Fußnoten

Small house im Original: simbabwischer Slang für »Geliebte eines verheirateten Mannes«. A.d.Ü.

 

 

 

Für drei Spitzenanwälte, die zu meinen engsten Freunden zählen:

Munyaka Waidara Makuyana, der mich anfeuert, besser zu werden

Victoria Jane Donaldson, die mich anfeuert, mehr zu leisten

und Silas Xaverio Chekera, der den Startschuss abgegeben hat

Vorbemerkung zu Rotten Row

Die Rotten Row in London ist eine breite, ungeteerte Straße, die am Hyde Park Corner beginnt und an der Serpentine Road endet. Der Name dieser Straße, die zu Zeiten von William und Mary als Zufahrt zum neuen Palast in Kensington angelegt wurde, ist eine Verballhornung der französischen Bezeichnung »Route du Roi«, Königsstraße.

Salisbury ist die ursprünglich von London aus verwaltete Hauptstadt der Kronkolonie Südrhodesien, der einzigen Kolonie Afrikas, die von einem Privatunternehmen gegründet wurde, der British South Africa Company von Cecil John Rhodes. Hier vergab man den Namen Rotten Row an eine Straße, die an der Kreuzung zwischen Prince Edward Street und Jameson Avenue beginnt. Während die Stadt immer größer wurde, entwickelte sich Rotten Row zu einer verkehrsreichen Hauptstraße, die das Stadtzentrum mit dem berühmten rhodesischen Industriegebiet von Salisbury und mit der Township Harari verband, der ersten schwarzen Township in dieser Stadt, wo die billigen Arbeitskräfte wohnten, die dieses Industriegebiet in Schwung hielten.

Rhodesien ist heute Simbabwe, Salisbury ist Harare, Jameson Avenue die Samora Machel Avenue, die Township Harari ist Mbare und das Industriegebiet liegt inzwischen brach. Rotten Row aber bleibt vorerst Rotten Row, umgangssprachlich-shonglish auch als Roton’ro bekannt.

Diese Straße ist ein einziger Gedenkort. Wenn man etwa in der Mitte nach rechts abbiegt, erreicht man den kleinen Hügel, wo Rhodes’ Invasionsarmee, die Pioneer Column, am 13. September 1890 zum ersten Mal die Unionsflagge hisste und damit Rhodesien gründete. Am oberen Ende der Rotten Row ragt das Gebäude empor, das im Volksmund »Shake Shake« genannt wird. Das ist das Hauptquartier der ZANU-PF, der afrikanischen Nationalunion von Simbabwe, jener politischen Partei, die als Patriotische Front zusammen mit der ZAPU, der afrikanischen Volksunion von Simbabwe, die weiße Minderheitsregierung von Rhodesien bekämpfte und den bewaffneten Widerstand für ein unabhängiges Simbabwe anführte.

Kurz vor Mbare ist die Rotten Row mit Bungalows aus der Kolonialzeit gesäumt, die heute Bestattungsunternehmen, Autofriedhöfe und weiterführende Schulen beherbergen. Für den tosenden Verkehr bilden sie eine eigentümliche Kulisse, aber sie stehen unter gesetzlichem Denkmalschutz, durch den der Stadtrat von Harare Gebäude, die älter als fünfzig Jahre sind, nur unter strengsten Auflagen abreißen kann.

An der Rotten Row befindet sich außerdem das »Civic Centre«, dazu gehören die Stadtbibliothek von Harare, früher als Queen Victoria Memorial Library bekannt, das Naturkundemuseum und die Strafkammer des Gerichts von Harare. Die Zivilkammer befindet sich nicht an der Rotten Row, sondern ein paar Meter entfernt an der Fourth Street, in einem Gebäude, in dem früher die Pferde der Verwaltung untergebracht waren, bevor Autos ihren Siegeszug antraten. Aus diesem Grund wird das Gebäude von sämtlichen Anwälten, Richtern und Justizbeamten als »Stall« bezeichnet und das wird vermutlich bis in alle Ewigkeit so bleiben.

In Harare denken die meisten Leute zuerst an das Strafgericht, wenn der Name Rotten Row fällt. Ihm verdankt diese Sammlung von Erzählungen ihren Titel. Nicht alle spielen in oder an der Rotten Row, aber sie handeln von jenen Streitereien, Spannungen und Konflikten, die manchmal vor Gericht landen und nur dort beendet werden können.

Jede Ähnlichkeit zwischen dem realen Leben und den fiktiven Leben meiner unglückseligen Figuren belegt wieder einmal, was im Buch Kohelet geschrieben steht: Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne.

Petina Gappah

Genf, Juni 2016

Kapitales

Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden.

Immanuel Kant

Fallhöhe

Rächt euch nicht selber, sondern lasst Raum für den Zorn; denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.

Der Brief des Apostels Paulus an die Römer

Musatsiva, vadikanwa, asi mudzivurire kutsamna;
nokuti kwakanyorwa, kucinzi: Kutsiva ndokwangu,
ini ndicaripira-ndizo zinoreva Ishe.

Nwadi yaPauro kuvaRoma

All diesen Schmus habe ich nie geglaubt, diese ganze Reklame, dass Rhodesien so super sein soll und all das. Die ersten fünf Baumler an meinem Strick waren so weiß wie ich. Für sie war Rhodesien ganz und gar nicht super, so viel steht fest, und auch nicht für die armen Teufel, die von ihnen abgemurkst wurden. Lauter Irre und Außenseiter, Spinner und Versager. Zum Beispiel mein erster Baumler, der Zugmörder von Wankie. Verdammt fetter Kerl, und ein Nacken wie ein brünstiger Stier. Brauchte einen längeren Strick als gedacht. Am Strick darf man nicht sparen, das war immer meine Devise. Auf den Strick kommt es an, Mann. Der Strick ist das A und O. Mir war Sisal immer lieber als Nylon. Zweieinhalb Zentimeter dick, nicht mehr, nicht weniger. Sisal ist stark und natürlich. Von Nylon bekommt man Blasen an den Händen. Es kostet viel Zeit, den Knoten zu binden. Der muss sitzen. Ich habe immer mit acht Wicklungen gearbeitet, ich weiß aber, dass andere dreizehn machen. Mir persönlich ist der Henkersknoten lieber als der Galgenknoten. Der bricht einem nämlich das Genick. Klare, saubere Angelegenheit. Macht’s für beide Seiten leichter. Der Galgenknoten erdrosselt.

Total kaltschnäuziger Hund, dieser Wankie-Baumler, und dazu dumm wie Bohnenstroh. Kurz bevor ich ihn baumeln ließ, hat er nur noch die Hände gerungen, immer weiter die Hände gerungen. Offen gesagt, weiß ich nicht, wer von uns beiden nervöser war, er oder ich. Ein Sanitäter im Hochsicherheitstrakt hat mir dann eine Flasche dop in die Hand gedrückt, irgendwas so richtig Hochprozentiges von Bols. Der Sani meinte, ich soll fünf Schlucke nehmen, zum Nervenstärken.

Wenn einer ein bisschen weich in der Birne ist, darf man ihn in Amerika nicht baumeln lassen. Na ja, jedenfalls nicht so. Und dieser Wankie-Baumler hatte eine ziemlich weiche Birne. Und der nach ihm eigentlich auch, wenn ich es mir recht überlege. Der machte so eine Leichenbittermiene, als hätte das Leben an alle Orangen verteilt und nur ihm die Zitrone gegeben, aber nicht mal eine ganze Zitrone, sondern nur ein Viertel, und dazu noch halb verfault. War aus Umtali. Ach, Mutare, meine ich. Tut mir leid, manchmal fallen mir zuerst die alten Namen ein.

Der hat seiner Frau zum Frühstück ordentlich Prügel serviert und zum Mittagessen auch, und dann gab es noch einen tüchtigen Nachschlag, nur so zum Spaß. Einen Haufen Rotznasen hatte er auch in die Welt gesetzt, ein Kind nach dem anderen, überall wimmelte es von laiities. Und sie waren bettelarm. Als seine Frau dann sagte: »Ich hab genug, ich gehe«, hat er die Pistole gezogen und sie einfach über den Haufen geschossen, sie und die dreizehn Kinder. Peng peng peng. Eins nach dem anderen. Vierzehn Mal hat er abgedrückt. Und dann sagte er, er kann’s sich selbst nicht erklären, was da über ihn gekommen ist, er war außer sich.

Komisch. Das sagen sie alle: Ich war außer mir.

Einmal hätte ich fast eine Frau baumeln lassen. Führte ein ziemliches Lotterleben. Hat den Kerl erschossen, der es ihr besorgt hat. Nicht ihr Mann. Sondern irgendeinen Liebhaber, der sie benutzt und dann fallen gelassen hat. Sie war eine von der klettigen Sorte, klettete sich mit aller Macht an den armen Kerl und wollte nicht zulassen, dass er sie sitzen lässt. Und da hat sie ihn erschossen. Behauptete ebenfalls, sie wäre außer sich gewesen. Nicht ganz bei Sinnen. Man hat ihr fünfzehn Jahre aufgebrummt, statt des Stricks. Verdammt hübsches Ding. Riesige Rehaugen. Wahrscheinlich war das ihre Rettung, dass sie so hübsch war.

Die nächsten sechs waren terrs. Nicht, dass sie sich selbst als Terroristen bezeichnet hätten, klar. Nannten sich Guerillas, Genossen, Freiheitskämpfer und was nicht noch alles. Kämpften für den Sozialismus und den Kommunismus und diesen Ismus und jenen Ismus. Sozialismus. Dass ich nicht lache. Großbritannien hat gesagt, dass niemand mehr baumeln soll, dort hatten sie’s schon abgeschafft und wollten es hier genauso haben, aber Smith und Dupont und Lardner-Burke und wie die alle heißen sagten zur Queen und zu den feinen Londoner Pinkels: Fickt euch. Jetzt haben wir unsere eigene Unabhängigkeitserklärung, wir haben unser eigenes Land und unsere eigene Regierung und ihr habt uns verdammt noch mal gar nichts mehr zu sagen. Wir machen, was wir wollen, und wir lassen verdammt noch mal baumeln, wen wir wollen, wann immer wir wollen.

Die haben mich dann über eine dieser Sonderleitungen aus dem Parteibüro angerufen. Und die überschnitt sich mit der Leitung von Bridget van Tonder, der alten Kuh, die den Gemischtwarenladen neben dem Hotel Chipinga führte. So eine Gutmenschtante, die überall ihre Nase reinsteckt und sich in anderer Leute Angelegenheiten mischt. Als sie die Leitung endlich freigab, sagten die aus Salisbury zu mir: »Pass auf, in drei Tagen lässt du sechs baumeln, alles klar.« Blutiger Schlamassel wurde das, so viel steht fest. Mein erstes Massenbaumeln. Artete komplett aus. Hab ein paar Fehler gemacht, kann man nicht leugnen. Ein paar von denen wollten einfach nicht sterben. Als ich die Falltür öffnete, brach es ihnen nicht das Genick. Sie zuckten und zappelten, Ströme von Pisse und Scheiße liefen ihnen die Beine runter und sie röchelten zum Steinerweichen. Den Kauderwelsch der Einheimischen habe ich noch nie richtig verstanden, der hat’s in sich: Ein Wort kann sechs verschiedene Dinge bedeuten, aber ich hab schon mitgekriegt, dass ein paar nach ihrer Mutter schrien. Ich konnte sie ja nicht erschießen oder so was. Musste es aussitzen. Mann, wie die zuckten und zappelten. Ein richtiger Totentanz. Danach habe ich zum ersten Mal eine ganze Flasche Bols gekippt. Und nie wieder den Galgenknoten benutzt.

Es ist jedes Mal anders. Manche gingen von sich aus rauf. Stellten sich auf die Falltür, kerzengerade, obwohl sie am ganzen Leib zitterten. Die meisten musste man aber hinschleifen, die brüllten wie verrückt und pissten und schissen sich ein, ganz widerlich. Sis, Mann. Ein paar von denen bekamen sogar einen Steifen. Engelslust, sagte ein Sani dazu. So hat man das früher genannt, im mittleren Alter oder Mittelalter oder wie das heißt.

Komisches Wort, oder? Engelslust.

Aber ich hab ja auch nicht viel Schule mitgekriegt. Dafür konnte ich mich immer auf meinen gesunden Menschenverstand verlassen, mehr braucht man gar nicht, wobei der heute Mangelware ist, oder? Ich hab ja versucht, diesen Salisbury-Leuten zu erklären, dass es viel sinnvoller wäre, den Baumlern vorher dop oder muti zu geben oder sonst einen Schnaps, kachasu, dieses Gesöff von hier, würde auch schon reichen. Es kostet nicht mehr als eine Chipingahure und macht die so benebelt, dass ich dann leichtes Spiel hätte. Aber davon wollten die nichts hören. Und dann habe ich dieses elektrische und elektronische Zeug gekriegt, damit ich sie über die Falltür kriege, diese Tasergeräte.

In den Jahren 7375 gab’s am meisten zu tun. Eish, Mann. Das war echt heißer als Kariba in Oktober. Überall wütete der Krieg, und sie endeten haufenweise am Strick. Die schossen auf uns. Wir schossen zurück und warfen Bomben. Smith, dieser verfluchte Feigling, schickte sämtliche Jungs in den Krieg, ständig wurden Reservisten einberufen, und wozu das alles? Wofür sind die denn gestorben, Mann? Damals musste ich auch einen laiitie baumeln lassen, eine verfluchte Schande war das. Die sagten, alles in Ordnung, er ist ja neunzehn, dabei war er sechzehn, höchstens. Ich konnte riechen, wie mit seinem Schweiß die Angst aus ihm heraustropfte. Sogar, als ich ihm die Kapuze übers Gesicht gezogen hatte, spürte ich noch, wie sich sein brennender Blick in meine Augen fraß. Der hat mir echt was beigebracht: Schau dem Baumler niemals vorher in die Augen, Mann, nicht mal, wenn du ihm die Kapuze überziehst.

Nach dem Fünfzigsten hatte ich den Dreh raus. Hätte es auch mit einer Hand gekonnt, so viel steht fest. Den Dreh hatte ich zwar raus, aber irgendwie war ich nicht mehr der Alte. Und ohne Bols konnte ich keinen mehr baumeln lassen. Habe mir jedes Mal einen hinter die Binde gegossen, bevor ich die Schlinge anlegte, und danach wieder.

Offen gesagt, verschwimmt da in meiner Erinnerung so einiges.

Die Leute hier wussten genau, was ich tat. Chipinga ist eine kleine Stadt. Im Grunde nicht mal eine Stadt. Wenn hier ein Kerl seinen Schwengel auf die Huren richtet, trifft er garantiert so eine wie diese verfluchte Bridget van Tonder. Meinen Hund würde ich nicht mal auf die verdammte alte Hexe pissen lassen, wenn sie lichterloh brennen würde.

Wenn ich nicht gerade Baumeldienst hatte, führte ich das Café im Country Club von Chipinga. Viele Gäste kamen zum Glotzen. Nichts regt den Appetit mehr an als eine herzhafte Baumelei, erst recht, wenn man seinen Burger und seine Fritten vom Baumelmeister persönlich serviert bekommt.

Einmal hatte ich dieses Mädel, war meine feste Freundin, könnte man sagen, oder vielleicht sogar Verlobte, wie es in diesen Romanen immer heißt. Habe ihr einen Heiratsantrag gemacht. Und mich tierisch gefreut, als sie Ja gesagt hat. Ich war echt bis über beide Ohren in sie verschossen. Tochter von einem Weizenbauer mit Titten so groß wie die Bumi Hills und Beine bis in den siebten Himmel. Um ein Haar wäre sie Miss Gatooma geworden, aber dann bekam sie die Röteln, Deutsche Masern, nannte sie das, und war raus aus dem Rennen. Stacey, so hieß sie. Dabei hätte sie bestimmt gewonnen, mit ihrer wunderschönen Singstimme. Habe mich bei ihr mächtig ins Zeug gelegt. War eh nie der Typ, der irgendwas anbrennen lässt.

Nach einem Jahr hat sie mir den Laufpass gegeben. Chipinga war nicht gut genug für Möchtegern-Miss-Gatooma. Die ganze Zeit maulte sie mich an, wegen dem dop und weil die blöde Bridget van Tonder sie angeblich die ganze Zeit anmeckerte, wegen allem Möglichen, auch wegen der Huren, und dann brannte sie mit einem Typen aus Fort Vic durch, der bei der Eisenbahn arbeitete, ausgerechnet ein Neffe von dieser Van-Tonder-Tante. Fünfzehn Jahre später habe ich sie in Melsetter gesehen, lauter Kinder krabbelten um sie rum, und die Bumi Hills hingen ihr bis zum Bauchnabel.

Tja, selber schuld.

Um diese Zeit habe ich den Dienst quittiert, als dann auch der Krieg vorbei war. Aber nach sechs Jahren wollten sie mich zurückholen. Sie bräuchten dringend einen Baumelmeister. Ich dachte ja, sie würden mal damit Schluss machen. Haben versucht, mich bei der Berufsehre zu packen.

»97 haben Sie schon geschafft. Wollen Sie nicht wenigstens die 100 vollmachen? Dann gehen Sie in die Annalen ein!« Von meinen Bekannten in Salisbury habe ich gehört, dass sie nach meiner Absage ein paar Männer aus Südafrika angeheuert haben und dann noch einen aus Swasiland. Die haben keine zwei Jahre durchgehalten.

Hier war es schwer, jemanden zu finden. Engozi und der ganze Zauber, diese Angst, dass man bis in alle Ewigkeit vom Geist des Toten heimgesucht wird, wenn man einen Menschen umbringt, von einer Generation zur nächsten und immer so weiter.

Ich für mein Teil hatte mit diesem Humbug nicht viel am Hut. Aber manchmal höre ich es in den Bergen ringsum wispern und stöhnen, ehrlich wahr. Als wären sie lebendig, echt, Mann. Und nein, es liegt nicht am dop, auch wenn sie das im Krankenhaus gesagt haben, diese dämlichen Scheißkerle. Da hab ich sie gefragt, was ich ihrer Meinung nach machen soll, wenn dop doch das Einzige ist, was dagegen hilft.

Und jetzt stürmen die Genossen und Freiheitskämpfer und wie die sich alle nennen die Farmen. In Mashonaland ging’s los, und jetzt sind sie hier. Hat alles mit dieser Indigenisierung zu tun. Die Ländereien müssen in den Besitz der eingeborenen Bevölkerung übergehen, heißt es, alles muss an sie zurück, und meinesgleichen soll gefälligst nach England abdampfen. Aber was habe ich auf der verfluchten Mutterinsel verloren? War noch nie dort, bin doch hier geboren, in Enkeldoorn.

Von mir aus können sie diese Farm gern wiederhaben, und meine Stromrechnung dazu, und wenn sie schon dabei sind, auch meine Telefonrechnung, sollen sie doch. Juckt mich nicht, wenn sie sich hier alles unter den Nagel reißen.

Den Job hier habe ich an Land gezogen, nachdem der Country Club pleiteging. Ich sollte diese Farm für ein paar Inselaffen verwalten, die von Tee keine Ahnung haben. Die kommen ab und zu von der Mutterinsel angereist und lassen sich in der Sonne rösten und brutzeln. Am anderen Ende der Straße haben ein paar Farmer ihre Maschinen und andere Habseligkeiten zerstört, bevor sie das Land verließen, aber das werde ich nicht tun. Gibt auch nicht viel zum Zerstören, so viel steht fest, und irgendwie müssen die Schulden ja beglichen werden. So oder so, Mann. Schulden sind Schulden. So ist das nun mal, im Leben geht es auf und ab, und hin und her, und das kann keiner ändern.

Wenn sie anrücken, werde ich mich auf die Terrasse setzen und auf die Teeplantage blicken. Ich werde den Roman beenden, den ich gerade lese, Bewahrt den Traum, so heißt der. Ich mag dieses romantische Zeugs von Jackie Collins oder Judith Schießmichtot oder Barbara Taylor Dingsbums. Das ist alles, was mir von Miss Gatooma geblieben ist.

Ja, ich werde meinen Roman auslesen und mich schön bedoppen und dabei den Sonnenuntergang angucken. Das ist nicht zu toppen, Mann, wenn die Sonne hinter den Bergen versinkt und die Grillen zirpen und die Vögel am rot-gelben Himmel vorbeiziehen. Das will ich am Ende sehen, den flammenden Himmel und darunter die endlosen Reihen von Tee. Und dann werde ich es ein letztes Mal baumeln lassen.

Ist wohl am besten, wenn ich jetzt Schluss mache.

Copacabana, Copacabana, Copacabana

Sorgt für Recht und Gerechtigkeit
… vergießt kein unschuldiges Blut an diesem Ort!

Das Buch Jeremia

Tongai zakarurama nezakatendeka, vuye musatevura ropa risinemhosa panzimbo ino.

Buku yaMuprofita Jeremia

Es ist kurz nach neun Uhr morgens. In genau dreiundvierzig Minuten und dreizehn Sekunden wird Gidza sterben. Jetzt lehnt er noch aus dem offenen Fenster eines kombi-Minibusses, der zwischen dem Vorort Chisipite und dem Stadtzentrum verkehrt. Um seinen spindeldürren Leib schlottert ein FC-Liverpool-T-Shirt vom Flohmarkt. »Copacabana, Copacabana, Copacabana«, ruft er. »Copacabana!«

Dann stößt er einen gellenden Pfiff aus. Prosper, der am Steuer sitzt, drückt kontrapunktisch auf die Hupe. Früher, als die Leopold Takawira noch Moffat Street hieß, war das Copa Cabana (zwei Wörter) ein Nachtclub. Was kombi-Kundenfänger wie Gidza und kombi-Fahrer wie Prosper heute Copacabana (ein Wort) nennen, ist die Gegend rund um den ehemaligen Club. Dort, wo einst die Melodien der Devera Ngwena Jazz Band, der Pied Pipers, der Bhundu Boys und der Ocean City Band erklangen, hört man nun eine Kakofonie aus Huptönen und kreischenden Kundenfängern.

Ihr kombi ist eine Todesfalle. Eine Frau namens Shupikai Mukono, die in Cambridge wohnt, in der Nähe von Grantchester am Ufer des Cam, und im Addenbrooke’s Hospital als Psychiatrieschwester arbeitet, hat ihn aus Japan importiert. Ihren grässlichen, glücksfreien britischen Alltag verlebt sie in der Hoffnung, das alles eines Tages hinter sich zu lassen und sich nie wieder um kranke Geister kümmern zu müssen. Was für ein entsetzliches Leid entsteht, wenn der Geist, der so empfindliche Geist sich gegen sich selbst richtet und alles vergiftet, hat sie aus nächster Nähe mitbekommen. Den kombi sah sie als Teil einer Investmentstrategie, die sie für ihre Rückkehr geplant hatte, aber es sollte keine Rückkehr geben und auch keinen Rückfluss ihrer Investition. Der Bruder, in dessen Obhut sie den Minibus gegeben hat, wendet keinen Penny für die Wartung auf. Darum ist der gesetzlich vorgeschriebene Feuerlöscher unter dem Sitz nichts weiter als eine leere rote Dose mit Düse und verblasster Aufschrift. Dicke, halbdurchsichtige Plastikscheiben ersetzen das Fensterglas. Auf dem Schild von der Fabrik steht MAX. 12 FAHRGÄSTE, aber es wurden noch ein paar Holzbänke eingebaut, um acht Fahrgäste mehr unterzubringen. Da braucht man ein flexibles Gesäß, am bequemsten reist man hier auf einer Pobacke. Die Fahrgäste sitzen meistens so dicht gedrängt, dass sie sich nicht anschnallen müssen, ein Segen, denn Gurte sind nur noch eine ferne Erinnerung, genau wie die vorderen Blinker. Am Ende der Fahrt werden sie miteinander sehr vertraut sein, vielleicht mehr, als es sich für wildfremde Menschen ziemt.

Als Gidza Prosper kennenlernte, fiel ihm als Erstes auf, dass die Außenseite seines rechten Arms viel dunkler war als der Rest seines Körpers, kein Wunder, der Arm ist ja ständig im Freien, um anzuzeigen, dass Prosper gleich abbiegen will. Sein eigener Sicherheitsgurt lässt sich nicht mehr festzurren. Jedes Mal, wenn sie an einen Polizei-Checkpoint kommen, muss Prosper sich auf den überhängenden Gurt setzen. An jedem Straßenblock fährt der kombi an einer Polizeistreife vorbei.

An der Außenseite ist in den knalligen Nationalfarben »100 PROZENT TALIBAN« aufgesprüht. Das war Gidzas Idee. Sein richtiger Name lautet Groblar Khumbulani Bhajila. Er kam wenige Wochen nach dem rauschhaften Moment zur Welt, als ein anderer Sohn des Landes dem FC Liverpool beim Europapokal zum Sieg über den AS Rom verholfen und die ganze Nation mit ihm gejubelt hatte. Gidzas Vater war schon immer ein Fan von »Jungleman« Bruce Grobbelaar und seines ersten Clubs gewesen, des hochgelobten Highlanders FC, auch bekannt als »ama Bosso«. Er hatte den Aufstieg des Jungleman aus der staubigen Hitze Bulawayos zur Nummer 1 von Anfield mitverfolgt. Also war es logisch, dass er sein erstes Kind nach seinem Lieblingsfußballer benannte, in der nachvollziehbaren Hoffnung, dass sein Sohn in die Fußstapfen des Jungleman treten würde. Ein desinteressierter Standesbeamter hatte den Namen bei der Anmeldung so geschrieben, wie er es für richtig hielt, und so wurde aus dem Jungen Groblar. Wegen der völlig unlogischen Art und Weise, englische oder englisch anmutende Namen zu shonaisieren, wurde aus Groblar, kaum dass er von Bulawayo zu den Onkeln seiner Mutter nach Harare gezogen war, Gidza, so wie aus jedem Philipp Fidza, aus jedem Ryan Ridza, aus jedem David Divha und aus jedem Jonathan Jonso wird. Er hatte den Traum seines Vaters nicht in die Tat umgesetzt. Ein so gewaltiger Traum, dem jedoch Geld und Talent fehlen, kann immer nur ein Wunsch bleiben, und darum ist er hier, an diesem Mittwochmorgen im September, um zehn nach neun, ein mickriger hwindi in einem verbeulten kombi auf der Enterprise Road, und fährt seinem Tod entgegen.

Der Ausdruck hwindi ist ein doppeltes Wortspiel. Gidza und seine Kundenfängerkollegen hängen nicht nur wie Kletten am Fenster (window) ihrer Minibusse, sie hängen auch im Wind. Gidza beherrscht inzwischen alles, was einen guten hwindi ausmacht. Dieser – immer ein Er, für Frauen ist dieser Job nicht geeignet – ist mehr als ein bloßer Kundenfänger. Er ist auch für die Fahrt unverzichtbar, denn weil er seine Arbeit so gut macht, kann Prosper sich auf die Straße konzentrieren, in der Gewissheit, dass Gidza das Ziel ausruft, um Fahrgäste anzulocken, den richtigen Betrag für die Tickets einkassiert und mit der schroffen Ansage »Garisanai four four« so viele Menschen wie möglich dazu nötigt, sich im engen Innenraum zusammenzudrängen.

»Copacabana, Cop’c’bane, Cop’c’bano!«

Alle paar Meter dasselbe Ziel auszurufen, ist eintönig, und so bringt er mit winzigen Varianten ein bisschen Abwechslung ins Spiel. Er singt – »Copacabana« –, skandiert – »Cop’c’bane« –, moduliert – »Cop’c’bano«. Anschließend schiebt er sich wieder in den Bus, schaut auf sein Handy und quietscht vor Lachen. »Iyi yakapenga manje iyi M’koma Prosper«, sagt er. »Krass! Hör dir das mal an. Glückwunsch zu Ihrem Guthaben von 0,00 Dollar für Anrufe zu jeder beliebigen Rufnummer und jeder beliebigen Tageszeit in diesem Netz.«

Prosper stimmt in sein Gelächter ein. Vor lauter Lachen fällt Gidza gegen einen elegant gekleideten männlichen Fahrgast, der es mit seinem Leibesumfang in einem geräumigeren und leereren Fahrzeug sicher bequemer gehabt hätte. »Du rückst mir auf die Pelle, mein Freund«, sagt der Mann.

»Tut mir leid, Big Dhara«, sagt Gidza. »Aber du bist nun mal unwiderstehlich. Sorry, mein Großer.«

Als sie kurz vor der Arcturus Road das Schild der kongolesischen Botschaft passiert haben, lehnt sich Gidza wieder aus dem Fenster. »Copacabana, Cop’c’bano, Cop’c’bane!«

Ein gebrechlich wirkender weißer Greis streckt den Arm aus, damit sie anhalten. Dann reicht er Gidza die leberfleckige Hand. »Sieh mal, M’koma Prosper«, sagt Gidza und zieht den alten Mann in den Bus. »Die Weißen bedrohen wieder unser Land.«

Bevor Prosper antworten kann, werden sie von zwei Polizisten gestoppt, einem dicken und einem dünnen. Sie vertreiben die Fahrgäste von den vorderen Plätzen und setzen sich neben Prosper. Die beiden Geschassten blicken mürrisch drein, verlieren aber kein Wort, während sie sich nach hinten durchkämpfen. »Willkommen an Bord«, sagt Gidza fröhlich. »Wollt ihr nicht mal was Neues ausprobieren?«

Der dicke Polizist dreht sich um, runzelt die Stirn und sagt: »Von was redest du?«

»Wie wär’s, wenn ihr heute mal den Fahrpreis bezahlt?«

»Pass auf, was du sagst«, antwortet der dünne.

»Okay, schon gut, ihr habt gewonnen«, sagt Gidza. »Gegen solche Argumente komme ich nicht an. Ich gebe euch Rabatt. Es braucht nur einer zu zahlen.«

Beide gehen darüber hinweg und unterhalten sich leise miteinander. Nachdem er ihnen keine Reaktion entlocken konnte, lehnt sich Gidza wieder aus dem Fenster. »Copacabana, Cop’c’bane, Cop’c’bano!«

Der Bus bremst, als eine Frau angerannt kommt.

»Fahrt ihr zur Fourth Street?«

»Würden wir zur Fourth Street fahren, würde ich die Fourth Street ansagen«, erklärt Gidza. »Oder hast du mich vielleicht sagen hören, wir fahren zur Fourth Street? Copacabana!«

Als Prosper wieder losfährt, rennt eine Frau im langen weißen Gewand und mit dem Schleier der apostolischen Kirche herbei. Sie trägt ein Baby auf dem Rücken, mit einer Hand zieht sie ein Kind hinter sich her, in der anderen hält sie einen Koffer. Während sie rennt, bläht sich die Rückseite ihres weißen Gewands. Prosper hält zwar nicht an, lässt den Bus aber nur ganz langsam vorankriechen und drückt dabei auf die Hupe. Die Frau läuft neben dem Bus her und keucht vor Anstrengung. Beim Einsteigen reicht sie den Koffer an Gidza weiter und nimmt das Baby vom Rücken.

Gidza zieht den kleinen Jungen in den Bus und schiebt die Tür zu. »Wenn er sich auf einen normalen Platz setzt, braucht er ein Ticket«, sagt Gidza zur Mutter und zeigt auf das Kind.

Die Frau versucht, beide Kinder und den Koffer auf ihren Knien zu balancieren. Der kleine Junge rutscht ab. »Setz dich einfach hierhin, mein Großer«, sagt Gidza und führt den Jungen zu einem Sitz auf dem Metallkasten über dem Motor.

»Mhamha, das ist so heiß, das brennt, Mhamha«, sagt der Junge und hebt abwechselnd das linke und das rechte Bein.

»Tja«, sagt Gidza voller Schadenfreude. »Das kommt davon, wenn deine Mutter sich für dich kein Extraticket leisten kann.«

Unter ihrem weißen Schleier macht die Apostolikerin ein finsteres Gesicht. »Was redest du da?«, sagt sie. »Woher willst du wissen, was ich mir leisten kann und was nicht?

»War das etwa gelogen?«, sagt Gidza. »Copacabana!«

»Mhamha, das ist so heiß«, wiederholt der Junge.

Die Frau wühlt im Koffer und reicht ihrem Sohn eine halb volle Flasche Cascade-Saft, was ihn sofort beruhigt. Er trinkt ihn in vier großen Schlucken aus, rülpst und gibt die leere Flasche seiner Mutter zurück. »Wehe, wenn euer Müll hier liegen bleibt«, mahnt Gidza.

Sie schleudert die Flasche aus dem Fenster und verfehlt knapp einen schnittigen Mercedes neuester Bauart mit diplomatischem Kennzeichen, der auf der Umgehungsstraße in die Gegenrichtung fährt. Die Cascade-Flasche landet am Straßenrand, direkt unter einem Schild der Forstverwaltung mit der Aufschrift: »In dieser Saison wurden neun Millionen Bäume gepflanzt! Danke, Simbabwe!«

»Hesi Baby, hesi nanha«, sagt Gidza und stupst dem Baby an die Wange. Es reagiert mit einem steinharten Blick. Gidza lächelt und schnalzt mit der Zunge. Das Baby funkelt ihn böse an.

Der weiße Greis und die beiden Polizisten steigen beim Skulpturenmarkt an der Umgehungsstraße aus. Eine scheinbar endlose Reihe von Gebilden ohne Kopf, Arme und Beine, aber mit überdimensionierten Brüsten und Pobacken lenkt Gidza vom Baby ab.

»M’koma Prosper«, sagt er und deutet auf die Skulpturen. »Wer diesen Plunder kauft, dem brennt das Geld wohl ein Loch in die Tasche. Guck dir das an. Richtige Monster, die reinste Horrorschau, M’koma Prosper! Copacabana!«

An der Ampel neben dem Newlands Shopping Centre halten sie, um einen Blinden vorbeizulassen. Er trägt einen zerrissenen Blaumann, der Junge, der ihn führt, ein Hemd und Shorts, die zu zwei verschiedenen Schuluniformen gehören. »Dieser Mann taucht heute an jeder Ecke auf, M’koma Prosper«, sagt Gidza. »Heute Morgen habe ich ihn in Kuwadzana gesehen.« Zum Straßenjungen sagt er: »M’fanami, warum bist du nicht in der Schule, wie die anderen in deinem Alter? Hier hast du einen Dollar. Mehr gibt’s nicht, auch wenn wir uns heute wiedersehen. Copacabana!«

Sie haben die Umgehungsstraße verlassen und sind fast am Ende der Enterprise Road angelangt. Starker Regen hat in der Nacht zuvor die Jacarandabäume am Straßenrand entblättert. Der kombi rollt über einen Teppich aus zermatschten lila Blüten. Die näher rückenden Citygebäude sind Gidzas Signal dafür, dass er bei denen, die noch nicht gezahlt haben, den Fahrpreis einsammeln sollte. Er brüllt: »Also, liebe Leute, jetzt wird abkassiert.« Da er sich nicht vom Fleck rühren kann, reichen die Fahrgäste ihm das Geld von Hand zu Hand weiter.

»Moment mal«, sagt er. »Von wem sind die zehn Rand?«

Die Fahrgäste blicken verdrossen. Alle schweigen.

»Von wem sind die zehn Rand, hab ich gefragt?«

»Gib ihnen das Geld einfach zurück, dann nimmt sich jeder seins«, sagt Prosper.

Eine Frau mit blauer Wollmütze schaut von ihrem Handy hoch. »Zehn Rand?«, fragt sie.

»Ja, verdammt«, sagt Gidza. »Hier sind siebzehn Dollar, es müssten achtzehn sein, aber irgendwer hat mit zehn Rand bezahlt statt mit einem Dollar.«

»Zehn Rand sind doch ein Dollar«, sagt die Frau.

»Imi.« Er klingt gereizt. »Scheiße, wie oft sollen wir euch denn noch erklären, dass wir Zumas wertloses zuda Geld nicht mehr nehmen? Hier gilt nur Obama, hin und zurück. Wenn ich das jetzt umtausche, kriege ich höchstens sechzig oder siebzig Cent. Jedenfalls keinen ganzen Dollar, kapiert? Also her mit dem Dollar.«

»Die zehn Rand kommen aber aus Avondale«, protestiert die Frau.

»Kommen wir etwa aus Avondale? Sehen wir aus wie aus Avondale? Siehst du Avondale, wenn du aus dem Fenster schaust? Das Schild siehst du aber nicht?«

Die blau bemützte Frau blickt auf die Schilder über dem Fahrersitz. Außer dem Schild mit der empfohlenen Höchstzahl an Fahrgästen hängt noch eins mit dem Spruch JESUS LENKT MICH und eins mit der Aufschrift RAND WERDEN NICHT AKZEPTIERT – ANORDNUNG DER GESCHÄFTSFÜHRUNG. Murrend steckt sie die Hand in ihre Bluse und zieht aus ihrem BH eine dreckige Dollarnote, die sie ihrem Vordermann reicht. Er gibt den Schein an Gidza weiter.

»An der nächsten Ecke«, sagt jemand.

Gidza klopft auf das Dach, damit der Bus hält.

»Copacabana, Cop’c’bane, Cop’c’bano!«

Zwei Fahrgäste steigen aus und werden durch drei andere ersetzt. Der kombi fährt wieder an, in eine Wolke aus Benzindunst und Abgasen gehüllt. Unter den neuen Fahrgästen befindet sich eine junge Frau mit knallrotem Oberteil und einem Rock mit Leopardenmuster. Ihr Parfüm ist so penetrant, dass es fast die Auspuffgase im Bus überdeckt.

Als sie einsteigt, fasst Gidza sich an die Brust und tut so, als bekäme er gleich einen Herzanfall. »Ah, ah, hi hi hi!«, sagt er und lehnt sich gegen den Fahrgast im vorderen Sitz, um sie vorbeizulassen. Es ist derselbe Mann wie zuvor. Gidza verliert das Gleichgewicht und fällt vollends auf ihn drauf.

»Tut mir echt leid, mein Großer«, sagt er, als er die Brusttasche des Mannes streift. Dann wendet er sich wieder der Frau zu und sagt: »Liebe Leopardin, wo willst du denn heute hin, so schön aufgetakelt?«

Die Frau ignoriert ihn und zieht ihr klingelndes Handy hervor. »Imelda spetter«, sagt sie. »Ifoar na Boledale.«

»M’koma Prosper, hast du gehört, was unsere liebe Leopardin eben von sich gegeben hat?«, brüllt Gidza.

»Was denn?«, fragt Prosper.

»Boledale. Meinst du vielleicht Borrowdale? Sie will nach Boledale. Hört sich an, als würde sie Wasser kauen, wie man bei uns so sagt. Boledale also. Wir sind dir wohl nicht fein genug? Wenn du richtig Glück hast, Schwester, bekommst du eines Tages vielleicht ein schickes Auto, so schick, wie du sprichst, und dann brauchste nicht mehr mit einem kombi fahren wie wir povo. Boledale. Hela. Ich wette aber, wenn ich dir jetzt auf den rechten Fuß trete, oder meinetwegen auf den linken, würdest du maiwe-e sagen, genau wie M’koma Prosper, oder umama wami wie ich, aber sicher nicht oh my mummy. Boledale! Hela!«

Nun hängt er wieder halb aus dem Fenster und schreit: »Copacabana!«

Dann lehnt er sich zurück und sagt: »Eish, aber du riechst toll. Riecht sie nicht toll, M’koma Prosper, unsere Leopardin?«

»Ich kann sie sogar von hier aus riechen«, sagt Prosper.

Gidza singt: »Tief im Dschungel, da ruft die Trommel, so toll riecht die Leopardin. A-weema-weh, a-weema-weh, a-weema-weh, a-weema-weh!«

In der zweiten Reihe niest ein alter Mann so laut, dass das Baby mit dem versteinerten Gesicht vor Schreck zu weinen anfängt. »Maiwe-e Schwester«, sagt Gidza mit gespieltem Schauder, »schau, was du angerichtet hast. Der arme Alte muss niesen und das Baby weinen, und das alles nur wegen deinem Parfüm. Vielleicht sind es ja die Geister der Urahnen, die den Zeitgeist nicht mögen.«

Der alte Mann zieht eine Grimasse und brüllt: »Warum redest du über Dinge, von denen du nichts verstehst?« Und niest aufs Neue. Er spricht in diesem Singsang, der für Landarbeiter und Hausangestellte aus Malawi typisch ist. Das bringt Prosper und Gidza zum Lachen. Gidza sagt: »Sieh dich vor. Du hast den Sekuru MuChawa wütend gemacht. Das wird Folgen haben. Wahrscheinlich wartet ein kleiner Tokoloshe aus Malawi auf dich, wenn du nach Hause kommst.«

An den alten Mann gewandt, fährt Gidza fort: »Amalume, so riechen die Damen in der Großstadt, achimwene, gewöhn dich besser dran, wir sind hier nicht im Reservat.«

»Wer sagt denn, dass ich aus einem Reservat bin?«, fragt der alte Mann. »Und wie kommst du überhaupt auf Malawi? Denk lieber mal nach, bevor du den Mund aufmachst und lauter Unsinn redest. Aber so seid ihr hwindi, ihr könnt nur reden, reden, reden, ohne Sinn und Verstand.«

Gidza denkt schon gar nicht mehr an die parfümierte Frau im Leopardenrock und an das Lied, das er eben gesungen hat. Jetzt unterhält er Prosper mit einer Geschichte über einen n’anga aus Mufakose, einen Mann malawischer Abstammung, der sich darauf spezialisiert hat, verlorene Gegenstände aufzufinden und untreue Ehemänner ihrer Genitalien zu berauben, wenn sie fremdgegangen sind.

»Unfassbar«, erzählt Gidza. »Dieser eine Typ in Chitungwiza schlief mit der Frau dieses anderen Typen, M’koma Prosper, was er aber nicht wusste: Der Typ hatte seine Frau mit Sekuru MuChawas Hilfe gesichert. Und zwar mit einer Art Zentralverriegelung, ja wirklich, Zentralverriegelung, M’koma Prosper, er hatte sie so fest verschlossen, dass jeder Mann, der sich auf sie einließ, dafür büßen sollte, maona manje. Da schläft dieser Typ also mit dieser Frau und muss danach dringend pinkeln, also geht er aufs Klo, da ist aber nichts mehr. Stell dir das mal vor! Rein gar nichts. Untenrum war er so glatt wie ilokhuzeni, wie eine Puppe, M’koma Prosper, glatt wie der Kopf eines Apostolikers.«

Die Frau, deren Parfüm diesen Wortschwall ausgelöst hat, sagt mit lauter Stimme: »Holdei Hirn.«

Gidza ist aber so vertieft in seine Beschreibung, wie der untenrum puppenglatte Mann mit fehlendem Glied auf sein fehlendes Glied und seine nie da gewesene Puppenglattheit reagierte, dass er sie nicht hört.

»Ich sagte Holdei Hirn«, sagt die Frau, just als der Bus am Holiday Inn vorbeifährt.

»Warum hast du das nicht früher gesagt?«, fragt Gidza. »Du siehst doch, dass wir jetzt nicht mehr anhalten können.«

»Sie hat es ja gesagt, aber du hast nicht hingehört«, sagt der korpulente Mann, auf den Gidza schon zweimal gefallen ist.

»Und wer hat dich zum Untersuchungsrichter ernannt?«, entgegnet Gidza. »Bist du vielleicht der kombi-Aufseher?«

Den hasserfüllten Blick, den der Mann ihm zuwirft, nimmt Gidza gar nicht wirklich wahr. Der kombi hält kurz vor der Ampel. Die Frau im Leopardenrock steigt aus und hinterlässt ihren Duft. Während sie die Samora Machel Avenue überquert, ruft sie: »Du bist so hässlich wie die Möse deiner Mutter.«

Gidza setzt an, um ihr hinterherzujagen, aber da schaltet die Ampel um und der kombi fährt weiter. Also begnügt er sich damit, ihr hinterherzurufen: »S’febe! Du Fettarsch! Spielst mit dem Feuer und hast kein Wasser zum Löschen! Hältst dich für was Besonderes, aber bei deiner Beerdigung wird es nicht mal einen offenen Sarg geben, du hässliche Kuh.«

Statt die Geschichte vom Mann mit den fehlenden Genitalien fertig zu erzählen, beschreibt er jetzt so drastisch wie detailliert, was er mit der Frau anstellen würde, die gerade ausgestiegen ist, wenn man ihn ließe. »So einer Frau muss man es nur mal richtig besorgen, M’koma Prosper, das täte ihr gut. Copacabana!«

Als der kombi die Second Street passiert, entdeckt Gidza einen alten Bekannten am Steuer eines anderen kombis, der an der gegenüberliegenden Seite der Samora Machel Avenue hält.

»Mwapona!«, ruft er dem anderen Fahrer zu.

Zu Prosper sagt er: »Warte kurz, M’koma Prosper. Das ist dieser Kerl, mit dem ich dringend reden muss.«

Gidza springt raus und bahnt sich den Weg durch den Verkehr, so schnell, dass man ihn mit seinem Liverpoolshirt nur als verschwommenen Fleck wahrnimmt. Vor dem Fahrerfenster bleibt er stehen. Die Fahrgäste sehen ihn nur von hinten, während Gidza sich mit dem Fahrer unterhält. Sie warten, zwei, fünf, sieben Minuten, während Gidza mit seinem Freund spricht. In der achten Minute rennt er mitten durch den Verkehr zurück.

»Kahwani!«, sagt er zu Prosper und klopft zweimal aufs Dach. Er wirkt noch ausgelassener als zuvor.

Den Fahrgast, auf den er zweimal gefallen ist, fragt er: »Was ist dir denn über die Leber gelaufen, Big Dhara? Bist du immer noch sauer? Tut mir leid, mein Großer.« Gidza lacht, ohne zu wissen, dass er gerade zum letzten Mal aus vollem Herzen lacht. In den siebzehn Minuten, die ihm an Lebenszeit bleiben, wird er noch einmal lachen, es wird aber das nervöse Lachen eines Menschen sein, dessen Tod unmittelbar bevorsteht. Er nimmt den Song von vorhin wieder auf: »A-weema-weh, a-weema-weh, a-weema-weh, a-weema-weh!«

Ein klingelndes Handy durchbricht Gidzas Gesang. Es gehört einem jungen Mulatten, der ganz hinten sitzt. »Ich bin gleich in der Stadt«, sagt er. »Aber mach du, mir geht der Saft aus.« Der Mann neben Gidza, der gleich die Hand in seine Innentasche gesteckt hat, als das Klingeln ertönte, tastet jetzt sämtliche Jackentaschen ab.

»Mein Handy«, sagt er. Er will aufstehen und schafft es nicht. Er tastet seine Hosentaschen ab, was unter diesen Umständen schwierig ist. »Mein Handy ist weg.« Vor Panik wird seine Stimme lauter. »Mein Handy«, wiederholt er. »Mein Handy.«

Gidza schüttelt den Kopf. »Das kommt bestimmt nicht zu dir zurück, nur weil du danach rufst. Ein Handy ist schließlich kein Hund, auch keine Kuh.«

»Vielleicht hast du es zu Hause liegen lassen«, ruft Prosper nach hinten.

Der Mann sieht Gidza anklagend an. »Das warst du.«

»Was?«

»Du hast mein Handy genommen.«

»Du spinnst«, sagt Gidza.

»Sie haben recht«, sagt die Frau mit der blauen Wollmütze. »Er hat so getan, als würde er stolpern, und hat Sie mit Absicht gestreift, ich hab’s mit eigenen Augen gesehen.«

»Ich auch«, sagt der Mann mit malawischem Akzent.

»Ich auch«, sagt die Apostolikerin. »Ich hab alles gesehen.« Von hinten ist noch eine Stimme zu hören, die sagt: »Alles Diebe, diese vanahwindi, wir wissen doch, dass sie sich keine Gelegenheit entgehen lassen. Bestimmt hat er Ihr Handy geklaut, als er Sie vorhin gestreift hat.«

Während Gidza seine Unschuld beteuert, fährt Prosper in Copacabana ein. Kaum hat der kombi die Haltestelle erreicht, steigen alle Fahrgäste aus und scharen sich um Gidza. »Ich habe dein Handy nicht«, sagt er. »Sieh selbst.«

Er streckt die leeren Hände aus.

»Und ich habe auch nichts in der Tasche, außer eurem Fahrgeld und diesem Handy, das mir gehört.« Er holt sein eigenes Handy hervor, ein ramponiertes Samsung, und hält es hoch. Dann hebt er ergeben beide Hände, damit man ihn durchsuchen kann. Das tut der Besitzer des fehlenden Handys auf ziemlich grobe Weise, vor allem in der Lendengegend, findet aber nichts.

»Er muss es jemand anderem gegeben haben«, sagt die Frau mit der blauen Wollmütze.

»Ja, stimmt«, sagt der Mann mit malawischem Akzent. »Er hat es diesem Mann gegeben, mit dem er an der Samora geredet hat. Ich hab gesehen, wie er ihm was gegeben hat.«

Vor Angst werden Gidzas Augen immer größer, seine Gedanken rasen, schneller, als er sprechen kann.

»Da war nichts«, sagt er.

»Ich habe alles gesehen«, sagt jemand.

»Wir gehen jetzt zur Polizei.«

»Was ich ihm gegeben habe, war kein Handy. Das heißt, schon, aber nein. Es war kein Handy. Es war … ich habe … ich habe nichts gestohlen, das schwöre ich beim Grab meiner Mutter, ngiyaphika lomama wami, ich habe dein Handy nicht geklaut.«

Der Besitzer des vermissten Handys packt Gidza am rechten Oberarm und führt ihn weg. Sein Griff ist fest. Der Tumult an der Haltestelle hat inzwischen eine Menschenmenge angelockt. Was ist da los, was ist da los, was ist da los? Die Antwort spricht sich in Windeseile herum. Man hat einen Dieb erwischt, einen hwindi, das sind ja alles Diebe, ausnahmslos. Man hat ihn auf frischer Tat ertappt, nein wirklich, buchstäblich mit der Hand in der Tasche eines Fahrgasts, nein, er hat einer Frau Geld aus dem BH gemopst, nein, aus dem Schulranzen eines Kindes, echt, das muss man sich mal vorstellen, einfach so. Während die Neuigkeit entlang der Haltestelle immer weiter verfälscht wird, sieht sich Gidza einer feinseligen Meute gegenüber.

»M’koma Prosper«, sagt er flehentlich.

Er ist nicht mehr der unverschämte, rotzfreche Gidza von vorhin. Jetzt stottert er wieder, wie früher, obwohl er das längst im Griff hatte. »M’koma Prosper, sag’s ihnen, bitte. Ich ha-ha-habe nichts ge-ge-klaut, gar nichts. Das schwö-schwö-re ich beim Grab meiner Mutter in der Missionsstation Serima. Ich ha-ha-habe nie-nie-mandem nichts gestohlen, nie. Vele handina.«

Prosper versucht, Gidza dem Klammergriff des Handybesitzers zu entreißen. »Vakuru, wir gehen zur Polizei und klären es dort.«

Der Mann wendet sich zu Prosper. »Ihr steckt beide unter einer Decke. Er hat mein Handy gestohlen, und das weißt du ganz genau.«

»Aber wieso sind Sie sich da so sicher? Können Sie beweisen, dass er es gestohlen hat?«

»Er muss beweisen, dass er es nicht gestohlen hat«, sagt der Handybesitzer.

»Ich ha-ha-habe es nicht getan«, sagt Gidza. »Ich schwö-schwö-re es bei den Toten. Ich schwö-schwö-re es beim Grab meiner Mutter, bei ihrem Grab. Vele nyiyaphika.«

»Schwö-schwö-re, schwö-schwö-re, Unsinn!«, sagt jemand. »Dieses Gestottere hilft gar nichts. Bringt ihn zur Polizei, die werden die Wahr-ha-heit schon aus ihm rausprügeln.«

Gidza lacht nervös auf.

Jemand ruft: »Und da lacht er auch noch.« Es ist ein kahlköpfiger, stämmiger Mann in grünem Kittel, der das Geschehen von der Tür eines Friseurladens an der Cameron Street aus verfolgt. Gidzas Lachen in dieser Situation bringt ihn dermaßen in Rage, dass er auf ihn zugeht und ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. Prosper versucht dazwischenzugehen, wird aber beiseitegeschubst. Er macht kehrt und rennt in Richtung Polizeirevier davon. Drei Männer aus der Menge jagen ihm hinterher, aber Prosper hängt sie ab. Die Männer kehren zum eigentlichen Ereignis zurück, das sich vor ihren Augen abspielt.

Gidza kämpft sich frei und will Prosper hinterherrennen. Zwei Eisverkäufer, die unterschiedliche Marken anbieten, vergessen ihre geschäftliche Konkurrenz und halten ihn mit vereinten Kräften zurück. Sie stoßen ihn in einen Haufen aus fauligem Gemüse und Eiscremeverpackungen. Schwer zu sagen, wer Gidza den nächsten Schlag versetzt, oder den dritten oder vierten. Immer mehr Leute kommen hinzu, um ihm Fußtritte zu verpassen, während sich die Kunde vom gefangenen Dieb in ganz Copacabana verbreitet. Sie erreicht die Kaguvi Street und die Kwame Nkrumah Avenue und wird bis zum Flohmarkt weitergetragen, während die Menschen herbeiströmen, um den Dieb in Augenschein zu nehmen.

»Pass auf meine Kiste auf«, sagt eine Frau namens Ma’Nelly zu ihrer Teenagertochter Shylet. An diesem Morgen war sie bei einem Begräbnis und ist spät dran, um ihren Marktstand am Mbare Musika zu eröffnen, aber das kann warten. Sie stürmt den anderen hinterher, vor lauter Anstrengung rinnt ihr der Schweiß über die Stirn, und gesellt sich zu der stetig wachsenden Menge all derer, die sich schon mal über einen hwindi geärgert haben, oder bestohlen wurden oder einfach nichts Besseres zu tun haben als das Schauspiel zu genießen, wie ein Mensch von einer Meute verprügelt wird.

Ma’Nelly kämpft sich zur Mitte vor. Kämpfen ist das richtige Wort, ihr Gesicht hat einige Kratzer abbekommen, und der Schweiß der anderen wird ihr fast zu viel. Ma’Nelly ist allerdings gebaut wie eine Kugelstoßerin aus der DDR, und dazu mit Extrapolstern ausgestattet, sie ist das, was ihre Ahnen chitsikapanotinhira genannt haben – wo sie geht, bebt die Erde. Sie kämpft sich bis zu Gidza vor. Da hebt er gerade den Kopf, und sie tritt ihn mit dem linken Fuß wieder zu Boden. Er schlägt mit dem Schädel auf. Sein armer, geschundener Körper wird noch etliche Tritte abbekommen, die Gidza aber nicht mehr spüren wird. Es ist siebzehn Minuten vor zehn. Dieser Kraftakt bringt Ma’Nelly beinahe aus dem Gleichgewicht. Sie fängt sich wieder und lässt mit dem Gefühl des Sieges andere vor. Die Angriffe auf Gidza gehen weiter, bis der Schrei »mapurisa, mapurisa« ertönt, gefolgt vom Schrillen dreier Polizeipfeifen. Neben den Polizisten sieht man Prosper mit nacktem Oberkörper, sein Hemd presst er gegen den blutenden Kopf. So schnell, wie die Menge zusammengekommen ist, löst sie sich auch auf. Aus der rasenden Horde werden wieder Individuen.

Ma’Nelly kehrt zu ihrer Tochter zurück, sie brennt darauf, ihren Bekannten zu erzählen, wie sie es dem Dieb heimgezahlt hat. Sie ertappt Shylet beim Flirt mit einem anderen hwindi und schimpft, sie würde Dieben schöne Augen machen. Auf dem Weg nach Mbare schimpft Ma’Nelly fast die ganze Zeit, aber dann vergisst sie den Vorfall, als sie die Geschichte vom verprügelten Dieb erzählt. Auf dem Markt sind Ma’Nellys Bericht und ihr beherzter Fußtritt die Sensation des Vormittags.