetik haben Tumbler, Cocktailschale oder Sektglas auch eine andere, wichtige Funktion: Verschiedene Zutaten bedürfen oftmals einer bestimmten Schichtung beziehungsweise Vermengung.

Es gibt mehrere Formen von Aperitif- und Cocktailgläsern, denn so unterschiedlich wie die Drinks sind auch die Gläser. Für eine Grundausstattung kommt man auch mit vier bis fünf Glastypen gut klar: Weißwein-, Sekt-, Longdrink-, Cocktailgläser und Tumbler.

WHISKEYBECHER ODER TUMBLER

Becher oder Tumbler, auch Old-Fashioned-Glas genannt, gehören zu den Cocktailgläsern der ersten Stunde. Ein Tumbler, lässiges Accessoire in vielen Hollywoodfilmen, ist ein kurzes gerades Glas, meist mit einem dickeren Boden. Es fasst zwischen 15 und 20 cl. Wenn Sie ganz stilecht serviert werden, sollten Aperitifs in einem Tumbler allenfalls Eiswürfel und manchmal einen Strohhalm enthalten. Wir dekorieren aber – weil wir es schöner finden – auch mit Früchten.

COCKTAILSCHALE

Bei dem Cocktailglas, das 6 bis 10 cl fasst, handelt es sich um eine auf einen Stiel gesetzte Schale oder einen Kelch. Dieser Gläsertyp ist das bekannteste unter den Cocktail- bzw. Aperitifgläsern und fester Bestandteil in jeder Bar. Hierin werden die meisten Drinks ohne Eis und ohne Trinkhalm serviert.

LONGDRINKGLAS

Ebenfalls bekannt und oft benutzt. Es wird nie bis zum Rand gefüllt und eignet sich besonders für die Aperitifs, die mit kohlensäurehaltigem Wasser oder Ginger Ale aufgegossen werden. Man serviert sie stilgetreu in diesen schlanken, hohen Gläsern mit und ohne Eis, evtl. mit Strohhalm. Das hohe Longdrinkglas fasst in etwa 30 cl.

MARTINIGLAS

Jeder kennt die Szene, in der James Bond einen Cocktail bestellt. Den gerührten und nicht geschüttelten Martini bekommt er in dem konischen (engl.: y-shaped) Glas – natürlich stilecht mit Olive am Holzspieß. Es hat ein relativ geringes Volumen mit 14 cl und eignet sich für alle Martini-Varianten.

SEKTGLAS

Durch die spezielle lang gezogene elegante Form des Glases mit 15 cl Fassungsvermögen bleibt die prickelnde Kohlensäure länger im Sekt bzw. Champagner und man kann das Moussieren eines Champagners gut beobachten. Der lange Stiel sorgt dafür, dass sich das Getränk beim Halten nicht erwärmt. Es ist ideal für viele festliche Aperitifs. Varianten sind Sektflöten oder Sektschalen.

WEISSWEINGLAS

Bei Aperos, für die Wein, Sekt oder Prosecco gemischt wird, kommt das Weißweinglas (bis zu 35 cl) ins Spiel. Die Gläser mit dem langen Stiel und der etwas weiteren Öffnung als bei Sektgläsern bringen Aperol Sprizz & Co. erst richtig zur Geltung. Statt des Longdrinkglases kann bei einigen Aperos ein Weißweinglas verwendet werden.

GLÄSER FÜR WINTERAPERITIFS

Klassische Wintervariationen werden in der Regel heiß serviert. Meist sehen Gläser für winterliche Aperitifs wie normale Teegläser aus. Es gibt sie mit oder ohne Henkel, ganz aus Glas oder auch mit einem Einsatz aus Edelstahl. Man kann aber auch einen einfachen Kaffeebecher verwenden. Eine Ausnahme bilden Gläser für den Irish Coffee, denn sie sind hoch und sehr schlank. Zu jedem Wintercocktailglas gibt es die passenden Löffel oder lange Rührstäbchen aus hitzebeständigem Glas.

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Warenkunde

Mit guten Drinks verhält es sich genauso wie mit der guten Küche. Mit der richtigen Grundausstattung können Sie in Ihrer Hausbar im Handumdrehen Ihre Lieblings-Aperos und die Ihrer Gäste anbieten. Wichtig ist, dass Sie von Anfang an in Markenprodukte, hochwertige Wässer, Weine oder Sekt und frische unbehandelte Zutaten investieren.

BITTERLIKÖRE

Die Bitter basieren auf destilliertem Alkohol, in dem bestimmte Aromen gelöst sind. Wesentliche Bestandteile sind Bitterorangen und Chinarinde, in französischen Produkten auch Enzian und Anis, beim ewigen Geheimtipp Cynar ist es die Artischocke. Die sogenannten Bitteraperitifs enthalten kaum mehr Alkohol als Vermouths (zwischen 15 und 25 Vol.-%) und werden selten pur getrunken. Sehr gut schmecken sie mit Mineralwasser, Weißwein oder Säften. Bekannte Vertreter von herbsüßen Bitterlikören sind Amaretto, Chartreuse oder DOM Bénédictine. Bittersüß schmecken Averna, Cynar oder Fernet Branca. Klassische Bitter sind Campari, Pimm’s No.1 und Aperol.

ANGOSTURA

Der Bitterlikör mit etwa 45 % Alkoholgehalt wird in kleinen Mengen als Zutat verwendet. Er kann neben Enzianwurzel Bitterorange, Gewürznelken, Kardamom, Zimt und Chinarinde enthalten.

VERMOUTH