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Zum Autor:

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(Foto: Gerd Neuhold)

Josef Christoph Promitzer, geboren 1986 in Feldbach (Steiermark), ist katholischer Theologe, Cartoonist und Clown. Zahlreiche Veröffentlichungen von geistlichen und humorvollen Texten sowie von Karikaturen und Comics in verschiedensten Publikationen.

Gestaltung einiger Ausstellungen sowie Comiczeichenkurse; Preisträger beim Literaturwettbewerb der Stadt Feldbach 2016 für seine Kurzgeschichte „Metzen und das Happy End“.

Josef Promitzer ist derzeit mit seinem ersten Solo-Kabarettprogramm „Sonntag und andere Katastrophen“ auf Tour.

Für meine Katharina

Josef Promitzer

Himmel - HUPE - Heiterkeit

Mit Humor zu mehr Leichtigkeit im Glauben

© 2017 Josef Promitzer

Umschlaggestaltung: Josef Promitzer

Umschlagmotiv: privat

Verlag: myMorawa von Morawa Lesezirkel GmbH

ISBN: 978-3-99057-799-8 (Paperback)
978-3-99057-800-1 (Hardcover)
978-3-99057-801-8 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Einleitung: Wieso, weshalb, warum HUPE?

Über Ziele, Motivation und Aufbau dieses Buches

Vorwort: Fuchs und Ente(n) oder Vom Spaß an Abkürzungen zu Abkürzungen aus Spaß

1. Kapitel

Einstiegsdroge HUPE oder Mehr Humor, bitte!

Nicht verstehen, nur glauben: Eine Annäherung

In geheimer Mission - Über das Geburtstagsgefühl

2. Kapitel

Theoretisch HUPEn: Der Clown in mir

Fumagalli und der Weltjugendtag: Was Humor und Glaube verbindet

‚Innereien‘ - Das ‚Innere Humorteam‘ nach Friedemann Schulz von Thun

Theo-Lügen und andere Spaßbremsen

3. Kapitel

Praktisch HUPEn: Von Rama bis Raabau – Humor und Seelsorge

„Ach, schluck’ doch dein Kamel!“ – Humorvolle Entdeckungen in der Bibel

Elkana und der doppelte Anteil: Sechs Wege, um von Humor im pastoralen Handeln zu profitieren

Spaß fabrizieren und Freu(n)de gewinnen: Clownesk und kabarettistisch in der (Jugend-)Gruppe

Der Spaß-Fabrikant. Ein Sketch zum Nach- und Mitmachen

Clowns in der Kirche – Ein Selbstversuch

4. Kapitel

Zwischendurch HUPEn. Augenzwinkernde Impulse für ein geistliches (Über)Leben im Alltag

Das Gebet der Zigarette

Der Hl. Franziskus im Café

Speed! Seelen-los auf der Überholspur

Digital-egal?

Wir Brennnesseln oder Was einen Star ausmacht

Ich bin ein Christ! Holt mich hier raus!

Wie man den Durchblick behält

Unschlagbar

.gott (sprich: [dot Gott]) oder Auf den Punkt gebracht

Geistlich g’sund statt Schweinehund

5. Kapitel

Süßer die HUPEn nie klingen. Weihnachtlichhumorvolle Gedankenfunken

Zombie-Alarm!

Vor lauter Licht sieht man das Licht nicht mehr

Der Christmas-Translator

6. Kapitel

Humorfreie Zone?

Warum beim Begräbnis gelacht wird - und es im Himmel keinen Humor gibt

Sie hätte gelacht! Eine Begräbnis-Komödie

HUPE, Tod und Trauer oder Hoffnungsspuren entdecken

7. Kapitel

Nachtigall, ick hör‘ dir HUPEn oder Anstiftungen zu mehr Leichtigkeit in der Kirche

Schluss

Hallo Echo: NachgeHUPE. Ein Wort (nicht nur) an junge Priester

Dank und freundliche Grüße

Verwendete Literatur

Einleitung: Wieso, weshalb, warum HUPE?

Über Ziele, Motivation und Aufbau dieses Buches

Wieso, weshalb, warum? Diese Worte kommen im Titellied der Kinderserie „Die Sesamstraße“ vor und sind angelehnt an das naive und unbekümmerte Fragen unserer Jüngsten, die versuchen, die Welt zu verstehen.

Die Welt verstehen, aber mehr noch: Über sie staunen – das möchte der Clown. Er will uns den Spiegel vorhalten und zugleich die Augen öffnen für die Schönheit, aber auch für die Komik, die sich oft ganz versteckt unter uns zeigt. Als in der Kirche Tätige, als ‚einfache’ Gläubige oder als strenge Ostern- und Weihnachtskirchengänger/innen haben wir oft nichts zu lachen – zumindest reden wir uns das ein. Und dann liegt es auf der Hand, dass von der „Freude des Evangeliums“ (wie Papst Franziskus seine – sozusagen – ‚Programmschrift’ betitelt hat) wenig spürbar wird. Wo haben wir sie verlegt, diese Freude? Ich denke, dass wir sie vielfach in uns selber, in unserem eigenen Leben suchen müssen. Hier Hilfestellung zu geben ist letztlich das Ziel dieses kleinen Buches.

Sie werden in dieser Schrift Einiges an Autobiographischem finden. Das liegt nicht daran, dass ich Sie so gerne mit Ereignissen aus meinem Leben vollquatsche, sondern ist Methode: Auch ich musste mich beim Schreiben immer wieder vergewissern, wo denn meine Freude, mein Humor herkommt und wo er vielleicht auch manchmal liegen geblieben ist. Dies hat mich motiviert, auch hinter meine eigenen Kulissen zu schauen und meine Wege nochmals zu durchdenken. Ob in meiner Heimatpfarre Feldbach, beim Weltjugendtreffen in Köln, im Grazer Priesterseminar, als Pfarrmitarbeiter und als Angestellter im Bischöflichen Ordinariat der Diözese Graz-Seckau – immer lassen sie sich finden, die denkwürdigen Ereignisse und komischen Wahnsinnigkeiten des Lebens. Das allein beweist, dass Gott Humor hat und dass er uns mit einem humorvollen Blick anschaut, der aus seiner tiefen Liebe zu uns Menschen kommt.

Ich lade Sie ein: Gehen Sie mit mir auf Entdeckungsreise und erkunden wir gemeinsam zunächst Entenhausen, was uns schon auf die Spur des Themas dieses Buches bringt. Erklettern Sie mit mir anschließend die Türme des Doms in Köln, wo wir Papst Benedikt und Clown Fumagalli begegnen und wagen Sie mit mir einen Blick nach innen, zum ‚inneren Humorteam’ nach Friedemann Schulz von Thun. Falls Sie es bei den intellektuell redlichen Vertretern der Theolog/innenzunft nicht dauerhaft aushalten und die praktischen Umsetzungsmöglichkeiten dieser Reise kennen lernen wollen, wandern Sie doch mit mir in den biblischen Ort Rama, um sechs pastorale Energiespender kennenzulernen, die letztlich aus dem Humor gespeist sind und in weiterer Folge wiederum dem Humor zugute kommen. Absolvieren Sie mit mir gemeinsam einen Clownsauftritt in einer Kirche, finden Sie heraus, ob auch Sie bereits ein Weihnachtszombie sind und hören Sie einer Zigarette beim Beten zu. Lachen beim Begräbnis – dass auch das möglich ist, werden wir zusammen feststellen, bevor uns kein Geringerer als Mark Twain darüber aufklärt, warum es im Himmel keinen Humor gibt. Lassen Sie uns, bevor ich Ihnen abschließend meine Erkenntnisse präsentiere, Raabau und Feldbach kennenlernen, wo wir Spaß fabrizieren und so richtig von Herzen dankbar sind. Hört sich alles irgendwie schräg an? Und gefällt Ihnen trotzdem? Worauf warten wir dann noch? An die HUPE, fertig, los und rein ins Vergnügen!

Vorwort

Fuchs und Ente(n) oder Vom Spaß an Abkürzungen zu Abkürzungen aus Spaß

Ich liebe die Comics des Disney-Zeichners Carl Barks. Er hat unter Anderem meine Lieblings-Comicfigur Dagobert Duck erfunden. Ich mag Dagobert nicht deshalb, weil er so stinkreich ist, sondern weil er die geniale Parodie auf ein Laster des Menschen – den Geiz – darstellt. Und weil er die einzige klassische Disney-Figur ist, die mit einer richtigen (Comic-)Biographie – wenn auch nicht von Barks - aufwarten kann.1 Eine Ente, die mit Zylinderhut und Gamaschen herumläuft, in einem Speicher, groß wie ein Getreidesilo einen Haufen Geld hortet und darin schwimmt wie ein Seehund – diese Kombination reizt mich nach wie vor zum Lachen. Eine Germanistin namens Erika Fuchs übersetzte die Geschichten von Carl Barks damals ins Deutsche und schuf so wunderbarschräge Wortkreationen wie etwa die Bezeichnung „Fähnlein Fieselschweif“ für die Pfadfinderorganisation in Entenhausen, welche auch Donald Ducks Neffen Tick, Trick und Track zu ihren Mitgliedern zählt. Ebenjenes Fähnlein führt die unterschiedlichsten Abkürzungen für Auszeichnungen, Ränge oder Aktivitäten in seinem Sprachgebrauch. Wussten Sie zum Beispiel, dass hinter der Abkürzung B.O.S.S. die Bedeutung „BlitzOrden für Schnelle Schnabeltierhilfe“ steht? Oder dass P.O.P.E.L. „Professionelle Onkelrettung per einfachem Lasso“ heißt? Es gibt sogar eine Duck-Geschichte, die den englischen Originaltitel „W.H.A.D.A.L.O.T.T.A.J.A.R.G.O.N.“ (auf Deutsch etwa: „Was für ein Haufen Abkürzungen“) trägt und damit den eigenen Abkürzungswahn des Fähnleins auf die Schaufel nimmt.

Sie fragen sich wahrscheinlich spätestens jetzt: W.E.S.H.A.L.B. (= „Wozu erzählt Seppi hier alberne, lachhafte Belanglosigkeiten“)? Warum wohl? Es macht einfach Spaß, sich solche Abkürzungen auszudenken, was schon einen Grund bezeichnet, warum man ein Konzept wie das in diesem Buch beschriebene mit einer solchen benennen kann – mit H.U.P.E. zum Beispiel (gerade im kirchlichen Kontext eher ungewöhnlich). Abkürzungen bleiben im Gedächtnis – bestimmt auch eine solche. H.U.P.E. bedeutet Humorunterstützte pastorale Energiespender (funktioniert übrigens auch im Englischen mit Humor-based pastoral Energizing; sollte sich dieses Konzept also auch international durchsetzen, sind wir somit bestens vorbereitet ☺).

Es geht mir darum, eine Art Anleitung zu bieten, wie speziell Menschen, die in der Seelsorge arbeiten oder sich ehrenamtlich in der (katholischen) Kirche engagieren, mehr Leichtigkeit und Gelassenheit in ihrem und auch aus ihrem Tun schöpfen können. Es geht darum, Energiequellen zu entdecken, die im Wirken der Kirche selbst liegen und wiederum für sie und generell für das Leben nutzbar gemacht werden sollen. Der Blickwinkel, unter dem dies geschehen soll, ist der Humor. Der Humor will dabei unterstützen, die Komik des alltäglichen Wahnsinns sichtbar zu machen und sich an den kleinen und größeren Unzulänglichkeiten, die sich in unserem Glauben-Verkünden, Zeugnis-Geben und Christlich-Leben zeigen, zu erfreuen. Das ist exakt die Haltung des Clowns: Er sucht nicht die Katastrophe, sondern geht, wenn er sie entdeckt, munter und neugierig auf sie zu. Gerade dadurch verliert sie meist ihren Schrecken und lässt Lösungen, Auswege und letztlich Selbsterkenntnis wachsen und gedeihen.

Das ist der zweite Grund, warum es sich so wunderbar fügt, dass mein Konzept den Titel H.U.P.E. trägt: Die Hupe ist so etwas wie das akustische Erkennungszeichen des Clowns. Ein Hupton ist eine deutliche Markierung, die alles Mögliche bedeuten kann – allein das Hupen im Straßenverkehr, um nur ein Beispiel zu nennen, muss nicht gleich auf die Verärgerung eines Verkehrsteilnehmers oder einer Verkehrsteilnehmerin ob der unfreiwilligen Ausweitung der anberaumten Zeit für die Strecke von A nach B bedeuten, sondern kann auch ein musikalischer Gruß sein. Ich habe Letztgenanntes selbst in einem Pub in Irland erlebt (Sehen Sie? Das habe ich mit „Auto-Biografischem“ gemeint).